Nacktes Mädchen im Brunnen
Splitternackt in einem der berühmtesten Brunnen Roms zeigt sich die freche schlanke Literaturstudentin freizügig den begeisterten Kellner und staunenden Passanten. Und noch selten habe ich eine Wette so gerne verloren!
Die altehrwürdige Piazza Navona im Zentrum der ewigen Stadt Rom ist wohl eines der schönsten architektonischen Ensembles der Welt. Barocke Fassaden, traditionelle Cafés und Restaurants, pittoreske Händler mit Blumen und Souvenirs, und natürlich die drei berühmten Brunnen.
Ich sitze mit Raffaela bei einem eisgekühlten Crodino angeregt plaudernd und ausgelassen scherzend zur blauen Stunde auf der Piazza. Sie hat mir schon so viel Aufregendes von Rom gezeigt, das nicht jeder Fremde zu sehen bekommt! Da möchte ich ihr auch einmal etwas Neues erzählen können.
"Du weißt ja, Cara, daß sich viele literarische Sehnsüchte auf diesen Platz konzentrieren", sinniere ich. "So beginnt etwa Gabriel Baryllis 'Denn sie wissen, was sie tun' genau hier an diesem magischen Ort. "Wirklich?", fragt Raffaela interessiert. Sie studiert deutsche Literatur mit Schwerpunkt 20. Jahrhundert an der Sapienza und kennt sich dementsprechend gut aus.
"Weil ich mir gedacht habe, daß wir heute noch auf dieses Thema kommen werden, habe ich einige passende Stellen kopiert", ziehe ich die vorbereiteten Ausdrucke aus meiner Jackentasche. "Hör Dir das einmal an:"
'Der Filmregisseur Emanuel Haller sitzt im Café "La dolce vita" an der Piazza Navona in Rom und kippt einen Averna nach dem anderen. Er ist am Ende der Fahnenstange angekommen: "Meine Ehe war gescheitert, mein letzter Film unwiederbringlich ruiniert, meine Wohnung verloren, mein Geld für die nächsten zehn Jahre gepfändet, die Aussicht, jemals wieder Arbeit zu finden, gleich Null und meine tägliche Schlaflosigkeit das einzige, worauf ich mich verlassen konnte."'
"Typisch Barylli. Immer gescheiterte männliche Existenzen, an deren Unglück eine Frau schuld sein soll!", wirft Raffaela ein. "Das ist so unverwechselbar deutsch, immer Weltschmerz und Tragödie. Warum kann die Liebe nicht einfach schön sein und glücklich enden?"
"Ich weiß nicht. Vielleicht, weil der Verfasser seine Probleme mit Frauen auf seine Protagonisten projiziert? Er ist schließlich schon zum 4. Mal verheiratet!", überlege ich.
"Die FAZ hat in ihrer Rezension damals auch geschrieben, daß der Autor sich recht wenig um die innere Situation seiner Figuren gekümmert hat", gebe ich ihr recht und lese weiter:
'Zwei Jahre zuvor saß er schon einmal an diesem Ort und erblickte in der atemberaubend hübschen Maria am Nebentisch die Liebe seines Lebens. Nach nur einer gemeinsamen Nacht führte er sie zum Traualtar. Doch die Schöne war nichts als des Schrecklichen Anfang, und Hallers Traum vom ewigen Glück war spätestens nach einem Seitensprung Marias mit seinem ekligen Produzenten ausgeträumt. Ein abgekartetes juristisches Nachspiel legte anschließend seine Existenz restlos in Trümmer.'
"Das fängt doch gut an. Nach einer Liebesnacht auf der Stelle heiraten. Könnte glatt von einem Italiener sein!", kommentiert meine heißblütige Freundin. "Und dann ein wilder Seitensprung mit einem fiesen aber scharfen Rivalen. Ein Zweikampf, bis aufs Blut! Vendetta! Und was passiert bei Barylli?"
'Da die Gründe für das Scheitern der großen Liebe im Beziehungsalltag in einschlägigen Ratgebern nachzulesen sind, hat sich Gabriel Barylli offenkundig der Mühe enthoben gefühlt, die Ausgangskonstellation seines jüngsten Romans plausibel zu machen. Maria bleibt als fleisch- oder besser papiergewordene Männerphantasie trotz ihrer Traummaße völlig konturlos. Sie dient nur als erzählerisches Trampolin, um Haller auf die notwendige tragische Fallhöhe zu katapultieren. Baryllis Figuren haben keine Zukunft, aber auch keine Vergangenheit. Das erste ist fatalistisch, das zweite fatal. So bleibt der amour fou bloße Behauptung, die als Hypothek auf dem ganzen erzählerischen Gebäude lastet.'
"Papiergewordene Männerfantasie trotz ihrer Traummaße völlig konturlos! Der Vorwurf wiegt leider schwer!", unterstreiche ich die FAZ-Kritik.
"Ja, typisch Mann. Hauptsache die äußeren Vorzüge einer Frau werden genau beschrieben, damit sich männliche Leser daran aufgeilen können! Wie das Mädchen denkt und was es fühlt, ist ja unwichtig!", schimpft Raffaela. "Keinerlei große Emotionen, Romantik oder zumindest ausführlich beschriebener Sex!"
"Und der Kritiker wird noch sarkastischer", beende ich mein Beispiel:
'Der Klappentext nennt Barylli "einen der bekanntesten (. . .) Buchautoren der Gegenwart". Das gibt zu denken, denn es mag Leser geben, die seinen Roman als Manifest einer ökologischen Stadtguerrilla verstehen werden. Auch mit heißer Luft kann man Wind säen. Weiß Barylli wirklich, was er tut?'
