Ein wenig Verwandlung auf meinem Weg zur devoten Masochistin
Ein wenig Verwandlung auf meinem Weg zur devoten Masochistin
Heute sechzig, damals gut vierzig, kurz zuvor hatte ich meinen Herrn kennengelernt.
Er wollte, nein er forderte, dass ich meine Outfits für unsere Dates änderte, sexy, extravagant, weg vom klassischen Businessoutfit, den Hosen, den Jeans, den Tops, den Pullis … in der Freizeit. Auch neuen Schmuck wollte er. Wie überließ er mir und meiner Phantasie, vielleicht war es auch eine Prüfung, wie weit ich zu Beginn zu gehen bereit war?
Ich tat mich mit den Gedanken daran ein bisserl schwer, hatte ich erst vor wenigen Jahren zuvor eine Brustkrebserkrankung mit Totalmastektomie hinter mir und seither, auch nach meiner Scheidung, neue Kontakte, insbesondere mit Männern, eher gemieden. Eine nicht mehr ganz junge Frau ohne Brüste, völlig flach und glatt, nur noch die Narben waren sichtbar.
Die Veränderung begann mit einem Besuch in einer Goldschmiede, ein Halsreif und ein Ring der O. Tania, die junge Goldschmiedin hatte mir noch eine Adresse in der Leopoldstadt, eine Boutique für »Spezielles« gegeben. Was meinte sie damit?
Am darauffolgenden Tag, mein Hintern hat sich normalisiert, nur ein paar rosarote Spuren deiner Hände und der Gerte sind noch zu sehen.
So mache ich mich im Sommeroutfit, Baumwolltop, knielanger Rock, weißer String, Riemchensandalen, Seidenblouson auf den Weg in die Innere Stadt, Stephansplatz, Graben, Kärntner Straße ...
In einem kleinen Laden, lang hab‘ ich so etwas nicht mehr gekauft, Dessous, beim Eintreten spüre ich, wie mein Puls schneller rennt. Die Verkäuferin ist zunächst etwas irritiert, als ich ihr klarmache, dass ich keine Brüste habe und trotzdem ein Bustieroberteil suche. Sie ist dann aber sehr bemüht und wir finden ein Satin-Spitzenset in Rot in Größe ›S‹ nach meinen Vorstellungen, Bustier, eher ein Bralette ohne Cups, so für kleine Brüste geschnitten, dass es auch sitzt, wenn es nicht gefüllt wird, taillenhoher Strumpfhaltergürtel und Ouvertslip. In Schwarz ein Straps-Bondage-Set von ›Grey Velvet‹, bestehend aus Strapsgürtel, Harness-String-Ouvert und Harness-Top, alles aus elastischen Bändern mit kleinen Metallringen und Handfesseln mit feiner Kette. Das Riemchentop sieht auf meiner glatten flachen Brust sehr provokant aus, denn dort, wo sonst die Brüste von den Riemenbändchen umschlossen würden, ist einfach nichts. So etwas habe ich zuvor noch nie getragen. Passende Strümpfe ergänzen den Einkauf. Der Kauf von Schuhen ist recht einfach, ich brauche nur richtige Highheels und Riemchenpumps, alles andere steht ohnehin bei mir im Schuhkasten. Bei Högl am Graben, wo ich häufiger Kundin bin, kaufe ich ein Paar weinrote Lackpumps, spitz zulaufend, mit zehn Zentimeter Absatzhöhe, mehr traue ich mir nicht zu und ein Paar schwarze Riemchenpumps mit 6 cm-Absatz. Ein schwarzes sexy Minikleid erstehe ich in der Kärntner Straße, es ist sehr körperbetont und geht mir gerade so über meinen Hintern. Die Verkäuferin schaut schon ein bisserl herablassend an mir herunter. Zu alt für so etwas? Der Verkaufspreis versöhnt sie.
Bereits schon ziemlich bepackt, bestelle ich mir ein Taxi.
