Nathalie - Fortsetzung Teil 2 - Der Tag danach


nudin

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05.02.2015
Schamsituation

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Nathalie wachte schweißgebadet auf. Sie hatte wirres Zeug geträumt. Nun starrte sie mit weit aufgerissenen Augen ins Dunkel. Ihr Wecker zeigte 2:34 Uhr an.

So gefasst, sogar stolz, so voller Aufbruchsstimmung und Tatendrang sie eingeschlafen war, so klein und schwach, so elend fühlte sie sich plötzlich. Ihr war schlecht. - Was verstörte sie bloß so?  

Sie setzte sich auf und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen. Es war vielleicht alles ein bisschen viel gewesen in letzter Zeit, vor allen in den letzten beiden Tagen, versuchte sie sich zu beruhigen. Die Fotos, die Liebesnacht mit Aron und Vanessa, der Urlaub, jetzt die Eröffnung, Max... - Max? Hatte sie eben von Max geträumt? Nein, von seinen Eltern! Von ihren Eltern auch! - Wieso? - Oh Gott, na klar: Wenn die das alles erfahren?!

Mit einem Mal brach Nathalie der Schweiß aus. Sie sprang vom Bett auf. - Was, wenn das mit den Fotos, mit der Eröffnung, wenn andere das...  - Die Presse! Verdammt! - Sie versuchte, sich an den Ablauf des Abends im ´Eden´ zu erinnern. Danach müssten die Journalisten bei der Verlosung, also dem schlimmsten Teil des Abends, schon nicht mehr dabei gewesen waren. Irgendwer hatte sogar gesagt, es sei schade, dass die alle nach dem Presseinterview gegangen seien, die hätten das Beste verpasst. Na hoffentlich, dachte Nathalie... - Und der Minister und die Landrätin waren auch schon weg gewesen, das wusste sie ganz sicher. Aber wenn nun ihr Name irgendwie doch in der Zeitung stand...? Oder im Internet! Oh Gott!

Sie zog sich ihr Notebook vom Tisch heran und setzte sich im Dunkeln damit aufs Bett.

Einigermaßen beruhigt stellte sie fest, dass sie darin nur zwei kleine Berichte von der Eröffnung des Hotels fand, einen im Nordkurier, einen in der Ostsee-Zeitung, nicht aber ihren Namen und auch nur ein Foto, das aber nur mit Fischer und dem Minister. - Soweit so gut, dachte sie erleichtert. Hoffentlich hält Max still und erzählte nichts weiter. Und die anderen dort, die kannten ja wohl niemanden, den sie kannte.

Dann erst schaute sie sich zum ersten Mal überhaupt die Fotos auf der Homepage des ´Eden´ an. Auf der Startseite hatte man eine Aufnahme von ihr und Aron ausgeblasst hinter den Titel gelegt, die kaum mehr als die Konturen ihrer nackten Körper zeigte. Auf den jeweiligen Informationsseiten waren die Fotos eher klein und ließen sich nicht vergrößern. Fast schon war sie erleichtert, dachte, all die Aufregung sei ganz umsonst gewesen, da stellte sie fest, dass es noch eine Bildergalerie gab, mit rund fünfzig Aufnahmen, fast alle mit Aron und ihr, nahezu in der Reihenfolge des damaligen Shootings: Vorplatz, Rezeption, Eingangshalle, Restaurant, Zimmer, Therme, Park, Massage-Palais... Und diese Bilder konnte man allesamt auf Bildschirmformat vergrößern! Hier waren sie alle, alle diejenigen, die sie als Plakate schon gesehen hatte, und auch die, von denen sie damals angenommen hatte, dass man sie bestimmt nicht veröffentlichen würde, Nahaufnahmen und solche, in denen nicht nur ihr Busen und ihr Po, sondern auch ihr ganzer Intimbereich ein wenig zu detailfreudig zu sehen war. Und fast noch schlimmer: Ihr Gesicht. Sie erschrak. Dann überkam sie ein heftiges Schamgefühl, wieder musste sie an ihre Eltern denken, überhaupt daran, dass man sie so jetzt im Internet betrachten konnte, frei und zugänglich für alle Welt... Hektisch durchsuchte sie Seite für Seite, ob irgendwo ein Hinweis auf ihren Namen stand, sogar das Impressum. Aber wenigstens das, so stellte sich heraus, war ihr erspart geblieben. Sie blieb die anonyme Schönheit. Und wenn jetzt niemand mehr einen Hinweis auf die Eröffnungsfeier schrieb oder postete, dann bestand wenigstens die kleine Chance, dass... Sie schaute sich die Bildergalerie nochmal an.

