Dreharbeiten (Teil 4 von 7)


Corner2Kent

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18.07.2024
Schamsituation
fesseln ketten kerker
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1. Teil: https://schambereich.org/story/show/6354-dreharbeiten-teil-1-von-7

2. Teil: https://schambereich.org/story/show/6369-dreharbeiten-teil-2-von-7

3. Teil: https://schambereich.org/story/show/6385-dreharbeiten-teil-3-von-7

 

Im Burghof endete die Fahrt. Dort standen ein paar Schauspielerinnen und Schauspieler herum, bei denen mir erst auf den zweiten Blick bewusst wurde, dass ich sie kannte.

„Oh“, sagte ich, „die kennt man aber, oder?“

„Ja, die kennt man“, bestätigte Blondie. „Aber wir haben jetzt keine Zeit für Autogramme und Selfies. Hier geht es in den Kerker, wo du hingehörst.“ Bei der Gelegenheit fiel mir ein, dass ich keine Ahnung hatte, worum es in dem Film überhaupt ging.

Sie führten mich durch eine kleine Tür ins Innere der Burg. Dann ging es eine schmale Treppe hinunter, was eine Ewigkeit dauerte. Blondie ging rückwärts vor mir, der Gel-Mann hinter mir.

 

Unten war alles enorm eng, trotzdem wimmelte es von Leuten. Überall lagen Kabel, standen Scheinwerfer, lagen Schienen.

„Ah!“, rief ein grauhaariger, durchtrainierter Typ mit breiten Schultern. „Da ist ja unsere Kerkermaus! Komm her, dann erkläre ich dir alles. Ich bin Gero.“

Gero schien ein bisschen was zu sagen zu haben, und das schien er zu genießen. Er scheuchte ein paar Leute hin und her und rief einen zu uns herüber.

„Das ist Wolfgang“, verkündete er strahlend, als wenn ich Wolfgang kennen müsste. „Wolfgang, was hältst du von unserer Kerkermaus?“

„Ich bin Johanna“, sagte ich, aber es hörte es keiner zu.

 

Wolfgang musterte mich von oben bis unten. „Noch a bissl zu brav“, urteilte er. „A bissl kömma noch zeigen.“

„Das wird für die Öffentlich-Rechtlichen“, wandte Gero ein. „Du weißt, wie die sind.“

„Papperlapapp! I nehm‘s auf meine Kappe.“ Er zog ein Schweizer Taschenmesser aus der Hosentasche, klappte die Klinge aus und kam auf mich zu. Er roch nach Zigaretten. Ehe ich verstand, was er vorhatte, hatte er den ohnehin schon schmalen Bereich des Sacks zwischen dem Kopfloch und dem Loch für den rechten Arm zerschnitten, und damit quasi den rechten Träger meines armseligen Kleides. Der grobe Stoff klappte schräg nach unten und gab damit endgültig den Blick auf meine rechte Brust frei.

 

„Was machen Sie denn!“, rief ich entsetzt.

„I bring einen Hauch Erotik mit rein“, erklärte er. „Im Kerker ist‘s eh düster, da kann man des eh nur erahnen. Links braucht‘s auch noch a bissl.“

Er griff in das linke Armloch des Sacks und riss ihn kurzerhand bis nach unten auf. Die linke Seite war nun von oben bis unten offen und klaffte auseinander. Jeder, der mich von dieser Seite betrachtete, hatte nun ungehinderten Blick auf meinen entblößten Körper.

 

„Sind Sie verrückt geworden?“, keifte ich. „Dann können wir den Sack auch gleich weglassen!“

„Wir wollen‘s ja net übertreiben“, sagte er selbstgefällig lächelnd. „So kömma sie lassen, Gero.  Pfiat di!“

Das Arschloch verschwand.

 

„So mache ich das nicht!“, brüllte ich. „So nicht!“

„Was soll ich denn machen?“, sagte Gero. „Der Typ ist nun mal der Künstlerische Leiter, der hat das letzte Wort. Aber so schlimm ist das ja auch nicht, guck mal, er hat ja Recht, im Kerker ist es wirklich recht düster, das wird alles nur angedeutet.“

„Ja, das mag ja sein, dass man das dann hinterher im Film alles nicht so deutlich sieht. Aber hier vor euch, vor dem ganzen Set hopse ich praktisch nackt herum, und jeder kann sich dran aufgeilen! Weißt du, wie entwürdigend das ist?“

 

Gero seufzte. „Diese ganze Diskussion hier zwischen uns beiden hat durch die Verzögerung jetzt schon mehr Geld gekostet als deine gesamte Gage. Allein die Miete der Kamera ist teurer, und das ist nur ein Furz an den Produktionskosten. Ich verdoppele deine Gage, was sagst du dazu? Machst du dann mit?“

Da geht noch was, dachte ich, obwohl das sonst überhaupt nicht meine Art war. „Verdreifachen!“, sagte ich.

