Weeslower Chroniken IV - 2000 Nadine, die FKK-Studentin - Kapitel 1


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10.01.2022
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Weeslower  Chroniken IV  -

2000 – Nadine - Die FKK-Studentin – Kapitel 1

 

 

Es stand am schwarzen Brett.

 

       ´Ab 2001 Sommer-Campus in Luckenwalde“

 

Sie erfuhr, dass ihre Hochschule plante, im folgenden Sommer eine Art Studien-Camp anzubieten, in dem Studierende Vertiefungskurse besuchen, Lerngruppentage abhalten und Wahlseminare angeboten bekommen sollten. Ein alter Plattenbau solle dazu modernisiert und zum Studentenheim umgewidmet werden. Und es sollte dort eine Vielzahl von Sportstätten geben, mit denen das noch kleine Hochschulsport-Angebot attraktiver werden sollte.

 

Spannend, dachte Nadine, und ging hinein in die Cafeteria, um sich etwas zu trinken und einen kleinen Snack zu holen,

Dort war nicht viel los in diesen letzten Tagen kurz vor den Semesterferien, noch dazu bei dem schönen Wetter Ende Juni. Auch sie war eigentlich nur gekommen, um sich noch einmal mit ihrer Laufgruppe zu treffen, mit der sie gerade zehn Kilometer Training hinter sich gebracht hatte. Der Sport hatte sie durstig gemacht, und gefrühstückt hatte sie auch noch nicht.

 

Sie studierte im dritten Semester Tourismusmanagement an der erst vor kurzem gegründeten Hochschule für Sport-, Tourismus und Eventmanagement, kurz H:S genannt, in Berlin-Köpenick. Sie wohnte während der Woche mitten in der Stadt mit zwei anderen Studentinnen in einer WG. Die Wochenenden verbrachte sie bei Michael Schneider in Weeslow.

 

Der Weg nach Luckenwalde, überlegte sie weiter, wäre von Weeslow aus extrem ungünstig gelegen, und selbst von Köpenick aus wäre es mindestens, bei guter Verkehrslage, fast eine Stunde Fahrt. Und wie sollten die Studierenden, die kein Auto hatten, dorthin kommen? Die Wahl des Ortes war aus ihrer Sicht nicht die allerbeste.

 

Sie holte sich einen Salat und eine große Flasche Wasser und setzte sich auf die Terrasse in den Schatten des einzigen Schirmes. Kurz darauf gesellten sich zwei weitere Personen zu ihr – der Präsident, Prof. Dr. Reichenbacher, dessen Anblick mit seinen altmodischen Tweed-Sakkos, seinem leicht vorgebeugten Gang und dem wirren schlohweißen Haar in Nadines Augen fast schon wie die Karikatur eines Gelehrten wirkte - und seine dafür umso bezauberndere Kanzlerin, Sylvia Pröschl, hochgewachsen und gertenschlank, in einem engen, knielangen Sommerkleid. Sie war erst seit wenigen Wochen an der H:S. Sie kam wie Reichenbacher aus Wien, es hieß, er habe sie hergeholt. Nadine schätzte sie auf Mitte dreißig. Eigentlich fand Nadine bei Frauen nur lange Haare attraktiv und schön, daher fand sie umso beeindruckender, wie sehr das bildhübsche, ebenmäßige Gesicht dieser Frau durch deren Kurzhaarfrisur sogar noch stärker zur Geltung gebracht wurde.

 

Die junge Studentin schob ihr Tablett zur Seite und machte höflich Platz für die beiden.

 

Sie hatte nicht vor zu horchen, doch allein der wunderbare Dialekt, den die beiden sprachen, weckte ihr Interesse. Sie erfuhr aus dem Gespräch zwischen den beiden, dass es mit diesem Sommer-Campus wohl noch viel zu tun gäbe, dass vieles unklar sei, und dass vor allem die Lage der Sportstätten wohl noch nicht geklärt sei, da die Stadt wohl nun doch Eigenbedarf an dem alten Stadion, das die H:S mieten wollte, erklärt habe. Da müssten vielleicht der Sponsor der Hochschule und das Kuratorium selbst mal mit denen dort reden, fanden die beiden.

 

Nadine wollte sich nicht einmischen. Aber in ihr keimte ein Gedanke auf: Wie wäre es denn mit Weeslow? Gerade erst neulich hatte sie mit Bürgermeister Dreyer, seiner Assistentin Lissy, iher besten Freundin Mel und Michael darüber gesprochen, wie man das Gelände am Westufer des Sees, wo noch das alte Kieswerk und die alte Ziegelfabrik standen, nutzen könnte. Dem Verein und der Stadt fehlte das Geld, um alles zu sanieren und vielleicht, wie es einigen vorschwebte, eine Therme dort zu errichten.

 

Als Präsident und Kanzlerin gegangen waren, blieb sie noch eine Weile sitzen und sinnierte.  Warum nicht eine Hochschule vor Ort nach Weeslow holen, und wenn es auch nur der Sportbereich war? Im Sommer wären dann viele junge, sportliche, aktive Menschen vor Ort. Nadine malte es sich aus und erfreute sich an dem Gedanken, in dem auch viel Nacktheit vorkam.

 

Nadine lebte in Weeslow ein überwiegend textilfreies Leben, zumindest im Sommer. Und sie hatte dort schon einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangt, nicht nur als junge Geliebte des Gymnasiallehrers Schneider, der mittlerweile den Vorsitz des Vereins, der das Gelände am Weeslower See betrieb, übernommen hatte, sondern auch als Teil einer kleinen Gruppe von jungen Leuten, die unermüdlich den Verein und das See-Gelände bewarb, die kleinere Events, aber auch Straßenfeste im Ort organisierte. Zu der Gruppe zählten in der Hauptsache Lissy, die Assistentin des Bürgermeisters, Aron, Fotograf und enger Freund von Schneider, Mel und natürlich sie selbst.

