Just Kidding Teil I


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28.07.2012
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Just Kidding – Ein etwas anderer Roadtrip


 

»Kings of Leon« direkt nach den 10 Uhr Nachrichten, da hatte so ein emsiger Musikredakteur mal wieder seine »Kreativität« bewiesen.

So oder so, die bisher zurückgelegten 500 Kilometer waren die Hölle gewesen. In diesem Mietwagen ohne Klimaanlage, weder CD-Player geschweige denn einem

USB-Anschluss, abgenutzten weinroten Ledersitzen und dazu der permanente, künstliche Geruch nach »Tannenfrische« vom hin und her pendelnden Duftbaum am Rückspiegel – nein, Bastian Bux hatte diesmal nicht das große Los gezogen.

Schlimm genug, dass ein schlichter Germanistikstudent seine immensen Kosten mit gelegentlichen Transportfahrten wieder reinholen musste; aber dieser Höllentrip nach Hinterpfuiteufel ging gar nicht.


 

Es hatte noch schön geklungen, als sein etwas chaotischer Chef ihn angerufen hatte und mit, für seine Verhältnisse, ruhiger Stimme, eine ganz spezielle Route angekündigt hatte: »Du Basti, kannst ein bisschen Griechisch? Ich hätt' da so einen Auftrag von der Zentrale. Irgendwie ein kleines Kaff in der Nähe von Thessaloniki. Natürlich kriegst 'nen Wahnsinnszuschuss, müsstest halt nur ab Ancona die Fähre rüber nehmen.«

Im ersten Moment, besonders als ihm sein Chef den besagten Zuschuss mal vorgerechnet hatte, waren ihm auch noch keine Fragen gekommen, wie etwa: »Warum ging das nicht per Luftpost oder Railcargo?« Oder noch besser: »Worum handelte es sich bei der Fracht eigentlich?«

Es war wohl auch Pech dabei gewesen. Vorsehung, wenn es so etwas überhaupt gab!


 

Aus dem Käfig kamen nun schon seit etwas mehr als dreißig Minuten laute Kreischrufe; Bastian orientierte sich, in der Absicht bei nächster Gelegenheit von der Autobahn zu fahren. Wo war er? Das letzte was er bewusst wahrgenommen hatte, war die italienische Grenze am Brenner. Lange kam kein Schild, dann: »Rovereto Ovest – 5 km«. Er war also schon am Gardasee!

Wenige Minuten später fuhr er auf eine Raststätte, die zu so früher Stunde noch wenig bevölkert war. Nur ein paar Fernfahrer und die übliche Motorradclique staksten lustlos im schmalen Grünstreifen am Rande des Parkplatzes.

Genervt stieg er aus und holte er das Spezialfutter vom Rücksitz. Dann quälte er sich nach hinten und öffnete den Kofferraum. Die großen, tief orangefarbenen Augen glotzen ihn erwartend an. Mürrisch zog er die Schutzhandschuhe an und schob das Gitter zur Seite.

Ein südindonesischer Bindenwaran! Er hatte Angst vor diesem zischelnden Ungeheuer. Zögerlich warf er etwas von dem Futter in den Käfig. Mit einem lauten

Schnappen stürzte sich der Waran, er hatte ihn aus einem Anflug von Galgenhumor »Hannibal« genannt, auf die ihm dargebotene Nahrung.

Er fragte sich gerade ernsthaft ob das alles vielleicht nur ein Scherz war, ein geschickt eingefädelter Komplott seiner Kollegen, als Rache dafür, dass er sie ständig beim Pokern abzockte, da hörte er plötzlich hinter sich eine Stimme.

»Hey! Hallo! Wohin fährst du denn?«

Er drehte sich um. Vor ihm stand ein junges Mädchen, etwa in seinem Alter und schaute ihn etwas unsicher an.

»In's Nirwana!« sagte er etwas barsch, zu barsch eigentlich, denn es sollte witzig klingen, aber anscheinend hatte Hannibal seine Stimmung gefährlich nahe an den Gefrierpunkt gebracht.

