Flimmern
Heißer Sand schwappt mit jedem Schritt in Janas Flipp-Flopps und rieselt wieder raus. Die leichte Brise vom Meer verschafft ihr kaum angenehme Kühle. Ihr rot-weiß-gestreifter Badeanzug, der auf dem Weg vom Hotel zum Strand schweißnass wurde, klebt an ihrer von Sonnenmilch glänzenden Haut. Die Umhängetasche zieht bei der Sommerhitze wie eine tonnenschwere Last an ihrer Schulter, obwohl nur Strohmatte und Sonnenmilch drin sind.
Sie bleibt einen Moment stehen und genießt das Prickeln an ihren sonst nackten Füßen. Erst als der Sand auf ihrer Haut brennt und es weh tut, schüttelt sie ihn aus den Latschen und sieht sich nach einem Fleck zum Liegen um. Zwischen den vielen Menschen ist kaum noch Platz für sich und ihre Strohmatte und direkt am Wasser hätte sie nicht mal ihre Beine ausstrecken können. Alle Beachvolleyballfelder sind verwaist. An sportliche Aktivitäten an Land ist nicht zu denken. Dafür toben statt Wellen Menschen im Wasser und Kinder und Möwen kreischen um die Wette.
Jana schlängelt sich durch die vielen Leute, die matt von der Hitze verteilt am ganzen Strand liegen. Sie sucht sich ein freies Plätzchen direkt am Wasser. Erschöpft von der Anreise und Hitze lässt sie ihre Tasche fallen, breitet ihre Strohmatte aus, schlüpft aus den Flipp-Flopps und rennt ohne zu zögern ins Wasser. Sie bekommt eine Gänsehaut vom kalten Wasser, dass sie sich selber bis ins Gesicht spritzt. Nachdem sie sich an den Temperaturunterschied gewöhnt hat, taucht sie mit einem Hechtsprung unter und schwimmt in langen Zügen zur nächsten Sandbank.
Dort auf der Sandbank, wo es zu flach ist zum Schwimmen, steht sie im knietiefen Wasser und streicht sich die schulterlangen, braunen Haare aus dem Gesicht. Laut schniefend zieht sie die salzige, unverbrauchte Luft vom Meer ein und schaut auf den Strand. Sie bekommt wieder eine Gänsehaut. Aber diesmal nicht vom kalten Wasser, sondern von dem angenehmen Gefühl der Entspannung, das sich in ihrem ganzen Körper ausbreitet.
Vor nicht mal drei Stunden hatte sie noch bis Freitagmittag im Büro geschwitzt und jetzt hat sie endlich Urlaub. Zwei Wochen kein muffiges Büro, keine nervigen Kollegen und kein notgeiler Chef, der ihr ständig in den Ausschnitt und auf den Arsch glotzt. Auch wenn sie ihre Arbeit und die meisten ihrer Kollegen mag, braucht sie Ruhe und Abstand von beidem.
Nur einen Kollegen wird sie spätestens nachts im Bett vermissen: Sebastian. Er und Jana sind nicht wirklich ein Paar. Ihre unkomplizierte Beziehung beruht seit Monaten allein auf Sex bei der Arbeit. Fast überall hatten sie es schon getrieben. Kein Raum und keine Abstellkammer ist vor ihnen sicher – nicht einmal die Gemeinschaftsküche. Sie hat sich so darauf gefreut, neue Stellungen auszuprobieren, die Hotelbetten auf Stoßfestigkeit prüfen und – das Wichtigste – Sebastian besser kennen zu lernen. Der Sex war gut, intensiv und sie wird ihn zwei Wochen lang vermissen.
Und alles nur, weil der Dussel bei der Urlaubsplanung nicht richtig in seinen Terminkalender geguckt hat. Ausgerechnet in ihrer ersten Urlaubswoche muss er bei einer wichtigen Präsentation dabei sein. Der Termin steht schon seit Monaten fest. Am Freitagmittag hatten sie im brütend heißen Büro wütenden Abschiedssex. Keiner hat ein Wort gesagt und dann ist sie in den Urlaub gefahren.
Sie schaut an sich runter und muss schmunzeln. Der Badeanzug würde ihm sicher gut gefallen.