Und je länger sie sich dort selbst betrachtete, sich selbst wie in einem Spiegel nackt betrachtete, desto mehr wich das Schamgefühl einem gewissen Stolz. Zumindest hier, allein, in ihren eigenen, geschützten vier Wänden. Das waren wunderschöne, ästhetische Fotos, und sie brauchte niemanden anders dazu, um sich bestätigt zu sehen, dass sie selbst dabei wunderschön aussah. Die Aufnahmen gefielen ihr. Sie gefiel sich selbst darauf. Schöne Fotos eigentlich. Nichts, für das Du Dich schämen müsstest, Nathalie Bischoff. Oder?!

Mit diesem Gedanken legte sie sich wieder hin. Aber ihr Schlaf blieb unruhig. Sie lag nackt unter einem dünnen Laken, und egal in welcher Lage, immer spielten, halb bewusst, halb unbewusst ihre Finger in ihrem Schoß herum, bis sie sich schließlich konsequent darauf konzentrierte und sie sich selbst zu einem kleinen, aber erlösenden Höhepunkt brachte, so dass sie danach tatsächlich einschlafen konnte.

 

Es war hell, als sie erwachte, und doch stellte sie erstaunt fest, dass es erst kurz vor sechs war. Obgleich sie noch reichlich Zeit hatte, bis sie sich auf den Weg zur Berufsschule machen musste, stand sie auf, stellte die Kaffeemaschine an und ging duschen. Sie fühlte sich wieder besser. Doch noch immer verspürte sie eine gewisse Unruhe in sich.

Auch wenn sie jetzt ein wenig Hoffnung geschöpft hatte, dass über das Ganze schnell Gras wachsen würde und das alles schnell in Vergessenheit geraten würde, so ganz hatte sie ihren Frieden mit der Sache noch nicht machen können. - Sie atmete tief durch und versuchte sich zu entspannen. - Was war da mit ihr geschehen, dort im ´Eden´? Irgendwas hatte sich doch in ihr verändert...?!

 

Nathalie warf einen Blick hinaus durch das Fenster. Es kündigte sich ein wolkenloser, warmer Frühsommertag an. Mit dem Kaffee in der Hand betrat sie ihren kleinen Balkon, um nach der stickig warmen Nacht die noch frische Morgenluft zu spüren. Sie trug lediglich ein um die noch feuchten Haare gewickeltes Handtuch auf dem Kopf, sonst nichts. Ihre Wohnung lag im Hochparterre, doch vor dem Haus lag nur der Parkplatz. Sehen können hätte man sie nur von dort aus oder vom Weg dorthin, aber wenn dort jemand wäre, würde sie denjenigen eher bemerken als umgekehrt.

So wie jetzt, denn in diesem Moment hörte sie, wie die Haustür knarrte und jemand das Haus verließ. Sie nahm an, dass das ihre Nachbarin aus der Wohnung über ihr sein müsste, die immer um diese Zeit ihren Hund ausführte. Die beiden verstanden sich gut, und Nathalie kümmerte sich ein wenig um die allein stehende alte Dame. Dafür brachte diese ihr morgens oft Brötchen mit, wenn von ihrem Weg zurück kam.

Nathalie zögerte, war drauf und dran, einen Schritt nach hinten zu treten, um nicht gesehen zu werden, aber dann ließ sie es und blieb vorn am Geländer stehen. Tatsächlich, die alte Dame schaute zur Seite und erblickte sie. Nathalie winkte ihr zu.

„Guten Morgen, Frau Laskowski!“

„Guten Morgen, Nathalie! Schon wach? Soll ich Brötchen mitbringen?“

„Ja, gern!“

„Zwei oder vier?“

Nathalies Lächeln wich für einen kurzen Moment aus ihrem Gesicht. Es schmerzte, an Max zu denken. „Nur zwei, bitte. Bin allein...“

„Gut. - Aber ziehen Sie sich besser schnell was an, Sie erkälten sich noch!“

„Ja, gleich!“

Die alte Dame ging weiter, und Nathalie freute sich, dass sie ihrem schamhaften Instinkt widerstanden hatte.

 

Später stand sie gerade vor dem Kleiderschrank und überlegte, was sie anziehen sollte, als es klingelte. Sie griff sich das Handtuch, das sie zuvor noch um die Haare geschlungen hatte, hielt es sich einfach vorn vor den Leib und lief zur Tür.

Ihre Nachbarin hatte nicht nur Brötchen, sondern auch ein paar Blumen mitgebracht. „Für Ihre Hilfe neulich.“ sagte sie.

Nathalie hatte ihr bei der Kündigung ihres alten Stromvertrages geholfen und einen neuen, viel günstigeren mit ihr zusammen abgeschlossen.