»Oh, Entschuldigung, ich wollte nicht unhöflich sein!«, stottert sie.

Bastian lenkte ein: »Kein Problem!« sagte er. »Wohin willst du denn?«

Er kannte diesen flehenden Blick, ein bisschen wie seine Freundin, wenn sie mal wieder eine Boutique erspäht hatte und ihn nicht einfach so stehen lassen konnte.

»Ähem Firenze, also Florenz, nicht weit und nur wenn's keine Umstände macht. Weißt du ich trampe ja eigentlich nicht, aber....jedenfalls scheinst du ganz vertrauenswürdig.«

»Es ehrt mich, das ich nicht wie ein Sexualstraftäter aussehe«, lachte Bastian. »Bis Verona könnte ich dich mitnehmen, sind zwar nur noch - «, er überlegte, » - noch so 100 km, aber immerhin etwas, oder?«

Das Angebot schien sie zu überzeugen, sie lächelte und schüttelte ihm die Hand. »Ich heiße übrigens Paola und du mein Retter?«, fragte sie ironisch.

»Bastian, und das ist Hannibal!«

Er deutete auf seinen Reisegefährten. »Jetzt habe ich schon zwei!« dachte er sich lächelnd. Was tat er nur ohne seinen Humor?

Paola und Hannibal musterten sich skeptisch.

»Ähem, gehört der dir?«, fragte sie halb belustigt, halb pikiert.

»Nein, der gehört einem gewissen Costas Giannopoulos in Thessaloniki! Ich bring ihn da hin!«

»Ah, okay! Mein Bruder hatte auch mal so ein Reptil, so eine Python, im Terrarium!«

Bastian blickte währenddessen auf die Uhr, unglaubliche 15 Minuten hatte er schon wieder vertrödelt!

Er schlug die Kofferraumtür zu und wies Paola ihren Platz auf den Beifahrersitz. Mit etwas Glück konnten sie in etwa einer Stunde in Verona sein.


 

Während sie nun also durch den Norden Venetiens fuhren, kam Bastian plötzlich eine Frage in den Sinn, die ihm eigentlich schon auf der Zunge gebrannt hatte, als Paola ihn angesprochen hatte:

»Was machst du eigentlich hier, wie kommt ein junge Frau allein auf eine italienische Raststätte?«

Paola lachte. »Das geht einfacher als du denkst! Schau, ich bin gestern mit dem Zug von München nach Verona gestartet. Nach Innsbruck aber, irgendwo in diesem Stubaital, da gab es einen Erdrutsch und der Zug konnte nicht mehr weiter fahren. Da saß ich also in so 'nem Bergkaff dessen Namen ich nicht wusste und es wurde gesagt, man schicke Ersatzbusse. Es wurde aber schon dunkel und ich hatte keine Ahnung wo dieser ominöse Bus halten sollte. Ich wartete eine Stunde, ich wartete zwei Stunden...jedenfalls bin ich dann irgendwann vom Bahnhof weggegangen, um mir Zigaretten zu kaufen (was aber nicht ging, da man in österreichischen Bergdörfern um Punkt sechs Uhr Fenster und Türen verschließt und die Kunde von der Erfindung des Zigarettenautomaten anscheinend noch nicht in die hintersten Winkel der Welt gedrungen ist) und als ich dann wiederkam, war plötzlich keiner mehr da, außer einem sehr kalten Wind, der durch den Bahnsteig pfiff.«

»Und wie kamst - «

»Dann bin ich in Richtung Hauptstrasse gegangen, auf der natürlich kein Schwein mehr unterwegs war, also bin ich einfach mal zu Fuß Richtung Brennero aufgebrochen.«

»Und dass du in ein Hotel - «

»Soviel Geld hatte ich nicht, haben ja schon die Tickets für den Zug ein Vermögen gekostet. Aber egal, ich hatte nach zwei Kilometern Blasen an den Füßen, kein Wunder bei den Ballerinas. Ich war inzwischen Mitten in der Pampas, es war stockdunkel und kalt, da hörte ich plötzlich ein lautes Brummen aus dem Wald neben der Landstrasse. Und schon an der nächsten Abzweigung schießt so ein Riesentraktor aus dem Unterholz. Beinahe hätte er mich überfahren!«

