Brauchtumspflege
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09.08.2025
BDSM
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Brauchtumspflege
Diese Geschichte ist ein Werk der Fantasie. Eventuelle Ähnlichkeiten mit realen Personen, Orten oder Bräuchen sind rein zufällig und ganz, ganz bestimmt nicht beabsichtigt. Riesengroßes Ehrenwort!
Die Bahn war überfüllt. Franziska stand mitten in der Menge, hielt sich an der Stange fest und ließ den Blick unauffällig über die umstehenden Leute schweifen. Die meisten schauten auf ihre Smartphones, einige wenige blickten aus den Fenstern, obwohl draußen absolut nichts zu sehen war, die U-Bahn war immer noch im Tunnel. Vielleicht betrachteten auch sie ihre Mitmenschen, stellten sich dabei nur etwas diskreter an, indem sie die Spiegelungen in den Scheiben nutzten. Soeben war tatsächlich noch jemand mit einem Fahrrad zugestiegen und arbeitete sich nun durch die Menge. Um ein Haar hätte er mit dem Vorderreifen einen Hund erwischt, der neben seinem Frauchen saß und überrascht zum Fahrradfahrer aufblickte. Mit einem Ruck fuhr die Bahn an. Patsch, irgendetwas oder -jemand traf sie hinten im Rücken. Überrascht versuchte Franziska sich umzudrehen, soweit es in dieser Menge ging. „Tschuldigung“ murmelte ein Typ, der vielleicht 5 Jahre jünger als sie sein mochte. Schon hatte er sich weggedreht und nestelte an seinen In Ears. Na wenigstens hat er keinen Kaffeebecher dabeigehabt, dachte sich Franziska. Das hätte was gegeben. Ihre Jacke und Hose nass und mit Kaffee beschmiert. Mitten in der Bahn. Obwohl… Der ältere, schlaksige Kerl da drüben, mit den schon leicht grau melierten Schläfen. Der hat tatsächlich einen kleinen Thermobecher dabei. Und dort hinten sitzt eine Frau, etwa in meinem Alter. Die hat einen Coffee-To-Go-Becher dabei. Und der Fahrradfahrer eine Wasserflasche an seinem Rucksack befestigt. Was wäre, wenn die nun, hier, vor den Augen sämtlicher Fahrgäste auf mich zukämen? Der Graumelierte mir sein Getränk über die Bluse kippen würde, mich dabei frech angrinsend? Die Gleichaltrige mir ihren Becher ins Gesicht kippte? Der Fahrradfahrer seine Flasche nimmt und mir komplett über den Kopf ausschüttet? Ich würde prusten und mich schütteln, aber mich nicht wehren, nicht einmal versuchen, durch die Menschenmenge zu entkommen. Alle würden mich anstarren, anfangen zu lachen. Mich auslachen, sich über meine öffentliche Erniedrigung freuen. Dann würde der In-Ear-Typ, der immer noch hinter mir steht, mir einen Schlag auf den Hintern geben. Keinen Klaps, sondern einen Schlag mit ordentlich Kraft. Und noch einmal. Dann noch einmal. Alle würden es sehen, wie ich, komplett durchnässt mit Getränken, von einem Fremden in der U-Bahn den Hintern versohlt bekomme. Die Dame im Business-Kostüm, die neben mir steht, würde mir in die Haare fassen, mich nach vorn ziehen und den Oberkörper nach unten drücken, sodass ich nun vornübergebeugt bin. Weitere Hände greifen nach mir. Ein weiterer Typ schließt sich an, ich bekomme nun von zwei Leuten abwechselnd Schläge auf meinen Hintern. Immer mehr Personen schließen sich an und halten mich fest, auch an meiner rechten Brust spüre ich eine Hand. „Nächste Station: Leipziger Platz. Ausstieg in Fahrtrichtung rechts“. Franziska wird aus ihrem Tagtraum gerissen. Hier muss sie raus. Hastig drängelt sie sich durch die Menge zur Tür, nicht ohne dem Graumelierten „versehentlich“ im Vorbeischieben ihre linke Brust gegen den Oberarm zu drücken. Wenigstens das.
Fünf Stunden später saß Franziska zu Hause an ihrem Rechner. Neben der Tastatur stand eine Tasse Tee, mittlerweile längst erkaltet. Franziskas volle Aufmerksamkeit war auf den Bildschirm gerichtet. Ihre Hose heruntergezogen bis zu den Knöcheln, das Höschen hing in den Kniekehlen, während sie mit der einen Hand durch die Weiten des Internets navigiert. Ihre andere Hand war ebenfalls beschäftigt und so blieb die Teetasse unberührt stehen. Öffentliche Erniedrigung, Spanking, ausgeliefert sein. Ausgeliefert der schlagenden Hand, aber auch den Blicken der Umstehenden. Im Mittelpunkt des Interesses stehen, aber nicht wie beim Halten einer Präsentation auf der Arbeit, sondern als Opfer. Als williges - freiwilliges Opfer, vor den Augen fremder Leute zu deren Spaß erniedrigt, bedrängt, gepeinigt, benutzt. Franziska wünschte sich, so etwas wie ihren Tagtraum heute in der U-Bahn einmal in der Realität zu erleben. Ihr letzter Freund war sehr aufgeschlossen gegenüber ihren Bedürfnissen gewesen und hatte sicherlich selbst auch mehr als nur etwas Spaß daran gehabt, sie im Schlafzimmer zu erniedrigen, spanken und benutzen. Und das nicht nur im Schlafzimmer, sondern auch in der Küche, im Wohnzimmer, selbst im Kellerabteil ihres Mehrfamilienhauses. Eine Zeit lang war das erfüllend gewesen. Was er ihr aber nicht bieten konnte, war die öffentliche Erniedrigung. Einmal hatten sie versucht, sich einen Zuschauer einzuladen. Nach vielen aussortierten Typen, die nur an ihrer Tastatur sitzen bleiben und schreiben wollen, konnten sie tatsächlich jemanden finden, den sie kurze Zeit später besuchten. Zwar lief eigentlich alles wie vereinbart, aber auch das war letztlich nicht das, was Franziska suchte und brauchte. Nachdem die Beziehung ein Jahr später in die Brüche gegangen war, hatte sie ihren ganzen Mut zusammengenommen und war in einen einschlägigen „Club“ gegangen. Eine herbe Enttäuschung. Sie traf dort zwar auf viele Leute, aber zum Einen gab es dort niemanden, der nicht gefühlt 30 Jahre älter war als sie – und zwar sowohl was den Körper betraf, als auch den Geist. Zum Anderen und das war für Franziska das entscheidende, befanden sich dort alle Anwesenden selbst in unterschiedlichen Stadien der Nacktheit. Und während sie dort zwar als Singlefrau in den Zwanzigern vor Einladungen zum gemeinsamen Getränk an der Bar oder auch gleich zu expliziterem kaum retten konnte, fand sie dort eben gerade nicht das, was sie suchte. Erniedrigung durch die Gruppe. Als einzige geschlagen werden. Als einzige nackt sein. Ausgelacht werden. Beglotzt werden von vollständig bekleideten Fremden, die im Kreis um sie herum stehen.
Franziska kehrte zurück zur Suchmaschine, um es mit einer neuen Kombination von Begriffen zu versuchen. Von Fetisch-Kleinanzeigen und -portalen hatte sie sich in den letzten 2,5 Stunden vorgearbeitet zu Bildern und Videos. Frauen, die im Wald an einen Baum gefesselt werden, Spanking-Sessions, Frauen, die am Arbeitsplatz von Kollegen ausgezogen werden. Die besseren davon kannte sie längst, andere waren offensichtlich billig und lieblos aufgenommen. Womöglich, dachte Franziska bei sich, sei sie auch nach vielen Jahren des Pornokonsums im Internet schlicht abgestumpft. Sie änderte die Begriffs-Kombination in der Suchmaschine von „Frauen Spanking Erniedrigung“ hin zu „Frauen schlagen Erniedrigung“ Der erste Eintrag war von einer Initiative gegen häusliche Gewalt, es folgten diverse Nachrichtenartikel. Franziska scrollte ernüchtert weiter herunter. Formen von Gewalt erkennen, äthiopische Hausmädchen in Dubai, Anti-Gewalt-Training, Frauengefängnisse in Belarus. Franziska sinnierte darüber, wie sie den Suchbegriff anpassen konnte, um die Ergebnisse in die von ihr gewünschte Richtung zu lenken. Vielleicht nicht „Frauen schlagen Erniedrigung“, sondern eher „Frauen gefesselt Erniedrigung“… Da fiel ihr Blick auf das unterste Ergebnis der Seite und ließ sie innehalten. „Frauen schlagen als Volksfest“ titelt ein Blog. Was für ein Quatsch, dachte sich Franziska, folgte dann aber doch dem Impuls der Neugier und klickte die Seite an. Es war ein empörter Artikel über einen uralten Brauch namens Jokovolt, der sich offenbar auf der Insel Krubom bis heute gehalten hat. Jedes Jahr Anfang Dezember, wenn die meisten Urlaubsgäste abgereist waren, die Weihnachtsurlaub-Saison aber noch nicht begonnen hatte, feierten die Einheimischen eine Nacht lang ihr größtes Fest. Und das unglaubliche dabei: nach Einbruch der Dunkelheit jagen dabei verkleidete Männer alle Frauen, die sie finden können, ungeniert über die Straßen, halten sie fest und versohlen ihnen, unter dem Johlen von zahlreichen Zuschauern, den Hintern. Franziska war interessiert und suchte nun gezielt nach diesem merkwürdigen Brauch. Es war überraschend schwierig, brauchbare Ergebnisse im Internet zu finden. Offenbar waren die meisten Frauen mit diesem ungewöhnlichen Brauchtum nicht nur einverstanden, sondern geradezu begeistert bei der Sache. Das einzige, kurze, dunkle und verwackelte Video, das Franziska auf die Schnelle finden konnte, zeigte eindeutig, dass es sich keinesfalls um einen symbolischen Klaps handelte, sondern, die Frau vom verkleideten „Jokovolt“ mit einem rituellen Gegenstand so hart geschlagen wurde, wie er nur konnte. Die Frau wurde dabei von mindestens drei weiteren Personen festgehalten, schien aber ganz zufrieden zu sein. Ringsherum eine Gruppe von jungen und mittelalten Männern, aber, zu Franziskas Überraschung, auch ein paar Frauen, die der Folterung ihrer Geschlechtsgenossin begeistert zuschauten und johlten. Franziska war angefixt. Die Pornobilder und -Videos waren vergessen, sie versuchte wie besessen, mehr über dieses Jokovolt herauszufinden. Während am 5. Dezember, dem Vorabend des Nikolaustags im Rest von Deutschland Kinder ihre geputzten Stiefel herausstellten, um sie am nächsten Morgen gefüllt mit Schokolade vorzufinden, hatten auf Krubom offenbar die einheimischen Frauen einen großen Spaß daran, sich von einer Horde junger Männer über die Straßen jagen, einfangen und den Hintern versohlen zu lassen. Das könnte genau das sein, was ich mir immer schon ausgemalt hab, dachte sich Franziska. Bis nach Mitternacht recherchierte sie weiter. Die begrenzte Anzahl an brauchbaren Informationsquellen im Internet zum Jokovolt resultierte wohl daraus, dass die Krubomer auf ihrer abgelegenen Nordseeinsel penibel darauf bedacht waren, ihr spezielles Fest nicht an die große Glocke zu hängen. Immerhin ist Krubom zu fast 100 Prozent vom Tourismus abhängig, da kann man schlechte Presse und bundesweite Empörung nicht gut gebrauchen. Offenbar hatte sich 1987 ein Fernsehteam eines Reportagemagazins zu Jokovolt auf die Insel getraut. Sie wurden von einer Überzahl Einheimischer vom Geschehen abgedrängt und mussten unverrichteter Dinge wieder abziehen. An anderer Stelle berichtete ein Sprecher des Deutschen Presserats, dass Presseanfragen zum Thema Jokovolt an Bürgermeister, Polizeichef und sogar die Gleichstellungsbeauftragte der Insel Krubom regelmäßig abgeblockt werden und ins Leere laufen. Schließlich fand Franziska doch noch einen bereits 25 Jahre alten kurzen Bericht eines auf norddeutsches Brauchtum spezialisierten Ethnologen. Während ausschließlich auf Krubom geborene Männer Jokovolt werden konnten, galt diese Einschränkung nicht für die gejagten Frauen. Jede Frau, die sich an diesem einen Abend im Jahr auf offener Straße aufhielt, ob Einheimische oder Auswärtige, war Freiwild für die Männer der Insel, natürlich vollkommen gesellschaftlich akzeptiert, schließlich handelt es sich um lokales Brauchtum mit langer Tradition. Brauchtumspflege war schon etwas Feines. Aufgeregt nahm Franziska einen großen Schluck vom Tee. Pfui, der ist ja total kalt! Ein kurzer Blick auf die Uhr sagte ihr, was sie eigentlich schon längst wusste. In weniger als 5 Stunden würde der Wecker klingeln und der nächste Arbeitstag beginnen. Schnell speicherte sie die gefundenen Seiten als Favoriten und murmelte vor sich selbst hin „Jokovolt, Jokovolt auf Krubom“, als traute sie der Favoritenleiste ihres Browsers nicht und hätte Angst, das gefundene über Nacht zu vergessen.
Beep, Beep, Beep, Beep. Der Wecker riss Franziska aus dem Schlaf. Die Nacht war kurz gewesen und voller erregter Träume, in denen sie von verkleideten Männern durch die Straßen gejagt wurde, angefeuert von umstehenden Männern und Frauen, die riefen „opfere dich dem Jokovolt, es ist unsere Tradition“. Wie eine Schlafwandlerin machte sich Franziska fertig und schaffte es irgendwie bis ins Büro. Es war die letzte Woche der Sommerferien, sodass es bei der Arbeit noch ziemlich ruhig war. Viele Kollegen mit schulpflichtigen Kindern hatten Urlaub, entsprechend wenig war zu tun. Auch Franziskas Chefin hatte sich mit ihrer Familie zwei Wochen Urlaub in Griechenland gegönnt. Da ihr Kollege sich eine Corona-Infektion zugezogen hatte und von zuhause aus arbeitete, war Franziska heute allein im Büro. Krubom ging ihr nicht aus dem Kopf. Das war etwas anderes als der Swingerclub, der sich als Fehlschlag erwiesen hatte. Sie stellte sich vor, wie eine ahnungslose, allein reisende Touristin nichtsahnend ihren Urlaub genau zu der Zeit von Jokovolt auf der Insel verbrachte. Bei Einbruch der Dunkelheit über die Straßen des Inselortes schlenderte. Plötzlich von jungen Krubomer Männern umkreist wird, festgehalten, die Straße herunter gezerrt hin zur johlenden Menge. Wie diese ahnungslose Touristin gar nicht weiß, wie ihr geschieht, als sie plötzlich in eine jahrhundertalte Tradition einbezogen wird. Eine Tradition, in der ihr Po gleich schmerzhaft malträtiert wird. Eine Tradition, in der sie vor lauter öffentlicher Erniedrigung feucht zwischen den Beinen wird. Franziska will diese „ahnungslose, allein reisende Touristin“ sein! Unbedingt! „Franzi, was willst du denn auf Krubom?“ Franziska schreckte zusammen, als sie dicht hinter ihrer Schulter die Stimme von Lena hörte. Lena arbeitete zwei Büros weiter und war ihre beste Freundin, daher war es nicht so ungewöhnlich, dass sie auf einen Kaffee herüberkam, insbesondere, da aufgrund der Ferienzeit gerade nicht so viel los war wie üblich. Franziska fasste sich und bemerkte, dass sie unbewusst den Browser geöffnet und die Buchungsseite für Ferienwohnungen auf Krubom geöffnet hatte. „Äh, ja ähm, mal ne kleine Luftveränderung, spazieren am Strand und so äh…“ erklärte sie sich. Lena schaute überrascht drein. „Du bist doch eher so der Mittelmeer-Typ, schwärmst mir immer von Griechenland vor!“ Tatsächlich hatte Franziska schon seit ihrem Beziehungs-Aus immer wieder versucht, ihre beste Freundin zu einem gemeinsamen Mädels-Urlaub in den „sonnigen Süden“ zu überreden. Allein Urlaub machen, gerade als Frau, ist ja irgendwie nicht so toll. Es sei denn natürlich, man wird von den Einheimischen gut in ihre Kultur integriert… Zehn Minuten später war der übliche Büroklatsch erfolgreich absolviert und Lena kehrte zurück in ihr eigenes Büro. Franziska überflog den E-Mail-Eingang und stellte fest, dass zwar ein paar neue Arbeitsaufträge hereingekommen waren, aber nicht zu viele und nichts, was brandeilig wäre. Also kehrte sie auf die Buchungs-Website zurück. Der fünfte Dezember fiel dieses Jahr auf einen Samstag, was günstig für einen Kurzurlaub war. So könnte sie am Freitag anreisen und am Sonntag zurück. Unverplante Urlaubstage hatte sie zwar nicht mehr, aber ein prall gefülltes Überstundenkonto, von dem sie problemlos 8 Stunden abbauen konnte. Als ein unerwartetes Problem stellte sich allerdings die Buchung heraus. Zwar war die erste Dezemberwoche keine typische Reisezeit, allerdings hatten die meisten Unterkünfte auf Krubom den fünften Dezember auf „Nicht buchbar“ gestellt. Dass die Insulaner ihren Jokovolt am liebsten ohne neugierige Augen vom Festland feierten, war wohl nicht nur Gerede. Franziska klickte sich von einer Unterkunft zur nächsten. Nicht buchbar. Nicht buchbar. Nicht buchbar. Schließlich fand Franziska eine schnuckelige, kleine Pension im Zentrum des Insel-Ortes, die insgesamt über drei Einzelzimmer „nur für weibliche Gäste“ verfügte. Und tatsächlich, am Wochenende des Festes waren alle Zimmer noch unbelegt und – anders als bei den anderen Unterkünften – auch buchbar. Ohne weiter nachgrübeln buchte Franziska direkt ein Zimmer sowie Tickets für die Fährverbindung zur Insel.
