Die widerwillige Exhibitionistin, Der nächste Samstag / Neue Regeln für Eva (XII)


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Hallo zusammen, 

hier wie versprochen der nächste Teil.

Es empfiehlt sich, wenn nicht schon getan, die Geschichte von Anfang an zu lesen. Deshalb habe ich hier nochmal den Link für den vorherigen Teil:

https://schambereich.org/story/show/6398-die-widerwillige-exhibitionistin-die-seepromenade-der-lange-spaziergang-xi

Und jetzt viel Spaß!

 

Der nächste Samstag

 

Anja Kramer war außer sich vor Vorfreude, während sie die Arbeitsplatte rund um die Küchenspüle schrubbte. Die Theke war bereits blitzblank geputzt, und Anja wusste, dass sie beim Warten auf Evas Ankunft am Nachmittag einfach nur nervöse Energie abbaute. ‚Beruhige dich‘, sagte sie sich, ‚sonst bekommst du noch einen Nervenzusammenbruch, bevor Eva überhaupt ihren Abschluss macht.‘ Anja räumte die Putzsachen weg und schenkte sich wie üblich ein Glas Wein ein, dann ging sie ins Wohnzimmer und setzte sich aufs Sofa, um auf Evas Ankunft zu warten. Auf dem Couchtisch stand die Dose mit den Sommerjobs, die sie zuvor dort hingestellt hatte, und ihre Aufregung wuchs erneut, als sie sich fragte, welchen der elf Umschläge Eva heute für ihre Aufgaben auswählen würde. Letztendlich war das aber nicht so wichtig, da sie alle von ähnlicher Natur waren und jede Aufgabe darauf ausgelegt war, eine völlig nackte Eva für relativ kurze Zeit vielen anonymen Fremden zu präsentieren. Diese Sommerjobs waren als Wiederholungstraining gedacht, um das Mädchen auf die nächste Phase ihres Trainings im Herbst vorzubereiten. Dennoch sorgte das Element des Zufalls für zusätzliche Aufregung bei Anja, da selbst sie noch nicht wusste, was Eva an diesem Nachmittag für sie auf Lager hatte. 

Anja dachte noch einmal darüber nach, wie weit die junge Studentin unter ihrer Führung bereits gekommen war. Sie war jetzt davon überzeugt, dass Eva sowohl unterwürfige als auch exhibitionistische Neigungen hatte, obwohl sie diese tief unterdrückt hatte, bis Anja sie freigelegt hatte. Sie sah sich selbst als eine Art Archäologin, die geduldig die Schichten von Evas Psyche durchforschte, um die unter der Oberfläche verborgenen Geheimnisse freizulegen. Es war ein wahrer Genuss, den inneren Kampf zwischen ihrem Bewusstsein, das sich durch ihre öffentliche Nacktheit zutiefst beschämt fühlte, und ihrem Unterbewusstsein, das sich daran erregte und sie zum Gehorsam zwang, zu beobachten. Nein, sie hätte sich wirklich kein besseres Mädchen aussuchen können, um ihre Fantasien auszuleben, als Eva Mayer.

Anja nahm die Fernbedienung und schaltete den Fernseher ein. Dann sah sie sich noch einmal die digitale Aufzeichnung des Abenteuers der letzten Woche an der Seepromenade an. Dort auf dem Bildschirm war Eva zu sehen, deren Körper von Öl glänzte, wie sie splitternackt am Strand entlangging und Hunderte von Menschen sie anstarrten. Anja hatte sich das in der vergangenen Woche immer wieder angeschaut, sich vorgestellt, Eva zu sein und sich selbst zu zahlreichen Orgasmen verholfen. Sie hätte einfach alles dafür gegeben, mit Eva tauschen zu können… jung und schön zu sein und gegen ihren Willen gezwungen zu werden, ihren nackten Körper in der Öffentlichkeit zur Schau zu stellen. Da das nicht möglich war, musste sie sich mit der nächstbesten Lösung zufriedengeben: Eva als Stellvertreterin diese Abenteuer erleben zu lassen. Das war mindestens genauso aufregend für sie.