»Aber - «

»Was aber im Nachhinein ein echter Glücksfall war, denn das war so ein Typ vom Forstamt der mich dann sogar bis fast zur Grenze mitgenommen hat.«

»Mitten in der Nacht?«

»Der erzählte irgendwas von Wildkameras und Infrarot und dass er nachts kontrollieren müsse, ob die überhaupt noch funktionieren. Jedenfalls war ich dann am Brenner und siehe da, heute Morgen hab ich glatt einen netten polnischen

LKW-Fahrer

gefunden, der in die Richtung musste. Allerdings hat der hier seine Schlafpause

machen müssen, und naja so kam ich hierher, ganz allein, auf der Suche nach einer hilfsbereiten Seele!«

Sie grinste ihn verschmitzt an. Bastian musterte sie nun genauer, so fern das Autofahren es erlaubte: Erst jetzt fiel ihm auf, das sie etwas verhuscht aussah. Der geflochtene Kranz in ihrem dunkelblonden Haar war verrutscht, die Bluse nicht mehr so blütenweiß wie gedacht und die vorhin angesprochenen Ballerinas sahen ebenfalls arg mitgenommen aus; zumindest schien ihre abenteuerliche Geschichte im Groben also zu stimmen.

Sie schwieg eine ganze Zeit, dann fing sie an ihm Fragen zu stellen. »Sag mal, du sagtest du wolltest nach Griechenland, ist das nicht ein bisschen eine andere Richtung?«

»Ja schon, aber ich fahre übers Meer: Ab Ancona mit der Fähre Richtung Igoumenitsa und dann übers Hinterland nach Thessaloniki.«

»Hört sich weit an!«

»Is' es auch, drei Tage hin, drei Tage zurück.«

»Und Hannibal hält das aus?«

»Der is' hart im nehmen, hoffe ich!«

Sie lachte. Bastian nutzte die Gunst der Sekunde. »Sag mal, nicht das es mich was angeht, aber was willst du eigentlich in Florenz?«

»Oh, das ist kein Geheimnis, ich besuche meine Oma!«

»Ach du bist - «

»Ja, halb zumindest, Vater Italiener, Mutter Deutsche!«

»Und du kannst - «

»Natürlich, fließend - «

Er schwieg, irgendwie tat es ihm jetzt schon leid, wenn er sie in Verona rauslassen musste. Eine Unterhaltung schien ihm allemal besser, als dieses dröge einsame Herumfahren. Ohne Hannibal nahetreten zu wollen, aber wenn man sich unterhalten konnte, vergingen die Zeit und das Fahren einfach schneller.

Er schaute sie wieder einmal an. Sie hatte wunderschöne tiefblaue Augen, die wie zwei Brunnen geheimnisvoll leuchteten. Er konnte ja nicht ahnen wie geheimnisvoll!

 

Leider waren sie viel zu schnell in Verona angekommen. Bastian bog irgendwie enttäuscht auf einen großen Parkplatz ab, Paola hatte ihm gesagt, dass sie von dort mit dem Bus zum Veroneser Hauptbahnhof kommen konnte, von dem es vielleicht doch noch möglich war, mit dem Zug weiterzufahren.

Nachdem sie ihm noch eine schöne Fahrt gewünscht hatte, und auch er sich fast

wehmütig verabschiedet hatte, stieg sie aus. Bastian wollte schon den Motor anlassen und weiterfahren, da klopfte sie noch einmal an die Fensterscheibe. Er kurbelte sie quietschend herunter.

