Weeslower Chroniken VIII - 2007 - Inês - Kapitel 1 - Das Familienmädchen
Weeslower Chroniken VIII - 2007 - Inês - Kapitel 1 – Das Familienmädchen
Nadine Bauer war im Stress. Nachdem sie ihr Studium zunächst erfolgreich mit einem Bachelor – so bezeichnete sie es gegenüber allen unter 40 – beziehungsweise einem Diplom – so nannte sie es gegenüber ihren Eltern – und in diesem Jahr auch mit einem MBA abgeschlossen hatte, arbeitete sie als Personalreferentin von Sylvia Pröschl an der „H:S-Hochschule Berlin“.
Und es gab soviel zu tun, nicht nur bei der aufblühenden H:S, die gerade viel Personal einstellte, sondern auch daheim, als Mutter von zwei Kindern, Partnerin zweier Männer und Tochter einer einsamen Mutter. Ihre ältere Tochter Sara, das Kind von Michael, war mittlerweile fast sechs Jahre alt, Ivy, ihre Kleinere, die gemeinsame Tochter mit York, erst drei. Dazu kam die Pendelei zwischen ihren beiden Wohnsitzen. Die meiste Zeit verbrachten sie und die Kinder bei York in Berlin, etwa jedes zweite Wochenende bei Michael in Weeslow, manchmal aber auch eine ganze Woche, in der sie dann dort am neuen Neben-Campus arbeitete und ihre Kinder immer zwei Plätze auch in der dortigen Hochschul-Kita vorfinden konnten. Zum Glück, das pries sie täglich, verstanden sich York und Michael sehr gut, und jeder nahm das Kind des anderen wie sein eigenes auf. Die Mädchen hatten so zwei gleichberechtigte und gleich geliebte Väter. Und Nadine ihrerseits wollte keinen von beiden missen. Dass sie ihre Männer jeweils auch mit anderen Frauen teilen musste, gehörte zu ihrer gemeinsamen Vereinbarung. Michael lebte in ständig wechselnden Beziehungen, meistens zu Ex-Schülerinnen, York hatte immer noch Bindungen an seine Ex-Frau in Wien, wo er außerdem einen weiteren Lehrauftrag hatte und oft die Woche verbrachte. Wie lange das alles noch so weitergehen sollte, das wusste sie nicht. Aber erst mal war es gut, so wie es war, wenn auch sehr anstrengend.
Nun kam hinzu, dass sie aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen auch noch in diesem IT-Projekt der H:S gelandet war, zum Aufbau eines neuen, endlich funktionstüchtigen Intranets.
An diesem Morgen schaute sie als erstes, als sie ins Büro gekommen war, auf die neue Seite, die seit dem vorigen Tag freigeschaltet war. Erstmals gab es dort im Log-In-Bereich nun auch verschiedene Chats, in denen sich Lehrkräfte untereinander oder Studierende zu bestimmten Themen austauschen konnten. Einige Einträge gab es bereits. In einem Chat, den sie „Schwarzes Brett“ in Anlehnung an analoge Zeiten getauft hatten, war erst ein Eintrag.
Ines, 1. Semester, sucht Job (10-15 Stunden Woche) und günstige Zimmer. Tel…
Wie viele Zimmer brauchst Du denn, fragte sich Nadine schmunzelnd. Sie antwortete über die interne Funktion des Admin, die nur für diese Ines sichtbar wurde:
Hallo Ines, kleine Korrektur: „günstiges Zimmer“. Oder suchst Du mehrere? Liebe Grüße, Nadine (Admin)
Einen Tag später, es war ein Samstag, an dem Nadine kurz ins Büro gefahren war, kam gerade die Antwort herein, als Nadine die Seite öffnete.
Danke, Nadine. Ich suche ein Zimmer. Kannst Du mir helfen, wie ich noch suche? - Ines
Ich kann es ja mal versuchen, dachte sich Nadine. Sie schrieb sofort zurück. Prompt kam die Antwort. Da das System bisher nur für die Hochschul-PC freigegeben war und die externen Zugriffe noch nicht eingerichtet, musste sich diese Inês irgendwo am Rechner befinden.
Bist Du gerade hier auf dem Campus? Dann komm vorbei. Ich bin noch eine halbe Stunde da – Nadine – Raum 1.041
Fünf Minuten später klopfte es an ihre Bürotür, und sie bat herein.
Na, das wäre was für meine Jungs, dachte Nadine spontan, als sie die junge Studentin hereinkommen sah. Blutjung, bildhübsch, gertenschlank, scheuer Blick aus großen dunklen Augen.
„Hallo, ich bin Nadine.“ Sie erhob sich von ihrem Drehstuhl am Schreibtisch, gab dem Mädchen die Hand und bat es, an ihrem kleinen Besprechungstisch Platz zu nehmen.
„Wie alt bist Du?“
„19. Fast 20.“ Sie sagte das so, als würde sie sich dessen schämen.
Das Mädchen wirkte jünger, fand Nadine.
Mit gesenktem Blick strich Inês das sehr – sehr! - kurze Röckchen glatt, dann legte sie ihre Hände auf die nackten schlanken Schenkel und schaute ein wenig ängstlich und erwartungsvoll zu Nadine auf.
„Und Du suchst einen Job und ein Zimmer?“
„Ja. Ein Zimmer. Soll nicht viel kosten.“
Nadine schätzte anhand des Akzents, dass sie aus einem mediterranen Land zu kommen schien. Auch ihre dunkelbraunen, fast schwarzen Haare, die dichten Brauen und tiefdunklen Augen, ihr olivfarbener Teint und ihre zarte Gestalt mochten darauf hindeuten. Aber der Name - Ines?
„Und der Job?“
Inês richtete sich auf, setzte sich kerzengerade hin. „Ich kann viel.“ Das hautenge gelbe T-Shirt spannte sich über den Oberkörper, der Push–up-BH hob ihren schönen, nicht allzu großen Busen dem tiefgehenden Ausschnitt entgegen. „Beispiel Servieren, das habe ich schon oft genug in meiner Heimat. Büro. Alles.“
Dieser flehende, suchende Blick, die mädchenhafte Scheu, die unsicheren Bewegungen, all das stand offen im Gegensatz zur sehr mutig gewählten Kleidung der jungen Studentin. Nadine war hin und weg. Sie hatte eine Eingebung. „Auch Kinder? Also Kinder betreuen?“
„Ja, schon. Ich habe kleine Geschwister.“
„Wo kommst Du her?“
„Portugal.“
Nadine runzelte die Stirn. „Ist Ines ein portugiesischer Vorname?“
„Ja. – Ach so: Es schreibt sich mit so einem Dach über dem e, wie heißt das, circunflexo?“
„Zirkumflex?“
„Sim, genau. Aber das finde ich nie auf der deutschen Tastatur.“
„Daher. - Und seit wann bist Du hier in Deutschland?“
„Seit März.“
„Seit drei Monaten erst? Das hört man Dir aber nicht an. Du sprichst hervorragend deutsch.“
Die junge Studentin erstrahlte. Es war das erste Lächeln überhaupt, das sie zeigte. Es ließ spüren, wie gut ihr dieses Kompliment tat. „Ich habe in Coimbra die deutsche Schule besucht. Ich hatte gute Lehrer. Und ich habe in den letzten drei Monaten viel geübt.“
Wie umwerfend hübsch sie ist, dachte sich Nadine, während sie ihr zuhörte. Die gerade, ganz glatte Stirn, die dunken Augenbrauen, die schönen, tiefgründigen dunklen Augen, die hohen Wangenknochen, die schön geschwungenen Lippen, die herrlich weißen, gleichmäßigen Zähne. Einzig ihre auffällige, etwas längere, schmale Nase, die süß nach oben geschwungen endete, nahm dieser Schönheit die - womöglich eher langweilende - Perfektion und ließ das Mädchen dafür umso interessanter und damit anziehender wirken.
Durch Nadines andächtige Bewunderung war eine kurze Stille eingetreten, nachdem Inês geendet hatte. Nadine spürte plötzlich, dass Inês etwas nervös auf ihrem Stuhl herumrutschte. - „Und wo wohnst Du hier?“ fragte sie daher schnell.
„Bei Onkel und Tante. Aber das geht nicht mehr lange, die Wohnung ist zu klein.“
„Vielleicht habe ich was für Dich.“
Inês Augen strahlten wieder. „Das wäre gut, wenn Sie für mich...“
„Nicht Sie. Du kannst mich duzen. Ich heiße Nadine.“
Inês war überrascht und erfreut. „Danke, ja. Ich wäre so froh, wenn Sie…, wenn Du was für mich tun könntest.“
„Bestimmt.“
Nadine erhob sich. Inês war einige Zentimeter größer als sie selbst. „Ich bespreche das mal und melde mich bei Dir.“ Als sie einander gegenüberstanden, deutete sie mit einem Blick an Inês herab und meinte schmunzelnd zum Abschied: „Und ich dachte schon, mein Mini wäre kurz.“
Die junge Studentin schaute verblüfft, wusste nicht recht, wie Nadine das meinte. Sie musterte deren Rock, dann ihren, verglich allen Ernstes. „Aber Deiner ist doch sehr kurz.“, stellte sie dann nüchtern fest und ergänzte: „Ist schön, dass es hier endlich warm ist, hier in Deutschland.“
„Ja, Endlich Sommer. Und Du siehst toll aus!“
„Danke!“
Die dunkelhaarige Schönheit verließ den Raum mit leichten, federnden Schritten, sehr viel gelöster und fröhlicher als vorhin, als sie hereingekommen war.
Abends besprach sich Nadine mit York. Er hatte selbst schon lange mit dem Gedanken gespielt, ihnen eine Hilfe zu holen, aber Nadine hatte immer den Eindruck gemacht, alles selbst schaffen zu wollen. Umso mehr war er über den unerwarteten Vorschlag erfreut. Und wenn es passte, könnte man ihr auch noch ein Zimmer anbieten. Die Villa, die York von seinen Eltern geerbt hatte, war viel zu groß für die vierköpfige Familie, selbst wenn Michael mit seiner jeweiligen Freundin mal für ein paar Tage zu Besuch war. Die Räume im Dachgeschoß und im Keller standen mehr oder weniger leer.
Am Montag Morgen bat Nadine die junge portugisische Studentin erneut kurz zu sich in ihr Büro. Diesmal trug Inês nichts so Auffälliges, ein einfaches T-Shirt und lange enge Jeans. Doch selbst darin sah sie bezaubernd aus, fand Nadine. Sie fragte sie, ob sie Lust habe, bei ihnen Babysitterin zu sein. Inês bejahte fröhlich. Man verabredete sich für den folgenden Tag, nicht zu spät, damit die Kinder sie noch erleben konnten. Und umgekehrt natürlich.
„Schau, das sind die beiden Racker.“ Nadine nahm von ihrem Schreibtisch ein gerahmtes Foto und überreichte es Inês.
Es war an einem weißen Sandstrand aufgenommen, im Hintergrund Dünen mit Strandhafer und einige Kiefern dahinter. Nadine saß kniend am Boden, vor sich im Arm zwei süße kleine Mädchen, eines mit wilden dunklen Locken, das andere mit Zöpfen. Die Kleinen waren nackt.
Doch mehr noch als die Kinder interessierte sich Inês für die Mutter. Denn obwohl die wesentlichen Stellen von den Mädchen verdeckt wurden, sah man von der Schulter seitlich herab bis zur Hüfte, dass sie ebenso nackt war wie die Kleinen.
„Süß.“
„Ostsee.“ sagte Nadine. „Letzter Sommer. Sie sind jetzt schon etwas größer. Aber Du wirst sie mögen. – Und sie Dich!“
Um 18 Uhr klingelte Inês, auf die Minute genau. Nadine öffnete, ganz entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit, vollständig bekleidet in einem eng anliegenden Sommerkleid. Man wollte Inês ja nicht gleich verschrecken. York, den Inês schon mal in einem Vortrag an der H:S hatte erleben können, kam in Sommerhemd und Jeans zur Tür. Nur die beiden Mädchen liefen wie immer, wenn es dazu warm genug war, nackt herum. Sie hüpften draußen im Garten auf einem Trampolin.
Inês selbst trug fast dasselbe wie bei ihrer ersten Begegnung, denselben hellbraunen Minirock, dieselben Sandaletten, dasselbe scheue Lächeln. Nur das T-Shirt war nun schwarz, sehr viel weiter und dafür viel tiefer ausgeschnitten. York war, wie Nadine erwartet hatte, sehr angetan.
Inês ihrerseits war stark beeindruckt von dem, was sie umgab. Schüchtern sah sie sich um. Wenige, dafür wertvolle alte Möbel, hohe Decken mit Stuck, ineinander übergehende Zimmer, hell, aufgeräumt, freundlich. Im Wohnzimmer, der ihr wie ein Saal vorkam, stand ein Konzertflügel. Nadine widerstand dem Impuls, sich für all das sogleich rechtfertigen zu müssen, und führte ihren jungen Gast auf die Terrasse hinaus.
Nadine rief die Kinder heran. Die Größere stellte sich brav vor: „Ich bin Sara.“
„Hi, ich bin Inês.“ Sie beugte sich herab und gab dem Mädchen spielerisch die Hand.
Die Kleinere wurde von Nadine sacht nach vorn geschoben.
„Und Du bist?“
Ganz leise: „…drei...“
„Und wie heißt Du?“
Vorgeschobene Unterlippe, Schritt zurück, Anklammern an Mama. „Sag schon!“ meinte die Mama milde und streichelte über den Lockenkopf.
Ein Lächeln. „Ivy.“ Dofort danach hüpfte sie auf einem Bein um die Mutter herum.