Sie machte sich aber auch ständig Sorgen, dass etwas passieren könnte, was das zerstört, was sie so sorgfältig aufgebaut hatte. Sie spielte ein gefährliches Spiel und ihre eigene Karriere und ihr Ruf waren in Gefahr, wenn dies jemals öffentlich werden würde. Das unerwartete Auftauchen von Sandra Berger – einer von Evas Professorinnen – letzte Woche am See hätte verheerende Folgen haben können, wenn sie gesehen hätte, wie Anja Eva dort in irgendeiner Weise ermutigte oder anleitete. Glücklicherweise war sie weit genug entfernt, sodass Berger sie nicht gesehen hatte, aber dies erinnerte sie daran, dass sie eine diskrete Distanz wahren musste, während Eva in der Öffentlichkeit war. Dies war auch der Grund, warum sie ihre Freundin Kerstin gebeten hatte, Fotos und Videos zu machen, da diese die Besitzerin eines Dessousgeschäfts war und es ihr völlig egal war, ob jemand von der Uni sie dabei sah, wie sie bei Evas Nacktausflügen eine Rollte spielte. 

Anja wusste auch, dass Eva Anfang der Woche für ein paar Tage nach Hause zu ihrer Familie gefahren war, und das hatte ihr ein wenig Sorgen bereitet. Natürlich konnte sie das Mädchen nicht davon abhalten, nach Hause zu kommen, aber die Entfernung und die Veränderung der Umgebung könnten Eva vielleicht die Gelegenheit geben, ihre Meinung zu ändern. Da sie jedoch einige Tage später zurückgekehrt war und sich auf den Beginn der Sommerkurse in der nächsten Woche vorbereitete, war Anja davon überzeugt, dass sie die Studentin weiterhin fest am Angelhaken hatte. 

Anja warf einen Blick auf ihre Uhr und sah, dass Eva jeden Moment hier sein würde. Sie schaltete den Fernseher aus, schaute aufgeregt auf die Sommertrainings-Dose und blickte dann aus dem Fenster auf den hellen, sonnigen Nachmittag. Es würde heute ziemlich heiß werden. 

 

Neue Regeln für Eva

 

Ich bin mir nicht sicher, wie lange ich vor Anjas Tür stand, ohne anzuklopfen, aber es müssen mindestens ein paar Minuten gewesen sein. Ich hob mehrmals die Hand, um anzuklopfen, brachte es aber nicht fertig. Die ganze Entschlossenheit, die ich mir den ganzen Tag lang eingeredet hatte, war plötzlich verflogen. Die Tür öffnete sich, gerade, als ich die Hand hob, um einen weiteren Versuch zu wagen. „Willst Du den ganzen Tag da draußen stehen, Liebling?“, fragte Anja und trat zur Seite, damit ich eintreten konnte. 

Das Erste, was ich sah, als ich hereinkam, war die Sommertrainings-Dose auf dem Couchtisch und mein Magen schlug nervös ein paar Purzelbäume. Ich stand in ihrem Wohnzimmer und wartete auf meine Anweisungen, aber Anja blieb still, als ob sie erwartete, dass ich etwas sagen würde. Schließlich sprach sie. „Was, heute keine Forderungen, Bitten oder Verhandlungsversuche?“

„Nein, Anja“, seufzte ich. „Ich bin hier, genau wie Du es wolltest, und ich werde tun, was auch immer ich heute tun muss.“

„Das sind großartige Neuigkeiten, Eva“, antwortete sie mir ihrem verrückt machenden Grinsen. „Ich denke, Du hast jetzt die Phase der Akzeptanz erreicht und das ist ein wichtiger Schritt für Dich. Hoffentlich können wir jetzt auf den ganzen Unsinn verzichten und die Dinge so unbeschwert und unterhaltsam wie möglich halten.“ Unbeschwert und unterhaltsam? Ich war versucht, etwas Bissiges zu sagen, überlegte es mir aber anders und hielt den Mund. 