»Ich muss mich doch noch von Hannibal verabschieden!« sagte sie übertrieben pathetisch. Bastian sah auf die Uhr, es war wohl sowieso wieder Zeit das Ding zu füttern, auf dem Plan, der ihm ausgehändigt worden war, stand jede Stunde einmal! So stieg er aus um die Prozedur zu wiederholen. Spezialfutter, Sicherheitshandschuhe, Kofferraum auf und ab dafür. Er fragte sich eh, aus was dieses komische Gemisch be-

stand. Es roch nach rohem Fleisch, sah aber aus wie Haferflocken oder Sägespäne. Er verzog das Gesicht und warf ein zwei Hände voll in den Käfig, nicht ohne zuvor das Gitter geöffnet zu haben.

Da fasste ihm Paola plötzlich von hinten auf die Schulter. Er dachte sie wolle jetzt so etwas kindisches sagen wie: »Ciao Hannibal!« oder »Mach's gut mein süßer Reptilienfreund!«

Aber zu seiner Verwunderung diente diese Aktion nur dazu, seine Aufmerksamkeit zu erlangen. Sie sah ihm tief in die Augen und fast reflexartig entfernten sie sich ein Stück von Kofferraum und schauten sich gegenseitig an.

Bastian bekam nur ein peinlich berührtes »Äh - «, heraus, doch da ergriff Paola das Wort.

»Weißt du, Bastian, wollen wir nicht einfach mal deine Lieferung Lieferung sein

lassen, Hannibal mal für eine Stunde Waran und irgendwo zusammen was trinken und essen gehen? Ich hab nämlich ziemlichen Hunger. Du etwa nicht?«

Bastian wollte gerade antworten, dass er sehr wohl Hunger hatte, es aber einfach nicht ging, weil a) er sich seinen „Zuschuss“ sonst in seine gegeelten Haare schmieren konnte und b) er eine feste Freundin hatte und c) es überhaupt gerade nicht seiner Stimmung entsprach, verrückte Dinge zu machen, da unterbrach ein Scheppern seine Gedanken. Schon als er sich umdrehte ahnte er was passiert war, im Augenwinkel sah er noch den langen Schwanz des Warans verschwinden, dann hörte er ein freudiges Zischeln und das laute Patschen von vier Reptilienfüßen.

»Nein, oh Gott!« schrie er und stürzte Hannibal nach. Aber es war vergebens, die Echse war schon unter einem Auto verschwunden und wenig später hörte man leises Rascheln in einer angrenzenden Wiese voll hohem Gras.

Er war weg! Was sollte er jetzt nur tun? Daran war nur diese Halbitalienerin schuld, was fiel ihr auch ein, ihn anzumachen, er war so wütend das er sie unvermittelt anbrüllte: »Sie was du angerichtet hast, du blöde Kuh. Geht’s eigentlich noch, was sollte das eben? Was willst du von mir?« Im selben Moment wurde er sich erschrocken der eigenen Lautstärke und Heftigkeit bewusst und rannte Entschuldigungen rufend auf Paola zu, die etwas perplex neben dem Auto stand und deren Blick etwas zwischen Enttäuschung und Erschrecken widerspiegelte. „Es tut mir Leid!“, sagte sie und Bastian nahm sie in den Arm.

Vielleicht ist es wirklich besser nach diesem Schreck erst mal was zu Essen, um danach umso fieberhafter zu überlegen, was nun zu tun ist!“


 

Sie saßen jetzt schon geschlagene zwei Stunden in einem kleinen Restaurant, nahe eines Industriegebietes, im Outer-Circle von Verona. Bastian hatte inzwischen mehrmals versucht seinen Chef zu erreichen, wurde jedoch jedes mal von der Mailbox vertröstet, was seine Laune nicht unbedingt steigen ließ. Auch die verbrannte Pizza trug letztendlich dazu bei, dass er die Hände über den Kopf zusammenschlug und sich grunzend auf die Tischplatte niederließ.

»Du solltest es mal beim Veterinäramt probieren, es könnte ja sein, dass die einen Echsenspezialisten haben?«

So nett und so aufheiternd dieser, nicht so ganz erst gemeinte, Vorschlag von Paola auch war, so wirklich weiterbringen tat sie das nicht!

»Scheiße, Scheiße, Scheiße, was hab ich mir nur dabei gedacht. Die Verlangen doch sicher Schadenersatz, dass lassen die mir nicht so einfach durchgehen!« Er war verzweifelt. »Was meinst du ist das Teil gefährlich?« fragte er Paola unsicher.