Der Taxler ist sehr nett und hilfsbereit, kein typisch Wiener Grantler. Ich bin sehr neugierig und lasse mich von ihm zu der Adresse, die mir Tania gegeben hat, in die Leopoldstadt, in den 2. Gemeindebezirk fahren, dort ist die Boutique für »Spezielles«, wie sich Tania ausgedrückt hatte. Mit meinen Sackerln betrete ich das Geschäft. Es ist eine Boutique für Burlesque- und Gothicmode. Die junge Verkäuferin mit schwarzer Kurzhaarfrisur und passendem Outfit schaut mich etwas verwundert an, als ich eintrete. Sie taxiert mein Alter, ich gehöre gewiss nicht zum typischen Kundenkreis. Sie fragt mich nach meinen Wünschen und stellt sich als ›Sina‹ vor, fragt nach meinem Namen.
»Constanze!«, antworte ich locker.
Sie hat viel Ähnlichkeit mit Tania, schnell ist es heraus, sie ist ihre Schwester, sie sind Zwillinge. Ich erzähle ihr von Tanias Outfit, das mir so gut gefallen hat und das sich von ihrem nicht wesentlich unterscheidet.
Sina schaut mich ein wenig belustigt an und meint nur, mutig! Sie mustert nun meinen Körper. Ich sehe ihren anerkennenden Blick, denn es ist ihr bewusst, dass ich keine dreißig mehr bin. Noch habe ich meinen Seidenblouson an, sodass sie nicht sehen kann, dass meine Brust völlig flach ist.
»Korsett oder Corsage?«, fragt sie.
Ich antworte nicht, sondern ziehe meinen Blouson aus, mein weißes Baumwollträgershirt offenbart ihr, dass ich keine Brüste habe. Die junge Frau ist im ersten Moment schockiert.
»Brustkrebs!«, sage ich kurz.
Sina muss sich erst fassen und holt tief Luft. Dann wird sie wieder ein wenig keck.
»Vollbrust oder Unterbrust, die Frage stellt sich bei Dir ja nicht!« Sie wird rot, als sie das sagt.
Ich lächle sie an. »Passt schon!«
Sina überlegt einen Moment und holt eine Corsage aus einem der Regale, die müsste dir passen und stehen! Es ist eine lange schwarze Halbbrust-Corsage aus Satin ohne angearbeitete Cups, die vorne mit Verschlusshaken aus Edelstahl geschlossen wird und hinterer Schnürung, innen ist sie mit Baumwollstoff in Dunkelrot gefüttert.
Ich probiere sie an.
»Du hast aber ein süßes Tattoo auf der Schulter, das ist die Justitia, stimmt’s?«, fragt Sina während sie mir die Corsage schnürt, nicht zu fest. Ich nicke nur kurz.
Eine Rückenschutzlasche bewirkt, dass die Schnürung nicht direkt am Körper anliegt und so meine Haut nicht quetscht.
»Ist es okay?«
Wieder nicke ich kurz, ich muss mich erst an das neue Gefühl gewöhnen, es ist zunächst eigenartig, der Oberkörper wird zwar eingeengt, aber auch angenehm gestützt, das Atemholen ist irgendwie anders. Die Corsage sieht auf meiner flachen Brust mehr als provokant aus, sie endet genau auf der feinen helleren Narbenlinie meiner linken Brustseite. Darf ich das, geht es mir durch den Kopf.
Sina ist begeistert, absolut geil, meint sie.
»Entschuldigung, aber Du siehst darin so mega sexy aus. Ich bewundere Dich und Deinen Mut!«
Ich spüre, sie wird verlegen und ich ebenso.
»Du möchtest wissen, wie das ist, wie es sich anfühlt, so wie ich jetzt bin?«
»Ja!«, sagt die junge Frau nun fast schüchtern.
»Ich werde es Dir erzählen, aber erstmal kleide ich mich jetzt ein!«
Bald ist ein Minirock aus glattem Nappaleder, mit hohem Bund in A-Linien-Schnitt, mit verdecktem Seitenreißverschluss gefunden. Beim Anprobieren sieht Sina, im Gegensatz zur Verkäuferin im Dessousgeschäft, deine dunkelrosa Spuren auf meinem Po. Sie sieht mich groß an.