„Also“, fuhr sie fort, „ich denke, es ist Zeit, ein paar neue Grundregeln für Dich festzulegen. Erstens möchte ich, dass Du Dich von nun an unaufgefordert ausziehst, sobald Du ankommst. Es wird in Zukunft vielleicht Zeiten geben, in denen Du angezogen das Haus verlässt. Wenn das der Fall ist, werde ich Dir Bescheid geben. Aber für keine Deiner Aufgaben in diesem Sommer wirst Du auch nur einen Fetzen Kleidung benötigen.“ Anjas bestimmender Ton wurde bei dieser letzten Bemerkung kurz durch ein kleines Kichern unterbrochen. Sie hörte auf zu reden und starrte mich erwartungsvoll an.

Ich schlüpfte aus meinen Sandalen, ließ die Träger meines Sommerkleides von meinen Schultern gleiten, zog das Kleid über meinen Körper bis zum Boden und stieg heraus. Anjas Augen weiteten sich, als sie sah, dass ich nichts darunter trug. Ich wusste, sie würde das als weiteres Zeichen meines Gehorsams auffassen und damit würde sie wahrscheinlich auch richtig liegen. Es stand außer Frage, was heute passieren würde, und ich sah keine Notwendigkeit, zusätzliche Klamotten zu tragen, die ich sowieso ausziehen müsste. Ein breites Lächeln ergriff Anjas Gesicht, als sie mir andeutete, mich auf die Couch zu setzen.

Ich schaute nervös auf die Dose mit den Sommerjobs vor mir, während Anja einen Stuhl heranzog und sich auf die andere Seite des Couchtischs setzte. „Bevor wir herausfinden, was Du heute tun wirst, sollte ich Dir wohl die zweite Grundregel erzählen.“ Ich wusste, dass es mir nicht gefallen würde, was auch immer es war, aber ich nickte nur. „Ich habe beschlossen, dass alle Deine Aufgaben in diesem Sommer mindestens zwanzig Minuten dauern müssen. Ich denke, das ist eine angemessene Zeitspanne, wenn man bedenkt, wie weit Du in deinem Training fortgeschritten bist. Es ist lang genug, um Dich zu pushen und sicherzustellen, dass Du Fortschritte machst, aber nicht zu lang, dass es Deine derzeitigen Fähigkeiten übersteigt.“ Zwanzig Minuten klingt jetzt erstmal nicht allzu lange, aber völlig nackt draußen am helllichten Tag ist das mit Sicherheit eine Ewigkeit. 

„Sollte eine dieser Aufgaben nicht die vollen zwanzig Minuten dauern“, fuhr sie fort, „dann wirst Du einen zusätzlichen Ladenspaziergang machen, um das nachzuholen. Denk also daran, Eva, wenn Du heute versucht bist, Deine Aufgabe schnell zu erledigen.“

„Anja, woher soll ich wissen, wann die zwanzig Minuten um sind? Ich darf ja nicht einmal eine Uhr am Körper tragen. Wirst Du es mich wissen lassen oder mir ein Zeichen geben oder so?“

„Ich fürchte, nein, Liebes. Ich schätze, Du musst entweder eine innere Uhr entwickeln oder dafür sorgen, dass Du deutlich über zwanzig Minuten hinaus bist, um sicherzugehen.“

„Also, selbst wenn es nur ein oder zwei Minuten zu wenig sind, muss ich trotzdem nochmal nackt durch ein ganzes Geschäft laufen?“

„Das ist richtig. Manche Aufgaben, wie die letzte Woche am See, werden locker zwanzig Minuten dauern. Andere hingegen musst Du definitiv in die Länge ziehen. Und um das sicherzustellen, teile ich Dir hiermit auch mit, dass Du für Deine zukünftigen Supermarktbesuche eine Einkaufsliste von mir bekommen wirst.“

Der Gedanke, zusätzlich zu all den anderen Dingen, die ich heute tun würde, nackt durch ein Geschäft laufen und noch einkaufen zu müssen, war mehr als beunruhigend. Ich hatte vor meinem inneren Auge schon ein Bild von mir, wie ich im Supermarkt an der Kasse warten und bezahlen müsste, verwarf dieses Bild aber ganz schnell wieder. Ich beschloss, dass ich besser sicherstellen sollte, dass ich die vollen zwanzig Minuten für die verrückte Aktion ausnutzen würde, die ich gleich aus der Dose zog. „Also Eva, gibt es noch weitere Fragen, bevor wir loslegen?“, fragte sie. 

