Tessa und Jana 2 - Flaschenpost
Vorgeschichte:
Die ganze Woche brodelt es vor Wut in mir. Wenn Sie mir die Erlösung sonst verwehrt, darf ich meist auf irgendeine perfide Weise in der Woche kommen. Sie hat dann einen Plan. Darauf brauche ich jetzt allerdings nicht hoffen. Sie meint ja, das Sie darauf Wert legt mich in der nächsten Woche schön rattig zu sehen. Da wäre eine Erlaubnis einfach kontraproduktiv.
Was hat Sie überhaupt vor? Wie möchte Sie es anstellen einen zufällig ausgesuchten Mann mit mir Sex haben zu lassen. Gehen wir auf die Straße, drehen uns und zeigen mit den Finger auf Irgendjemanden? Außerdem ist ja auch nicht gesagt, das Er überhaupt möchte, wenn Sie wirklich eine Variante finden sollte die funktioniert.
Die ständigen Gedanken, was genau auf mich zukommen mag, bringen mich noch um. Das Schlimme ist nicht die Wartezeit, sondern die Unwissenheit. Gefühlsachterbahn ist untertrieben. Manchmal fühle ich mich wie ein kleines Mädchen, das auf den Weihnachtsmann wartet. Manchmal wie einen Verbrecherin ein paar Tage vor Haftantritt.
Der Samstag ist da. Meine Gefühlswelt wird stärker. Ich bin gleichzeitig geil wie eine läufige Hündin, ängstlich wie ein Hase und trotzdem voller Vorfreude. Habe ich heute, nach so langer Zeit, endlich mal wieder Sex? Wenn Ja, mit wem? Was wird Jana mit mir Vorhaben? Steht meine Sexualität oder ihr Vergnügen im Vordergrund?
Dingeling. Ich laufe wie ein angeschossenes Reh zur Tür. Es dauert lange bis Sie da ist. Länger als sonst. Wo ist Sie? Was macht Sie bloß so lange? Will Sie mich jetzt noch auf die Folter spannen? Reichen vierzehn Tage nicht aus? Muss Sie die letzten Minuten auch noch auskosten? Ich finde ich habe genug gewartet. Sie sieht das scheinbar anders.
Da kommt Sie die Treppe hoch. Jana sieht wie immer aus, als ob Sie aus dem Cover eines Hochglanzmagazins ausgeschnitten wäre. Zu meiner Erleichterung, oder auch Enttäuschung, da bin ich mir gerade nicht so sicher, ist Sie allein. Nichts Auffälliges zu erkennen, das darauf hinweist was Sie heute mit mir vor hat. Ich öffne die Tür.
Ihr Blick geht über die Sonnenbrille hinaus. Wie immer starrt Sie direkt und ungeniert auf meinen Körper. Ein breites Grinsen ziert auf einmal ihr Gesicht.
„Mensch ist deine Dose feucht. Freust du dich so sehr mich zu sehen?“
„Ich bin mir nicht sicher Jana. Ich weiß nicht was du planst.“
„Nichts besonderes. Außerdem kannst du immer noch ablehnen, wenn Es dir nicht zusagt. Allerdings würde ich dann nicht darauf wetten, das du heute Abend befriedigt ins Bett gehst. Komm wir gehen in die Küche.“
Ohne schlauer zu sein als vor dem Gespräch tapse ich vor Ihr her, in meine Küche.
„Mensch Mädel. Du hast so einen Prachtarsch. Ich liebe es wenn du so vor mir her wackelst. Stell dich mit dem Kopf zur Wand da in die Ecke.“
„Wieso?“
„Weil ich es möchte und du ja bekanntlich Alles machst was ich möchte.“
Das hat gesessen. Wie ein unartiges Mädel, stehe ich nun in der Ecke und weiß nicht was passiert. Aus dem Wohnzimmer höre ich Geräusche. Es tappelt und klappert. Irgendetwas wird aufgebaut oder vorbereitet. Nur habe keine Ahnung was.