Nachmittags kurz vor Feierabend klingelte Franziskas Handy. Die Telefonnummer sagte ihr nichts, war auf jeden Fall nicht aus der Region, stellte Franziska verwundert fest. Am anderen Ende der Leitung begrüßte sie die Stimme einer älteren Frau mit einem fröhlichen „Moin Moin“. Ohne Franziska zu Wort kommen zu lassen sprudelte es direkt aus der Gesprächspartnerin heraus. „Hier ist Irene Hansen von der Damen-Pension Hansen auf Krubom spreche ich mit Frau Franziska Bertram Sie haben bei uns ein Zimmer gebucht über ähm äh Nikolaus ich wollte mich nur kurz erkundigen ob Sie genau dieses Wochenende kommen wollen und nicht vielleicht zu einer anderen Zeit ich kann ihnen unser schönes Zimmer auch gern eine Woche später anbieten, Mitte Dezember haben wir immer viel frei, da hätten Sie unser schönes Krubom fast ganz für sich allein, richtig schön Nordseeluft schnappen ohne zu viel Trubel.“ Von wegen wortkarge Ostfriesen, diese Frau redete wie ein Maschinengewehr. Endlich kam Franziska zu Wort. „Hallo Frau Hansen, ja ich bin Franziska Bertram und nein, ich möchte keinen anderen Termin, nur genau dieses Wochenende“. Frau Hansen wurde nun eine Spur langsamer. „Verstehe, Sie haben sich diesen Termin gezielt ausgesucht, verstehe, hatten wir in der Vergangenheit auch schon mal, dass junge Damen vom Festland extra angereist sind ähm äh eine Frage, sind Sie mit unserem äh Krubomer Brauchtum äh vertraut nicht dass es ein unschönes ähm Missverständnis gibt wenn Sie an dem Tag unser schönes Krubom erkunden wir mögen hier auf der Insel nämlich keine schlechte Presse äh Sie sind doch keine Journalistin oder“ Franziska musste leise in sich hinein lachen. Daher wehte also der Wind. Sie hatte zuerst befürchtet, dass Frau Hansen ihre Buchung stornieren wollte. Nun fing das Gespräch an, ihr Spaß zu machen. „Nein, keine Sorge, Frau Hansen, ich arbeite in der Elektro-Branche, nicht bei der Presse. Ich war zwar bisher noch nie auf Krubom, habe mich aber gründlich über Land und Leute informiert, insbesondere über Ihr interessantes Brauchtum. Missverständnisse wird es wohl nicht geben“ Frau Hansen beschleunigte wieder: „Verstehe verstehe wir hatten in der Vergangenheit schon Frauen wie Sie liebe Frau Bertram Frauen wie Sie die extra dazu anreisen und genau wissen was sie tun hab ich kein Problem mit und sicher auch kein anderer nur verschwiegen müssen Sie etwas sein verstehen Sie was ich Ihnen sagen will nicht rumtratschen das ist nicht gern gesehen wir hier auf Krubom und überhaupt in ganz Ostfriesland wir reden hier nicht so viel verstehen Sie wir sind eher so Leute der wenigen Worte was auf Krubom passiert bleibt auf Krubom heißt es“. Schließlich musste die Krubomerin wohl doch mal Luft holen, sodass Franziska die Gelegenheit hatte, zu antworten. „Gar kein Problem, Frau Hansen, ich habe selbst auch gar kein Interesse daran, meine Urlaubserlebnisse bei Ihnen auf der Insel großartig weiter zu erzählen.“ Frau Hansen klang erleichtert. „Sehr gut sehr gut dann freue ich mich Sie kennen zu lernen am vierten Dezember Sie werden sich wohl fühlen bei uns wenn ich Sie richtig einschätze die Buchungsbestätigung haben Sie ja schon per E-Mail erhalten im Preis enthalten ist ein leckeres Ostfriesen-Frühstück jeden Morgen und wir haben sicher auch ein Kühlkissen für Sie falls Sie das brauchen Sie verstehen schon was ich meine na klar und beachten Sie auch dass Anfang Dezember die See schon etwas rau sein kann also wenn Sie Probleme mit Seekrankheit haben sollten Sie an Reisemedizin denken bevor Sie auf die Fähre gehen Sie verstehen schon schönen Tag noch Frau Bertram“. Damit legte Frau Hansen auf. Franziska musste breit grinsen. Diese Frau Hansen fiel so überhaupt nicht in das Klischee der wortkargen Ostfriesen.
Drei Monate später. Franziska hatte ihren Rollkoffer aus dem Keller geholt und fing gerade an zu packen. Für drei Tage sollte man eigentlich nicht viel brauchen. Aber an der Nordsee galt: Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur schlechte Kleidung. Lieber zu viel mitnehmen und es nicht brauchen, als zu wenig und sich dann ärgern. Ihr Telefon klingelte. Wenn das jetzt Michaela, ihre Chefin war, würde sie lieber nicht abnehmen. Bei der Arbeit gab es gerade viel zu tun und heute Morgen war Sven aus ihrem Team kurzfristig ausgefallen. Michaela hatte gemeint, Franziska wär nicht die einzige in der Abteilung gewesen, die die glorreiche Idee gehabt hatte, sich wenige Wochen vor Weihnachten davon zu stehlen. Aber ein Tag, das wäre irgendwie zu verkraften. Nicht, dass Michaela es sich anders überlegt hat. Glücklicherweise war es nicht die Nummer von Michaela. Es war Franziskas Mutter. „Franzi, mein Liebes, ich wollte mich vor deiner Abreise nochmal melden. Hast du schon gepackt?“ Franziska bestätigte, dass sie gerade dabei war. Ihre Mutter verfiel in dieselbe Leier wie schon vor einigen Wochen. „Was willst du eigentlich so mitten im Jahr dort? Sind die Preise in der Hauptsaison denn so viel höher? Ich mein, da ist doch jetzt, um diese Zeit, der Hund verfroren, gar nichts los!“ Franziska hatte genau dasselbe zuvor schon einmal von ihren Eltern gehört – und ebenso von Lena und auch von ihren Nachbarn. Sie war froh darüber, da sich offenbar niemand in ihrem Umfeld die Mühe gemacht hatte, Franziskas Urlaubsdestination so genau zu googeln, dass er oder sie auf den Begriff Jokovolt gestoßen wäre. Das wäre Franziska mehr als peinlich gewesen. Und in dem Fall nicht die Art von Peinlichkeit, die ihr ein wohliges Gefühl zwischen den Beinen bereitete. Sie erzählte ihrer Mutter die gleiche Geschichte von Seewind um die Nase wehen lassen, einsamen Strandspaziergängen und Stress abbauen, die sie schon mehrfach verwendet hatte. Und ganz gelogen war es ja nicht. Sie wollte all das sehr wohl machen, nur halt nicht am Samstagabend. Aber das musste sie ja niemandem auf die Nase binden.
Der Wind zerrte an Franziskas Haaren, als sie die Fähre verließ. Sie war am Morgen bereits um kurz nach Vier Uhr aufgestanden, um den ersten Zug nach Emden zu erwischen. Auch wenn Jokovolt der eigentliche Grund ihres Kurzurlaubs war, wollte Franziska trotzdem ausführlich Gelegenheit haben, die Insel bei Tageslicht zu erkunden. Die Fähre war fast komplett voll gewesen. Einem Aushang konnte sie entnehmen, dass an diesem Wochenende (ohne Angabe des Grunds) der Hauptsaison-Fahrplan gilt. Die nächste Fähre kommt bereits in einer Stunde an. Ihre Recherchen hatten ergeben, dass Jokovolt, so sehr es auch geheim gehalten werden soll, für die Krubomer das wichtigste Ereignis des Jahres ist, einen höheren Stellenwert einnimmt als Weihnachten. Aus dem ganzen Bundesgebiet reisen die Söhne und Töchter (ja, auch die Töchter) Kruboms an, die die Insel verließen, um auf dem Festland zu arbeiten und zu leben. Zu Jokovolt kommen sie zurück auf die Insel um zu feiern. Und zu schlagen. Oder sich schlagen zu lassen. Franziska stieg in den wartenden Bus. Los ging die Fahrt. Die Insel war größer, als Franziska angenommen hatte. 13 Haltestellen bis zu ihrer Unterkunft. Neben der Straße bemerkte sie Gleise. Ach ja, es gibt hier ja auch eine kleine Bahn. Franziska ließ unauffällig den Blick durch den Bus schweifen, so wie sie es auch bereits auf der Fähre gemacht hatte. Der Großteil der Passagiere waren heute wohl Einheimische, da die meisten Unterkünfte für dieses spezielle Ereignis vorübergehend geschlossen hatten. Viele junge und mittelalte Männer, die vermutlich die Insel mit der Volljährigkeit verlassen hatten. Die ihre Karrieren außerhalb des Tourismus verfolgten, in der Industrie, im Handel, vielleicht in München, Hamburg, Berlin… Nun kehrten sie für ein paar Tage zurück auf die Insel. Um zu feiern, alte Freunde aus Schulzeiten wiederzutreffen, Frauen gnadenlos durch die Straßen zu jagen. Fiel sie, als Außenstehende, als Festländerin auf? Dachten die jungen Männer sich „ach schau an, da ist wieder eine Fremde, eine die in unseren Krubomer Angelegenheiten herumschnüffelt“? Oder dachten sie vielleicht „ach schau an, da ist wieder so eine Perverse, die extra vom Festland hier rüber kommt, um sich von uns mal so richtig gepflegt fertigmachen zu lassen“? Bei dem Gedanken rollte Franziska ein Schauer der Erregung den Rücken herunter. Hatte man sie bereits abgecheckt? Erkannt, was sie ist und was sie will? Wurde hinter ihrem Rücken bereits getuschelt? Dass man sie ganz besonders hart rannehmen würde? Oder betrachtet man sie als Gefahr von außen? Eine verdeckte Reporterin, die ihr Fest mit einer Enthüllungsreportage kaputt machen will? Die man gar nicht erst in die Nähe des Events lassen würde? Franziska schüttelte den Gedanken ab. Und was ist mit den vielen Frauen? Es waren beileibe nicht nur Männer mit der Fähre angekommen. Fast genauso viele Frauen waren an Bord gewesen. Offenbar die Töchter Kruboms. Die auf dem Festland leben und arbeiten. Die vielleicht in Städten wie Köln oder Frankfurt Karriere machen, womöglich in Führungspositionen eigene Teams führen. Und sich einmal im Jahr zwischendurch ein paar Tage freinehmen um sich auf ihrer Heimatinsel jagen, fangen und erniedrigen und foltern zu lassen. Sollte Franziska jemals zuhause eine Frau treffen, die von Krubom stammt, ob im Privaten oder im Berufsleben, wird sie diese Frau mit anderen Augen betrachten. Wird sich fragen, ob diese sich auch im Rahmen des traditionellen Brauchtums öffentlich den Hintern hat versohlen lassen. Ob sie brav hingehalten hat, oder von den Männern festgehalten wurde. Ob sie dabei Scham verspürte oder Spaß hatte. Oder ob sie dabei sexuell erregt war. Versunken in Gedanken hätte Franziska nun beinahe noch ihre Haltestelle verpasst. Schnell raus aus dem Bus, die Straße herunter und schon stand sie vor ihrem Ziel. Über der Tür hing ein rundes Schild mit der Aufschrift „Damen-Pension Hansen, Krubom“. Neben der Tür ein rechteckiges Schild „1 / 3 Zimmer frei – wir begrüßen unsere weiblichen Gäste“ Aha, dachte sich Franziska. Bin ich also doch nicht der einzige Gast. Offenbar hat sich noch eine Frau gefunden, die sich für Jokovolt begeistert. Bevor sie die Türklingel betätigen konnte, wurde die Tür aufgerissen. Eine vielleicht sechzigjährige Frau stand mit breitem Grinsen in der Tür und griff sofort ungefragt nach Franziskas Rollkoffer. „Moin Moin das sagen wir hier übrigens zu jeder Tageszeit nicht nur am Morgen wie viele vom Festland glauben Ich bin Frau Hansen aber du darfst Irene zu mir sagen wir sind hier nicht so förmlich du musst Franziska sein Herzlich willkommen auf dem wunderschönen Krubom ich nehm mal dein Gepäck ja aber nun komm erstmal rein ich hab dein Zimmer schön zurechtgemacht einheizen brauchen wir wohl nicht so ungewöhnlich mild wie das diese Woche ist ach ja und eine Überraschung wartet auch noch auf dich Wie war die Überfahrt die See ist heute nicht so schlimm hab ich gehört ansonsten kann ich dir für die Abreise was mitgeben gegen Übelkeit“ Frau Hansen hatte nichts von ihrer Fähigkeit verloren extrem schnell extrem viel ohne Punkt und Komma zu reden. Franziska fühlte sich sofort willkommen. Ob Frau Hansen äh Irene in jüngeren Jahren wohl auch den Hintern versohlt bekommen hatte? Die Wahrscheinlichkeit dafür ist groß, die eigentliche Frage ist wohl nur, ob sie dabei wohl auch einen endlosen Wortschwall losgelassen oder geschwiegen hatte. Nachdem Irene Franziska wortreich den Frühstücksraum und das Gästezimmer gezeigt, die Kurkarte ausgehändigt und einen „aufregenden“ Aufenthalt gewünscht hatte, war Franziska endlich allein. Allein und vorfreudig erregt. Sollte sie erst einmal auspacken oder sich direkt nackt aufs Bett legen und masturbieren? Sich schon einmal gründlich ausmalen, was mit ihr am folgenden Abend passieren könnte? Noch bevor sie sich den Pullover abstreifen konnte, klopfte es an der Zimmertür. Frau Hansen, Irene, hat noch etwas vergessen. Sich innerlich auf einen weiteren Redeschwall einstellend rief Franziska „Herein“. Die Tür ging auf, doch davor stand nicht Irene, sondern Lena! „Hallo Franzi, Überraaaschung! Na, klingeln dir auch so die Ohren von Irenes Wortbeiträgen?“
Franziska fiel aus allen Wolken. Ihre beste Freundin Lena, hier auf der Insel, in ihrem Ferienzimmer, am Tag vor Jokovolt. Oh Gott, was macht sie hier, was weiß sie eigentlich? Wenn Lena Krubom nicht schleunigst wieder verlässt, wird ihr bald etwas ganz anderes klingeln als ihre Ohren.
Es stellte sich heraus, dass Lena sich die jahrelange Idee Franziskas eines gemeinsamen Mädelsurlaubs zu Herzen genommen und nun endlich in die Tat umgesetzt hatte. Nachdem sie in Franziskas Wohnung zufällig die Buchungsbestätigung auf dem Tisch hatte liegen sehen, buchte sie sich dort spontan ein Zimmer am selben Wochenende. Natürlich wurde auch Lena von Irene angerufen, um auf Herz und Nieren geprüft zu werden. Als Lena gegenüber Irene erwähnte, dass sie die beste Freundin von Franziska Bertram war, nahm das Unglück seinen Lauf. Irene nahm an, dass Lena in die speziellen Gebräuche dieses Tages eingeweiht war und die Neigungen ihrer Freundin Franziska teilte – und bekam das Nachbarzimmer. Während sich Franziska immer noch von der Überraschung zu erholen versuchte, schmiss sich Lena auf Franziskas Bett, erzählte und erzählte, steigerte sich in einen Redeschwall hinein, auf den Irene stolz gewesen wäre. „Ich wollte dich überraschen und unbedingt schon vor dir ankommen. Bin schon gestern am späten Abend losgefahren. Über Nacht im Zug, das war schon etwas unheimlich so als Alleinreisende. Da hätte ja sonst wer ins Abteil kommen können uiuiui. Naja, ging alles gut und ich hab heute Vormittag schon die Fähre erwischt. Ziemlich viel los, dafür dass Nebensaison ist. Und diese tolle Bahn, die sie hier auf der Insel haben! Bist du mit der auch gefahren? Oh, dass werden zwei tolle, entspannende Tage hier, Franzi!“ Franziskas Gedanken rasten. Offenbar war das kein böser Traum, Lena hatte ihr ahnungslos auf ihrer ganz persönlichen Perversionsreise aufgelauert und würde sich auch nicht durch irgendwelche Ausreden zur vorzeitigen Abreise überreden lassen. Franziska fielen nur zwei Möglichkeiten ein. Entweder sich morgen Abend mit Lena im Pensionszimmer einschließen, die Vorhänge zuziehen und solange von den Geschehnissen draußen ablenken, bis es vorbei war. Oder die Flucht nach vorne antreten und mit ihr zusammen raus zum Jokovolt zu gehen, schauen, was passiert. Beides keine gute Wahl. Sich selbst dem Jokovolt ausliefern und dabei der eigenen Lust an der Erniedrigung hingeben – okay. Aber ihre ahnungslose Freundin da mit hineinziehen? Das ging nicht. So ein Mist aber auch!
Für den Moment blieb Franziska nichts weiter übrig, als gute Mine zum bösen Spiel zu machen – ändern ließ sich die vertrackte Situation nicht. Obwohl es schon später Abend war, zerrte die aufgedrehte Lena sie hinaus aus der Pension. Die beiden spazierten die Hindenburgstraße hinunter und bogen bald ab in Richtung Strand. Sie fanden ein Restaurant, das noch geöffnet hatte und Franziska merkte erst jetzt, wie hungrig die lange Anreise sie gemacht hatte. Friedas Strandbar & Restaurant war mehr als gut gefüllt mit Menschen, die ihr Widersehen nach Monaten der Trennung feierten. Nach kurzer Wartezeit wurde ein Vierertisch frei, an dem sie sich niederließen. Nachdem sie bestellt hatten, legte Lena ihr Handy flach vor sich auf den Tisch. Sie hatte einen Plan der Insel aufgerufen. „Unsere Pension hat kostenfreie Gästefahrräder. Was hältst du davon, damit morgen die Insel zu erkunden. Diese Aussichtsdüne hier möchte ich mir mal anschauen“. Franziska beugte sich über das Display. „Fahrräder, Aussichtsdüne? Lena, du klingst ja wie deine Mutter, du bist doch sonst eher so der Typ für Party machen und irgendwelche Extremsportarten“. Während die Bedienung die Teller vor die beiden stellte, winkte Lena ab. „Party und Extremes? Das können wir uns hier um diese Jahreszeit wohl abschminken.“ Franziska, die für eine halbe Stunde den eigentlichen Grund ihres Krubom-Trips erfolgreich verdrängt hatte, verschluckte sich an ihrer Cola, als sie die Worte „Party und Extremes“ hörte. Lena klopfte ihr übertrieben theatralisch auf den Rücken. „Franzi, soll ich den Notarzt rufen, oder geht’s wieder?“ Bevor Franziska sich von ihrem kurzen Hustenanfall erholt hatte, kam ein Pärchen an ihren Tisch. „Alles in Ordnung hier?“ fragte die etwa Anfang Dreißig jährige. „Wir wollten eigentlich nur fragen, ob es für euch okay ist, wenn wir uns den Tisch teilen. Ist ansonsten leider alles komplett besetzt. Ich bin übrigens Wiebke und das ist Jan.“ Natürlich durften sie. Es stellt sich heraus, dass Wiebke und Jan nicht nur gebürtige Insulaner waren, sondern auch noch zu der Gruppe von Krubomern gehörten, die das ganze Jahr auf der Insel leben und arbeiten und nicht nur ab und zu vom Festland aus zu Besuch kommen. Lena ließ es sich nicht nehmen, diese „Quelle aus erster Hand“ auszuquetschen, was man auf der Insel unternehmen konnte und gesehen haben musste und die beiden ließen es sich nicht nehmen, ihre Heimat in den schönsten Farben zu bewerben. Jan erwähnte, dass speziell für die auswärtigen Touristen am nächsten Abend ein Nikolausfest mit Shanty-Chor am Hafen stattfindet. Schön weit mehrere Kilometer entfernt vom Ortszentrum, wo zeitgleich die viel interessantere Action abgeht, dachte Franziska im Stillen. Vielleicht konnte sie Lena überreden, sich diesen Hafen-Brimborium anzusehen und selbst eine kleine Erkältung vortäuschen, um vermeintlich im Zimmer zu bleiben. Nach dem Essen machten sich Franziska und Lena auf den Rückweg zu ihrer Unterkunft. Es war schon nach Mitternacht und die lange Anreise mit Zug und Fähre machte sich langsam bemerkbar. Als Franziska später ins fremde Bett ihres Gästezimmers fiel, war sie schon viel optimistischer. Sie würde morgen einen schönen, schnöden Urlaubstag mit Lena verbringen, Meeresluft einatmen, Fahrrad fahren und auf jede Aussichtsdüne klettern, die Lena finden würde. Und rechtzeitig am frühen Abend, bevor der Jokovolt begann, würde sie ihre Freundin zur Touristen-Bespaßung ans äußerste Ende der Insel abschieben. Damit sie selbst freie Bahn hatte. Freie Bahn um den verkleideten Krubomer Jungs auf ihrem Umzug durch den Ort in den Weg zu spazieren. Um aufgegriffen zu werden. Festgehalten. Zum Jokovolt gezerrt. Oh, sie arme, dumme, unschuldige Urlauberin, zur falschen Zeit am falschen Ort... Franziska schlief mit einem wunderbar warmen Gefühl ein.