„Ja. Ich habe vor einiger Zeit gefragt, wie oft ich so etwas machen würde, und Du meintest, wenn ich erst einmal „auf dem Laufenden“ wäre, würde es nur ein- oder zweimal im Monat passieren. Also wann ist das der Fall? Denn Du hast mich bisher öfter als ein- oder zweimal im Monat nackt gemacht.“

„Nun, Liebling, Du musst verstehen, dass Du Dich noch im Training befindest und noch einen langen Weg vor Dir hast, bis Du voll auf dem Laufenden bist. Es ist wichtig, dass Du stetige Fortschritte machst, und das bedeutet, dass Du einen strikten Trainingsplan einhältst.“ Es klang, als würde sie mich für die Olympischen Spiele trainieren oder so etwas.

„Aber Anja, wie lange wird es Deiner Meinung nach dauern, bis ich mit dem Training fertig bin?“

„Ich habe keinen festen Zeitplan dafür, Eva. Es hängt einfach davon ab, wie schnell Du Fortschritte machst. Ich würde spontan sagen, dass es spätestens Anfang nächsten Sommers so weit sein wird.“

„Dann muss ich das nur noch ein- oder zweimal im Monat machen, oder?“

„Nicht unbedingt“, antwortete Anja. „Ich habe gesagt, wir wollen ein oder zwei große Abenteuer im Monat. Das bedeutet, dass Du einen ganzen Tag – oder länger – nackt in der Öffentlichkeit verbringst. Wir werden uns öfter treffen, um lustige kleine Abenteuer zu erleben wie heute.“

Als ich das hörte, fiel mir die Kinnlade runter. „Das bezeichnest Du als ‚klein‘?“

„Oh, absolut! Und das wirst Du bis dahin auch, Eva. Etwa dreißig Minuten nackt in der Öffentlichkeit zu verbringen, wird dann für Dich ein Kinderspiel sein. Aber wie gesagt, das ist unser Ziel, daher wird es noch eine Weile dauern, bis wir dort ankommen. In der Zwischenzeit werden wir uns im Sommer weiterhin jeden Samstagnachmittag treffen und wenn das gut klappt, werde ich diese Routine vielleicht auch nach Semesterbeginn im Herbst fortsetzen.“

Als ich Anja zuhörte, wie sie meine Zukunft beschrieb – und wenn nichts Unvorhergesehenes passierte, wusste ich, dass dies meine Zukunft sein würde –, wurden in mir die üblichen widersprüchlichen Gefühle wach. Ich rutschte unbehaglich auf dem Sofa hin und her und starrte auf die Dose mit den Sommerjobs vor mir. Anja ließ mich eine Minute lang zappeln, bevor sie wieder sprach. „Wenn das alles ist, sollten wir dann einen Umschlag herausholen und sehen, was wir heute machen werden?“ Ich hasste es, wenn sie das Wort ‚wir‘ benutzte, um zu beschreiben, was ich tun würde, als ob sie auch nackt herumstolzieren würde. Ich zögerte einen Moment, bevor ich nach der Dose griff. 

„Ach, warte mal“, sagte Anja, nahm die Dose hoch und schüttelte sie, um die Umschläge zu vermischen. „So, aber jetzt“, sagte sie aufgeregt, als sie es wieder vor mir stellte. Meine Hand zitterte leicht, als ich einen Umschlag herauszog und ihn nervös aufriss. Ich holte tief Luft und begann zu lesen, was Anja in großen Buchstaben auf die Karte geschrieben hatte:

Mache einen nackten Spaziergang durchs alte Hafenviertel

Das Hafenviertel. Ich hatte davor schon gehört, war aber nur vage damit vertraut. Ich wusste, dass es nicht wirklich ein Viertel ist, sondern eine Art Touristenort am Fluss im Norden der Stadt, aber das war auch schon alles. Ich war mir jedoch sicher, dass es einfach schrecklich sein würde, nackt durch diesen Ort zu schlendern. 

