Sie ist groß, sehr schlank, hat lange dunkle Haare und schlürft zusammen mit zwei Feundinnen ihren Hugo im "Lakeview", dem angesagtesten Lokal am Südufer des Sees. Ihr schwarzer Glattlederminirock bedeckt kaum ihre runden Pobacken und die 8,5cm-Prada-Highheels sind eigentlich waffenscheinpflichtig. Ein echter Hingucker also, auch für mich!

Die Stimmung unter den Gästen steigt während die Sommersonne orangerot im schillernden See versinkt. Der in Strömen fließende Alkohol tut das Seinige dazu. Die drei Mädchen reden über schöne Körper, Urlaubsflirts und Sex.

Die zierliche Blonde mit den dunkelblauen Augen strahlt und erzählt wie sie mit ihrem Freund in Ibiza vor allen Anwesenden vom Bootsanleger der Disco nackt ins erfrischend kühle Meer gesprungen ist.

"Das traust Du Dich aber auch nur in Spanien und wenn alle die Augen gar nicht mehr richtig aufkriegen nach kübelweise Sangria!", ätzt die Brünette mit dem kurzgeschnittenen Pagenkopf und den roten Pumps.

"Dafür hab ich natürlich auch ein wenig Taschengeld kassiert. Ihr wißt ja, daß ich seit vorigem Sommer bei der Escort-Agentur Dolce Vita arbeite. Die Herren zahlen außer dem Trip auch immer ein wenig für ihr Vergnügen!", lacht sie schelmisch und wirft ihre blonde Mähne in den Nacken.

"Daher weht also der Wind!", fällt es mir wie Schuppen von den Augen.

"Paß nur auf, daß Deine Nacktfotos nicht überall durchs Internet schwirren! Dann bist Du bald nicht mehr das süße Mädel vom Land sondern ein ganz gewöhnliches Flittchen!", warnt die Schwarzhaarige mit erhobenem Zeigefinger.

"Ich hab eine Idee!", ruft die Brünette. "Wir testen mal die Männer hier in der Marina! Mal sehen, was es denen wert ist, mit uns nackt in den See zu springen!" Und schon ist sie bei Robert, dem Geschäftsführer.

"Meine sehr geehrten Damen und Herren!", kündigt Robert über die Stereoanlage an. "Wir kommen jetzt zum Höhepunkt des heutigen Abends, was sage ich, der ganzen Saison!"

Die Gäste murmeln.

"Nein, es handelt sich nicht nur um unser schon traditionelles Mittsommerriesenfeuerwerk, das natürlich wie jedes Jahr um Punkt 22 Uhr von der schwimmenden Plattform abgeschossen werden wird!"

Ganz plötzlich wird es still im Lokal. Alle warten gespannt.

"Heute werden sie live dabei sein, wie unsere formidable Miss Kärnten 2012 und ihre beiden hübschen Stellvertreterinnen völlig nackt über den beleuchteten Steg paradieren und dann in den See springen und zur künstlichen Insel schwimmen. Wer ihnen, selbstverständlich auch nackt, folgt, darf ihre Gesellschaft dann draußen bis 21 Uhr 30 genießen. Natürlich erwarten sich die Mädchen eine kleine Spende zu Gunsten des Kinderhilfswerks, meine Herren.", verkündet Robert.

Das Gespräch setzt an allen Tischen gleichzeitig ein.

Ein junger Mann im eleganten italienischen Maßanzug mit Magli Sneakers an den nackten Füßen und zurückgegeltem Haar zückt mit großartiger Geste seine Krokoledergeldtasche, fischt einen druckfrischen Fünfhunderter heraus und legt ihn in den umgedrehten Strohhut, den Robert auf der Bar plaziert hat.

"Ich bin dabei, Mädels!", plustert sich der Gegelte auf.

Die zwei anderen jungen Männer an seinem Tisch wollen nicht abstinken und werfen ebenfalls Geldscheine in den Hut.

Robert dreht die Stereoanlage lauter.

Schon benutzen die drei Mädchen den Bootsanleger als Catwalk, der durch die Scheinwerfer der Motorboote von der Wasserschischule perfekt ausgeleuchtet ist.

Ein Tusch und die Drei lassen die Bikinioberteile fallen.

Der Gegelte pfeift laut durch seine gebleichten Zähne.

"Meine Damen und Herren, einen Applaus für unsere Mädels!", bittet Robert über das Mikrofon. "Beachten Sie bitte, wie geschickt unsere Missen mit ihren atemberaubenden Highheels über die Planken schweben!"

Die Männer, die bereits Geld gespendet haben, grinsen gierig.

Da lassen die bereits etwas angeheiterten Mädels auch die letzten Stoffetzen fallen und paradieren splitternackt in der Marina. Die Blonde hat einen etwas roten Kopf, die Brünette einen dünnen Schweißfilm auf der Stirn, nur die schwarzhaarige Miss Kärnten 2012 scheint wie in Trance zu sein und bewegt sich so natürlich als wäre sie völlig allein im Lakeview.

Auf ein Zeichen von Robert steigen die Mädchen im Gleichklang aus den Schuhen und stellen sich nebeneinander am seeseitigen Ende des Steges auf.
Beim Vorbeugen haben alle Anwesenden einen guten Blick auf ihre hell angestrahlten glänzenden Spalten und Polöcher.

"Auf die Plätze, fertig, los!". zählt Robert und die drei Missen hechten auf einmal ins dunkle Wasser des Sees. Beim Schwimmen zur Plattform folgt ihnen ein Motorboot mit acht Scheinwerfern.

Alle Besucher sind inzwischen aufgesprungen und suchen sich die Plätze mit der besten Sicht zwischen den festgemachten Booten.

Als das erste der drei Mädchen bereits ganz nahe an die Plattform herangeschwommen ist, wirft der Gegelte sein teures Maßsakko achtlos auf den Steg, steigt aus seiner Hose und den feinen Schuhen und hechtet ins Wasser.

Applaus brandet auf.

Mit kräftigen gleichmäßigen Schwimmzügen erreicht er rasch die künstliche Insel und zieht seinen sportgestählten Körper hoch. Mit zwei, drei Schritten nähert er sich den nackten Mädchen. Als er Miss Kärnten fest an sich drückt und voller Verlangen auf den Mund küßt, blendet der Motorbootfahrer die Scheinwerfer aus.

Vom Lakeview aus kann man nur noch die Schatten der ineinander verkeilten vier Menschen auf der Plattform ausmachen. Robert spielt sentimentale Musik.

Die Gäste sprechen wieder dem Champagner zu.

Um Punkt 22 Uhr zerreißen die ersten Raketen des Feuerwerks den samtschwarzen Nachthimmel.

"Wohin sich die Schönen mit ihrem Eroberer wohl inzwischen zurückgezogen haben?", denke ich und nehme mir vor, einmal die Bildergallerie der Agentur Dolce Vita genauer durchzusehen.