Das Eis zwischen Inês und den Kindern schien bereits nach wenigen Augenblicken gebrochen. Auch bei Nadine dauerte es nicht viel länger. Nur gegenüber York blieb Inês etwas gehemmt. Älteren, noch dazu attraktiven Männern gegenüber war Inês immer etwas verunsichert, umso mehr, wenn es sich um einen Professor handelte, welcher grundsätzlich in ihrer Familie als unbedingt zu achtende Respektsperson anzusehen war.
Inês beantwortete bei eisgekühlter Limo und Erdbeeren mit Sahne artig alle Fragen, traute sich aber selbst noch kaum, welche zu stellen. Nadine und York tauschten ab und an kurze Blicke. Sie waren sich längst einig. Auch was die Unterkunft anging. Aber eines nach dem anderen, hatten sie schon vorher vereinbart, erst mal Inês als Babysitterin testen.
Und so vereinbarte man schon für den übernächsten Abend, dass Inês von sechs Uhr bis etwa Mitternacht auf die Kinder aufpassen sollte, denn das gab Nadine die Gelegenheit, sich mit einer Freundin zu verabreden, während York dann schon nach Wien aufgebrochen sein würde.
Als Inês sich von den Kindern verabschieden wollte, schleppten diese sie mit sich zum großen, Netz umspannten Trampolin auf dem Rasen. Lachend zog sich die junge Studentin ihre Sandaletten aus und stieg in das runde Gerüst. Dort hüpfte sie vergnügt mit den beiden nackten Kleinen und wirkte dabei selbst sehr jung. Ihre langen dunkelbraunen Haare wirbelten, ihr fester Busen wogte auf und ab wie auch ihr Röckchen, das man alsbald viel weniger wahrnahm als vielmehr ihren knappen schwarzen Tanga darunter. Dann fiel das Röckchen auch noch ganz ab, aber sie hüpfte einfach weiter.
Völlig außer Atem kletterte sie nach ein paar Minuten aus dem Gestell und band sich das hellbraune Teilchen erst davor wieder um. Dann kehrte sie lachend auf die Terrasse zu den Eltern zurück und verabschiedete sich alsbald.
„Und?“ Nadine sah ihn grinsend an, nachdem sie die Tür hinter Inês geschlossen hatte.
„Perfekt.“
„Habe ich mir gedacht.“
„Eigentlich wollten wir ja mal eine junge Nudistin, erinnerst Du Dich, damals, als wir das erste Mal darüber sprachen…“ warf er noch einmal vorsichtig ein.
Nadine lächelte sanft. „Das wird schon, denke ich.“
An dem verabredeten Abend kam Inês wieder sehr pünktlich. Ihr T-Shirt war diesmal in einem ockerfabigen Ton, sonst trug sie alles wie immer. Nadine fragte sich, ob Inês wohl noch andere Röcke besaß als dieses aufreizend kurze hellbraune Teilchen, das anscheinend ihr Lieblingsstück war. Sie besprachen kurz den Abend – Spielen, Abendessen, Zähneputzen, Vorlesen. Einschlafen.
„Und Du, Inês, kannst es Dir danach gemütlich machen, bis ich komme, so zwischen elf und zwölf.“ Sie erklärte ihr kurz, was sie beim Fernseher beachten musste und mit welchem Passwort man an den PC und ins Internet konnte. „Und hier ist meine Mobilnummer, falls was ist. Ich wäre in etwa fünfzehn Minuten hier.“ Sie schaute sich noch einmal um. „Ach so. Der Pool. Die Kinder wollen vielleicht noch planschen. Aber die können beide noch nicht schwimmen. Lass sie bitte keinen Moment aus den Augen, wenn Ihr dahin geht, okay?“ Nachdem Inês ihr das versprochen hatte, gab es ein Wangenküsschen, und Nadine eilte davon.
Sara und Ivy hatten sich schon wieder in den Garten verzogen. Inês folgte ihnen, wobei sie sich neugierig umschaute. Es gab hier so viel zu entdecken. Auf der Terrasse legte sie ihre Schuhe ab und betrat den Rasen. Der Abend war wunderschön, die Sonne stand noch hoch, ein paar Schleierwolken vor tiefblauem Himmeln, die Luft angenehm warm ebenso wie der Boden, ein perfekter Frühsommerabend.
Trampolin. Na klar. „Ich komme!“ rief sie. Nach einer Weile des Herumhüpfens – die Kleinen wollten und wollten nicht aufhören – spürte sie, wie warm ihr dabei wurde. Das Trampolin stand noch immer voll in der Sonne. Sie hielt kurz inne und sah sich um. Der große Garten mit der riesigen Rasenfläche war von hohen Bäumen umstanden. Kein Nachbarhaus war von hier aus zu sehen. Hier konnte wohl niemand hineinschauen. Also band sie sich ihr Röckchen auf, warf es über die Netzwand, anschließend tat sie dasselbe mit ihrem T-Shirt. Sie hüpfte einfach im knappen schwarzen BH und passenden schwarzen Slip weiter.
Und so blieb sie, auch als sie anschließend das Abendessen vorbereitete. Nadine hatte bereits eine Pasta-Sauce vorbereitet, Inês musste nur noch die Nudeln kochen. Die Kinder saßen hungrig und müde an der Bar, die die Küche vom Esszimmer trennte, Sara auf einem Hocker, Ivy in ihrem hohen Kinderstuhl.
„Wie ist das – habt Ihr Schlafanzüge oder Nachthemden oder so?“ fragte Inês.
„Nein. Wir schlafen immer nackig.“ antwortete Sara.
„Okay.“
„Mama und Papa sind auch nackig.“ berichtete nun die kleine Ivy.
„Immer.“ ergänzte die Große.
„Und Du?“
Inês lächelte und wies an sich herab. „Na, seht Ihr doch. Auch fast.“
„Ja.“ meinte Ivy, die Kleine, sichtlich darüber nachdenkend. Dann meinte sie: „Aber Du hast da doch was an.“
Das große Mädchen lächelte und füllte die Nudeln auf die Teller. „Stimmt. Und ich bleibe auch so.“
Nach dem Essen spielten sie nochmal Fangen im Garten. Dabei entdeckte Inês auch den Pool, der groß und innen türkis schimmernd in einer Art Nebengarten stand, der sich rundum abgeschirmt von einer hohen Hecke am hinteren Grundstückrand befand. Darum herum standen Sonnenliegen und eine Außendusche. Dieser Teil des Gartens war Inês bisher noch gar nicht aufgefallen.
Doch zum Baden war es nun schon zu frisch geworden. Und Schwimmen, das war auch noch so ein Thema bei Inês. Sie schickte die Mädchen lieber hinein, wo sie sich oben im Kinderzimmer all das Spielzeug und die Puppen der Kleinen zeigen lassen musste.
Anschließend gingen sie allesamt ins Bad zum Zähneputzen und kehrten dann zurück. Im Flur fielen Inês die vielen Portraits und Familienfotos auf, die dort in vielerlei Rahmen hingen. Sofort fiel ihr Blick auf eines, das sie so ähnlich schon mal gesehen hatte, in Nadines Büro. Es schien an demselben Tag aufgenommen sein. Nur stand dort Nadine hinter ihren sitzenden Töchtern am Strand. In vollendeter nackter Schönheit und völlig unverborgen. Viele dieser Fotos, stellte Inês nun fest, waren solche Nacktaufnahmen - Urlaubsbilder von Stränden, Seen oder auch Ferienhaus- Terrassen. Und nun sah sie auch York, lachend auf einem Surfbrett stehend, seitlich aufgenommen. Vollkommen nackt. Und daneben frontal, wohl in einem Wildbach in südlicher Umgebung. Ein sehr attraktiver Mann. Inês bestaunte seine wahrlich gute Figur. Sie hatte noch nicht viele Fotos von nackten Männern gesehen, und wenn, dann immer verschämt weggeschaut. Hier blieb ihr Blick hängen, neugierig, fasziniert, zunehmend erregt. Lange verharrte ihr Blick auf seinem schönen, langen Penis. - Wie locker die alle sind, dachte sie. Und wie schön. Und sich einfach so offen solche Fotos in den Hausflur zu hängen, wo alle Besucher es sehen konnten…
Da riefen die Mädchen nach ihr. Es war schon ziemlich spät geworden. Inês löste sich von diesem aufregenden Anblicken. Sie verdunkelte den Raum und ließ sich ein Bilderbuch zum Vorlesen und Vorzeigen vorschlagen. Dazu setzten sich sonst Vater oder Mutter in das größere Bett von Sara, ein Kind links, eines rechts angekuschelt. So sollte es Inês jetzt auch machen. Sie zwängte sich zwischen die beiden und begann zu lesen. Jedoch nur mit halber Aufmerksamkeit. Unwillkürlich war sie auf dem Flur feucht geworden, und da ihr diese Bilder nicht aus dem Kopf gingen, blieb sie es auch. Sie legte sich das Kinderbuch so auf die Oberschenkel, dass sie eine Hand frei hatte, mit der sie unauffällig in ihren warmen Schoß darunter eintauchen konnte.
„Das drückt.“ beschwerte sich Ivy, die ihren Kopf an Inês Seite unter ihre Achsel gelehnt hatte, und fasste sich an die Schläfe. Sie meinte damit Inês schwarzen BH. Sie versuchten es nochmal mit einer anderen Stellung, aber Ivy war immer noch nicht zufrieden. Schließlich gab Inês nach, band sich den BH ab und warf ihn vor das Bett. So las sie weiter, lange, denn die Kinder wollten und wollten nicht einschlafen trotz all der Müdigkeit. Viel zu spannend fanden sie, dass sie eine neue Vorleserin hatten. Die allerdings war mit den Gedanken eigentlich ganz woanders.
Plötzlich ging die Tür zum Kinderzimmer auf. Nadine war überraschend früh nach Hause gekommen.
„Ihr Süßen, Ihr schlaft ja noch gar nicht.“
Doch, Ivy war endlich eingeschlafen, und Sara rekelte sich nur noch selig in Inês Arm.
Nadine ließ einen Blick über Inês hübsche Brüste gleiten, die diese vor lauter Überraschung ganz zu bedecken vergaß. Sehr schön, urteilte sie im Stillen mit dem Kennerblick der Geschlechtsgenossin, und doch größer als ich dachte. 65B, würde ich sagen. „Und Du, Inês, möchtest Du gern hier übernachten?“ fragte sie fast beiläufig und hob dabei den BH vom Boden auf. Richtig geschätzt, 65B stand auf dem Etikett.
Jetzt erst hielt sich Inês verschämt die Hände vor ihren Busen. „Ich… weiß nicht. Vielleicht…“
„Kannst Du gern machen, wirklich. Aber nicht in Saras Bett natürlich. Du kannst zu mir kommen, wenn Du magst. York ist nicht da, und das Bett habe ich heute erst frisch bezogen. Und morgen nehme ich Dich zur H:S mit, nachdem ich die Kinder zum Kindergarten gefahren habe. Was meinst Du?“
Inês streckte einen Arm in Richtung ihres BH aus. „Ja, also… Okay. - Ich rufe nur schnell noch meine Tante an, damit die sich keine Sorgen macht.“
„Super. Magst Du einen Schluck Wein?“
„Ja, okay…“ Inês zögerte. „Ich trinke sonst eigentlich nichts, aber…“
„Verstehe. Dann nur ein kleines.“ Sie legte den BH hinter sich auf eine Kommode mit lauter Plüschtieren. „Die Kleine trage ich schon mal rüber.“ Sie nahm Ivy vorsichtig hoch, wobei Inês ihr half und dabei die ihre Blöße verbergende Haltung vollständig aufgeben musste. Nadine ging mit ihrer schlafenden Tochter im Arm hinaus. Inês erhob sich vorsichtig aus dem Bett.
Doch Sara quengelte: „Bleib da!“. Ihre neue Babysitterin setzte sich lächelnd an den Bettrand und streichelte ihre Stirn. „Jetzt ist doch Deine Mama da. Schlaf ein, Süße.“ Dann deckte sie das Kind behutsam zu, wandte sich nach hinten, griff nach ihrem BH und band ihn sich eilig um.
„Den brauchst Du hier nicht.“ kommentierte Nadine, die schon wieder in der Zimmertür erschien. Aber zu mehr wollte sie Inês auch nicht drängen. Noch nicht. Sie wollte das scheue Wesen nicht gleich verschrecken. „Und Du, Sara, Du schläfst jetzt ein, ja, Liebes?“ Sie gab ihrer Tochter einen Kuss, löschte das Licht und ging mit Inês hinaus.
Inês, nur in Unterwäsche, wollte eigentlich schnell in den Garten flitzen, um Shirt und Rock zu holen, aber Nadine verwickelte sie in ein Gespräch, während sie dabei eine Flasche Wein entkorkte. Außerdem knöpfte sie ganz nebenbei nach und nach ihr Kleid auf, bis sie es schließlich auszog und auf einen Barhocker legte. Nadine stand nun oben ohne in ihrer Küche vor ihrer neuen Babysitterin, nur in einem ebenfalls schwarzen, ebenso winzigen Slip bekleidet. Und schien dem nicht die geringste Beachtung zu schenken.
Inês kam in den Sinn, was die Kinder berichtet hatten, und an die Fotos oben im Flur. Nun gut, warum nicht, dachte sie - selbst darüber erstaunt, wie wenig befremdlich, ja, als wie natürlich sie diesen Auftritt Nadines empfand - es ist ihr Zuhause. Auf jeden Fall schien es ihr angesichts ihrer halbnackten Gastgeberin jetzt nicht mehr angebracht, sich ihre Sachen von draußen zu holen. Ich kann nicht glauben, dachte sie, während sie Nadine dabei beobachtete, wie sie Knabbereien aus einem Schrank holte und in Schalen schüttete, dass diese wunderbar jugendlich wirkende Frau mit dieser perfekten Model-Figur schon Mutter zweier Kinder sein soll.