„Ach, dafür doch nicht.“ Nathalie nahm mit der freien Hand die Tüte mit den Brötchen und den Strauß entgegen. „Lieben Dank! Ich stelle die Blumen gleich in eine Vase."

Für einen Moment standen sie einander wortlos an der Türschwelle gegenüber. Nathalie überlegte, ob sie Frau Laskowski hereinbitten sollte, aber eigentlich machte sie das auch sonst nie am Morgen.

Da meinte diese: "Wie war denn Ihr Urlaub?"

"Och, wunderschön!" Ach was, so viel Zeit muss sein, dachte Nathalie. "Kommen Sie doch herein!"

Sie drehte sich um und ging vorweg zur Küche. Im Vorbeigehen am offenen Badezimmer warf sie das Handtuch einfach im hohen Bogen hinein. Die alte Dame folgte ihr in den Flur. Nathalie nahm aus ihrer Küche eine Vase aus dem Schrank, ließ Wasser hinein und kam mit den Blumen darin wieder zurück.

„Die sind echt schön und riechen auch prima! Ich stelle sie hier in den Flur, da sehe ich sie von überall. - Ja, Mallorca war super..." begann sie, aber dann wusste sie nicht recht weiter. Max kam ihr wieder in den Sinn.

"Ja, eine wunderschöne Insel. Aber jetzt im Juni wäre es mir da zu heiß, denke ich. - Sie sind ja wunderschön braun geworden!" stellte Frau Laskowski anerkennend fest. "Und sogar ganz und gar nahtlos, wie man sieht..."

Nathalie war selbst überrascht, wie wenig Hemmungen sie hatte, sich so splitternackt vor ihrer Nachbarin zu zeigen. Sie lächelte lieb. „Ja, wir haben uns da meist nackt gesonnt...“

„Ach, Sie mögen FKK?"

Die Achtzehnjährige nickte.

"Das ist ja nett. Habe ich früher auch gemacht. Aber heute bin ich zu alt, ich bin ja fast achtzig.“

„Dafür ist man doch nie zu alt.“

„Na ja, ich gehe nicht mehr viel nach draußen. Ich bin froh, bei der Hitze irgendwo im Schatten sitzen zu können. Aber so bis vor zehn, zwanzig Jahren sind mein Mann und ich immer noch raus an die Ostsee gefahren. Und wir haben immer nackt gebadet.“

„Das finde ich auch viel schöner - mittlerweile.“

„Na, Sie mit Ihrer tollen Figur können sich das auch wirklich leisten!" -Ihr kleiner Spitz zerrte unruhig an der Leine. "So, ich muss wohl mal wieder los! Bis bald!“

Sie verabschiedeten sich voneinander. Als die alte Dame gegangen war, beschaute Nathalie sich noch einmal von allen Seiten im großen Wandspiegel. Es sah wirklich viel schöner aus, so ohne weiße Streifen...

 

----

 

"Hi Nathalie! Bist Du das hier?"

Sie musste gar nicht hinschauen. Sie wusste es sofort. Sie hörte es schon am Tonfall der Frage heraus, am Blick dazu. Verdammt, wie konnte die das herausgefunden haben? - Und wenn die es wusste, dann...

"Hey, was ist mit Dir?"

Nathalie drängte sich wortlos an ihrer Mitschülerin vorbei und ging an ihren Platz. Ihre Knie waren plötzlich weich wie Butter, und sie war froh, sich hinsetzen zu dürfen.

Nun also auch noch das...

An den Gesichtern um sie herum erkannte sie, dass es schon alle wussten. Klar, wenn einer, wenn auch nur einer von denen die Fotos entdeckt hatte, dann wussten es alle. - Aber wie? Ihr fiel ein, dass sie erstmals seit Monaten ihre whatsapp - Gruppe nicht gecheckt hatte. Aber jetzt war es sowieso zu spät dafür.

Ihre Sitznachbarin Rebecca kam herein und setzte sich neben sie.

"Das ist ja der Hammer..." begann sie sogleich.

"Was?" fragte Nathalie und bemühte sich nach Kräften, ahnungslos zu klingen.

"Nun tu nicht so! Das ist das Thema hier! Vermutlich schon in der ganzen Schule..."

"Die Fotos?" fragte Nathalie zaghaft. Ihr war schlecht.

"Na klar. Die sind voll der Hammer!"

Fast alle hatten sich zu ihr hingedreht und schauten sie an. In manchen Gesichtern meinte sie Schadenfreude zu erkennen, in anderen einfach nur Neugierde.

"Woher habt Ihr sie?" fragte sie Rebecca. Ihre Wangen glühten.

