„Die Kunst braucht mehr nackte Männer!“ - von einem Multitalent, das auszog, um ausgezogen zu werden
Das ist meine erste Geschichte für die „Schambereich“-Seite. Die Hauptfigur - der 28-jährige Michael -, die Nebenfiguren und die Handlung sind frei erfunden, aber zugegebenermaßen habe ich mich von eigenen Erlebnissen und Personen aus meiner Umgebung anregen (und erregen) lassen. So viel vorab: Michael ist ein kommerziell wenig erfolgreicher Künstler, den seine finanziellen Probleme und seine Arglosigkeit in die Fänge einer dubiosen „Künstleragentur“ getrieben haben. Der Knebelvertrag mit der Agentur zwingt Michael zu Auftritten, bei denen er seine Kleidung meist ganz schnell los wird. Aber damit nicht genug ...
Ich habe die Handlung meiner Premieren-Geschichte so angelegt, dass sie eigentlich nach einer Fortsetzung „schreit“. Aber bevor ich mich dafür an den Schreibtisch setze, würde mich das Urteil der Schambereich-Leserinnen und -Leser interessieren. Gefällt Euch die erste Folge? Habt Ihr Vorschläge, was Michael bei seinen Auftritten erleben könnte? Ich bin gespannt auf Eure Kommentare. Jetzt aber los – Michael rennt schon viel zu lange angezogen herum!
Mensch, bin ich froh, dass ich in spätestens einer halben Stunde bei meinen Auftraggebern angekommen sein werde und dann hoffentlich bald aus diesem kratzigen, engen Batman-Kostüm raus darf! Freilich muss ich wieder mindestens eine Stunde lang splitternackt vor fremden Leuten „rumhüpfen“ und mich bei ihren mehr oder weniger originellen Spielchen zum Affen machen; aber alles lieber, als Polyester-Batman sein!
Aber der Reihe nach. Mein Name ist Michael, ich bin 28 Jahre alt, Schauspieler, Autor, Gitarrist, Sänger und Songschreiber. Das alles kann ich ziemlich gut, finde ich, trotzdem ist der finanzielle Erfolg bislang ausgeblieben. Und so muss ich mich halt mit diversen Jobs über Wasser halten; Jobs, wie diesem hier. Vermittelt hat mir den eine Künstleragentur, für die ich seit gut einem Jahr arbeite. Meist trete ich auf Geburtstagspartys oder Firmenfeiern auf. Um Kunst geht es dabei aber eher selten, auch wenn ich ab und an meine Gitarre mitbringe und ein paar Lieder zum Besten gebe. Die Auftraggeber sind in der Regel eher daran interessiert, dass ich die Hüllen fallen lasse, und sie mich als ihr Spielzeug benutzen können. Passend dazu tragen meine Lieder, die ich eigens für diese Anlässe geschrieben habe, so chart-untaugliche Titel wie „Ann-Kathrin, ich hab´ nichts anzuziehen“, „Zum Geburtstag liebe Grüße bring´ ich nackt und küss´die Füße“ oder „Wenn die Firma XY Party macht, dann feier ich nackt die ganze Nacht“. Zugegeben: Klingt alles nicht sehr anspruchsvoll, aber bei meinem Publikum kommt so was besser an als meine anspruchsvollen Lieder. So hat sich doch noch so etwas wie kommerzieller Erfolg eingestellt, wenn auch anders als geplant.