Als sie genauer hinsieht, erschreckt sie, wie sehr er ihm gefallen würde. Der jetzt nasse Stoff schmiegt sich an ihre Haut. Sie zupft und zieht den Stoff hin und her, aber die Halbkugelform ihrer Brustwarzen mit den aufgestellten Nippeln ist immer noch gut zu erkennen. Dabei fällt ihr auf, dass auch die dunkle Farbe ihrer Aureolen durch die roten und noch mehr durch die weißen Streifen hindurch scheint.
Sie schaut tiefer an sich runter und schluckt. Noch offenherziger ist, dass ihre dichte und dunkle Schambehaarung in Form und Farbe noch besser zu erkennen ist als ihre Nippel. Darunter gräbt sich der Stoff zwischen ihre Schamlippen und färbt die weißen Streifen rosa. Sie zupft vergebens am Stoff in ihrem Schritt, um die Aussicht wenigsten ein bisschen zu entschärfen.
Sie hätte den anderen Badeanzug nehmen soll, dem mit dem Futter, der, der zwei Lagen Stoff im Schritt hat. Aber sie musste ja unbedingt den rot-weiß-gestreiften haben. Jetzt bereut sie, dass sie den Hinweis auf dem Etikett „Achtung: nicht zum Baden geeignet!“ nicht ernst genommen hat.
Zwei Jugendliche beobachten sie von der Seite und boxen sich mit Ellenbogen gegenseitig in die Rippen. Sie amüsieren sich, wie Jana sich vorgebeugt im Schritt nestelt. Sie fährt immer wieder mit den Fingern unter den Saum, hebt den Stoff hoch, dehnt ihn und lässt ihn wieder los. Das nasse und elastische Material klatscht jedes mal zurück auf ihre Haut und bleibt durchsichtig. Ihre Schamhaare und Schamlippen sind immer noch zu sehen. Es wird nicht besser. Dafür gewährt sie unbeabsichtigt Einblicke von der Seite auf ihre Scham.
Erst als Jana die Jungen bemerkt, schreckt sie auf. Sie hat ihre Umgebung vollkommen vergessen und starrt die knapp 20-Jährigen, wie sie schätzt, überrascht an. Verlegen gucken sie weg, tun als wäre nichts gewesen und grinsen dabei blöd. Unangenehm wird ihr die Situation aber erst als ihr die Einblicke von der Seite bewusst werden. „Noch nie 'ne Muschi gesehen, oder was?“, blafft sie die Jungen an und geht provokativ an ihnen vorbei. Im tieferen Wasser taucht sie ab und schwimmt zurück an Land.
Jana schwimmt bis die Wellen über ihren Kopf brechen und sie nur wenige Meter vom Strand entfernt über Grund schleift. Die Menschen um sie herum gehen oder stehen alle. Nur sie und ein paar Kinder planschen im flachen Wasser.
Sie schaut sich um und kommt sich irgendwie blöd vor. Andere Frauen zeigen ungeniert ihren Busen, tragen sehr knappe Badesachen und Jana schämt sich für einen leicht durchsichtigen Badeanzug. Wen interessiert das schon? Hier laufen sogar ein paar Nackte rum, obwohl FKK hier am Textilstrand nicht erlaubt ist.
Was soll 's, sagt sie sich selbst und steigt mit einem mulmigen Gefühl aus dem Wasser. Mit weiten, schnellen Schritten geht sie zu ihrem Platz. Vielleicht merkt es ja keiner? Hier sind so viele Menschen mit so viel beschäftigt. Aber die ersten starren schon oder gucken verstohlen hin. Andere lächeln sie sogar an. Sie legt sich schnell auf den Bauch und versucht sich nichts anmerken zu lassen. An ein Handtuch zum Abtrocknen hat sie nicht gedacht. Also muss sie warten bis sie und der Badeanzug trocken sind. Dann würde man nichts mehr sehen. Nach kurzer Zeit ist alles trocken und sie guckt nach. Es schimmert alles noch ein bisschen durch, aber man muss schon zweimal hingucken, um was zu erahnen. Als sie sich auf die andere Seite dreht, um auf dem Rücken zu liegen, grinsen sie die zwei Jungs aus dem Wasser frech von der Seite an. Sie liegen zum greifen nahe neben ihr.
Jana versucht die Jungs zu ignorieren und den Nachmittag zu genießen, aber richtig zur Ruhe kommt sie nicht. Mit Herzklopfen überlegt sie, ob sie nochmal ins Wasser geht. Es war so aufregend! Sie hat sich dabei so lebendig gefühlt. Und den Jungs werden wieder die Augen ausfallen. Wenn sie noch länger zögert, würde sie bestimmt kneifen. Mit der Ausrede für sich selbst, sich abkühlen zu müssen, springt sie auf und rennt nochmal ins Wasser.
