Demonstration


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Bevor ich meine Wohnung verließ, ging ich noch einmal ins Schlafzimmer und stellte mich vor den großen Spiegel. Was ich dort sah, war zunächst einmal sehr ungewöhnlich, denn ich trug einen Rock, was sonst nie vorkam. Ich war ein Hosentyp. Eigentlich.

 

Dann klappte ich den ziemlich kurzen Rock hoch, und was ich nun sah, war nicht nur ungewöhnlich, sondern spektakulär. Ich trug eine schwarze Nylonstrumpfhose, aber das war es nicht, was mich so faszinierte. Strumpfhosen trug ich an kalten Tagen unter der Hose, verfroren wie ich nun mal war. Es war die Tatsache, dass es sich hier um ein sehr spezielles Exemplar handelte, um eine so genannte Ouvert-Strumpfhose.

 

An der Stelle, an der bei meinen anderen Strumpfhosen im Schrittbereich der Zwickel zu finden war, befand sich hier – nichts. Ein Loch. Da ich auf Unterwäsche verzichtet hatte (sonst ergäbe das auch wenig Sinn), gab es nun nichts, was meine frisch rasierte Scham bedeckt hätte.

 

„Wow!“, machte ich leise. Das sah aber auch aus! Ein paar Tage hatte ich gezögert, die Ouvert-Strumpfhose im Internet zu bestellen, doch nun war ich sehr froh, dass ich mich überwunden hatte.

 

Mit meiner neuen Errungenschaft gedachte ich Tobi zu überraschen. Er liebte es, wenn ich Strumpfhosen anhatte. Wenn er mich in einer zu Gesicht bekam, war er in Rekordzeit richtig auf Touren. Doch nun war es Frühsommer, und ich trug zu seinem Leidwesen kein Nylon mehr unter der Hose.

 

Ich drehte mich um und warf einen Blick über die Schulter auf meinen Hintern, über dem sich das schwarze und dennoch transparente Nylon spannte. Ungewöhnlich genug, dass meine Pobacken ganz direkt dort hindurchschimmerten, ohne von einem Slip verhüllt zu werden. Aber auch von hinten war auf den ersten Blick erkennbar, dass es sich nicht um eine Strumpfhose üblicher Bauart handelte, in der ich da steckte. Auch aus dieser Perspektive war die Öffnung erkennbar, die dem Kleidungsstück zu ihrem Namen verhalf.

 

Dieser Anblick sollte ausschließlich Tobi vorbehalten sein, niemand sonst würde das hier zu sehen bekommen. Oh, wie ich mich doch irrte. Wenn ich auch nur ansatzweise geahnt hätte, wer an diesem Tag diesen Anblick noch alles zu sehen bekommen würde – ich hätte das Haus definitiv nicht verlassen. 

 

Ich ließ den Rock fallen. Nun sah es jedenfalls ganz harmlos aus, der Rock machte seinen Job und verdeckte, was er verdecken sollte. Niemand würde darauf kommen, dass sich unter dem bunten Stoff kein artiger, weißer Baumwollschlüpfer verbarg. Auf einen BH hatte ich zur Feier des Tages ebenfalls verzichtet. Mit zittrigen Fingern zog ich meine Chucks an. Aufgeregt suchte ich danach wie üblich eine Weile nach meinen Schlüsseln, dann war ich endlich startklar. Bevor ich die Wohnungstür hinter mir zuzog, fasste ich mir noch einmal unter dem Rock zwischen die Beine. Es ließ sich nicht leugnen, dass ich wirklich ziemlich aufgeregt war. Oh ja!

 

Ich beschloss, mein Mountainbike stehenzulassen, das war mir dann doch zu gefährlich. So sehr ich darauf brannte, Tobi zu präsentieren, wie es unter meinem Rock zuging – anderen Menschen wollte ich diesen Anblick unter keinen Umständen gönnen. Daher nahm ich lieber die U-Bahn. Mit dem Rock auf dem Fahrrad – damit hatte ich keinerlei Erfahrung, und ich wollte nicht unbedingt mit der Ouvert-Strumpfhose beginnen, das zu üben.