Gekommen bin ich zu diesen Jobs eigentlich durch meine Bankberaterin Sylvia Meisinger - eine ziemlich attraktive, blonde Frau Anfang 50 (schätze ich mal). Sie ist immer topmodisch gekleidet und betont gern ihre makellosen Beine, indem sie Schuhe mit hohen Absätzen trägt und dazu enge Röcke, die mal mehr, mal weniger weit über den Knien enden. Eines Tages hatte mich Frau Meisinger angerufen und mich freundlich aber bestimmt zu sich in die Bank gebeten. Was bei mir zwiespältige Gefühle auslöste: Einerseits würde ich mich mit einer schönen Frau treffen, andererseits würde es keinen angenehmen Plausch geben, sondern Frau Meisinger würde mich daran erinnern, dass ich mit den Raten für meinen Auto-Kredit wieder mal im Verzug war. Paradox: Ich brauche das Auto, um zu meinen Auftritten fahren zu können, aber ich verdiente damals mit diesen Auftritten zu wenig, um das Auto abbezahlen zu können. Also erschien ich am nächsten Morgen in meinem besten und einzigen Anzug und mit flauem Gefühl im Magen im Büro meiner Bankberaterin. Sie sah wieder verteufelt gut aus in ihrer weißen, hautengen Bluse und dem cremefarbenen, kurzen Rock und sie war ja auch wieder sehr charmant und gar nicht der Typ „knallharte Bankerin“, für den Empathie ungefähr genau so überflüssig ist wie ein Pickel auf der Nase. Und so sagte die schöne Frau Meisinger gleich zu Anfang: „Sie brauchen mir Ihre Situation gar nicht zu erklären; ich kann mir schon denken, dass Sie wieder mal mit Aufträgen nicht gerade überschüttet werden. Aber lassen Sie den Kopf nicht hängen, ich werde Ihnen helfen. Bekannte von mir haben eine Künstleragentur. Lassen Sie sich dort unter Vertrag nehmen, und ich gebe Ihnen zwei Monate Zeit, die ausstehenden Raten nachzuzahlen!“
Ich fand es ja wahnsinnig nett, dass meine Bankberaterin mir Hilfe anbot, aber ich hatte Bedenken: „Mit Künstleragenturen habe ich´s schon versucht, aber da sind nur selten Aufträge gekommen. Was ist, wenn Ihre Bekannten auch nichts für mich an Land ziehen? Oder wenn sie mich gar nicht unter Vertrag nehmen wollen?“
„Sie werden etwas für Sie an Land ziehen und sie werden Sie unter Vertrag nehmen, verlassen Sie sich drauf!“, entgegnete Frau Meisinger bestimmt. „Allerdings müssen Sie vielleicht auch mal Ihren hohen künstlerischen Anspruch runterschrauben und ein Geburtstagsständchen singen. Haben Sie ein Problem damit?“
„Nein, überhaupt nicht“, versicherte ich. „Ich habe nur ein Problem mit meiner miesen finanziellen Lage.“
„Dann passt ja alles. Hier ist die Adresse meiner Bekannten, Frau und Herr Graf.“ Frau Meisinger reichte mir eine Visitenkarte über den Schreibtisch.
Gut, ich würde Geburtagsständchen singen, aber ich würde zumindest nicht mehr pleite sein. Diese Vorstellung genügte, um Euphorie bei mir auszulösen. In dem Moment fiel mein Blick auf die glänzenden, cremefarbenen High Heels der schönen Bankerin und mir entfuhr ein Satz, der noch Folgen haben sollte, von denen ich in dem Moment aber nicht das Geringste ahnte. Ich sagte, ohne groß nachzudenken: „Frau Meisinger, Sie sind ein Schatz; am liebsten würde ich Ihnen vor Dankbarkeit die Füße küssen.“
Ein Lächeln spielte um Sylvia Meisingers dunkelrot geschminkten Mund, als hätte gerade ein Kind etwas Drolliges gesagt. Dann meinte sie: „Das können Sie immer noch tun, wenn Sie den Vertrag bei der Künstleragentur in der Tasche haben. Belassen wir es für heute beim Händeschütteln.“
Das taten wir, danach fuhr ich nach Hause und rief gleich bei der Künstleragentur Graf an, wo mir die sympathische Damenstimme am Telefon schon für den nächsten Vormittag einen Vorstellungstermin gab. Wieder hatte ich meinen besten und einzigen Anzug an, als ich zu der Adresse am Stadtrand fuhr, denn a) wollte ich den Job unbedingt haben und b) wollte ich Sylvia Meisinger nicht enttäuschen. Von der Künstleragentur sah ich zunächst mal nur einen gut zwei Meter hohen und bestimmt zwanzig Meter langen silbrig glänzenden Metallsichtschutzzaun. Etwa in der Mitte befand sich ein Tor für die Einfahrt und daneben eine Tür. „Künstleragentur Graf“ stand in verspielter Schrift auf einem Schild neben dem Klingelknopf. Ich drückte ihn, und ein paar Augenblicke darauf summte der Türöffner. Ein bisschen aufgeregt war ich schon, als ich das Grundstück betrat und hinter einem weitläufigen, perfekt geschnittenen Rasen einen strahlend weißen Bungalow ausmachte – mit obligatorischem, überdachten Swimmingpool daneben. Das Ganze hatte ein bisschen was von Jurassic-Park – aber zum Glück ohne Urzeitmonster. Vermutlich sollte dem Besucher werden: „Hier ist jemand erfolgreich und hat Geld. Tritt ein und benimm´ dich entsprechend demütig!“.