Nachdem sie sich abgekühlt und ein wenig beruhigt hat, kommt jetzt wieder der schwierige Teil. Sie steigt aus dem Wasser und wieder gucken ein paar Leute. Aber diesmal geht sie erhobenen Hauptes zur ihrem Platz. Sollen sie doch gucken!
Als sie noch im seichten Wasser ist, wird ihre Aufmerksamkeit auf ein paar Personen gelenkt, die so gar nicht in ein typisches Strandbild passen. Ein Kamerateam mit Tonassistent, Beleuchter, Moderatorin und Kameramann schlängelt sich zwischen den Menschen durch, die wie die sprichwörtlichen Ölsardinen liegen, und interviewen die eine oder andere Person.
Die Moderatorin kommt ihr auch bekannt vor, aber der Name will Jana nicht einfallen. Dafür erkennt sie das Logo des Senders auf der Kamera wieder. Sie kann nur vermuten für welche Sendung sie aufzeichnen. Im frühen Spätabendprogramm läuft seit Sommeranfang eine Serie in einem Abendjournal in der kurz die Badestrände ganz Deutschlands vorgestellt werden. Die heimischen Strände sind nämlich besser als ihr Ruf. Allein wegen dieser Sendung hat sie sich dieses Jahr nicht fürs Mittelmeer entschieden, sondern für Urlaub daheim. Natürlich auch, weil die Autofahrt billiger ist als der lange Flug.
Wenn sie ins Fernsehen kommt, dann würden die Kollegen, mit den sie noch vor Stunden im Büro geschwitzt hat, grün vor Neid. Ja, da muss Jana unbedingt hin, will unbedingt interviewt werden, ein paar belanglose Fragen beantworten und die daheimgebliebenen Kollegen und Freunde grüßen. Da die Sendung erst später ausgestrahlt wird, will sie ein paar Freunde anrufen und sagen, dass sie heute vielleicht im Fernsehen in der und der Sendung zu sehen ist. Sebastian soll nur eine SMS bekommen – dann kann er sehen, was ihm entgeht.
Sie hat nur ein Problem. Der Badeanzug ist noch nass und durchsichtig und das Kamerateam schon fast bei ihrem Platz. Wenn sie ins Fernsehen will, muss sie sich beeilen. Und sie muss sich entschieden.
Die Entscheidung fällt der Kameramann, der in der Nähe ihres Platzes steht und die Kamera über den Strand zum Wasser und dann genau auf Jana schwenkt.
Jana steht mit den Füßen in den Ausläufern der Wellen und starrt gebannt in die Linse der Kamera. Sie atmet nochmal kräftig durch und geht schnell und zielstrebig an ihren Platz. Dabei geht sie mit Absicht durch das Bild. Sie versucht angestrengt nicht in die Kamera zu schauen. Im Augenwinkel kann sie aber erkennen, dass die Kamera sie verfolgt. Sie setzt einen Fuß so vor den anderen, dass ihr Hintern in die Kamera wackelt.
Die Jungs boxen sich feixend in die Seite und zeigen ungeniert auf sie.
Dann macht sie es sich auf der Strohmatte bequem, aber nicht zu bequem. Ein Bein angewinkelt, stützt sie sich rückwärts mit beiden Armen ab, drückt ihre Brust raus und präsentiert sich in ihrem chicen, neuen und bei Nässe transparenten Badeanzug so provokativ blickend wie sie nur kann. Es ist furchtbar anstrengend bei der Hitze und Aufregung die Körperspannung zu halten und die verkrampfte Haltung wegzulächeln. Besonders dann, wenn eine Kamera auf einen gerichtet ist.
Sie überlegt sich Antworten und übt in Gedanken den Satz, der am Abend in ganz Deutschland im TV ausgestrahlt wird. Dann ist es fast so weit. Die Moderatorin kommt auf sie zu. Jana wird nervös. Jetzt bloß nicht verheddern beim Sprechen. Nicht über die eigenen Worte stolpern. Nicht nuscheln! Laut und deutlich sprechen! Und nicht in die Kamera schauen! Das ist unprofessionell! Erst in die Linse gucken, wenn man Freunde und Verwandte grüßt!