Die vier missionierten mit dem Ziel, möglichst viele Menschen an ihren FKK-See zu locken. Aron saß mittlerweile sogar im Stadtrat und bekannte sich dort offiziell zur Nacktkultur, wie  Bürgermeister Dreyer selbst auch. Die kleine Gruppe hatte es schon einige Male dank der Chefredakteurin, Mels Mutter Sabine, in die regionale Zeitung gebracht. Und sie umgarnten gemeinsam mit Dreyer die Kreisverwaltung und Landtagsabgeordnete, um Fördergelder und Unterstützung für den Ausbau des Areals einzuwerben. Zuletzt hatten Aron und Lissy, die sich am besten damit auskannten, eine Internetseite, eine „homepage“ für den Verein gebastelt, die sie nun so oft wie möglich verlinken ließen.

 

 

Als Nadine jetzt die Cafeteria verließ, folgten ihr alle Blicke der immer noch kleinen Anzahl von weiblichen und männlichen Mensa-Besucher, teils bewundernd, teils auch etwas neidisch.

 

Nadine, dunkelhaarig, bildhübsch und mit einer perfekten Figur gesegnet, zog stets alle Blicke auf sich.

 

Sie war es gewohnt.

 

Sie war hier jedoch so etwas wie die unbekannte, unnahbare, ja sogar geheimnisumwitterte Schöne, an die bislang keiner so recht herangekommen war. Während sie in Weeslow und Umgebung als das FKK-Mädchen an Schneiders Seite bekannt war und fast alle sie schon in persona vollkommen unbekleidet erlebt hatten, führte sie hier an der H:S ein viel stilleres, zurückgezogenes Dasein. Ihre Freunde hatte sie nicht hier, sondern dort, in Weeslow, und bislang war sie auch noch nicht so recht auf den Geschmack gekommen, sich unter den Kommilitonen Freunde zu suchen – mit Ausnahme ihrer beiden echt netten WG-Mitbewohnerinnen, mit denen sie sogar gemeinsam zum FKK gehen konnte. Nein, ihr Kopf war noch zu sehr woanders.

 

Und auch ihre Kleidung war hier eine andere. Klar, sie trug knappe Shorts, superkurze Röcke, die engsten Tops. Aber das taten andere Studentinnen im Sommer ja auch. Hier an der H:S trug sie jedoch auch immer einen BH, etwas, was sie in Weeslow niemals tat. Und ein Unterhöschen war hier Pflicht, was in Weeslow absolut nicht galt. Dort stand sie für totale, freie Nacktheit. Umso mehr passte dort auch ein freizügiges Outfit zu ihrer Aufgabe, zu ihrer Berufung als „FKK-Botschafter“, wie sich die vier Freunde selbst mit einem Augenzwinkern bezeichneten. Nicht so hier. Und sie wollte hier auch nicht durch dumme Zufälle oder Situationen als Freiwild angesehen werden. In Weeslow konnte man ihre Offenherzigkeit richtig einordnen. Aber an der H:S?

 

So stand sie nun nach ihrer Lauf-Einheit am Vormittag in ultraknappen Sport-Pants und einem ebenso knapp bemessenen bauchfreien Sport-Top, beides in schwarz, vor der Mensa und überlegte, was sie als nächstes tun wollte. Sie würde heute nicht mehr nach Weeslow zurück fahren, denn am morgigen Tag hatte sie noch einen wichtigen Termin, eine mündliche Präsentation ihrer Seminararbeit. Erst dann begannen auch für sie die Ferien. Aber lernen musste sie dafür auch nicht mehr, sie kannte den Inhalt in- und auswendig.

 

Sie schaute zum Himmel. Es war Badewetter, eindeutig. In diesen Fällen fuhr sie an den nah gelegenen Müggelsee. Dort gab es einen schönen Nacktbadebereich. Also los, dachte sie, ich spare mir das Duschen und Umziehen zu Hause und fahre einfach direkt hin.

 

 

"Hey, Nadine, hast Du Lust mit uns baden zu gehen?"

 

Sie drehte sich um. Von hinten hatte sich Malte genähert, Malte Michaelsen. Malte von Putbus nannten sie ihn, weil auch er von der Insel Rügen kam. Oder auch Malte, die Sportskanone. Nadine kannte ihn schon seit der Einführungsveranstaltung und fand ihn eigentlich ganz nett. Er war einer der wenigen, mit denen sie ab und an ein Wort wechselte. Sie hätte sich vorstellen können, sich mit ihm anzufreunden, wenn er nicht diesen entscheidenden Fehler gehabt hätte, allzu offensichtlich zu glauben, dass er irgendwie bei ihr landen könnte. Überhaupt, dass er bei allen Mädchen einfach so landen könne. Nein, auf so etwas stand sie gar nicht.

 

Sie wollte nicht mit ihm in ein Freibad oder so. Schon gar nicht wollte sie dorthin, wohin die vier gehen würden - oder umgekehrt die vier dahin mitnehmen, wohin sie jetzt gehen wollte. Aber ebenso wenig wollte sie unhöflich sein. "Wer ist ´uns´?" fragte sie also und schaute suchend an ihm vorbei.

 

Er nannte drei weitere Namen, alles Jungs, und keiner davon mit einer solchen Ausstrahlung, ihre Meinung ändern zu können.

 

"Nein, sorry, ich kann nicht, ich bin schon verabredet." log sie mit einem charmanten Lächeln. Dabei drückte sie ihr Lehrbuch mit beiden Armen umschlungen an ihre Brust und wirkte nun, in ihrem knappen Sportdress und ihrer aufrechten, strammen Haltung wie ein amerikanisches Cheerleader-Girl. "Viel Spaß Euch allen. Und verbrennt Euch nicht die Nasen, Ihr seid ja alle noch so furchtbar blass..."

 

 

Sie sah, dass die anderen drei Jungs sich nun auch näherten und machte sich lieber schnell aus dem Staub.

