Gedanken eines Aktmodells
Auf was habe ich mich da wieder mal eingelassen. Ich bin einfach
zu spontan und unüberlegt. Ich verlangsame meine Schritte und
gehe, wie ausgemacht, die Bahnhofstrasse entlang. Was erwartet
mich, wenn ich dort bin? Mir wird ganz schwummrig im Kopf. Ach
was, jetzt gehst du erst mal dorthin und dann wird man sehen.
Wenn es mir nicht passt, kann ich doch auch sofort wieder gehen.
Warum habe ich auch letzte Woche diesen Zettel von der Uni-Mensa
abgerissen, auf dem ein weibliches Aktmodell für die Erstellung
einer Ton-Skulptur gesucht wurde. Klar, die 280€ Lohn für ein
Wochenende mit 14 Stunden klang schon sehr verlockend und ich
könnte das Geld im Moment sehr gut brauchen. Die Stimme des
Künstlers klang eigentlich auch annehmbar und wir haben uns
daher für heute verabredet.
Der Ort war auch gut mit dem Zug erreichbar und Moment, da ist
ja auch schon die Schillerstrasse, dann noch die Nummer 33.
Jetzt wird es ernst. Einmal tief durchatmen, bei Firma Schmidt
klingeln und warten. Die Tür geht auf und ein älterer Herr mit
gelichtetem Haar und einem grauen Arbeitsmantel steht vor mir.
"Da sind sie ja, guten Morgen und gleich eine Frage, können wir
uns mit du anreden? Mein Name ist Hans".Etwas verdattert antworte
ich: "Guten Morgen, klar, ich heiße Annalena".
Ich folge ihm in einen großen, kühlen Raum, in dem viele halb-
fertige Schaltschränke rumstehen. Hoffentlich muss ich mich hier
nicht ausziehen, da verfriere ich ja. Meine Gedanken werden
unterbrochen. "So, hier sind wir" sagt er und öffnet einen
kleineren Raum, aus dem wohlige Wärme herausströmt.
Hier steht ein stabiler Holztisch, auf dem eine Turnmatte liegt.
Aha, da soll ich offensichtlich stehen - sitzen - liegen.
In 2m Abstand steht ein kleiner Tisch, auf dem der in Plastik
eingewickelter Ton liegt. Ich stelle meinen Rucksack auf einen
Holzstuhl, der neben "meinem" Tisch steht, packe das mitge-
brachte große Handtuch aus und lege es auf die Turnmatte.
Mein Herz beginnt merkbar an zu pochen. "Trinkst du auch zu-
erst einen Kaffee?" höre ich. Dankbar bejahe ich die Frage.
Das gibt mir Zeit, erstmal zu Ruhe zu kommen. Ich setze mich
auf den Stuhl und höre das markante Geräusch einer Kaffeema-
schine. Hans kommt mit 2 dampfenden grossen Tassen herein.
Er zieht seinen Arbeitskittel aus. "Ich habe extra etwas
wärmer als sonst eingeheizt. Du sollst ja nicht frieren".
Während ich den sehr guten Kaffee trinke, nicke ich.
"So, dann fangen wir mal an" höre ich und schaue um mich, ob
irgendwo eine spanische Wand steht. Nein? Anscheinend soll
ich mich vor ihm ausziehen? Hans geht zu seinem Tisch und
beginnt, dan Ton auszupacken. Also gut. Ich mache den Gürtel
meiner Jeans auf, ziehe sie aus und lege sie auf den Stuhl.
Danach ziehe ich mein T-shirt aus. Mist, dass ich ausgerech-
net heute meinen BH mit den roten Spitzen angezogen habe.
Egal, auch diesen ziehe ich jetzt aus und sofort danach
meinen Slip und meine Strümpfe.
So, geschafft, jetzt bin ich ganz nackt. Noch habe ich mich
nicht zu Hans hin umgedreht. Mein Herz beginnt wieder zu pochen.