Franziska erwachte und brauchte erstmal einen Moment um sich zu erinnern, wo sie war. Ihr Blick schweifte durch das liebevoll gestaltete Ferienzimmer und blieb auf der Ostfriesen-Uhr an der Wand hängen. Sie fuhr hoch. Es war bereits halb Neun durch! Jetzt aber schnell. Franziska sprang aus dem Bett und lief ins Badezimmer. Das Nachthemd flog geradezu von ihrem Körper und schon stand sie in der Dusche. Das warme Wasser prasselte auf sie herunter, während Franziska sich einseifte. Die Gedanken kreisten dabei aber weiter um den Jokovolt. Würde sie morgen früh um diese Zeit mit blauen Flecken an ihrem Po verziert sein? Sie nahm sich vor, jeden blauen Fleck, den sie eventuell als Andenken mitnahm, gründlich mit ihrem Smartphone zu dokumentieren. Nicht für eine Anzeige, Gott bewahre! Sondern Als Anschauungsmaterial für unzählige spätere Selbstbefriedigungen. Oh je, hoffentlich würde man überhaupt etwas erkennen können. Schlug der Jokovolt wirklich mit aller Kraft, oder war das wenige Material, dass sie bei ihrer Recherche gefunden hatte, in Sensationslust übertrieben worden? War das Ganze am Ende lediglich ein ritueller Klaps? Zumindest das einzige, wenn auch dunkle und verwackelte Video, das es in eine Ecke des Internets geschafft hatte, zeigt etwas anderes. Dort wurde eine junge Frau vom Jokovolt, mutmaßlich jemanden, mit dem zusammen sie selbst in dieser überschaubaren Gemeinde aufgewachsen, zur Schule oder in den Konfirmandenunterricht gegangen war, mit aller Kraft versohlt. Ohne es bewusst zu merken, hatte Franziska angefangen, es sich heftig selbst zu besorgen, während noch immer das Wasser der Dusche auf sie prasselte. Jetzt ließ sie sich gehen, vergaß alles um sich herum und gab sich ihrem ersten Orgasmus auf Krubom hin, dem Ort, an dem sie vorhatte, ein paar ihrer perversesten Fantasien in die Realität umzusetzen.
Das Frühstück, das Irene ihnen auftischte, brauchte sich hinter einem professionellen Hotel-Buffet nicht verstecken. „Hier bei uns auf Krubom schlafen die Gäste lang und essen gut das macht die Seeluft ihr vom Festland seid den Salzgehalt nicht gewohnt der ist gesund sag ich euch meine Eltern sind beide schon weit über Neunzig und bei guter Gesundheit das ist die salzige Meeresluft da bin ich ganz sicher was habt ihr denn heute übern Tag noch schönes vor bevor der Jokovolt kommt seid ihr schon aufgeregt hach ich hab da auch viele schöne Jahre mitgemacht aber in den letzten Jahren macht der Rücken nicht mehr so wie er soll komisch eigentlich trotz der gesunden salzigen Nordseeluft gegen Rückenschmerzen scheint die wohl nicht zu helfen“. Franziska versuchte eiligst, Lenas Aufmerksamkeit weg von Irenes Jokovolt-Spoiler hin zu den Bergen an Köstlichkeiten vor ihnen auf dem Tisch zu lenken und danach direkt weiter zu den großzügig geschnittenen Zimmern. „Das dir dein Badezimmer gut gefallen hat, konnte ich deutlich hören“ meinte Lena. Franziska lief dunkelrot an. „Uh, oh, das konntest du hören? Mir war nicht klar, dass die Wände so hellhörig sind“ Lena lachte. „Du warst so laut, bist wohl total aus dir rausgegangen – oder sollte ich eher sagen in dich rein? Würde mich nicht wundern, wenn sogar Irene hier unten in der Küche dich gehört hat“ Franziskas Gesichtsfarbe wurde noch dunkler, ihre Wangen brannten geradezu. Dann fasste sie Mut und erwiderte: „Ich bin mir sicher, sowohl du, als auch Irene haben das auch schon oft genug gemacht, ist ja nichts schlimmes dran. Ich steh dazu, Lena, ich besorge es mir gern so richtig laut, wenn du willst, nenn mich deshalb eine Schlampe.“ Lena hörte einen Moment auf, zu kauen. „Okay, dann lass mich schnell den Kontakt im Telefon ändern zu `Schlampe Franzi´. Ist doch ein guter Name“ Statt zu ihrem Handy griff Lena zu den Cornflakes und füllte sie sich in eine riesige Schüssel mit Ostfriesenmuster.
Der Nebel draußen hatte sich etwas gelichtet. Trotzdem beschlossen die beiden, mit ihrer Fahrradtour über die Insel auf die Sonne zu warten. So schlenderten sie erstmal zu Fuß durch den Ort. Im Ortskern wurde neben dem Busbahnhof gerade eine Bratwurstbude aufgebaut. Auf dem angrenzenden Parkplatz standen temporäre Halteverbotsschilder mit dem heutigen Datum. „Vielleicht können wir hier nachher einen Happen essen“ meinte Lena. In der Mitte des Platzes stand eine große, mit Klinkersteinen gemauerte Litfaßsäule. Als sie die Säule passierten, sah Franziska, dass ein Zettel im DIN A4 Format an die Säule angeklebt war. Der Jokovolt mag keine Kameras. Lasst eure Handys in der Tasche und habt Spaß!. Darunter durchgestrichene Symbole von Facebook, Twitter und WhatsApp. Von Instagram und TikTok hatte der Jokovolt offenbar noch nicht gehört. Wie sollte er auch, wenn er das ganze Jahr schlafend unter der großen Düne lag? Lena lief blind für jedes Indiz, was hier passieren sollte, an dem Zettel vorbei. „Guck mal Franzi, da ist das Inselmuseum. Solange wir auf die Sonne warten, können wir etwas für unsere Bildung tun. Hab der Silke versprochen, ihr alles vom hiesigen Brauchtum zu berichten“ Franziska horchte auf. Ach, das war ja interessant. Silke und Lena saßen an benachbarten Schreibtischen. Stammte Silke nicht aus der Region? Emden? Wilhelmshaven? Franziska zermarterte sich das Hirn, konnte es aber nicht mehr genau erinnern. Warum sollte sie Lena das Versprechen abringen, ihr vom Brauchtum auf Krubom zu berichten? Vermutlich war in Teilen Ostfrieslands zumindest grob oder gerüchteweise bekannt, was sich an diesem speziellen Tag so auf Krubom zutrug. Lena hatte Franziska zur Tür des Inselmuseums gezogen. „Mist aber auch!“ Heute geschlossen stand auf dem Schild an der Eingangstür. „Hi Mädels“ erklang es da hinter ihnen und Franziska zuckte kurz zusammen. Hinter ihnen stand Wiebke aus dem Restaurant. Es stellte sich heraus, dass Wiebke Leiterin des Museums war, die Welt äh Insel war klein! „Kommt rein, ich kann euch eine Kurzführung geben dafür, dass ihr den Tisch mit uns geteilt habt!“ Dieses Angebot konnten Franziska und Lena nicht abschlagen. „Hier auf Krubom haben die meisten von uns mindestens zwei Jobs. Ihr Gäste macht halt ne Menge Arbeit“ grinste sie neckisch. „Jan ist zum Beispiel beim Küstenschutz und arbeitet nebenbei noch etliche Stunden in der Ferienvermietung seiner Eltern mit. Ich leite das Museum, aber mein Brot-und-Butter-Job…“ Wiebke giggelte, hatte diesen Spruch sicher nicht zum ersten mal gebracht, „… ist Bäckereifachverkäuferin. Im Schnelldurchlauf ging es einmal durch die Ausstellung. Schiffsmodelle, Seezeichen, Fischernetze, ein früher Strandkorb aus dem 19 Jahrhundert. Unter der Decke hing ein riesiges Skelett eines Grindwals. Franziska war kein Fan von Heimatmuseen – ob nun auf dem Festland oder auf der Insel. Sie musste allerdings zugeben, dass Wiebke ihre Sache gut machte, die Erklärungen mit amüsanten Anekdoten und flapsigen Sprüchen auflockerte. Ihr war anzumerken, dass sie es liebte, ihre Heimat den Besuchern nahe zu bringen. Sie standen nun vor einem Regal mit allerlei alten, in Leder gebundenen Schinken. Franziska blieb zurück, während sich die Führung im nächsten Raum nun um ostfriesische Weihnachtsbräuche drehte. Wiebke drehte so richtig auf und Franziska fragte sich ob der Redegeschwindigkeit, ob sie mit Irene Hansen verwandt sein könnte. Ausgeschlossen wäre es auf dieser kleinen Insel nicht. Alte Bücher fand sie immer schon anziehend. Wer mag darin geblättert haben, lange bevor sie überhaupt geboren war? Franziska zog vorsichtig einen besonders dicken Wälzer aus dem Regal. Das Buch der Friesen. Sie schlug eine Seite im vorderen Drittel auf und las. „Der Ostfriese trinkt wenig, dafür aber oft und viel“. Plopp, plopp, plopp, fielen drei dünne, aber nicht weniger historisch angehauchte Hefte um, die im Regal direkt neben dem Wälzer gestanden hatten. Manuskript des Jokovolt stand auf jedem der Bände. Franziskas Puls schnellte sofort in die Höhe. Das musste sie sehen! Es stellte sich heraus, dass es drei Ausgaben des exakt selben Buches waren. Auf etwa 40 Seiten Texte und Abbildungen zum Ablauf des Jokovolt. Nach allgemeinen Beschreibungen und einigen Texten traditioneller Gesänge folgte schließlich eine Art Gesetzestext. Gewichtige Regularien zum Ausrichten des Jokovolt. Regularium 1: Wenn dem Jokovolt dürstet, ist es geboten, ihm vom feynsten Tranke zu reichen, den die Insel Krubom aufzubieten habe. Regularium 2: Mit dem letzten Sonnenstrahle, der die Insel Krubom erreichte, ist es dem Jokovolt genehm, den Tuchraum zu verlassen, um seynen Weg zu gehen. Das Wort „Tuchraum“ war nachträglich sauber durchgestrichen und durch „Kleinbahnhalle“ ersetzt worden. Die Inselbahn war ganz offensichtlich noch nicht so alt wie der Brauch. Regularium 3: Dem Wiefke obliege es, dass die Augen des Jokovolt nicht beleidigt werden durch den Anblick von anwesendem Weibsbilde. Franziska blätterte mehrere Seiten weiter. Regularium 29: Die Zurechtweysung des Weibsbildes kann amnestiert werden, wenn dieses bereit ist, dem Jokovolt eine Lüsterne Dirne anzuzeigen. Hierfür sind dem Wiefke glaubhafte Beweise zuzutragen. Das Weibsbild benennt die Dirne beim vollen Namen und fordert deren Züchtigung, um selbst Amnestie für ihr Verhalten zu erlangen. Regularium 30: Die Züchtigung einer Lüsternen Dirne erfordere… Bevor Franziska diese überaus interessante Lektüre weiter vertiefen konnte, näherte sich die immer noch erklärende Stimme von Wiebke bedrohlich schnell. Hastig schob Franziska sowohl das Jokovolt-Manifest als auch das Buch der Friesen wieder zurück an ihre Stelle im Regal. „Und deshalb feiern wir hier als einzige deutsche Insel die Sommersonnenwende. Apropos Sonne. Wusstet ihr, dass wir auf Krubom eine der ältesten noch erhaltenen Sonnenuhren…“ Wiebke wurde von der Türklingel unterbrochen. „Moin Wiebke, hast etwa doch geöffnet heute?“ Ein Mann etwa Mitte Dreißig im Rollkragenpullover stand in der Tür. „Moin Henning, kennst mich doch – Workaholic!“ Es stellt sich heraus, dass Henning der zweite Vorsitzende des Vereins Krubomer Jungens war und genau die drei Bände abzuholen gedachte, in denen Franziska eben gerade noch heimlich geschmökert hatte. Unmerklich hatte sich die Stimmung um eine Nuance verändert. Wiebke und Henning waren nun die Einheimischen, die sich nicht zu sehr in die Karten schauen lassen wollten, Franziska und Lena die Auswärtigen vom Festland, zu denen man lieber Distanz hielt. „Leute, schön, dass ihr da wart, aber ich und Henning haben noch zu tun.“ Damit wurden die beiden jungen Frauen, fast schon Richtung Ausgangstür geschoben. Die Führung war offenbar beendet. Henning murmelte ihnen noch etwas von „Hafenfest, solltet ihr hingehen heute Abend, sehr schön dort“ entgegen.