 

Und sie wusste, dass nun in ihrem Rücken vier männliche Augenpaare auf sie gerichtet waren, ihren wohlgeformten Body betrachtend, dessen wundervolle Konturen von dem hauteng anliegenden Stoff von Shirt und Hot Pants perfekt nachgezeichnet wurden, ihren festen Po, ihre geraden, langen Beine, die sie scheinbar schwebend davon trugen. Und sie gestand sich ein: sie genoss diese Blicke.

 

 

Keine viertel Stunde später lag Nadine am FKK-Abschnitt des Müggelsees. Sie hatte für ihren kleinen Renault Twingo, den sie sich zu Beginn ihres Studiums gebraucht gekauft hatte, direkt vor dem Eingang einen der raren Parkplätze gefunden. Es war ein Dienstag, und da es ziemlich überraschend erst gegen Mittag sonnig und warm geworden war, war es noch recht leer. Aber er würde sich bestimmt noch füllen, wenn die Leute nach Feierabend hier herauskamen. Nur zum Baden war ihr der See noch viel zu kalt.

 

Wenig konzentriert las sie in ihrer Tischvorlage, die den wesentlichen Inhalt der morgigen Vorstellung enthielt, legte es immer wieder weg und döste einfach nur. Ab und zu stand sie auf, und sah sich um, in einer für sie typischen Haltung, sehr aufrecht, mit leichtem Hohlkreuz, die eine Hand gedankenversunken auf dem nackten Po ruhend, die andere eine widerspenstige Strähne der langen dunklen Haare aus dem Gesicht streichend, und betrachtete die Neuankömmlinge. Es war erst das zweite Mal in diesem Jahr, dass sie hier war: Aber im vergangenen Sommer, in ihrem ersten in Berlin, war sie viele Wochen lang fast jede freie Minute hier gewesen, war zusammen mit ihrer WG-Freundin Susanna so eine Art Stammgast geworden, und hatte nach und nach viele andere FKK-Anhänger kennengelernt, die diesen Bereich regelmäßig besuchten. Viele davon hatte sie gegrüßt, sich mit manchen ab und zu unterhalten und mit einigen hatte sie sich regelrecht angefreundet. Vielleicht, nein, ganz bestimmt würde sie von denen den einen oder anderen wiedererkennen, auch nach gut einem Jahr.

 

Mit ihrer Freundin Susanna jedenfalls war heute hier am See nicht zu rechnen, sie arbeitete in einem Praktikum in Leipzig. Aber Nadine hielt weiterhin gelegentlich Ausschau, ob sie jemanden vom letzten Jahr an diesem Abschnitt wieder träfe. Eine ältere Dame, Helga, war schon dabei gewesen. Von ihr wusste Nadine noch, dass sie oft nachmittags ihre Enkelkinder dabei hatte.

 

Doch von der Beach-Volleyball-Gruppe, die sich letztes Jahr gebildet hatte, hatte sich leider noch niemand blicken lassen. Ihr Blick fiel auf den Volleyball, der neben ihr im Sand lag. Den habe ich wohl vergebens mitgebracht, dachte sie ein wenig betrübt. Aber immerhin, das Wetter ist klasse, ideal, sich die Bräune zu vertiefen - und endlich: mal wieder outdoor nackt sein zu können!

 

Sie richtete sich auf und schaute zum Wasser hinüber. Bestimmt viel zu kalt, ich versuche es lieber gar nicht erst... Beiläufig wischte sie etwas Sand von ihrem Bauch und von ihrem härchenlosen Schambereich. Dann erhob sie sich schließlich doch und ging gemächlich zum Wasser hinunter, um zumindest ein wenig die Füße hineinzuhalten.

 

Gedankenverloren schlenderte die bildschöne Zwanzigjährige splitternackt am Ufer entlang, vollkommen ungezwungen und ohne jede Scheu. ´Weeslower Nacktürlichkeit´, so nannten ihre Freunde die völlige Unbefangenheit beim Nacktsein. Schließlich endete der Strandbereich, und sie kletterte auf den Plattenweg hinauf, der weiter am Ufer entlang ging.

 

Ein Junge, vielleicht zwölf, kam ihr entgegen, einem Ball nachlaufend, Er blieb unvermittelt stehen, als er sie erblickte. Sie lächelte milde. Sie kannte das. Ihr entging nicht, dass sein Blick auf ihren Schoß gerichtet war. Aber anders als noch vor ein paar Jahren, dachte sie, bin ich da unten so komplett enthaart gar keine Besonderheit mehr. Doch dann fiel ihr auf, dass er wie auch der Junge, mit dem er spielte, eine Badehose trug. Dadurch erst bemerkte sie, dass sie so sehr in Gedanken vertieft gewesen war, dass sie den FKK-Bereich schon längst seit gut einhundert Metern verlassen hatte und sich mitten im Textilbereich aufhielt. Nicht, dass es ihr viel ausmachte, doch aus Respekt vor den dortigen Badegästen drehte sie lieber wieder um und schlenderte ohne jegliche Eile zurück.

 

Ihre Gedanken kreisten um die morgige Arbeit. Doch als sie an den Strandbereich zurückkehrte, an dem sie losgegangen war, störte etwas ihre Konzentration, irgendetwas, was sie flüchtig nur wahrgenommen hatte, und das versuchte, sich in ihre Gedanken zu drängen. Sie schaute sich suchend um...

 

... und entdeckte ihn.

 

Zuerst wollte sie ihren Augen nicht trauen. Aber kein Zweifel: Der Mann dort hinten war York Simonsen. Ihr Professor! - Was machte der denn hier?

 

Er kam in Begleitung von Sylvia Pröschl, der Kanzlerin, die Nadine nur knapp eine Stunde zuvor schon gesehen hatte, und die immer noch das enge, kniekurze Sommerkleid trug. Die beiden standen weiter oben am Treppenansatz, gut vierzig Meter Luftlinie entfernt, und schauten direkt auf sie hinunter.