Die Moderatorin nimmt Blickkontakt zu Jana auf. Ihr Bitte-interviewt-mich-Lächeln hat offenbar gewirkt. Dann steht die Frau vor ihr und beugt sich runter. Jana ist auf jede erdenkliche Frage vorbereitet – nur nicht auf das, was sie gefragt wird: „Würde es ihnen etwas ausmachen sich wo anders hinzulegen?“ Noch ehe Jana in ihrer Verwunderung genug Luft einatmen kann, um nach dem Grund zu fragen, gibt die Frau schon die Antwort: „Ihr gestreifter Badeanzug flimmert auf den Schirmen der Zuschauer.“
Flimmern? Jana fällt ein, was die Moderatorin meint. Fein gestreifte Strukturen und Texturen erzeugen so ein seltsames Flimmern in falschen Farben auf Bildschirmen. Aber so schlimm kann das nicht sein und deswegen sieht Jana nicht ein, warum sie weggehen soll.
„Außerdem ist Ihr Badeanzug die Mode von Vorvorgestern.“, lässt sie Jana in einem abschätzigen Ton wissen.
Jana wird sauer auf diese eingebildete Kuh. Die denkt wohl sie ist was Besseres, weil halb Deutschland sie aus dem Fernsehen kennt und eine Berühmtheit ist. Die hat sich mit der Falschen angelegt.
„Was bilden sie sich eigentlich ein?“, ist Janas Antwort auf diese Unverschämtheit. Sie steht auf, ballt ihr Fäuste, hat den Blutdruck auf Anschlag und ist kurz davor die Alte lautstark vor all den Leuten am Strand zu Schnecke zu machen. Und dann versucht die es noch mal auf die scheiß-freundliche Tour, die Jana ganz und gar nicht leiden kann: „Es wäre wirklich sehr nett von ihnen, wenn sie schwinden würden.“
Verschwinden? Jana soll verschwinden? Das ist zu viel!
„Nur weil sie vom Fernseh'n sind,“, brüllt Jana los, „glauben sie, dass sie die Leute 'rumkommandieren können? Verziehen sie sich doch. Sie billige Fernsehnutte!“
Jana holt tief Luft für die zweite Verbalattacke, die direkt verpufft, weil einer der Jungs hinter ihr sagt: „Zieh'n sie ihn doch aus.“ Die Jungen lachen. Aber das kriegt Jana nicht mehr mit.
Super Idee! Der Alten würg' ich eins rein! Jana zieht sich mit einem wütenden Ruck den Badeanzug runter, steigt raus und kickt ihn bei Seite. Ohne auch nur eine Sekunde über die Konsequenzen nachzudenken, hat ihre überzogen trotzige Reaktion die unangenehme Folge, dass sie jetzt splitternackt am Textilstrand steht. Das alles wird ihr erst richtig bewusst, als sie die Leute um sie herrum, die den Streit jetzt noch aufmerksamer verfolgen, Beifall klatschten und pfeifen.
Janas Herz rast so sehr, dass sie vor Anspannung platzen könnte. Aber die anderen Badegäste sind auf ihrer Seite und das macht ihr Mut. Trotzig stellt sie sich mit verschränkten Armen vor die TV-Schlampe und wartet auf ihre Reaktion.
Flimmern? Ha! Flimmern ist jetzt das geringstes Problem! Die alte Schnepfe kriegt nicht ihren Willen! Soll sie jetzt mal zusehen, wie sie eine nackte Frau im frühen Abendprogramm unterbringt.
Die Moderatorin mustert sie abschätzig von oben bis unten und wendet sich hochnäsig ihrem Team zu. Sie guckt auf ihre Armbanduhr, schnauzt den Beleuchter an, der schon wieder mit ein paar hübschen Frauen flirtet, und gibt dem Kameramann Zeichen. Der Tross setzt sich in Bewegung und bleibt keine zwei Meter weiter bei den Jungs stehen, die Jana heute schon genug geärgert haben.
Die Moderatorin stellt sich zwischen Jana und den Jungs hin. Der Kameramann schwenkt so auf die Moderatorin, dass Jana nicht mehr im Bild ist. Dann beredet sie irgendwas mit ihrem Team und den Jungs. Aber das ist Jana so was von egal. Die Nase hochgestreckt, guckt sie von oben herab auf den abgebrochenen Moderatorenmeter. Sie will ihren schnellen Sieg auskosten und bleibt mit verschränkten Armen stehen.
Die Moderatorin richtet fix ihre Haare. Dann meldet der Tonassistent sich zu Wort: „Wir sind auf Sendung in ... Fünf, ... Vier, ...“ Die letzten Drei, Zwei, Eins gibt er stumm als Fingerzeig.