 

Es war so schon aufregend genug. Meine bestrumpften Beine der Öffentlichkeit zu präsentieren, das war eine komplett neue Erfahrung. Permanent kontrollierte ich, ob der Rock noch richtig saß. Es war ein sonniger, aber windiger Tag. Ich bereute, dass ich mich für einen so kurzen Rock entschieden hatte. Damit wollte ich natürlich Tobi anmachen, hatte aber irgendwie nicht bedacht, dass die Handhabung im öffentlichen Raum möglicherweise nichts für Anfängerinnen war.

 

Dazu kam, dass der warme Wind direkt auf einen Bereich meines Körpers traf, der normalerweise mit mehreren Lagen Textilien bedeckt war. Das fühlte sich großartig an, machte mich aber andererseits immer kribbeliger.

 

Wenn ihr wüsstet!, dachte ich, wenn Passanten an mir vorüberkamen. Wenn ihr wüsstet, was für ein verdorbenes Ding ich bin. Flink tapste ich die Treppen der Station hinunter und bestieg eine U-Bahn, die wenig später einfuhr. Die Hände legte ich auf meine Oberschenkel und strich dezent über das Nylon. Gut fühlte sich das an.

 

Ich sehnte den Moment herbei, mich in Tobis Arme zu werfen. Er würde überrascht sein, dass ich einen Rock und eine Strumpfhose anhatte. Ich würde genau beobachten, wie sich seine begierigen Blicke in meine Beine bohrten. Aber wenn ich dann seine Hand langsam unter den Rock führen und er begreifen würde, was dort los war, dann würde es kein Halten mehr geben. Dann würde er über mich herfallen, zweifellos. Und wir würden uns nicht damit aufhalten müssen, meine Strumpfhose und meinen Slip auszuziehen. Ich war bereit.

 

Plötzlich schrak ich auf. Während meiner Träumereien hatte ich gar nicht darauf geachtet, meine Knie züchtig aneinanderzudrücken. Ich war das Tragen eines Rockes einfach nicht gewohnt, schon gar nicht das Tragen eines so kurzen Rockes. Verstohlen blinzelte ich zu den Fahrgästen herüber, die mir gegenüber saßen. Hatte es jemand bemerkt? Hatte jemand einen Blick unter meinen Rock erhascht?

 

Mir gegenüber saß ein Typ so etwa Ende dreißig. Erste graue Haare, aber sehr durchtrainiert. Bei meinem Versuch herauszufinden, ob er etwas bemerkt hatte, sah ich ihm unversehens direkt in die Augen. Er lächelte mich an, durchaus nicht unsympathisch. Erschreckt senkte ich den Blick. Vielleicht ist er ja einfach nur nett, versuchte ich mich selber zu beruhigen. Sowas konnte ja möglicherweise sogar in Berlin mal vorkommen.

 

Dann kam eine Durchsage. Aufgrund einer „Störung im Betriebsablauf“ könne die Fahrt nicht fortgesetzt werden und würde an der nächsten Station vorläufig enden. Genervt stieg ich aus. Als ich den Bahnsteig hinunterlief, war plötzlich der Typ neben mir, der mir gegenüber gesessen hatte.

 

„Falls das vorhin Absicht gewesen ist“, sagte er, „bedanke ich mich für den anregenden Moment. Falls es keine Absicht war, würde ich dir empfehlen, ein bisschen besser aufzupassen.“

Er lächelte wieder, aber mir fiel einfach keine Erwiderung ein.

„Auf jeden Fall wünsche ich dir noch viel Spaß“, fügte er hinzu. „Was immer du auch vorhast.“

Er nahm einen anderen Treppenaufgang und verschwand.

 

Ich spürte, dass ich knallrot geworden war und musste erst einmal durchatmen. Dann verließ ich die Station und beschäftigte mich mit der Frage, wie ich jetzt weiterkommen sollte. Ein wenig Getupfe auf meinem Smartphone führte dazu, dass ich einen gelben Doppeldeckerbus bestieg, der früher oder später ganz in der Nähe von Tobis Wohnung vorbeikommen würde. Hier saß mir immerhin niemand gegenüber, das minimierte schon mal das Risiko, erneut Einblicke zu gewähren, die ich lieber vermieden hätte.