"Recht geschieht ihm, dem vielschreibenden Schnösel!", spendet Raffaela der Kritik Beifall. Offensichtlich ist sie auch kein Freund von Barylli. "Gibt es denn nichts Einfühlsameres oder wenigstens erotisch Spritzigeres aus deutscher Feder über diesen einzigartigen Ort?"
"Da hätte ich noch ein kleines Stück von Herbert Rosendorfer", versuche ich mein Glück noch einmal. "Wie findest Du das?"
'„Ist sie die Nackte da?“ „Sie haben ja von Rom sehr wenig gesehen ... nach Ihrem Malheur am ersten Abend. Es gibt einen großen, schönen Platz, der heißt Piazza Navona, mit drei Brunnen. (…) Der mittlere ist der da, auf dem Bild: mit dem Obelisk. Vier-Flüsse-Brunnen. Seit zwei Tagen beobachteten die Carabinieri, daß ein deutsches Mädchen zum Gaudium der Passanten in den Brunnen sprang. Danach sammelte sie Geld. Wenn einer 50 000 Lire gab, sprang sie nackt hinein. Es hat sich herumgesprochen. Gestern abend waren dann schon die Reporter da. Die Carabinieri haben das Mädchen festgenommen.“'
"Das ist gleich eine viel lustigere Geschichte!", ist Raffaela sofort begeistert. Diese deutschen Touristinnen! Nackt in den Brunnen! Und das für ..., Moment, umgerechnet € 25! Unglaublich!" "Na ja, die Geschichte ist wohl schon einige Zeit her", gebe ich zu bedenken. "Damals sind 50.000 Lire noch viel mehr Geld gewesen. Ein schönes Abendessen zu zweit ist sich dafür bestimmt locker ausgegangen. Und die deutschen Mädchen sind eben immer schon weitaus freizügiger gewesen als die Italienerinnen."
"Also ich weiß nicht", überlegt Raffaela und denkt an die tollen Exzesse auf ihren Studentenparties. "So mutig ist das auch wieder nicht. Ich würde mich das jederzeit trauen!"
"Topp, die Wette gilt!", packe ich die Gelegenheit beim Schopf. "Für ein Abendessen in einem schönen Restaurant Deiner Wahl, springst Du nackt in den Brunnen!"
Ist es die laue Abendstimmung, die Schwüle vor dem Gewitter, die Spannung in der Luft? Raffaela steht langsam auf, steigt aus ihrem luftigen Sommerkleid und steht in fast durchsichtigen weißen Dessous mit schwarzen Seidenbändchen und Sandalen mit hohen Absätzen vor mir. Eilig will sie zum Becken laufen und sich ins kühle Wasser stürzen.
"So haben wir nicht gewettet, Cara mia!", protestiere ich. "Nackt, heißt nackt und nicht in Lingerie!"
Raffaela zeigt mir empört die Zunge. Aber sie streift provozierend langsam einen Träger ihres BHs und dann den anderen ab. Inzwischen sind auch die Kellner des Lokals auf uns aufmerksam geworden. Sie klatschen begeistert, als Raffaela den Verschluß öffnet und das Wäschestück in die Gruppe wirft. Sittsam bedeckt sie ihre festen Brüste darauf wieder mit den Unterarmen.
"Avanti, avanti!", johlen die Männer.
Raffaela wirft ihnen eine Kußhand zu, breitet die Arme aus und zeigt ihre nackten, sichtlich bereits erregten Brüste. Die Kellner feuern sie immer stärker an. Außerdem hat sich auch schon eine ansehnliche Traube aus Passanten gebildet, die sich das erotische Spektakel nicht entgehen lassen wollen.
"All'onda, all'onda!", zitiere ich lachend Rigoletto. "Los, ins Wasser!"
Doch meine schöne Römerin will gar nicht mehr zurück! Am Beckenrand entledigt sich das halbnackte Mädchen grazil ihrer Sandalen. Jetzt ist sie nackt bis auf ein verspieltes Höschen mit einem durchsichtigen Miniröckchen, das mit schwarzer Spitze gesäumt ist. "Das auch noch?", fragt ihr Blick. Ich nicke mit einem feinen Lächeln.
Und Raffaela kneift wirklich nicht. Tatsächlich zeiht sie sich auch ihr letztes Stück Lingerie aus. Splitternackt steht sie auf der Brunneneinfassung. Mit einem kecken Blick zurück springt sie in das seichte und erstaunlich saubere Wasser und taucht unter.
"Du hast die Wette gewonnen!", erkenne ich bereitwillig an "Und wir alle hier haben unsere Freude an Deinem perfekten Körper gehabt." Im Hintergrund hört man bereits laut jaulende Polizeisirenen. Ein Oberkellner kommt galant mit einem Handtuch angelaufen.
"Los, komm schnell!", warne ich Raffaela. "Da ist Dein Kleid!"
"Grad jetzt, wo ich mich so erfrischt fühle!", schmollt sie. "Wie geil es doch ist, sich in aller Öffentlichkeit nackt zu zeigen!"
"Ich denke, wir setzen das pikante Spiel mit der Nacktheit besser auf Deiner Dachterrasse fort", schlage ich vor und freue mich bereits auf eine heiße Nacht mit meiner nackten feurigen Römerin. Ich sehe, wie scharf sie durch ihre kleine Eskapade geworden ist und auch ich kann meine Erregung nur mehr mühsam verbergen.
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