„Wir sind hier live am Strand von Wa...“
Jana hört sich das Gelaber nicht weiter an. Soll die doch die zwei Halbstarken interviewen. Wozu braucht man heute noch die „fünf Minuten Ruhm“ im TV, wenn man bei YouTube von Millionen auf der ganzen Welt gesehen werden kann.
Jana legt sich auf ihre Strohmatte, stützt sich mit den Ellenbogen ab und guckt innerlich triumphierend dem Treiben der Moderatorin zu. Plötzlich blendet sie der Beleuchter. Sie kneift die Augen zu und als sie ins helle Licht blinzelt zuckt sie vor Schreck zusammen. Der Kameramann kniet zu ihren Füßen. Die Kamera ist auf sie gerichtet ist. Die Moderatorin hockt neben ihr und redet noch immer.
Alles was Jana durch den Kopf schießt ist: Live? Hat die wirklich gesagt, dass sie live auf Sendung sind.
„Hallo. Wie heißt du?“, fragt die Moderatorin und hält ihr das Mikrofon ins Gesicht.
Jana ist so von der Frechheit der Moderatorin überrumpelt, dass sie sofort ihren vollständigen Namen sagt. Sie kann es nicht fassen. Sie weiß gar nicht über was sie sich mehr aufregen soll. Dass die es wagt sie so frech zu duzen oder, dass die Moderatorin echt die Chuzpe hat sie hier, jetzt, live und nackt zu sie interviewen.
„Wir sind gerade Zeuge geworden, wie du dir spontan den Badeanzug ausgezogen hast. Hast du schon immer FKK gemacht?“
„Äh, nein.“, stottert sie nur und schämt sich furchtbar so von der Moderatorin vorgeführt zu werden, dass es sie wieder wütend macht.
„Schämst du dich nicht, nackt am Textilstrand zu liegen? Immerhin gilt hier ein striktes Nackt-Verbot.“
Nackt-Verbot?, denkt Jana und zuckt mit den Schultern. Auch das noch!
„Wenn man so vollkommen unverhüllt in der Sonne liegt wie du, muss man sich auch besonders vor Sonnenbrand schützen. Stimmst? Hast du dich heute schon eingecremt?“
„Ja“, ist Janas knappe Antwort. Innerlich kocht sie vor Wut und sie muss sich zusammenreißen, um nicht live vor der Kamera auszurasten. Sie fragt sich nur warum sie überhaupt mit der da redet.
„Sie waren aber schon im Wasser, wie man an ihren nassen Haaren sehen kann.“ Sie deutet mit den Augen auf Janas dichten Busch dunkler Schamhaare, in dem noch ein paar letzte nicht getrocknete Wassertropfen in der Sonne glitzern.
„Ja.“, sagt Jana und schluckt. Der Kameramann schwenkt nach unten und filmt Jana in den Schritt. Sie schließt die Beine bis ihre Knie zusammenstoßen. Aber das halbe Land kann so immernoch ihre enthaarten Schamlippen mit dem nur an den Seiten getrimmten Schamhaaren darüber bewundern. Es ist so schrecklich peinlich und Jana überlegt, ob sie sich mit den Händen bedecken oder mit den Händen die Moderatorin erwürgen soll. Oh, nein! Diese Genugtuung will sie der Schlampe nicht geben. Weder die Eine noch die Andere.
„Leg dich auf den Bauch, dann kümmern wir uns um deinen Sonnenschutz.“
Ganz automatisch dreht sie sich ohne Zögern auf den Bauch und kneift dabei die Beine zusammen. Sie macht diese Farce nur noch mit, damit es schneller vorbei ist.
„Hey, Jungs kommt her!“
Die zwei Jungs kommen sofort rüber gerannt und knien sich links und rechts neben Jana.
„Cremt sie gründlich ein!“, sagt die Moderatorin und gibt den Jungs eine Flasche Sonnenmilch.
Was? Erst fallen ihnen vom Glotzen fast die Augen raus und jetzt dürfen die Möchtegern-Machos sie auch noch begrabschen. Oh, wie gerne würde Jana die Schlampe jetzt fertig machen, aber nicht, wenn das halbe Land Zeuge wird.