"Na hör mal! Du hast doch seit Wochen von nichts anderem mehr gesprochen als von Deinem Projekt, diesem ´Eden´... Und jetzt, wo es eröffnet ist... Du machst ja Sachen!"

"Aber..." Weiter kam sie nicht.

Jessica trat an ihren Tisch. Jessica war die einzige, die Nathalie in dieser Klasse nicht ausstehen konnte. Sie war arrogant, besserwisserisch und hielt sich für besonders sexy. Leider sah sie tatsächlich beneidenswert gut aus.

"Respekt! - Das hätte ich Dir nicht zugetraut." Und das sagte diese Jessica auch noch in einem Tonfall, als meinte sie das wirklich aufrichtig anerkennend. Oder war es Ironie?

Doch dann kam schon der Lehrer herein, alle setzten sich nach und nach an ihre Plätze und die Unruhe legte sich allmählich. In diesem Augenblick erschien Nathalie der Unterrichtsbeginn wie eine Erlösung. Dennoch konnte sie sich nicht vorstellen, wie sie diese Stunde, wie sie diesen Schultag, wie sie überhaupt je wieder einen Schultag überstehen sollte.

Ihre Nacktfotos aus dem `Eden` waren also schon überall herum. - Na, wunderbar! - Sie seufzte und sank dabei ein Stückchen in sich zusammen.

Ihre Nachbarin Rebecca bemerkte es und schaute sie grinsend an.

"Ist doch nicht so schlimm! Ich finde das total cool von Dir, echt..."

Nathalie antwortete mit einem schwachen Nicken. Mag ja sein, dachte sie, aber ich finde das hier gerade überhaupt nicht cool... - Sie versuchte mit aller Anstrengung, dem Unterricht zu folgen. Doch das gelang ihr nicht. Ihre Gedanken sprangen hin und her, ließen sich nirgendwo wirklich festhalten, doch ganz bestimmt nicht bei dem, was der Lehrer gerade erzählte. Sie schaute sich möglichst unauffällig um. - Die wissen das also jetzt... Die wissen, wie ich nackt aussehe. Meinen Busen, meinen Po, meinen Schoß, das haben die jetzt und immerzu vor Augen. Dass ich es untenherum glatt und blank mag - kein Geheimnis mehr. Da könnte ich jetzt auch völlig nackt hier sitzen, würde gar keinen Unterschied mehr machen... Und was denken die  jetzt über mich?! Die Reaktion von Jessica, ihrem Hassobjekt, kam ihr in den Sinn. Die beachtet mich sonst doch nie... Hält die mich jetzt für zeigefreudige Schlampe?

Als hätte sie ihre Gedanken erraten, flüsterte Rebecca ihr zu: "Mach Dir mal keinen Kopf! - Hast Du nicht die Kommentare in unserer Gruppe gelesen? Die finden das hier alle total genial... Sind nur ein bisschen überrascht. Das hätte Dir keiner so recht zugetraut. Bist ja sonst eher so eine Artige..." Rebecca kicherte leise. "Und dann das. So total mutig von Dir..." Der strenge Blick des Lehrers unterbrach sie.

Jaja, sagte sich Nathalie, schöner Trost... Ihr war zum Heulen zumute. - Von wegen Mut --- Dummheit höchstens! Ich Rindvieh! - Mit geschlossenen Augen holte sie tief Luft. - Irgendwie muss ich jetzt da durch. Hilft ja nichts, wenn ich weglaufe... - Sie gab sich einen Ruck und setzte sich aufrecht hin. Am besten, ich versuche das nachher zu erklören, das mit dem Ausfall der Models und so, mit meinem spontanen Einspringen, von wegen Auftrag und so, und dann... - Ihr kurzer Moment der Zuversicht brach auch schon wieder in sich zusammen. - Egal! Dann geistern trotzdem ab sofort überall meine Nacktfotos herum! Verdammt! Was habe ich da nur angerichtet?! - Jedes einzelne der Fotos auf der Homepage des `Eden` ging ihr nach und nach durch den Kopf, und dass alle anderen um sie herum all diese Fotos kannten, trieb ihr erneut die Schamesröte ins Gesicht.