 

In Berlin ist nicht auf vieles Verlass, aber dass es mindestens einmal am Tag irgendwo eine Demo gibt, darauf kann man bauen.

„Da vorne jeht’s nich weiter“, sprach der Fahrer in sein Mikrofon. „Da is ma wieder ’ne Demo. Wennse wollen, könnse hier aussteigen.“

 

Ich verdrehte die Augen und stieg aus. Vom Öffentlichen Personennahverkehr hatte ich für diesen Tag genug. Von hier aus war es nicht mehr allzu weit bis zu Tobis Wohnung, und ich beschloss zu laufen. Das würde etwa eine Viertelstunde in Anspruch nehmen und war die schnellste Möglichkeit.

 

Während ich ging, gab ich mich erneut meinen Träumereien hin, die die zu erwartenden Geschehnisse betrafen, nachdem ich Tobis Wohnung betreten hatte. So entging mir, dass ich an der nächsten großen Kreuzung unversehens zwischen die Fronten geriet. Als ich aufsah, befanden sich rechts von mir die Demonstranten, ausgerüstet mit Transparenten, selbstgemalten Schildern und einer gehörigen Portion Hass auf die Polizei. Wofür oder wogegen sie demonstrierten, war mir nicht klar, und es war mir auch egal, wenn ich ehrlich war.

 

Links von mir befanden sich hektisches Blaulicht, diverse Einsatzfahrzeuge und haufenweise Polizisten in voller Montur. Ich weiß nicht, wie mir das alles entgehen konnte, denn die ganze Szenerie wurde begleitet von lautem Gebrüll und Martinshörnern. Aber anderseits wird in Berlin ständig irgendwo gebrüllt, und auch das Geräusch von Martinshörnern ist allgegenwärtig.

 

Ich blieb stehen und versuchte mich an einer kurzen Analyse der Lage. Eine ganze Reihe von Polizisten mit Glasschilden kam zügig in meine Richtung und war gar nicht mehr weit entfernt. Parallel dazu hatten die Demonstranten damit begonnen, die Ordnungsmacht mit Gegenständen zu bewerfen, mit Steinen und Flaschen.

 

Das Ergebnis meiner Einschätzung war: Nichts wie weg hier! Ich rannte los. Im Nachhinein wäre es cleverer gewesen, in die Richtung zu rennen, aus der ich gekommen war. Aber ich wollte ja zu Tobi.

 

„He, du, mit dem bunten Rock!“, hörte ich plötzlich eine Stimme hinter mir brüllen. „Sofort stehenbleiben!“

Es war mir augenblicklich klar, dass nur ich gemeint sein konnte. Ich war hier weit und breit die Einzige mit einem bunten Rock. Ein Blick über die Schulter zeigte einen Polizisten, der es definitiv auf mich abgesehen hatte. Er hatte kein Glasschild und rannte hinter mir her.

 

Ich beschleunigte mein Tempo. Gegenüber dem Polizisten in seiner Ausrüstung rechnete ich mir eine reelle Chance aus, ihn abhängen zu können, und ich rannte, so schnell ich konnte. Aber ich irrte mich. Der Polizist kam immer näher, und schneller konnte ich einfach nicht. Ich spürte bereits, dass meine Kräfte nachließen. Schließlich versuchte mein Verfolger, mich an meinem flatternden Rock festzuhalten. Trotz des Tumults, der hinter uns herrschte, vernahm ich deutlich das Geräusch reißenden Stoffs. Für eine solche Belastung war das Röckchen eindeutig nicht ausgelegt, es wurde mir komplett vom Leib gerissen.

 

Im selben Moment stolperte ich über einen Bordstein, der eine Verkehrsinsel einfasste. Ich konnte mich nicht halten, stürzte vornüber und fiel der Länge nach hin. Immerhin knallte ich nicht auf den harten Asphalt, sondern auf das Gras der Verkehrsinsel. Bevor ich mich auch nur rühren konnte, kniete der Polizist schon neben mir und bog mir die Arme auf den Rücken. Ich vernahm ein ratschendes Geräusch und spürte, dass etwas Hartes um meine Handgelenke gelegt wurde.