In der geöffneten Haustür standen eine Frau und eine Mann, die perfekt zum Ambiente passten: Sie waren angezogen, als kämen sie geradewegs aus der Nobelboutique. Die Kleider, die sie am Leibe trugen, hatten wahrscheinlich mehr gekostet, als mein gesamter Bankkredit ausmacht. Frau Graf war ungefähr im gleichen Alten wie meine Bankerin und auch fast so hübsch und noch ein bisschen blonder. Ihrer perfekten halblangen Dauerwelle nach zu schließen war ihr letzter Friseurbesuch noch keine 24 Stunden her. Ihre Fingernägel waren lang, gepflegt und in einem auffälligen Pink lackiert, ihr Gesicht war so stark geschminkt, als hätte sie gleich einen TV-Auftritt. Ihr Mann war ein paar Jahre älter als sie und machte ebenfalls einen Eindruck wie aus dem Ei gepellt. Beide begrüßten mich aber freundlich und baten mich hinein.
Die Einrichtung hielt, was die Fassade androhte: Alles sah teuer aus, aber für meinen Geschmack war es überladen. Überall Glanzlack und Deko-Schnickschnack. Wir nahmen im Büro Platz. Die Grafens beteuerten, sie wüssten selbst, wie schwer das Künstlerleben sein könne; sie hätten das auch alles schon durchgemacht. Das sei aber schon ein paar Jahre her. Seit sie von der Bühne ins Management gewechselt seien, laufe alles ein bisschen besser. Und bei dem Wort „bisschen“ lachten beide jovial. Meine künstlerischen Fähigkeiten und Erfahrungen waren bei dem ersten Gespräch kein großes Thema, was mich damals schon ein wenig wunderte. Damals … Schon nach ein paar Minuten hielt ich den Vertrag in Händen. Ich überflog ihn und stellte fest, dass er ähnlich wie alle Verträge von Künstleragenturen verfasst war, mit denen ich bisher zu tun hatte. Nur eine Klausel machte mich stutzig: „Die Agentur ist berechtigt, den Künstler nach ihrem Ermessen einzusetzen. Der Künstler ist nicht berechtigt, Aufträge ablehnen.“
Ich fragte, wie das gemeint sei.
Wieder lachten die Grafens, und der Mann sagte: „Sie müssen sich wegen dieser Klausel keine Gedanken machen. Wir sichern uns damit nur ab.“
Die Frau fügte hinzu: „Keine Angst: Wir werden bestimmt nicht von Ihnen verlangen, dass Sie mit wilden Löwen ringen oder sich auf ein rostiges Nagelbrett legen.“
Restlos beruhigte mich das nicht, aber Herr Graf verstand es, die Diskussion mit einem Argument abzukürzen, dem ich nun wirklich nichts entgegenzusetzen hatte:„Unsere Freundin Sylvia – also Frau Meisinger – meinte, Sie brauchen den Job unbedingt, sonst müssen Sie Ihr Auto hergeben. Das wäre doch schade.“
Damit hatte mein künftiger Agent natürlich vollkommen recht, und so unterschrieb ich den Vertrag, bevor es sich die Beiden vielleicht noch anders überlegten.