Die beiden sprachen eine Weile im schwachen Licht einer gedimmten Leuchte über der Bar. Nun traute sich auch Inês, das eine oder andere von Nadine zu erfragen. Jene gab ihr bereitwillig Auskunft. So erfuhr sie, dass die beiden Mädchen nur Halbgeschwister und Nadine und York nicht verheiratet waren.
Schließlich gingen auch sie nach oben, der Tag war lang und anstrengend gewesen. Inês spürte deutlich die Wirkung des Weines. Zwei großzügig eingeschenkte Gläser waren es geworden, und ihr war ein wenig schwindelig. Nadine führte ihren Gast an der Hand in das riesige, moderne Badezimmer, wo sie selbst als erstes ihren Slip ablegte und in den Wäschekorb warf, dann Inês eine neue Zahnbürste gab. Beinahe so vertraut wie Geschwister putzten sie gemeinsam vor den beiden nebeneinander angebrachten Waschbecken ihre Zähne, auch wenn Inês immer wieder verstohlene Seitenblicke auf ihre schöne Gastgeberin warf. Besonders faszinierte sie dabei die Lockerheit, mit der diese sich so gab, selbst ihren vollständig blank rasierten Schoß so offen und unbekümmert zeigen mochte. Dann gingen sie hinüber ins gemeinsame Schlafzimmer. „Meine Seite. Yorks Seite. Jetzt Deine Seite.“ Nadine legte ihre Halskette und ihre Armbanduhr ab und legte sich in ihr Bett. Inês ging auf Zehenspitzen ums Bett herum und schlüpfte hinein.
„Schlaf gut!“ flüsterte Nadine und machte das Licht aus. Sie rückte ein wenig herüber, küsste Inês züchtig auf die nackte Schulter und legte sich dann brav zurück auf ihre Seite.
Wie gern hätte sich Nadine jetzt an das bezaubernde Wesen an ihrer Seite gekuschelt. Vor ihrem inneren Auge wurden die Szenen, die sie sich ausmalte, immer leidenschaftlicher, immer wilder. Sie hatte mittlerweile einige Erfahrung mit Frauen, wusste die gelegentliche Abwechslung sehr zu schätzen. Allen voran mit Jasmin, ihrer besten Freundin.
Doch diese Inês wollte sie erst noch in Ruhe lassen. Alles zu seiner Zeit, sagte sie sich, auch wenn es schwerfällt. Umso schwerer, als sie kurze Zeit später anhand des Raschelns im Bett neben ihr bemerkte, dass Inês sich den unbequemen BH abband und neben das Bett fallen ließ. Doch mehr als das gab es nicht mehr zu hören, so sehr sie auch lauschte.
Woher sollte sie auch wissen, dass ihre neue Babysitterin ebenso mit offenen Augen neben ihr lag und in diesem Moment genau dasselbe dachte.
Es schwirrte so vieles gleichzeitig durch ihren Kopf. Sie hätte es Nadine beinahe vorhin erzählt, aber den richtigen Moment dafür verpasst: sie war mehr oder weniger von zu Hause geflohen! Sie hatte der Enge, der Begrenztheit ihres Elternhauses entkommen wollen. So sehr sie ihre Familie auch liebte – sie träumte sich schon lange in die weite, die aufregende Welt außerhalb. In das Abenteuer Leben. Auf der Deutschen Schule in Coimbra hatte sie, fernab von ihrer kleinen provinziellen Heimatstadt in den Bergen, so viele neue, spannende, aufregende Eindrücke gewinnen können. Doch anschließend hätte sie, so der Wille ihrer Eltern, wieder zurückkommen sollen! Und so hatte sie ihre Volljährigkeit herbeigesehnt, zwischenzeitlich beharrlich den Kontakt zu den Verwandten in Berlin verstärkt, um dann gleich nach dem Abschluss mit einer Annahme zum Studium an der H:S aufwarten zu können, die ihre Eltern überrascht hatte, die diese dann aber auch nicht ablehnen konnten. Denn es musste mehr geben als ihr Dorf, ihre Familie, die begrenzte Auswahl an zukünftigen Ehemännern, deren Heirat alles weitere für ewig zementieren würde. Sie war jetzt schließlich erwachsen, selbstbestimmt - und wollte endlich etwas erleben. Und hier, bei Nadine, schien sie dafür einen unerwarteten Anfang gefunden zu haben, etwas, das aufregend und geheimnisvoll und sehr verlockend erschien.
Eine gute Stunde später, als Inês sich ihrerseits sicher schien, dass Nadine eingeschlafen war, schlüpfte sie auch aus ihrem Slip und rückte ein wenig näher an Nadine heran. Sie ertastete deren Hand. legte ihre darüber und konnte nun endlich selbst einschlafen.
Nadine, die sich nur schlafend stellte, spürte am ganzen Körper, dass sie bereits richtiggehend verliebt war. – Es ist so sonnenklar, dachte sie, wir alle werden uns nach und nach, einer nach dem anderen in diese Inês verlieben... Absolut sicher. Wie schön das ist… Und vielleicht brauchen wir für sie gar kein Zimmer, vielleicht kann sie auch einfach immer hier schlafen, zwischen York und mir…
Sie drehte sich auf die Seite, nahm ganz vorsichtig Inês Hand und legte sie sich zwischen ihre Schenkel, nah bei ihrem hitzig erregten Schoß, klemmte sie dort ein. Jetzt konnte auch sie einschlafen.
So erwachten die beiden fast gleichzeitig. Es war noch früh, aber die Sonne schien bereits ins Zimmer. Die Decke war von Inês Busen hinunter bis zum Bauch verrutscht. Ihre zwischen Nadines Schenkel geklemmte Hand lag noch immer dort.
„Guten Morgen, Inês! Gut geschlafen?“ fragte Nadine leise.
Inês wandte ihr den Kopf zu, lächelte sie an, wieder auf diese scheue, verletzliche Art, die bei Nadine sofort den Instinkt weckte, das Mädchen in den Arm nehmen zu wollen. „Ja. Sehr gut.“
Nadine rückte etwas zu ihr heran, wobei unweigerlich ihr Schoß bedenklich nah an Inês Hand geriet, und küsste ihre neue Babysitterin auf die Stirn. „Ich mache uns Frühstück, Du kannst noch ein bisschen ruhen.“ Sie schlug ihre Decke zurück und schwang sich aus dem Bett, ging herum auf Inês Seite und zog die Vorhänge ganz auf. „Was für ein schöner Morgen.“ Sie schaute lächelnd auf Inês herab, die sich halb aufgerichtet hatte, erblickte BH und Slip und hob beides vom Boden auf. Dann wies sie an sich herab. „Ich hoffe, es stört Dich nicht, aber ich bleibe immer so, bis ich aus dem Haus gehe. Kannst Du auch gern machen.“ Ohne eine Antwort abzuwarten kehrte sie sich um und ging zur Tür. Dort angekommen warf sie Inês Wäsche in einen Korb. „Kannst von mir heute neue Wäsche haben, wenn Du magst.“
Inês sah ihr nach. Sollte sie etwa so zum Frühstück hinunter gehen? – Doch weiter kam sie mit dem Gedanken nicht. Die halb geschlossene Tür öffnete sich wieder, es erschienen zwei nackte Kinder, erstaunt, Inês im Bett des Vaters anzutreffen. „Wo ist Mama?“
„Die macht Frühstück.“
„Ach so.“ Dann kamen beide ans Bett heran und umarmten gemeinsam Inês. „Wohnst Du jetzt hier bei uns?“ fragte Sara, die Ältere.
„Weiß nicht. Vielleicht.“
„Prima. - Komm, ich hab Hunger.“ meinte Ivy, die Jüngere, und zog an Inês Arm.
„Aber ich…“ Inês hielt mitten im Satz inne. Sollte sie wirklich diesen beiden nackten Rackern zu erklären versuchen, dass sie nichts zum Anziehen habe und nicht nackig herunter gehen wolle? Das würden die beiden wohl kaum verstehen. Also gab sie nach und ließ sich von den Kindern nach unten führen.
Nackt erschienen die drei in der Küche. Inês bemühte sich, dabei so locker wie möglich zu erscheinen. Selbst wenn sie allein war, lief sie kaum mal nackt herum, schon gar nicht aber vor fremden Menschen.
Nadine umarmte nacheinander ihre beiden Töchter. „Setzt Euch, ich habe Euer Müsli schon fertig.“ Dann legte sie Inês einen Arm um die Schulter. „Ist das okay für Dich, dass wir alle nackig herumlaufen?“
„Ja, schon.“ kam es etwas zögerlich. „Ist nur so ungewohnt für mich.“
„Ach, daran gewöhnt man sich ganz schnell.“ Nadine wandte sich zum Tisch. „Was meint Ihr, Kinder, soll Inês immer so nackig hier herumlaufen?“
Großer zweistimmiger Jubel: „Jaaa!“
Nadine grinste. „Da siehst Du es.“
„Und wenn Dein Mann da ist?“ fragte Inês vorsichtig.
„Der läuft hier ja auch so herum.“ Doch Nadine merkte sofort, dass sie dieses etwas schüchterne fremdländische Mädchen behutsamer in ihre nackte Welt einführen musste, um sie nicht gleich wieder zu verschrecken. Inês Gesichtsausdruck jedenfalls machte deutlich, dass diese Ankündigung sie verstörte. „Aber keine Sorge, er ist ja nicht oft da. Und an seinen Anblick wirst Du Dich so schnell gewöhnen wie an den von mir und den Kindern. – Und Du selbst musst ja nicht nackig herumlaufen, wenn er da ist.“
„Na gut.“ Inês klang schon wieder einigermaßen beruhigt.
„Aber wenn wir Mädels hier unter uns sind“, rief Nadine fröhlich in Richtung der Kinder, „dann ist das ja kein Problem, dass wir alle nackig sind, oder?“
Wieder stimmten die Mädchen laut zu.
„Ach so“, fiel Nadine noch ein. „Und mittwochs kommt immer unsere Putzhilfe. Helena. Ein wunderbarer Mensch. Die Kinder lieben sie. – Vor der musst Du auch keine Hemmungen haben, die kennt uns alle so.“
Inês wunderte sich schon über gar nichts mehr. „Wenn Du meinst…“
Nun setzten sich alle vier an den Tisch und frühstückten.
Nadine registrierte erfreut, dass sich Inês immer mehr an ihre eigene Nacktheit gewöhnte und sich von Minute zu Minute freier bewegte. Als sie abgeräumt hatten und zusammen nach oben ins Badezimmer gingen, nutzte sie daher die Gelegenheit, etwas ihr sehr Wichtiges anzusprechen. Sie deutete mit einer Kopfbewegung auf Inês Schoß. Tiefschwarze kurze Härchen formten dort ein akkurat getrimmtes Rechteck von gerade mal zwei Fingern Breite. „Inês, mein Schatz, das sieht süß aus. Aber daran müssten wir noch ein wenig arbeiten.“
Erstaunt schaute das Mädchen erst an sich herab, dann zu Nadine. Doch diese fuhr sogleich fort: „Schau, Sara, Ivy und ich haben alle da unten nichts als pure Haut…“ Sie blieb abrupt auf der Treppe stehen, eine Stufe hinter Inês, und deutete an sich herab. „Könntest Du Dir vorstellen, auch so herumzulaufen?“ Und da Inês nicht gleich antwortete, setzte sie hinzu: „Ehrlich gesagt, ich finde, eine gepflegte Frau und noch dazu so ein junges hübsches Mädchen wie Du sollte da unten überhaupt keine Härchen haben. Und es bliebe ja unter uns…“
„Na ja“, begann die junge Portugiesin zögerlich, „ich…“ Sie hatte schon mal mit dem Gedanken gespielt. An ihrer Schule in Coimbra gab es ein paar Mädchen, die das taten. Und der Anblick von Nadines reinem, gepflegtem, ganz glattem Schoß gefiel ihr außerordentlich… „Also gut, warum nicht?“ hörte sie sich plötzlich sagen.
„Prima!“ Nadine klatschte erfreut in die Hände. „Das erledigen wir am besten gleich im Bad, oder?“
„Oka-y…“ sagte Inês gedehnt, überrumpelt von soviel Tatendrang. Doch dann stellte sie sich vor, wie diese wundervolle, aber fremde Frau sich um ihr Intimstes kümmern würde. „Du, das ist lieb. Aber ich glaube, das mache ich später selbst. Zu Hause bei mir.“
„Wie Du magst.“
Ohne dass man sie dazu aufgefordert hatte, putzte Inês den beiden Kleinen die Zähne. Das kannte sie von ihren kleinsten Geschwistern, vor allem aber wollte sie sich sogleich nützlich machen. Sie ließ sich auch gleich von Nadine in den Kleiderschränken der Kinder zeigen, wo sie was fände, dann half sie den Mädchen beim Anziehen.
Zuletzt waren nur noch die beiden Großen nackt. Inês ging nach unten und holte ihr T-Shirt und ihren Rock aus dem Garten herein. Beides war feucht, beinah nass vom Morgentau.
„Das kannst Du natürlich nicht anziehen.“ meinte Nadine kurzerhand. „Komm, ich gebe Dir was.“ Sie stellte sich vor ihren Schrank und überlegte. „Du magst es ja gern kurz und sexy.“ Sie zog ein schlichtes helles Sommerkleid aus Baumwolle heraus und reichte es Inês. Es war dezent gemustert, mit kurzen Ärmeln, eng tailliert und sehr kurz. „Probiere es mal.“ Das Telefon klingelte, und Nadine eilte hinaus in den Flur.
Sie erzählte York, dass Inês noch da sei, sie sich gerade anzögen und bald aufbrechen würden. Dann fuhr sie etwas leiser fort, so dass Inês nicht mehr alles verstand. Das junge Mädchen zeigte sich ihr derweil in dem Kleid, und Nadine gab ihr durch die Zimmertür hindurch mit Augenzwinkern und entsprechenden Gesten zu verstehen, dass es ihr wunderbar stehe. Der Saum, der bei Nadine schon kurz war, war bei Inês mit ihren einen Meter achtundsiebzig noch kürzer. Dann legte die Hausherrin auf und kehrte ins Bad zurück, um sich um ihre vom Duschen noch feuchten Haare zu kümmern. Inês folgte ihr und stand etwas verloren und ratlos hinter ihr.