 

Sie hielt inne. Ihr Herz begann wild zu klopfen. Was sollte sie nun tun? Sie war schließlich splitternackt... Und ohne jede Deckung mitten auf dem Strand des Nacktbadebereichs...- So locker und unbeschwert, wie sie eben noch gewesen war, so durcheinander war sie mit einem Mal – Ausgerechnet die beiden hier so zu treffen! Wenn er sie erkannte, oder sogar auf sie zukam und sie ansprach?! Wenn es irgendein anderer Professor wäre, vielleicht halb so schlimm - aber ausgerechnet er! Bei ihm hatte sie übermorgen ihre Prüfung! Und außerdem war er derjenige, der... Aber darüber nachzudenken blieb ihr jetzt keine Zeit.

 

Sie versuchte, einen kühlen Kopf zu bewahren und die Situation so schnell wie möglich zu erfassen: Sich unauffällig machen, dachte sie, und Zeit gewinnen. - Sie wandte sich Richtung See und ging ein paar Schritte hinein, bis sie etwa knietief im ruhig dahin plätschernden Wasser stand.

Doch da der See wirklich noch sehr kalt war, fiel ihr sofort auf, dass sie hier im Wasser die einzige Person weit und breit war, also noch sichtbarer als zuvor. Daher watete sie zur Seite in Richtung eines Steges.

Als sie ganz vorsichtig über die Schulter hinweg wieder hinschaute, hatten die beiden bereits ihren Weg die Treppe hinunter fortgesetzt. Sie kamen direkt in Richtung des Teils der Wiese, auf der auch Nadine ihre Sachen liegen hatte.

Sie erklomm den Badesteg und wartete einen Moment. Schließlich hielt das Paar an und breitete etwa fünfzehn Meter entfernt von Nadines Sachen eine Decke aus. Nadine beobachtete aufmerksam die beiden, wie sie Stück für Stück ablegten. Schließlich erhoben sie sich, um ins Wasser zu gehen. Sylvia Pröschl trug nur noch einen extrem knappen String und offenbarte eine bewundernswert perfekte Figur und hübsche, recht kleine Brüste. Er war splitternackt – und nicht weniger ansehnlich.

 

Ihre Sorge vor Entdeckung wandelte sich urplötzlich in Neugierde. Holla! Simonsen ist also auch ein FKKler! Und was für ein Körper! Und die Pröschl! Alle Achtung!

 

Sie sah oft, wie er morgens in die Hochschule gelaufen kam, und hatte gehört, wie die ganze übrige Fakultät, dass Simonsen in früheren Jahren Leistungssportler gewesen sein soll. Das sah man jetzt nur allzu deutlich. Er hatte einen bis ins letzte durchtrainierten Körper. So perfekt gebaute Männer sah man am Strand echt nur selten, stellte Nadine anerkennend fest. Und er hatte einen hübschen, ansehnlichen Schwanz. Inmitten glatt rasierter Haut baumelte es sehr präsent. Dieses prächtige Stück zog ihre Blicke magisch an, solange es im Bild war.

 

Aber auch die schöne, schlanke Sylvia Pröschl bot an seiner Seite einen sehr ansehnlichen Anblick. Was für ein Paar!

 

Nadine nutzte die Gelegenheit und passierte die beiden in weitem Bogen über den Steg und dann den Strand hinweg, bis sie zu ihren Sachen kam. Von dort aus beobachtete sie die beiden, von denen sie nur noch die Köpfe sehen konnte, weiter beim Baden. Das eiskalte Wasser schien die beiden nicht zu schrecken.

 

Nadine versuchte, diese überraschende Situation für sich einzuschätzen. Ihre anfängliche Panik war verflogen. Selbst wenn die beiden nun ganz dicht an ihr vorbeiliefen, dann könnte sie sich gefahrlos auf den Bauch drehen und so tun, als würde sie lesen oder schlafen, das Gesicht verdeckt von ihren langen dunklen Haaren.

 

Oder wollte sie, dass er sie erkannte? Lieber nicht, dachte sie. Zum einen: FKK - das war vielleicht kein so guter Einstieg, wenn sie morgen die mündliche Prüfung bei ihm haben sollte. Auch wenn er ja schließlich auch hier war – irgendwie war das eine unbekannte und unberechenbare Größe. Könnte ja auch sein, dass es ihm peinlich wäre. Also besser: unerkannt bleiben.

 

Solange die beiden aber im Wasser waren, konnte sie gefahrlos zuschauen. - Ist er etwa mit der Pröschl zusammen? Hieß es nicht, er sei verheiratet? Aber das muss ja nichts heißen. Sie schienen jedenfalls sehr vertraut miteinander umzugehen.

 

Ein bisschen enttäuscht stellte Nadine das fest, und als sie sich dieser Enttäuschung bewusst wurde, musste sie lächeln. Du Huhn! Was hast Du Dir denn eingebildet? Dass der allein ist? Dummerchen, Du hast ein bisschen geträumt! Außerdem – das ist Dein Professor, bestimmt zwanzig Jahre älter als Du, und außerdem der Mann, der womöglich Deine Bachelor-Arbeit begleiten wird.

 

Ja, sie hatte in den vergangenen Wochen ein wenig geträumt. Die Einsamkeit unterhalb der Woche hatte ihre Wirkung gezeigt. Und der einzige Mann, der hier an dieser Hochschule wirklich interessant war, war er, dieser York Simonsen.

 

Und gerade nun, nachdem sie ihn so vollkommen ohne am Strand sah, mit eigenen Augen sich hatte überzeugen können, was für einen gepflegten, makellosen, durchtrainierten Körper er hatte – wurde ihr bewusst, dass diese Träumerei schon ziemlich weit gegangen war und sie innerlich sehr bewegte.

 

Und, wow, sie hatten ja anscheinend auch ein gemeinsames Hobby...