„Sehr schön“, sagte Frau Graf, „dann sehen wir uns übermorgen wieder. Zehn Uhr. Eine Fotografin wird Bilder für unsere Künstler-Datenbank von Ihnen machen. Sie brauchen keine Bühnenkleidung mitzubringen, darum kümmern wir uns.“
Ich fuhr nach Hause und wollte mir zur Feier des Tages gerade ein Bier aufmachen, da klingelte mein Smartphone, bzw. es spielte die Anfangstakte von „I can´t stand the rain“ in der Version von Ann Peebles, sowieso die beste Version von all den unzähligen. Frau Meisinger war dran und gratulierte mir zu meinem neuen Job. Wenn es mir passte, sollte ich morgen um neun Uhr wieder in ihr Büro kommen.
„Muss ich irgendwas unterschreiben?“, erkundigte ich mich erstaunt.
„Sagen wir so“, kam die Antwort aus dem Telefon, „Sie haben noch etwas zu erledigen.“
Also ging es am nächsten Morgen nochmal zur Bank. Muss ich erwähnen, dass Sylvia Meisinger wieder fantastisch aussah? Weißes, tief ausgeschnittenes Shirt, kniefreier Bleistiftrock, weiße, hochhackige Pumps. Anstatt mir wie sonst den Besucherstuhl anzubieten, sagte sie: „Kommen Sie bitte mit! Denn geteilte Freude ist doppelte Freude.“ Wir verließen ihr Büro und gingen den Flur entlang, unterwegs klopfte Frau Meisinger an jede Tür, an der wir vorüberkamen. Am Ende des Flurs betraten wir eine Art Aufenthaltsraum oder Besprechungsraum mit einem langen Tisch und mehreren Stühlen drin. Anstatt mir zu erklären, warum wir hier hergekommen waren, fragte Frau Meisinger mich schelmisch lächelnd: „Wie gefallen Ihnen meine Schuhe?“
Ich antwortete verdutzt, aber wahrheitsgemäß: „Sie sind sehr schön und passen ausgezeichnet zu Ihnen.“
„Freut mich, Ihren Geschmack getroffen zu haben“, sagte Frau Meisinger, dann wurde unsere Unterhaltung von rund einem Dutzend ihrer Kolleginnen und Kollegen unterbrochen, die sich in den Raum schoben. Sie tuschelten und lachten und stellten sich um uns herum auf. Ihre Erwartungshaltung war quasi mit Händen zu greifen.
Frau Meisinger bat um Ruhe und hielt dann folgende kleine Ansprache, die wohl in die Geschichte ihrer Bank eingehen wird: „Meine lieben Kolleginnen und Kollegen, in unserem Beruf haben wir es nicht immer mit höflichen und freundlichen Kunden zu tun. Manchmal werden wir sogar als Blutsauger oder Schlimmeres beschimpft, obwohl wir uns doch mit unserer ganzen Kraft und unserem ganzen Wissen und Können für unsere Kunden einsetzen. Ganz anders verhält es sich dagegen zum Glück mit diesem jungen Mann hier. Er ist Künstler und will sich heute hier vor Euch allen dafür bedanken, dass ich ihm zu einer bezahlten Beschäftigung verholfen habe. Und dass er deswegen seinen Kredit vertragsgerecht bedienen kann.“ Und zu mir gewandt sagte die schöne Frau Meisinger: „Sie wissen doch hoffentlich noch, welche Art des Dankes Sie mir vorgestern versprochen haben.“
Nun war ich baff. Natürlich wusste ich noch, dass ich gesagt hatte: „Am liebsten würde ich Ihnen vor Dankbarkeit die Füße küssen“, aber es war doch eigentlich unvorstellbar, dass sie das jetzt von mir tatsächlich verlangte. Tja, aber „eigentlich unvorstellbar“ ist was anderes als „unvorstellbar“.
„Worauf warten Sie?“. Frau Meisinger richtete ihren Blick auf ihre Pumps, ihre Kolleginnen und Kollegen richteten ihre Blicke auf mich.