Nadine sprach Inês Spiegelbild an. „Was möchtest Du?“
Inês druckste etwas herum. Nadine verstand erst nach einem Augenblick, dass sie um Unterwäsche bat.
„Ach ja, klar. Ganz vergessen. Einen Moment, ja? Bin gleich fertig.“ Doch es brauchte noch eine ganze Weile, auch die Haare der Mädchen mussten ja noch umständlich zu Zöpfen geflochten werden, und allmählich wurde Inês, die sonst nichts mehr zu tun hatte als zu warten und zuzuschauen, immer nervöser. Schließlich hatte Nadine Mitleid, sah ein, dass es für Inês einfach noch zu viel verlangt wäre, ohne aus dem Haus zu gehen, und überreichte dem armen Mädchen einen winzigen Slip. „Meine BH werden Dir wohl nicht passen.“ Sie wog scherzhaft ihre eigenen festen Brüste. „Aber das geht auch mal ohne, oder?“
Inês machte große Augen.
„Oder?“ wiederholte Nadine schmunzelnd. „Komm schon! Ein Mädchen, das sich sonst so sexy anzieht... Außerdem fällt das gar nicht so auf.“ Das war nicht nur ein bisschen geflunkert, das war glatt gelogen. Inês mädchenhafte Brüste waren in der Tat kleiner als Nadines, aber dennoch sehr deutlich und sehr detailreich unter dem dünnen Stoff zu erkennen. Für Nadine aber war das Thema damit endgültig erledigt. „So, jetzt müssen wir aber“, entschied sie, suchte für die Mädchen noch Schuhe heraus, holte aus der Küche das Frühstücksbrot für die beiden, und erst ganz zum Schluss warf sie sich ein knielanges Jeanskleid über den nackten Leib, schickte alle hinaus, schlüpfte in offene Sandalen, schloss die Haustür, und knöpfte sich das noch offene Kleid erst auf dem Weg zum Auto nachlässig zu, wobei erstaunlich viele Knöpfe oben und unten offen blieben. Doch wenn man, anders als Inês, nicht wusste, dass sie nichts darunter trug, konnte man das unter dem dichten Stoff auch nicht ohne weiteres erahnen. Sie selbst verlor darüber kein Wort.
Sie gaben die Mädchen in der Kita ab (Nadine gab dort gleich bekannt, dass Inês fortan die beiden abholen dürfe) und fuhren zur H:S.
„Ich bin jetzt am Wochenende mit den Kindern in Weeslow, aber es wäre schön, wenn Du am Montag wieder zu uns kämst.“ meinte Nadine, als sich ihre Wege im Foyer trennten. „Ich würde mich sehr freuen. Und die Mädchen auch.“
Inês hatte die ganze Zeit so inständig auf so eine Einladung gehofft, dass sie sich nun fast verhaspelte. „Ja, klar. Gern. Wann?“
Sie verabredeten sich für sechs Uhr. Mit Übernachtung.
„Und dann sprechen wir mal mit York darüber, wie es weitergeht, ja? Er kommt Dienstag zurück.“
Nadine trat auf Inês zu und umarmte sie, drückte sie fest an sich, strich dabei mit einer Hand bestimmt, fast begehrlich über Rücken und Po und drückte schließlich dem überraschten Mädchen einen Kuss auf den Mund. Es noch immer fest umarmend flüsterte Nadine in ihr Ohr: „Ich glaube, ich habe im Heuhaufen eine Nadel gefunden.“
Inês runzelte fragend sie Stirn, sie kannte das Sprichwort nicht.
„Was für ein Glück, Dich kennen gelernt zu haben.“ erklärte Nadine es ihr lachend. Dann ließ sie los, gab ihr einen liebevollen Klaps auf den Po, mit dem sie Inês auf den Weg hineinschickte.
Als Nadine dem groß gewachsenen, dabei so zarten, so schlanken Geschöpf mit dem stillen, sanften Wesen hinterher schaute, wie es federnden Ganges in dem herrlich kurzen Kleid mit dem schwingenden Saum dahin eilte, da spürte sie, dass sie es die nächsten Tage sehnsuchtsvoll vermissen würde, und freute sich dafür umso mehr auf den Montag Abend.
*
Nadine öffnete die Tür. „Kinder, unsere sexy Inês ist da!“. Sie selbst war nackt. Inês war nicht im geringsten darüber überrascht. Sie trat ein, nahm lächelnd die stürmischen Begrüßungen der ebenfalls nackten Kleinen entgegen, und kam mit hinaus auf die Terrasse. Es war ein wunderschöner Abend Anfang Juni. Es duftete herrlich nach Lavendel, der in großen Kübeln rund um die Terrasse schon früh blühte. Ohne Nadines Aufforderung - die ohnehin kommen würde, sagte sich Inês - abzuwarten, zog sie ihr Sommerkleid aus, faltete es sorgsam zusammen und legte es auf einen Stuhl. Als nächstes zog sie mit einem schnellen Ruck auch ihr Höschen herunter und warf es daneben. So sehr hatte sie sich innerlich seit Tagen auf diesen Moment vorbereitet, dass ihre aufgeregte Vorfreude ihre anerzogene Scham besiegte. Und sie ahnte, welche Freude sie Nadine damit machen würde. Vor allem, mit dem Anblick, den sie nun bot.
Vollkommen blank lag nun ihr Schößchen da, die Haut noch etwas rauh und gerötet, aber das, so wusste sie, würde bald vorüber gehen. Man musste schon genau hinschauen, um den streichholzschmalen Schlitz darin zu entdecken, den die zarten, kaum gewölbten Lippen fast vollständig verschlossen. Darunter öffnete sich ein perfekter thigh gap in ihrem Schritt, der nun noch umso mehr zur Geltung kam.
„Perfekt“, lobte Nadine. „Hast Du gut gemacht.“ Sie trat einen Schritt zurück, bewunderte das Werk. „Übrigens, Dein Schlitz ist so zart und unauffällig, man sieht ihn kaum. Ein bisschen wie bei einer Barbie.“
Inês wusste wieder nicht, wie sie diese Bemerkung verstehen sollte. „Wie meinst Du das?“
„Damit wollte ich sagen: Ich liebe es! – Darf ich mal?“ Und ehe sich Inês versah, strich Nadine mit der der ganzen Handfläche einmal ganz sanft über ihre Scheide, so dass dem jungen Mädchen ein wohliger und sogleich irritierender Schauer über den Rücken lief. „Fühlt sich toll an! - Komm in den Garten!“
Zuerst spielte Inês mit den Kindern, hüpfte wieder auf dem Trampolin, schubste sie auf den Schaukeln an, dann probierte sie mit den Kleinen und Nadine zusammen den noch in der Sonne liegenden Pool aus.
Noch nie hatte Inês all das ohne Kleidung, ohne Badezeug getan. Ihre Herkunft, ihre Kultur gab so viel Freiheit nicht her. Ihre Familie verbot so etwas nicht etwa – man kannte so etwas einfach nicht. Man wäre nie auf den Gedanken gekommen, nicht mal im eigenen Garten, in den eigenen vier Wänden. So locker und freizügig sich portugiesische Mädchen und junge Frauen mitunter kleideten, so knapp deren Bikinis auch sein durften, das Letzte zu zeigen war undenkbar. - Doch ihre Familie war weit weg. Und sie hier in Berlin. Bei Nadine. Also bei ihrer neuen Familie. Und es fühlte sich zwar ungewohnt und kribbelig, aber auch überraschend gut an.
Später standen die beiden Frauen in der noch immer von Sonnenlicht durchfluteten Küche und bereiteten das Abendessen vor, während die Mädchen nebenan fernsehen durften. Ab und an hielt Inês beim Gemüseschneiden inne und betrachtete erst Nadine, dann sich selbst, kaum glaubend, dass das alles wirklich wahr war und sie es nicht bloß träumte. Am merkwürdigsten war die Selbstverständlichkeit, mit der sich Nadine in dieser Situation bewegte, so als wäre es das Normalste der Welt. Es schien, als würde Nadine ihrer beider Nacktheit gar nicht wahrnehmen. Das wiederum führte dazu, dass auch Inês sich mehr und mehr daran gewöhnte, sich entspannte, sich wohl fühlte.
„Wahnsinn. Ein Tag in der Sonne, und Du bist so braun wie ich nach einer Woche.“ meinte Nadine bewundernd.
„Ja, ich werde sehr schnell braun“, meinte Inês sachlich, „sogar für portugiesische Verhältnisse.“
Mit einem Mal stand Nadine dicht hinter ihr, drehte sie sanft zu sich herum, presste Inês nackten Körper an sich und küsste sie leidenschaftlich. Ohne zu zögern öffnete Inês den Mund. Ihre Zungen fanden sich, ihre vier Hände jedoch wussten gar nicht so schnell wohin, wollten alles gleichzeitig erobern. Nadine zog sanft ihren Kopf zurück, sah Inês in die dunkelbraunen, weit geöffneten Augen. Ihre Hände lagen je auf einer von Inês zarten Pobacken. „Sorry“, murmelte sie, „das kam gerade so über mich.“ Statt einer Antwort hielt Inês ihr erneut ihre wunderschönen Lippen hin.
Sie mussten sich noch ein wenig zusammenreißen, denn zunächst galt es zu essen und die Kinder ins Bett zu bringen. Zwischendurch gab es kleine Streicheleinheiten im Vorbeigehen und hie und da einen Kuss. Die kleinen Mädchen freuten sich zu sehen, dass die Mama und das große Mädchen sich so gut verstanden.
……….
Was passiert nun? Wie ist das mit einer Frau, fragte sich Inês auf dem Weg ins Elternschlafzimmer. Sie folgte ihrer älteren Freundin brav an der Hand, nachdem sie den Kleinen bis zum Einschlafen vorgelesen hatte – die beiden hatten darauf bestanden, dass Inês das tun sollte. Nun war ihr etwas mulmig zu mute, und doch vertraute sie Nadine so vollkommen, dass sie ihr ohne weiteres folgte.
Nadine ihrerseits verspürte die Angst der jüngeren Freundin und wusste, dass sie behutsam vorgehen musste. Sie dimmte das Licht fast vollständig, so dass sich die beiden nur noch schemenhaft erkennen konnten, dann legte sie sich auf das Bett und zog Inês langsam zu sich hinunter. Ihre Küsse waren liebevoll und zärtlich, das Streicheln sanft, erkundend, vorsichtig. Allmählich entspannte sich Inês, kuschelte sich an, begann ihrerseits Nadines Körper mit den Händen zu erkunden, ihren angenehmen Geruch, ihre Wärme wahrzunehmen. Nadine küsste sich derweil an Inês herunter, ihre Zunge umspielte zärtlich die kleinen, harten Brustwarzen, Inês lehnte sich zurück, legte sich auf den Rücken, und Nadine glitt langsam erobernd an ihr herab. Sie berührte Inês Venushügel mit den Lippen, tippte mit der Zunge daran, spürte das Zucken des jungen Mädchens. Dann schließlich leckte sie einmal an Inês äußeren Lippen entlang, spürte, wie Inês sich frei gab, lockerte, drang mit ihrer Zunge tiefer hinein, spürte Inês Klitoris. Inês stöhnte auf. - „Wenn die Kinder…“ „Die schlafen, keine Sorge…“ - Und selbst wenn, dachte Nadine, dann erleben die eben etwas sehr, sehr Schönes. Nun übernahmen Nadines Finger, während sie Bauch und Busen küsste. Immer tiefer drangen sie in Inês ein, mehrere zugleich, das Mädchen zuckte und bäumte sich auf, ja tatsächlich, es brauchte nicht viel, um es zum Höhepunkt zu bringen.
Dann war Inês dran. Sie machte alles nach, was sie gerade gelernt hatte. Und Nadine genoß jede Berührung, jeden Kuss, jedes Lecken. Sie war endlos verliebt, und gab sich vollkommen hin. Dieses erste Mal wollte sie mit allen Sinnen genießen und für immer in Erinnerung behalten. Und Inês hatte schnell verstanden, wie es ging. Sie wusste sofort, wo sie wie zu berühren hatte, konnte Nadines Punkte richtig gehend lesen, und ihre Zunge war wunderbar. Nadine stöhnte laut auf – noch immer konnte sie sich beim Sex nicht beherrschen, leise zu bleiben - warf ihren Kopf zurück, als Inês mit der Zunge tief in ihre Vagina eindrang, krampfte sich mit den Fingern ans Laken, in Inês lange wirre Haare und wurde endlich erlöst.
Und wieder wechselten sie sich ab, bis Nadine einen Vibrator aus ihrem Nachtschrank holte, den sie zuerst an Inês und dann Inês an ihr ausprobierte. Erst gegen drei Uhr morgens ließen sie erschöpft voneinander ab, stillten mit Wasser ihren Durst, kuschelten sich aneinander und schliefen selig ein, Nadines Hand schützend auf Inês zarten, glatten, mädchenhaften Schoß.
Es dämmerte schon, als Inês nach einem kurzen Schlaf spürte, dass auch Nadine ein wenig wach war. „Bin ich jetzt eigentlich noch Jungfrau?“ fragte sie plötzlich in die Dunkelheit hinein.
