Naturfrauengeschichte


Schambereich

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10.09.2014
Schamsituation

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(Ein Alternativtitel könnte auch lauten "Alter Wein in neuen Schläuchen", aber ich musste diese Geschichte einfach schreiben, auch auf die Gefahr von vernichtenden Kritiken und schlechten Bewertungen)

I

Erst als Monika gemeinsam mit ihrer Freundin Carmen in die Disco ging wurde ihr bewusst, wie grundlegend sich die Welt verändert hatte. Insgeheim hatte sie bis zu diesem Zeitpunkt gehofft, dass noch ein letzter Rest an Normalität übrig wäre an den sie sich klammern konnte, einige letzte Erinnerungen an die bunte, lärmende Welt von früher mit all ihrer Mode, den Accessoires und den teuren Schuhen. Sie musste an ihre fünfzig Paar Schuhe denken, daran wie sich das Leder von den Sohlen löste, Schnallen rostig wurden und schließlich nur noch grauer Staub übrig blieb.

 

Was genau vor drei Tagen – Himmel, es war tatsächlich erst drei Tage her! – passiert war wusste niemand so recht. Es gab einige vage Meldungen in der Presse über seltsame atmosphärische Veränderungen, die in irgendwelchen entlegenen Gebieten künstlich hergestellte Gegenstände schneller als gewöhnlich verrotten ließen, eine seltsame Form von beschleunigter Oxydation, aber die Experten würden bereits daran arbeiten und Australien und Lateinamerika waren ja weit weg. Doch an jenem Mittwochmorgen musste Monika feststellen, dass diese Orte wohl nicht weit genug weg waren…

Sie kam gerade aus der Dusche, hatte ein Handtuch um ihren Körper geschlungen und hatte vor, vor dem Frühstücksfernsehen ihren Kaffe zu trinken wie jeden Morgen. Das Wetter war schön und auch im Büro würde es ein angenehmer Tag werden, da aufgrund der Urlaubszeit nur wenige Aufträge zu bearbeiten waren. Vielleicht könnte sie früher Schluß machen und gegen Spätnachmittag gemütlich durch die Stadt bummeln, vielleicht sogar ein Eis essen. Komisch war allerdings, dass im Fernsehen lediglich statisches Rauschen zu sehen, alle Kanäle zeigten lediglich diesen Krieg von schwarzen gegen weiße Ameisen, na toll! Sie zappte sich durch etliche Kanäle, gab die Sache dann aber leicht angesäuert auf. Wahrscheinlich hatte der Hausmeister wieder am Kabelanschluß rumgepfuscht. Gedankenlos ging sie wieder ins Bad um sich fertig zu machen.

Doch hier wurde es seltsam: Der Wasserhahn am Waschbecken spuckte lediglich ein rostfarbenes Rinnsal aus, in Dusche und Badewanne sah es nicht besser aus, dabei war in den letzten Tagen keine Ankündigung am Schwarzen Brett gewesen die Reparaturen an Rohren oder ähnliches meldete. Zum Glück hatte sie bereits geduscht. Diesen Hausmeister würde sie sich jedenfalls bei Gelegenheit vornehmen!

Während sie sich geistig ausmalte was sie dem Trottel alles an den Kopf werfen würde legte sie ihr fransiges Handtuch beiseite und griff zum Deoroller. Es wurde immer besser, das Mistding war ja eingetrocknet, außerdem waren ihre Achselhöhlen schon wieder stoppelig obwohl sie sie gestern erst rasiert hatte – es wurde wirklich Zeit über eine Laserbehandlung nachzudenken! Ein weiblicher Körper hatte vom Kopf abgesehen haarlos zu sein, alles andere waren doch lediglich ärgerliche Reste aus unzivilisierten Tagen. Und wo wir von ärgerlich sprechen: der neue rote Lippenstift war völlig aufgeweicht und verschmierte ihren Mund wie bei einem Clown. Ihre Versuche mit Wimperntusche und Kayalstift sahen ebenso grotesk aus und sie wurde langsam wütend. Wenn das so weiterging würde sie heute freinehmen, Carmen würde im Büro auch alleine zurechtkommen.

Ohne sich um ihr verschmiertes Gesicht zu kümmern ging sie vom Bad ins Schlafzimmer und öffnete die Schublade mit ihrer Unterwäsche, riß dabei den Knopf ab und schlagartig fielen ihr die Berichte der letzten Tage ein – mit offenem Mund stand sie vor dem jämmerlichen Häufchen brüchiger Textilreste, die man nur noch mit Mühe als Tangas und Büstenhalter erkennen konnte, dann gab sie sich einen Ruck und öffnete den Kleiderschrank. Es war entsetzlich!