Hans scheint ja recht nett zu sein und dass er älter ist, ist
mir auch lieber, als wenn er in meinem Alter wäre.
Ich atme wieder tief ein und drehe mich um. "Kannst du grad
mal so stehenbleiben, damit ich deine Proportionen messen kann.
Der will doch wohl jetzt nicht mit dem Meterstab an mir
rumfummeln?? Nein, er nimmt einen Bleistift zur Hand und hebt
ihn vor sich und schätzt so meine Körpermaße. Erleichtert stehe
ich jetzt ruhig vor ihm.
Hans schreibt ein paar Notitzen in ein kleines Büchlein, nimmt
dann den Ton und schneidet 6 verschieden große Teile ab. Dann
nimmt er ein kleines Kissen und legt es auf den Tisch.
"Kannst du jetzt auf den Tisch sitzen, das linke Bein auf den
Tisch aufstellen und das rechte Bein unter der Kniekehle
vom anderen Bein unten durch - den Körper nach links aufgedreht,
die rechte Hand auf das linke Knie und den linken Arm auf den
Tisch aufgestützt". Nach ein paar mündlichen Korrekturen sitze
ich jetzt anscheinend richtig vor ihm.
Mit einem prüfenden Blick schaue ich, ob meine Schamlippen noch
geschlossen sind? Mmh, nicht ganz. Hans merkt meinen Blick:
"Also nackt ist nackt, ok?". Na, das kann ja noch was werden.
Er kommt jetzt mit einer Krepp-Rolle an und markiert auf dem
Tisch meine Bein- und Körperposition. "Damit die Pose immer
gleich ist" murmelt er. Dabei kommt er für meine Begriffe zu
nah an mich ran, achtet aber sehr darauf, dass er mich nicht
berührt. Das beruhigt mich wieder ein bisschen.
Ich rücke mit meinem Po auf dem Kissen etwas hin und her, um
es mir so angenehm wie möglich zu machen. Leider öffnet sich
dadurch meine Scheide etwas mehr, sodass jetzt die kleinen
Schamlippen hervorblitzen. Aufgrund seiner letzten Bemerkung
lasse ich mir aber nichts anmerken.
Die Temperatur im Raum ist für mich sehr angenehm, müsste aber
für Hans etwas zu warm sein. Na ja, sein Problem. Hans hat
inzwischen seine Tonbrocken genug durchgeknetet und beginnt,
meinen Körper zu formen.
Nachdem er mit den Proportionen der Figur zufrieden ist,
kündigt er eine Kaffeepause an. Ich überlege, ob ich kurz
was überziehen soll oder nicht, bleibe dann doch nackt
und setze mich so auf den Stuhl. Hans kommt mit 2 Tassen
dampfenden gutriechenden Kaffee herein und legt mir noch
einen Pizzaprospekt auf den Tisch. "Für das Mittagessen,
kannst du dir was aussuchen?". Klar kann ich. Hans ruft
dem Pizzaservice an: "Ja, um 12:30Uhr". Der Kaffee tut
gut und danach schwinge ich mich wieder auf den Tisch.
Inzwischen ist die Nacktheit für mich was einigerma?en
Alltägliches geworden, sodass ich jetzt nicht mehr darauf
achte, ob Hans "etwas zu viel" zu sehen bekommt.
Von ihm kommen auch keine anzüglichen Bemerkungen, sodass
mir die ganze Atmosphäre nun etwas angenehmer wird.
Bis zum Mittagessen arbeitet Hans immer mehr meine Konturen
heraus, den Busen finde ich zwar etwas geschmeichelt, aber
was solls.
Irgendwann läutet die Glocke und Hans holt unsere 2 Pizzas
an der Haustür ab. Zum Mittagessen ziehe ich mir jetzt
doch was über und lasse mir die Pizza schmecken.
Nach dem Mittagessen kommt Hans mit einem Kupferdraht an.