Jana zuckt, als sie eine dicke Ladung kalter Sonnencreme auf den Rücken bekommt. Einer der Jungs streicht ihr zärtlich und etwas schüchtern das Haar bei Seite. Dann spürt Jana wie vier Hände ihr sanft aber gleichzeitig kräftig ihren Rücken massieren. Es fühlt sich gut an und Jana beruhigt sich etwas. Sie ihren Kopf auf die Arme, das Gesicht nach unten und schließt die Augen. Für ein paar Sekunden kann sie ihren Ärger vergessen. Aber nur bis sie wieder etwas Kaltes auf ihren Oberschenkeln spürt. Die Jungs cremen ihre Beine bis runter zu den Füßen und wieder hoch ein. Jana atmet jedes Mal tief ein als die Hände ihre Innenschenkel hochgleiten. Mit jedem Mal streichen die Hände ein Stück weiter in Richtung ihrer Scham. Kurz bevor sie Janas Muschi berühren könnten, drehen sie ab und massieren ihren Hintern. Sie klatschten eine Extraportion Sonnenmilch auf ihre Backen und reiben gründlich bis in die Poritze, die Jana verkrampft zukneift.
„Und jetzt die andere Seite.“
Jana weiß selbst nicht warum, aber sie dreht sich einfach um und legt sich stocksteif auf den Rücken. Ihr Puls rast immernoch vor Wut. Die beste Massage der Welt könnte sie nicht beruhigen. Geblendet von der Sonne und den Reflexionen vom Beleuchter kann sie die Kamera und die zwei Jungs nicht genau erkennen. Dafür stehen Mensch über ihr. Viele Menschen. Und die glotzen sie kopfüber an.
Jana schließt die Augen und spürt wie viel zu viel Sonnencreme auf ihrem Bauch landet. Die Jungs fangen wieder an zu arbeiten. Auf ihrem Bauch ist nicht viel Platz für vier Hände und so streichen sie immer höher zu ihrem Busen. Sie drehen aber immer vorher ab und cremen ihre Hüften und Beine ein, stets an Janas Scham vorbei. Gründlich bis zu den Zehen verteilen sie den Sonnenschutz und vergessen auch ihre Arme und Hände nicht. Aber lange halten sie sich nicht damit auf.
Jana fängt leise an zu stöhnen, als die ersten Finger dann doch ihre Nippel reizen. Es dauert nicht lange und die Jungs greifen in die vollen Brüste. Alibimäßig streichen sie noch mal über ihren Bauch oder die Schultern. Aber es ist klar worauf sie fixiert sind. Ein paar mal verirrt sich eine Hand bis zu ihrem Schamhügel, ändert aber jedes Mal die Richtung, wenn sie den Busch berühren. Alles trauen sich die Jungs dann doch nicht. Dafür beschäftigen sie sich um so intensiver mit Janas Brüsten.
Obwohl sie innerlich noch kocht, erwischt sie sich selbst dabei wie sie die intensiven Berührungen der Jungs genießt. Jedem anderen, der sie so an den Busen grabschen würde, würde sie eine reinhauen. Wenn sie doch nur nicht in dieser verdammten Situation gefangen wäre, die auch noch ewig zu dauern scheint. Die vielen Zuschauer sind wie Fesseln, die sie vor dem Ausbrechen hindern. Und alles nur wegen dieser Frau. Der Zorn auf diese Moderatorenschlampe steigt wieder in ihr hoch.
Jana schnellt hoch, als sie plötzlich etwas Kaltes auf ihrer Muschi spürt. Die Jungs weichen zurück. Die Moderatorin drückt den letzten Rest Sonnenmilch aus der Flasche. Ein dicker Klecks landet auf Janas Schamhaaren und versinkt schwerfällig in den glänzenden Locken.
„Hier auch, Jungs.“
Das ist Jana zu viel. Jetzt sollen die auch noch vor den Augen der TV-Zuschauer und der vielen Leute ringsum ihre Muschi befingern. Jana sieht erst jetzt, was sie für einen Menschenauflauf verursacht hat. Etliche drängen sich im Kreis rings um das Geschehen und verdunkeln die Sonne.
Sie hat genug, schubst die Jungs bei Seite, greift ihre Umhängetasche, Flipp-Flopps und die Strohmatte und geht los. Die Menschenmenge teilt sich vor ihr. Unter Beifall und Jubel stapft sie mit großen wütenden Schritten durch den Korridor aus Menschen. Einige kommen nicht schnell genug weg und bekommen Janas Ellenbogen zu spüren.