Tja, versprochen ist versprochen. Wobei ich ja überhaupt keine Probleme damit gehabt hätte, ihr die Füße in ihrem Büro zu küssen. Im Gegenteil, das hätte ich sogar gern getan. Hätte ja auch mir durchaus einen Lustgewinn verschafft. Aber hier, vor einem Dutzend Leuten, die schon hämisch grinsten … Es half nichts. Also ging ich vor meiner schönen Bankberaterin auf alle Viere und küsste erst die Spitzen ihrer Pumps und danach ihre nackten Fußrücken. Beides schmeckte übrigens sehr gut. Von den Bankerinnen und Bankern gab´s Applaus. Ich wollte wieder aufstehen, da bat mich eine der Frauen, das Ganze zu wiederholen; sie wolle nämlich ein Foto für die Mitarbeiter-Zeitung schießen.
„Ich möchte bitte nicht in die Mitarbeiterzeitung“, wandte ich ein, doch Sylvia Meisinger erklärte bestimmt: „Ich schon. So ein seltener Moment gehört für die Ewigkeit festgehalten.“
Also küsste ich ihre Füße erneut. Ein paar Mal musste ich das wiederholen, damit mich die Kollegin mit dem Smartphone von allen Seiten ablichten konnte. Und als sie bat: „Können Sie denn Ihre Zunge ein bisschen rausstrecken, das kommt bestimmt auch gut!“, da leckte ich halt auch noch die Pumps von Frau Meisinger ab. Die ließ ihrer Kollegin ausgiebig Zeit, Fotos zu schießen, aber irgendwann schien sie doch Mitleid mit meiner schon trockenen Zunge zu haben und befand, es sei an der Zeit, wieder an die Arbeit zu gehen. Die Kollegen fanden das schade, wobei ich nicht beurteilen kann, ob es ihnen mehr um die Arbeitsunterbrechung ging oder die Demütigung eines Kunden. Mir gab Sylvia Meisinger zum Abschied die Hand und sagte: „Jetzt sind wir quitt. Wenn ich wieder etwas für Sie tun kann, dann rufen Sie einfach an! Ach ja: Und viel Erfolg bei der Arbeit!“
Ich fuhr einigermaßen verdattert nach Hause. Hatte sich meine Bankberaterin wirklich gerade von mir vor Zeugen ihre Füße ablecken lassen? Andererseits musste ich mir eingestehen, dass mir das Ganze Lust und Spaß bereitet hatte, und dass ich die Aussicht, als devoter Kunde (ich weiß, das ist milde ausgedrückt) in einer Mitarbeiterzeitung abgebildet zu werden, erregend fand.
Noch im Auto meldete sich das Handy. Frau Graf war dran, die mir freudig verkündete, sie habe schon den ersten Auftrag für mich. Bereits am späten Nachmittag sollte ich auf einer Geburtstagsfeier eine Torte überbringen und ein Gedicht auf das Geburtstagskind – eine 40-jährige Frau - vorlesen. Im Anschluss würde mich Jemand auffordern, noch ein wenig zu bleiben. Das sei nötig, weil etwa eine halbe Stunde nach mir eine andere Künstlerin auftreten werde, der ich ein wenig assistieren sollte.
„Eine Zauberkünstlerin?“, wollte ich wissen.
„So etwas ähnliches. Jedenfalls kann sie Dinge verschwinden lassen“, antwortete meine frischgebackene Agentin.
Leichte Übung, dachte ich mir und holte am Nachmittag den Gedichttext und die Schachtel mit der Torte in der Agentur ab, las mich ein wenig ein und steuerte dann den Ort meiner „Premierenvorstellung“ an: ein gediegenes Landgasthaus ein paar Kilometer außerhalb der Stadt.