Blusen, Kleider, Jeans waren irgendwie ausgebleicht, zerfranst, sahen schäbig aus als wäre ein Rudel Motten darüber hergefallen. Vorsichtig versuchte sie eines ihrer Sommerkleider überzuziehen aber der brüchige Stoff zerbröckelte in ihren Händen. Dieser schreckliche Zerfall hatte inzwischen auch die Gardinen erfasst, die als fleckige Lappen vor den Fenstern hingen. Als sie ihre nackten Zehen bewegte lösten sich einige große Flocken aus dem Teppichboden. Sie machte einen großen Schritt rückwärts und ließ sich auf ihr Bett fallen, was einen Wirbel von Staub und Daunen auslöste. Panik machte sich in ihr breit. Was sollte sie denn nur tun? Wenn die ganze Stadt oder womöglich das ganze Land betroffen war wäre es sinnlos, um Hilfe zu rufen. Und außerdem, wie sollte sie der Polizei oder Feuerwehr die Tür öffnen ohne was zum anziehen? Alles drehte sich, am Rande bemerkte sie, dass sich die Tapeten von der Wand abschälten und dass das Bett ihr Gewicht (nichtmal 60 kilo) nicht mehr lange tragen würde. Es ächzte und wackelte.

Mit einem ganz flauen Gefühl im Magen erhob sie sich und schleppte sich zu ihrem Schuhschrank. Bittebittebitte wenigstens nicht die Schuhe – aber Bitten wurden heute nicht erhört. Mit einem zerfledderten Stiefel an die nackte Brust gepresst ging sie in die Knie. Wut, Scham und Verzweiflung trieben ihr die Tränen in die Augen während dieser unheimliche Verfall um sie herum immer weiter fortschritt.

 

Nach einiger Zeit bemerkte sie, dass sie nur noch einen unnützen hohen Absatz umklammerte. Das Krachen und Scheppern in ihrer Wohnung war verebbt, sie konnte auch keinen Verkehrslärm mehr von der Straße hören. Was immer es war, es schien vorbei zu sein.

Sie blickte sich um und ließ den Absatz zu Boden fallen. Es war ein Alptraum, ja, es musste ein Alptraum sein! Dieser kahle Raum hier war doch nicht ihr Schlafzimmer, hier gab es ja nichtmal ein Bett!

Ungläubig (obwohl sie es insgeheim besser wusste) schritt sie über den rauen Estrich und begutachtete ihre Wohnung, ein karges, staubiges graues Verließ ohne Möbel oder sonstige Einrichtung. Im Bad hingen eine handvoll Kacheln als einziger Schmuck an den Wänden, die eingebaute Badewanne war ein verbeultes Ding dessen ursprünglicher Zweck gerade noch so zu erahnen war. Türen und Fenster waren einfache rechteckige Löcher in der Wand, aber wer sollte hier schon einbrechen? Zu holen gab es für potentielle Diebe nichts.

Naja, fast nichts, denn die Küche bot eine kleine Überraschung, hier lag ein wenig Obst und Gemüse am Boden. Danke dass ich nicht verhungern muss, dachte sie zynisch. Als Monika in die Hocke ging um das Zeug wenigstens in der Ecke auf einen halbwegs ordentlichen Haufen aufzuschichten bemerkte sie den braunen Flaum auf ihren Waden, der sie nun endgültig in Tränen ausbrechen ließ.

 

 

II

„So wie es aussieht ist die ganze Stadt am Arsch“ stellte Carmen fest. „Auf dem Weg zu dir war jedenfalls außer Bauruinen und nackten Leuten nichts zu sehen.“

Carmen und Monika saßen auf dem rauen Boden in Monikas ehemaligem Wohnzimmer. Sie waren Kolleginnen und konnten sich ziemlich gut leiden und da Carmen die robustere der beiden war hatte sie sich nach dem ersten Schrecken ziemlich schnell wieder gefangen, „scheiß drauf!“ gedacht und den knappen Kilometer Fußmarsch zu Monika unternommen. Dieser hatte in ihr ein ziemliches emotionales Durcheinander verursacht – immerhin war so wie es aussah das jüngste Gericht gekommen und vermutlich die Menschheit nackt und besitzlos zurückgelassen, aber diese beiden Wörter, „nackt“ und „besitzlos“ hatten einen unheilvollen Reiz, einen auf morbide Weise erotischen Unterton. Nackt war Carmen schon immer gerne, allerdings hinter verschlossenen Türen. Sie war zwar jung, schlank und attraktiv, trotzdem hatte sie sich bisher nie getraut, einmal einen FKK-See oder gar Verein aufzusuchen. Stattdessen hatte sie sich ständig in Gedanken ausgemalt, wie toll das doch sein müsste, sich im Internet Fotos und Videos von Nudisten angeschaut und sogar einen FKK-Reiseführer gekauft. Besitzlosigkeit war für sie im Laufe der Zeit gewisermaßen zu einer Steigerung von Nacktheit geworden – wenn sie jemals nach Cap Agde oder in ein anderes Nudistenzentrum kommen sollte würde sie dort jedenfalls auch auf Flip-Flops und ausgefallenen Schmuck verzichten.

