NACKTE HAUT (1)
NACKTE HAUT (1)
Knut
Ich saß an jenem Abend mit Jens und Martin noch in meinem Büro. Die beiden 18-jährigen Jungs standen kurz vor der schriftlichen Abiprüfung in Mathe. Ich bin so ein kleiner Mathe-Fuchs und habe mit ihnen den Stoff noch einmal gründlich beackert. Ein langer und für uns drei anstrengender Nachmittag lag hinter uns. Jetzt gönnten wir uns ein kühles Bierchen und unterhielten uns über angenehmere Dinge als Mathematik. Fußball und Formel 1 bildeten hauptsächlich unseren Gesprächsstoff. Jens ist mein Neffe und Martin dessen Kumpel.
Mitten in unserer angeregten Diskussion klingelte mein Handy. Im Display erkannte ich die Nummer unserer Wohnung. Elena, meine Frau, hatte sich schon frühzeitig nach oben begeben, weil sie auf ihre „Einbalsamierung“, wie wir beide es scherzhaft nannten, wartete. Sie litt damals unter einer seltenen, relativ unbekannten Allergieerkrankung und muss deswegen jeden Abend vom Kopf bis zu den Füßen mit einer speziell für sie hergestellten Salbe behandelt werden. Dies erledigt normalerweise eine Krankenschwester vom Häuslichen Pflegedienst. Natürlich hätte ich diese Ganzkörpermassage an meiner Frau viel lieber selbst vorgenommen.
Es hatte sich allerdings schon nach einem ersten diesbezüglichen Versuch herausgestellt, dass ich gegen irgendeine Substanz dieser Mixtur absolut allergisch bin. Sobald ich damit in direkten Kontakt komme, schwellen meine Hände extrem an, meine Haut brennt wie Feuer und die Beweglichkeit meiner Finger tendiert gegen null. Deshalb mussten wir wohl oder übel eine Krankenschwester ordern, die das Einmassieren nun jeden Abend übernahm. Und die dazu noch eine Menge Geld kostete!
„Hallo Schatz, es gibt ein Problem“, teilte mir Elena ziemlich aufgeregt mit. Ich überlegte kurz, was passiert sein konnte, kam aber mit meinen Überlegungen nicht allzu weit, da meine Frau sofort weiter redete. Und nun erfuhr ich, dass der Pflegedienst angerufen hatte. Elenas Krankenschwester hatte einen Unfall und würde wohl für einige Zeit ausfallen. Es gab keinen Ersatz für sie, was man natürlich sehr bedauerte, aber leider zunächst einmal nicht ändern konnte.
„Ich weiß nicht, wer mich jetzt einreiben soll. Du verträgst das Zeug ja nicht und bei einem anderen Pflegedienst bekommen wir so schnell doch auch keine Schwester“, endete Elena mit ziemlich kläglich und verzweifelt klingender Stimme. Anschließend fragte sie noch, ob vom weiblichen Personal noch jemand anwesend sei. Das war natürlich nicht der Fall. Außer mir, Jens und Martin war niemand mehr im Haus.
Mein Cousin Lars fiel mir ein. Der war bis vor einigen Jahren mal Physiotherapeut. Müsste so was doch noch können, auch wenn er jetzt irgendwas mit Computern machte. Ich schlug Elena diese Variante vor, doch am anderen Ende der Leitung herrschte lediglich Schweigen. Meine Idee schien ihr nicht wirklich zu behagen. Ach, war ja auch Quatsch, ging gar nicht. Lars war in Amerika zu irgendeiner Fortbildung!
Eigentlich gab es nur eine einzige Möglichkeit – die beiden Jungs mussten es machen. Bei diesem Gedanken wurde mir allerdings ziemlich mulmig in der Magengegend. Konnte ich das tatsächlich wagen? Zwei Achtzehnjährige und dann diese ausgesprochen subtile Art der erforderlichen Massage? Mir fiel jedoch absolut keine bessere Lösung ein und so sagte ich Elena, dass ich eine Idee hätte, eine Notlösung gewissermaßen, und in fünf Minuten hoch kommen und mit ihr darüber sprechen würde.
Ich legte mein Handy beiseite und griff nach meinem Bier. Ich nahm noch einen tiefen Zug aus der Flasche, prostete den beiden Teenagern zu und kam dann gleich zur Sache.