„Okay, verdreifachen“, sagte Gero, und ich ärgerte mich, dass ich nicht „vervierfachen“ gesagt hatte, das hätte er sicher auch akzeptiert.

 

Er zupfte einen Zettel aus seinem Klemmbrett. Mit einem Kugelschreiber kritzelte er „Kerkermaus, Gage 3x“ darauf. Dann unterschrieb er mit einem Krakel.

„Den Zettel gibst du Birte“, sagte er.

„Wer ist das denn?“

„Die Frau mit den schwarzen Klamotten und den schwarzen Haaren.“

Aha, dachte ich, die hat sogar einen Namen.

 

Ich musste einen Moment warten, und schlagartig überkam mich eine Erkenntnis. Johanna, dachte ich entsetzt, was hast du da gerade getan?! Du hast deinen Körper verkauft! Ist das schon Prostitution? Das kam vermutlich auf die eigene, persönliche Ethik an. Und was sagte meine Ethik dazu? Auf jeden Fall, dass ich zu weit gegangen war. Dass ich mich gerade dafür hatte bezahlen lassen, dass wildfremde Leute meinen nackten Körper sehen durften. Ließ sich das irgendwie schönreden? Irgendwie nicht. Aber zu ändern war es jetzt auch nicht mehr, der Deal war perfekt. Vielleicht kann man es als eine Art Schmerzensgeld betrachten, dachte ich. Irgendwie so.

 

Nun brachte man mich in eine Kerkerzelle. In einer Ecke lag ein Häufchen Stroh, auf das ich mich zu setzen hatte. 

„Warum liegt hier eigentlich Stroh?“, rief jemand, und alle lachten. 

Verwirrt blickte ich in die Runde. Mit dem Rücken lehnte ich an der Wand, die Beine weit ausgestreckt. Der lange Schlitz im Sack zeigte zur Wand, das war schon mal gut. Ich blickte nach unten in meinen Schoß. Nicht so gut. Aber einfach nicht zu ändern. Ich legte meine zusammengeketteten Hände dort hin. Was meine rechte Brust anging: Da war nichts zu retten.

 

Gero hockte sich neben mich. „Warst du schon einmal Komparsin?“, fragte er.

Ich verneinte.

„Komparsen tragen nicht direkt zur Handlung des Films bei“, erklärte er. „Sie sind wie lebende Requisiten, verstehst du? Du wirst nicht mit jemandem sprechen oder sonstwie interagieren müssen. Aber du musst dich trotzdem in deine Rolle hineinfühlen, damit man sie dir abnimmt. Also, wer bist du?“

„Keine Ahnung. Eine Gefangene.“

„Denken wir uns was aus. Stelle dir vor, dass dir vorgeworfen wird, schlecht über den Fürsten geredet zu haben. Plötzlich kommen sie bei dir zuhause vorbei, binden dir die Arme auf den Rücken und führen dich vor aller Augen ab. Kannst du dir das vorstellen?“

„Oh ja“, sagte ich leise. „Das ist schlimm. Alle Nachbarn stehen vor der Tür und zeigen auf mich, sehen zu, wie ich gefesselt abgeführt werde.“

„Sie bringen dich in die Burg, die Treppe herab, zu den Kerkern. Dort wirst du entblößt, völlig nackt stehst du da vor den Bütteln des Fürsten. Sie werfen dir diesen zerfetzten Sack zu, und du ziehst ihn an, um dich notdürftig zu bedecken. Dann legen sie dir die Ketten an.“

„Oh ja“, sagte ich, mittlerweile mit geschlossenen Augen. „Sie legen mich in Eisen, als wäre ich eine Schwerverbrecherin. Dabei habe ich nichts getan.“

„Dann werfen sie dich in den Kerker. Und da sitzt du nun, in deinen Ketten, die bei jeder Bewegung klirren und dich so keine Minute vergessen lassen, was du bist.“

„Eine Gefangene …“, hauche ich.