 

Handschellen!, schoss es mir durch den Kopf. Er hat mir Handschellen angelegt! Ich versuchte hektisch, die Dinger abzustreifen, aber außer Schmerzen an den Handgelenken zeigten meine Bemühungen keinerlei Erfolg.

 

„Sie hat Frank einen Stein an den Kopf geknallt, als der kurz seinen Helm abgenommen hat“, sagte der Polizist. Offenbar waren seine Worte an einen Kollegen gerichtet, der hinzugekommen war. Sehen konnte ich das nicht, sie standen hinter mir.

„Dann sollten wir uns um die kleine Schlampe mal ein bisschen kümmern“, erwiderte der andere.

 

Aufs Geratewohl trat ich nach hinten und traf einen der Beamten am Schienbein.

„Au! Na, das haben wir gleich“, hörte ich von hinten. Dann erklang wieder das ratschende Geräusch, und auch um meine Fußgelenke schloss sich Metall.

Fußschellen?!, dachte ich. Das können die doch nicht machen! Doch das konnten sie.

„So, das hätten wir“, hörte ich eine Stimme. Verzweifelt zappelte ich mit den Beinen. Tatsächlich hatten sie mir Fußketten verpasst, wie einer Schwerverbrecherin.

 

„Ts!“, machte die andere Stimme. „Was für ein Flittchen!“

Schlagartig erstarrte ich. Plötzlich war mir bewusst geworden, dass mein Rock abgängig war – und dass ich bei meinen Befreiungsversuchen meine Oberschenkel so weit gespreizt hatte, wie die Fußfesseln es mir erlaubten. Mich beschlich eine Ahnung, welches Bild ich mit meiner Ouvert-Strumpfhose nun bieten musste. Mindestens die beiden hinter mir stehenden Polizisten konnten mir direkt zwischen die Beine gucken, und die Götter allein wussten, wie viele Gaffer sich mittlerweile versammelt hatten. Ruckartig drückte ich meine Knie aneinander.

 

Meine beiden Häscher griffen mich nun an den Oberarmen und stellten mich wieder auf die Beine. Mit zunehmender Panik blickte ich um mich. Vom nach wie vor tobenden Straßenkampf befanden wir uns ein Stück entfernt, ich war doch immerhin einige Meter weit gekommen. Um die beiden Polizisten und mich hatte sich ein Kreis von Passanten gebildet, die die Vorgänge interessiert beobachteten.

 

Neben mir lag ein bunter Fetzen Stoff im Dreck auf dem Boden, das war einmal mein Rock gewesen. Instinktiv versuchte ich, meinen Schoß mit den Händen zu bedecken, aber die Handschellen verhinderten das. Untenrum stand ich völlig entblößt da, und es gab nichts, was ich dagegen unternehmen konnte. Jedem der Anwesenden war es vergönnt, mich in meiner misslichen Lage genüsslich anzugaffen, oder sogar das Smartphone zu zücken, um ein paar Erinnerungsfotos zu knipsen. Ruckartig senkte ich den Blick, um ja nicht in die Augen eines anderen Menschen blicken zu müssen.

 

Gefesselt! Das Wort rauschte durch mein Bewusstsein wie ein Schnellzug. Ich war tatsächlich gefesselt. Hilflos. Entblößt. Und all das mitten in der Öffentlichkeit. Wiederum riss ich an den Handschellen, und wiederum hielten sie meinem Befreiungsversuch mühelos stand.

 

„Wir bringen sie zu Frank“, sagte der erste Polizist. „Soll sie sich ruhig mal ansehen, was sie da angerichtet hat.“

„Wo ist der denn?“, wollte der zweite Polizist wissen.

„Da drüben in der Wanne, in der 45-14.“ Als „Wanne“ werden in Berlin die Einsatzfahrzeuge bezeichnet, die vor allem bei Demonstrationen Verwendung finden. Sie griffen mich wieder an den Oberarmen und begannen, mich abzuführen.

 

„Halt!“, rief ich. „Ich brauche meinen Rock!“

„Das Einzige, was du jetzt brauchst, ist ein guter Anwalt“, knurrte der zweite Polizist. Der traurige Überrest meines Rocks blieb im Rinnstein an der Verkehrsinsel liegen.