Nadine richtete sich auf. „Heißt das… Du hast noch nie… mit einem Mann…?“
Inês schüttelte leicht den Kopf, aber da sie glaubte, dass Nadine das nicht sehen konnte, sagte sie leise. „Noch nie.“
Nadine Fassungslosigkeit legte sich schnell. Okay, ihre Familie und so, dachte sie, da war das bestimmt so üblich, da ließ man so ein Mädchen nicht früher. Aber wenn ich das York erzähle…
Sie strich sanft über Inês Kopf, wie sie es bei ihren Töchtern getan hätte. „Ja, bist Du, keine Sorge.“
Nach kurzem Zögern meinte Inês. „Wäre auch nicht schlimm. Es war wunderbar.“
Jede legte der anderen sanft die Handfläche auf den Schoß, als Zeichen des gegenseitigen Schutzes und Vertrauens, spürte die Wärme darunter, vergewisserte sich sanft mit einem Finger des Feuchtseins der anderen, der Schwellung der Klitoris, und damit konnten sie beide selig wieder einschlafen.
……….
Am nächsten Morgen verschliefen sie allesamt beinahe. In großer Eile machten sie sich und die Kinder fertig, Frühstück im Gehen, schnelles Losfahren. Inês trug das nächste Kleid von ihrer neuen Freundin, ähnlich geschnitten und ebenso gewagt kurz, sogar noch ein Stück kürzer. In der Hektik hatte es Nadine schließlich ganz vergessen, ihr einen Slip herauszugeben. Und allzu eindringlich danach zu fragen hatte sich Inês nicht so recht getraut. Aber niemals würde sie so aus dem Haus gehen. Also hatte sie sich einfach einen dieser winzigen Strings, die Nadine immer trug, aus deren Schrank genommen.
Um 15.00 Uhr wurde sie in Yorks Büro erwartet. Seltsamerweise überkam sie, je näher dieser Termin rückte, eine immer stärker aufkommende Beklommenheit. Es ging um viel, nicht nur um eine Wohnung und um einen Job, nein, um eine ganze Familie, um Nadine, um weitere solcher schönen Nächte - und jetzt hing ihr ganzes Herz daran. Aber etwas machte es noch viel schlimmer: York Simonsen war schließlich Professor. Und obwohl er so freundlich und aufgeschlossen ihr gegenüber aufgetreten war, obwohl sie seine Familie kannte und auch ihn schon im Privaten erlebt hatte, konnte sie sich doch nicht ganz davon freimachen. Sie war so erzogen worden und das steckte tief in ihr drinnen, so modern und selbstbewußt sie sich auch geben wollte. In ihrer traditionsbewussten Familie galt ein Amt wie dieses etwas, war es eine Autorität, der man zu gehorchen, zu der man aufzusehen hatte. Vor wenigen Wochen noch hätte Inês kaum den Mut aufgebracht, so jemandem direkt in die Augen zu schauen, nun sollte sie möglichst offen und unbefangen mit so jemandem privat sprechen. Sogar gegenüber Nadine hatte sie sich vor wenigen Tagen noch anfangs stark befangen gezeigt. Nur hatte sie da wenigstens nicht so eine lange Zeit davor zum Nachdenken gehabt. Und nun zweifelte sie plötzlich: Wollten die beiden sie wirklich haben? War die Entscheidung günstig ausgefallen, hatte sie sich bewährt? Oder gab es noch eine Art Bewährungsprobe? – Nichts schien darauf hinzudeuten, dass sie sich nicht wollten, und doch: Inês wurde immer nervöser, je näher die Stunde rückte.
Sie klopfte und wurde hinein gebeten. Nadine stand am Fenster, York saß an seinem Schreibtisch. Er erhob sich, gab Inês förmlich die Hand – die einen unterwürfigen Knicks andeutete – und bat sie, sich auf das Sofa in seiner Sitzecke zu setzen. Sofa, ein Sessel je links und rechts davon, ein flacher Couchtisch davor, York hatte all das auf eigene Kosten aus seiner Wohnung hergebracht. Er hasste die üblichen geistlosen Büro- und Besprechungsmöbel. Inês sank überraschend tief ein und war froh, sogar heilfroh über ihr heimlich geliehenes Höschen, das unweigerlich in dieser Haltung sofort zum Vorschein kam. Dennoch – wie irre es ist, dachte sie, vor wenigen Tagen noch hätte ich mich in Grund und Boden geschämt, wenn ich einem Professor oder sonst wem auf diese Art und so offen mein Höschen präsentiert hätte - und nun bin ich erleichtert, dass ich es tue…
„Nadine hat mir viel von Dir erzählt“, begann York freundlich. Er wandte sich seiner Freundin zu, die am Nebentisch Wasser für alle drei einschenkte. „Wir sind uns bereits einig, oder? Aber möchtest Du auch gern bei uns wohnen und dafür ab und zu auf die Kinder aufpassen?“ Bevor Inês antworten konnte, ergänzte er: „Natürlich kannst Du bei uns kostenlos wohnen. Und für das Kinderhüten gibt es ein Taschengeld.“
Inês Strahlen war Antwort genug. Ihr fehlten ohnehin gerade die richtigen deutschen Worte. „Ja.“ kam es dann doch leise aus ihr heraus, fast gehaucht. Sie konnte ihr Glück kaum fassen.
Nadine entfuhr ein freudiges „Juhu!“. Sie stellte das letzte Glas so hektisch auf dem Tisch ab, dass es überschwappte, beugte sich über Inês und umarmte sie. „Prima. Wann willst Du bei uns einziehen?“
Inês zuckte mit den Schultern. „Sofort?“ fragte sie vorsichtig.
„Sofort!“ bestätigten die beiden wie aus einem Munde und lachten.
„Die Kinder werden sich so freuen! - Nanu? Ist das eines von meinen?“ fragte Nadine, als sie sich gesetzt hatte, und deutete mit einem Nicken auf Inês Schoß. „Das Höschen?“
Inês schmunzelte. „Habe ich mir genommen. Du hättest es ja wieder vergessen…“ Seltsamerweise war ihr das jetzt, wo alles geklärt war und ihr der riesige Stein vom Herzen gefallen war, kein bisschen peinlich, so auch vor York über solch ein Thema zu sprechen.
Man einigte sich dann doch auf das Wochenende. Inês musste das Ganze noch ihrer Familie in Berlin beibringen und wollte deren unermüdliche Gastfreundschaft nicht durch einen überstürzten Auszug mit scheinbarer Undankbarkeit vergelten, und ebenso der Familie daheim, die ohnehin misstrauisch und ängstlich jeden Schritt ihres Mädchens in der Ferne beäugten. Am besten wäre es, schlug Inês vor, sie bäte ihren Onkel und ihre Tante, beim Umzug – sie hatte nur zwei Koffer – zu helfen und sich selbst davon überzeugen zu lassen, dass es ihre junge Nichte gut getroffen habe. Nadine bot an, die drei anlässlich des Umzugs zu Kaffee und Kuchen einzuladen. „Aber bitte“, meinte darauf Inês mit einem scheuen, aber verschmitzten Lächeln, „zieht Euch alle was an.“
Fünf Tage lang musste daraufhin Nadine auf Inês Gegenwart verzichten, fünf Tage, die sich wie eine Ewigkeit anfühlten. Inês derweil lernte noch fleißiger als sonst Deutsch. Mündlich war sie schon sehr gut, selbst in der Aussprache. Sie wollte aber auch schriftlich jetzt alles richtig machen, und Nadine und York damit überraschen, dass sie Ivy, vor allem aber Sara schon ein bisschen Lesen und Schreiben beibringen würde.
Am Sonntag war es dann soweit. Der gemeinsame Nachmittag mit Inês portugiesischen Verwandten wurde fröhlich und ausgelassen, auch wenn es regnete. York grillte für alle später noch, bevor er am frühen Abend wieder zum Flughafen fuhr, um die Woche in Wien zu verbringen.
Inês Koffer wurden in ein ungenutztes Zimmer im zweiten Stock gestellt, wo sie sich bei Bedarf etwas herausholte. Ansonsten kam es weder ihr noch Nadine in den Sinn, ein separates Zimmer für sie einzurichten. Sie schlief einfach im Elternzimmer, bei Nadine. Und mit ihr, jede Nacht. Das Wetter, ein Mix aus Sonne und Wolken bei stets knapp über zwanzig Grad, ließ es zu, dass alle vier drinnen rund um die Uhr und draußen wenigstens bei längerem Sonnenschein nackt herumlaufen konnten. So vergingen für Inês der Montag und der Dienstag, die Morgende und die Abende mit den süßen Kindern, die Nächte mit der geliebten Frau. – Wie das aber werden würde, wenn York am Freitagabend dazu kam? Noch mochte sich Inês das nicht ausmalen, sie verdrängte es.
Am Mittwoch kündigte sich schon morgens ein heißer Frühsommertag an. Nadine kehrte von der Terrasse in die Küche zurück, wo Inês Milch für die Kinder aufschäumte.
„Inês, es ist an der Zeit.“
Ahnungslos schaute sich Inês zu ihr um. „Wofür?“
„Heute Nachmittag fahren wir vier ins FKK-Bad.“
„Oh.“ Inês schaute sie mit großen Augen an. „Du meinst…“
Nadine trat an ihre Seite und klopfte ihr verspielt auf den Po. „Ja. Nacktbaden, aber so richtig. - Du wirst es lieben!“ Und da Inês noch immer unsicher schien, redete Nadine einfach weiter: „Du hast ja heute eh nichts Besonderes in der H:S, oder? Ich kann gegen Mittag Schluß machen, dann holen wir die Kleinen ab und fahren dahin, ist nur 20 Minuten von der H:S entfernt. Ist ein kleines, ganz familiäres Vereinsbad.“ Für sie war es schon eine ausgemachte Sache. Inês blieb, nur noch zu nicken.
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Im Bad war es noch ruhig, der große Ansturm würde erst am Nachmittag kommen. Vereinzelt lagen einige alte Menschen auf mitgebrachten Liegen auf den verschiedenen Wiesen, eine junge Mutter spielte mit ihrem Kind im Sandkasten, ein älterer, nackter, bis in die letzte Pore kaffeefarben gebräunter Herr fegte den Plattenweg. Es war ansonsten noch herrlich still hier. Nadine, Inês und die beiden Kinder legten ihre große Picknickdecke mitten auf ein großes Rasenstück in der Nähe des Sees. Die junge Mutter und ihre Kinder waren innerhalb von Sekunden ihrer Kleidung entstiegen. Inês legte T-Shirt und Rock ab – und zeigte sich in einem nagelneuen matt-schwarzen Bikini. Ihr Herz klopfte.
„Was willst Du denn damit?“ fragte Nadine entgeistert.
Genau deswegen hatte sie solches Herzklopfen. Weil sie mit dieser Reaktion gerechnet hatte. Und nichts wollte sie weniger als Nadine verärgern. Doch sie konnte auch nicht anders. So sehr sie in Gedanken hin- und her geschwankt hatte, sich alles ausgemalt, sich versucht hatte, Mut zu machen, sie hatte sich nicht vorstellen können, nackt in der Öffentlichkeit, nackt vor anderen, wildfremden Menschen herumlaufen zu können. Und so hatte sie sich kurz aus der H:S davongestohlen und sich das Stück extra noch gekauft. So knapp und sexy wie nur möglich, vielleicht konnte sie damit Nadine erweichen. - Und nun stand sie da, angezogen in einem Nacktbad.
„Inês! Süße! Das muss doch nun wirklich nicht sein.“ Nadine fand selbst, dass sie klang, als würde sie auf ein krankes Kalb einreden. „Schau Dich mal um! Und sieh uns an! Wir sind alle nackt.“
„Aber…“ Inês spürte bereits, dass sie schwach wurde, dass sie nachgeben würde. Und dass Tränen in ihr aufstiegen. Ihr war schlecht.
Da schaltete sich die kleine Ivy ein. „Was ist denn los? Ich will baden!“
„Ich auch!“ echote Sara.
„Gleich, Ihr Lieben!“ Nadine trat hinter Inês und band ihr das Oberteil auf. „So, das brauchst Du schon mal gar nicht.“ Inês schluckte, aber ließ es reglos geschehen. Doch als Nadine ihr auch das Höschen herunterziehen wollte, griff Inês ihr in den Arm. Ihr flehentlicher Blick sagte alles. Nadine verstand. Sie zuckte mit den Schultern. „Na gut, wie Du willst. Die erste Zeit kannst Du ja so herumlaufen.“
Inês atmete durch, die Verspannung in ihren Schultern ließ ein wenig nach, das flaue Gefühl im Magen auch. Doch nicht so ganz. Sie stand schließlich barbusig mitten auf einer Freibadwiese, zum ersten Mal in ihrem Leben. Das allein war schon…
Doch da zog Sara sie bereits mit überraschend viel Kraft weg von der Decke hin zum See, sie stolperte hinter drein, mehr Zeit, über ihre Schamhaftigkeit nachzudenken, blieb ihr also nicht. Auf dem Weg zum Ufer warf Inês möglichst unauffällige Blicke nach links und rechts - aber anscheinend beachtete sie niemand besonders. Wenigstens das…
Das Wasser fühlte sich noch sehr kalt an, und die warme Mittagssonne ließ sie das Nass als noch kühler empfinden als es war. Den Kindern machte das nichts aus, die sprangen sofort hinein. Nadine klapperte zwar auch mit den Zähnen, als sie langsam hinein schritt, aber sie musste ihren Kleinen folgen. Das wäre vermutlich auch ihr Job, dachte Inês, wenn sie mal allein mit den Kleinen hierher käme - und nun wurde ihr mit einem Mal klar, was das hieß: Sie musste sehr bald offenbaren, dass sie gar nicht schwimmen konnte! – Sie konnte alles: Reiten, Motorrad fahren, Bäume fällen, Melken. Alles Dinge, die sie in Portugal von ihren Brüdern und Schwestern, Cousins und Cousinen gelernt hatte. Aber nicht schwimmen.