„Du hast Angst, du weißt nicht, was dir bevorsteht. Sie werden ein Geständnis haben wollen. Und dafür werden sie dir möglicherweise Gewalt antun.“

 

„Hrg!“, machte ich. Ich versuchte, möglichst unauffällig meinen rechten Zeigefinger zu bewegen, der an einer günstigen Stelle lag.

„Dich macht das an, oder?“ Auf Geros Gesicht war ein fragender Gesichtsausdruck erschienen, und ein leichtes Lächeln umspielte seinen Mund.

„Ich … nein … das ist doch ein furchtbares Schicksal, das ich da durchlebe, sozusagen.“

„Dann spiel es auch so.“

 

Nun wurden diverse Aufnahmen von mir gemacht. Man experimentierte mit dem Licht und mit den Kameraeinstellungen. Man nahm hier ein wenig Stroh weg und legte dort ein wenig dazu. Man zupfte an meinem Jutesack und an meinen Haaren herum. Ich musste traurig und besorgt vor mich hinstarren. Ab und und an sollte ich mich ein wenig bewegen, damit meine Ketten ein wenig klirrten.

 

Und dann war es auch schon vorbei. Gero war zufrieden. „Morgen brauchen wir dich nochmal“, sagte er.

„Können wir nicht gleich weitermachen?“, fragte ich.

„Die Kamera wird jetzt an anderer Stelle benötigt, mit den richtig teuren Schauspielern. Für dich haben wir erst morgen wieder einen Slot.“ Er sah auf sein Klemmbrett. „Beziehungsweise eigentlich zwei. See you!“

 

Weg war er. Um mich herum wurde gewuselt, Krams abgebaut, Kabel eingerollt. Für mich interessierte sich anscheinend niemand mehr. Dann würde ich wohl mal aufstehen müssen, wenn ich die Lage richtig beurteilte. Was alles andere als einfach war mit den Ketten. Mühsam drehte ich mich auf die Seite, dann auf den Bauch und stellte mich dann auf alle viere. Plötzlich war es ganz ruhig im mich herum. Waren die alle schon weg? Nein, sie waren alle noch da. Sie hatten nur alle aufgehört zu arbeiten und starrten mich an. In dem Moment ging mir auf, was für ein Bild ich ihnen bot. Ich streckte ihnen meinen nackten Arsch entgegen. Und so, wie ich da auf allen vieren stand, in dieser Krabbelstellung auf den Knien, war mein nackter Hintern das geringere Problem, ich präsentierte ihnen noch ganz andere Dinge.

 

Als mir bewusst wurde, was ich da tat, richtete ich mich schnell auf und kniete nun. Die Arbeiten um mich herum wurden wieder aufgenommen. Gott, war mir das peinlich! Eine Frau mit einem Klemmbrett kam zu mir herüber.

„Komm, ich helfe dir hoch“, sagte sie.

„Ihr habt …“, begann ich. „Ihr konntet mir alle … ihr konntet alles sehen, oder?“

„Na ja“, sagte sie nur. „Du hast schon eine ganz gute Show abgeliefert. Immerhin war die Kamera schon weg.“

„Kann man sich zu Tode schämen?“, fragte ich. „Falls ja, könnt ihr mich hier gleich irgendwo verscharren.“

„Ist ja nun nicht mehr zu ändern.“

Falls mich das trösten sollte, ging es gründlich daneben.

 

Im Gang traf ich auf Blondie und Haargel. 

„Könnt ihr mich die Treppe wieder hochbringen?“, fragte ich.

„Klar“, sagte Blondie.

„Du hast nach Drehschluss noch ein bisschen weiter performt?“, fragte Haargel und grinste anzüglich.

„Wart ihr auch dabei?“, fragte ich.

„Nein, aber es gehen Handyfotos herum“, antwortete er.

„Das ist mir so peinlich!“, piepste ich.

„Kleiner Anfängerfehler“, versuchte Blondie mich zu beruhigen. „Kann jedem passieren.“

„Na ja, vielleicht nicht jedem“, lachte Haargel. „Aber da kursieren noch diverse weitere Bilder von dir. Du bist der heimlich Star am Set.“

Noch nie im Leben hatte ich mich so geschämt.