»Ja!«, sage ich, »das sind die Spuren meiner Liebe!«
Jetzt weiß sie auch, warum ich in der Goldschmiede ihrer Schwester war.
Zum Rock passend bringt Sina eine sehr kurze Bolerojacke mit halblangen Ärmeln aus demselben Leder, innen mit weinrotem Seidenfutter, mit rundem Halsausschnitt und ohne Kragen, vorne ist sie nicht zu schließen. Die Jacke bedeckt hinten gerade mal die Schultern und die obere Hälfte meines Rückens, vorne die Schultern und den Bereich der Brust, der von der Corsage freigelassen wird. Sie passt mir, wie für mich gemacht und ist eine perfekte Kombination mit Corsage und Rock. Sina lacht mich an.
Die halterlosen, ziemlich blickdichten Strümpfe, 17 den mit breitem dunkelrotem Rand und schwarze Overkneesocks sind Standardware.
Bei den Boots überredet mich Sina, doch mal welche in Dunkelrot, Glattleder zu probieren.
»Mit Reißverschluss?«, fragt sie.
Ich schüttle den Kopf, nein. ich möchte lieber selber schnüren.
»Da habe ich nur zwei Ausführungen zur Auswahl, die meisten wollen Reißverschluss, die sind aber beide in Deiner Größe da!«
Sina bringt zwei Paare in Weinrot zur Auswahl. Ich entscheide mich sofort für ein Paar von Dr. Martens, die Boots haben zwar auch eine Profilsohle mit gelber Rahmennaht, aber nicht so dick. Außerdem gefällt mir die Schnürung besser, es sind feinere schwarze Schnürsenkel. Noch nie habe ich solche Schnürboots getragen. Meine Füße fühlen sich sofort wohl darin und ich kann in ihnen gut gehen. Ich betrachte mich in dem großen Spiegel und sehe eine aufregende Frau von bald Mitte vierzig in sehr provokantem, vielleicht nicht ganz altersgemäßem Outfit, verrucht, nuttig? Nein, eher frivol provozierend! Aber diese Frau soll eine anerkannte, emanzipierte Juristin sein? Ja! Meine ovale Brille mit dem schmalen Metallrahmen passt perfekt dazu. Du wirst hingerissen sein, wenn du mich so siehst, geht es mir durch den Kopf.
»Fesch, mutig, sehr krass! Aber es fehlt noch was!«, meint Sina. Schwarze bestickte Spitzenarmstulpen mit Strasssteinen verziert, hat Sina für mich parat, sie reichen bis zu meinen Ellbogen, die Fingerschlaufen lassen meine dunkelrot lackierten Nägel her-ausfordernd zur Geltung kommen.
»Ich behalte alles gleich an!«, sage ich entschlossen.
Sina schaut mich fast ungläubig an, dann sagt sie.
»Meinst Du das ernst? Wirklich sehr mutig, Constanze! Du wirst Aufsehen erregen!«
Ich zahle und wundere mich über den Preis, nur gut 500 Euro, ich hatte vorher gar nicht auf die einzelnen Preise geschaut und jetzt mit mehr gerechnet. Die junge Frau packt meine anderen drei Kleidungsstücke, in denen ich gekommen bin in ein Papiersackerl in Schwarz. »Dein weißer Tanga passt nicht recht, ich schenke Dir die hier dazu!«
Sina legt zwei schwarze kleine Teile aus Leder auf den Tresen.
Es sind Tangas, er eine G-Sing, innen nicht gefüttert. Das kleine Dreieck vorne ist extrem schmal und wird nur knapp meinen Schlitz bedecken. Der zweite Tanga mit T-Back-Reißverschluss.
»Danke!«, ich werde ein bisserl rot.
Sina schaut mich herausfordernd an und ich wechsle meinen weißen Tanga gegen den G-String direkt hier im Laden. Das innen etwas raue Leder reibt an meinen Lippen und der Klit. Es ist ein neues, ungewohntes, aber schönes Gefühl, es wird mich wurlert machen.
Es ist Nachmittag geworden.