Also blieb sie am Ufer und schaute den anderen beim Planschen zu. Ab und an drehte sie sich um, und ja, doch, den einen oder anderen Gast schien der Anblick ihres fast nackten Körpers zu interessieren. Sie schaute an sich selbst herunter. Immerhin, ein winziger Rest Stoff zum Verhüllen ihrer Blöße war ihr ja noch geblieben, ihre intimste Stelle blieb verborgen. Doch am Po fühlte sie sich vollkommen frei, nur ganz schmale Bändchen hielten dort alles zusammen und formten am Poansatz zusammen mit etwas schwarzem Stoff ein winziges schmales Dreieck von der Größe einer Walnuss. An jedem anderen Strand hätte sie sich so ein Höschen nicht getraut zu tragen.
Die anderen drei kehrten schon wieder zurück, auch die beiden Kleinen froren bereits. Und auf dem Rückweg zur Decke stellte Inês ein wenig erleichtert fest, dass ihr die Blicke, die sie von links und rechts verspürte, doch nicht so viel ausmachten wie sie dachte. Abgetrocknet, in der Sonne aufgewärmt und eingecremt lagen sie danach auf ihrer Decke. Auch Inês, die sonst eher keinen Sonnenbrand zu fürchten hatte, ölte sich mit dem herrlich riechenden Sonnenöl, das Nadine immer benutze, von Kopf bis Fuß ein, und legte sich dann auf den Bauch.
Etwa zehn Meter von ihrem Lager entfernt breiteten sich nun zwei ältere Leute aus, ein schon dunkel gebräuntes Nudistenpaar um die sechzig. Sie grüßten freundlich, Nadine und die Mädchen kannten sie offensichtlich gut, und auch Inês grüßte scheu zurück. Kurze Zeit darauf kam ein zartes junges Mädchen an, vielleicht zehn Jahre alt und legte sich ganz in die Nähe von Inês, ebenfalls nackt. Das ist alles so entspannt hier; was hatte ich mir unter ´FKK´ eigentlich vorgestellt?, fragte sie sich.
Da spürte sie plötzlich Nadines Hände an ihren Hüften. „So, hier im Liegen brauchst Du das wirklich nicht. Du willst doch Deine schöne nahtlose Bräune nicht verschandeln.“ Und mit diesen Worten zog sie ihr den schwarzen Stoff vorsichtig an den Beinen entlang hinunter. Sie warf den schwarzen Stoff achtlos beiseite, dann küsste sie ihre junge Geliebte auf den blanken Po. „Vertrau mir, Inês, es ist viel schöner so. Nicht nur bei uns im Garten, sondern auch hier.“
Das junge Mädchen seufzte. Oh Gott, was macht sie nur mit mir?! Ist das der Preis für meine Träume? Aber das, versuchte sie sich zu trösten, muss ja wohl sein, wenn Du mit einer FKK-Familie wie dieser zusammen leben willst… Und sie wollte. Unbedingt. Über diesen schönen Gedanken hin schlief sie ein. Auch diese Liebesnacht war kraftraubend gewesen.
Völlig verschwitzt und durstig lag sie in der prallen Sonne, als sie etwa eine Stunde später wieder aufwachte. Die Kinder waren mit der alten Dame von nebenan zum Spielplatz gegangen, Nadine lag neben ihr und las. Inês setzte sich auf, griff sich die Wasserflasche neben sich und trank hastig fast einen halben Liter auf einmal.
„Na, Inês, Du kleine FKKlerin, gut geschlafen?“
„Oh ja.“ Sie wischte sich eine Strähne aus dem Gesicht, dann streckte sie sich wohlig.
Nadine erhob sich. „Komm, wir erkunden mal das Gelände. Ich zeige Dir alles.“
Inês schaute von unten zu ihr hoch. „Und mein Höschen?“
Nadine zuckte mit den Schultern. „Na ja, ehrlich gesagt, mit fällst Du hier mehr auf als ohne. Aber wie Du willst… Es liegt in der Tasche.“
Inês hörte die Enttäuschung aus diesen Worten heraus. Sie sah sich um. Um sie herum hatte es sich noch weiter gefüllt. Ein junges nacktes, noch ganz blasses Pärchen lief an ihnen vorbei und sprang ins Wasser. Vorn spielte eine junge Familie mit kleinen Kindern mit einem großen Plastikball, ein paar ältere Leute spielten Schach unter Schatten spendenden Bäumen. Und alle Leute waren genauso nackt wie sie selbst.
Vor gerade mal vierzehn Tagen war sie Nadine zum ersten Mal begegnet, und nun sollte sie splitternackt mit ihr über ein FKK-Gelände laufen. Sie schaute an sich herab, betrachtete für einen Augenblick ihren für sie noch immer ungewohnt blanken Schoß, den schon so gleichmäßig gebräunten Venushügel, die vollkommen geschlossenen Lippen ihrer Vulva. Jetzt gerade fühlte sich das Nacktsein gar nicht so anders an als im Garten, fand sie.
Nadine hielt ihr lächelnd die Hand hin. „Na komm, Süße!“
Vielleicht war es noch die Auswirkung ihres tiefen Schlafes, vielleicht die beruhigende Stimme ihrer Freundin, jedenfalls verflog in diesem Moment der Rest ihres inneren Widerstands. Sie ließ sich aufhelfen und stieg in ihre Flip-Flops. – Ein wenig fühlte sie sich wie in einem willenlosen Trancezustand.
Sie erkundeten händchenhaltend das große, mit vielen einzelnen hohen Bäumen bestandene Gelände, zunächst quer über die Liegewiesen hinunter bis an eine andere Badestelle am See, dann weiter bis zu einer leichten Anhöhe, wo ein Beach-Volleyball-Feld lag. Mit jedem Schritt fühlte sich Inês leichter. Nadines Hand in der ihren gab ihr Mut. Doch immer mal wieder schaute sie beinahe ungläubig an sich herab, als müsste sie sich ihrer Nacktheit immer wieder aufs Neue vergewissern. Hinter einer hohen Hecke lag schließlich das Textilbad. An einer Stelle war die Hecke durchbrochen für eine Feuerwehrauffahrt, ein Gitter trennte die beiden Bäder. Auf der anderen Seite spielten ein paar Jungen in T-Shirts und Badehosen Volleyball. Als sie Inês und Nadine erblickten, hörten sie sofort auf, gafften die beiden nackten jungen Frauen an und machten grinsend halblaute Kommentare.
Nadine lächelte nur milde, kommentierte das achselzuckend mit „Jungs halt“ und zog die etwas verschämt grinsende Inês mit sich. Doch in diesen plötzlichen Anflug von Scham mischte sich bei dem jungen Mädchen auch Stolz, denn nicht eine Sekunde lang hatte sie versucht, ihre Blöße mit den Händen zu bedecken oder sich wenigstens abzuwenden. Seitdem sie sich ganz und gar ausgezogen hatte – oder besser: ausgezogen wurde -, war ihre Scheu, sich hier auf dem Gelände nackt zu bewegen, mit jedem Augenblick mehr und mehr verflogen.
Das lag sowohl an der Gegenwart ihrer Vertrauten Nadine, die ihr zusätzlich Mut gab, als auch an der beruhigenden Unaufgeregtheit des Geländes. Hier war es so wohltuend familiär und übersichtlich, dass man sich ohne Badezeug genauso gut wohl fühlen konnte wie mit.
„Und, wie ist es?“ fragte Nadine, als könne sie ihre Gedanken erraten.
„Ungewohnt.“ Das Mädchen legte seine Hände auf seinen Busen. „Fühlt sich so… nackt an.“
Sie lachten beide.
„Das Ungewohnte daran gibt sich schnell. Und das Nacktsein wird zur Gewohnheit. Wirst sehen.“
Sie gingen zu den Gebäuden, wieder vorbei am Eingang, am Kiosk, am kleinen Laden, an den Umkleidekabinen – wozu gab es die hier?, fragte Inês, woraufhin Nadine nur mit den Achseln zuckte – und schließlich in Richtung Vereinsheim. Auf sie kam ein älterer Mann zu, noch angezogen, grüßte nett, blieb stehen und plauderte mit Nadine, während Inês schweigend dabeistand. Wieder spürte sie eine gewisse Nervosität in sich aufkommen, doch Nadine drückte fest ihre Hand, warf ihr einen kurzen, ermutigenden Seitenblick zu, und so hielt sie es aus, so offen und frei dem fremden Mann gegenüber zu stehen. Und kein Blitz fuhr hernieder…
Die beiden machten kehrt und kamen durch einen wunderschönen, sehr gepflegten Blumengarten, der herrlich duftete, zum Eingangsgebäude zurück. Als sie weitergingen, kam ihnen vom Eingang her ein noch bekleideter Junge mit einer Sporttasche über der Schulter entgegen, der Nadine Bauer höflich grüßte und vor ihnen stehen blieb. Nadine stellte sie gegenseitig vor. Er hieß Niklas und war der Sohn einer guten Freundin, wie es hieß. Er war etwa einen halben Kopf kleiner als Inês, und sie schätzte ihn auf vielleicht vierzehn, höchstens fünfzehn Jahre. Obwohl er soviel jünger war als sie, weckte er ihr Interesse. Sie betrachtete ihn aufmerksam. Sein ernsthafter, schon so erwachsen wirkender Blick aus seinen schönen, tiefblauen Augen faszinierte sie. Aber nach diesem kurzen Moment der Ablenkung wurde ihr wieder bewusst, dass sie vollkommen nackt vor ihm stand, während er vollständig angezogen war. Noch mehr als zuvor bei dem alten Mann verunsicherte sie das. Und diesmal lag keine Hand Nadines in der ihren. Sie spürte, dass sie unwillkürlich rote Wangen bekam. Und dennoch, sie wollte bleiben, dem standhalten, nichts verbergen. Alles andere wäre ihr noch peinlicher gewesen. Vor Nadine. Vor ihm.
Sie war heilfroh, als er sich gleich darauf verabschiedete und weiterlief.
Sie setzten ihren kleinen Spaziergang fort und kamen nah an ihrer Decke vorbei. Nadine wollte weiter, nach den Kindern sehen. Inês war froh, ihre erste öffentliche Mutprobe hinter sich zu haben und ließ Nadine ziehen. Sie legte sich erleichtert hin und schloss die Augen. - Das ist also FKK, ja? Oh mein Gott, das ist viel zu nervenaufreibend für mich. - Und doch, sie spürte, dass sie es konnte. Was in ihrem Inneren tatsächlich überwog, war Stolz. Und das Gefühl, das Schlimmste hinter sich zu haben. Sie musste grinsen. - War es denn so schlimm, Inês? Oder nicht doch eher schön? Schön aufregend?
„Sag mal,“ hörte Inês, die ein wenig vor sich hingedämmert hatte, die Stimme von Nadine über sich, „darf ich mal fragen: Du bist echt noch unberührt?“
Inês richtete sich auf. „Unbe…?“ Dieses Wort kannte sie nicht, jedenfalls konnte sie es sich nicht sogleich erklären. Doch als Nadine in Richtung ihres Schoßes schaute und dazu mit dem Kopf dorthin nickte, verstand sie. „Ach so…“ Sie zuckte die Schultern. „Ja. Bin ich.“ Sie atmete tief durch, dann setzte sie wieder an: „Meine Familie ist sehr streng, weißt Du. Also sehr, wie sagt man…?“
„Konservativ? Religiös?“
„Ja, genau. Kein Sex vor der Ehe und so. – Na ja, und außerdem…“ Sie brach ab und rang nach Worten.
„Ja?“
„Außerdem wollte mich wohl auch keiner.“
„Waas?“ rief Nadine ungläubig aus.
„Na ja… Mich haben die Jungs nie beachtet.“
„Dich?! Nie beachtet?! Inês, Du hast doch einen Knall!“
„Nein, wirklich. Ich trug immer eine dicke Brille. Und immer lange Röcke und so.“ Sie bemerkte, wie Nadine ungläubig den Kopf schüttelte. „Doch, doch, nicht so hübsch wie die anderen Mädchen…“
„Ach komm! Du bist eines der hübschesten, bestgewachsenen, aufregendsten Mädchen, die ich kenne.“
„Danke. - Aber das war nicht immer so.“
„Und die Brille? Wo ist die?“
„Das erste, was ich hier in Berlin von meinem ersparten Geld gemacht habe: Kontaktlinsen.“
„Ach stimmt, Du hast ja so Sachen dafür im Bad. - Ich hätte Dich auch mit Brille wunderschön gefunden!“ Nadine setzte sich zu ihr auf die Decke.
Inês nahm ihre Hand. „Ja, vielleicht. Aber es ist auch einfach besser, ich fühle mich freier so. Irgendwie verwandelt, weißt Du? – Und einen kurzen Rock habe ich mir auch gekauft. Meinen ersten Minirock überhaupt.“
„Und dann gleich so schön kurz…“
Inês lächelte. „Oh je, erinnere mich nicht daran! Das war mir so peinlich.“
„Was? Warum?“
„Ganz ehrlich, den Rock hatte ich an dem Tag, als ich zu Dir kam, zum ersten Mal an. Ich hatte mich nämlich gar nicht getraut, den wirklich anzuziehen. Und als Du mich damals anriefst, das war ja ein Samstag, da war ich nur schnell in der H:S gewesen, um in der Bibliothek am PC meine Nachricht zu schreiben. Und dann sollte ich gleich zu Dir! Das war mir echt peinlich.“
„Davon habe ich nichts gemerkt. Ich dachte, Du läufst immer so herum. Und bist Du dann ja auch.“
„Ja. Weil Du mir dieses Kompliment gemacht hast. Da dachte ich… also, ich dachte, es gefällt Dir, also bleibe ich so.“
„Zum Glück!“ Nadine strich mit der anderen Hand nachdenklich über den Schenkel des Mädchens. „Dann…“
„Ja?“
„Kann es sein, dass das hier, also Berlin und so, für Dich so eine Art Ausbruch ist?“
Inês, die die ganze Zeit hinaus aufs Wasser geschaut hatte, sah nun Nadine zum ersten Mal an. „Ja, das stimmt. Ich liebe meine Eltern und meine Familie über alles. Aber ich musste da einfach raus. Und dazu musste ich weit weg. Nach Berlin. Deshalb habe ich auch so fleißig Deutsch gelernt, Tag und Nacht, und so viel gespart…“
Nadine küsste sie auf die Stirn. „Schön, dass Du da bist! Dass Du zu uns gefunden hast! Und ich werde, nein, wir werden Dir auf Deinem Weg in die Freiheit helfen!“ Sie klatschte ihr spielerisch auf den Bauch. „Und sich zum eigenen Körper zu bekennen ist ein großer Schritt in die Freiheit!“
Inês schaute an ihrem Leib herab. „Ich glaube, Du hast recht. Davon hatte ich nie eine Vorstellung, an so etwas wie FKK habe ich nie gedacht. Aber ich glaube, dass das… - irgendwie zu mir passt. Ich mag es.“
Nadine gab ihr strahlend einen Kuss.