Diese Gedanken waren ihr auf dem Weg zu Monika durch den Kopf geschwirrt und es dämmerte ihr langsam, dass sie im Grunde genommen genau das bekommen hatte, was die letzten zwei Jahre ihre Fantasie beherrscht hatte. Wie oft hatte man schon die Gelegenheit im warmen Sonnenschein völlig nackt durch die Straßen zu spazieren? Ein wohliger Schauer schüttelte sie. Doch dann sah sie an der ehemaligen Bushaltestelle einen jungen Mann und zwei Frauen, vermutlich alle Berufsschüler, die mit den Händen vor den Geschlechtsteilen am Boden kauerten und auf einen Bus warteten, der heute wohl nicht mehr kommen würde.

 

„Und du meinst es ist tatsächlich die gleiche Sache wie in den anderen Städten?“ fragte Monika, die immer noch einige verschmierte Schminkstreifen in ihrem hübschen Gesicht hatte.

„Ich glaube schon, denk an dein Obst.“ stellte Carmen nüchtern fest.

„Aber das ist doch furchtbar, dagegen muss man doch was machen!“ – „Und was? Selbst wenn man alles wieder aufbauen kann dauert das Jahre.“ seufzte Carmen und inspizierte ihr dichtes schwarzes Schamhaar. Es war irgendwie gemein und gleichzeitig faszinierend, sie hatte sich vor einiger Zeit sogar lasern lassen weil sie (falls sie sich jemals zum FKK durchringen könnte) genauso haarlos und gepflegt aussehen wollte wie die Models auf den diversen Nacktfotografien, aber was immer genau vorgefallen war hatte auf dem Weg zu Monika ihre Körperhaare wieder sprießen lassen. So eklig und unästhetisch wie Carmen einen dichten Intimpelz oder gar Achselhaare und (Gott behüte!) unrasierte Beine auch fand, es schien in ihrer neuen Situation beinahe passend zu sein und sie hätte sich zu gerne im Spiegel gesehen.

„Selbst wenn?“ warf Monika ein. „Selbst wenn? Ja warum sollte man nicht alles wieder schön machen können?“.

„Naja“, Carmen überlegte kurz. „Wenn diese atmosphärischen Störungen oder was auch immer dauerhaft sind…“ Dann wäre das zu geil, hätte sie beinahe gesagt und wieder lief ihr ein Schauer über den Rücken. Zwei oder drei Wochen ohne alles zu verbringen war für sie ja schon eine überaus erotische Vorstellung, aber nackt und besitzlos zu leben, das hatte eine derartige Endgültigkeit, die sie feucht machte.

 

Monika hatte ähnliche Gedanken, wobei für sie die Aussicht, ihren Körper nie mehr Textilien zu verhüllen, barfuß über Stock und Stein zu gehen, auf all die Annehmlichkeiten der modernen Welt zu verzichten, der blanke Horror war. Zudem bemerkte sie auf Carmens Gesicht einen lüsternen Ausdruck, der ihr ebenfalls ein wenig Unbehagen einflößte.

„Und was machen wir jetzt?“ fragte Monika.

„Ich will mir die Stadt noch etwas genauer ansehen. Außerdem sollte ich aufs Klo, aber ich nehme nicht an, dass deine Toilette funktioniert.“

 

III

 

Nachdem Carmen sich verabschiedet hatte (wie seltsam es war, sich nackt zu umarmen) war Monika erleichtert. Sie wollte gar nicht wissen, wie die Stadt, in der sie seit drei Jahren lebte und arbeitete sich verändert hatte, was sie vom Fenster aus sehen konnte war schlimm genug.