»Nun ja, sicher gefährlicher als ein entlaufenes Kätzchen!«

Er seufzte und fühlte sich sehr hilflos. Doch da kam Paola zu ihm herüber und legte ihren zarten Arm um seine Schulter.

»Wir müssen jetzt das Beste draus machen! Wie wäre es wenn wir uns jetzt ein Hotelzimmer suchen und uns dann mal in Verona umsehen?«

»Musst du eigentlich nicht mehr zu deiner Großmutter?«, fragte Bastian, en dieser Umstand just in diesem Moment in Kopf geschossen kam.

»Ach, die kann warten!«, sagte Paola nur.

Auch wenn Bastian das mehr als komisch vor kam und er aus Paola, besonders seit dem Vorfall vor der Waranenflucht, irgendwie nicht schlauer wurde, willigte er in ihren Vorschlag ein.

Was hatte er denn jetzt noch zu verlieren? Vielleicht war es ganz gut um eine Lösung für das Dilemma zu finden oder zumindest auf andere Gedanken zu kommen.

Und so machten sie sich auf den Weg.


 

Die Türe des Hotelzimmers klemmte, besser gesagt sie rührte sich keinen Zentimeter, als Bastian die Zimmerkarte durch den Schlitz zog. Er ruckelte hin und her, fluchte, aber nichts bewegte sich. Schließlich zog er aus purer Verzweiflung seine Kreditkarte und führte sie in die Öffnung ein. Es piepte, das Licht sprang auf Grün.

»Soviel zur Sicherheit in diesem Qualitätshotel!« sagte er zu Paola hinter sich. »Ich freue mich schon auf die Nacht, vielleicht werden wir ja noch überfallen, das würde den heutigen Tag doch komplett machen!«

Sie betraten das Zimmer, nein vielmehr Zimmerchen, denn ihr Domizil bestand nur aus einem einzigen Raum mit Bett, Fernseher und Küchenzeile; die Duschbadewanne lag in einer der beiden hinteren Ecken des Raumes, der Vorhang war spröde und undurchsichtig. Und das war noch das kleinste Problem, denn auch das Bett war kaum einen Meter breit.

»Hatte ich nicht ein Doppelzimmer geordert?« fragte er erregt mehr sich, denn Paola. Doch andererseits war er auch nicht unbedingt scharf darauf, noch einmal mit dem Besitzer nachzuverhandeln, befürchtete er doch, diese Zusammenkunft nur lädiert zu überstehen.

»Was sollen wir denn jetzt machen, ich schwitze am ganzen Körper?« stöhnte er. Nicht mal ein Ventilator, geschweige denn eine Klimaanlage!

»Lass uns doch zusammen - «

Schon der Gedanke war bescheuert.

»Ich habe eine Freundin, übrigens!« gab Bastian noch einmal zu bedenken.

»Ich weiß, aber wir duschen ja auch nur oder?«

»Ich sehe dich nackt!!!«

»Meine Ballettlehrerin sieht mich auch nackt, und hab ich was mit der?«

»Du tanzt Ballett?«

»Hat das jetzt was damit zu tun?«

»Nein - «

Paola begann die Knöpfe ihrer Bluse zu öffnen. »Und nur dass du's weist, auch ich habe 'nen Freund!«

»Und was sollte dann das am Parkplatz?«

»Ich wollte nett sein!«

»Du hast mich angemacht!«

»Die meisten Männer die ich kenne, verstehen das unter nett.«

»Ich bin aber nicht so - «

»Was wolltest du sagen? Schwanzgesteuert? Oh doch! Soll ich's dir beweisen?«

Sie streifte ihre Jeans nach unten, ein Snoopy-Slip kam zum Vorschein. Bastian musste zugeben das seine Begleiterin durchaus eine Figur hatte, die ihn ansprach, jedenfalls ließ in dieser "Strip" nicht wirklich kalt.