 

Wir kamen nur quälend langsam voran. Mit den Fußfesseln konnte ich nur sehr kurze Schritte machen, da sie von der Kette zwischen den Schellen, die um meine Fußgelenke geschlossen waren, arg begrenzt wurden. Das Schneckentempo ermöglichte es zahlreichen weiteren Berlinern, den einen oder anderen Blick auf meine Blöße zu werfen.

 

„Nehmen Sie mir doch bitte die Fesseln ab“, jammerte ich. „Ich komme ja mit, aber bitte, bitte ohne Fesseln! Das ist alles so demütigend!“

„Das hättest du dir überlegen sollen, bevor du einen Beamten mit einem Stein attackierst“, erhielt ich als Antwort.

„Damit habe ich doch überhaupt nichts zu tun! Ich war das nicht!“

„Ja, ist klar. Nie hat irgendjemand mit irgendwas zu tun. Das hören wir irgendwie öfter.“

 

Nach einer kleinen Ewigkeit erreichten wir einen altgedienten Mercedes-Transporter der Polizei, mit Gittern vor den Fenstern. Das Blech war mit Dellen übersät, der Wagen war eindeutig schon bei vielen Demonstrationen zum Einsatz gekommen.

Sie öffneten die hintere Tür und forderten mich auf einzusteigen. Das fiel mir aufgrund meiner Hand- und Fußschellen allerdings recht schwer. Dem ersten Polizisten ging das nicht schnell genug, und er verpasste mir mit der Hand einen kräftigen Klaps auf meinen Strumpfhosenhintern.

„Wird’s bald!“, schnarrte er. Sie schoben mich in das Fahrzeug, in dem ein weiterer Polizist auf einer Bank saß und sich einen Lappen an die Stirn drückte.

 

Eine meiner Handschellen wurde geöffnet, was mich erleichtert aufatmen ließ. Doch meine partielle Freiheit währte nicht lang. Ich wurde auf die Bank gegenüber des Polizisten Frank gedrückt, dann wurden meine Arme nach oben gerissen und ich wurde mit den Handschellen an einen Haltegriff oder so etwas Ähnliches gefesselt. Mit weit nach oben gereckten Armen saß ich nun da. Verschämt drückte ich die Oberschenkel aneinander.

 

„So, Frank“, sagte der zweite Polizist, „das ist die freundliche Dame, der du deine Verletzung zu verdanken hast.“

Erst jetzt sah Frank auf, ein vierschrötiger Typ Ende vierzig. „Hat die nur ’ne Strumpfhose an?“, fragte er.

„Tja, ihr Rock hat die Verhaftung nicht überstanden“, sagte der erste Polizist achselzuckend. „Wir kommen später wieder.“

 

Die Hecktür wurde zugeknallt, und ich war allein mit dem lädierten Polizisten. Er nahm das Tuch von der Stirn und brachte ein Wunde zum Vorschein, die zwar geblutet hatte, aber besonders gefährlich sah das alles nicht aus.

„Ich hasse euch Steineschmeißer“, stöhnte Frank.

„Ich habe keine Steine geschmissen“, erklärte ich, wobei ich langsam und deutlich sprach. Sonderlich helle schien Frank mir nicht zu sein.

 

Er antwortete nicht, stattdessen betrachtete er die Gefangene ungeniert. Ich verstärkte den Druck, mit dem ich meine Oberschenkel aneinanderpresste.

„Hast du gar nichts drunter?“, fragte er schließlich.

Diesmal antwortete ich nicht. Hatte er es wirklich noch nicht entdeckt?

Er stand auf und kam zu mir herüber. „Zeig mal her“, sagte er und legte je eine Hand auf eines meiner Knie. Ich versuchte zu verhindern, dass er meine Knie voneinander separierte, aber ich hatte keine Chance.

 

Frank pfiff durch die Zähne. „Na, sieh mal an“, sagte er. „Was haben wir denn da?“

Was wir da hatten, das war meine frisch rasierte und komplett entblößte Scham.

„Lass das, du perverses Arschloch“, fauchte ich.

„Na, wer von uns beiden wohl pervers ist“, grunzte er. Gut, da hatte er möglicherweise einen Punkt. Ich aber auch, wie sich herausstellen sollte – pervers war er eindeutig ebenfalls.