„He, Leute, passt mal auf. Es gibt da ein Problem mit meiner Frau, bei dem ich eure Hilfe brauchen kann. Sogar ziemlich dringend, denn es geht um ihre Gesundheit und wir müssen schnell was tun.“
„Oh, ist was passiert mit Elena? Klar helfen wir, wenn wir können. Du hast uns ja schließlich bei dem Mathe-Scheiß auch geholfen. Also los, spuck`s aus, was sollen wir machen? Wir sind zu jeder Schandtat bereit.“
„Nichts Schlimmes, keine Angst! Aber es ist eine recht delikate Angelegenheit, die vor allem Elena ziemlich peinlich sein wird. Ich muss mit ihr sowieso erst noch darüber reden.
Einer von euch oder ihr beide gemeinsam sollt Elena massieren. Das heißt, ihr sollt eine ganz spezielle Salbe auf ihrem ganzen Körper verteilen und einmassieren. Das macht normalerweise eine Krankenschwester vom Häuslichen Pflegedienst. Die hatte heute einen Unfall und wird für eine Weile ausfallen. Also brauchen wir Ersatz. Vom weiblichen Personal ist keiner mehr im Haus und ich selber bin allergisch gegen diese Mixtur, kann es also auch nicht machen. Würdet ihr euch das zutrauen?“
Jens und Martin sahen mich völlig verwirrt und ungläubig an. Ihre Münder standen leicht offen, ihre Augen waren weit aufgerissen.
„Das … das … das würde ja heißen, dass Elena … dass sie … na ja, dass sie gar nichts anhaben würde – oder?“ stammelte Jens nach endlosen Sekunden der Sprachlosigkeit.
„Gut erkannt, mein lieber Neffe, bist ja richtig schlau! Logisch, sie muss dabei splitternackt sein. Anders kann man das Zeugs ja wohl schlecht auf ihrem Körper verteilen und einmassieren. Oder? Und es darf kein Quadratmillimeter ihrer Haut ausgelassen werden mit Ausnahme des Gesichts. Man beginnt also an ihrem Nacken und Hals und arbeitet sich langsam nach unten bis zu den Zehen. Oder meinetwegen auch umgekehrt.“
Die Beiden starrten mich noch immer fassungslos und zweifelnd an. Ganz offensichtlich konnten sie einfach nicht glauben, was sie da eben von mir gehört hatten.
„Du willst uns doch nicht etwa verscheißern, Knut, oder? Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass du uns beiden deine Frau splitternackt zum Massieren überlassen willst. Und wo wir dann auch noch alle ihre intimen Stellen sehen und anfassen sollen. Das heißt ja auch, ihre … ihre … Scham … ihre Schamlippen und ihre … ihre … Brü … ihre Brüste. Und ihren Knackarsch! Machst du jetzt Witze oder was?“
„Lasst uns nachher ganz einfach nach oben gehen und die Sache erledigen. Dann seht ihr, ob ich Witze mache. Wenn es einem von euch zu unangenehm ist und er sich nicht traut, dann kann er gern hier unten bleiben, bis wir fertig sind. Aber wenn ihr beide nicht wollt… “
Plötzlich strömte Leben in die beiden jungen Männer. Übereifrig unterbrachen sie mich gleichzeitig und versicherten mir aufgeregt, dass sie natürlich gern helfen wollten.
„Weißt du, Elena so ganz nackig sehen und sogar anfassen zu dürfen, das ist ja wie… wie… na ja, wie Weihnachten, Ostern und Geburtstag zusammen. Und außerdem wollen wir euch natürlich helfen, das machen wir doch sehr gerne.“
Ich grinste vor mich hin und glaubte ihnen jedes Wort. Welches männliche Wesen würde eine solche Gelegenheit nicht mit Begeisterung auskosten! Ich griff erneut zu meiner Bierflasche und trank die letzten Schlucke der würzigen, aber mittlerweile zu warmen Flüssigkeit aus.
„Wartet bitte noch ein paar Minuten hier. Ich gehe erst mal alleine hoch und bereite Elena darauf vor, dass ihr heute sozusagen ihre Krankenschwester sein werdet. Bin gleich wieder da. Falls ihr noch ein Bier wollt, ihr wisst ja, wo es liegt. Könnt euch ja auch schon mal darüber einigen, wer welche Körperregionen übernimmt, damit es nachher keine Revierkämpfe deswegen gibt.“
Während die beiden Jungs mich völlig verdattert ansahen, verließ ich grinsend das Büro und ging hinauf zu unserer Wohnung…
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