Das Experiment _2
Teil 7: Im Rampenlicht der völligen Bloßstellung
Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken, als der Projektleiter sprach. Fotos und Filmaufnahmen. Das war es also. Der letzte Schleier der Kontrolle, den ich mir eingebildet hatte, zerriss in diesem Moment. Ich war nicht mehr nur Teilnehmerin eines Kunstprojekts; ich war ein Objekt, eine Leinwand, die nun auf unzähligen Speicherkarten und Bildschirmen für immer eingefangen werden würde.
Mein Blick huschte über die Gesichter im Publikum. Sie waren zahlreicher geworden, ihre Augen fixierten mich. Es war ein seltsames Gemisch aus Neugier, Faszination und – ja, ich bildete es mir nicht ein – einer gewissen Gier. Die ersten Handys hoben sich, kleine, glänzende Rechtecke, die wie leere Augen auf mich gerichtet waren. Jeder Klick eines Auslösers, jedes leise Surren einer Kamera schien eine winzige Nadel zu sein, die meine Haut berührte.
Ich spürte, wie die Schamröte, die mich schon beim Verlassen meiner Wohnung begleitet hatte, nun in voller Intensität in mein Gesicht schoss und sich über meinen ganzen Körper ausbreitete. Ich war komplett nackt, von den Fußspitzen bis zu den Haarwurzeln. Und jetzt auch noch rasiert, mein Schambereich so offen und schutzlos wie nie zuvor. Die glatte Haut dort unten fühlte sich nicht mehr befreiend an, sondern bloßgestellt, verletzlich, exponiert für jeden Blick, jedes Objektiv.
Ein instinktiver Drang zum Verstecken durchzuckte mich. Die Arme vor dem Körper verschränken? Die Hände über die Scham legen? Aber das war sinnlos. Ich war hier, und ich war gesehen. Jede Bewegung, jede Reaktion würde ebenfalls festgehalten werden. Ein tiefer Atemzug. Ich musste es zulassen, musste mich dieser Welle der Entblößung hingeben.
Meine Brüste, die sich sonst nur im BH sanft anhoben, wirkten in diesem hellen Licht exponiert, die Brustwarzen zogen sich in der kühlen Luft zusammen. Meine sportliche Figur, auf die ich eigentlich stolz war, fühlte sich plötzlich ausgestellt an, jede Muskelkontur, jede Wölbung. Doch es war die vollständige Sichtbarkeit meines rasierten Intimbereichs, die mich am meisten traf. Es gab keine Verstecke mehr, keine Andeutungen. Alles war da.
Ich hob den Kopf ein kleines Stück höher. Wenn das die nächste Stufe war, dann würde ich sie betreten. Ich musste meine Angst in etwas anderes umwandeln. In Präsenz. In Stärke. Ich war nackt, aber ich war nicht gebrochen. Ich würde diesen Blicken standhalten, diesem Blitzlichtgewitter, das gleich losbrechen würde.
Teil 8: Vertraute Gesichter in der Menge
Plötzlich erstarrte mein Blick. Inmitten der unzähligen, fremden Gesichter, die mich anstarrten, erkannte ich sie. Clara. Meine beste Freundin. Sie saß in der zweiten Reihe, ihre Augen weit aufgerissen, eine Hand vor dem Mund, als würde sie einen Schrei unterdrücken. Ein Stich durchfuhr mich. Clara war hier? Hatte sie gewusst, dass ich das tun würde? Die pure Überraschung und wahrscheinlich auch Entsetzen in ihrem Gesicht schnürten mir die Kehle zu.
Dann fiel mein Blick auf eine andere Ecke. Und mein Herz setzte für einen Moment aus. Onkel Matthias. Mein Onkel, der sonst so bieder und konservativ war, saß da, die Arme verschränkt, sein Blick war unleserlich, aber fest auf mich gerichtet. Was machte er hier? Die Vorstellung, dass meine Familie mich so sah, nackt, rasiert, exponiert vor Kameras, war unerträglich. Würde er mich verurteilen? Würde meine Familie mich verstoßen?
Und als ob das nicht genug wäre, erkannte ich noch weitere. Der alte Professor Meier aus meinem Kunstgeschichtskurs, der sonst so ernst war und jetzt mit einer eigentümlichen Faszination auf mich starrte. Sogar ein paar Kommilitonen, mit denen ich nur flüchtig zu tun hatte. Es waren nicht nur Fremde; es waren Menschen aus meinem Leben, deren Meinungen mir wichtig waren, oder die zumindest Teil meiner Welt waren.
Die Intensität der Situation wurde dadurch unermesslich gesteigert. Jeder Blick, jeder Klick einer Kamera wurde zu einem persönlichen Urteil, einer Frage nach meinem Anstand, meiner Würde. Meine Brüste, meine glatte Scham, alles, was ich soeben als Akt der Befreiung interpretiert hatte, schien nun zum öffentlichen Spektakel zu werden, das auch die Menschen sah, die mir nahestanden. Die Scham und die Wut stiegen in mir auf, aber ich konnte nicht weglaufen. Ich war gefangen im Scheinwerferlicht, in der Mitte dieses Zirkels.
Was würde ich diesen bekannten Gesichtern sagen? Wie würde ich mich vor ihnen behaupten, vollkommen entblößt und nun auch noch gefilmt für die Nachwelt? Der Moment der Wahrheit war gekommen!
Kommentare
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Deine Fragen sind gefragt!
Für den dritten Teil plane ich eine offene Fragerunde. Wenn du Fragen hast, reiche sie mir bitte ein! Ich werde sie dann in die Runde einbauen, einfließen lassen und natürlich beantworten
Also ich muss dagen ich bin hart geworden beim lesen. Die Panik der Protagonistin macht mich echt geil. Wie geht es weiter ?
Bin gespannt, ob und wie du den Teil mit der Nacktheit in der Öffentlichkeit umsetzt!
Freue mich schon auf die Fortsetzung
Mein Name ist Alina, und ich bin eines dieser Mädchen, die immer sagen, was sie denken. Ich mag keine Spiele und unausgesprochene Dinge. Wenn du auch Ehrlichkeit bevorzugst - wir haben etwas, worüber wir sprechen können www.seeking.ct.ws