 

Die Stunde ging vorbei und der Lehrer hinaus. Alle Aufmerksamkeit richtete sich sofort wieder auf sie. Nathalie war völlig unverhofft zum Mittelpunkt dieser Klasse geworden. Dabei war sie das nie gewesen und wollte es auch gar nicht sein. Alle mochten sie, das wusste sie, alle vielleicht bis auf diese Hexe Jessica. Aber auch nach anderthalb Jahren war Nathalie nie so ganz in dieser Klasse angekommen, immer mehr eine Randfigur geblieben. Und das, obwohl sie allgemein sehr beliebt war wegen ihrer Fröhlichkeit und Natürlichkeit, und natürlich begehrt bei den Jungs ob ihrer Schönheit und ihres Charmes, und deshalb auch von einigen wenigen Mädchen ein bisschen eifersüchtig beneidet. Und obwohl sie selbst diese Offenheit und dieses Wohlwollen der allermeisten ihr gegenüber spürte, hielt sie sich noch immer aus den meisten Gruppenaktivitäten heraus. Sie chattete kaum mit, sie telefonierte kaum mit den anderen, sie ging kaum mit ihnen aus. Ihre Bindungen zu ihrer alten Klasse im Sportinternat waren noch immer so stark, dass sie fast ihre gesamte Freizeit mit ihren Ex-Mitschülerinnen und ein paar Ex-Mitschülern verbrachte.

Und gerade jetzt, in den Tagen zuvor, hatte sich Nathalie vorgenommen gehabt, ein wenig mehr auf die besonders Netten in ihrer neuen Klasse, etwa auf Rebecca, zuzugehen und vielleicht sogar neue Freundschaften zu schließen. - Und nun das! Mittelpunkt war sie nun, aber ganz anders, als sie sich das vorgestellt hatte...

Als Nackt-Model!

Ihr war schlecht. - Obwohl sie ein unauffälliges casual - T-Shirt trug und kurze weiße Shorts, und einige der Mädchen an diesem heißen Tag deutlich mehr Haut zeigten als sie, fühlte sie sich, als säße sie tatsächlich nackt vor den anderen.

"Los, erzähl! Wie war´s!" drängte sie einer der Jungs, der ihr bis eben noch ganz sympathisch gewesen war, den sie in diesem Moment aber sehr gern gebissen hätte, am besten an einer sehr empfindlichen Stelle.

Alle sahen sie erwartungsvoll an. Es war wie in einem Alptraum.

"Ach Mensch, was soll ich denn erzählen?!" Sie rutschte unruhig auf ihrem Stuhl nach vorn. Aber dann seufzte sie und sah in die Runde. "Na gut..."

Und so schlecht sie sich fühlte, ein wenig belustigte sie doch, wie sich plötzlich alle um sie herum im Kreis auf Stühle und Tische setzten und lauschten, wie in einer Märchenstunde.

Sie erzählte von dem Morgen, an dem sie überraschend, obwohl sie schon Urlaub gehabt hatte, von ihrer Chefin ins `Eden` geschickt wurde, vom Ausfall der beiden Models, von Fischer, von Ralph und Aron, und dass sie nun mal die einzige junge Frau dort draußen in der Einöde gewesen sei und die Zeit gedrängte habe. - Alles Heikle und Anzügliche versuchte sie zu vermeiden, lediglich das Thema Nacktheit ließ sich schließlich nicht umgehen.

Und je länger sie erzählte, desto besser ging es ihr. Es war wie ein Geständnis, wie eine öffentliche Beichte, und es fiel dabei ganz viel von ihr ab. Die Gesichter um sie herum waren gespannt, interessiert, aufrichtig teilnehmend.  Und nach zehn Minuten erst bemerkte sie, dass sich die Lehrerin der nächsten Stunde auf leisen Sohlen angeschlichen haben musste und wohl schon eine ganze Weile in der dritten Reihe zuhörte.

Nun hatten gleich einige ihrer Mitschüler ein Smartphone in der Hand und schauten parallel zu ihrer Erzählung die Fotos an, von denen sie gerade berichtete. Ein seltsames Gefühl überkam sie, als einzige die Fotos nicht sehen zu können, aber gleichzeitig davon zu erzählen, und dabei zu wissen, dass die anderen sie vollkommen nackt vor Augen hatten. Also nahm sie ihr eigenes I-Phone wieder hervor und schaute sich ebenfalls darin an. Jetzt war es beinahe so wie bei der Eröffnungsfeier.

 

Und je mehr sie mit ihrer Geschichte in die Offensive ging, desto mehr wurde sie Herrin der Lage. Das eigene Erzählen befreite. Ihren Zuhörern gab sie dadurch, dass sie immer selbstsicherer und offener, ja teilweise sogar heiter von den einzelnen Szenen sprach, zu verstehen, dass sie zu der ganzen Sache stand, ja, dass sie sogar ein wenig darauf stolz war, dass es eigentlich nichts zu verbergen gab - und dass es nichts zu verteidigen, sondern etwas zu berichten gab. Ihr wurde zunehmend leichter ums Herz.