In einem Nebenzimmer war die Geburtstagsgesellschaft schon am Feiern: das Geburtstagskind, ihr Ehemann oder Partner und noch rund 20 andere Erwachsene beiderlei Geschlechts und gemischten Alters. Sie saßen an langen Tischen mit weißen Tischdecken, Blumengestecken und brennenden Kerzen und ließen sich Kaffee und Kuchen schmecken. Ich klopfte an, stelle mich vor und überreichte dem Geburtstagskind unter großem Hallo der Anwesenden die Schachtel, von der ich sogleich den Deckel lupfte. Zum Vorschein kam eine quadratische Sahnetorte mit einem (ich nehme an: essbaren) Foto des Geburtstagskindes drauf. Nebenbei bemerkt war die Beschenkte recht attraktiv, so ein dunkelhaariger, italienischer Typ, und das Foto stand dem Original kaum nach, was mir die zugegebenermaßen doppeldeutige Bemerkung „Sieht sehr lecker aus“ entlockte und gleich mal einen Lacher der Geburtstagsgesellschaft einbrachte. Die erste Hürde ist genommen, dachte ich bei mir, der Rest wird ein Klacks. Ich las das Gedicht vor, das vermutlich jemand der Anwesenden verfasst hatte, und dessen immense Länge in keinem Verhältnis zu den spärlichen Pointen stand. Trotzdem bekam ich eine Menge Lacher und noch mehr Applaus, und insgeheim fragte ich mich, warum ich mir bisher mit meinen Liedtexten so entsetzlich viel Mühe gegeben hatte. Es geht doch offenbar viel einfacher!
Nach getaner Arbeit folgte (na, so ein Zufall!) eine Einladung zu Kaffee und Kuchen. Beim Smalltalk mit meinen Tischnachbarinnen und -nachbarn verging die Zeit wie im Flug, und ich wurde auch nicht stutzig, als mich eine bezaubernde Dame um die 70 fragte, ob mich meine Auftritte viel Überwindung kosten würden. Ich entgegnete, dass es für mich nichts Schöneres gebe, also vor Publikum aufzutreten, und dass ein bisschen Lampenfieber einfach dazugehöre. Die bezaubernde, ältere Dame schmunzelte wissend (tatsächlich wusste sie zu diesem Zeitpunkt mehr als ich) und sagte: „Na, dann freue ich mich darauf, bald mehr von Ihnen zu sehen.“
Ziemlich pünktlich nach einer halben Stunde erhob sich ein weibliches Geburtstagsgast vom Platz, klopfte feierlich mit dem Kaffeelöffel an ein Sektglas und verkündete, nachdem der Gesprächslärm sich gelegt hatte: „Liebe Evi, liebe Geburtstagsgäste. Eine Attraktion jagt heute die nächste. Nachdem Du schon eine Fototorte und ein professionell vorgetragenes Gedicht bekommen hast, haben wir jetzt eine weitere Überraschung für Dich – und für Euch alle: Begrüßt bitte mit einem donnernden Applaus die anmutige und wunderschöne Tänzerin Julia!“
Die Ansagerin hatte nicht übertrieben: Die junge Frau, die jetzt den Raum betrat – „herein schwebte“ trifft es wohl besser – sah tatsächlich verdammt gut aus: Blonde Löwenmähne, Glitzer-Minirock, schwarze Strümpfe, High Heels. Außerdem trug sie ein schwarzes Bolero-Jäckchen und hatte einen silberfarbenen Zylinder auf. Sie verneigte sich graziös, während männliche wie weibliche Anwesende begeistert johlten und applaudierten, dann nickte sie einem der männlichen Gäste zu. Der schoss diensteifrig von seinem Platz hoch, trug einen Stuhl heran, den er auf der freien Fläche vor dem Tisch des Geburtstagskindes abstellte, dann kehrte er genauso schnell an seinen Platz zurück und machte sich dort an einer Boom-Box zu schaffen. Im selben Moment erklangen aus der röhrenförmigen Mini-Musikanlage ziemlich laut die markanten, fanfarenartigen Anfangstakte von „You can leave your hat on“, in der Version mit Joe Cocker. Na, da weiß man natürlich, was kommt. Wobei es mich schon ein bisschen wunderte, dass man für offenbar heterosexuelle Frau eine Stripperin und keinen Stripper engagiert hatte. Meine Verwunderung sollte nicht lange anhalten.