Mittlerweile hatte die Sonne den Nebel komplett vertrieben und gleich wurde es angenehm warm. Franziska und Lena eilten zurück zur Damenpension Hansen und schnappten sich die Leihräder. Die stets gut vorbereitete Lena hatte sich offenbar gestern Abend noch den gesamten Plan der Insel eingeprägt. Jedenfalls übernahm sie die Führung und leitete sie zielgerichtet aus dem Ort heraus nach Norden. Einige Kilometer fuhren sie so durch die Dünenlandschaft. Franziska war erneut erstaunt, dass die Insel deutlich größer war, als sie es sich vorgestellt hatte. Obwohl es zumindest eingeschränkt Autoverkehrt gab, trafen sie hier weit und breit keine Fahrzeuge an. Was für ein Unterschied zu dem Verkehrstrubel zu Hause, wo sich die Autos an jeder Ampel stauten! Aber auch Fußgänger und Radfahrer waren gerade eine Seltenheit. Kein Wunder, die Schulferien hatten noch nicht begonnen, es war Nebensaison und die Krubomer hatten ja, um ihre obskuren Bräuche möglichst unbemerkt ausleben zu können, viele der Unterkünfte für diesen Tag aus dem Angebot genommen. Es war schon Mittag durch, als sie die Räder abstellten und die Aussichtsdüne erklommen. „Puh, Bergsteigen an der Nordsee, das hatte ich nicht auf meiner Bucket List“ keuchte Franziska, als sie endlich ganz oben auf dem Aussichtspunkt angekommen waren. Mittlerweile war sie doch froh, von Lena überrascht worden zu sein. Ohne ihre beste Freundin wäre es einfach nicht dasselbe gewesen. Lena nahm ihren Rucksack ab und zwinkerte. Irene hat mir ein Fresspaket für uns beide mitgegeben. Sie versuchte Irene zu imitieren: „die Nordseeluft macht hungrig das ist das Salz vom Meer das seid ihr vom Festland nicht gewöhnt wer den ganzen Tag unterwegs ist muss auch gut essen um gesund zu bleiben ihr werdet staunen was für leckere Spezialitäten ich für euch eingepackt hab selbst gebackenes Brot nach Familientradition hat meine Mutter schon von ihrer Mutter von deren Mutter…“ Franziska und Lena brachen in Lachen aus. Nach dem Essen ging es noch ein paar Kilometer weiter, bis sie auf einen einsamen Strand trafen. Hier war nichts zu hören als das Rauschen der Wellen und Schreien der Möwen. Da die Sonne mittlerweile hoch am Himmel stand, zogen die beiden Frauen ihre Schuhe und Socken aus, um barfuß durch den Sand zu wandern. Vorbei ging es an einem Schild mit der Aufschrift „FKK-Strand. Ab hier keine Hunde, keine Kleidung“ Franziska schaute sich unsicher um. Sie waren weit und breit allein am Strand. Die DLRG-Bude war um diese Jahreszeit nicht besetzt. Auch Lena hatte das Schild gesehen. „Was denkst du?“ fragte sie Franziska. „Wenn wir hier bekleidet langgehen wird das doch wohl um diese Jahreszeit keinen stören, oder? Wir sind ja die Einzigen hier“. Franziskas war plötzlich wieder innerlich ganz erhitzt. Spontan traf sie eine Entscheidung. „Wir sind hier Gäste, Lena“ sprach sie in tadelndem Ton, „da haben wir uns an die örtlichen Gepflogenheiten und Vorschriften zu halten.“ Lena blickte sie zweifelnd an. „Ich weiß ja nicht, man kann es auch übertreiben. Du kannst dich ja gerne nackig machen, aber…“ Sie ließ den Satz angefangen in der Luft hängen, während ihre beste Freundin tatsächlich begann, langsam ihre Sachen abzustreifen. Bald stand Franziska nur noch in Unterwäsche vor ihrer bekleideten Freundin. Was solls. Mit einem Ruck zog sie sich das Höschen bis zu den Knöcheln herunter, öffnete den BH. Lena, die nur da gestanden und zugesehen hatte, kam nun in Bewegung. Nicht, dass sie sich selbst ebenfalls entkleidet hätte. Sie sammelte lediglich flink alle abgelegten Kleidungsstücke ein, die im Sand lagen und stopfte sie in ihren Rucksack. Lena lehnte den Rucksack an das FKK-Schild und die beiden zogen los. So flanierten sie nun den Strand entlang. Lena vollständig (bis auf die Füße) bekleidet, Franziska splitternackt. Diese Konstellation gefiel Franziska mehr, als sie gedacht hätte. Klar, der Strand war außer ihnen menschenleer. Trotzdem wäre sie theoretisch den Blicken anderer Leute hilflos ausgeliefert. Nicht einmal könnte sie ihre Blöße schnell bedecken und sich wieder bekleiden. Lena hatte ihre Kleidungsstücke weggenommen und den Rucksack, in dem sie sich nun befanden, aus irgend einem Grund am FKK-Schild stehen lassen. Warum eigentlich? Was, wenn jemand kam und Lenas Rucksack klaute? Dann wäre Franziska gezwungen, so nackt wie sie war über die Insel zu radeln, in den Ort, bis zurück zur Pension. Was bezweckte Lena damit, sie so einem Erniedrigungs-Risiko auszusetzen? Oder war Lena einfach nur schusselig und hatte nicht darüber nachgedacht? Diese Situation, in der sie sich ganz und gar ungeschützt, hilflos und ihrer eigenen Freundin ein Stück weit ausgeliefert fühlte, machte sie mit jedem Schritt mehr an. Mit jedem Schritt entfernten sie sich vom rettenden Rucksack, in dem sich ihre sämtliche Kleidung befand. Nach vielleicht 200 Metern erreichten die beiden ein Stück Strand, welches von Dünen weitgehend vom Nordseewind abgeschirmt wurde. Gleichzeitig schirmte eine der Dünen allerdings auch die Sicht auf das FKK-Schild, und damit auch die Sicht auf Lenas Rucksack ab, den sie dort zurückgelassen hatten. Sobald der Wind sie nicht mehr erreichte, war es wunderbar warm. Vielleicht war es aber auch nur Franziskas innere Hitze, die ein Maximum erreichte. Sie und Lena hatten sich bisher nur einmal nackt gesehen, in der Umkleide vom Spaßbad, das sie letztes Jahr besucht hatten. Aber das hier war etwas anderes. Lena hatte sich, vermutlich unbewusst, in eine Art Machtposition ihr gegenüber gebracht, indem sie ganz normal bekleidet war, während Franziska Lenas Blicken hilflos ausgeliefert schien. Und Lena blickte tatsächlich sehr eindringlich. Nicht nur das – nun zog sie auch noch ihr Smartphone aus der Hosentasche und richtete die Kamera auf ihre Freundin. „Bitte recht freundlich, ich filme. So nun mal Butter bei die Fische, wie man hier an der Nordsee wohl so sagt. Jetzt wo du äußerlich nackt bist, ist es Zeit, dich auch innerlich endlich mal vor mir nackig zu machen. Warum bist du schon den ganzen Tag so wuschig? Angefangen heute Morgen mit deiner akustischen Vorstellung für die ganze Pension?“ Franziska hatte ihre Freundin wohl unterschätzt. „Ähm, naja ich habe Urlaub, ähm und hier ganz allein nackt am Strand ist schon irgendwie toll…“ Damit ließ sich Lena nicht abspeisen. Langsam ging sie im Halbkreis um Franziska herum, immer noch konzentriert filmend, um jedes Detail von deren nackten Körper aufs Video zu bannen. „Du erzählst Stuss, Franzi. Da muss mehr hinter stecken. Ich hab dich noch nie so dauergeil gesehen wie heute den ganzen Tag. Eigentlich auch schon gestern Abend. Was ist es? Bist du hier etwa heimlich mit jemanden verabredet? Warum sonst dieser ungewöhnliche Nordsee-Urlaub, wo du doch sonst immer ans Mittelmeer fährst?“ Lena würde eine hervorragende Ermittlerin abgeben dachte Franziska bei sich, während sie sich in ihr Schicksal ergab. „Du hast Recht, Leni“. Den Spitznamen Leni für ihre Freundin benutzte Franziska immer nur dann, wenn sie etwas ganz besonders Ernst und ehrlich meinte. Diese ungewöhnliche Angewohnheit hatte sich fast schon zu so etwas wie einen Geheimcode zwischen ihnen entwickelt. „Du hast Recht, Leni. Ich bin schon den ganzen Tag so geil, dass ich kurz vorm Auslaufen bin. Du hattest ganz Recht damit, mich Schlampe Franzi zu nennen. Ich bin nach Krubom gekommen, um meinen Erniedrigungs-Fetisch auszuleben. Mich an einer Brauchtumsfeier namens Jokovolt aufzugeilen.“ Lena, sichtlich überrascht, ließ die Smartphonekamera sinken und schaute verwirrt drein. „Hä was, wie? Was soll das sein, Jokovolt? Volt wie elektrische Spannung?“ Typisch die nerdige Elektrotechnikerin Lena. Jemand anderes hätte vielleicht gefragt „Jokovolt so wie Joko und Klaas?“. Nun ja, spannend würde die Sache wohl schon werden, aber mit Klaas hatte dieser Brauch nun wirklich nichts zu tun. Nun prasselte alles aus Franziska heraus. Sie erzählte alles, ihre Erniedrigungsfantasien, die U-Bahn, wie sie auf Krubom gestoßen war, was heute Abend, schon in wenigen Stunden genau hier auf Krubom passieren würde. Welche schmutzigen Gefühle sie beim Gedanken bekommt, auf offener Straße vom Jokovolt und seinen Krubomer Jungens gejagt zu werden, festgehalten, gegen ihren Widerstand an Armen und Beinen hingeschleppt, in aller Öffentlichkeit den Hintern versohlt zu bekommen. Lena hörte mit offenem Mund zu. Unwillkürlich hatte sie die immer noch laufende Kamera wieder auf ihre beste Freundin gerichtet, während diese, splitternackt, das Geständnis ihrer Geilheit ablegte. Franziska redete und redete. Sie redete sich um Kopf und Kragen, hinein in Lenas Kamera. Und während sie so Zeugnis ablegte, fing sie, zunächst ohne es zu merken, an, ihre Hände über ihren Körper gleiten zu lassen. Zunächst nur langsam, als wäre ihr hier am Strand nun doch kühl. Dann bald aber über ihre Brüste und zwischen ihre Beine, begann, es sich vor Lenas Augen selbst zu besorgen. Franziska wollte das eigentlich nicht, aber nur so war der Seelenstriptease erträglich, den sie hier vollführte. Noch war sie klar genug, um sich Sorgen zu machen, was dies für ihre Freundschaft bedeutete. „Leni, es tut mir so Leid, dass ich dich hier mit rein gezogen habe. Ich hatte nie vor, dir das alles zu sagen und zu zeigen. Und wenn du nicht aufpasst, wird man auch dich heute Abend versohlen“. Lena hatte genug gehört. Sie hatte sich mittlerweile einigermaßen gefangen. „Franzi, oder eigentlich sollte ich ja sagen Schlampe Franzi, dass du auf so Sklavenkram stehst wusste ich ja schon. Hab in deiner Wohnung mal auf der Toilette so Handschellenzeug mit Ketten dran gesehen. Da war mir schon klar, das ist keine Plüschhandschelle, sondern was Ernstes. Aber das hier“ Lena machte eine Geste um sich herum, „Krubom, das alles, dass du extra hierher fährst um das so auszuleben, das konnte ich nicht ahnen, als ich dich im Urlaub überraschen wollte.“ Franziska hatte ihre Hand halb in ihrer Möse drin, verflixt, ihre Freundschaft mit Lena stand auf der Kippe und sie konnte in ihrer Dauererregung einfach nicht aufhören, sich selbst zu befriedigen. „Oh, Leni, es tut mir so leid diese ganze Sache, bist du sehr böse?“ Aber Lena war schon einen Schritt weiter in der Verarbeitung. „Ja, Franzi, ich bin böse, denn du warst ein unartiges Mädchen. Mir das zu verheimlichen. Und überhaupt, was bist du eigentlich für eine kleine Schlampe, dich an Erniedrigung aufzugeilen?“ Lena filmte nun wieder ganz bewusst, trat einen Schritt näher heran an ihre Freundin, die sich, nackt wie sie war, nun ganz langsam in die Hocke begab, mit geöffneten Beinen, immer noch masturbierend. „Du warst unartig und wirst hoffentlich heute Abend bestraft dafür! Eine Schlampe bist du! Eine unartige, verdorbene, kleine Schlampe!“ Bei den letzten Worten begann Franziska, sich immer schneller und schamloser selbst zu befriedigen. Ihre Freundschaft zu Lena war gottseidank doch nicht zerbrochen, stattdessen erwies diese ihr nun gerade den Freundschaftsdienst, sie bei ihren Neigungen nicht nur moralisch zu unterstützen, sondern ihr sogar die Erniedrigung zu geben, nach der sie dürstete. „Gib es zu!“ rief Lena nun geradezu. „Gib es zu, dass du eine kleine Schlampe bist!“ Franziska hatte sich schon bis kurz vor den Höhepunkt gebracht. „Ja, du hast Recht. Ich bin eine Schlampe. Schlampe Franzi. Eine versaute, kleine Schlampe, die es sich bei öffentlicher Erniedrigung selbst besorgt. Jaa, ich bin eine perveeerse Schlaampe…“ Eine Minute später lag sie mit rasendem Herzen im Sand, während Lena ihr stumm die Hand hielt. Franziska hatte gerade einen der intensivsten Orgasmen ihres Lebens erlebt. Schweigend blieben die beiden jungen Frauen noch fünf Minuten in der windgeschützten Ecke des Strands liegen, schweigend, denn es gab in diesem Moment nichts weiter zu sagen. Franziska hatte sich komplett nackt gemacht vor Lena. Und zwar in jeglichem Sinne – körperlich, geistig, sexuell. Schließlich machten sie sich auf den Rückweg. Lena immer noch bekleidet. Franziska immer noch splitternackt. Mit Erleichtern (oder Bedauern?) stellte Franziska fest, dass der Rucksack mit ihrer Kleidung immer noch am Schild auf sie wartete.
Auf dem Rückweg fuhren die beiden Freundinnen langsam nebeneinander, ohne Eile, als wollten sie die Rückkehr in den Hauptort so lange wie möglich hinauszögern.
Franziska ergriff das Wort. „Am Hafen gibt es heute Abend ein Fest. Also ein harmloses. Ohne Schlagen. Für Touristen. Vielleicht solltest du da hin gehen.“ Eine Sekunde lang hatte sie in Erwägung gezogen, vorzuschlagen, mit Lena zusammen zum Hafenfest zu gehen. Aber sie hatte nicht diese Reise gebucht, um dann Bratwurst und Shanty-Chor zu konsumieren, während nur wenige Kilometer entfernt die Action abging, nach der sie sich so sehnte. Lena sagte nichts. War sie doch sauer? Schließlich schaute Lena ihre Freundin an. „Nein - ich bin hier, um Zeit mit dir zu verbringen. Und wenn es dir wichtig ist, an einem erniedrigenden Ritual teilzunehmen, dann werden wir uns dem zusammen unterwerfen. Ich hab ziemlich Schiss, aber das ziehen wir jetzt zusammen durch.“ Franziska war überrascht und erleichtert. Und unendlich dankbar, so eine beste Freundin zu haben. „Außerdem hast du ja Silke versprochen, ihr alles zum Krubomer Brauchtum ganz genau zu berichten“ lachte sie. An der Pension angekommen, stellten sie die Räder zurück in den Schuppen hinter dem Haus. Irene war nirgends zu sehen. Nachdem sich die beiden jungen Frauen frisch gemacht hatten, schlenderten sie los, zunächst wieder in Richtung Strand. An der Promenade herrschte eine geradezu elektrisierte Stimmung. Überall verteilt standen kleine Gruppen zusammen, redeten und lachten miteinander, oftmals mit Flaschen in der Hand zum „vorglühen“. Es waren gemischte Gruppen, etwa ausgeglichen Männer und Frauen. Aus den wenigen Wortfetzen im Vorbeigehen erahnte Franziska, dass hier „Auswanderer“ aufs Festland auf ihre Freunde trafen, die auf der Insel geblieben waren. Friedas Strandbar machte soeben zu. Heute Abend geschlossen verkündete ein Schild in der Tür. Lena und Franziska zogen Schuhe und Socken aus und gingen hinunter auf den Sandstrand. Direkt auf dem Sand stand eine Art Container. Milchbude stand daran. „Milch?“ wunderte sich Lena. „Wer verkauft denn Milch am Strand?“ Sie spazierten hinunter bis ans Wasser, das, geschützt von einer vorgelagerten Sandbank, nur sanft an den Strand plätscherte. Die Sonne ging gerade unter. Franziska schaute Lena ernst ins Gesicht. „Bist du dir sicher, dass du nicht runter zum Hafen möchtest? Noch kannst du dich umentscheiden.“ Lena schien kurz zu zweifeln, dann hellte sich ihr Gesicht auf. „Ich hasse Shanty-Chöre“ Damit war alles gesagt. Nachdem die Sonne untergegangen war, wurde es recht schnell dunkel. Zurück an der Promenade war Bewegung in die Leute gekommen. Alle schienen langsam in Richtung Ortsmitte zu strömen. Plötzlich spürte Franziska eine Hand, die auf ihren Rücken klatschte. Sie zuckte leicht zusammen. Ging es etwas schon los? Aber es war nur Wiebke. „Hallo ihr beiden. Also doch nicht der Hafen“. Es war eine Feststellung, in der drin lag, dass Franziska und Lena nun in die Gemeinschaft aufgenommen werden würden. Hinter Wiebke ging Jan und grinste leicht. In der Nähe der Kleinbahnhalle verabschiedete sich Jan mit einer Umarmung und einem kurzen Kuss von Wiebke.
Der Platz vor der Kleinbahnhalle war bereits mehr als gut gefüllt. Irgendwo waren Lautsprecher aufgebaut, die den Platz mit Musik beschallten. Franziska ließ den Blick über die Menge schweifen. Die Frauen schienen hier leicht in der Überzahl zu sein. Kein Wunder, versammelten sich doch die Mitglieder der Krubomer Jungens gerade in der Halle, um dort auszufechten, wer der Jokovolt werden würde. „Mädels, ich hab Schmacht!“ bellte Wiebke hinter ihnen, um die Musik zu übertönen. „Kommt mit, ich lade euch ein“. Damit zog sie die beiden Freundinnen weg von der Kleinbahnhalle. Ein Stück die Straße hinunter hatten sich ein Bratwurststand und eine Getränkebude aufgebaut. Sie mussten bald zehn Minuten warten, bis sie endlich bestellen konnten. Offenbar hatten viele Leute die Idee, sich vor der Action nochmal zu stärken. Franziska hatte eigentlich vor Aufregung gar keinen Hunger, nahm die Einladung jedoch an. Lena schien froh zu sein, sich an ihrer Bratwurst im Brötchen festhalten zu können. Wiebke hingegen betrachtete das Brötchen skeptisch. „Labbrige Festland-Brötchen. Was das nur soll. Die hätten sie auch von uns bekommen können“ maulte sie. Richtig. Ihr „Brot-und-Butter-Job“ war ja in der Dünenbäckerei hier auf der Insel. Mittlerweile war es richtig dunkel geworden. Lena öffnete ihre Jacke. „Ist ja richtig mild für Anfang Dezember. Hab mich eigentlich auf Winter eingestellt“. Sie hatte recht, für die Jahreszeit war es überraschend warm. Das hätte Franziska eigentlich auch schon am Nachmittag auffallen können, während sie splitternackt am Strand spazieren war. Im Dezember. Sie schlenderten langsam die Straße entlang, links und rechts bildeten sich kleine Grüppchen, viele Hauseingänge waren hell erleuchtet und geschmückt, man konnte selbst gemalte Schilder sehen mit Sprüchen wie „Prost zum Tranke, Jokovolt“, offenbar Einladungen an eben jenen, das jeweilige Haus für einen Umtrunk zu besuchen. Wiebke warf den letzten Happen des „Festlandbrötchens“ in eine nahe stehende Mülltonne. „Du hast Recht, Lena. An so einen warmen Jokovolt kann ich mich nicht erinnern. Die Nordsee ist ein großer Wärmespeicher, deshalb wird es hier selten so richtig knackig kalt. Aber so warm Anfang Dezember, das ist schon ungewöhnlich. Wenn das mit dem Klimawandel so weiter geht, feiern wir den Jokovolt irgendwann im Badeanzug“ Sie erzählte munter weiter, wie Jan, der ja beim Küstenschutz arbeitete, viel zu tun hatte mit Maßnahmen zur Klimaanpassung, Lena hing an ihren Lippen und hörte interessiert zu. Franziskas Gedanken hingegen waren beim Wort „Badeanzug“ bereits abgedriftet. Fast alle Frauen, an denen sie vorbeikamen, trugen eng anliegende Jeans und Übergangsjacken. Nicht wenige hatten angesichts der Temperaturen die Jacken ausgezogen und über den Arm genommen. Eine interessante Vorstellung, dass die Frauen an diesem Abend stattdessen alle in Badeanzug oder Bikini durch die Straßen laufen würden. Oder warum nicht gleich komplett nackt? Die aktuellen Temperaturen würden das tatsächlich erlauben, dachte sie und erinnerte sich an ihre eigene Nacktwanderung früher am Tag. Nackte Frauen (natürlich nur, weil das lokale Brauchtum das so vorschrieb, hihi), durch die Straßen gejagt durch bekleidete und teils maskierte Männer, den Hintern vom Jokovolt versohlt… Franziska wurde heiß, aber nicht durch die Lufttemperatur. Lena und Wiebke hatten inzwischen unbemerkt das Gesprächsthema gewechselt, es ging nun um Bungee-Jumping, Lenas neueste Leidenschaft. Offenbar hatte keine der beiden bemerkt, dass Franziska zwischenzeitlich in ihren Gedanken versunken war. Plötzlich tönten Fanfarentöne aus Richtung der schon weit hinter ihnen liegenden Kleinbahnhalle, gefolgt von plötzlich aufbrausendem Jubel. „Habemus Jokovolt“ stellte ein Mädel, das ihnen gerade entgegen kam, lakonisch fest. Eine neue Dynamik herrschte plötzlich auf der Straße. Wo eben noch Leute zusammen gestanden oder ruhig umherspaziert waren, beschleunigten nun sowohl Frauen als auch Männer ihre Schritte. Insbesondere die Damen fingen an, auseinander zu strömen, sich in die Nebengassen zu verteilen, in die Hauseingänge, die dem Jokovolt zuprosteten, zu drücken, Franziska bemerkte überrascht, dass das lakonische Mädel sich daran versuchte, auf einen niedrigen Baum zu klettern. Schon hatte Wiebke die beiden Festländerinnen auch in ein nahes Haus geschoben. Jede von ihnen bekam ungefragt einen Becher mit dampfendem Glühwein in die Hand gedrückt, eigentlich wäre ein Kaltgetränk dem Wetter angemessener gewesen. So standen sie in der Diele eines Privathauses und prosteten sich zu. „Hey Frieda“ schrie Wiebke plötzlich und wedelte mit den Armen, um auf sich aufmerksam zu machen, „guck mal, hier sind heute noch mehr Landratten“ zeigte auf Franziska und Lena. Auf sie zu kam eine große Blondine, vielleicht Mitte dreißig. Sie trug T-Shirt, die Jacke hatte sie sich um die Hüfte gebunden, sodass Franziska ihre tätowierten Unterarme sehen konnte. „Landratte“ maulte sie. „Gefühlt hab ich mehr Zeit auf der Insel als auf dem Festland verbracht“. Wiebke stellte sie einander vor, während sie sich an den Waffeln bediente, die die Bewohner dieses Hauses den Besuchern reichten. „Frieda betreibt die Strandbar und ist ein echter Schatz. Die lassen wir hier nicht mehr gehen“ Das Kompliment ging offenbar runter wie Öl und Frieda war versöhnt. Sie verließen das Haus und gingen auf der Straße wieder zurück Richtung Bratwurststand. Die Lärmkulisse auf der Straße war lauter geworden, irgendwo weiter vorn waren Trommeln und Hornlaute zu hören, außerdem Gesänge, spitze Schreie und Juchzer, lautes Lachen und Zuprosten. Es stellte sich heraus, dass Frieda schon als Kind jedes Jahr mit ihren Eltern auf Krubom Urlaub gemacht und später in der Saison auf der Insel gejobbt hatte. Vor sieben Jahren war sie, inzwischen ausgebildete Tourismus-Kauffrau, endgültig hierher gezogen, um neue Pächterin des Restaurants zu werden. Seitdem war sie nicht mehr wegzudenken, gehörte zu den jungen Machern von Krubom, die das Image der Insel entstauben und neue Zielgruppen anlocken wollten. Lena hörte fasziniert zu. „Und als du dich entschlossen hattest, nach Krubom zu ziehen, äh, naja, war dir da klar, was hier mit jungen Frauen, ähm, passieren kann an… Jokovolt?“ Friedas Gesicht schien einen winzigen Hauch dunkler zu werden. „Klar wusste ich das“, gab sie zu. „Wird zwar nicht an die große Glocke gehängt, aber ich kenne die Insel schon fast mein ganzes Leben, also war mir klar, worauf ich als junge Frau mich eingelassen habe“. Wiebke prustete. „Ja, unsere liebe Frieda wusste Bescheid – und vor dem ersten Jokovolt ging ihr ganz schön die Düse. Das haben ihr unsere Jungens aber ganz schnell ausgetrieben.“ Wiebke deutete eine Schlag-Geste auf Friedas Hintern an. „Als Gründerin des Jungunternehmer-Stammtischs ist Frieda inzwischen fast so etwas wie eine lokale Berühmtheit – sogar der NDR war schon mal bei ihr…“ Frieda fiel ihr ins Wort: „… und wer lokale Berühmtheit ist, wird vom Jokovolt besonders gründlich bedacht, ist so Tradition“. Die Wirtin schien nicht mit ihrem „Schicksal“ zu hadern, im Gegenteil, ihr Gesicht zeigte eher Stolz und auch eine Spur Vorfreude. Im nächsten Moment stob eine Gruppe von vier Männern quasi aus dem Nichts auf sie zu. Die Typen packten Frieda von hinten an Händen und Füßen, rissen sie in die Höhe. Frieda quiekte laut auf. Bevor sich Franziska von ihrer Überraschung erholen konnte, spürte auch sie schon, wie sich Hände fest wie Schraubstöcke um ihre Arme schlossen.