 

Simonsen und Pröschl kamen aus dem Wasser zurück und gingen nah an Nadine vorbei. Daher drehte sie sich sicherheitshalber auf den Bauch und verbarg ihr Gesicht.

 

Eine Weile tat sich nichts, außer, dass die beiden auf ihrer Decke saßen und sich anscheinend angeregt unterhielten. Nadine holte wieder ihr Skript heraus und begann zu lesen, wenn auch kaum konzentrierter als vorher. Ab und an sah sie hinüber zu den beiden. Irgendwann fiel ihr auf, dass Simonsen recht auffällig in ihre Richtung schaute. Hatte er sie etwa über die Entfernung hinweg erkannt? Oder schaute er nur einfach gern junge nackte Mädchen an? Schaute er überhaupt auf sie oder an ihr vorbei? Er drehte sich zu seiner Nachbarin um, schien etwas zu ihr zu sagen, dann schauten beide kurz, aber auffällig genau in Nadines Richtung, Sylvia Pröschl nickte dabei.

 

Nadine wurde allmählich unruhig. Was, wenn er sie nun doch erkannt hatte - und womöglich einfach aufstehen und zu ihr herüberkommen würde? Ja, was dann? Hätte sie etwa Hemmungen? Nadine befragte sich ganz ehrlich, und kam zum Ergebnis: nein, das eigentlich nicht. Er war ja schließlich auch nackt. Das war ein faires 1:1, fand sie. - Aber wollte sie Simonsen, ihrem Professor wirklich so gegenüber treten? - Nun gut, wenn er selbst herüberkäme, dachte sie schmunzelnd, dann müsste sie ja keinen Grund haben, sich zu rechtfertigen... Doch dann schüttelte sie den Kopf. Warum sollte er denn herüber kommen wollen?! Selbst wenn er sie erkannt hätte, wahrscheinlich wäre er viel zu diskret und rücksichtsvoll, um es zu tun. - Sie sah auf die Uhr und fasste einen anderen Plan. Die zwei Stunden, die sie eingeplant hatte, waren fast um, sie musste ohnehin alsbald los zu ihrem Job. Also könnte sie sich auch jetzt schon auf den Weg machen - und ihm gewissermaßen zuvor kommen, die Gelegenheit nutzen, wenigstens im Vorbeigehen mal "Hallo" sagen zu können und sich ihm ins Bewusstsein zu bringen. Konnte ja vielleicht nicht schaden. Nur halt besser schon angezogen sein dabei...

 

In alter Gewohnheit erhob sie sich zum Ankleiden, auch wenn sie dabei voll in seinem Blickfeld und dem seiner Begleiterin stand, aber schließlich waren die beiden ja eine gute Lastwagen-Länge entfernt. Sie wollte gerade in ihre schwarzen Hot Pants schlüpfen, als sie jemand von hinten ansprach.

 

Es war Helga, die ältere Dame, die Nadine vom Vorjahr her kannte. Die hatte die junge Studentin jetzt erst bemerkt und war froh über die Gelegenheit zu einem kleinen Plausch. Nadine drehte sich zu ihr um und grüßte freundlich, wechselte ein paar Worte.

 

Als sich Helga wieder entfernte und Nadine sich ihren Sachen zuwandte, bemerkte sie aus dem Augenwinkel, dass York Simonsen und Sylvia Pröschl plötzlich nur noch wenige Schritte von ihr entfernt waren. Sie kamen direkt auf sie zu! Sie erstarrte - doch es war zu spät...

 

"Hallo, guten Tag!" begann er, und präsentierte sich dabei in seiner ganzen blanken Pracht. "Verzeihen Sie, wir wollten mal fragen..." - Mit einem Mal stockte er und sah sie verblüfft an. Doch sofort huschte ein Lächeln über sein Gesicht. "Ach, Sie sind das! - Hallo, Fräulein Bauer!" Er reichte ihr spontan die Hand.

 

"Hallo..." brachte sie zunächst nur hervor, ein wenig überrumpelt. So eine Direktheit hatte sie nun doch nicht erwartet. Sie reichte ihm die freie Hand, während sie mit der anderen fast instinktiv ihre Shorts vor den Schoß hielt.

 

Sein Händedruck, fiel ihr sogleich auf, war beeindruckend kräftig, ohne zu schmerzen. Aber viel beeindruckender war sein Körper. Sein nackter Körper. Sie konnte der Versuchung nicht widerstehen, sie musste kurz an ihm herabschauen. Und das, was sie dort, neben all den Muskeln, den Sehnen und der schönen, makellosen Haut, zwischen seinen Beinen schwingend sah, das war erst recht aus der Nähe betrachtet mächtig, das war präsent, groß, fleischig, kräftig, vielversprechend. – Ihre Phantasie ging augenblicklich mit ihr durch. – Ach Michael, seufzte sie in Gedanken, tut mir leid, aber das hier, das ist auch… ganz schön… verlockend. - Noch nie zuvor hatte Nadine, die schon so oft nackten Männern gegenübergestanden hatte, so urplötzlich, von einer Sekunde auf die andere, ein derart überwältigendes und schwindelerregendes Verlangen verspürt, jenen Schwanz vor sich, so sauber, so stark, so gepflegt, so lecker, wie er ausschaute, sofort, hier und jetzt prall und riesig aufgerichtet, in sich spüren zu wollen, tief in ihr drinnen, von diesem herrlichen Penis aufgespießt zu werden... --- Nadine!, rief sie sich innerlich zurecht, doch es half nichts. Sie spürte, wie sich ihre Brustwarzen aufstellten und sie feucht wurde, einfach so, ganz unwillkürlich. Da stand nicht etwa ihr Professor, da stand die absolute Versuchung vor ihr! Dass sie vom bloßen Anblick eines Mannes so erregt wurde, das war ihr lange nicht passiert, genauer gesagt zum ersten Mal seit drei Jahren, seit dem Moment, als sie Michael zum ersten Mal nackt unter der Außendusche im Garten gesehen hatte.

