Die Insel, oder: Wogende Gefühle
Die Nacht rückte heran. Dunkelheit breitete sich wie ein Tuch über die kleine Mittelmeerinsel aus. Vom Meer her kam ein leichter Wind, der die zahlreichen Zypressen, nahe der Hotellobby, leise zum Rauschen brachte. Vom kleinen Hafen ertönte leise Musik, die Luft trug zahlreiche Stimmen den Berg hinauf. Draußen am Balkon stand Lydia und blickte zu den zahlreichen Lichtern hinab. Was würde sie dafür geben jetzt dort unten zu sein. Sie seufzte. Dieser Urlaub, dieser Rausausdemgewöhnlichen-Trip nach dem Abi hatte sie nun, gegen Ende, auf diese Insel getrieben. Castello di Mare, ein gewöhnlicher Name für einen außergewöhnlichen Platz. Am Tag der Überfahrt, als die Fähre in den grauen Nebel hinausstach, waren sie wütend gewesen. In Umbrien, am Lago di Transimeno hatte man ihnen die Sachen gestohlen. Zwei Portmonnaies mit über 500 Euro. Ein Glück, dass sie die Persos, noch von einem Festivalbesuch am vergangenem Abend, in einer andeen Tasche stecken hatten, sonst wäre die Reise wohl in einer deutschen Vertretung geendet; so waren nur die Unanehmlichkeiten einer Diebstahlsmeldung in einer muffigen Polizeiwache irgendwo in den Bergen geblieben. Das Geld würden sie nie wieder sehen! Aber wer waren sie, dass sie sich zu diesem Zeitpunkt, am Ende von 12 leidigen Jahren Schule, die Stimmung von so einem ärgerlichen, aber nicht nicht wirklich katharsischen Maleur vermiesen lassen würden.
Die Tür knallte ins Schloss. Hinter ihr stand Leon. Nur mit einem Handtuch um den Hüften. Zwar kein Muskelpaket höchster Couleur, aber er war groß und sehnig und dazu mit einem wallenden schwarzbraunen Lockenkopf ausgestattet, so dass sie jetzt mit einer gewissen Freude, ob dem was sie da sah, in seine dunklen Kulleraugen blickte. Seine dunkle Haut glänzte noch feucht. Entschuldigend zeigte er auf das Deodorant, das dort auf einem Schrank in der Ecke des Hotelzimmers stand und huschte hinaus, nachdem er selbiges gegriffen hatte. Komisch! Was zur Hölle hatte sein Deo in ihrem Zimmer zu suchen? Aber als die Tür hinter ihm zufiel war Lydia schon wieder bei anderen Gedanken. Sie fasste einen Beschluss. Sollten die anderen doch schlafen, nachdem sie seekrank an diesem Abend angekommen waren. Ihr selbst ging es jetzt, am mehr oder weniger frühen Abend, schon deutlich besser. Und Leon schien ja auch wieder gesundet, wie seinem Besuch im Zimmer bewies. Was sprach da gegen eines Ausflug an den Strand. Sie ging in Richtung des kleinen Badezimmers. Weiß mit schwarzen Streifen, eine schreckliche Kombination in ihren Augen. Wie ein Mausoleum. Sich das Top über den Kopf streifend, blickte sie in den Spiegel. Das ungesunde blasse Gelb war verschwunden, zartrosa schien ihr Teint nun wieder zu sein. Sie zog sich jetzt komplett aus. Wenn sie wirklich noch einen Ausfall aus diesem Krankenlager machen wollte, musste sie sich das Salz aus den Haaren und den Schweiß von der Haut waschen. Keine Kosmetik, aber ein wenig ordentlich frisiert und mit sauberer, nicht nassgeschwitzter Kleidung musste sie schon aufwarten. Das würde ihr vielleicht auch helfen Leon zu überzeugen, mit ihr hinunter zu gehen. Langsam drehte sie den Duschahn auf, suchte sich ein Shampoo aus den Weiten ihres Schminkkoffers und stieg in die gläßerne Kabine. Sie atmete auf, als das kalte Wasser ihr blondes Haar erreichte und wohltuend kühl ihren Körper hinunterrann. Ihre Gedanken waren klarer, denn jeh. Dieses Wasser war erfrischender als der längsten Schlaf, so kam es ihr jedenfalls vor als sie ihren Körper abwusch. Sie schloss die Augen. Genußvoll gab sie sich den Wogen sanfter Kühlung hin. Tief versunken. Es kam ihr ewig vor. Sie nahm ihre Hand und führte sie zwischen die Beine. Dort war es nicht kühl. Eine wogende Hitze schien sich dort angesammelt zu haben. All