„Schiebt euch doch den Applaus dahin wo die Sonne niemals scheint!“, flucht sie als sich die Menge lichtet. Aufgebracht trampelt sie über ein paar leere Handtücher und steigt über Leute, die sich über den Sand aufregen, den sie abbekommen, um sich dann noch mehr über die Matte aufzuregen, die Jana hinter sich herschleift. Das ist ihr alles so was von egal. Sie will jetzt einfach nur noch weg von hier vom Strand, in ihr Hotelzimmer und das Ganze hinter sich lassen.
Mit ihrem Tempo ist sie schnell den nächsten Strandaufgang durch die Dünen und steht nackt und vor Rage schnaufend auf der Strandpromenade, die im Sommer immer voller Menschen ist. Jana ist so außer sich, dass sie erst nachdenken muss wo ihr Hotel ist. Sie schaut sich um und erkennt es. Gute 100 Meter Spießrutenlauf durch etliche glotzende Touristen entfernt. Noch immer die Strohmatte hinter sich herschleifend hastet sie los. Wieder pfeifen einige oder gucken sie überrascht und erfreut an. Es fallen ein paar schöne aber auch unschöne Bemerkungen über ihre Figur, aber keiner scheint sich wirklich an einer nackten Frau zu stören. Jana versucht jeden einzelnen zu ignorieren.
Bei dem kleinen Strandhotel mit Meerblick angekommen, kann sie sich gerade noch so beherrschen nicht die Tür einzutreten. Gäste sind um die Nachmittagszeit selten im Haus. Nur an der Rezeption steht ein hochgewachsener junger Mann, der Jana von oben bis unten mit offenem Mund und großen Augen anstarrt.
„Schlüssel!“, fordert Jana grantig, als sie vor ihm steht und sie nur noch ein paar cremefarben lackierte Spanplatten trennen.
„Ist... Ist alles in Ordnung mit Ihnen?“ Er klingt besorgt und fragt sich, was der Frau schreckliches widerfahren ist.
„Ja!“, knurrt sie. „Schlüssel!“
„Soll... Soll ich die Polizei-“
„Schlüssel!“
„Natürlich.“ Er greift, den Blick nur kurz von Janas Brüsten abwendend, hinter sich und gibt ihr den Schlüssel. Dabei fallen ihm die Hälfte der andern Schlüssel runter.
Jana reißt ihm den Schlüssel aus der Hand und stapft in ihr Hotelzimmer. Der Rezeptionist verrenkt sich den Hals, als er ihr nachschaut bis sie die Treppen hoch außer Sicht ist.
Nachdem sie mit zittrigen Händen die Tür endlich aufgefummelt hat, schmeißt sie ihre Sachen in die nächste Ecke und knallt die Tür hinter sich zu. Um die Sonnenmilch runter zu kriegen und selbst runter zu kommen, geht sie duschen. Als das kaltes Wasser aus der Brause sie trifft, unterdrückt sie einen Schrei. Mit viel Selbstbeherrschung, Seife und Schwamm schrubbt sie die Sonnencreme unter dem kalten Schauer runter. Überall klebt das Zeug.
Nach der Dusche geht es ihr schon viel besser. Nur diese Moderatorin sollte ihr besser nicht noch mal über den Weg laufen. Sie zieht sich einen Bademantel an und geht auf den Balkon. Während sie ihre Haare an der Luft trocknen lässt, genießt sie den Ausblick aufs Meer.
Durch eine schmale ruhige Straße getrennt führt die Promenade unter ihrem Balkon entlang. Dahinter sind gleich die Dünen, auf denen unzählige Halme im leichten Wind wie Wellen wiegen. Und dahinter ist der Strand auf dem noch immer hunderte Menschen liegen. Sie kann die Stelle sehen, wo sie wutentbrannt weggelaufen ist. Der Menschenauflauf hat sich aufgelöst. Von dem Kamerateam ist nichts mehr zu sehen. Jana atmet tief durch, um sich zu beruhigen. Ist auch besser so.
In Gedanken schaut sie dem Strom von Menschen auf der Promenade zu und erkennt plötzlich etwas Bekanntes. Da hat jemand ihren rot-weiß-gestreiften Badeanzug lässig über der Schulter geworfen und spaziert vor ihrem Hotel entlang. Sie erkennt die Jungs wieder. Sie räuspert sich, um den Klos aus dem Hals zu kriegen und versucht dann zu schreien. „Hey!“, ruft sie, aber viel zu leise. Die Jungs hören sie nicht und kaum einer reagiert auf ihr Gefuchtel mit den Armen.