 

Die beiden mussten sich anderen Aufgaben zuwenden und hatten keine Zeit, mich mit dem Handkarren wieder aus der Burg zu geleiten. Also stand mir ein Marsch in Ketten bevor, und der war nun noch peinlicher als zuvor, da mir der Zigaretten-Heini meinen Sack ramponiert hatte. Ich war der Ketten wegen gezwungen, meine Hände etwa in Höhe meines Bauchnabels zu halten, so dass ich keine Möglichkeit sah, meine rechte Brust in irgendeiner Weise zu bedecken. Außerdem öffnete und schloss sich der komplett von oben nach unten verlaufende Schlitz an der Seite des Sacks bei jedem meiner Tippelschritte und gewährte jedem, an dem ich vorüberkam, Einblicke auf meine Blöße.

 

An dem Platz mit den Bierzeltbänken traf ich wieder auf Frau Schwarz, von der ich nun wusste, dass sie Birte hieß, und meldete sich bei mir.

Sie sah auf ihr Klemmbrett. „Du hast Feierabend“, sagte sie. „Morgen dann wieder hier, da brauchen wir dich wieder, okay?“

Ich atmete tief durch. „Okay.“

 

„Was ist denn mit deinem Sack passiert?“, fragte sie mich, als ich mich schon abwenden wollte.

„Den hat mir so ein Typ zerfetzt“, sagte ich und beschrieb ihn.

„Ah“, antwortete sie, „dann weiß ich schon. Der geile, alte Bock! Warte mal einen Moment.“

Sie verschwand in einem Lieferwagen, kramte darin herum und kam mit einer Sicherheitsnadel zurück. Damit steckte sie den Sack an der rechten Seite wieder zusammen, so dass meine rechte Brust nun wieder notdürftig bedeckt war.

„Sollst ja keinen Sonnenbrand bekommen“, sagte sie verschmitzt. „Mehr habe ich leider nicht gefunden.“

 

Ich bedankte ich mich und machte mich auf die Suche nach Nico. Es brauchte nur etwa dreißig Meter, da war es um die Flickarbeit mit der Sicherheitsnadel auch schon wieder geschehen. In dem groben Jutegewebe hielt sie einfach nicht, der Stoff riss sofort ein. Ich seufzte und lief weiter.


 


Kommentare

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GefesselteLust1993 schrieb am 18.07.2024 um 11:04 Uhr

Super schön geschrieben, ich leider mit ihr!

Gorwald schrieb am 19.07.2024 um 08:05 Uhr

Sehr gute Geschichte, sehr gut beschrieben ! 

Mir fällt auf, dass es unter den Lesern -wie bei anderen hervorragenden Verfassern auch- wohl Neider gibt, die offensichtlich mit Absicht nur sehr schlecht bewerten. Als ich gestern diesen, wohl kurz zuvor neu eingestellten  Part der Geschichte las, hatte noch niemand eine Punktewertung abgegeben. Ich war der Erste der die Punktewertung erteilte. (-Selbstverständlich 5 Punkte). Nahezu postwendend hatte eine "andere Person" eine sehr unangemessen schlechte Punktewertung erteilt, womit sich zunächst in der Punkteadditionssumme meine Bestbewertung deutlich relativiert hatte. Da inzwischen noch weitere sehr gute Bewertungen hinzukamen, haben sich die "politischen Schlechtbewertungen" nahezu aufgehoben.  

Mich würde mal interessieren, wie die eigenen Geschichten von den "Schlechtbewertern" aussehen könnten.... Oder wohl besser doch nicht...     

ariadne74 schrieb am 21.07.2024 um 20:05 Uhr

Sehr schöne Geschichte. Gut geschrieben. Ich würde mir lediglich wünschen, dass du Johanna noch ein bisschen mehr beschreibst, insbesondere ihre weiblichen Stellen.

Rotez schrieb am 22.07.2024 um 12:06 Uhr

Klasse Schilderung und sehr gut formuliert. Man kann sich alles real vorstellen. Schade ist eigentlich nur, dass wir schon beim vierten Teil sind und demnach nur noch drei weitere Teile folgen werden. Bei solchen Verfasser (-innen) sind "Zugaben" ganz besonders wünschenswert....

sequoia schrieb am 26.07.2024 um 15:30 Uhr

Die Geschichte gefällt mir auch und die Schmäh-Bewertungen hab ich auch schon festgestellt. Ich würd‘s nicht überbewerten. 

selena333 schrieb am 28.07.2024 um 12:12 Uhr

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gabi335 schrieb am 11.08.2024 um 08:09 Uhr

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SabrinaQ schrieb am 15.08.2024 um 17:54 Uhr

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