„Lass es mich sehen!“, sagte Anja aufgeregt und ich gab ihr die Karte. „Oh, das ist gut! Warst Du schon mal dort?“

„Nein, ich bin nicht wirklich vertraut mit diesem Ort.“

„Also, ich schätze, das werde wir heute ändern, oder?“, sagte sie mit einem breiten Lächeln.

Wieder hatte ich keine andere Wahl, als die Klappe zu halten und mich mit einem flauen Gefühl im Magen nackt von Anja zu ihrem Auto führen zu lassen. Wie letzte Woche fuhren wir erst wieder zu Kerstin, die dieses Mal aber bereits auf uns wartete und grinsend auf den Beifahrersitz stieg, während ich wieder hinten sitzen musste. Als wir wieder unterwegs waren, unterhielten sich die beiden zuerst über gesellschaftliche Themen, bevor es schließlich um mich ging.

„Ich liebe es einfach, wie ihre Brustwarzen ständig steif sind, wenn sie nackt ist“, sagte Kerstin.

„Ich weiß“, antwortete Anja. „Und der kleine Mann im Kanu kommt auch raus, um Luft zu holen.“

„Ich frage mich, ob sie wieder im Auto masturbieren wird. Das war letzte Woche eine ziemliche Show.“

„Ich wette, sie würde es gerne tun, selbst wenn sie es dieses Mal schafft, sich zurückzuhalten.“

„Ihr wisst schon, dass ich hier bin“, sagte ich vom Rücksitz. „Ich kann alles hören, was Ihr sagt.“ Gott, ich hasse es, wenn sie so über mich reden. Anja kicherte vom Fahrersitz aus und beide redeten weiter. Ich schätze, Kerstin muss jetzt ein offizielles Mitglied unseres kleinen Teams sein, denn wir hatten sie auf dem Weg zum alten Hafenviertel mitgenommen und sie hatte eine Tasche mit Foto- und Videoausrüstung mitgebracht.

Als Anjas Limousine auf die Autobahnauffahrt fuhr und die Geschwindigkeit zunahm, drehte sich das Gespräch glücklicherweise um das heiße Wetter. Heute sollte es ca. 32 Grad haben und Anja hatte die Klimaanlage aufgedreht, was meine Brustwarzen nur noch härter machte. Ich starrte aus dem Fenster auf die vorbeiziehende Landschaft und versuchte, mich mental auf das vorzubereiten, was kommen würde. Ich hatte keine richtige Vorstellung von dem Ort, durch den ich schlendern sollte, was nicht unbedingt gut war, da meine Fantasie bei der Vorstellung, wie es sein würde, mit mir durchging. Ich versuchte, es aus meinem Kopf zu verbannen, aber das war unmöglich. Schließlich sprach ich während einer Gesprächspause vorne. „Anja, wie lange werde ich wohl für den Spaziergang brauchen, wenn ich in normalem Tempo gehe?“

„Ich bin die Strecke gelaufen, als ich das geplant hatte und habe etwas mehr als zehn Minuten gebraucht“, sagte sie.

„Zehn Minuten! Das ist alles? Wie soll ich das dann auf zwanzig ausdehnen?“ Es schien seltsam, enttäuscht zu sein, dass es nicht länger dauern würde, aber ich wollte zu meiner heutigen Demütigung wirklich nicht noch einen Ladenbesuch hinzufügen.

„Das musst Du auch nicht. In der Nähe vom alten Hafenviertel gibt es einen großen Supermarkt, der sich bestimmt über einen nackten Besuch von Dir freuen würde.“

„Ich würde das lieber auf einmal hinter mich bringen, wenn ich kann“, sagte ich.