Und die Reaktion ihrer Klasse war entsprechend. `Wann können wir beide uns mal im Eden treffen?` war noch die vorwitzigste der Kommentare der Jungs, die in aufrichtiger Bewunderung schwelgten. Und allesamt bestätigten ihr, wie wunderschön und ästhetisch sie die Aufnahmen fanden.

Sogar ihre junge Lehrerin, die völlig vergaß, den Unterrichtsbeginn einzuläuten, bekannte sich dazu, dass sie die Fotos mochte, und gratulierte Nathalie ausdrücklich dazu.

Dann fragte Jessica, ihre Erzfeindin: "Und wer ist denn nun dieser süße Typ?" und meinte natürlich Aron. "Kann man den mal kennenlernen?"

Sofort flammte in Nathalie so etwas wie Eifersucht auf. Jede andere hätte das wohl fragen dürfen, doch nicht ausgerechnet sie. Im nächsten Moment schon wurde Nathalie sich dieser Regung bewusst und musste schmunzeln.

"Nein, der gehört jetzt mir..." meinte sie keck und nicht ganz ohne echten Stolz.

 

Nach dieser Stunde war eine große Pause. Alle gingen bei dem schönen Wetter hinaus, auch Nathalie. Doch als sie draußen stand, war es schnell wieder vorbei mit ihrer zwischenzeitlich wiedergewonnenen Contenance. Sie spürte die Blicke, vor allem die Blicke derjenigen, die nicht in ihrer Klasse waren. Auch die schienen es schon alle zu wissen. Und alle schauten, mal mehr, mal weniger auffällig. Und einige tuschelten.

Sie trug kurze Shorts, keine ultrakurzen, aber es waren nun mal Shorts, die ihre langen, schlanken, herrlich braun gebrannten Beine den Blicken preisgaben. Ihr Shirt war nicht eng, aber körperbetont, ausreichend, um ihre schönen, runden Brüste hervorzuheben. Sie ahnte, was jetzt in den Köpfen ihrer Beobachter, was in deren Phantasie vor sich ging. Und das war dann doch zu viel für sie. Sie kehrte um und ging zurück ins Gebäude, vorbei an vielen anderen, neugierigen Betrachtern, und verbrachte den Rest der Pause lieber allein im Klassenraum.  Hier ging es ihr schon besser. Und als die anderen hereinkamen, die sie allesamt anlächelten und höchstens gutgemeinte, harmlose Witzchen machten, konnte sie auch schon wieder mitlachen.

Die zweite große Pause verbrachte sie wieder auf dem Schulhof, jedoch umringt von ihren neuen Fans, Rebecca, Jessica, Amelie, wie sie alle hießen. Das bot ihr Schutz und Sicherheit, und die Blicke der Außenstehenden waren für sie nun nichts anderes mehr als das: außenstehend.

 

Am Ende dieses Schultages hatte Nathalie das Gefühl, einen Sieg errungen zu haben. Einen Sieg über die Fotos, über die ganze Klasse, über all das Getuschel, über die Blicke - und über sich selbst. Und dass, weil sie die Sache selbst in die Hand genommen hatte, weil sie in die Offensive gegangen war, und damit auch das Bild bestimmen konnte, das die anderen von ihr haben sollten. Sie hatte den Spieß umgedreht, hatte zu ihren Fotos gestanden, ganz offen und selbstbewusst, und ihnen damit jedes Geheimnis, jede Anzüglichkeit genommen. Was blieb den anderen, außer den Bildern selbst? Na und...?! Sie hatte denen erklären können, wie sie zustande gekommen waren, und es gab nichts, wofür sie sich noch schämen musste.

Soll es doch die ganze Welt erfahren! Ja, sogar meine Eltern, dachte sie. Was bleibt, sind wunderschöne Aufnahmen von mir. Und dass jetzt jeder weiß, wie ich nackt aussehe - na und?! Jetzt ist es passiert. Und so sehe ich nun mal aus. Sorry, wenn es jemandem nicht gefällt - aber dafür kann ich ja nichts...

Mit einem Mal begriff sie, was sie überhaupt dazu hatte bringen können, auf der Bühne des `Eden` vor all den Leuten ihr Kleid fallen zu lassen. Damals war sie wie im Trance gewesen, überrumpelt zuerst, und dann einfach willenlos nachgebend. Aber nun erst verstand Nathalie, warum sie es überhaupt hatte tun können, was sie vorher niemals im Leben getan hätte...