 

Er ließ meine Knie los, und ich knallte sie sofort wieder zusammen.

„Nicht doch“, sagte Frank mit einem hämischen Lächeln. „Ich würde mir das gerne noch ein bisschen genauer ansehen.“

Von irgendwoher brachte er ein zweites Paar Fußschellen zum Vorschein. Wenig später hatte er meine Beine weit links und rechts von mir an irgendwelche Streben der Sitzbank gekettet, so dass ich mit weit gespreizten Beinen dasaß. Nun hatte er einen erstklassigen Blick, um „sich das noch ein bisschen genauer anzusehen“. Und das tat er.

 

Mit einer Hand strich er über meinen rechten Oberschenkel. „Schöne Beine hast du“, meinte er. „Und diese Strumpfhose steht dir wirklich ganz ausgezeichnet.“

Mir blieb nichts anderes übrig, als das alles über mich ergehen zu lassen. Er hatte mich so gefesselt, dass ich mich praktisch überhaupt nicht mehr mucksen konnte.

 

Es war absolut erniedrigend, so vor dem fremden Mann sitzen zu müssen, der die Situation sichtlich genoss. Doch zu meiner Überraschung musste ich feststellen, dass mich das Ganze irgendwie erregte. Alles in mir schrie, dass das falsch war, inakzeptabel, aber ich konnte es nicht verhindern. Als er aufhörte, meine Beine zu streicheln, war ich fast ein wenig enttäuscht.

 

„Und wie sieht es obenrum so aus?“, fragte Frank. Er begann, an meinem T-Shirt herumzuziehen. Eigentlich hätte ich jetzt lautstark protestieren müssen, aber ich ließ es sein. Er zog mir das T-Shirt über den Kopf und schob es bis zu meinen Händen. Ganz ausziehen konnte er es mir nicht, das verhinderten meine Handfesseln. Schon saß ich mit nackten Brüsten da. Um einen BH brauchte er sich ja nicht zu kümmern, weil schlicht keiner anwesend war.

 

Langsam begann ich mir Sorgen zu machen, dass meine Erregung nach außen hin sichtbar wurde. Außerdem ging es einfach nicht an, dass ich diese Misshandlungen kommentarlos hinnahm.

„Jetzt mach mich los, du Schwein!“, schnappte ich.

„Das hättest du wohl gerne, was? Aber nein, ich habe noch einiges vor mit dir, meine Liebe.“

„Hilfe!“, brüllte ich nun, so laut ich konnte. „Hiiilfe!“

„Halt doch die Fresse!“, japste Frank. Er zog einen Stofflappen hervor und stopfte ihn mir in dem Mund, den ich für den nächsten Schrei bereits geöffnet hatte.

 

Nun war ich wirklich komplett hilflos. Gefesselt und geknebelt war mir jegliche Möglichkeit genommen, mich gegen die demütigende Behandlung zur Wehr zu setzen. Na ja, dachte ich, dann kann ich sie eigentlich auch genießen.

 

Urplötzlich wurde die Tür aufgerissen, und die anderen beiden Polizisten kehrten zurück.

„Was ist denn hier los?“, wunderte sich der erste.

„Wir haben uns ein wenig … unterhalten“, erwiderte Frank.

„Scheint mir aber ein wenig einseitig zu sein, eure Unterhaltung“, sagte der zweite Polizist und wies auf meinen Knebel. „Wir würden die Dame dann ganz gerne mal dem Haftrichter übergeben, und dann ab in den Knast mir ihr.“

„Mmmpf!“, machte ich, aber mein Beitrag zur Unterhaltung wurde nicht weiter berücksichtigt.

„Vielleicht können wir das später erledigen“, sagte Frank. „Wir könnten mit ihr in die Wache zur Schulingstraße fahren, und dann … na ja, mal sehen, was sich so ergibt.“

„Die Wache Schulingstraße ist doch geschlossen“, wandte der zweite Polizist ein. „Die soll abgerissen werden.“

„Ja, das weiß ich auch“, sagte Frank. „Aber noch steht sie ja, und mein Schlüssel wird sicher noch passen. Ich glaube nicht, dass sie die Schlösser ausgetauscht haben. Seid ihr dabei?“

 

Der erste Polizist fuhr den Wagen, ich saß weiterhin entblößt, gefesselt und geknebelt hinten drin und beiden anderen hockten mir gegenüber und starrten mich an. Auf Blaulicht und Martinshorn wurde verzichtet, man wollte möglichst wenig Aufmerksamkeit.