Eigentlich unglaublich was Sie sich erlaubt. Ich stehe hier in meiner Küche, die zu meiner Wohnung gehört. Trotzdem behandelt Sie mich hier als ob ich keine Rechte hätte. Sie hat nicht nett gefragt oder gar gebeten. Nein, ich wurde im Befehlston in die Ecke gestellt. Selbst wenn man die Sache als potentielle Sklavin von Ihr betrachtet, ist es unfair. Ich laufe seit drei Monaten ausnahmslos nackt durch meine Bude, hatte seit zwei Wochen keinen Orgasmus mehr und meine Rasur ist erst wenige Stunden alt. Ich habe Ihr keinen Anlass gegeben mich bestrafen zu müssen.
Das sind immer die Momente in denen ich mich frage: Wieso machst du den ganzen Scheiß überhaupt mit? Es zwingt mich schließlich niemand dazu. Trotzdem murre ich nicht herum. Warum? Ganz einfach. Weil es mir gefällt, wenn Sie so mit mir umgeht. Sie ist der Boss und wenn Sie mich das spüren lässt, macht mich das scharf. Sogar in der Ecke gestellt zu werden, lässt mich hochkochen. Sie ist nur Chef weil ich Es möchte. Dafür bin Ich ganz allein verantwortlich.
Das alles ändert aber schlussendlich nichts an der Grundsituation. Ich stehe doof herum und weiß nicht was mit mir passiert. Aus meinen Wohnzimmer hört es sich so an als ob Jana meinen Umzug vorbereitet. Wenn ich bloß wüsste was Sie da macht. Dann wäre alles viel Klarer.
Die Küchentür geht auf. Jana kommt herein, gibt mir mit Schmackes einen Klaps auf den Po und sagt:
„Komm mit. Ich bin mit den Vorbereitungen fertig.“
Immer noch mit der Angst das irgendein Typ, der Sex von mir möchte, auf mich wartet gehe ich ins Wohnzimmer. Es kommt mir so vor als ob meine Knie Pudding sind, während ich über die Schwelle schaue.
Ich staune aber nicht schlecht, als ich sehe, was Jana vorbereitet hat. Kein Mann in Sicht. Dafür aber eine komplette Fotoausrüstung, samt Stativ, Strahlern und Allem was noch sonst noch dazu gehört. Hätte ich Klamotten an, würde ich mir wahrscheinlich vorkommen, als ob gleich Bruce und Heidi vorbei kommen und entscheiden ob ich in der nächsten Runde bin. In meiner jetzigen Situation gehen meine Gedanken aber eher in die verruchte Ecke. Das bereitet mir natürlich einen flauen Magen.
„Was soll das jetzt?“
„Na was macht man wohl mit einer Fotokamera?“
„Das mache ich nicht mit Jana. Wenn die Bilder jemand zu Gesicht bekommt, dann ...“
„Ganz ruhig Süße. Dafür werden doch Vorkehrungen getroffen.“
Sie gibt mir eine mit alt aussehende, aber schön verzierte Maske, die ich dann wohl offensichtlich beim Shooting tragen soll.
„Hast du eine Affäre mit Tom Cruise oder warst du auf Kubricks Nachlassauktion?“ versuche ich scherzhaft meine Nervosität zu überspielen.
„Vielleicht hab ich ja mitgespielt und komme aus der Vergangenheit.“ zwinkert Sie mich an.
