Die nackte Geigerin
Anne-Sophie übt am liebsten nackt auf ihrer Geige. Ihr schlanker geschmeidiger Körper verschmilzt dabei mit dem Instrument zu einer Einheit.
Ganz in sich versunken spielt sie stundenlang mit geschlossenen Augen und dreht und bewegt sich im Takt der Musik durchs Musikzimmer der Villa.
Anne-Sophie ist sehr stolz auf ihre perfekte Figur. Dafür ist sie auch bereit zu hungern und zu trainieren. Aber beim Geigenspiel vergißt sie ohnehin alles um sie herum.
Die große Doppeltüre zum Garten ist geöffnet, um die laue Frühlingsluft ins Haus zu lassen.
Ihr Freund D. liebt es, auf der Bank im Garten zu sitzen und seiner nackten Geliebten zu lauschen. Wie wunderbar sie das G-Dur Konzert von Mozart spielt, das sie bereits mit Muti bei den Festspielen aufgeführt hat.
D. ist Rechtsanwalt und ein großer Musikliebhaber. Anne-Sophie beflügelt auch noch seine erotischen Fantasien.
Wie oft hatten sie wilden, heißen Sex nach ihrem Spiel.
Anne-Sophie mag diese Spielchen, fordert sie heraus, wenn sie besonders aufreizend zurechtgemacht ist mit ihren schwarzen Highheels aus Lackleder mit einem Riemchen um die schlanken Fesseln und schwarzen dünnen Seidenstrümpfen mit Strumpfband und Strumpfgürtel. Die langen schwarzen Handschuhe geben ihrer Erscheinung etwas Verruchtes.
Anne-Sophie lebt für drei große Leidenschaften: klassische Musik, heißen Sex und feines Essen. Bei all diesen Vorlieben ist D. ihr ein kongenialer Partner.
D. betritt das Zimmer, nimmt Anne-Sophie sanft die Geige aus der Hand, setzt sich in den großen alten Sessel und legt die Geliebte mit dem Rücken über seine Knie. Sie läßt sich fallen, wirft den Kopf in den Nacken, schließt die Augen und präsentiert D. ihre runden Brüste mit den bereits harten Nippeln.
D. nimmt den Bogen und stimuliert ihren erregten Körper mit der rauhen Seite. Ganz vorsichtig nähert er sich ihrem Lustzentrum. Langsam streicht er die geöffneten Lippen entlang und entlockt Anne-Sophie damit ein tiefes Stöhnen.
Tiefer als es die Violine widerzugeben vermag. Anne-Sophie fühlt sich wie weiches Wachs in den empfindsamen Händen ihres Geliebten. Wieso muß sie plötzlich an feines Saiblingsmousse denken?
"Ich habe gerade gelesen, daß die berühmte Choreografin Sasha Waltz zur Eröffnung der Mozartwoche im Landestheater ihr neues Programm "Gefaltet" bringt, eine
Assemblage aus Tanz und Musik mit Stücken von Mozart und zeitgenössischen Komponisten.", erzählt D.
"Choreografische Inszenierung von Musik. Da ergänzen sich zwei Sprachen, verschmelzen und lösen sich ineinander auf.
Die von einem Tänzer balancierte Geigerin, die sozusagen "im Kopfstand" spielt und noch immer die schönsten Töne hervorbringt. Es ist wunderbar getanzt, voll Präzision und Schlichtheit, in einigen Momenten sogar packend. Wie mich das an Dich erinnert, meine Geliebte", flüstert D.
Anne-Sophie schwelgt in sinnlichen Gedanken, musikalischen, erotischen und kulinarischen.
"Du hast auch wieder hervorragende Kritiken, Liebes!", sagt er ohne sein Streicheln zu unterbrechen. "Hör mal: 'Balsam für die Ohren hat es zuvor mit einem Star gegeben: Anne-Sophie. Sie begegnet auch der allerneuesten Musik mit ihrem immer wieder faszinierenden, aber auch immer gleichen samtig schillernden Klang.'"
"Diese Schmeichler!", stöhnt Anne-Sophie erregt unter seinen Händen. Und wieder denkt sie an die allerneuesten Kreationen ihres Lieblingschefs.
"Und weiter: 'Im Zentrum des Interesses aber stand am Donnerstag die Aufführung von ‚irreparabile tempus’, dem dritten Violinkonzert von Sofia G. mit Anne-Sophie als Solistin. Die Namensverwandtschaft inspirierte die russische Komponistin, der Sologeige die allegorische Gestalt der Sophia, der göttlichen Weisheit und schöpferischen Kraft, zu verleihen. Sonst gibt es nur tiefe Streicher, meistens schwebt die Solistin in stratosphärischen Höhen, unbehelligt von den Stürmen des tiefen Blechs unter ihr.'"
Anne-Sophie ist völlig in ihrer Lust versunken, zittert und bebt. Alle ihre Sinne explodieren in ihrem Kopf.
Sie sinniert: "Mein Liebster kann's. Er ist aktiv, macht es einfallsreich und mit Gefühl. Auch wenn er sich schon lange nicht mehr dazu aufgerafft hat, sitzt jeder Handgriff. Er hat Geschmack und weiß, wie man die entscheidenden Sinne streichelt. Da ist ein Könner am Werk, ich bestreite es nicht."
Sie seufzt und windet sich unter seinen Liebkosungen.
Ihr Atem geht schneller. Keuchend denkt sie:
"Die Sache hat nur einen Haken: Er braucht viel Anerkennung. Spätestens danach will er lange gelobt werden. Eigentlich wartet er schon währenddessen auf Entzückungsschreie: 'Aaah...!' 'Das ist Wahnsinn...' 'So war's noch nie!'. Wenn ich enthusiastisch Beifall spende, blitzen seine Augen. Besonders glücklich macht ihn der Applaus von Zuschauern, von denen er die Begeisterung der bezahlten Claqueure der Theater des 19.Jahrhunderts erhofft.", erinnert sie sich an beglückende Momente. Auch dabei sind sie einander so ähnlich!
Mit einem Aufschrei kommt sie und ihr Körper wird von einem gewaltigen Orgasmus geschüttelt.
Zur Überraschung von D. sagt Anne-Sophie, kaum daß sie wieder etwas ruhiger geworden ist:
"Ach, Liebling, ich sterbe vor Hunger!"
"Könntest Du nicht wieder einmal etwas für uns beide herbeizaubern?", bittet sie und schaut ihm tief in die Augen.
Der kochende Mann ist ein Applaus-Junkie. Nicht ungern würde er Zustimmung mit Klopfen am Tisch entgegennehmen, wie es in den Uni-Hörsälen üblich ist. Noch nicht erforscht ist, was in der Anerkennungsskala mehr wiegt - trampeln im Sitzen oder stürmischer Applaus stehend.
Anne-Sophie erinnert sich, daß sie die erste hauchdünne Palatschinke, die ihrem Geliebten gelungen ist, mit einem tiefen Knicks beantwortet hat. Seit diesem Moment ist er ihr Herr und Meister.
Vorbei sind die Zeiten, in denen ein Mann am Herd die Erotik einer Weinbergschnecke gehabt hat. Heute ist das anders. Der neue Mann bindet sich eine Schürze um, nähert sich einer Feuerstelle und auf der nach oben offenen Erotik-Skala steigt seine Anziehung sprunghaft. Männer, die einer neuen Flamme sagen, daß sie für sie kochen wollen, bekommen schon vor dem erwarteten Höhepunkt Standing Ovations.
Zu dieser Geschichte hat mich das SB-Bild 44032 von Minski angeregt.
Kommentare
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