 

An dem Gebäude der alten Wache wies nichts mehr auf die Polizei hin. Auf dem Hof angekommen, zogen sie mir das T-Shirt wieder an. Dann wurden mir die Hände erneut auf den Rücken gefesselt, und auch die Fußschellen kamen wieder zum Einsatz. Mit Tippelschritten wurde ich in den Keller geführt. Dort befanden sich Zellen mit Gittertüren, und zuerst dachte ich, dass sie mich nun dort einsperren würden. Doch sie hatten andere Pläne.

 

Wenig später war ich mit weit abgespreizten Armen und Beinen wie ein großes X an eine der Gittertüren gefesselt worden, wozu die Hand- und Fußschellen wieder Verwendung gefunden hatten. Auch der Knebel war weiterhin an Ort und Stelle. Mein T-Shirt hatten sie achtlos auf den Boden geworfen, einzig meine Strumpfhose, die mehr zeigte, als dass sie verbarg, und meine Schuhe hatten sie mir gelassen.

 

Da stand ich nun und konnte mich kaum einen Zentimeter bewegen. Zwei Meter entfernt standen meine Peiniger, gafften mich an und sabberten. Meine Erregung war verschwunden und purer Angst gewichen. Das sah alles gar nicht gut aus.

 

Sowohl die Polizisten als auch ich selber zuckten erschreckt zusammen, als Schritte auf der Treppe hörbar wurden. Ein weiterer Polizist betrat den Raum. Ihn zierte ein Schnurrbart, darüber hinaus hatte er ein paar mehr Sterne auf der Schulter als die anderen.

„Kann mir mal bitte jemand erklären, was hier los ist?“, schnauzte er.

„Wir haben …“, begann Frank lahm, brach dann aber ab.

„Wer ist das?“, fragte der Schnurrbart und wies mit dem Kinn auf mich.

„Sie hat Frank einen Stein an den Kopf geknallt“, erklärte der erste Polizist.

 

Der Schnurrbart musterte mich von oben bis unten.

„Sicher?“, fragte er.

„Ganz sicher“, erwiderte der erste Polizist.

„Zeig mal deine Bodycam“, forderte der Schnurrbart und streckte die Hand aus.

 

Er holte einen Laptop aus seinem Rucksack, schloss die Bodycam daran an und sichtete das Material. Das dauerte ein paar Minuten, währenddessen blieb ich hilflos und entblößt gefesselt.

„Du bist so ein gottverdammter Idiot“, fasste Schnurrbart seine Analyse zusammen. Er wies auf den Laptop. „Da ist sie. Da fliegt der Stein. Aber den wirft eine Person, die hinter ihr steht. Oder hat sie drei Arme?“

Alle drehten die Köpfe und starrten mich an, als ob sie sicherheitshalber nachzählen wollten, über wie viele Arme ich verfügte.

„Ja, nee“, sagte der erste Polizist schließlich dämlich.

 

„Und im Übrigen: Was sollte das denn hier werden? Ist das jetzt das übliche Verfahren, wie mit einer Verhafteten umgegangen wird? Habe ich da eine neue Dienstvorschrift verpasst?“ Schnurrbart wies mit dem Kinn auf mich. „Und warum befinden wir uns eigentlich in einer nicht mehr aktiven Wache?“

„Wie hast du uns überhaupt gefunden?“, fragte der zweite Polizist, womit er keine der Fragen vom Schnurrbart beantwortete.

„Die Wanne hat ’nen GPS-Tracker, wie alle Fahrzeuge der Polizei, ihr Idioten. Und euch habe ich eh auf dem Kieker. Macht sie los!“

 

Nun wurde ich endlich von meinen Fesseln befreit. Ich riss mir den Lappen aus dem Mund und zog mein T-Shirt über.