»Komm, wir gehen ins ›Aida‹ am Praterstern«, meint Sina.
Ohne meine Zustimmung abzuwarten, hängt sie ein Schild wie eine Parkscheibe in die Tür, ›Komme gleich wieder!‹, stellt die Uhr auf eine Stunde und schließt den Laden ab.
Wir, ich, schwer mit Einkaufstaschen bepackt, gehen die paar Schritte zum Café.
Wir fallen auf der Straße auf, Leute blicken uns hinterher. Offensichtlich verfehle ich meine Wirkung nicht. Vielleicht hält man uns für Schwestern, eher schon für Mutter und Tochter geht es mir durch den Kopf.
Sina ist im Café bekannt, die Bedienung lächelt, »Hallo, grüß‘ dich!«
Bei heißer Schokolade erzähle ich von meiner Krankheit. Sina fürchtet sich vor ihr, denn ihre Mutter und Großmutter haben auch Brustkrebs bekommen, beide sind daran verstorben. Ich kann sie leider nicht wirklich beruhigen, ihr nur schildern, wie es mir ergangen ist, wie ich damit umgegangen bin.
»Ich danke Dir für Deine offenen Worte, Constanze!«, sagt die junge Frau, »und was ist mit Deinem Po!«
»Das werde ich Dir nicht erzählen!«, lache ich.
Dann rufe ich den Taxifahrer von heute Mittag an, er hatte mir seine Visitenkarte gegeben.
Zehn Minuten später ist der Taxler da. Ich zahle für uns beide und verabschiede mich von Sina mit Busserl.
»Ich sehe Dich wieder, Sina, in Deinem Laden und grüße Deine Schwester, ihr seid beide sehr nett, baba!«
Dem Taxler bleibt der Mund offenstehen, als er mich erblickt.
»Na seavas!«, entfährt es ihm. »Entschuldigen’s gnä‘ Frau, aber Respekt!« Er lädt meine Einkaufssackerl in den Kofferraum und fährt mich nach Hause.
Ich packe alle meine Neuerwerbungen aus und betrachte sie.
In Gedanken laufen die letzten Tage vor meinem inneren Auge ab. Du hast mich dazu gebracht, Dinge zu kaufen, die ich mir vor wenigen Wochen nicht im Traum hätte vorstellen können, mein sonst so nüchterner Verstand war dabei ziemlich ausgeschalten. Und ich bin glücklich und zufrieden damit. Mehr noch, ich kann es kaum erwarten, mich dir damit zu zeigen, zu präsentieren, darzubieten und mich von dir, als meinem Herrn benutzen zu lassen, als deine Sklavin.
Ich werde ein wenig übermütig, ich fotografiere mich mit meiner noch recht neuen Digitalkamera, Selbstauslöser, erst im großen Schlafzimmerspiegel und dann auf dem Bett. Nein, nicht um dir die Bilder zu schicken, sondern Dagmar, meiner Stiefschwester.
Auf dem Bild auf dem Bett kann man die Halterlosen mit den roten Rändern und den schmalen String unter dem kurzen Ledermini erkennen und dass ein Teil meiner Schamlippen nicht bedeckt ist.
Das Ganze lade ich auf meinen PC, meine E-Mail lautet:
›Daggi, wie findest Du mein neustes Outfit? Busserl!‹
Es vergehen längstens fünf Minuten, da meldet sich mein Handy.
»Bist Du narrisch g‘worden, Große?«, fragt Daggi lachend, »welcher Kerl hat Dir denn den Kopf verdreht? Ich hab’s eh gewusst, schon vorgestern! Du schaust übrigens mega scharf aus, Conny! Na dann viel Spaß und lass Dich mal wieder richtig pudern, Große! Baba!«
Ich komme gar nicht zur Antwort, weil das Gespräch von ihr schon wieder beendet ist.
Wie mein Herr reagierte, mich nahm …; eine andere Geschichte.
Constanze aus Wien
Kommentare
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Bin gespannt wie es weiter geht
Sehr anregend, toller Spannungsaufbau.
sehr interessant bitte weiter schreiben