Niemals hätte sie sich vor allen Leuten ausgezogen, niemals! - Und im Nachhinein betrachtet war es ja geradezu empörend gewesen von diesen Menschen, sie in aller Öffentlichkeit dazu aufzufordern, eine Unverschämtheit, eine Rücksichtslosigkeit! Sie hätte genauso gut das Treppchen wieder hinunter steigen und gehen können. Sie hätte sich zu Recht aufregen und ärgern können. Und jeder im Saal hätte das irgendwann, vielleicht mit dann wieder nüchternem Kopf, nachvollziehen und verstehen können.

Und weshalb hatte sie es dann doch getan? Weil sie diese Aufnahmen von sich hatte machen lassen, weil diese Aufnahmen überall als Plakate hingen - und ihre Nacktheit seitdem kein Geheimnis mehr barg, sondern für jeden offenbar war. Schon als sie zuvor durch das Haus geführt worden war, kam es ihr vor, als sähe sie sich selbst überall im Spiegel - und alle anderen sähen mit... Das war sie selbst, so sah sie aus, Nathalie Bischoff. Ihr Gesicht, ihr Körper, ihr Geschlecht. Nackt, verletzlich, natürlich, und ebenso echt. Unverstellt. Und schön. - Schon diese Fotoaufnahmen hatte sie schließlich freiwillig mitgemacht. Es hatte da keinen Zwang gegeben, nur die Erwartungen anderer, die sie nicht hatte enttäuschen wollen. Aber keinen Druck. Sie selbst war es gewesen, die sich dafür entschieden hatte. - Und sie hatte es genossen! Die Situation, die Nacktheit, auch die Anwesenheit der anderen. Prickelnd, ja, da auch, aber auch einfach nur schön. - Und dass sie sich im anschließenden Mallorca-Urlaub völlig nackt an einen Strand gewagt hatte, von der ersten Sekunde an locker, unbeschwert, wie endlich angekommen - auch das war sie, das war Nathalie Bischoff. Die nackte Nathalie Bischoff. Ganz natürlich, ohne Scheu, einfach frei. Kein Blick konnte sie treffen, kein Blick ihr etwas anhaben... - Die Nathalie Bischoff, die auch einfach mal so ohne Höschen unter ihrem Kleid auf eine offizielle Eröffnungs-Feier gegangen war, mit Minister und so... Einfach, weil sie Lust darauf gehabt hatte, und die frei genug war, so zu entscheiden - Und ehe sie es sich überhaupt bewusst machen konnte, damals auf der Bühne, hatte sie plötzlich ganz tief in ihrem Inneren gespürt, dass Nacktheit dort oben für sie nicht nur kein Problem sein würde, sondern auch die anderen Leute für sie nicht. Sollten sie doch! Wenn es ihnen Spaß machte... Und so fiel ihr Kleid. Ihre Hülle. Die äußere Hülle. Und aus diesem Kokon entstieg ein wunderschöner Schmetterling.

 

Nathalie war zu Hause angekommen. Es lag ein Brief im Postkasten, von Christoph Fischers Firma. Eine Rechnung. Sie stutzte. Erst auf den zweiten Blick begriff sie, dass sie als Rechnungsstellerin aufgeführt war - und sie Geld erhielt. Das Honorar. Wie er es versprochen hatte. Und genau in der Höhe, die dem Model zugestanden hätte. Eine Summe, die für einen Kleinwagen reichte. Wenigstens einen gebrauchten... - Sie jubelte und hüpfte vor Freude. Soviel Geld auf einmal hatte sie noch nie zur Verfügung. - Dann las sie den beigefügten Brief, den er handschriftlich verfasst hatte. Ihr fiel sofort seine geradlinige, klare Linienführung auf, so bestimmt, so selbstbewusst. Er bedankte sich herzlich und hoffte auf ein Wiedersehen. Und dann erst bemerkte sie die VIP-Karte, die noch im Umschlag gesteckt hatte. Freies Logieren in all seinen Wellness-Hotels. - Ihr war nach Feiern zumute.

 

Sie ging hinein in ihre Wohnung und zog sich aus. Wenigstens nackt sein, wenn schon niemand da ist, mit dem ich feiern kann, dachte sie. Auf dem Anrufbeantworter hörte sie die Nachrichten ab. Ihre Oma. Die einzige, die immer noch das Festnetz benutzte. Und dann...? Die zweite Nachricht musste sie auch zweimal anhören, bevor sie begriff: der Playboy...

Oh Gott... Ihre Knie wurden weich, und sie musste sich setzen. Also wirklich, die hatten Interesse. - Aber war sie denn überhaupt soweit? Nicht wirklich... - Und keiner da, um sowas zu besprechen...

Sie überlegte, ob sie eine ihrer Freundinnen aus dem Internat anschreiben sollte, um sich zu verabreden. Gerade, als sie sich entschieden hatte und das Telefon in die Hand nahm, klingelte es an der Tür.