Wiebe schlug laut lachend einen Haken, Lena hinter sich her ziehend, zwei Männer, die sie festhalten wollten, griffen ins Leere. „Haha, mich kriegt ihr nicht, ihr Luschen“ neckte Wiebke und schon war sie um die nächste Ecke verschwunden, mit Lena im Schlepptau. Franziska wurde nun auch von nicht weniger als fünf Männern festgehalten und von ihren Füßen gerissen. Wenige Meter neben sich sah sie Frieda mit aller Kraft strampeln, um sich zu befreien. Dabei lachte und juchte sie in einem Fort und sah ganz und gar nicht so aus, als ob sie sich unwohl fühlen würde. Franziska beschloss, sich ein Beispiel an der Wirtin zu nehmen und mit aller Kraft zu strampeln. Bald schon zeigten ihre Bemühungen Wirkung. „Uff, die Kleine ist kräftiger, als sie aussieht“ keuchte einer der Jungs. Schon kamen zwei weitere Helfer angesprungen und unterstützten dabei, Franziskas Beine zu halten. Nun hatte sie keine Chance mehr, sich zu befreien, insgesamt sieben ihr komplett fremde Männer hatten sie im Griff und drückten sie nun zu Boden. Oder nein, erkannte sie. Sechs ihr komplett fremde Männer. Der siebte war Jan, der Wiebke vorhin noch zärtlich zum Abschied umarmt hatte. So ein Schlingel! Franziska war umringt von den Männern, sah nichts, was außerhalb dieser Gruppe passierte, hörte aber ein paar Meter entfernt immer noch die Stimme von Frieda. Sie lachte und quiekte, klang, als würde sie ausgekitzelt werden. Außerdem war das Geräusch von Trommeln, Hörnern und johlenden Männern und Frauen mittlerweile sehr viel lauter geworden. Der Jokovolt musste wohl ganz in der Nähe sein. Alles war so schnell gegangen. Vor gerade einmal zwei Minuten hatten sie noch zu viert zusammen gestanden und erzählt, nun war sie dieser Gruppe total ausgeliefert ohne jede Möglichkeit, noch zu entkommen. Und während die Überraschung langsam nachließ, merkte Franziska, wie ihre Erregung die Kontrolle übernahm. Das war es nun, was sie immer wollte, warum sie überhaupt hierher gereist war. Der totale Kontrollverlust. Auf offener Straße einer ganzen Gruppe von Kerlen ausgeliefert sein. Überall an ihrem Körper spürte sie fremde Hände auf sich. An Armen und Beinen, an ihrem Po und auch an ihren Brüsten. Als müssten die gesondert festgehalten werden. Mindestens einer der Jungs nutzte da wohl die günstige Gelegenheit. Franziska hatte nichts dagegen. Sie war zu langsam gewesen, hatte nicht so schnell reagiert wie Wiebke. Nun war sie eine Gefangene und wurde bestraft. Bestraft dafür, nicht schnell genug gelaufen zu sein. Bestraft dafür, die Frechheit zu besitzen, sich an diesem Abend auf die Straße zu begeben, an diesem Abend, an dem die Straße allein dem Jokovolt gehört. Bestraft dafür, ein „anwesendes Weibsbild“ zu sein, wie es im Jokovolt-Manuskript gestanden hatte. Bestraft dafür, eine kleine, verdorbene Schlampe zu sein, die extra vom Festland angereist war, nur um sich öffentlich den Hintern versohlen zu lassen. Franziska merkte, wie sie vor Erregung geradezu glühte – und wie feucht sie zwischen den Beinen war. Die fremde Hand, die eben auf ihrer rechten Brust gelegen hatte, drückte mittlerweile zu, quetschte und massierte ihren Busen. Franziska hatte aufgehört zu strampeln, am liebsten hätte sie laut ausgerufen „ja, macht mit mir, was ihr wollt“. Stattdessen erinnerte sie sich daran, ihre ihr zugedachte Rolle so gut es möglich war auszufüllen und rief „Nein, lasst mich los, ich werde mich niemals dem Jokovolt beugen!“ In diesem Moment wurde sie erneut angehoben und wieder auf die Beine gestellt. Vor ihrem Gesichtsfeld tauchte ein Monster auf. Oder etwas Ähnliches. Es war eine Holzmaske, hellblau, mit kleinen Glöckchen, die bei jeder Bewegung des Trägers rasselten. „Wiefke, Wiefke, Wiefke“ skandierte die Gruppe ihrer Peiniger. Der Begleiter des Jokovolt, realisierte Franziska. Der die „Opfer“ vorher inspizierte. Offenbar war er zuvor drüben bei Frieda gewesen, die nun ebenfalls wieder auf ihren eigenen Füßen stand, weiterhin festgehalten von den Männern. Sie stand, allerdings wurde ihr Oberkörper runtergedrückt, sodass ihr Gesicht weiter Richtung Boden zeigte. Franziska konnte jedoch erkennen, dass Frieda übers ganze Gesicht strahlte. Sie war in ihrem Element, stand im Mittelpunkt, wehrte sich nun auch nicht mehr. Hatte sich in ihr Schicksal ergeben. Oh, wie wunderschön und würdevoll Frieda doch aussah, wie sie sich dort so hingab. Neben ihr teilte sich die Menge und dort stand er – der Jokovolt! Franziska hatte kein Bild von ihm finden können, weder im Internet noch im Inselmuseum – aber dies war er nun unverkennbar. Ein leuchtend roter Mantel bedeckte ihn bis hinunter zu den Füßen. Er trug weiße Handschuhe und vor allem eine riesige Maske, die den gesamten Kopf bedeckte. Die Maske zeigte eine furchterregende Fratze, weit aufgerissene Augen, an ihr waren pechschwarze Haare befestigt, die dem Jokovolt fast bis zur Hüfte reichten. In der Hand hielt diese Figur ein riesiges Kuhhorn, in der anderen einen halbvollen Bierkrug. Der Wiefke hatte sich von Franziska abgewandt und wieder zu seinem Meister gesellt. Franziska fiel auf, dass man sie offenbar so festhielt, dass sie einen unverstellten Blick auf das ganze Geschehen rund um Frieda hatte. Offenbar wollten alle Beteiligten, dass sie, als das nächste Opfer, ganz genau sehen konnte, was ihr gleich ebenfalls blühen sollte. Mittlerweile hatte sich eine große Menschentraube gebildet. Männer und genauso auch Frauen standen um sie herum, grölten, johlten, trommelten voller Vorfreude. In der Mitte Frieda und sie selbst, Ihre Peiniger, die sie beide festhielten, der Wiefke und natürlich der Jokovolt. „Dieses Weibsbild wagt es, am Tage des Jokovolt die Straße zu betreten“ rief der Wiefke mit dröhnender Stimme in die Menge, während er theatralisch auf Frieda zeigte. Die Menge johlte. Männer pfiffen, Frauen, die es genauso gut hätte treffen können, schrien „züchtigt sie!“ Der Wiefke hob eine kleine Trommel über seinen Kopf und schlug sie mehrmals, um sich erneut gehör zu verschaffen. „Erschwerend kommt hinzu, dass diese Heuchlerin sich ungebührlich aufspielte als Wirtin und Stammtisch-Gründerin. Soll der Jokovolt dieses Weibsbild schwer strafen?“ Fragend blickte er in die Runde – und die Runde forderte begeistert, Frieda schwer zu bestrafen. Das ließ sich der Jokovolt nicht zweimal sagen. Der Wiefke hatte ihm das Trinkglas abgenommen und schon sauste das Kuhhorn schnell und heftig auf Friedas Hinterteil! Patsch! Das Auftreffende Horn verursachte einen deutlich hörbaren Schlag. Frieda, die immer noch von drei Leuten festgehalten wurde, zuckte zusammen, ihr entfuhr ein deutlich vernehmbares „Uff“. Franziska bekam eine Gänsehaut. Das war ganz eindeutig kein angedeuteter, symbolischer Schlag gewesen, sondern ein komplett durchgezogener, schmerzhafter. Und Frieda, die zugezogene Landratte, konnte sich nicht dagegen wehren, selbst wenn sie es gewollt hätte. Aber offenbar wollte sie es ebenso wie Franziska. Niemand hatte Frieda gezwungen, heute Abend auf der Straße herumzulaufen. Sie hätte sich problemlos in ihrer Wohnung verkriechen können, oder in der geschlossenen Strandbar, oder auf das harmlose Hafenfest am anderen Ende der Insel gehen. Aber sie hatte sich hier aufgehalten und damit allen klar gemacht, dass sie bereit ist, sich der Folter durch den Jokovolt auszusetzen. Mehr noch – als kleine lokale Berühmtheit, als eine, wie der Wiefke es genannt hatte, die sich ungebührlich aufspielte, war sie unter allen Frauen hier auf der Straße das offensichtliche Opfer. Wahrscheinlich wurde Frieda, seitdem sie die Strandbar betrieb, jedes einzelne Jahr aus der Menge gezogen, um den Hintern versohlt zu bekommen. Paff, Paff, Paff, Paff, Paff. In schneller folge landeten immer weitere heftige Hiebe auf Friedas Jeans. Bei jedem Schlag johlte die umstehende Menge, da drehte Frieda ihren Kopf leicht und blickte nun Franziska direkt in die Augen. Paff, Paff, Paff, der Jokovolt war immer noch nicht fertig damit, Frieda offensichtlich Schmerzen zuzufügen. Friedas Gesichtszüge wirkten geradezu verzückt und ihr Blick bohrte sich nun geradezu herausfordernd in Franziska. Schau mich an, schien er zu sagen, schau mich genau an, wie ich hier vornübergebeugt stehe und öffentlich gefoltert werde. Ist es das, was du für dich gesucht hast? Gleich bist du an der Reihe, wirst du es auch in Würde ertragen? Franziska schien in diesem Augenblick Schmetterlinge im Bauch zu haben. Oder eher zwischen den Beinen? Paff, Paff, Paff, Paff, schließlich war der Jokovolt mit seinem Werk zufrieden und ließ von Frieda ab. Der Wiefke griff in seine Tasche und zog eine große, rosa Schleife heraus, die er Frieda umband. Vermutlich das Zeichen für den weiteren Abend, dass sie ihre Züchtigung bereits erhalten und damit aus dem Schneider war. Frieda sah stolz aus, während ihre Peiniger sie losließen. Alle Blicke wandten sich nun zu Franziska um. Der Moment der Wahrheit war gekommen. „Dieses Weibsbild wagt es, am Tage des Jokovolt die Straße zu betreten“ hörte Franziska die Stimme des Wiefke rufen, und diesmal galt der Ausruf ihr selbst. Franziska spürte, wie sie vor Erregung anfing, auszulaufen. Nun stand sie im Mittelpunkt. Mindestens 40 Personen standen im großen Kreis um sie herum, um ihre Erniedrigung, ihre Züchtigung, ihre Folterung in aller Öffentlichkeit zu begaffen und anzufeuern. Frieda, nun mit rosa Schleife, hatte sich lachend in die Gruppe der Gaffenden eingereiht. „Offenbar ist dieses Weibsbild eine Fremde vom Festlande, die hergekommen ist, um unsere Bräuche auszuhorchen und zu verspotten. Soll der Jokovolt dieses Weibsbild schwer strafen?“ Franziska wurde von kräftigen Händen vornübergebeugt, damit ihr Po ein besseres Ziel für das Horn abgab, während die Menge um sie herum ohrenbetäubend laut ihre Züchtigung forderte. Sie ließ es geschehen, blickte dabei ein weiters Mal in die Runde. Was war das? Da standen in der Menge tatsächlich Wiebke und Lena! Irgendwann während der Bestrafung von Frieda müssen die beiden zurück zum Ort des Geschehens geschlendert sein und sich dreist in die erste Reihe gestellt haben. Da stand ihre allerbeste Freundin Lena, schaute ihr in die Augen, während sie mit einstimmte und laut „züchtigt sie“ rief. Franziska war heiß und kalt zugleich. Das konnte doch gar nicht sein! Wie geil war das denn? Ihre Freundin Lena brüllte sich die Seele aus dem Leib und forderte, Franziska hart zu züchtigen! Franziskas Muschi pulsierte – und in diesem Moment schlug etwas massives auf ihr Hinterteil auf. Platsch! Wenn sie nicht von vier Männern festgehalten worden wäre wie in Schraubstöcken, wäre sie vermutlich einen Meter weit davon geflogen. Autsch. Das war ganz eindeutig kein symbolisches Andeuten. Eine Welle des Schmerzes breitete sich über ihr Gesäß aus. Platsch! Platsch! Platsch! Schnell und erbarmungslos ließ der Jokovolt weitere heftige Schläge folgen. Franziska fing an zu schwitzen. Sie hatte keine Zeit, sich auf den Schmerz einzustellen, so schnell hintereinander folgten die Einschläge. Aber sie hatte auch keine Möglichkeit, sich irgendwie zu entziehen. Es gab kein Entrinnen. Sie war total ausgeliefert. Keine Optionen, kein Verhandeln. Ihre einzigen Wahlmöglichkeiten waren entweder es Erdulden oder es Erdulden. Also gar keine Wahl. Sie hatte sich selbst in eine Situation manövriert, in der sie total ausgeliefert war, und das auch noch öffentlich, vor den Augen von fremden Passanten und sogar ihrer besten Freundin. Platsch. Platsch. Ihr Po pulsierte unter den schnellen Schlägen. Momentmal, nein, das Pulsieren kam nicht vom Po, sondern immer noch aus ihrer Muschi. Platsch. Franziska realisierte, dass ihr Fotzenschleim an den Innenseiten ihrer Oberschenkel herunterlief. Sie blickte auf. Zig Augen waren auf sie gerichtet, verfolgten begeistert ihre Folterung. Und da war wieder Lena. „Züchtigt sie, züchtigt sie“ skandierte Lena immer noch zusammen mit allen anderen. Krass! Platsch, Platsch Platsch. Unter dem lauten Johlen der Umstehenden ließ der Jokovolt von ihr ab. Franziska wurde wieder vollständig aufgerichtet, vor Geilheit und Restschmerz bekam sie kaum mit, wie der Wiefke eine rosa Schleife an ihr befestigte. Da war schon Frieda bei ihr, um sie in den Arm zu nehmen. Lena und Wiebke hielten sich lieber etwas im Hintergrund, solange der Jokovolt so nah war. Franziska war außer Atem. Das ganze Spektakel hatte nüchtern betrachtet vielleicht 10 Sekunden gedauert, ihr war es eher wie eine halbe Stunde vorgekommen, wie in Zeitlupe. „Wie war es für dich?“ flüsterte Frieda ihr ins Ohr. „G… Krass“ gab Franziska zurück. Geil – hatte sie eigentlich sagen wollen. Lena drückte Franziska eine geöffnete Coladose in die Hand. Die hatte sie wohl auf ihrer erfolgreichen Flucht zusammen mit Wiebke abgestaubt. Franziska drehte sich um. Wiefke und Jokovolt waren bereits im nächsten Hauseingang verschwunden um sich einen „Trank“ anbieten zu lassen.
