Der Handel - Teil I
Da ist Lukasser. Seine Stimme klingt ein klein wenig dunkel und er verfügt über zumindest soviel Humor, dass seine Freunde, die er freilich nur selten sieht, ihn als unterhaltsam bezeichnen. Er verdient sein Lebensunterhalt im mittleren Management eines Industrieanlagenbauers, spricht fliessend englisch und bewegt sich entweder mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder in einem offenen Roadster mit Sechs-Zylinder-Takt.
Seit Conny sich nicht reibungsfrei und mit Türenknall verabschiedet hat, verfügt Lukasser über keine feste Beziehung mehr. Laut Conny war Trennungsursache komplette Bindungsunlust auf seiner Seite („Du hast versprochen, wir ziehen zusammen“). Lukasser wiederum nennt als Grund berufliche Notwendigkeit zur Vielreise (einmal die Woche Hamburg-London, regelmäßige Trips nach Madrid und Osaka).
Zwar empfindet Lukasser seine Unabhängigkeit nicht als unbedingt belastend. Allerdings muss er zugeben, dass mit dem Auszug Connies auch die Erotik sein Leben verließ. Zwar ergibt sich hin und wieder an der Hotelbar ein abendliches Tete a tete, aber eben nur zufällig und zuweilen kostspielig. Conny – immer und überall verfügbar mit Vorliebe für halterlose Strümpfe, kurze karierte Röcke sowie Intimpiercing an der linken Schamlippe – hinterlässt eine Lücke. Zweifelsohne.
Da ist Janine. Janine ist vielleicht Mitte zwanzig und offenbart figürlich – zugegeben - ein paar körperliche Entgrenzungserscheinungen. Was an falscher Ernährung, allzu viel Cocktails und an Elton liegt, der jetzt zwei Jahre ist und allein erzogen wird.
Janine pflegte in Jahren zuvor noch private und berufliche Träume, einen Himmel voller Glocken, den aber drei untreue Männer und eine gewisse Unstetigkeit in ihrer beruflichen Laufbahn früh verdunkelten. Jetzt fordert Elton volle Aufmerksamkeit, neben Haushalt und Job.
Trotz ihrer Jugend verfügt Janine daher über eine realistische Einschätzung ihrer Beziehungsoptionen. Gleichwohl bleibt gewisse Hoffnung auf was „Festes“ sowie der immer mal wieder aufkeimende Wunsch nach einem ordentlichen „Fick“. Letzterer verführt Janine dann und wann zu Leichtsinn sowie der nachfolgenden Einsicht, dass Männer primär an ihren schlanken Beinen und ihren wohlgeratenen Brüsten interessiert sind. Weniger an Übernahme von Mitverantwortung für Elton.
Janine arbeitet seit einiger Zeit als Reinigungskraft für die Hausmeisterdienst Silbmeier und Söhne. Was sie einmal wöchentlich in das Appartement von Lukasser führt. „Drei Stunden, und wenn Sie bitte auch die Wäsche. ..“
Indes kennen sich Janine und Lukasser nicht wirklich. Jeden Dienstag schliesst sie um neun Uhr die Tür zu seiner Wohnung auf. Er befindet sich dann meist schon in seinem Büro am Stadtrand.
Aber heute ist das anders. Denn es herrscht Corona und Lukasser hat Homeoffice.
Er beeilt sich, Ihr ein Wasser anzubieten. „Legen Sie ruhig los, mich stört das nicht“. Und schliesst die Tür zu seinem Arbeitszimmer.
Im Gang lärmt Janine mit dem Staubsauger.
Lukasser sitzt vor der Tastatur seine Laptops, aber er kann sich nicht so recht konzentrieren. Janine schwebt vor seinem inneren Auge und verstellt hartnäckig den Blick auf den Bildschirm. Obwohl ihr Leben bereits seine frühe Spur hinterließ, ist sie zweifelsfrei mit ihrer rostrot gefärbten Mähne, dem herzförmigen Gesicht, dem schmalen soooo coolen Lächeln und der operierten Nase (Geschenk von Freund Eins), sowie den erwähnten wohlgeformten Beinen eine attraktive Erscheinung, die selbst in einem formlosen Engelbert-Strauss-Overall gut zur Geltung kommt.
Janine klopft an die Tür des Arbeitszimmers, den Staubsauger in der Hand. Mit Küche, Wohnraum und Bad sei sie fertig, das Büro stehe an. Aber sie sehe, er arbeite. Ob sie das Büro besser auslassen solle?
Lukasser schwingt auf seinem Bürostuhl zu ihr um, schlägt lässig die Beine übereinander. Eine gleichzeitig vollzogene, sehr coole Bewegungseinheit, die er einem Hollywood-Thriller entnommen hat.
Reinigungskräfte sind schwer zu finden. Ein falsches Wort… Lukasser schluckt. Studiert das zusammengezopfte rostrote Haar, sieht in die hellblauen Augen und bemerkt unter dem Overall ausgeprägt weiblichen Rundungen.
Nein, das Arbeitszimmer soll sie heute nicht reinigen.
Er beschliesst, es sei vielmehr Zeit für Konversation.
Doch doch, es gehe Ihr gut, antwortet Janine. Sie habe einen festen Job, Reinigungskräfte seien gefragt, nicht wahr? Elton besucht den Vorschulkindergarten, die Oma kümmert sich. Was soll sie also klagen?
Sie lehnt jetzt am Türrahmen, legt den Staubsauger behutsam am Boden ab.
Aber, klar, natürlich das liebe Geld. Partner Nummer drei, Samenspender Eltons, dieser Versager, erweise sich leider als unzuverlässiger Zahler. Ruft nicht mal an.
Lukasser seufzt mitfühlend. Heutzutage seien leider so viele junge Männer fürchterlich unzuverlässig. Jeder denke nur noch an sich. Alleinerziehend? Wieviel verdiene sie denn so? Janine nennt eine Zahl, die Summe noch vor der Mindestlohnerhöhung.
Lukasser seufzt womöglich noch intensiver.
Janine betrachtet jetzt ihn. Eine schlanke mittelgroße Gestalt, Jeansfigur, gesetzt auf einem Bürostuhl aus schwarzem Leder, dahinter der Schreibtisch, ein wuchtiges Möbel aus dunkler Kirsche, Schubladen bewehrt und mit Intarsien verziert. Der Inhaber verfügt über dichtes schwarzes Haar, grüne Augen, und über jene selbstgefällige Dominanz, die sie an Männern attraktiv findet. Ok, da ist noch dieses Kinn, dauerhaft auf der Flucht. Aber sonst….
Janine bekommt eine Ahnung, wohin diese Unterhaltung führen könnte. Und stellt überrascht fest, dass in ihrem Inneren dort unten jemand ein Lagerfeuer anzündet.
Der verdammte Overall. Sie schiebt ein Bein vor das andere, drückt ihre nicht unbeträchtliche Oberweite nach vorne.
Lukasser fragt: „Brauchen Sie Geld?“
Janine antwortet: „Wer nicht?“
Kommentare
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gespannt, wie es weitergeht
lockerer Einsteig, gerne weiter
Der Einstieg ist gemacht, der nächste Teil muss liefern 😄
Was ist denn Lukasser für ein Name? Ich kenne nur Lukas
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