Sie ging hin und fragte durch die Tür hindurch, wer da sei. Ihr Türspion war schon vom Vormieter übermalt worden, es hatte sie bislang nie gestört.

Eine zarte Frauenstimme, die sie nicht erkannte, antwortete: "Bist Du das, Nathalie? Nathalie Bischoff?"

Sie stutzte. Dann öffnete sie.

"Ich musste Dich einfach wiedersehen!" waren sofort die ersten Worte der bildschönen, groß gewachsenen jungen Frau, die da vor ihr in einem sehr kurzen Kleid und mit einem Strauß Blumen in der Hand stand. 

"Hallo..." meinte Nathalie zögerlich. Woher kenne ich die bloß, dachte sie, und da fiel es ihr ein: Vom Eden, von der Eröffnung, das war die junge Hotelangestellte, die Vanessa ihr draußen beim Rauchen vorgestellt hatte. Wie war noch ihr Name gewesen?

"Du erinnerst Dich sicherlich nicht mehr an mich. Ich heiße Kristina. Ich arbeite im Eden, Vanessa hat uns einander..."

"Ich weiß! - Komm rein!" unterbrach Nathalie sie und grinste. Endlich jemand zum Feiern. Und dann jemand so schönes...

"Die sind für Dich."

Nathalie nahm ihr den Strauß ab. Schon das zweite Mal, dass ich heute Blumen geschenkt bekomme, dachte sie, und trat einen Schritt zur Seite, um ihre Besucherin hereinzulassen.

Im Vorbeigehen berührte Kristina leicht mit der freien Hand Nathalies Bauch. Und Nathalie ahnte sofort, wo das enden würde. Und sie freute sich darauf. Mit einem Blick erfasste sie die perfekte Figur dieser dunkelhaarigen, rassigen Schönheit.

Kristina wandte sich ihr zu. "Tut mir leid, dieser Überfall. Aber ich hatte nur Deine Adresse, keine Telefonnummer."

Nathalie legte schmunzelnd den Kopf schief. "Woher..."

Kristina wies auf die Rechnung vom `Eden`, die auf der Kommode im Flur lag. "Daher... Lag gestern im Büro bei Fischer herum. - Ich bin gleich nach meiner Schicht hergekommen. - Ich hoffe, ich störe Dich nicht?!"

Nathalie lächelte sie bezaubernd an: "Aber kein bisschen!"

Sie führte Kristina in ihre kleine Küche. "Du bist bestimmt durstig nach der Fahrt, oder? Möchtest Du etwas trinken? Wasser? Cola? Oder lieber Bier oder Wein?"

"Noch nicht, danke! Wasser wäre lieb. - Schön hast Du es hier."

"Och ja... Für mich reicht´s."

"Wohnst Du hier allein?"

Nathalie schaute Kristina aufmerksam an. "Weißt Du denn überhaupt irgendetwas über mich?"

Kristina schüttelte den Kopf. "Viel zu wenig. Aber ich möchte mehr von Dir wissen..."

Nathalie trat auf sie zu. "Du Unbekannte platzt hier einfach so herein - und weißt Du was? Genau im richtigen Moment! - Es ist, als hätte Dich eine gute Fee für mich herbeigezaubert. - Du kannst alles über mich erfahren, wenn Du willst. Lieber draußen bei meinem Lieblingsitaliener - oder lieber hier drinnen... - in meinem Bett?" Sie legte ihre Arme um Kristina, fasste mit beiden Händen auf den Po und stellte sich leicht auf die Zehenspitzen. Ihr Lippen näherten sich denen von Kristina.

"Bett..." sagte diese nur, stellte ohne hinzuschauen ihr Wasserglas neben sich ab und öffnete im Rücken den Reißverschluss ihres Kleides. Es fiel herab, und Kristina war sofort nackt.

"So gefällt mir das..." meinte Nathalie lachend und sank auf die Knie. Ihre Zunge glitt sachte über Kristinas Schoß. Es schmeckte angenehm nach Salz und irgendwie nach Vanille. Kristinas Hände griffen in Nathalies lange Haare und drückten ihren Kopf dichter an ihren Unterleib.

Schließlich sank auch sie herab, und die beiden Schönen verwöhnten sich auf dem Küchenboden...

 

Ende Teil 2.


Kommentare

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nudi schrieb am 02.11.2022 um 14:33 Uhr

Keine gute Geschichte, wo Natalie den den eigenen Freund betrügt. Natalie gehört auf strenste bestraft . 

selena333 schrieb am 04.03.2024 um 22:43 Uhr

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