„Mensch, Franzi, das war ja unglaublich. Was für ein Schauspiel!“ Lenas Augen leuchteten. Franziska lachte befreit auf. „Ich konnte es leider nicht sehen, aber meine Perspektive war auch sehr eindrücklich“. Wiebke, Lena und Franziska ließen sich von den Menschenmassen langsam wieder zurück zum Platz vor der Kleinbahnhalle schieben, Frieda war zurückgeblieben, als sie eine Freundin getroffen hatte, die extra für Jokovolt aus Berlin angereist war. Hämmernde Bässe eines DJs erwarteten die Freundinnen vor der Halle, von der gegenüberliegenden Seite des Platzes zuckten Laser in den Nachthimmel. „Oh, hallo Mädels, wusste ich doch dass ich euch hier heute noch treffe war ja klar oh Franziska mit schicker rosa Schleife, hat der Jokovolt dich also tatsächlich erwischt und wie war es kurz und schmerzvoll oder wie sagt man haha die Musik hier ist eigentlich nicht so meins bin vor allem hier wegen unseren Krubomer Kreppel die müsst ihr unbedingt probieren die schmecken wie nirgendwo sonst ach ihr habt ja die Frau Büsing dabei, die kann das als Fachfrau natürlich bestätigen“ Irene Hansen stand vor ihnen und schaffte das Kunststück, ihren Redefluss wie gewohnt nicht zu unterbrechen, während sie sich gleichzeitig einen duftenden Kreppel in den Mund schob. Nach kurzem Smalltalk (den Irene Hansen zu 90 Prozent allein bestritt) zogen die drei weiter. Franziska hatte Appetit auf die wunderbar duftenden Kreppel bekommen und Wiebke lotste sie in eine Nebenstraße zum entsprechenden Stand. „Ich lade euch ein. Mitarbeiterrabatt“ verkündete sie. Mit einer Tüte voller noch warmer Kreppel schlenderten sie die Straße runter. In jedem zweiten Haus standen kleine Gruppen von Leuten in der Haustür zusammen, klönten, stießen mit Schnäpsen an. Über der Straße waren Girlanden gespannt, aus einem offenen Fenster dröhnten in maximaler Lautstärke die Ärzte mit „Manchmal, aber nur manchmal, haben Frauen ein kleines bisschen Haue gern“. Die Krubomer waren wirklich schräge Vögel. Aus einem Hauseingang sprangen johlend acht junge Männer auf sie zu. Links und rechts quiekten Frauen erschrocken (oder belustigt) auf. Wiebke, die offenbar genug Übung hatte schlug routiniert einen Haken, auch Franziska reagierte schnell und stob in die andere Richtung davon. „Mensch ich bin ja blöd. Ich hab doch schon die rosa Schleife um, brauch ja gar nicht mehr weglaufen“. Franziska drehte sich zu Lena um – doch die war nicht da. Die Krubomer Jungens hatten sie im Griff und zerrten sie die Straße hoch zurück in Richtung Kleinbahnhalle. Oh je. In genau diesem Augenblick kam der Wiefke um die Ecke. Er und der Jokovolt hatten offenbar ihre Runde durch den Ort weitgehend abgeschlossen und waren auf dem Rückweg zum Ausgangspunkt. „Naja gut, eine schaffen wir wohl noch, denke ich“ rief der Wiefke aus, als er sah, wie Lena auf ihn zu geschleift wurde. Lena schien nicht zu wissen wie ihr geschah, alles passierte so schnell. Als sie jedoch den Jokovolt sah, bekam sie große Augen. Franziska, die schnell hinter ihrer Freundin hergelaufen war, erfasste die Situation instinktiv. Lena hatte heute zwar viel Mut bewiesen, überhaupt an den Festivitäten teilzunehmen, war jetzt von der Situation jedoch überfordert. „Nein“ schrie sie, „ich kann das doch nicht, bitte, das geht nicht“. Franziska war klar, dass sich der Jokovolt davon nicht abhalten lassen würde, im Gegenteil. Schnell hatte sich wieder eine große Traube begeisterter Gaffer um sie herum gebildet. Die Menge war viel größer als vorher, da sie sich nahe dem zentralen Festplatz an der Kleinbahnhalle befanden. Franziska erhaschte einen kurzen Blick in Lenas Gesicht. Es zeigte Panik und Überforderung, sie war den Tränen nahe. Franziska musste etwas unternehmen – und zwar schnell. Wiebke war nirgends zu sehen, hatte vermutlich gar nicht mitgekriegt, dass es Lena erwischt hatte. Franziskas Gedanken rasten. Mit ihrer rosa Schleife war sie gegen den Jokovolt „immun“, also drängte sie sich durch die Menge ganz nach vorn, direkt zu Lena. Der Wiefke hatte bereits sein Ritual begonnen. „Dieses Weibsbild wagt es, am Tage des Jokovolt die Straße zu betreten“ rief er laut in die Runde. Lenas Gesicht war versteinert. Nein, das konnte Franziska nicht zulassen. Lena war überhaupt nur deshalb auf der Insel, weil Franziska es war. „Halt“ unterbrach sie den Wiefke.
„Dieses Weibsbild beruft sich auf Regularium 29. Amnestie!“ und zeigt mit dem Finger auf Lena. Der Wiefke war aus dem Konzept gebracht und verwirrt. „Äh, was bitte?“ Auch der Jokovolt war von der Wendung vermutlich verwirrt, sagte allerdings nichts hinter seiner Maske. Franziska, geschützt von ihrem rosa Schleier, baute sich zwischen den beiden auf. Die Menschenmenge hatte ihr Johlen und Rufen eingestellt, schaute neugierig auf das unerwartete Schauspiel. „Schauen Sie in das Regelwerk. Regularium 29. Das Weibsbild kann Amnestie beantragen“ erklärte Franziska. Auch Lena schaute sie nun überrascht an. Hinter Franziska erklang die Stimme von Henning Claußen, dem zweiten Vorsitzenden der Krubomer Jungens. „Schau ins Manuskript, die Regularien müssen befolgt werden“. Nun fing sich der Wiefke an, wieder aktiv zu werden, wühlte in den Taschen seines Mantels. Zog eines der dünnen Heftchen heraus, die Henning am Morgen aus dem Inselmuseum abgeholt hatte. Während er hektisch darin herumblätterte, zwinkerte Franziska ihrer Freundin zu. „Das Handyvideo vom Strand. Ich bin die Dirne“ flüsterte sie der verwirrten Lena zu. Der Wiefke hatte inzwischen die richtige Stelle im Buch gefunden. Offenbar eine wenig bekannte Klausel, die schon lange nicht mehr angewendet wurde. „Ich verkünde hiermit das Regularium 29 aus dem Manuskript des Jokovolt: Die Zurechtweysung des Weibsbildes kann amnestiert werden, wenn dieses bereit ist, dem Jokovolt eine Lüsterne Dirne anzuzeigen. Hierfür sind dem Wiefke glaubhafte Beweise zuzutragen. Das Weibsbild benennt die Dirne beim vollen Namen und fordert deren Züchtigung, um selbst Amnestie für ihr Verhalten zu erlangen“ Lena bekam große Augen. Sie begann zu verstehen, worauf das hier hinauslief. Franziska blickte sich um. Die Menschenmenge hatte sich nicht etwa verstreut, sondern war im Gegenteil sogar noch weiter angewachsen. Offenbar hatte sich schnell herumgesprochen, dass hier etwas ungewöhnliches im Gange war. Neben Henning zwängte sich gerade Wiebke durch die Menge, erschrocken drein blickend. Der Wiefke fuhr mit seinem Programm fort, drehte sich nun wieder direkt zu Lena: „Weibsbild, beantragst du Amnestie nach Regularium 29? Das wurde meines Wissens nach seit bald einem Jahrhundert nicht mehr gemacht“ Lena holte tief Luft und erklärte laut: „Ja, ich beantrage Amnestie“. Die Umstehenden waren mucksmäuschenstill. Nur die Ärzte sangen irgendwo im Hintergrund. Manchmal, aber nur manchmal… Die Spannung, die in der Luft lag, war geradezu mit Händen greifbar. Der Wiefke kratzte sich am Kopf bevor er fortfuhr: „Sodann nenne den vollen Namen der lüsternen Dirne, die du anzuzeigen gedenkst und lege den Beweis vor. Haltlose Verleumdungen duldet der Jokovolt nicht“. In Lenas Augen kehrte das Blitzen zurück, das Franziska vorhin bei ihrer Züchtigung gesehen hatte. Lena zeigt mit dem Finger auf Franziska. „Ich zeige meine Freundin Franziska Bertram als lüsterne Dirne an und fordere ihre Züchtigung!“ Wiebke in der ersten Reihe hielt vor Überraschung angesichts dieser Wendung den Atem an. Als Leiterin des Inselmuseums wusste sie, dass Regularium 29 zuletzt im Jahr 1928 angewendet worden war. Selbst den meisten Krubomer Jungens sollte dieses Verfahren längst nicht mehr bekannt sein. „Sodann lege hier und jetzt glaubhafte Beweise für deine Anschuldigung vor, dass Franziska Bertram eine lüsterne Dirne sei“ improvisierte der Wiefke. Lena zog ihr Handy aus der Tasche (allgemeines Raunen – ein Handy beim Jokovolt!) „Keine Fotos machen“ rief Henning besorgt von hinten. Aber Lena öffnete nicht die Kamera, sondern die Galerie-App und rief das Video auf, dass sie an diesem Nachmittag aufgenommen hatte. Sie zog die Lautstärke maximal hoch, hielt das Display dem Wiefke hin und drückte Play. Das Video startete und zeigte die splitternackte Franziska deutlich erkennbar in den Dünen von Krubom. „Bitte recht freundlich, ich filme. So nun mal Butter bei die Fische, wie man hier an der Nordsee wohl so sagt“ hörte man die Stimme von Lena auf der Aufzeichnung. Es folgte das Verhör beziehungsweise Franziskas Geständnis. Der Wiefke glotzte auf das Display und es sah fast so aus, als würde er gleich zu sabbern anfangen. Ringsherum rückten die Zuschauer näher heran, verdrehten ihre Köpfe, um einen Blick auf das Display zu erhaschen oder wenigstens den Ton zu verstehen. Das Video gipfelte in Franziskas Orgasmus mit ihren unmissverständlichen Worten „Ja, du hast Recht. Ich bin eine Schlampe. Schlampe Franzi. Eine versaute, kleine Schlampe, die es sich bei öffentlicher Erniedrigung selbst besorgt. Jaa, ich bin eine perveeerse Schlaampe…“ Das Video stoppte.
Franziska stand mit hochrotem Kopf da. Lena blickte sie regelrecht triumphierend an. Der Wiefke brauchte einen Moment, um sich zu fangen. Dann blätterte er hektisch im Manuskript des Jokovolt. „Ähem“ räusperte er sich, konzentriert auf den altertümlichen Text starrend, „Manuskript des Jokovolt, Regularium 30. Die Züchtigung einer lüsternen Dirne erfordert… sie ihrer sämtlichen Tücher und Roben zu entledigen. Danach sey sie mit nach dem Rücken gebundenen Händen zum Tuchraume… äh zur Kleinbahnhalle… zu führen. Nach der traditionellen Zucht mit dem Horne gereiche die Amnestistin der lüsternen Dirne die manuelle Erleichterung vor dem Anblicke der Gemeinde.“ Die Totenstille auf der Straße wich einem aufgeregten Tuscheln und Wispern. Dann lautem Rufen. „Züchtigt die Dirne. Züchtigt die lüsterne Dirne hart“ Franziska wurde flau im Magen. So hatte sie sich ihre gute Tat gegenüber Lena nicht vorgestellt. Wenn sie doch nur am Morgen noch die Zeit gehabt hätte, sich den 30. Paragraphen dieses Pamphlets auch noch durchzulesen… Nun war es zu spät. Die Krubomer Jungens und alle Umstehenden, inklusive Lena, schienen entschlossen, dieses extreme Ritual hier und jetzt an ihr durchzuführen. Wieder einmal hatte sich Franziska selbst und ohne Not in eine Lage manövriert, aus der es für sie kein Entkommen mehr gab. In der sie die Kontrolle verlor und ihr nichts übrig blieb, als sich hinzugeben und zu erdulden, was käme. Mehrere Männer kamen voller Tatendrang auf sie zu. Gleich würde man sie erneut gnadenlos festhalten, diesmal, um ihr die Kleider vom Leib zu reißen. Ihrer Tücher und Roben entledigen, wie es im Jokovolt-Manuskript umschrieben wurde. In einem Anfall von plötzlichem Mut – oder war es Wahnsinn – entschied sich Franziska, dem durch eigenes Handeln zuvor zu kommen. Bevor eine Hand sie zu fassen bekam, streifte sie blitzschnell ihre offene Jacke ab, ließ sie achtlos zu Boden fallen, nur um sofort den Saum ihres Pullovers zu fassen und mit einem schnellen Ruck hoch und über ihren Kopf zu ziehen. Alle, auch der Wiefke, erstarrten in ihren Bewegungen und schauten Franziska an. Warteten. Franziska blickte in die Runde, während sie aus ihren Schuhen stieg. Oh Gott, was tat sie hier gerade. Öffnete ihre Jeans. Zog sie langsam, aber nicht zu langsam herunter. Die Menschen, die in ihrem Rücken standen, mussten nun, da sie sich bückte, um aus der Hose zu steigen, einen ersten netten Blick auf ihren Hintern haben. Ob sich von der Züchtigung vorhin wohl schon sichtbare blaue Flecke gebildet hatten? Franziska richtete sich wieder auf. Der Wiefke schien schon wieder zu sabbern. Henning, der zweite Vorsitzende, hatte ein feierliches Gesicht aufgesetzt. Wiebke war nach vorne gesprungen und sammelte fleißig die abgelegten Kleidungsstücke auf, bevor irgendjemand sonst auf die Idee käme, sie als Souvenir mitzunehmen. Vielleicht vereinnahmte sie die Kleider aber auch für eine Sonderausstellung des Inselmuseums, dachte Franziska bei sich. Ein solches Ereignis hatte es auf Krubom schließlich seit den 1920ern nicht mehr gegeben. Franziska schob ihr Unterhemd über den Kopf. Ach ja, nun erstmal die Sneaker Socken. Die Socken waren wie ein Realitäts-Schock. Mit einem Mal stand Franziska barfuß auf der Straße. Spürte den Asphalt unter ihren Fußsohlen. Jetzt erst, mit dem Gefühl der kalten, leicht rauen Straße unter ihren Füßen, realisierte sie so richtig, was sie hier eigentlich tat. Nur in Unterwäsche stand sie barfuß auf einer Straße. Im Dezember. Wenn ihre Mutter sie so jetzt sehen könnte. Oh Gott. Gefühlt 200 Augen musterten sie, standen rings um sie herum, kein Entkommen möglich. Selbst wenn es anders gewesen wäre, es ging hier ja darum, Lena vor dem Zugriff des Jokovolt zu beschützen. Auch wenn das für Franziska hieß, sich zu opfern. Ihre Würde zu opfern. Franziska bemerkte, dass ihre Muschi schon wieder wie verrückt pochte. Diesmal schien das pochen ihren ganzen Körper zu erfassen, ja sie zitterte vor Erregung. Jetzt oder nie, dachte sie. Schwupps, hatte sie sich ihren BH abgerissen und schleuderte ihn in einem Bogen von sich. Die Menge jubelte auf, ein kurzes Gemenge entstand. Eine Frau, vielleicht Anfang Dreißig, hielt den BH triumphierend in die Höhe. Eine Trophäe, die sie nicht mehr herausgeben würde. Vermutlich würde diese Frau noch heute Nacht mit dem fremden BH in der Hand masturbieren, sich an Franziskas totaler öffentlicher Erniedrigung ergötzen mit dem wohligen Gefühl, dass ihr selbst im Grunde das gleiche hätte passieren können, wenn es etwas anders gelaufen wäre. Franziska, die den Wurf ohne nachzudenken improvisiert hatte, realisierte, dass sie diesen BH nie wieder sehen würde. Na gut. Sie blickte sich weiter um. Der Jokovolt sah weiterhin unerschütterlich aus. Wahrscheinlich konnte er unter seiner Maske gar nicht so viel von dem erkennen, was vor ihm passierte. Der Wiefke hingegen sah enorm begeistert aus. Entschlossen zog sich Franziska das Höschen aus. Das allerletzte Kleidungsstück, das sie noch trug. Der allerletzte Rest ihrer Würde, bevor sie sich selbst zu 65 Kilogramm Fleisch gewordene Geilheit reduzierte. Sie musste einen extrem geilen Anblick für die Personen in ihrem Rücken bieten, als sie sich vorbeugte, um aus dem Slip zu steigen. Schwungvoll warf sie ihn in die Menge. Ein Mann Ende Dreißig fing ihn auf und roch daran. „Total vollgeschleimt!“ rief er laut. „Die lüsterne Dirne geilt sich an ihrer Strafe noch auf!“ Er hatte Recht. Franziska lief schon wieder der Fotzensaft an den Oberschenkeln herunter. Jetzt ist auch alles egal, dachte sie sich. Fing an, sich vor aller Augen zu fingern. Schamlos. Franziska erreichte einen Zustand der totalen Schamlosigkeit. Suchte den Blick Lenas. Lena hatte den gleichen Gesichtsausdruck wie am Nachmittag beim Filmen des „Beweisvideos“. Sie schien Franziska noch anzufeuern. „Franzi, du kleine Schlampe“ rief sie plötzlich. Und an die Umstehenden gewandt: „Bestraft die lüsterne Dirne“. Lena ging in ihrer Rolle als Amnestistin voll auf. Was für eine treue beste Freundin. Franziska fingerte sich immer wilder. Ging zu Boden. Hätte sie hier jetzt doch nur ihren Satisfyer dabei. Franziska fühlte, wie sich der Orgasmus in ihr aufzubauen begann. Gleich war es soweit, gleich würde sie ihre Lust hier auf der Straße herausschreien, sich von Wellen der Lust hinwegschwemmen lassen. In diesem Moment wurde sie hart gepackt, ihre Hände von sich weggezogen. Neiiin dachte sich. Oder schrie sie es laut heraus? Nicht so kurz vorm Höhepunkt. Das ist ja Folter. Zum Glück schien die Züchtigung der lüsternen Dirne keinen Keuschheitsgürtel zu beinhalten. Franziska war in diesem Moment so spitz wie nie zuvor in ihrem Leben. Und konnte sich nicht berühren, da sie von mindestens acht ihr vollkommen fremden Männern festgehalten und hochgehoben wurde. Von irgendwoher hatte der Wiefke eine Kette und Vorhängeschlösser gezaubert. Franziska wurden die Arme unbarmherzig hinter den Rücken gedreht. Sie konnte sich nicht wehren. Dabei wollte sie doch in diesem Moment nichts anderes, als ihre Finger in ihrer Fotze zu spüren. Oder alternativ irgendwelche Finger. Oder einen Schwanz. Oder eine Zunge. Ganz egal. Stattdessen wurden ihre Hände hinter dem Rücken gefesselt. Franziska spürte den kalten, unbarmherzigen Stahl an ihrem Handgelenk. Der würde nicht nachgeben, sosehr sie auch daran zerrte. Wieder war sie ein Stück mehr hilflos ausgeliefert. Ausgeliefert dem Stahl, aber auch den Umstehenden, dem Wiefke, den uralten Worten des Manifests.