Als sie sich aufs Bett setzte, um ihre Socken auszuziehen, spreizte sie die Beine viel weiter, als nötig gewesen wäre und als sie wieder aufschaute wurde Bastian von ihr ertappt, wie er ihr ungeniert zwischen die Beine, genau auf den Kopf von Snoopy, auf die interessanteste Stelle blickte.

»Also doch - «, sagte sie nur und ging in Unterwäsche zu seinem Koffer.

»Hast du Duschgel?« fragte sie wie beiläufig.

»Ja, die untere Tasche!« er wusste nicht was er sagen sollte, zumal in seiner Hose Alarmbereitschaft herrschte, er hoffte nur man würde dies nicht sehen. Doch das Lächeln, das Paolas Lippen umspielte, ließ eigentlich nur einen Schluss zu: Sie hatte es längst erspäht!

»Das Angebot mit der Dusche zählt noch, der Boiler sieht nicht aus, als hätte er zwei Ladungen Heißwasser parat. Natürlich nur, wenn du versprichst nicht wie ein Wilder über mich herzufallen!« Im Tonfall in ihrer Stimme schwang eher belustigtes Amüsement anstatt zittrig-gespannter Nervosität .

»Ha ha - «, lachte er sarkastisch. Irgendwie fühlte er ich schon geschlagen.

»Kannst du mir den BH aufmachen?«

Zögerlich und etwas beschämt ging er hinter sie und nestelte an dem Haken. Er hatte das zwar schon dass eine oder andere Mal gemacht, aber irgendwie war das ein anderes Modell oder es hatte sich verkantet, denn er bekam ihn einfach nicht auf! Da nahm Paola seine Hände und führte sie nach vorne.

"Schieb die Cups nach oben! ", herrschte sie ihn an und er tat es. Sein Finger glitten über die zarte Haut.

Nichtsdestotrotz war er immer noch wenig überzeugt von der Idee, mit einer Wildfremden, nach vier Stunden seit dem Kennenlernen, einfach so rumzumachen. Das konnte er Anna, seiner Freundin schlichtweg nicht antun. So ohne Grund!

Doch Paola gab nicht auf. Sie zog jetzt auch den Slip nach unten und stand völlig nackt vor ihm. Vor ihrem Allerheiligsten trohnte ein schütterer Büschel dunkelblonder Härchen.

»Oh, sorry! Hatte die letzten Tage nicht soo viel Zeit mich zu rasieren!«, sagte sie beiläufig, als würde sie öfters mit Männern über den Wachstumsstand ihrer Schambehaarung plaudern.

»Hast du zufällig einen Rasierer? Und Schaum?«

»Ja aber des ist für das Ges - !«

»Haut ist Haut!", sagte sie nur. Und Bastian konnte nicht verhindern, dass sie auf seinen Koffer zuging und seinen Rasierer und das Rasiergel zur Dusche mitnahm«

»Aber - «, schrie Bastian.

»Zieh dich aus und komm mit, dann darfst du rasieren!«, entgegnete sie verschmitzt.

»Ich will aber nicht!«

»Ach komm, hören wir doch auf so zu tun als wären wir im Kindergarten! Ich merk doch wie du schaust. Deine Hose explodiert gleich. Also zier dich nicht so und komm mit. Lass uns das machen was Frauen und Männer halt so machen«, sagte sie und es klang wie ein Befehl.

Nur noch Sekundenbruchteile überlegte Bastian, von den Gefühlen der Scham und Erregung zerissen.

Dann gab er sich jedoch einen Ruck und zog seine Jeans, sowie sein Baumwollhemd aus. Es folgte das T-Shirt und die Socken. Nur im Slip stand er vor dem Duschvorhang, den Paola zugezogen hatte, wohl um ihn zu quälen. Sie spähte jedoch verschmitzt aus einem schmalen Spalt und zog den Vorhang mit einem lauten Lachen wieder auf.