Die Tänzerin Julia drehte ein paar Pirouetten, dann schritt sie auf mich zu und zog mich auf die „Bühne“. Selbstverständlich helfe ich dir gern beim Ausziehen, dachte ich bei mir und freute mich auf meine Aufgabe. Doch Julia hatte anderes mit mir vor. Sie drückte mich sanft auf den leeren Stuhl, den der diensteifrige Mann vorhin gebracht hatte. Noch ein paar erotische, schlangenartige Bewegungen von ihr, dann ging es mit dem Striptease los. Und es sollte ein Doppel-Striptease werden … Erst mal trennte Julia sich langsam und lasziv von ihrem Bolero-Jäckchen; dafür zog sie mir genauso genüsslich das Sakko aus. Als Nächstes knöpfte sie ihre weiße Bluse auf und ließ sie zu Boden gleiten. Ich bezahlte für uns alle mit meinem Hemd. Während mein Oberkörper nun nackt war, hatte meine „Bühnenpartnerin“ noch einen über und über mit Glitzersteinchen besetzten BH an. Julia zog den Reißverschluss auf der linken Seite ihres Röckchen nach unten und schlüpfte aus dem Kleidungsstück. Zum Vorschein kamen ein schwarzer Tanga und Strapse. Ziemlich aufregend – und noch mehr Herzklopfen bekam ich, als das Mädchen sich an meiner Gürtelschnalle zu schaffen machte. Das alles unter dem Gejohle und dem rhythmischen Klatschen des Publikums. Und natürlich wurde fleißig mitgefilmt und fotografiert. Ruckzuck war der Gürtel offen, danach genauso schnell Knopf und Reißverschluss meiner Hose. Als Julia begann, mir meine Hose herunter zu ziehen, half ich ihr – ganz Bühnenprofi -, indem ich kurz vom Stuhl aufstand. Die Hose ging dahin und mit ihr Schuhe und Socken. Die Tänzerin reichte mir wieder die Hand, und ich glaubte irrtümlich, mein Einsatz sei damit beendet, doch stattdessen schob sie den Stuhl beiseite, umfasste meine nackte Taille und tanzte mit mir. So ganz wohl war mir nicht in meiner Haut, schließlich war ich noch nie mit so wenig Kleidung am Leib aufgetreten, andererseits durfte ich mit einer schönen und sexy Frau tanzen, und meine Retro-Shorts waren ziemlich neu und konnten sich schon sehen lassen. Also musste mir nichts peinlich sein. Bis jetzt zumindest. Erneut nickte Julia dem „verbündeten“ Geburtstagsgast zu, woraufhin dieser mit einem Paar Handschellen auftauchte und sie der Tänzerin mit einer gespielt feierlichen Verbeugung präsentierte. Julia fasste mich bei den Unterarmen, drückte sie mir hinter den Rücken, und schenkte mir ihr strahlendstes Lächeln, während mir der Mann die Handschellen anlegte, „Sie sind festgenommen!“ rief und zurück an seinen Platz eilte. Die Begeisterung des Publikums kannte schier keine Grenzen mehr, der Lärm in dem kleinen Saal wurde immer lauter. Wahrscheinlich würde gleich der Wirt kommen, um nachzusehen, was da los war. Und was würde er sehen: Eine Frau in Unterwäsche und Strapsen, die mit einem gefesselten Mann in Retro-Shorts tanzt. Ich hoffte inständig, die Tür bliebe zu. Das tat sie zum Glück auch, doch dafür passierte etwas anderes: Julia drehte mich – immer noch tanzend - mit dem Rücken zum Publikum und zog die Rückseite meiner Shorts für vielleicht zwei Sekunden nach unten – dem Gefühl nach würde ich sagen: eine Hand breit, aber sehen konnte ich das natürlich nicht. Danach drehte sie uns erneut um 180 Grad, sodass sie jetzt mit dem Rücken zum Publikum stand. Aber anstatt ihr Höschen zu lupfen, ließ sie den Zylinder zu Boden segeln, fasste erneut meinen Hosenbund und zog ihn beherzt nach unten. Und zwar ganz nach unten! Jetzt war ich völlig nackt – aber zumindest von Julias Körper weitgehend verdeckt. „Umdrehen, umdrehen!