Die haben ihren Badeanzug und den will sie wieder haben. Außerdem will sie den Jungs noch ein paar Takte erzählen. Sie rennt zu ihrem Koffer, der noch unausgepackt auf dem Bett liegt, lässt ihn aber liegen. Zum Anziehen ist keine Zeit, wenn sie die Beiden noch erwischen will. Sie hastet aus ihrem Hotelzimmer, trippelt in ihren Flipp-Flopps die Treppen wie ein Hamster im Laufrad runter und rennt durch die Lobby auf die Promenade.
Sie orientiert sich kurz in welche Richtung sie gegangen sind und schlängelt sich im Eiltempo durch die Menschen. Dabei rempelt sie einige Leute an und schiebt die bei Seite, die ihr nicht schnell genug Platz machen. Nach einigen Pöbeleien hat sie ihn endlich vor sich: Ihren rot-weiß-gestreiften Badeanzug.
„Hey, ihr da!“ Sie schnauft außer Atem. „Ihr habt das was, was mir gehört.“
Überrascht drehen sich die Jungen um und lächeln Jana an. „Wir haben sie gesucht.“, sagt der etwas kleinere mit den dunklen, kurzen Haaren. Der größere mit den blonden Locken nickt nur.
Jana schaut sie verdutzt an.
„Wir wollten ihnen ihren Badeanzug wiedergeben.“ Er nimmt ihn von der Schulter und gibt ihn Jana.
„Danke“, sagt sie und greift danach und merkt, wie sich der Knoten vom Gürtel löst und ihr Bademantel auffällt. Bei dem Gerenne und Gerempel hat sich der Knoten gelöst. Sie kann nicht schnell genug reagieren und für einen Sekundenbuchteil steht er eine Hand breit offen. Die Jungs grinsen, während Jana sich wieder bedeckt und zur Sicherheit einen Doppelknoten in die Kordel macht.
„Außerdem“, fängt der Kleinere wieder an, „schickt uns die Moderatorin – äh, wie war noch gleich ihr Name?“, fragt er seinen Freund, der nur stumm mit den Schultern zuckt. „Egal. Wir sollen ihnen ausrichten, dass sie sich entschuldigt und, dass sie nicht wirklich live auf Sendung waren. Und wenn sie eine Aufzeichnung haben wollen, sollen sie sich beim Sender melden.“
Sie ist so von der Hinterlist der Moderatorin überrumpelt, dass sie gar nicht weiß, was sie sagen soll. Sie versucht es trotzdem. „Äh, ja. Danke.“, sagt sie, dreht sich um und lässt die Jungs ohne Abschied hinter sich stehen. Jana ist verwirrt, aber auch erleichtert. Keiner hat sie nackt im Fernsehen gesehen. Nur die vielen unbekannten Leute am Strand. Und wenn einer mit seinem Handy gefilmt hat, bekommt sie doch vielleicht noch ihre fünf Minuten Ruhm auf YouTube. Aber wer soll sie schon auf einem verwackelten Internetfilmchen wiedererkennen.
Tausend Gedanken schießen ihr nach ein paar Schritten durch den Kopf. Erst Sebastian, der nicht mitkommen kann, weil er zu blöd ist. Dann der transparente Badeanzug, der ihr nur Ärger gebracht hat. Dann die glotzenden Jungs. Dann diese eingebildete Moderatorin. Und dann wieder diese Jungs, die sie mit Sonnencreme eingeschmiert und dabei so wundervoll massiert haben.
Ihr kommt eine Idee, wie sie den schlechten Start in den Urlaub doch noch retten kann. Sie denkt an Sebastian. Dass er und sie kein Paar sind, ist ihr jetzt ganz klar. Er ist nur Sex im Büro und das Doppelbett im Hotel ist bezahlt. Außerdem können die Jungs nichts dafür, was Jana passiert ist. Es gibt keinen Grund ihnen die Schuld zu geben. Diese Glückspilze sind nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen.
Sie dreht sich um und hält die Jungs auf, die gerade gehen wollen. Ihr wird jetzt erst bewusst wie attraktiv sie sind. Jana lächelt sie an und sagt ganz selbstbewusst: „Wenn ihr um sieben Uhr vor diesem Hotel seid und mich in ein chices Restaurant zum Essen ausführt, dann könnt ihr eure unterbrochene Massage fortsetzen.“
ENDE
Kommentare
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