 

Seine Stimme rieß sie aus ihrer Benommenheit. "Ich hatte Sie gar nicht erkannt." fing er wieder an. "Aber Sie wollen doch nicht etwa schon gehen?" Er wies auf die Hot Pants, die sie sich etwas krampfhaft, wie sie selbst fand, vor den Schoß hielt, und klang dabei tatsächlich enttäuscht.

 

Das brachte Nadine wieder zurück in die Wirklichkeit. "Ja... - Ja, ich wollte gerade gehen."

 

"Wie schade. Wir...", er drehte sich nach Sylvia Pröschl um, "wir hatten nämlich Ihren Volleyball bemerkt. Und nun wollten wir gerade fragen, ob Sie nicht Lust auf ein Spielchen hätten. Einen Vierten hätten wir bestimmt schnell gefunden..."

 

Sie schaute erstaunt auf ihren eigenen Volleyball, als würde sie diesen jetzt erst bemerken.

 

"Ach so, ja..." Mit einem Mal verstand sie. Deshalb war er herüber gekommen, nicht ihretwegen. - Sie überlegte kurz. Aber ihr blieben tatsächlich nur noch wenige Minuten, bis sie los musste. "Ich muss leider jetzt los zur Arbeit." erklärte sie, es klang als entschuldigte sie sich dafür. Dann aber ergänzte sie schnell: "Ein anderes Mal vielleicht?!"

 

"Ja, vielleicht ein anderes Mal." meinte Simonsen. Es klang enttäuscht. Er schaute sich etwas ratlos nach seiner Begleiterin um.

 

Schnell nahm Nadine die Gelegenheit wahr, in ihre knappen schwarzen Pants zu schlüpfen, auch wenn sie dabei ihre verbergende Haltung aufgeben und für einen Augenblick den Anblick ihres komplett blankes Schoßes zulassen musste, vor allem, als sie den superengen Stoff über ihre Hüften zerren musste. So ein Bedürfnis, ihre Blöße zu bedecken, hatte sie sonst beim FKK selten - oder besser nie -, doch in diesem Moment war es umso ausgeprägter. Von wegen ´Weeslower Nacktürlichkeit´, dachte sie und ärgerte sich über sich selbst, über ihren, wie sie fand, gerade irgendwie uncoolen Auftritt.

 

Simonsen wies nun auf die Frau, die an seiner Seite stand.

 

"Kennt Ihr Euch? Dr. Sylvia Pröschl, unsere neue Kanzlerin an der H:S."

 

Jetzt erst fiel Nadine auf, dass diese ihren Slip abgelegt hatte und nun genauso splitternackt herumlief wie Simonsen selbst. Auf Anhieb war ihr das sehr sympathisch.

 

Die Vorgestellte blinzelte Nadine vergnügt an. „Sehr angenehm!“

 

Nadine reichte ihr die Hand. Unwillkürlich glitt ihr Blick für einen Augenblick hinab zu deren Schoß, den ein akkurat gepflegter, tiefschwarzer landing strip zierte.

 

 „Und das ist Nadine Bauer, eine unserer Studentinnen. Hat morgen bei uns noch einen wichtigen Termin, nicht wahr?“

 

Nadine nickte brav.

 

Sylvia Pröschl schaute nun ihrerseits sehr interessiert an Nadine herab, bevor sie fragte: „Haben wir uns heute nicht schon mal gesehen? Saßen Sie nicht mittags nebenan auf der Terrasse der Cafeteria?“

 

„Ja, das war ich.“ Nadine mochte die charmante Aussprache der Wienerin.

 

„So, Sie machen also auch gern FKK.“ stellte ihre Kanzlerin überflüssigerweise fest.

 

„Ja.“ gab Nadine wieder brav zu. "Ich bin nicht so für Badezeug."

 

„Und auch nicht so für Unterwäsche, wie es scheint.“

 

Nadine antwortete mit einem leichten Erröten. Sie fühlte sich unnötigerweise ertappt.

 

Pröschl wandte sich nun Simonsen zu. „An Eurer Hochschule baden wohl alle nackt."

 

„Du bist hier quasi im Osten, Sylvia. Hier sind sie nicht ganz so spießig wie im Westen.“ erwiderte er und ergänzte: „Eher so frei wie Ihr in Wien.“

 

Doch sie hörte schon gar nicht mehr hin, sondern sagte zu Nadine: "Sie sind uns gleich aufgefallen. Man kann Sie ja auch gar nicht übersehen, so bildhübsch wie Sie sind.“

 

Nadine wurde glatt etwas verlegen. Ihr leises „Danke“ lies eine für sie selbst ungewohnte Schüchternheit vernehmen.

 

 

Diese überraschende Begegnung mit ihm, Simonsen, dieses plötzlich so aufwühlende Gefühl, überhaupt, sein Anblick, sein absolut perfekter Körper, seine Coolness, mit der er sich vor ihr so bewegte, und diese ungezwungene Art, auf sie zuzugehen, machte sie viel nervöser, als sie es geahnt haben würde, wenn sie es sich vorher ausgemalt hätte - und nun kam auch noch dieses Kompliment dieser schönen Frau dazu, die immerhin eine sehr wichtige Position an der H:S inne hatte. Und dann auch noch aufregend hübsch. Und splitternackt. Ihre Knie wurden ganz weich. Sie war nun doch froh, wenigstens etwas zu tragen, und wenn es auch nur diese extrem kurzen Pants waren, die kaum Stoff vorweisen konnten. Sie war zwar noch immer oben ohne und präsentierte offen ihre wunderschönen Brüste, aber das war weit besser als nichts, dachte sie sich.