Gleich am nächsten Tag gingen sie wieder zu viert ins Bad. Diesmal ließ Inês den Bikini daheim. So ohne jegliche Rückversicherung aus dem Haus zu gehen, kostete sie einige Überwindung. Aber sie tat es nicht nur Nadine zuliebe, sondern auch, weil sie einen weiteren Schritt in ihre neue Freiheit gehen wollte.
Auch diesmal machten sie gemeinsam einen Spaziergang über das Gelände, nun zu viert. Die Kinder sprangen fröhlich um die beiden Größeren herum. Inês fühlte sich schon viel sicherer als am Vortag, was auch an den drei anderen, dem unschuldigen Anblick einer lieben Familie lag. Vor dem Hauptgebäude trafen sie auf die alte Dame vom Vortag, die sich der Kinder angenommen hatte, und Nadine und die beiden Mädchen folgten ihr zum Eisstand. Inês dagegen blieb für sich, wollte eigentlich zurück zu ihren Sachen, doch dann ging sie, ebenso neugierig wie mutig geworden, zur geöffneten Tür des Gebäudes, eines schlichten eingeschossigen Pavillons, um hinein zu spähen. Außen und innen war alles aus Holz, sogar der Boden. Der Flur, die offenen Räume dahinter schienen menschenleer. Vorsichtig trat sie ein. Am Ende lag ein Fitnessraum mit einigen Geräten, daneben ein großer Saal, wohl für Veranstaltungen und Feiern. An den Wänden hingen Bilder aus alten und neuen Zeiten. Inês betrachtete sich die Fotos aufmerksam.
„Suchen Sie etwas?!“
Inês erschrak. Hinter ihr stand die alte Dame von der Kasse, genauso nackt wie sie. Hastig schüttelte sie den Kopf. „Nein, nein, ich wollte mich nur einmal umschauen.“
„Tun Sie das ruhig, lassen Sie sich nicht stören.“
„Danke!“
Wie freundlich die hier alle sind, dachte Inês. Die Dame kehrte um und ging in ein Nebenzimmer. Inês sah sich auch im Fitnessraum um. Ob die hier auch nackt trainieren? Die ältere Dame schaute vom Flur aus hinein. „Wenn Sie trainieren möchten, kein Problem, ich gebe Ihnen ein Handtuch zum Darunterlegen.“
Und schon kam sie, schob sich an Inês vorbei und gab ihr eines von einem Stapel aus einem offenen Bord, dann entfernte sie sich wieder.
„Danke sehr!“
Inês erblickte sich in einer großen Spiegelwand. Zuerst erschrak sie beinahe, als sie sich so sah, in ganzer Länge, von Kopf bis Fuß. Dann aber blieb ihr Blick hängen. Ein groß gewachsenes, schlankes, wohlgeformtes, schön gebräuntes Mädchen. Nein, verbesserte sie sich selbst – eine junge Frau war es, die sie dort sah. Und es gefiel ihr, was sie sah. Hübsch, dachte sie von sich selbst. Warum das alles verstecken, fragte sie sich.
Sie wandte sich ab und setzte sich an den Butterfly und presste einige Male die beiden Metallarme zusammen, dann probierte sie das Bankdrücken. Was für ein cooles Gefühl, dachte Inês. Sie wollte aber jetzt nicht ernsthaft trainieren, sie nahm das kaum benutzte Handtuch und ging wieder hinaus. Im Nebenzimmer saß die ältere Dame: „Legen Sie das Handtuch einfach hierhin, wir waschen es.“
Inês bedankte sich leise. Sie stellte fest, dass auch diese ältere Frau untenherum vollkommen rasiert war, wie so viele Frauen hier in diesem Bad, ältere wie jüngere. Früher hätte sie – wenn sie überhaupt darüber nachgedacht hätte – gemeint, dass man mit einer vollständigen Intimrasur ja unmöglich zum Nacktbaden gehen könnte. Dabei waren die Intimrasierten hier absolut in der Mehrzahl!
Die Dame sah sie aufmerksam an und fuhr fort: „Interessieren Sie sich für unseren Verein?“
Inês nickte. „Ja.“
„Sie sind mit Nadine hier, oder?“
„Ja.“
Daraufhin erzählte die ältere Dame, dass es den Verein seit fast neunzig Jahren gab, wovon sie achtundvierzig Jahre lang dabei war, und dass sie Nadine und ihren Freund York schon lange Jahre gut kenne.
„Ich heiße übrigens Gerda.“ Sie gab Inês die Hand. „Aber ich muss zurück zur Kasse. Kommst Du mit?!“ Sie war unvermittelt zum Du übergegangen.
Beide gingen nebeneinander hinaus, wieder am Blumengarten vorbei.
Es schien Inês an der Zeit, nach den anderen zu schauen, und sie verabschiedete sich von Gerda.
„Kommst Du bald wieder?“
„Ja, gern. Vielleicht schon morgen.“ meinte Inês und winkte fröhlich.
Sie verbrachten noch eine Stunde im Bad, dann mussten sie los, weil die Kleinen genug Sonne bekommen hatten.
„Und, wie hat es Dir gefallen?“ fragte Nadine auf dem Weg zum Auto. Sie hatte nur lässig ein Badetuch um die Hüften geworfen und schritt barbusig über den Parkplatz. Die beiden Kleinen waren nackt bis auf ihre Sandalen. Inês selbst trug ein sehr kurzes Sommerkleid, und das, da Nadine ihr Unterhöschen voreilig eingepackt und keine Lust gezeigt hatte, es vom Boden der Badetasche wieder herauszukramen, auf nackter Haut.
„Gut. Sehr gut.“
„Das ist hier in Berlin das sympathischste Bad von allen, super natürlich, familienfreundlich und so. Wir gehen hier gern hin – wenn wir nicht in Weeslow an ´unseren´ See gehen. Dahin müssen wir jetzt auch bald mal.“
„Sehr gern.“
Nadine stellte die Badetasche in den Koffferraum, band sich das Handtuch ab und legte es dazu. Sie grinste sie von der Seite her an. „Jetzt bist Du auch eine von uns. Eine Nudistin.“
„Was ist das?“
„Ich glaube, das heißt bei Euch nudista.“
„Ach so, nudista. Nudistin.“ wiederholte die junge Studentin. „Ja, das stimmt. - Fährst Du so?“ fragte sie überflüssigerweise.
„Ja. Der Wagen stand schließlich die ganze Zeit in der Sonne und ist total aufgeheizt. Ist ja nur das Stück nach Hause. Keine Sorge, nudista, hier drin kann uns keiner sehen.“
Inês grinste sie an. „Na gut.“ Sie hob sich das Kleid über den Kopf und warf es ebenfalls hinein.
Nadine warf die Heckklappe zu. Darauf prangte ein Aufkleber: „FKK-Stadt Weeslow“.
Am Donnerstagnachmittag war Inês allein im Haus. Nadine war mit den Kindern bei ihrer Mutter in Potsdam, wo die beiden Kleinen dann über das Wochenende bleiben durften, denn am nächsten Tag hatte die Kita einen Schließtag. Inês hätte wohl einspringen können, aber Nadine wollte der Großmutter die geliebten Enkel auch nicht entziehen. Und ganz allein ins FKK-Bad traute sie sich noch nicht. Lieber genoß sie die Sonne nackt im Garten. Das junge Mädchen wurde beneidenswert schnell braun - und das zum ersten Mal in seinem Leben absolut nahtlos. Und so sah es bereits aus wie ein richtiger FKK-Profi, als…
„Hallo Inês!“
„Oh! Oh nein, Herr Simonsen. Ich…“
„Hey, wir duzen uns, schon vergessen?“
Inês hatte in der Küche gestanden und sich einen Fruchtsalat angerichtet. Sie trug nur Flip Flops, ein fingerdünnes enges Lederbändchen um den Hals und ein buntes Piratentuch als Sonnenschutz im Haar. Erschrocken war sie herumgefahren und stand nun in vollkommener Blöße vor dem Hausherrn. Sie hielt eine Melonenscheibe in der einen Hand, ein kleines Messer in der anderen.
„Sie, … Du…“
Er lächelte, trat an sie heran, umfasste leicht ihre Schultern und gab ihr einen züchtigen Kuss auf die Stirn. „Du hast wohl nicht mit mir gerechnet?“
„Nein. Morgen erst.“ Sie zitterte leicht.
„In Österreich ist morgen Feiertag. Dann hat Nadine wohl vergessen, Dir das zu erzählen.“ Er schaute zur Seite auf die Terrasse hinaus, wo auf einem Liegestuhl ein Handtuch lag. „Hast Du Dich gerade gesonnt?“
„Ja.“ sagte sie leise. Sie legte Messer und Melone weg und wischte sich die Hände gedankenverloren an den Pobacken ab. „Ja.“ wiederholte sie geistesabwesend.
„Gute Idee.“ Über ihre Schulter hinweg spähend meinte er fröhlich: „Ich gehe kurz duschen, und dann komme ich zu Dir hinaus.“ Er fing schon an, sein Hemd aufzuknöpfen, wandte sich ab und ging hinaus, nach oben.
Inês atmete erstmal tief durch. Sie spürte ihr Herz vor Aufregung bis zum Hals klopfen. Was konnte sie nun noch anderes tun als abzuwarten, bis er herunter kam, und sich mit ihm in die Sonne zu setzen? Nackt wie Gott sie geschaffen hatte. Und er vermutlich auch. Wenn doch Nadine hier wäre… Noch einmal holte sie tief Luft, dann wandte sie sich wieder ihrem Salat zu, um sich abzulenken.
Das half. Also holte sie noch eine Tischdecke, deckte draußen den Tisch mit Geschirr und Besteck, stellte den Salat hin, warf Sitzkissen auf die Stühle, spannte den Sonnenschirm auf, stellte kaltes Wasser und Limonade hin. Wartete. Prüfte den Stand des Schirmes, rückte ihn weiter an den Tisch. Schaute hinein. Blumen! Sie stellte die Vase mit den weißen Rosen, die auf der Küchenbar stand, nach draußen. Wartete, schaute, horchte. Ging hinein, setzte Kaffee für ihn auf (sie selbst trank keinen). Horchte wieder nach oben. - Der duscht aber lange, dachte sie. - Holte Eiswürfel und füllte sie draußen in die Wasserkaraffe.
Sie spielte die Dienstmagd, ein wenig aus Pflichtbewusstsein, ein wenig aus Verlegenheit. Die nackte Dienstmagd. Sie schlich auf Zehenspitzen nochmal hinein, schaute im Flur in den Garderobenspiegel, prüfte den Sitz ihres dunklen Haares unter dem Tuch, nahm es ab, schüttelte ihr Haar auf und ordnete es notdürftig mit den Fingern, ließ es offen fallen, drehte sich dann mehrfach um sich selbst und beschaute sich kritisch von allen Seiten.
Da hörte sie oben seine Schritte und huschte schnell wieder auf die Terrasse hinaus, nahm neben dem Tisch kerzengerade Aufstellung. Ihr war ein wenig schwindelig, gern hätte sie sich gesetzt, doch da kam er schon. Tatsächlich, er kam splitternackt.
Und es ging ihr so, wie es acht Jahre zuvor der jungen Nadine ergangen, als diese ihn erstmals am Müggelsee erblickte. Simonsen hatte sich seitdem kaum verändert, war noch immer der Sportler, lief, fuhr Rad und schwamm auf Leistungssportniveau. Sein Körper war perfekt durchtrainiert, muskulös und ohne ein Gramm Fett. Und vor allem sein Schwanz war sehr beeindruckend. Sie hatte noch nicht viele Schwänze in natura gesehen, bis vor kurzem noch keinen einzigen und erst in den letzten Tagen einige, meist etwas ältere Exemplare im Freibad. Nun stand sie vor einem besonders imposanten Stück. Und dieser Anblick, live und in Farbe und zum Greifen nah, ließ einen völlig neuen, beinahe Angst einflößenden Gedanken in ihr entstehen: wie sollte denn ein so mächtiges Stück erst aussehen, wenn es groß und steif aufrecht stand – und wie sich, bitte schön, anfühlen, in sich, in ihrem zarten Leib?
Ihr zunächst scheuer Blick mischte sich bei diesen Gedanken sofort mit einer Portion Neugierde und dann mit einem gehörigen Schuß Erregung. York erkannte das sofort.