„So jetzt aber keine Müdigkeit vorschützen. Tessalein. Wir essen zeitig.“
„Hast du gerade Kopfhörer getragen, oder was? Ich mache das nicht.“
„Kannst du mir denn einen plausiblen Grund dafür geben, warum ich keine intimen Fotos von dir haben darf, auf Denen man dich nicht einmal identifizieren kann? Das was wir hier so veranstalten geht doch über ein paar harmlose Bilder weit hinaus, oder nicht?“
„Ja, aber trotzdem. Wenn die Fotos nur für dich wären, ist Es ja vielleicht noch so halbwegs akzeptabel, aber du hast ja sicher noch mehr damit vor.“
„Denkst du ich verwerte irgendwelche Bilder von dir ohne deine Einwilligung? Sind wir in unserer Beziehung nicht schon ein Stück weiter, als über eine Vertrauensbasis untereinander zu diskutieren. Langsam enttäuscht du mich.“
„Nein. Die Fotos wären bei dir wohl ziemlich sicher aufgehoben.“
„Na dann, ab ins Rampenlicht. The Stage is yours.“
Widerwillig setze ich die Maske auf und stelle mich vor die Wand. Jana verstellt den Strahler, prüft verschiedene Objektive und tippt wie wild auf der Kamera herum. Sie wirkt konzentriert und scheint die Sache ernst zu nehmen. Kaum ist Sie mit der Technik fertog, bin ich dran. Wortlos holt Sie Puder heraus und tupft damit überall auf meinen Körper herum.
Da Sie mittlerweile mit allem zufrieden zu sein scheint, geht das Shooting los. Immer noch sehr konzentriert weißt Sie mich an und berichtigt meine Positionen. Zwar spricht Sie nach wie vor ohne Höflichkeitsformen im Befehlston, aber es wirkt weniger dominant, sondern eher professionell. Dürfte ich jetzt schicke Kleidung tragen, würde ich dieses Prozedere sicher sehr genießen. So sind meine Gefühle mal vornehmlich ausgedrückt, gemischt.
Während einige Posen eher schüchtern wirken und wohl wirklich darauf abzielen einen gewisse Ästhetik in die ganze Sache zu bringen, gehen Andere aus meiner Sicht gar nicht. Sie zielen nur darauf ab, Brust, Po und Muschi so intensiv, groß und offenherzig wie möglich darzustellen. Jeder der Klick der mich so ablichtet ist eine Ohrfeige für meine Würde.
„Wir sind fertig. Du bist auf jeden Fall im Recall, Süße.“
„Darauf kann ich gern verzichten.“ seufze ich sichtlich erleichtert Es hinter mir zu haben.
Auf dem PC schaue ich mir an, was ich mit Jana zusammen verzapft hab. Auf einigen Fotos finde ich mich wirklich schön, andere wiederum treiben mir die Röte ins Gesicht. Jana ist sichtlich amüsiert, wenn Sie in wiedermal ein Foto geöffnet hat, auf dem ich offenherzig zu sehen bin. Mein Scham ist ihre Freude.
„So meine Kleine. Die härteren Fotos sind nur für mich zum anschauen. Die gehen niemanden außer uns beide etwas an. Aber was würdest du davon halten, wenn ich zwei FSK16-Fotos von dir diesem Schreiben beilege?“
Lieber Finder,
diese Flaschenpost ist nun dein Eigentum. Mit ihr erhältst du einen Gutschein, der den Wert von einer Nacht in Zweisamkeit mit mir hat. Ich werde dir in einer Nacht bis zum Morgengrauen alle mir Möglichen sexuellen Wünsche erfüllen. Du wolltest schon immer deine Neigungen und Fetische mit einer Frau wie mir ausprobieren. Dann ist heute dein Glückstag.
Melde dich einfach unter:
Siegmeyer
Olaf-Thon-Allee 04
44139 Lüdenscheid-Nord
Ich warte auf dich.