Die Männer zogen sie die Straße entlang, weiter in Richtung der Kleinbahnhalle. Das Gedränge um sie herum wurde schnell immer dichter. Die Nachricht, dass heute Abend etwas ungewöhnliches, geradezu außerordentliches passierte, hatte wohl rasend schnell die Runde gemacht. Links und rechts der Straße wurden eilig Fenster geöffnet, nahm Franziska aus den Augenwinkeln wahr. Neugierige Gesichter schauten auf sie herunter, stimmten in die Gesänge ein. Direkt vor ihr ging nun der Jokovolt in seinem auffälligen Kostüm, hinter ihr der Wiefke. Vermutlich würde irgendwo nicht weit dahinter Lena folgen. Diese Leni! Kaum aus höchster Not gerettet, schien sie durchaus viel Spaß daran zu haben, Franziskas absolute öffentliche Erniedrigung voll auszukosten. Richtig schadenfroh hatte sie ausgesehen. Dabei hatte sich Franziska doch nur ihretwegen in die Bresche geworfen. Geopfert, wenn man so wollte. Wie heißt es doch so schön: keine gute Tat bleibt ungestraft. Gestraft, ja das war genau der richtige Begriff für das, was Franziska hier gerade widerfuhr. Und Lena erfreute sich geradezu daran. Mittlerweile war die Prozession mitten auf dem Platz vor der Kleinbahnhalle angelangt. Hatte sich Franziska zunächst noch eher unwillig, wie ein geprügelter Hund voranschieben lassen, hatte sie nun eine innere Haltung eingenommen, die sich beschreiben ließ irgendwo zwischen ´ist jetzt auch egal` und ´genieße die einmalige Situation`. Fast schon stolz setzte sie einen Fuß vor den anderen. Schritt so splitternackt wie sie war hinter dem Jokovolt her. Spürte die gierigen Blicke tausender Augen auf ihrem nackten Körper. Immer wieder versuchte Franziska mutig Augenkontakt herzustellen. Sie blickte in aufgeregte, ungläubige, begeisterte, geile Augen. Manche schauten verlegen weg, wenn sich ihre Blicke kreuzten, andere hielten dem Blick stand. Insbesondere die Frauen in der Menge starrten Franziska ganz besonders schamlos und lüstern an. Ausgerechnet ihre „Geschlechtsgenossinnen“. Soviel also zu weiblicher Solidarität. Während viele Männer eher überfordert schienen, nicht so recht zu wissen schienen, ob sie Franziska in dem kurzen, ihnen zur Verfügung stehenden Moment freier Sicht auf die Brüste, die Fotze, die nackten Füße oder doch in ihr errötetes Gesicht schauen sollten, starrten die Frauen mit einem geradezu verzückten Blick. Offenbar malte sich hier so manche aus, an Franziskas Stelle zu sein, komplett nackt, ohne die Möglichkeit, die eigene Blöße auch nur um einen Millimeter zu verdecken, gefesselt durch die Menge zu schreiten. Gab auf Krubom wohl deutlich mehr „lüsterne Dirnen“, als die Krubomer Jungens ahnten. Nur war Franziska hier weit und breit die Einzige, die mit eindeutigen Beweisen erwischt worden war. Eine Bühne gab es hier nicht, nur ein Podest für das DJ-Pult. Der allergrößte Teil der Menschenmenge würde wohl nicht viel von der als nächstes anstehenden Züchtigung zu sehen bekommen. In dem Moment schien der Jokovolt unmittelbar vor ihr nach oben zu schweben. Was zum… staunte Franziska, bis sie erkannte, dass sie an einer Leiter angekommen waren, die steil an einer Mauer stand. Nein, es war keine Mauer, sondern die Litfaßsäule mitten auf dem Platz. Trotz der tobenden Menge hörte Franziska dicht hinter sich die zweifelnde Stimme des Wiefke. „Wie soll sie mit Händen auf dem Rücken auf die Litfaßsäule kommen?“ Der Jokovolt hatte die Leiter mittlerweile erfolgreich erklommen und ließ sich nun oben auf der Säule feiern. Franziska betrachtete die Leiter nun genauer. Vielleicht drei Meter hoch und doch nicht so steil angestellt, wie es zunächst den Eindruck gemacht hatte. Zwei Mitglieder der Krubomer Jungens sicherten sie, um nicht umgestoßen zu werden. Der Jokovolt, der heute Abend sicher schon einige Schnäpse eingeschenkt bekommen hatte, war sie problemlos hochgekommen. „Keine Sorge, dass schaff ich schon“ hörte Franziska ihre eigene Stimme sagen, „ich gehe regelmäßig ins Fitnessstudio, diese kleine Leiter komme ich auch mit Händen auf dem Rücken hoch“. Um Gottes willen, was ist nur mit mir los? Fragt sich Franziska. Henning, der neben ihr aufgetaucht war, machte ein erleichtertes Gesicht. „Super, unsere lüsterne Dirne arbeitet konstruktiv mit, so gefällt mir das“, schenkte ihr ein kurzes, anerkennendes Lächeln. Franziska blickte noch einmal die Leiter hinauf. Dann setzte sie vorsichtig einen Fuß auf die unterste Sprosse. Das Metall der Sprosse war kühl, was Franziska sofort wieder daran erinnerte, dass sie ja barfuß war. Und nackt. „Franzi, sei vorsichtig“ hörte sie die nun doch leicht besorgte Stimme Lenas dicht hinter sich. Schon stand Franziska mit beiden Füßen auf der ersten Sprosse. Uh, jetzt bloß nicht nach hinten wegkippen. Man sollte Warnhinweise auf Leitern schreiben. Nicht mit auf den Rücken gefesselten Händen auf die Leiter steigen. Zu spät. Ganz vorsichtig setzte Franziska den rechten Fuß auf die zweite Sprosse. Dafür musste sie ihr Gewicht leicht verlagern. Puh. Sie lag mehr senkrecht auf der Leiter, als dass sie stand. Nun sich vorsichtig nach oben schieben. Plopp. Das war ihr Busen, der über eine Leitersprosse flutschte. Für Franziska etwas unangenehm, für Henning, der seitlich neben der Leiter stand und ihre Bemühungen genau beobachtete, vermutlich ein sehr interessanter Anblick. Noch eine Sprosse. Und noch eine. Langsam, ganz langsam schob sich Franziska die Leiter zur Litfaßsäule hoch. Immer wieder kämpfte sie dabei gegen den unwillkürlichen Drang, die Hände nach vorne zu nehmen, um sich festzuhalten. Aber ihre Hände waren weiterhin erbarmungslos nach hinten gebunden. Weder konnte sie ihre Blöße auch nur ansatzweise bedecken, noch sich sicher festhalten. Wie geil. In diesem Moment fühlte sie sich nicht mehr nur hilflos, sondern total ausgeliefert, mit Haut und Haar. Hätte nur noch gefehlt, ihr beim Klettern auf der Leiter noch eine Augenbinde anzulegen. Die Fachbegriffe aus dem Internet schossen ihr durch den Kopf. Das hier war nicht mehr Safe, Sane, consensual, wie sie hier gefesselt auf der Leiter in zwei Metern Höhe stand und versuchte, bloß nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Das war eher Risk aware consensual kink. Noch eine Sprosse. Wieder ploppten ihre Brüste ein Leiterfeld weiter. Franziska bemerkte, dass ihre Hände schwitzig waren. Genau wie ihre Achseln. Moment mal, auch ihre Möse war schwitzig. Ach ne, das war eine ganz andere Flüssigkeit. Franziska schaute sich kurz um. Mittlerweile war sie deutlich oberhalb der Menschenmenge. Hunderte, vielleicht sogar Tausende Augen starrten sie gierig, begeistert, ehrfürchtig an. Manchem Typen war die Kinnlade nach unten geklappt. Manche Frau leckte sich über die Lippen. Und Franziska lief aus. Sie spürte, wie ihr Fotzensaft immer weiter an ihren Schenkeln herunterlief. Ob die Zuschauer das sehen konnten? Die, die nah genug an der Säule standen vielleicht. Franziska stellte sich vor, wie ihr Scheidensekret auf die beiden pflichtbewussten Helfer tropfte, die direkt unter ihr die Leiter festhielten und gegen Umfallen sicherten. Tropfte sie ihnen etwa ins Gesicht? Konnten sie Franziskas ganz persönliches Aroma riechen? Ohne es richtig bemerkt zu haben, war Franziska oben angekommen. Beinahe hätte sie aufgeschrien, als sie plötzlich von zwei Händen entschlossen gepackt und nach oben auf die Litfaßsäule gezogen wurde. Es war der Jokovolt, der vermeiden wollte, dass Franziska im letzten Moment doch noch von der Leiter stürzen würde.
Schon stand sie neben dem Jokovolt. Nach der gespannten Stille brandete ohrenbetäubender Jubel auf dem Platz auf. Alle konnten sie nun sehen. Alle. Auch diejenigen, denen der Blick zuvor durch die Säule selbst versperrt gewesen war, sahen Franziska nun nackt wie Gott sie schuf in drei Meter Höhe auf der Säule stehen, hilflos mit den Händen auf den Rücken gefesselt. Erst jetzt realisierte sie, wie sehr sie doch unter Anspannung gestanden hatte beim Erklimmen der Leiter. Nun fiel diese Anspannung von ihr ab. Es ist verrück, dachte sich Franziska. Ich stehe hier so hilflos, gedemütigt, ausgeliefert, warte auf meine öffentliche Folter vor den Augen praktisch der gesamten Insel – und bin in diesem Moment doch völlig gelassen und entspannt. Das Schlimmste, die gefährliche Leiter, lag hinter ihr, nun folgten doch lediglich noch Schmerz und Erniedrigung, wie angenehm. Die Lärmkulisse, die geringfügig zurückgegangen war, schwoll erneut an. Franziska blickte sich um und nahm erstaunt zur Kenntnis, dass soeben Lena neben ihr auf der Säule erschienen war. Fröhlich winkte Lena der Menge zu, gerade so, als wäre sie eine Prominente. Vermutlich gibt sie gleich im Anschluss noch Autogramme, dachte Franziska spöttisch. Selfies sind ja beim Jokovolt aus bekannten Gründen ausgeschlossen. Zu dritt wurde es ein wenig eng auf der Säule. Mehr Leute hätten wohl nicht hier draufgepasst. Was um Gottes Willen wollte Lena hier oben überhaupt? Diese beantwortete die ungestellte Frage direkt. Mit großer Geste sprach Lena in das drahtlose Mikrofon, dass sie mitgebracht hatte, vermutlich entliehen vom DJ. „Hier und heute, vor euch, meinen Zeugen, zeige ich dem Jokovolt eine Lüsterne Dirne an“. Lena zeigte theatralisch mit ausgestrecktem Arm auf Franziska, was angesichts der beengten Verhältnisse auf der Litfaßsäule nicht einfach war. „Franziska Bertram ist eine lüsterne Dirne, die sich an den edlen Traditionen der Insel Krubom sexuell erregt. Diese schamlose Frau erregt sich selbst daran, hier nackt vor euch zu stehen. Ich habe dem Wiefke den unleugbaren Beweis dazu vorgelegt. Gestehst du deine Vergehen, Lüsterne Dirne?“ Lena hielt das Mikro nun Franziska unmittelbar ins Gesicht. Offenbar war sie von Henning und den Krubomer Jungens gründlich gebrieft worden, während sich Franziska vorsichtig die Leiter hochgemüht hatte. Erstaunlich, dass sie so professionell mitspielte. Nun gut, Lena war immer schon die extrovertiertere von ihnen, solange es nicht um die eigene öffentliche Erniedrigung und Folter ging. So sehr Lena vorhin auch ein Häufchen Elend gewesen war, als es darum ging, dass sie mit dem Kuhhorn des Jokovolt den Hintern versohlt bekommen sollte, so sehr war sie nun, als es lediglich darum ging, ihre beste Freundin immer tiefer in die Erniedrigung zu reiten, souverän und selbstbewusst. Lena stupste ihre Freundin mit dem Mikro leicht an. Ach ja, von ihr wurde nun wohl eine Antwort erwartet. „Ich gestehe alles!“ rief Franziska ins Mikrofon. „Ja, ich bin eine lüsterne Dirne, bin überhaupt nur hierher gereist, um mich vom Jokovolt schlagen und erniedrigen zu lassen. Ja, ich ziehe sexuelle Lust aus eurem Brauch, weil ich eine kleine, perverse Schlampe bin.“ Fupp. Lena hatte Franziska ohne Vorwarnung mitten ins Gesicht gespuckt. Lenas Speichel tropfte von Franziskas Wange, ein Teil landete auf ihrer linken Brust. Wie erniedrigend! Ein lautes Raunen ging durch die Menge. Wahrscheinlich waren sich viele uneinig darüber, ob sie empört sein sollten angesichts der Entweihung ihres jahrhundertealten Brauchtums durch diese fremde lüsterne Dirne vom Festland, oder begeistert angesichts einer jungen, splitternackten Frau, die ihnen völlig schamlos von ihrer perversen Lust berichtete. Franziska wurde leicht schwindelig vor Geilheit. Sie spürte bereits die frühen Vorboten eines sich anbahnenden Orgasmus, obwohl sich niemand ihrer Muschi genähert hatte. Allein diese grenzenlose Erniedrigung die sie hier erdulden musste, vor unzähligen fremden Augen, tatkräftig mit verabreicht von Lena, machte Franziska total fertig. Oh, wenn sie doch nur die Hände nach vorne nehmen könnte, sie würde sich vor all diesen Menschen selbst masturbieren. Aber sowas von. Die Stahlfesseln hatte jedoch einen anderen Plan. Unerbittlich hielten sie Franziskas Hände dort, wo sie waren, hilflos, weit entfernt von ihrer Muschi. Endlose Geilheit war auch gleichbedeutend mit endloser Verzweiflung, wurde Franziska in diesem Moment klar. So etwa musste man sich beim Tragen eines Keuschheitsgürtels fühlen. Lena blickte nun den Jokovolt direkt an. „Jokovolt, ich fordere hiermit die schonungslose Züchtigung meiner besten Freundin Franziska Bertram!“ schrie sie beinahe ins Mikrofon. Franziska nahm sich die Zeit, Lena genau zu betrachten. Ihr Gesicht war rot. Nicht etwa rot vor Scham, sondern rot vor Erregung. Unfassbar. Lena erregte es, Franziska so zu behandeln, ihr ins Gesicht zu spucken, ihre öffentliche Folterung zu fordern. Bei ehrlicher Betrachtung aller Fakten, hätte Franziska das schon heute Nachmittag erkennen können, warum sonst hätte Lena sie am Strand sonst so nackt und hilflos mit dem Handy abfilmen sollen? In Franziska keimte der Verdacht, dass Lena sie sogar ganz gezielt zu diesem FKK-Strand bugsiert haben könnte. Bevor Franziska diesen Gedanken weiter verfolgen konnte, wurde sie vom Jokovolt und von Lena gepackt und gezwungen, sich vornüber zu beugen. Auf diese Weise blickte sie einigen der Zuschauer unter der Säule direkt in die Augen. Oh, da war ja auch Wiebke, immer noch mit Teilen ihrer Klamotten in der Hand. Wiebkes Wangen hatten eine gesunde, rosige Farbe bekommen, obwohl es auch um diese Uhrzeit immer noch erstaunlich mild war. Wiebkes Augen waren glasig vor Geilheit. Sie geilte sich, wie wohl viele hier, an der Behandlung auf, die Franziska gerade wiederfuhr. Wahrscheinlich würde sie sich später am Abend an Jan abreagieren, der Glückliche… Patsch. In diesem Augenblick donnerte das Horn des Jokovolt auf Franziskas nackten Hintern. Bildete sie sich das ein, oder schlug er diesmal noch härter zu als zuvor? Vielleicht lag es auch daran, dass Franziska diesmal keine Jeans, ja nicht einmal einen Slip trug, der den Schlag irgendwie abfedern könnte. Patsch. Patsch. Patsch. In schneller Frequenz landeten weitere Schläge Treffer. Was für ein Schauspiel für die Zuschauer. Franziskas in dieser Position herunterhängende Brüste schaukelten bei jedem Schlag wild hin und her. Wer auf der entgegen gesetzten Seite der Säule stand, konnte nicht nur die Einschläge auf ihrem inzwischen wunden Hinterteil mitverfolgen, sondern hatte sicherlich auch einen unvergleichlichen Blick auf ihre geile Fotze. Patsch. Der Jokovolt legte nun sogar noch mehr Intensität in seine Schläge. Eine Welle von Schmerz peitschte durch Franziskas Körper. Beinahe hätte sie sich losgerissen, aber Lena hielt sie erbarmungslos wie ein Schraubstock fest. „Schön stillhalten, Franzi. Du bekommst, was du verdienst“ wisperte sie Franziska ins Ohr. Diese Worte ließen eine neue Welle der Lust durch Franziska fluten. Patsch. Und eine Welle des Schmerzes. Ihr Hintern fühlte sich an, als würden sich tausend heiße Nadeln in ihn hineinbohren. Schmerz. Lust. Schmerz. Lust. Erniedrigung. Patsch. Franziska konnte kaum noch an sich halten, eine gewaltige Lust baute sich in ihr auf – und sie merkte, dass sie sich dieser gleich ausliefern würde – vor den Augen der ganzen Insel. Während der Jokovolt alle Energie, die er hatte, in seine Schläge legte, spürte Franziska Lenas Lippen an ihrem Ohr. Wieder war sie ganz nah heran gekommen. Lena flüsterte nur zwei Worte. „Lüsterne Dirne“. Patsch. Ein brennend heißer Schlag. Franziska kam. Verdrehte die Augen vor Lust. Grölte einen markerschütternden orgasmischen Seufzer über den Platz. Patsch. Franziska sah noch die Augen von erregten Frauen und Männern, die zu ihr heraufblickten, offene Münder, verzückte Gesichter – dann gab sie sich ganz ihrer eigenen Verzückung hin. Versank in ihrem Orgasmus. Die letzte Schmerzwelle, die von ihrem Hintern aus durch ihren Körper lief, bekam sie nur noch als fernes Echo mit. Schmerz, Erniedrigung – alles wurde nun überlagert vom stärksten Orgasmus, den sie jemals erlebt hatte. Franziska war bis zu diesem Moment nicht klar gewesen, dass ihr Körper zu so etwas in der Lage wäre. Sie sank in die Arme von Lena, während ihr Körper sich in orgasmischen Zuckungen ergab. Franziska hatte endlich die totale Kontrolle verloren. Nicht mehr das Hirn steuerte den Körper, sondern umgekehrt hatte der Körper die Kontrolle übernommen, machte, was er wollte, während er Franziskas Hirn mit Lust überspülte. Irgendwann, gefühlt nach Stunden, wahrscheinlich eher Sekunden, war es vorbei. Franziska erwachte wie aus einer Trance. Sie lag in den Armen von Lena, ihrer treuen, guten Freundin. Ringsherum applaudierte die Menschenmenge angesichts der beeindruckenden Vorstellung, die sie gerade erhalten hatte. Franziska war von Kopf bis Fuß schweißgebadet. Bekam kaum mit, wie der Jokovolt hinter ihr die Fesseln hinter ihrem Rücken löste. Franziska stand auf, blickte in die jubelnde Menge. Um Gottes Willen, was hatte sie hier gerade getan? Unsicher deutete sie ein kurzes Winken an. Jetzt, wo der Orgasmus durchgerauscht war, fühlte sie plötzlich Scham.