 

Dagegen zeigten weder Simonsen noch Pröschl irgendeine Spur von Hemmungen oder Scheu, was ihre eigene vollständige Blöße anging. Und sie zeigten auch keinerlei Diskretion im Hinblick auf Nadines Zustand der Nacktheit - oder nunmehr halben Nacktheit. Sie schienen sich um die außergewöhnlichen Umstände ihres Zusammentreffens jedenfalls nicht allzu sehr zu scheren und für ganz normal zu halten, dass man sich beim FKK begegnete.

 

„Sind Sie öfters hier?“ fragte er sie.

 

Nadine versuchte sich auf seine Worte zu konzentrieren. „Ja. Also, im letzten Sommer ganz oft. Da war ich ein paar Wochen lang fast jeden Tag hier. Und in diesem hoffentlich auch. - Natürlich nur, wenn ich nicht an der H:S bin und fleißig lerne…“ ergänzte sie schmunzelnd.

 

Sie musste sich beherrschen, nicht dauernd auf seinen imposanten Schwanz zu schauen. Wer hätte gedacht, dass der Herr Professor ein so hübsches Gemächt hat, dachte sie. Sorry, Michael, rief sie sich in Gedanken sogleich zurecht, aber ich kann nicht anders…

 

„Ich auch. Dann sehen wir uns ja bestimmt öfter hier…“

 

„Bestimmt.“ In ihrem Inneren brach bei dieser Vorstellung sogleich ein leiser, aber doch spürbarer Jubel aus. Stimmt, warum nicht?! Hier könnte sie Simonsen dann ja tatsächlich öfter sehen. Sogar privat. Darüber vergaß sie ganz, sich auch ihr T-Shirt überzuziehen.

 

 „Spielen Sie denn gern Beach-Volleyball?“ Er deutete auf den Ball unter ihrem Arm.

 

"Ja, sehr gern." Der innere Jubelsturm in ihr wurde lauter.

 

"Auch gut?" fragte er mit einem provozierenden Lächeln.

 

Nun war sie ganz in ihrem Element. Beim Thema Sport und vor allem beim Thema Beach-Volleyball konnte sie glänzen. Sie war zwar nicht die Größte, aber das machte sie mit einer enormen Beweglichkeit und Technik und vor allem Sprungkraft wett. Dennoch tat sie zunächst einmal bescheiden. Sie zuckte mit den Achseln. „Ich denke schon. Volleyball hatte ich in der Schule im Sport-Leistungskurs. Und ich hatte da immer Bestnoten.“

 

Von der Seite her meinte Sylvia Pröschl schmunzelnd: „Wird das jetzt ein Date, oder wie?!"

 

Ups… Nadine schluckte. Wieder fühlte sie sich ertappt. Aber – war damit wirklich sie gemeint - oder nicht viel mehr er?! Eines jedenfalls verspürte sie sofort: Simonsens Wiener 'Kollegin' schien ihr gegenüber trotz dieser frechen Bemerkung nicht allzu eifersüchtig zu sein oder sich zickig zu benehmen. Allmählich verlor es den Anschein, als seien die beiden zusammen.

 

 

Simonsen nahm diese Steilvorlage tatsächlich auf: „Was meinen Sie, hätten Sie Lust, mal eine Runde mit uns zu spielen, an einem anderen Tag vielleicht?“

 

Und ob sie Lust hatte! - Aber dann fand sie, dass es wohl besser sei, sich mit ihrer Begeisterung noch etwas zurückzuhalten. Sie nickte eher verhalten. „Ja gern... Ich meine…“ Sie biss sich gekonnt auf die Unterlippe und schaute sich um. „Nackt, oder?“

 

„Äh, ja.“ Jetzt schien Simonsen ein wenig verunsichert. Zum ersten Mal. „Ich dachte…- “

 

Nadine spielte erst mal weiter die Schüchterne und spielte mit einer Haarsträhne. „Na ja, nur wegen…“

 

Simonsen meinte zu verstehen und wollte die Situation retten. „Ich hoffe, ich habe Sie jetzt damit nicht überfahren?! Also, wenn Ihnen das unangenehm ist…“

 

Nadine sah aus dem Augenwinkel, wie Sylvia Pröschl sich vor Belustigung kaum noch halten konnte. Sie gab sich, als errettete sie ihn, wobei sie versuchte, weiterhin etwas unbedarft zu wirken. „Nein, nein, von meiner Seite aus ist das überhaupt kein Problem. Ich spiele sogar sehr gern nackt... Ich dachte nur, Sie als mein Professor..., ich als Ihre Studentin…“

 

Simonsen lachte erleichtert und winkte ab. „Ach was! Da machen Sie sich mal keine Sorgen! – Wir sind doch erwachsen! - Eher sollten sich die anderen Studenten ein Beispiel an Ihnen nehmen! - Nein, wirklich, ich suche immer nach guten Spielpartnern... Ob nun nackt oder nicht...“

 

Nun spielte sie wieder mit. Ihre strahlenden Augen verrieten ohnehin, wie es in ihr aussah. "Okay. Dann gern… - Aber nur, wenn Sie auch so mitmachen...“

 

"Na klar!"

 

Sylvia Pröschl machte die nächste freche Bemerkung in seine Richtung: „Dann kannst Du Deine hübsche Studentin ja auch nochmal richtig nackt bewundern.“

 

Er reagierte bemüht galant: „Na ja, also darum geht es ja nicht. Und so sind Sie auch wunderschön, wenn ich das sagen darf. - So dürften sie gern auch mal in die Hochschule kommen, finde ich.“

 

"Du meinst, so oben ohne?" fragte Pröschl, ihn absichtlich falsch verstehend. "

 

Nadine sah an sich herunter. Ihre Wangen leuchteten erneut rot auf. „Na ja…“

 

Simonsen wollte gerade wieder etwas sagen, aber Sylvia Pröschl  kam ihm zuvor: „Ich finde auch: Das sieht klasse aus!"

 

Nun kam Simonsen doch wieder an die Reihe. „Genau! Schade, dass Sie nicht öfter so herumlaufen."