Sie verbrachte diesen Tag auf dem Boden sitzend oder liegend bis kurz vor Sonnenuntergang ihre Etagennachbarin Frau Müller kurz hereinschaute. Aus dieser gepflegten etwas dicklichen Endvierzigerin war nun eine Frau geworden, die in einer Höhle gut aufgehoben gewesen wäre. Ihr graues Haar hing ihr in filzigen Strähnen vom Kopf und die großen Brüste wogten bei jeder Bewegung. Aber trotz des trostlosen Äußeren hatte Frau Müller gute Nachrichten:

Klar, die Stadt war beim Teufel und Hilfe von Außerhalb konnte man wohl abschreiben, aber die Männer waren eindeutig besser als jede Feministin es gerne hätte. Es hatte sich bereits zwei Stunden nach dem Vorfall, noch bevor es zu nackheitsbedingten sexuellen Übergriffen kommen konnte, eine Art Komitee gebildet, das die Ordnung im Viertel aufrechterhalten würde. Öffentlicher Sex sei nun, da man keine Türen mehr abschließen konnte, kein Thema, aber Vergewaltigern und anderem Gesindel würde man den Garaus machen. Tatsächlich war mindestens ein solcher Lustmolch verprügelt und davongejagt worden, was Monika aufatmen ließ, denn insgeheim hatte sie bereits gefürchtet, dass irgendwann ein Rudel stinkender Höhlenmenschen auftauchen und unaussprechliche Dinge mit ihr anstellen würde.

Aber nicht nur die Sicherheit sei gewährleistet, sondern auch die Ernährung. Unterirdisch gelagerte Lebensmittel waren völlig intakt, außerdem waren Obst und Gemüse durch die Veränderung seltsam nahrhaft und kräftigend. In der ehemaligen Eckkneipe war eine Feuerstelle eingerichtet worden und einige Männer hatten eine längere Wanderung zu den im Umkreis liegenden Bauernhöfen unternommen wo Ackerbau und Viehzucht nun zwar schwierig aber trotzdem noch möglich waren, zumal man aufgrund der „Veränderung“, wie sie alle nannten, anscheinend mit geringsten Mengen an Nahrung auskam. Frau Müller kratzte sich am Kopf und meinte dann, dass das alles vielleicht gar nicht der Weltuntergang war sondern eine Art Neuanfang.

 

Als Monika nun mit Tränen in den Augen die Disco sah, in der sie so viele Abende bis zum Abwinken getanzt hatte, fiel ihr diese Bemerkung von Frau Müller wieder ein. Es war in der Tat eine völlig neue Welt!

Eine Welt in der man statt zu Technobeats zum Klatschen und etwas holprigen Gesang der Menge tanzte. In der die Gogo-Girls genau so nackt und versifft waren wie alle anderen und in der die Männer mit ihren steifen Penissen um die Frauen buhlten.

Erleuchtet wurde die leere Halle von einem kleinen Lagerfeuer, um das es sich einige kopulierende Schemen gemütlich gemacht hatten. Monika wusste noch genau, wo früher die Bar war und die Garderobe. Nun, hier würde sich niemand mehr Gedanken um die Unterbringung von Jacken und Mänteln machen. Es würde sich auch niemand mehr Gedanken machen, ob die Frisur richtig sitzt oder das Deo noch wirkt. Statt Handtaschen und teuren Kleidern trug man nun ungewaschene behaarte Körper zur Schau, verschwunden waren ausgefallene Piercings und Tattoos.

„Na, was sagst du?“ fragte Carmen, die leicht mit den Hüften wippte.

„Schlimmer als ich es mir vorgestellt habe“ meinte Monika. Aber sie lachte dabei.

Carmen massierte ihren haarigen Schritt. „Weißt du, wenn ich ehrlich bin finde ich es sogar geil so. Etwas karg aber dafür freizügiger. Oh, da drüben ist Ronny mit dem ich gestern im Stadtpark gebumst habe, du gestattest, dass ich jetzt etwas Spaß habe?“.
„Natürlich“ antwortete Monika, aber Carmen war bereits davongelaufen.

Konnte man hier in dieser ungepflegten Ansammlung Spaß haben? Monika zögerte. Nun, wenn man einer oder eine von ihnen war sicherlich. Und war sie etwa nicht genauso nackt und besitzlos wie Carmen? Oder die eine eingebildete da drüben, die früher im Modegeschäft gearbeitet hat und die nun mangels Fassade gar nicht mehr eingebildet wirkte? Oder der Typ mit dem Mercedes der nun zu Fuß gehen musste? Auf nackten Sohlen, die inzwischen tiefschwarz waren und die in einigen Wochen ziemlich rau sein würden, mit einem verklebten Haarhelm am Kopf, einen intensiven Geruch von Schweiß und Lust verbreitend setzte Monika sich in Bewegung.

Die Welt war eine andere, Zeit dass sie sich damit abfand. Zeit, etwas Spaß zu haben. Nackt und besitzlos.


Kommentare

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selena333 schrieb am 04.03.2024 um 22:29 Uhr

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