Was will er denn damit? Er legt den Draht um den Bauch
der Skulptur und zieht ihn zusammen, sodass er jetzt 2
Figurenteile hat. Dann holt er ein Werkzeug mit einer
Metallschleife vorne und entfernt den Ton im Innern der
Figur.
"Die Aussenwand darf höchstens 3 cm dick sein, sonst
platzt die Skulptur beim Brennen" klärt er mich auf.
Nachdem er die Teile wieder zusammengefügt hat, legt er
die Figur auf den Rücken. Dabei schaut er mich vielsagend
an. "Soll ich mich jetzt auch auf den Rücken legen?".
Hans nickt.
Na toll, dann hat er ja einen ungestörten Blick auf meine
ganze Weiblichkeit. Langsam lege ich mich auf den Rücken,
strecke ein Bein nach oben und das andere angewinkelt
daneben. Am leichten Luftzug an meinen Schamlippen merke
ich, dass der Winkel etwas zu groß geworden ist, was ich
gleich korrigiere. "Nur ca. 5 Min so" sagt mir Hans, als
er merkt, dass diese Stellung nicht sehr entspannend ist.
Da ich etwas schräg liege, kann ich Hans gut beobachten
und merke, dass er sich beeilt. Trotzdem schaut er mir
jetzt direkt auf die Schamlippen und modelliert sie ent-
sprechend.
"So, jetzt kannst du dich wieder normal hinsetzen" sagt
er mir nach gefühlt 20 Minuten. Ich muss zuerst meine
Beine ausschütteln, damit ich nicht auch noch einen Krampf
bekomme. Dann setze ich mich wieder an meinen Platz.
Hans hat inzwischen einen Schaschlikstab geholt. Was gibt
denn das wieder? Unvermittelt stößt er den Stab in die
Scham der Figur. Bei diesem Anblick zuckt mein Unterleib
zusammen. Als ich Hans ansehe, merke ich, dass er ein
breites Lächeln aufgesetzt hat. Auch ich muss nun lachen.
"Die innere Luft muss ja beim Brennen entweichen können"
sagt er.
Jetzt erst merke ich, wie sehr ich mich bisher verkrampft
habe. Schön, wie so eine kleine nonverbale Kommunikation
so viel bewirken kann. Das hat wirklich das Eis zwischen
uns gebrochen und ich fühle mich trotz Nacktheit richtig
wohl. Meine morgendlichen Befürchtungen sind jetzt wie
weggeblasen.
Den Rest des Tages war mit Modellieren der Arme und
Verbesserung des restlichen Körpers ausgefüllt und
verging wie im Fluge.
Der ganze nächste Morgen hat Hans den für ihn schwierigsten
Teil der Figur geformt, den Kopf. Dazu hat er 3x frisch
begonnen, weil er mit dem Ergebnis nicht zufrieden war.
Der Rest des Tages war dann mit Optimieren und Glattstreichen
der Figur ausgefüllt. Um 16:00Uhr war dann Schluss und
ich bekam die 280€ in die Hand gedrückt. Hans bedankte
sich bei mir, dass ich soviel Geduld aufgebracht habe
und dass alles in so angenehmer Atmosphäre abgelaufen
sei. "Gerne wieder" sagte ich zum Abschied.
Inzwischen habe ich Hans schon 4x Modell gestanden/
gesessen/gelegen und habe mich weiterhin immer sehr
wohl dabei gefühlt.
Nachwort: Die Erzählung beruht mehr oder weniger auf
Tatsachen, nur dass ich derjenige bin, der die Skulptur
macht und mir die Gedanken "meines" Modells aufgrund
ihres Verhaltens ausgedacht habe.
Anmerkungen können auch direkt an knotenblatt(at)gmx.de
gemailt werden, meine anderen Erzählungen sind unter
"knotenblatt" auffindbar.
Kommentare
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Danke für die nette Erzählungen.
Ganz liebe 💘 Grüße
Gabi
Eine schöne Erzählung. Danke.
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