„Dann musst Du Dir wohl Zeit lassen, Eva. Schau vor den Schaufenstern der Läden vorbei oder geh sogar in einen hinein und schau Dich um. Oder Du kannst anhalten und für Fotos von Kerstin oder vielleicht auch von einigen Touristen und Einheimischen posieren. Ich bin sicher, dass es einige gibt, die sich über ein Foto als Andenken freuen würden. Du hast die Wahl.“ Es klang absolut schrecklich. 

„Es gibt einen Biergarten, falls Du eine Pause für einen Drink brauchen solltest“, sagte Kerstin fröhlich und genoss es offensichtlich. „Ich bezweifle, dass sie Dir ohne Ausweis Schnaps servieren, aber ich bezahle für ein Erfrischungsgetränk, wenn Du eins möchtest.“

„Danke Kerstin, das ist sehr großzügig von Dir“, entgegnete ich ironisch.

„Oh, sie fängt an, ein bisschen zickig zu werden“, kicherte sie und Anja lachte mit. Ich frage mich, wie zum Teufel diese beiden es überhaupt geschafft haben, einander zu finden. Ich beschloss, den Mund zu halten und starrte aus dem Fenster. Mit jedem Kilometer, den wir zurücklegten, wuchs meine Angst. Ich versuchte mir einzureden, dass es nicht so schlimm werden würde und dass ich das am See letzte Woche auch überlebt habe. Doch es war ein vergebliches Unterfangen, denn ich war ein einziges Nervenbündel, als daran dachte, was vor mir lag. Ich weiß nicht, wie ich mich jemals daran gewöhnen soll, egal wie sehr ich versuche, mich davon zu überzeugen, dass ich es schaffe, oder wie oft Anja mir sagt, dass das, was ich mache, irgendwann einfach für mich sein wird. Ich wollte auf keinen Fall darüber nachdenken, was sie für die Zukunft mit mir vorhatte, nachdem ich „ins Laufen gekommen“ bin.

Ein paar Minuten später unterbrach Anja meine Gedanken. „Wir sind in ein paar Minuten da, Eva. Ich erkläre Dir jetzt, wie das Ganze ablaufen wird, okay?“ Ich bemerkte, dass sie mich im Rückspiegel ansah und nickte. „Das wird ein einfacher Spaziergang von A nach B durch die Fußgängerzone des alten Hafenviertels. Ich setze Dich und Kerstin ab und wenn Ihr losgeht, fahre ich mit dem Auto zum anderen Ende, wo wir uns wieder treffen werden. Eigentlich ziemlich einfach.“

Ziemlich einfach bis auf den nackten Teil, dachte ich mir. „Ich kenne mich da nicht aus“, sagte ich. „Woher soll ich wissen, wo ich hin muss?“

„Kerstin weiß Bescheid“, sagte sie. „Sie wird mit Dir Fotos und Videos machen. Es ist eigentlich gar nicht so schwer. Geh einfach ein paar Blocks die Straße entlang, bieg dann rechts ab und lauf noch ein paar Hundert Meter einen Fußgängerweg entlang. Das ist bei weitem nicht so weit, wie Du letzte Woche am See laufen musstest, deshalb musst Du Dir etwas Zeit nehmen, wenn Du für heute nichts weiter tun willst.“

Diese neue Zwanzig-Minuten-Regel, die Anja sich ausgedacht hatte, brachte heute wirklich Abwechslung in die Sache. Die Vorstellung, mir Zeit zu lassen und durch ein belebtes Touristengebiet zu gehen, klang schrecklich. Das Gleiche galt für den Gedanken, noch einen zweiten Halt bei einem Supermarkt einlegen zu müssen. Ich wusste nicht viel über das alte Hafenviertel, aber ich wusste, wie es sich anfühlt, nackt in einen Supermarkt zu gehen, und das wollte ich heute wirklich nicht tun; noch dazu etwas einzukaufen und peinlich berührt an der Kasse zu warten. Mir ist eine andere Möglichkeit eingefallen, die nur geringfügig schrecklicher war. „Anja, warum lässt Du nicht einfach das Auto dort stehen, wo Du mich absetzt, und ich gehe zu Fuß bis zum anderen Ende und dann zurück zum Auto. Das dauert volle Zwanzig Minuten, oder?“

