Denkzettel für Sylvia
(Eine Geschichte zu Bild 2596)
Diesmal läuft es anders ab als Sylvia es erwartete. Kurz nach 15.00 Uhr betritt sie das Wäschegeschäft Rothmann im kleinen Einkaufszentrum der Stadt. Sie sucht sich einige hübsche Unterröckchen aus und begibt sich in die Umkleidekabine. Nachdem sie diese anprobiert hat, kehrt sie in den Verkaufsbereich zurück, hängt zwei der Unterröcke wieder ins Gestell und begibt sich mit einem dritten zur Kasse, wo sie diesen bezahlt. Dann verläßt sie den Laden mit der Einkaufstüte unter dem Arm. Nachdem sie zehn Meter gegangen ist, tippt eine Verkäuferin des Wäschegeschäfts ihr diskret an den Oberarm und bittet sie, ins Geschäft zurückzukehren. Etwas verdutzt folgte Sylvia dieser Aufforderung. Die Verkäuferin fragt Sylvia höflich, ob sie "nichts vergessen" habe. Sylvia gewinnt nun die Fassung zurück und verlangte resolut nach Björn Rothmann, dem Besitzer des Geschäfts. Dieser erscheint. Aber anstatt daß er, nachdem er Sylvia erkannt hat, sich für die unbedachte Anhaltung entschuldigt hätte, erklärt er ihr nur, sie werde ihn nun in sein Büro begleiten. Dort wählte die Nummer der örtlichen Sparkasse, deren Filialeiter Sylvias Verlobter Horst ist und verlangt nach diesem. Kurz angebunden teilt er Horst mit, eine seiner Angestellten habe Sylvia angehalten. Zur großen Überraschung von Sylvia, die wegen der eingeschalteten Freisprecheinrichtung alles mithören konnte, stellt Horst keinerlei Frage, was die kurze und offensichtlich unvollständige Mitteilung bedeuten soll, sondern meint bloß in leicht verärgertem Ton, er werde Sylvia nach Feierabend abholen kommen und er gebe Björn bis dahin "selbstverständlich freie Hand".
Björn führt die reichlich verdatterte Sylvia am Oberarm aus dem Büro und dem Geschäft. Zusammen begeben sie sich schweigend zum Aufzug. Sylvia wagt nicht zu fragen, wohin es nun gehe. Sie fahren mit dem Aufzug zum zweiten Untergeschoß, welches nur mittels eines Schlüssels angewählt werden kann. Sie gehen einen langen Gang entlang. Im Vorbeigehen bittet Björn Anton Seger, einen zufällig anwesenden Hausmeister, sie zu begleiten. Ganz am Ende des Gangs öffnet Björn eine Tür, die zu einem kleinen Abstellraum führt. Er knipst das starke Neonlicht an. Sylvia ist zuerst leicht geblendet, erkennt dann aber, daß der Raum kahl ist. Der Putz an den Wänden blättert ab. Ein hoher Hocker steht in einer Ecke und auf dem Boden liegt eine kleine, etwas schmuddelige Matte. Barsch befielt Björn Sylvia, sich zu entkleiden. Sylvia wagt leise zu protestieren. Björn wiederholt einfach den Befehl. Sylvia bittet nun Björn den Tränen nahe, ihr dies zu ersparen, dies dürfe er nicht, und schon gar in Gegenwart des Hausmeisters. Björn zieht das Mobiltelefon aus der Tasche und meint, wenn sie darauf bestehe, werde er eine ausdrückliche Erlaubnis bei Horst einholen. Nein, das will Sylvia nicht, denn sie hat ja gehört, wie ihr Verlobter Björn "freie Hand" gegeben hat. Langsam beginnt sie nun, sich zu entkleiden. Die Jacke, die Schuhe. Dann hält sie kurz inne, öffnet die Bluse und steht nun im BH da. Wie weiter. Sie entschließt sich in ihrer Verzweiflung, zunächst den BH zu öffnen und auszuziehen, wohl ahnend, daß ihr dies letztlich nichts helfen wird. Der Hausmeister pfeift durch die Zähne und bemerkt, gerade üppig sei der Vorbau der Dame nicht ausgefallen. Sylvia bleibt wie angefroren stehen. Dann hört sie die befürchtete Aufforderung Björns, mit der Entkleidung fortzufahren. Sie öffnet den Reißverschluß des Rocks, zieht diesen runter und steigt aus diesem heraus. Nun steht sie im Unterrock da, und an diesem baumelt noch das Preisschild. Sie ist nun rot im Gesicht. Es ist peinlich: Sylvia, die bekannterweise ein schönes Erwerbseinkommen erzielt, ist als Diebin eines Unterröckchens entlarvt. Björn fordert sie nun auf, das Unterröckchen vom Arsch zu lösen. Dieses sinkt zu Boden. Sylvia, die kein Höschen trägt, steht nun völlig nackt vor Björn und dem Hausmeister.
Als sie einen Schritt neben den Unterrock tun und sich bücken will, um den diesen aufzuheben, befielt ihr Björn, aufrecht stehen zu bleiben und die Hände hinter den Kopf zu legen. So werde sie nun warten, bis sie von Horst abgeholt werde, so daß dieser sich mit eigenen Augen überzeugen könne, was zu Füssen seiner Verlobten liege und wie dies den Weg hierhin gefunden habe. Dann verabschiedet er sich vorderhand, da er im Geschäft noch zu tun habe, und bittet den Hausmeister, auf die kleine Diebin aufzupassen.
So verharrt Sylvia bis kurz vor 19.00 Uhr. Dann erscheinen Björn und Horst. Horst bittet Björn um Entschuldigung für das Fehlverhalten seiner Freundin und fordert Sylvia auf, dasselbe zu tun, was diese sogleich macht. Dann endlich darf sie sich wieder ankleiden. Das geklaute Unterröckchen hat sie auf der Stelle zu bezahlen. Außerdem kündigt Horst an, daß die beiden noch kurz beim Haushaltswarengeschäft vorbeigehen würden, um einen neuen Teppichklopfer zu kaufen, welchen selbstverständlich Sylvia bezahlen werde.
Auf dem Heimweg erzählt Horst, in der Pause einer der letzten Vorstandssitzungen des Gewerbevereins hätten einige Geschäftsleute darüber gejammert, daß die Zahl der Ladendiebstähle stetig zunehme und daß auch Ehefrauen und Freundinnen von Mitgliedern des Vereins sich schon verdächtig verhalten hätten. Sie, die Vorstandsmitglieder, hätten sich spontan gegenseitig versprochen, solch Verhalten ihrer Partnerinnen nicht zu tolerieren und ohne Rücksicht auf Ansehen und Schamgefühl zuzulassen, daß ein Diebstahlsverdacht aufgeklärt und ein Denkzettel verpaßt werde, ohne daß hierzu der Beizug der Polizei nötig sei. So habe er Björn "freie Hand" geben müssen, als dieser – wie sich herausgestellt habe zu Recht – Sylvia anhalten lassen und ihn orientiert habe. Der Teppichklopfer ist übrigens an diesem Abend nicht mehr in Gebrauch genommen worden. Doch hängt er nun im Besenkasten, und Horst versicherte Sylvia in ernstem und glaubhaftem Ton, sollte er sie noch einmal nach einem Diebstahl abholen müssen, so werde er nicht zögern, diesen gleich mitzubringen und noch an Ort und Stelle diesen auf Sylvias Arsch tanzen zu lassen. Dies dürfte jedoch kaum nötig sein, denn Sylvia hat ihre Lektion gelernt.
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