die Erschöpfung, all der Ärger, sie hatte ein Ventil gefunden. Fünf Minuten, dann würde es vergessen sein! Langsam drang sie mit der Fingerkuppe in sich ein. Spürte die Feuchte, die nicht vom Wasser kam. Spürte gleichzeitig ihren kühlen Körper. Ihre Brustwarzen hatten sich aufgerichtet. Hart standen sie im Wasserfall. Aus der Fingerkuppe war ein Fingergleid geworden, dass sie nun langsam, aber untentwegt, hin und her bewegte. Ein leises Stöhnen kam über ihre Lippen. Sie glitt die glatte Fliesenwand an der Rückseite hinab, kauerte nun mit gespreizten Beinen am Boden. Die andere Hand widmete sich nun ihren Brüsten. Sanft glitt die Öberflache ihrer Finger über die harten Spitzen, drückten und zwirbelten, ebenso zärtlich wie bestimmt. Nie hätte sie gedacht, dass sie sich selbst solche Lust beschaffen könnte, nicht so schnell, nicht an so einem Ort, irgendwie ungeschützt, in Anwesenheit ihrer Freunde. Mittlerweile war sie dazu übergegangen, ihre Klitoris zu massieren, das Knöpfchen zwischen den Händen hin-und hergleiten zu lassen. Eine warme Flüssigkeit lief über ihre Hand und vermischte sich mit dem kühlen Nass, das immer noch von oben herabprasselte. Sie näherte sich ihrem Höhepunkt. Wollte fast schreien, biss sich auf die Lippen, stöhnte gurgelnd und unterdrückt. Gefühle die sie nie gehabt hatte, nicht bei dieser Gelegenheit übermannten sie, es schien wie als würde etwas in ihrem Kopf explodieren, tausend Farben, eine bunte Supernova ihrer Emotionen. Zitternd, fast ohnmächtig sank sie zusammen. Es war vorbei.
Da vernahm sie plötzlich Etwas. Eine Bewegung. Aus dem Augenwinkel ihrer halb geöffneten Augen. Sie schlug die Lider auf und blickte in ein Gesicht, in dem sich Begierde und Entsetzen gleichermaßen, wie bei zwei unterschiedlichen Theatermasken, abzeichneten. Es war Leon, der nicht in der Lage war etwas zu sagen, nur zu stammeln. Worte wie: Äh und Ähm, Worte die wohl nicht das wiedergeben konnten, was er fühlte und artikulieren wollte. Lydia war krebsrot geworden, im Boden und noch viel tiefer versunken, in unendlichem Scham. Sie hatte Mühe einen klaren Gedanken zu fassen, brachte aber nach mehreren Minuten aufgeladenen Schweigens doch heraus: "Was...was hast du hier zu suchen? Im Badezimmer?"
"Ich, ich wollte..Entschuldigung!" Er seufzte. Das mit dem Deodorant vorhin. Ich, halbnackt in deinem Zimmer, dafür wollte... War noch im Auto gelegen und Ian hat's hierhin gestellt. Hat wohl die Zimmer verwechselt...Oh, mein Gott, es tut mir Leid, dass ich dich...Scheiße!"
Er starrte betreten zu Boden. Sein Blick war aber nicht so verlegen, wie die Worte die er eben gesagt hatte. Lydia war unschlüssig. Einerseits war sie immer noch wie unter Schock. Ihre Beine zitterten leicht, das Wasser tropfte von ihrem Körper, ihr Haar hing naß und dunkel in ihrem Gesicht. Was sollte sie tun? Sie öffnete die Kabine und wollte nach einem Handtuch greifen. Da berührten sich ihre Blicke. Täuschte sie sich oder war da ein kurzes Lächeln über Leons Gesicht gehuscht. Sie starrte zurück. Diese braunen Augen. Wie Schokolade, zum dahinschm....Halt, was dachte sie da? Was war nur mit ihr los. Sie fühlte sich nach diesem Fauxpass auf irgendeine Art zu Leon hingezogen die körperlicher war als der bloße Blick von vorhin, die mehr versprach. War das weil er sie so nackt, in einer Situation, die Intimer und Schutzloser nicht mehr sein konnte, gesehen hatte? War damit so etwas wie eine Barriere überwunden. Ein einseitiges Kennenlernen mit den Augen sozusagen? Jetzt lächelte auch sie; nein, sie strahlte ihn sogar an. Ein kurzes stutzen noch, seitens Leon, dann begannen sie sich aufeinander zuzubewegen. In der Mitte zwischen Tür und Dusche trafen sie sich und blickten einander an.
"Wie schön du bist!", murmelte Leon und strich ihr über die Backe.