„Ich habe erst auch darüber nachgedacht, aber ich glaube, mein Plan gefällt mir besser. Es würde nicht so viel Spaß machen, wenn Du zweimal an den gleichen Leuten vorbeigehen würdest, und ich möchte generell sehen, wie Du damit umgehst. Ich bin gespannt, ob Du es an diesem Punkt in Deiner Karriere langsam angehen lassen willst oder ob Du Dich für ein normales Lauftempo entscheidest und zusätzlich einen Supermarkt-Spaziergang einlegst. Das wird ein interessantes Experiment.“

Karriere. Experiment. Gott, ich hasste die Terminologie, die Anja nutzt, um ihr perverses Erpressungsschema zu vertuschen, das ihr so viele Kicks gibt. Wie üblich stellte sie mich vor eine Wahl, die eigentlich keine war. So oder so würde es eine demütigende Erfahrung werden, und genau das wollte sie. 

„Was ist mit Polizisten oder Sicherheitsleuten? Ich möchte nicht trödeln, wenn Sicherheitsleute in der Gegend patrouillieren.“ Das war ein Punkt, über den ich mir weiterhin große Sorgen machte. 

Jetzt war Kerstin diejenige, die das Wort ergriff. „Dort gibt es keine Sicherheitsleute, jedenfalls habe ich dort noch nie welche gesehen, und ich war schon einige Male dort. Ich habe auch noch nie Polizisten gesehen. Es ist nur ein nettes kleines Touristengebiet und normalerweise gibt es dort nicht viele Probleme.“

Soll ich also ein schönes, gleichmäßiges Tempo beibehalten oder mit Zeit nehmen, es auf Zwanzig Minuten auszudehnen? Ich wusste wirklich noch nicht, was ich tun sollte. Ich beschloss, es einfach nach Gefühl zu versuchen und erst einmal zu sehen, wie schlimm dieser Ort war. 

Vor mir konnte ich das Straßenschild des alten Hafenviertels sehen und als Anja den Blinker setzte, hätte ich schwören können, dass mein Herz so laut schlug, dass es für die anderen Autos so geklungen haben muss, als käme aus Anjas Lautsprechern ein dröhnender Bass.


Kommentare

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yan1 schrieb am 19.07.2024 um 13:20 Uhr

Perfekte Story. Als Kopfkino habe ich mir ähnliches schon oft vorgestellt, bleibt aber wohl für immer im Kopf. Diese Demütigungen und Darstellungen (oder Ausstellung von Eva) ohne plumpen Sex finde ich sehr prickelnd.

NIP_Freund schrieb am 19.07.2024 um 22:36 Uhr

Finde es halt nicht so cool, dass Eva jetzt nicht nur von Anja erpresst wird, sondern auch noch von Kerstin dabei einfach gefilmt wird (und das auch noch als Erpressungsmaterial gegen Eva Verwendet wird, wenn sie nicht macht, was Anja Verlangt) und dann auch noch abfällig über sie gesprochen wird in ihrem Beisein!

Erpressung bleibt Erpressung. 

Eva sollte echt in den sauren Apfel beißen und dem ganzen endlich ein Schlussstrich ziehen Egal, was es auch für Konsequenzen für sie hat, alles ist besser, als, was Anja mit ihr macht.

Anja wird eh nie zufrieden sein (das sieht man ja, sie stellt als andere Regeln auf, obwohl Eva auf Anja zugeht, aber Anja lehnt ab und biegt es sich so hin wie sie es will)  ganz egal wie weit Eva auch auf Anja zugeht! 

Ich würde mir mein Leben von Anja auf alle Fälle nicht bestimmen lassen, soviel steht fest! 
 

selena333 schrieb am 28.07.2024 um 12:12 Uhr

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