Entsetzliche, stechende Scham. Noch immer war sie, auf der Litfaßsäule stehend, komplett nackt und tausenden Augen ausgesetzt. Franziska schämte sich in Grund und Boden. Aber das fühlte sich richtig an. Die richtige Strafe für eine lüsterne Dirne, wie sie eine war. Eine lüsterne Dirne hatte sich zu schämen, das passte schon irgendwie. Lena schien zu verstehen, wie es nun in Franziska aussah, lotste ihre Freundin zur Leiter. Schnell hinunter von dieser Säule. Durchgeschwitzt wie sie war, spürte Franziska nun doch die Kühle. Wunderbar, unten wartete Wiebke bereits mit ihrer Kleidung, als könnte sie Franziskas Gedanken lesen. „Auf deine Unterwäsche wirst du verzichten müssen, die hast du ja übermütig in die Menge geworfen“ meinte Wiebke grinsend, während Franziska in ihre Jeans stieg. Das war ihr egal. Ein paar Andenken von ihr, die auf Krubom verbleiben würden. Zukünftig in irgendeiner fremden Schlafzimmerschublade neben Vibrator und Kondomen liegen würden. Damit ihr völlig fremde Personen sie verwenden könnten, sich an der Erinnerung aufzugeilen, wie eine perverse Festländerin nackt gefoltert worden war. Was für eine schöne Vorstellung. Die Lebensgeister kehrten in Franziska zurück. Irgendjemand hatte ihr einen Becher heiße Schokolade gereicht, den sie dankbar trank. Erniedrigung. Schmerz. Schokolade. Eine wunderbare Nacht. Links und rechts untergehakt von Wiebke und Lena ging es über den Platz. Alle wollten sie anfassen, sie wurde von Fragen und Kommentaren überhäuft. „Was war das für ein Gefühl?“ „Tolle Show, gibt es noch eine Zugabe?“ „war es nicht zu kalt?“ „Du siehst toll aus“ „war der Orgasmus wirklich echt?“ „Du solltest deinen Hintern mit Wundcreme einreiben“. Lena und Wiebke hatten einiges zu tun, einen Weg für Franziska durch die Menge zu bahnen. Wie Bodyguards, die eine Prominente abschirmten. Mit einigen Minuten Abstand zum Geschehen, breitete sich in Franziska eine wohlige innere Ruhe aus. Sie hatte mehr bekommen, als sie sich in ihren kühnsten Träumen hätte ausmalen können. Sie war rundherum zufrieden. „Was für ein perfekter Abend“ rief sie enthusiastisch aus. Dann hatten sie den Platz durchquert. Der DJ hatte längst wieder übernommen, beschallte die Gesellschaft mit dröhnenden Rhythmen. Franziska drehte sich um und blickte zurück zur Litfaßsäule, die aus dem Meer an Köpfen herausragte. Dem Ort ihrer totalen Erniedrigung. Ihrem neuen Lieblingsort auf der Welt. Der Jokovolt stand immer noch auf der Säule, feuerte die Leute an. Es sah aus, als schickte er sich an, von dort oben in die Menge zu springen zu einer Stagediving-Session. Das Fest war zum Business as Usual zurückgekehrt, als wäre nichts Besonderes geschehen. „Lass uns zur Pension zurück, Lena. Ich bin platt“. Lena lachte und zog Franziska hinter sich her. „Platt ist vor allem dein Hintern jetzt, nehm ich mal an“. Nach wenigen Minuten erreichten sie die Pension. Hinter dem Schlafzimmerfenster von Irene Hansen flackerten die Lichter eines Fernsehers. „Irene ist schon zuhause. Ein klarer Fall von zu früh gegangen, vermute ich. Hat unsere tolle Show auf der Säule verpasst“ stellte Lena fest. Franziska war zu erschöpft, um darauf eine gewitzte Antwort zu geben. Lena schob ihre Freundin geradezu in ihr Pensionszimmer, platzierte sie in Bauchlage auf dem Bett. Auf dem Nachttisch neben dem Bett hatte Irene zuvor eine Tube Kühlcreme drapiert. „Diese Frau redet nicht nur wie ein Wasserfall, sie denkt auch voraus“ kommentierte Lena und begann wie selbstverständlich, Franziska den nackten Hintern sanft mit der Creme einzureiben. Massive blaue Flecken würde Franziska nichtsdestotrotz davontragen. Wenige Minuten später war Franziska eingeschlafen, schlief den zufriedenen Schlaf einer Frau, deren Lebenstraum in Erfüllung gegangen war. Träumte von Lena, Wiebke und dem Jokovolt, wie sie um sie herumtanzten. Träumte von Tausend Augen, die ihren nackten Körper anstarrten. Von der Leiter. Von dem Typen aus der U-Bahn mit den In-Ears. Vom Rucksack am FKK-Strand. Wie sie auf der Litfaßsäule von den Schlägen mit dem Kuhhorn geradezu durchgerüttelt wurde. An den Schultern gerüttelt. Noch mehr gerüttelt. Hä, was war das? Franziska schlug die Augen auf, Lena beugte sich über sie und hatte sie offenbar wachgerüttelt.
„Was ist los? Hab ich verschlafen? Wann geht der Zug?“ murmelte Franziska verwirrt. „Nein, keine Sorge“ beruhigte Lena. „Es ist gerade erst halb Fünf“. Franziska stemmte sich im Bett auf. Uff. Schmerzender Po. Ein schönes Andenken vom Jokovolt. „Wir machen jetzt eine kleine Nachtwanderung am Strand.“ Lenas Satz war keine Frage sondern eine Feststellung. „Ist die letzte Chance, nochmal das Meer rauschen zu hören, später werden wir keine Zeit mehr dafür haben, wenn wir den Zug erwischen wollen“. Nachdem Franziska die dominanten Fähigkeiten ihrer Freundin gesehen und, wenn man so will, letztlich am eigenen Leib zu spüren bekommen hatte, nahm sie sich vor, Lenas Ansage nicht in Frage zu stellen. So erschöpft, wie sie am Abend gewesen war, hatte sie sich nicht einmal umgezogen, trug noch immer die Klamotten vom Abend. So gingen die beiden leise aus dem Haus. In Richtung Kleinbahnhalle war es Still. Offenbar waren auch die letzten Feierwütigen nun nachhause gegangen. Lena zog Franziska jedoch Richtung Strand. Vorbei an der unbeleuchteten Strandbar von Frieda. Ob Frieda wohl die totale Demütigung von Franziska auf der Säule mitbekommen hatte? Höchstwahrscheinlich. Fast die ganze Insel kannte nun den nackten Körper und das intime Geständnis der Festländerin. Am Strand setzten sich die beiden Freundinnen neben den „Milchbude“-Container, hörten das Rauschen der Wellen weiter vorn, irgendwo im Dunkeln. Mittlerweile war es deutlich kühler als am Abend zuvor, aber immer noch sehr mild dafür, dass nun Nikolaustag war. „Weißt du, du hast den Ablauf ganz schön durcheinander gebracht mit deinem Mörder-Orgasmus“ stellte Lena plötzlich wie aus dem Nichts fest. „Hä?“ Franziska verstand nicht, worauf ihre Freundin hinaus wollte. „Erinnerst du dich nicht, was der Wiefke aus dem Manuskript vorgelesen hat? Nach der traditionellen Zucht mit dem Horne gereiche die Amnestistin der lüsternen Dirne die manuelle Erleichterung vor dem Anblicke der Gemeinde“ Franziska schaute verdutzt drein. „Während du dich die Leiter raufgequält hast, hat mir Henning erklärt, was zu tun ist. Es wäre meine Aufgabe gewesen dir die manuelle Erleichterung zu verschaffen. Vor dem Anblicke der Gemeinde“. Franziska schnappte nach Luft. „Du hattest vor, mich dort oben auf der Säule zu Fingern?“ Lena schlug verwegen die Augen auf. „Und zwar vor dem Anblicke der Gemeinde! Allerdings hatte ich eher an Fisten gedacht. Aber mit deinem voreiligen Orgasmus beim Schlagen hast du den Plan durcheinander gebracht. Du hast halt einfach keinen Respekt von dem Krubomer Brauchtum“. Beide Frauen lachten. „Entschuldigung , dass meine ungeduldige Mumu deinen Zeitplan gestört hat. Du hast was bei mir gut“ Das Wort Mumu nutzte Franziska eigentlich nur ironisch und im Spaß. Lieber waren ihr eigentlich etwas despektierlichere Begriffe wie Fotze oder Möse. Fotze hatte in Franziskas Ohren so einen angenehm erniedrigenden Klang. Viel besser als Scheide oder Vulva. „Lustig, dass du sagst, ich hätte etwas gut bei dir“ begann Lena, „ich hätte da nämlich wirklich ein kleines Anliegen. Das ist genau genommen auch der Hauptgrund für unseren kleinen Nacht-Ausflug“. Lena zog einen riesigen Kochlöffel hinter ihrem Rücken hervor. Wo zum Teufel hatte sie den denn die ganze Zeit versteckt? „Der ist aus Irenes Küche“ erklärte Lena. „Ist zwar kein Kuhhorn, aber…“ Franziska entgleisten die Gesichtszüge. „Du möchtest mich schlagen? Sorry, aber im Moment ist mein Po so wund, das geht jetzt einfach nicht!“ Lenas Stimme klang plötzlich eine Nuance heller, ganz verletzlich. „Du verstehst nicht. Ich habe mich gestern Abend gedrückt. Habe zugelassen, dass du dich für mich vor den Bus wirfst und mich sogar noch selbst ans Steuer des Busses gesetzt. Das war nicht fair, wie es gelaufen ist… Ich war ein böses Mädchen.“ Stille. Weitere Worte waren nicht erforderlich zwischen den beiden Freundinnen. Lena drückte Franziska den Kochlöffel in die Hand, stand auf und stellte sich vornübergebeugt hin. Jetzt erst fiel Franziska so richtig auf, wie demütig diese Position eigentlich aussah. Lena erwartete Schläge auf ihren Po und mit ihrer vorgebeugten Körperhaltung brachte sie zum Ausdruck, dass sie sich in ihr Schicksal fügt, sich nicht wehren wird, bereit ist, Schmerz und Erniedrigung zu ertragen. Was nur war mit dieser Frau, die Franziska gut zu kennen geglaubt hatte, in den letzten 24 Stunden geschehen? Oder war es in Wirklichkeit nur das Bild, das Franziska sich im Laufe der Jahre von Lena gemacht hatte, das sich nun mehr an die Realität angepasst hatte? Auch Franziska hatte schließlich ihre Submissivität immer sorgsam vor ihrem Umfeld, und damit auch vor Lena, verborgen. Franziska stellte sich seitlich hinter Lena und schwang testweise den Kochlöffel. „Ja, Leni, du warst ein sehr böses Mädchen“.
Drei Stunden später saßen sie in der Pension bei Irenes sensationellem Ostfriesen-Frühstück. Franziska hatte sich eben nochmal mit der Kühlcreme eingecremt, trotzdem rutschte sie auf dem Stuhl hin und her auf der Suche nach einer nicht vorhandenen angenehmeren Sitzposition. Zuvor hatte sie sich ihren nackten Hintern ausgiebig im Spiegel betrachtet. Er war über und über mit hefigen blauen Flecken überseht. Dieses Andenken von der Insel würde sie mit zurück aufs Festland nehmen und noch einige Tage spüren, womöglich einige Wochen lang sehen können. Bei jedem Setzen, ob zuhause, ob bei ihren Eltern zu besuch, ob im Büro bei der Arbeit, würde sie einen kurzen Schmerz bemerken und unterdrücken. Einen Schmerz, der sie an den Moment ihrer größten und tiefsten Erniedrigung erinnern würde – und an die gewaltige Lust, die damit einherging. Franziska konnte nicht erkennen, ob es Lena ähnlich ging, bezweifelte es jedoch. Zwar hatte Lena letzte Nacht 10 Schläge mit Irenes Kochlöffel verabreicht bekommen, aber von Franziska nicht im selben Maße komplett durchgezogen, wie es der Jokovolt am Vorabend ihr verabreicht hatte – und das auch noch gleich zweimal! Lena, da war sich Franziska inzwischen sicher, war weder devot noch maso. Ganz eindeutig war ihre Freundin ein unverbesserlich dominantes Biest. Die Schläge mit dem Kochlöffel hatte sie eingefordert, um sich zukünftig noch besser an der Züchtigung anderer Personen laben zu können. Man kann nur verabreichen, was man selbst kennt. Ein kurzer Schauer durchfuhr Franziska. Werde ich das etwa sein, die von Lena Züchtigungen verabreicht bekommt? Darüber hatte sie noch gar nicht nachgedacht. Kann eine Freundschaft so etwas auf Dauer aushalten? „Das hält bis nach Hause“ war Lena sicher. Franziska schreckte aus ihren Gedanken hoch. „Wie? Was meinst du?“. Lena lachte und zeigte auf einen riesigen Stapel Sandwiches. „Die hab ich für die Fahrt geschmiert. Drei für mich, drei für dich. Das hält bis nach Hause, ohne dass wir unterwegs verhungern“. Irene Hansen rauschte zur Tür herein, vier weitere Sandwiches in der Hand haltend. „Moin Moin, Mädels, schaut mal was ich euch für die Heimfahrt gemacht hat ups ihr habt ja selbst schon geschmiert na macht nichts in eurem Alter kann man viel gutes Essen vertragen, besonders wenn man sich nachts noch mit meinem Kochlöffel am Strand herumtreibt ja das hab ich wohl bemerkt bin ja nicht von gestern und hab da auch kein Problem mit nur das nächste mal bitte danach gleich in die Spülmaschine damit wir wollen hier ja keinen Ärger mit dem Ordnungsamt bekommen wegen Hygiene, apropos nächstes mal ich hab eure Zimmer fürs nächste Jahr schon für euch reserviert der Henning Claußen von den Krubomer Jungens hat nämlich eben angerufen ihr seid eingeladen als Ehrengäste nächstes Mal und der Verein übernimmt sogar die Übernachtung müsst wohl einen besonderen Eindruck hinterlassen haben gestern kann mich jedenfalls nicht erinnern dass schonmal Besucher vom Festland als Ehrengäste eingeladen wurden zum Jokovolt naja irgendwann ist immer das Erste mal aber nun haut erstmal ordentlich rein das Frühstück isst sich nicht von selbst!“ Das ließen sich die beiden Freundinnen nicht zweimal sagen und bissen herzhaft in ihre Brötchen. „Wie genau wirst du Silke denn jetzt über das Krubomer Brauchtum berichten?“ fragte Franziska. „Hm“ erwiderte Lena, noch kauend, „ich denke, ein paar Details lasse ich aus“.
Epilog
Moritz schob sich in die U-Bahn. Es war Rush Hour und die Bahn war enorm voll. Er hatte Überstunden in der Tischlerei gemacht, der Auftraggeber macht Druck hatte sein Meister gesagt. Die Luft in der Bahn war stickig und warm. Moritz steckte sich seine In-Ear-Kopfhörer rein und startete seinen neuen Lieblings-Podcast. „Absurdcast – der Podcast über skurrile Leute, Orte und Dinge“. Im ersten Beitrag ging es diese Woche um den Beruf des professionellen Trauergastes. Dieser kann engagiert werden, um an Trauerfeiern und Begräbnissen teilzunehmen, wichtige Fähigkeit ist, traurig aussehen und auf Kommando weinen zu können. Mit einem Ruck fuhr die Bahn an. In Gedanken ganz woanders, verlor das Gleichgewicht und prallte ungebremst auf die wunderschöne junge Frau vor ihm. Ärgerlich drehte diese sich zu ihm um. Moritz wurde heiß und kalt. Warum mussten solche Missgeschicke immer ihm passieren. Warum musste er sich immer gegenüber solchen anbetungswürdigen, überlegenen Frauen blamieren, sie mit seiner Ungeschicklichkeit erzürnen. Dabei war er doch eigentlich gar nicht so trottelig, bei der Arbeit war er total geschickt und selbstbewusst. In Gegenwart einer solchen Frau schmolz er allerdings zusammen wie Butter in der Sonne. „Tschuldigung“ presste er schüchtern heraus, drehte sich verschämt zur Seite und nestelte nervös an seinen Kopfhörern. Die Frau drehte sich wieder zurück, würdigte ihn keines weiteren Blickes. Aber was, wenn es anders wäre, sinnierte Moritz. Wenn sie ihn zur Rede gestellt hätte vor allen Leuten hier in der Bahn? Ihn angeherrscht, Wiedergutmachung für sein ungeschicktes, übergriffiges Verhalten ihr gegenüber gefordert hätte? Ihn auf die Knie gezwungen hätte, um ihm ins Gesicht zu spucken. Andere Personen hätten sich vielleicht seiner Bestrafung angeschlossen. Die Dame im Business-Kostüm, die neben ihr steht, würde mir vielleicht in die Haare fassen, und mich auf allen Vieren hinter sich her durch den Wagen krabbeln lassen. Alle Leute ringsherum würden mich auslachen oder zumindest den Kopf über mich schütteln… Station Leipziger Platz. Die Bahn leerte sich merklich, damit ging auch der Geräuschpegel im Wagen zurück. Moritz schüttelte unmerklich den Kopf. Der kurze Zusammenstoß mit dieser Frau hatte ihn schon wieder vollkommen in seinen merkwürdigen Fantasien abtauchen lassen. Zurück ins Hier und Jetzt. Sein Podcast war die ganze Zeit weitergelaufen und kam gerade zum zweiten Thema der Woche. Offenbar gab es im Harz eine kleine, etwas abgelegene Gemeinde mit einem für Moritz Ohren geradezu unglaublichem Brauchtumsfest. In der Walpurgisnacht übernahmen dort die Frauen des Ortes als „Hexen“ die Macht und jagten alle Männer, die sich auf die Straßen des Ortes wagten, um sie öffentlich komplett hilflos zu fesseln und „Rituale“ an ihnen auszuüben. Moritz war sprachlos. Nach genau so etwas hatte er gefühlt sein halbes Leben lang gesucht. Dort könnte Mann sich hingeben, den überlegenen Damen auf Gedeih und Verderb ausliefern – und all das nicht nur öffentlich auf der Straße vor allen Augen, sondern auch noch ganz unverfänglich, schließlich war es ja „nur“ ein traditionelles Brauchtum, das gepflegt werden wollte. Zur nächsten Walpurgisnacht muss ich da unbedingt hinfahren. Als ahnungsloser Tourist, der ganz „versehentlich“ und ahnungslos in diese Tradition hinein und damit in die Hände dominanter Frauen gerät, die wer weiß was mit den Männern anstellten. Uh, was für eine unwiderstehliche Vorstellung. Brauchtumspflege war schon etwas feines! Verflixt, jetzt hatte Moritz, bereits ganz in Gedanken an diese Reise versunken, seine Station verpasst und war zu weit gefahren!
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Hallo JottKah, absolut toll was Franziska wiederfahren ist. Würde mich freuen zu hören wie sich Lena weiterentwickelt zur fordernden Herrin und wie Ehrengäste auf der Insel behandelt werden.
Ein Gedanke, der es nicht mehr in die Geschichte geschafft hat: nach der Vorstellung auf der Litfaßsäule vor tausenden Augen sind Franziska und Lena nun wohl selbst so etwas wie lokale Berühmtheiten der Insel. Und wir wissen von Frieda, welche Sonderbehandlung lokale Berühmtheiten am Jokovolt-Tag erfahren...
Schöne Geschichte, schön erzählt, gute Rechtschreibung aber für mich in Summe etwas zäh zu lesen. Dauert ziemlich lange, bis es überhaupt mal los geht. Viel nette (unnötige?) Beschreibungen und Details, die es für mich unnötig in die Länge ziehen.
Tolle Geschichte! Genau die Art, wie ich Geschichten mag!
Eine ganz tolle Geschichte, schade das es dieses Brauchtum nicht wirklich gibt.
Die im Epilog erwähnte Walpurgisnacht mit ihren Brauch und den dominanten Hexen stell ich mir doch sehr reizend vor
Schade das es diesen Brauch ich wirklich gibt
Hey, @NackedeiFrank kleiner Tipp für dich (psst, nicht weiter sagen): Versuche doch mal, den genauen Suchbegriff von Franziska vom Beginn der Geschichte nachzugoogeln