 

Nadine sah an sich herab. Ob die das jetzt ernst meinten? Sie sagte leise: „Dazu müsste ich aber schon noch ein bisschen brauner werden.“ Dann sah sie auf die Uhr und rief erschrocken: „Oh, ich muss los...."

 

Simonsen kam eilig auf die Verabredung zurück. "Was meinen Sie: morgen - wenn das Wetter so schön bleibt - es soll ja so bleiben – gleiche Stelle? Und wegen Ihrer Präsentation besser am Nachmittag? Sie bringen wieder den Ball mit?"

 

Nadine nickte, während sie ihre Decke ausschüttelte. "Abgemacht. Gegen halb zwei vielleicht?"

 

"Okay, wenn Sie das nicht stresst, wegen der Präsentation und so... - Und Du?" wandte er sich an seine Begleiterin.

 

Die winkte ab. "Ich kann morgen Nachmittag leider nicht. Beim nächsten Mal gern."

 

Simonsen meinte zu Nadine: "Dann suchen wir beide uns hier eben zwei Opfer. Da finden sich ja hier immer welche."

 

„Sicher.“ Nadine hatte ihre Decke achtlos zusammengeknüllt über ihre Tasche geworfen, schlüpfte nun in ihre Flip Flops und wandte sich zum Gehen. „Also, bis morgen, hier um halb zwei!"

 

Sie ging los und die beiden begleiteten sie wie selbstverständlich.

 

„Und? Gutes Gefühl für die Präsentation?“ fragte er.

 

„Ja. Ich denke, ich kann alles.“

 

„Prima. Ich freue mich! Das wird schon gut werden.“

 

„Ich hoffe.“ Sie ließ sich etwas zurückfallen und wandte sich an Sylvia Pröschl, die hinter ihr gegangen war. „Was meinen Sie, was soll ich morgen zur Präsentation anziehen?“

 

Sylvia Pröschl sah sie erstaunt an, blieb stehen und lachte. „Also, das Kommitte besteht neben ein paar Studenten aus drei Männern und einer Frau. Die Frau bin ich. Die drei Männer sind allesamt ausgewiesene Chauvis. Ich denke, die könnten Sie mit etwas, sagen wir, Femininem gut beeindrucken.“

 

Da Nadine, die mit ihr stehen geblieben war, nicht recht zu verstehen schien, ergänzte sie: „Haben Sie eine hübsch enge Bluse, schön figurbetont?“ Nadine nickte. „Und einen kurzen Rock? Einen adrett seriösen – aber auch schön kurzen?“ Nadine nickte wieder. „Zeigen Sie gern Ihre langen schönen Beine. Und betonen Sie ihre herrlichen Brüste. Die Typen werden Sie lieben! – Obwohl, meinetwegen könnten Sie auch so kommen.“ Sie wies mit einem Nicken auf Nadines noch immer freien Oberkörper.

 

Nadine sah sie erstaunt an. „Meinen Sie wirklich?“

 

Die andere grinste. „Wäre mal was anderes. - Aber ein bischen sommerlich-sexy darf es morgen schon sein. Trauen Sie sich! Oder besser – trau Dich! Ich heiße Sylvia. Wir sollten uns duzen.“

 

Vor Dankbarkeit weiteten sich Nadines Augen. „Gern.“ Diese Sylvia Pröschl war ihr zutiefst sympathisch. Am liebsten hätte sie die große nackte Frau umarmt.

 

Simonsen war bei seinen Sachen angekommen und schaute sich nach den beiden um. „Habt Ihr Geheimnisse, oder was ist los?“

 

Die beiden Frauen schüttelten lachend den Kopf und kamen zu ihm.

 

Nun erst kramte Nadine ihr schwarzes bauchfreies Top aus der Tasche und zog es über den Kopf. Es war so enganliegend, dass es sich wie eine zweite Haut über ihre eigene legte. Und jetzt verzichtete sie im Gegensatz zum Vormittag auf den Sport-BH darunter. Nun zeichneten sich ihre festen, runden Brüste so deutlich ab, ragten ihre aufrechten Nippel darunter so sehr hervor, dass man fast glauben konnte, es wäre nur ein body painting. Sie hätte auch genauso gut oben ohne bleiben können.

 

Sylvia Pröschl entfuhr ein anerkennender Pfiff. „Sagte ich, ja, Du stehst nicht so auf Unterwäsche. - Das jedenfalls wäre auch mal nicht schlecht am Campus… Na gut, vielleicht etwas zuuu offensichtlich. Oder, York?“

 

„Ne, geht.“

 

Nadine amüsierte sich nur noch über die beiden. „Herzlichen Dank für den Tipp! Bis morgen also!“ Sie bog auf den Hauptweg ab, winkte Simonsen, der ein paar Schritte voraus war, zu und ging hinauf zum Ausgang, begleitet von den aufmerksamen Blicken der beiden. Oben, außer Sichtweite, musste sie erst mal anhalten und mächtig durchatmen.

 

 

Sie konnte den Rest des Tages an nichts anderes denken als an diese Begegnung. Während sie in einem kleinen Studio ihren Yoga-Kurs gab und dabei reihum auf die zumeist etwas aus der Form geratenen Hinterteile der Großstadt-Frauen über Vierzig schaute, gelang es ihr nur mit viel Mühe, sich daran zu erinnern, was sie morgen vor hatte. Und bei dem Gedanken stellte sie sich in den verschiedensten Klamotten vor.

 

Nachts konnte sie nicht schlafen. Erst als sie sich selbst mit ihrem Lieblingsdildo zu einem schönen, intensiven Höhepunkt gebracht hatte, mal wieder von Simonsen träumend, erstmals aber auch von einer Frau, einer gewissen Sylvia, gelang es ihr, ein paar Stunden unruhigen Schlaf zu finden.

 

 

 


Kommentare

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nudin schrieb am 10.01.2022 um 20:18 Uhr

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AnnabellaX schrieb am 28.10.2024 um 14:32 Uhr

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