„Hören Sie“, redete Schnurrbart auf mich ein, „Sie gehen jetzt nach Hause und verlieren kein Wort über diese Angelegenheit. Das würde Ihnen eh niemand glauben. Ich werde mich darum kümmern, dass diese … Beamten … also, dass so etwas nicht wieder vorkommen wird. Haben Sie denn nicht irgendwo eine Hose oder sowas?“

„Meinen Rock haben die mir zerrissen“, sagte ich.

 

Schnurrbart drückte mir einen Fünfzig-Euro-Schein in die Hand.

„Reicht das?“, fragte er. Ohne die Antwort abzuwarten, fuhr er fort. „So, und jetzt möchte ich Sie bitten zu gehen.“

„Sie können mich doch so nicht vor die Tür setzen!“, wandte ich ein. „Nur in Strumpfhose! Und dazu noch in dieser … speziellen.“

Er sah sich kurz um und reichte mir ein fleckiges Geschirrtuch, das auf einem Tisch gelegen hatte. Ich steckte es mir vorne in die Strumpfhose, so dass es wie eine Art Lendenschurz fungierte.

 

„Und hinten?“, erkundigte ich mich.

„Weiß ich jetzt auch nicht, es muss einfach so gehen“, lautete die Antwort.

Dann führten sie mich auf die Straße, und da stand ich dann in meiner seltsamen Aufmachung, um meinen Weg fortzusetzen.

 

===========

 

Ich öffne die Augen und sehe in Tobis lächelndes Gesicht.

„Und was ist dann passiert?“, will er wissen.

Ich zucke mit den Schultern, soweit mir das möglich ist. „Keine Ahnung, dann bin ich vermutlich zu dir gegangen und habe mir unterwegs auf den Nylonhintern gaffen lassen.“

Tobi streichelt mein Gesicht. „Ich liebe deine Fantasien“, sagt er. „Und ich liebe es, dass du sie mit mir teilst.“

Jetzt lächele ich auch. „Immer gerne“, sage ich. „War nicht zu pervers?“

„Ja und nein“, antwortet er. „Auf jeden Fall sehr anregend.“

 

Jetzt beginnt er, meine in gespreizter Haltung ans Bett gebundenen Beine zu streicheln.

„Genauso anregend wie diese Ouvert-Strumpfhose, oder wie die heißt.“

„Ja, so heißt die“, schnurre ich wohlig und ziehe ein wenig an den Seilen, mit denen er mich an Händen und Füßen ans Bett gezurrt hat.

Langsam arbeitet er sich an meinen bestrumpften Oberschenkeln empor und liebkost mich zwischen den Beinen.

 

„Sollen wir nochmal?“, fragt er.

„Wenn du schon wieder so weit bist?“

„Und ob! Nach der Geschichte von deinem erlebnisreichen Weg hierher auf jeden Fall. Ich bin schon gespannt, was du dir als Nächstes ausdenkst.“

„Ich auch“, gurre ich. „Oh ja, ich auch!“


Kommentare

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xaverle schrieb am 22.10.2025 um 08:41 Uhr

Geile Story. Ein bisschen blasen oder ein kleines, gefesseltes, gezwungenes Fickerchen hätten von mir aus schon sein dürfen.

ariadne74 schrieb am 22.10.2025 um 10:21 Uhr

Sehr, sehr schöne Geschichte, inhaltlich toll, stilistisch auch super und - das ist derzeit hier beinahe schon Luxus - auch Rechtschreibung und Zeichensetzung sind völlig einwandfrei. Als Krone kommt noch der erfrischende Humor dazu.

FreeFantasyGirl schrieb am 22.10.2025 um 13:58 Uhr

Schöne Geschichte – eine Story, die wirklich mal fünf Sterne verdient hat! Und endlich mal keine Bleiwüste mit hunderten Rechtschreibfehlern und etlichen vergessenen Kommata, so macht das Lesen Spaß! Der Berliner Polizei traue ich so ein Vorgehen allerdings tatsächlich zu! Gibt's eine Fortsetzung?

Hier geht's zu meinen Geschichten: https://schambereich.org/user/show/FreeFantasyGirl

Muschelsucher schrieb am 24.10.2025 um 08:31 Uhr

Sehr gute Geschichte, endlich wieder Stiel.