Er selbst – frauenerfahren, sexerfahren, fkk-erfahren wie er war - musste sich seinerseits enorm beherrschen, sich nicht auf sie stürzen zu wollen. Er spürte, wie das Blut nur allzu gern in seinen Schwanz hätte fließen wollen. Nadine hatte ihm nicht zuviel versprochen. Vor ihm stand etwas bezaubernd, ja fast unwirklich Schönes. Sehr lange, dunkle, leicht wellige und leicht verwuschelte Haare, dunkelbraune, tiefgründige Augen, dieser scheue Blick, dieses ebenso scheue Lächeln, dieser sehr sinnliche Mund mit diesen herrlich vollen roten Lippen. Der lange, zarte Hals, dann diese für den so schmalen Körper recht ausgeprägten Schultern, dieser zarte Leib mit dieser unglaublich engen Taille, dieser ganz flache, schön konturierte Bauch, diese kleinen, aber runden, festen Brüste, die schön geformten langen Beine und Arme, der ganz und gar härchenlose, flache Schamhügel mit dem unauffälligen feinen, eng geschlossenen Schlitz darin. Diese makellos schöne und durchgehend gebräunte Haut…
All das hatte ihm Nadine schon ausführlich und voller Begeisterung geschildert, und ein wenig vorbereitet war er auch schon durch ihre vorherigen Treffen, durch die engen Shirts, die superkurzen Röcke, er hatte sich vieles schon ausmalen können. All das aber jetzt live und in Farbe zu sehen, das war doch etwas ganz anderes.
Aber am geilsten war dieser schüchterne und doch alles verratende Blick einer unberührten Jungfrau…
Einen kurzen wortlosen Moment standen sie einander so gegenüber. Dann lenkte Inês ein Geräusch ab, das aus dem Haus kam. Und Sekunden später waren sie zu dritt.
Ein junger Mann. Oder ein Junge, wie auch immer. Vielleicht so alt wie Inês, eher aber jünger, schwer zu schätzen für sie. Groß gewachsen, wie eben Jungs, die schnell aufschießen, noch einen halben Kopf größer als York. Dabei aber durchtrainiert und sportlich, mit sehr breiten Schultern und einem perfekten Waschbrettbauch. Schon gebräunt. Dunkel gelockt, mit ebensolch dunklen Augen. einfach hübsch, mit einer unverkennbaren Ähnlichkeit mit dem Mann neben ihm. Und ebenso splitternackt. Rasiert, wie auch York, und ebenso gut bestückt.
„Darf ich vorstellen“, meinte York, „Jesse, mein Sohn. – Jesse lebt in Wien bei seiner Mutter. – Nein, Stiefmutter.“ verbesserte er sogleich. „Er ist einfach mal mit gekommen über das lange Wochenende. - Jesse, und das ist Inês. Ich habe Dir ja schon viel von ihr erzählt.“
Jesse nickte ihr lässig zu. „Hi, Inês. – Ich hole mir auch einen Teller und ein Glas.“ Und schon war der nackte Junge wieder verschwunden.
Inês verharrte in Schockstarre, unfähig, etwas zu sagen oder sich zu bewegen.
York setzte sich. „Ich hoffe, es stört Dich nicht, dass wir am Wochenende zu dritt sind.“ Er schaute sich auf dem Tisch um. „Wow, wo hast Du das in der kurzen Zeit alles hergezaubert? Danke, das war echt nicht nötig.“
„Ach…, ja, ich dachte…“ stotterte Inês geistesabwesend. Wie meinte er das – zu dritt? „Wann kommt Nadine zurück?“ fragte sie vorsichtig.
„Gar nicht. Sie lässt die Kinder in Potsdam bei der Oma und ist dann übers Wochenende mit Michael weg, irgendwo bei Schwerin oder so, weiß nicht mehr. Hat sie das nicht erzählt?“
Bestimmt nicht, jedenfalls nicht den zweiten Teil. - Und jetzt sollte sie das ganze Wochenende mit diesen beiden fast fremden Männern in diesem Haus verbringen? Nackt?!
Jesse kam wieder und setzte sich dazu. Endlich nahm auch Inês Platz – und so war wenigstens ihr Unterkörper verborgen. Es entwickelte sich erst zögerlich, dann allmählich etwas lebhafter ein Gespräch. Portugal, Wien, die H:S. Inês begann sich ein wenig zu entspannen, auch wenn sie keine Sekunde lang nicht daran denken konnte, dass sie nackt war, dass die beiden nackt waren und wie skuril und auch riskant diese Situation insgesamt war. Immerhin, die beiden schienen keine Gefahr darzustellen, sie waren sehr nett und aufmerksam zu ihr, lustig, verstanden sich als Vater und Sohn anscheinend prächtig. Und ihre Nacktheit zeigten sie so unverkrampft und natürlich, dass auch Inês sich dahingehend langsam freier fühlen konnte. Nur eine Bemerkung, scheinbar achtlos dahingeworfen, traf sie wie ein Schlag.
„Und es ist wahr“, fragte Jesse sie ganz direkt, „dass Du noch Jungfrau bist?“
Sie schluckte, aber sie widerstand dem Reflex, aufzustehen und wegzulaufen. Eben noch war man beim Thema Sport und was man da alles mochte, und nun das. Tapfer sah sie auf, schaute ihn an. „Ja. Ich bin noch Jungfrau.“ Das klang überraschend selbstbewusst, fast ein wenig stolz, fand sie selbst, als sie sich das sagen hörte.
„Hätte ich nicht gedacht.“ meinte Jesse nur mit einem kurzen Blick zu seinem Vater. Dann war man zum Glück schon wieder bei einem anderen Thema.
Gegen sechs gingen sie in die Küche, berieten, was man zum Abendessen machen könnte – oder ob man essen gehen wolle. Die Männer waren fürs Essen gehen.
Hemd, Sommerhose, die Männer hatten es einfach. Für Inês suchten sie gemeinsam etwas aus Nadines Schrank heraus. Immerhin, ihre Befürchtung bewahrheitete sich nicht, die beiden wählten nicht etwas extrem Auffälliges, besonders Freizügiges aus, sondern ein eng geschnittenes schwarzes Hemdblusenkleid, das fast bis zum Knie reichte. Dass Jesse darauf bestand, dass sie darunter ihr `Jungfrauenschößchen´ nicht bedecken möge, ließ sie nun nur noch schmunzeln, auch der noch folgende Reim `Unschuldsmöschen´, mit dem er sie den ganzen Abend aufzog.
Sie gingen zu Fuß zu einem Italiener am Ende der Straße, speisten wunderbar und tranken etwas zu viel Wein. Die drei verstanden sich bestens. Inês ließ sich längst gern von den beiden in den tiefen Ausschnitt schauen, den sie Knopf um Knopf erweiterte, mochte auch, wenn einer der beiden eine Hand auf ihren Schenkel oder den Arm um sie legte. Kurz nach Mitternacht waren sie wieder zu Hause. Jesse wollte unbedingt noch Trampolin springen. Kaum in der Tür, riss er sich die Sachen vom Leibe und rannte nach draußen.
„Geh nur!“ meinte York, „ich mache uns drei noch einen Gin Tonic.“
Jesse drängte Inês, zu ihm in das Gerüst zu steigen. Natürlich ohne das gute Kleid seiner ´zweiten Stiefmutter´. Sie ließ sich erweichen, ihm zu folgen, zog es aus, merkte aber nach wenigen Augenblicken des Hüpfens, dass das nicht allzu gut für ihren an Alkohol noch immer nicht gewöhnten Magen war. Die junge Studentin stieg wieder aus, er folgte. Arm in Arm wankten sie lachend wieder zum Haus zurück, das Betrunkensein mehr spielend als fühlend. Ehe sie die Terrasse erreichten, hielt Jesse sie fest und küsste sie. Sie hatte nichts dagegen, im Gegenteil, sie war längst zu allem bereit. Sie wollte einfach dazu gehören, zu dieser wunderbaren Familie, und würde alles dafür geben, was man von ihr verlangte. Auch ihre Unschuld. Zeit dafür war´s, schon längst, fand sie. Die Frage war nur noch, wer von beiden es sein werde. Und was brauchte es mehr für einen Siebzehnjährigen – so alt war er, wie sie nun wusste –, um einen Steifen zu bekommen, als ein paar Berührungen und eindeutige Gedanken. Und was für einen. Wie aus Stahl ragte jetzt sein großer, praller, sauberer Kolben senkrecht vor ihm auf, seine Eichel konnte beim Pulsieren seine Bauchmuskeln berühren. Er schämte sich dessen keineswegs, auch nicht, als sie von York zum Gin hineingerufen wurden. Voll erregt stand Jesse mit einem Riesenständer an der Bar vor ihnen, nahm seinem Vater das Glas ab und stieß mit beiden an. Er trank schnell aus, Inês dagegen nippte nur, er zog sie ungeduldig weg, die Treppe hinauf, ´bis später´ zum Vater sagend, sein Kolben prall und hart wie eine Standarte vor sich tragend. Oben warfen sie sich aufs Bett, er legte sich auf sie, sah sie an. Inês nun ängstlicher Blick erinnerte ihn daran, dass er sowohl vom Vater als auch von Nadine zur Vorsicht gemahnt worden war, zur behutsamen Geduld. Also riss er sich zusammen, küsste sie, rieb seinen Schwanz an ihrem Bauch, sie entspannte sich wieder etwas, ließ ihn ertasten, erobern – und schließlich vorsichtig eindringen. Sie verzog kurz das Gesicht, es zog ein wenig, drückte, doch dann ließ der Schmerz plötzlich nach, wie befreit atmete sie auf, er war drin, tief drin, stieß immer tiefer vor, langsam, aber mit Kraft und Nachdruck, bis sein Penis endlich bis zum Schaft in ihr versenkt war. Haut auf Haut, gleitender glatter Kolben in feuchter Scheide, auf und ab, ihre Körper erzitterten, sie stöhnte, es war so neu, so ungewohnt, so schön, Inês biss sich auf den Unterarm, wusste kaum wohin mit ihrer Lust, er richtete sich über ihr auf und rammte sie, rammte sie hart und kräftig. Jesse, noch jung, noch wild, kam früh, bäumte sich auf, spritzte in ihr ab, zog seinen festen Kolben geistesgegenwärtig noch heraus, verspritzte den Rest auf ihr, auf ihren Bauch, in ihr Gesicht. Er fiel auf sie zurück, glücklich, küsste sie. Sie zitterte unter ihm, schmiegte sich an, ließ ihn von sich abrollen, wollte nun oben sein, nahm seinen immer noch harten Penis wieder in sich auf. Nach wenigen Augenblicken konnte er schon wieder. Er war noch immer in ihr drin, sein Glied wuchs wieder an, Stück für Stück, sie hockte nun auf ihm, ritt ihn. Da plötzlich verspürte sie etwas Unerwartetes, öffnete die Augen. Hinter ihr war jemand, sie spürte eine Hand auf ihrer Schulter, eine zweite auf der andren, und etwas dazwischen berührte sie im Nacken. Ein zweiter steinharter riesiger Kolben. York! Sie drehte sich ihm zu, ohne Jesses Schwanz aus sich herauszulassen. York stand nackt und erregt vor ihr, sie öffnete den Mund und nahm seinen riesigen Schwanz auf. Das war wirklich ungewohnt, sie musste erstmal etwas üben, war außer Atem, musste Luft bekommen, verlor etwas die Konzentration, Jesse glitt aus ihr heraus, zog sich unter ihr hervor, sie wechselten die Stellung, nun lag York auf dem Rücken, sie hockte zwischen seinen Beinen und blies ihm einen, während sie mit hochgerecktem Hinterteil von Jesse bearbeitet wurde. Diesmal brauchte Jesse länger, dafür kam York, zur selben Zeit wie sie, er spritzte ihr ins lange dunkelbraune Haar und ins Gesicht, ein wenig Sperma schluckte sie. Und nun kam auch Jesse, er stöhnte auf, rammte ihr sein Glied immer kräftiger und ungestümer in den Schoß, schließlich spritzte er zum zweitenmal ab, tief in ihr, auch diesmal den Rest auf ihr, auf ihren Rücken. – So liebten die drei sich weiter, die ganze restliche Nacht.
Am nächsten Tag erwachten sie allesamt spät, wie ein ungleiches Dreieck quer über dem Bett liegend, ohne Decke, ohne Schutz.
Kommentare
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Warum jetzt "Inês", und nicht mehr "Mila"? Zum einen, damit man diese teils veränderten Texte von den alten unterscheiden kann. Zum anderen... egal
Personenregister
Teil VIII Berlin 2007
Nadine Bauer, 27 Jahre alt, dunkelhaarig, 174 cm, Personalreferentin an der H:S-Hochschule in Berlin, Mutter von Sara und Ivy, Partnerin von Michael Schneider und York Simonsen
Inês Lucia Pereira, 19 Jahre alt, 178 cm, Studienanfängerin an der H:S, Portugiesin
York Simonsen, 47 Jahre alt, Professor an der H:S und Partner von Nadine
Sara Bauer, 5 Jahre alt, Tochter von Michael Schneider und Nadine
Ivy Bauer, 3 Jahre alt, Tochter von York Simonsen und Nadine
Sylvia Pröschl, 42 Jahre alt, Nadines Chefin an der H:S und gute Freundin von York und Nadine
Niklas Pröschl, 15 Jahre alt, Sohn von Sylvia
Cäcelia Pröschl, 11 Jahre alt, Tochter von Sylvia
Jesse Simonsen, 17 Jahre alt, in Wien lebender Sohn von York und Sylvia Pröschl, Halbbruder von Niklas und Cäcelia
Danke wieder eine sehr gute Geschichte.
ich hoffe sehr, dass die 2 Männer den Laken mit ihrem Jungfrauenblut aufehoben haben um es dann einer neuen Tradition zu Folge einramen zu lassen.
Ganz liebe Grüße
Gabi
Die Löschung dieser Geschichte und vieler anderer "Weeslow"-Geschichten habe ich seit Anfang Februar 2022 wiederholt bei schambereich.org ("Redaktion" und Forum-Admin) eingefordert. Bislang ohne Erfolg.
Hintergrund: Da in diesen Geschichten auch Menschen unter 18 Jahre vorkommen, ist nicht auszuschließen, dass eine rechtliche Würdigung durch offizielle Stellen zu dem Ergebnis kommt, dass hier ein Straftatbestand vorliegen könnte.
Das war von mir weder beabsichtigt noch überhaupt erkannt worden. Daher sind diese Geschichten schnellstmöglich zu entfernen.
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