»Da will wohl jemand an die frische Luft!«, kicherte sie und sie griff Bastian an den prall gefüllten Slip. Sein steifer Penis wippte wie eine Schiffschaukel, als sie ihn von dem behindernden Stoff befreite. Unsicher stieg er in die Duschbadewanne. Das kühle, nicht zu kalte Wasser prasselte bereits vom verkalkten Duschkopf auf das Porzellan und hinterließ braunrostige Schlieren auf demselbigen.

»Ich könnte kotzen!«, schrie er wütend.

»Wegen mir?«, gab Paola schelmisch zurück. Sie hatte sich bereits den Schritt eingeschäumt. »Komm her!«, sagte sie und sie küssten sich zum zweiten Mal. Inniger als beim ersten Aufeinandertreffen ihrer Lippen, was auch an Bastian lag, der sich (aus Resignation?) nicht mehr dagegen sträubte. Ihre Hand wanderte an sein Glied und zog langsam und bedacht die Vorhaut bis zum Anschlag zurück.

»Rasierst du mich jetzt?«, fragte sie flüsternd in sein Ohr.

Täuschte er sich oder hatte sie ihm gerade sanft aber bestimmt in's Ohrläppchen gebissen?

»Jaja!«, sagte er tonlos, und kniete sich hin. Wacker versuchte er die Rasur ohne Berührung seiner Hände, nur mit der Klinge durchzuführen. Aber schon beim ersten Büschel verfilzte sich diese.

Er musst Hand anlegen! Vorsichtig strich er über die weißschaumigen Härchen, was Paola ein leises, aber deutlich hörbares Stöhnen entlockte und sie dazu animierte ihm zärtlich durch den Haarschopf zu streicheln.

Nachdem nun dieses erste Hindernis auf dem Weg zu einem blanken Scham umgangen war, stand er schon vor dem nächsten Problem. Er hatte wahnsinnige Angst seine Duschpartnerin zu schneiden. Bastian war Grobmotoriker! Wie oft lief er nach erfolgter Haarentfernung mit diesen peinlich aussehenden Papierbällchen im Gesicht herum, nur weil er gefüllte zehnmal pro Zug mehr Haut als Haare entfernt hatte.

So auch jetzt, Paolo schrie schmerzerfüllt auf. Ein kleiner Rinnsaal Blut floss über Bastians Hand.

»Idiot!«, brüllte sie ihn mehr erschreckt als wehklagend an.

Sie trat einen Schritt zurück und bleckte lachend die Zähne. »Gib her, Sweeney Todd! Ich mache das jetzt selber.«, sagte sie und riss ihm die Klinge aus der Hand.

Etwas belämmert beobachtete er sie nun beim Entfernen ihrer Schambehaarung.


 

Als sie schließlich fertig war und sie seinen sehnenden Blick bemerkte, überzog ein zufriedener Blick ihr Gesicht. Und Bastian wusste, dass er, der hormongesteuerte Jüngling, nun Wachs in ihren Händen war.

»Willst du ein Kind?«, fragte sie ihn plötzlich.

Bastian stutzte. »Ähem, nein!«

»Dann spar dir das, was du jetzt denkst!«

»...«, er schwieg etwas brüskiert. Natürlich hatte er keine Kondome dabei! Ahnte sie dass? Zumal es jetzt wohl völlig unglaubwürdig war, es zu leugnen: Er war geil! Freundin, hin oder her!

»Komm, beeil dich! Mir ist jemand eingefallen, der uns helfen könnte!«, sagte sie und begann sich einzuseifen. Auch Bastian nahm sich jetzt das Duschgel und spülte den Schweiß des Tages damit ab.

Wenig später machten sie sich auf den Weg...


 

Fortsetzung folgt!!!


 


 


 


Kommentare

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makeup66 schrieb am 19.04.2024 um 13:49 Uhr

Solche Geschichten, wie sie das Leben schreibt, liest sich sehr gut! 

Und auch das Zusammentreffen mit Paola klingt einleuchtend! Siehe 'verhuscht' in:    "Erst jetzt fiel ihm auf, das sie etwas verhuscht aussah. Der geflochtene Kranz in ihrem dunkelblonden Haar war verrutscht,.."

Da wartet man gerne auf Fortsetzungen!