Dein Geschenk
„Jana. Wenn du Das vorhast was ich glaube, hab ich dazu nur noch eine kurze Frage?“
„Ja?“
„Bist du total geisteskrank?“
„Wieso?“
„Du glaubst doch nicht wirklich, das ich mich auf so etwas einlasse?“
„Warum denn nicht? Ich schmeiße eine Flasche, mit Brief und zwei Bildern von dir in den Rhein und wir schauen ob sich Jemand meldet?“
„Mit Sicherheit werden wir nichts in den Rhein schmeißen.“
„Och Tessamaus. Nun sei keine Spielverderberin. Wie groß ist die Chance, das du wirklich eine Reaktion erhältst? Am wahrscheinlichsten ist doch wohl das die Flasche zerbricht und untergeht bevor Sie jemand findet. Wenn Sie das nicht tun sollte, kann Sie immer noch in Timbuktu, oder bei irgendeinen Müllsammler im blauen Sack landen. Dann wäre die nächstwahrscheinliche Variante das Sie eine Hetero-Frau oder eine Mann in einer Beziehung findet und wegschmeißt. Selbst wenn Jemand die Flasche finden sollte, der ein potentieller Sexualpartner für dich ist, wird er bei so professionellen Fotos am ehesten denken, das es eine Verarsche und die Fotos von irgendwo kopiert wurden. Dann fallen auch noch Diejenigen raus die zu schüchtern sind die Nacht einzulösen.“
„Okay. Es ist unwahrscheinlich, aber was ist wenn doch ..“
„Was soll dann schon sein? Ist der Typ nach deinen Geschmack, bittest du Ihn herein. Ist er hässlich beschimpfst du Ihn als Perversen und knallst die Tür zu. Wo ist das Problem?“
„Ich glaub trotzdem das mir die Nummer zu riskant ist.“
„Lass es dir durch den Kopf gehen. Ein wenig Bedenkzeit gebe ich dir jetzt. Solange ich abbaue, stehst du stramm in der Ecke.“
Nicht schon wieder. Etwas genervt stelle ich mich wieder auf meinen Strafplatz. Grundsätzlich sind ihre Aussagen ja nicht falsch. Es ist extrem unwahrscheinlich das es je eine Reaktion auf diese Flaschenpost gibt. Trotzdem ist die Gefahr natürlich da. Der Gedanke an sich hat sicher seinen Reiz. Ich bin hin und her gerissen.
„Und?“ zieht mich Jana aus meiner Gedankenwelt.
„Ich weiß noch nicht.“
„Überlege es dir und schreib mir dann. Ich hau ab.“
„Jana. Du sag mal. Darf ich heute?“
„Was meinst du?“
„Na mich zum Orgasmus bringen.“
„Ich wüsste nicht was mir die Erlaubnis jetzt bringen sollte. Bye Süße.“
Und die Tür ist zu. Nun beginnt die große Zeit des Nachdenkens. Soll ich Es zulassen oder nicht? Geil wäre es ja schon, wenn ein schicker Junggeselle Morgen mit den Brief in der Hand vorbei kommen würde. Der Gedanke, so unwahrscheinlich Er auch sein mag, ist toll. Genauso kann Ihn aber auch ein schmieriger Nerd bekommen, der dann seine niederen Gelüste an mir ausleben möchte. Was ist, wenn irgendein schrumpeliger Greis den Brief findet und eine Nacht den väterlichen Freund spielen will?
Wo wir schon beim väterlichen Freund sind, geht’s ja auch noch eine ganze Stufe schlimmer. Mein Vater könnte die Flasche finden. Der würde seines Lebens doch nicht mehr froh werden, wenn er so etwas über seine Tochter lesen muss. Okay. Das ist wirklich sehr weit hergeholt. So eine Flaschenpost springt ja nicht einfach mal so durch den Fernseher. Den Rhein hat mein Vater wohl schon Jahre nicht mehr Real gesehen.
Aber wie wahrscheinlich ist es, dass die Flasche Jemand finden würde, den ich kenne? Bei der Masse an Menschen und anderen Möglichkeiten wohl auch gegen Null. Trotzdem ist dieses Risiko nicht aus meinen Gedanken zu löschen.
In mir ist aber auch eine Stimme, die immer wieder sagt: Komm du Feigling. Gebe dir endlich einen Ruck. Fang an zu deinen Bedürfnissen zu stehen. Du willst es, also mach es. Fertig aus. Trau dich. Sei einmal spontan.
Diese innere Stimme, die wohl auch von zwei Wochen aufgestauter Geilheit geprägt war, hat gewonnen. Ich nehme mein Handy raus und tippe:
„Bin dabei.“
Sekunden später kam als Antwort zurück.
„Alles klar. Dann wünsche ich deiner Dose und Dir heute Abend viel Spaß.“
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