"Als ich dich gesehen habe, wie du vorhin..., darf ich das sagen?", er blickte sie fragend an und wirkte dabei irgendwie unbeholfen.
"Natürlich!", flüsterte sie und ihre Köpfe näherten sich noch mehr, so dass sie den Atem des jeweils anderen spüren konnten.
"Du warst wie eine Nymphe, als du da im strömenden Wasser ...", er schluckte," als du da masturbiert hast. Es war wie ein Engel, der sich seiner Unschuld entledigt!"
Sie strich ihm über die Lippen und küsste ihn. Schnell und irgenwie zaghaft für die Worte die eben gefallen waren. Doch er entgegnete ihren Kuss, verfolgte ihren Mund und drang mit der Zunge zwischen ihre Lippen. Sie spielen mit ihren Zungenspitzen, fanden sich, verloren sich, verfolgten sich dann. Es kam ihr länger vor als es war. Verschmolzen, wie sie dort da standen. In einem Hotelbadezimmer, sie tropfend und nackt, ihn, der angezogen war, feucht machend, eng umschlungen. Schließlich sagte sie mit einem verschmitzten Lächeln: "Wie du mir, so ich dir!", und öffnete ihm die Hose. Er wehrte sich nicht und machte ein ein Holkreuz. Sie zog das Bermudashirt nach unten und widmete sich dem schon ausgebeulten Slip. Sanft rieb sie den gespannten Stoff, trippelte mit den Fingern darauf herum, bis sie schließlich sein Organ befreite. Prall stand es da, einem sauber rasierten Haarkranz entspringend, die vordere Haut leicht zurückgezogen, erwartend und fordernd. Doch den Gefallen tat sie ihm nicht, sie packte sein T-Shirt und zog es ihm vom Körper. Sie rutschte auf dem nassen Boden und fiel dabei leicht nach vorne, so dass sein Glied kurz die Lippen deren Durchlass es begehrte streifte und Leon erzitterte.
"Ich will dich!", flüsterte er in ihr Ohr. Sie ließ sich davon jedoch nicht beindrucken und nahm es in ihre Hand, ballte eine Faust und bewegte sie locker auf und ab, er stöhnte und streckte sich ihr entgegen. Dabei versuchte er mit den Händen ihre Brüste und ihren Scham zu erreichen. Er fand beides und wechselte sich ab. Von dieser Massage kam auch Lydia wieder in die Stimmung, ein Abenteuer zu wagen. Sie führte ihre Zungespitze zu seiner Eichel und kreiste langsam über deren Spitze. Er quittierte das mit einem stöhnen und drang mit zwei Fingern in ihre Scheide ein. Während sie nun auch den Rest seiner Glans mit der Zunge liebkoste, fing er ihre Brüste an zu kneten. Die rauen Männerhände fühlten sich auf der weichen Haut fremd, aber doch furchtbar erregend an und auch sie seufzte tief. Dann war es soweit. Er nahm sie zärtlich von seinem Glied weg und hob sie auf das steinerne Waschbecken, vor dem sie gelagert hatten. Die Kälte an ihren Pobacken störte sie nicht, zumal nun zwischen ihren Beinen etwas lauerte, was dieses Gefühl schnell durch andere ersetzten würde. Leon war vorsichtig, ganz langsam setzte er an. Er war noch nicht tief, da packte ihn Lydia an den Hüften und zog in schlagartig ganz in sich hinein. Beide stöhnten auf. Sie waren zum Zerreissen gespannt. Jede Sehne, jeder Muskel war nun bereit. Langsam auf und ab, immer wieder bewegten sie sich. Niemand gab ein Tempo vor, alles geschah in einer merkwürdigen Synchronität. Stieß er zu, senkte sie das Becken, zog er sich zurück, hob sie es hinterher. Es war eine harmonische Vereinigung. Nicht wild, nicht schnell, nur langsam und intensiv. Ewig schien dies so zu gehen. Hinein, hinaus, feuchtwarm, naßkalt, feuchtwarm, naßkalt. Fleisch gegen Fleisch. Lippe an Lippe. Blick in Blick. Plötzlich verzerrt Leon das Gesicht, keuchend krümmte er sich und durchlebte etwas, dass er oft schon gefühlt hatte, aber nie so stark und auch nie so glückbringend und verzehrend zugleich. Sie spürte den Schwall in sich, wie es floß, in ihr und dann noch tiefer in sie hinein. Er nahm sie in den Arm und hielt sie eng umschlungen fest. Ein Kuss nochmals, dann massierte er nochmals ihr Allerheiligstes bis auf seine Wogen nun auch ihre die Erregung hinwegspülten und sie lagen dort noch lange auf dem kalten Stein, naß und nackt, aber doch so geborgen. Die Insel musste wohl warten...
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