Die Geliebte des Kardinals 3
Giuliano della Rovere hat unkeusche Gedanken, die sich für einen Mann der Kirche nicht ziemen, schon gar nicht in der vorösterlichen Bußzeit. Bei der Vorstellung der körperlichen Züchtigung seiner jungen schönen Geliebten Lucrezia gibt er seinem Pferd die Sporen. Er kann es kaum erwarten, von der Jagd zurückzukehren und sie zu sehen.
Friedlich liegt die hügelige Landschaft von Colle di Val d'Elsa im Morgenlicht. Die ersten Bäume blühen schon und das junge Gras sprießt zwischen den Weinbergen, wo der berühmte Vernaccia di San Gimignano wächst.
"Was begehrt Lucrezia eigentlich an mir?", fragt sich der Kardinal. "Ich bin doppelt so alt wie sie. Ist es die Erotik der Macht? Oder liebt sie es etwa, sich mir zu unterwerfen? Empfindet Sie größere Lust dabei, geschlagen zu werden als ich bei ihrer Bestrafung?"
Als der einsame Reiter den Hof seines Landguts erreicht, wecken die Hufschläge auf dem Pflaster des Innenhofs den Pförtner. Giuliano springt vom Pferd, wirft dem verschlafenen Domestiken die Zügel hin und läßt sich von seinen Hunden die fütternde Hand ablecken. "Wäre es doch die Zunge meiner süßen Lucrezia", denkt er schwärmend.
Er stürmt die breite Treppe hinauf in den piano nobile und öffnet die Tür zum großen Schlafgemach. Unter einer vergoldeten Kassettendecke steht das schwere Himmelbett mit schwarzen Ebenholzpfosten und einem Baldachin aus feinster orientalischer Seide. Durch die großen Bogenfenster sieht man die terrakottafarbenen Türme und Dächer der Stadt im ersten Morgenlicht golden glänzen.
Wie ein Engel sieht das schlafende Mädchen auf dem zerwühlten Nachtlager auf. Ihre Wangen sind gerötet, die Hände zu Fäusten geballt. Ihr Atem geht stoßweise. "Ja, schlag mich! Ich habe schwere Strafe verdient für meine Untreue!", hört er sie im Schlaf sprechen.
Vorsichtig nähert sich Giuliano, um sie nicht zu wecken. Wie interessiert er doch an jedem Wort aus ihren gar nicht mehr unschuldigen Lippen ist.
"Deine Peitsche soll mich reinigen!", flüstert sie.
Rasch legt der Kardinal die Jagdkleider ab. Mit nacktem Oberkörper sieht man, was für ein stattlicher Mann in den besten Jahren er ist. Vom vielen Reiten und Sporttreiben hat er die Muskeln eines Kriegers. Sein dichtes schwarzes Haar zeigt noch keine graue Strähne und die sehnigen Unterarme zeigen jedem Beobachter ihre Kraft.
Giuliano greift zur neunschwänzigen Peitsche, die stets griffbereit neben der breiten Eingangstüre hängt. Daneben steht ein Betschemel unter einem Kruzifix. "Weiß Gott, ich hätte auch eine Geißelung verdient für meine Ausschweifungen!", fährt es ihm durch den Sinn bevor er sich rasch wieder seiner Geliebten zuwendet.
Lucrezia erhebt sich im Schlaf, zieht ihr Nachthemd aus und steht mit geschlossenen Augen im Bett. Schlafwandelnd streckt sie die schlanken Hände vor ihren festen Brüsten aus und geht ein paar Schritte bis zum linken vorderen Pfosten. Dort steigt sie auf den Boden, hebt die Hände hoch über den Kopf und umfaßt mit den Fingern den großen Messingring, der den blauen Samtvorhang zurückhält. Sie spreizt die Beine leicht und bietet dem Betrachter ihre schlanke Rückseite und die runden Pobacken dar. Wie bereit zur Geißelung steht sie am Pfahl.
Giuliano spürt seine Erregung wachsen. Sein harter Schwanz zuckt in der Hose. Seine rechte Hand hält die Peitsche. Er holt aus und läßt sie zweimal durch die Luft sausen.
Plötzlich merkt er, wie zwei kräftige Männer ihn von hinten packen, ihm die Peitsche entreißen und ihn grob zu Boden werfen. Ehe er sich's versieht sind seine Hände hinter dem Rücken gefesselt, sein Mund durch einen schmutzigen Fetzen geknebelt und seine Augen mit einem dicken schwarzen Tuch verbunden. Die Männer führen ihn zum rechten Bettpfosten und binden ihn mit einem groben Strick daran fest.
Er hört wie sie sich jetzt seiner Lucrezia nähern, die noch immer am anderen Pfosten zu stehen scheint. Er hört Geräusche, die wie Keuchen und Lecken klingen. Plötzlich stöhnt das Mädchen unter den Liebkosungen der Männer. Er kann ihre Geilheit direkt riechen.
Hilflos windet er sich in den Fesseln. Er versucht zu schreien, aber der Knebel sitzt fest.
Wehrlos muß er mit anhören wie die Männer das Mädchen zu zweit hernehmen. Er hört sie vor Lust schreien und einander gegenseitig anfeuern. "Fick sie, die Hure des hochwürdigen Herrn Kardinals!", ruft der eine. "Mal sehen, ob ihr Hintereingang schon begangen worden ist!", stößt der andere hervor.
Die beiden benutzen Lucrezia nach Belieben. Erst nach einer guten halben Stunde lassen sie von ihr ab und flüchten aus dem Saal.
Der Kammerdiener des Kardinals stößt einen lauten Schrei aus als er seinen Herrn mit verbundenen Augen, gefesselt und geknebelt am Bettpfosten stehen sieht. "Eminenza! O Dio misericordo. Cosa è successo?" Rasch zerschneidet er die Fesseln und nimmt Giuliano die Augenbinde und den Knebel ab.
"Die Hunde kauf ich mir!", schreit der erboste Kirchenfürst. "Und wo ist Lucrezia?"
"Die Signorina ist doch seit voriger Woche bei ihrem Onkel in Siena, Signore! Ihr selbst habt sie dorthin gebracht", wundert sich der Diener.
"Was habe ich hier in der Nacht erlebt? Was für ein Traumgesicht ist mir erschienen? Und wer hat mich gefesselt?", reibt sich der Kardinal die Augen.
"Eminenz wollten doch heute Früh zur Jagd ausreiten. Aber als ich Euch wie befohlen um 5 Uhr wecken wollte, Signore, war die Tür fest verschlossen und auf mein Klopfen bekam ich keine Antwort!", berichtet der atemlose Diener. "Erst jetzt fand ich die Tür des Schlafgemachs offen."
Der Kardinal denkt an den Wein, dem er am Vorabend im Übermaß zugesprochen hat. "Ein Traumbild! Und was für ein lebensnahes! Aber die Erektion in meiner Hose ist echt."
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