“-Rufe ertönten, und so drehte uns Julia wieder um 180 Grad, und ich stand mit dem nackten Hintern zum Publikum. Nach ein paar Sekunden drehte uns meine Bühnenpartnerin der Überraschungen zurück, und ich glaubte wieder mal irrtümlich, genug für heute geleistet zu haben. Doch da löste sich Julia von mir und machte zunächst einen Tanzschritt zur Seite und dann einen Schritt hinter mich, sodass das Geburtstagskind und seine Gäste jetzt auch meine splitternackte Vorderseite sehen konnten. Danach umfasste Julia meinen Oberkörper, zog ihn leicht nach hinten, legte ihren Kopf auf meine rechte Schulter und nahm mit einem strahlenden Lächeln den frenetischen Applaus des Publikums entgegen. Wir blieben so stehen, bis die Musik zu Ende war, also noch etwa eine halbe Minute - oder gefühlt eine halbe Ewigkeit: die spärlich bekleidete Tänzerin und ihr unbekleideter Bühnenpartner. Julia trat neben mich und verbeugte sich, dann deutete sie mit der Hand gönnerhaft auf mich, legte mir die Hand auf die Schulter, und wir verbeugten uns beide. Es gab kräftigen und langen Applaus, und ich müsste lügen, wenn ich abstreiten würde, ihn genossen zu haben. Gut, meine Leistung hatte einzig und allein darin bestanden, mich ausziehen und fesseln zu lassen, aber Profi, der ich bin, habe ich brav und tapfer mitgespielt. Bis zum Ende. Dazu gehört auch was!
Allerdings war das jetzt immer noch nicht das Ende. Denn nun führte Julia mich auf meinen Platz am Tisch und drückte mich in den Stuhl; gleichzeitig zog sie meine immer noch gefesselten Hände hinter die Stuhllehne. Danach sammelte sie ihre über den Boden verstreuten Kleider auf und verabschiedete sich mit einer weiteren graziösen Verbeugung von der Geburtstagsgesellschaft.
„Eine wunderbare Tänzerin“, schwärmte die zauberhafte, ältere Dame am Tisch.
„Finde ich auch“, sagte ich. „Und auch immer für eine Überraschung gut. Wären Sie vielleicht so freundlich, den Herrn dort drüben zu bitten, mir die Handschellen abzunehmen?“
„Aber warum denn so eilig?“, mischte sich eine mollige Mitdreißigerin ein. „Die Handschellen stehen Ihnen ausgezeichnet.“
„Aber Sie sind beim Essen und Trinken eher hinderlich.“
„Wenn es nur das ist ...“, meinte die mollige Frau, griff sich meine Gabel, machte sich an meinem Kuchen zu schaffen und schob mir einen Bissen in den Mund.
Auch andere Tischgenossinnen und -genossen zeigten sich fürsorglich, und so wurde ich mit Kaffee, Kuchen und später auch mit warmem Essen und diversen Getränken versorgt. Im Grunde waren alle sehr nett zu mir – manche sogar so nett, dass mir eine Hand auf den Oberschenkel legten oder über den Oberkörper streichelten, aber was soll´s? -, und so machte ich halt weiterhin gute Miene zum nicht mal so bösen Spiel. Schließlich schienen alle zu glauben, ich hätte im Vorfeld gewusst, was mich erwartet.
Nach dem Dessert kam dann doch noch der Mann mit den Handschellenschlüsseln zu mir. Bevor er mich befreite, zogen er und ein anderer männlicher Gast mich aus dem Stuhl und legten mich mit dem Gesicht nach unten auf den Boden. Das Geburtstagskind wurde aufgefordert, sich ganz nah vor meinen Kopf zu stellen. Und schon nachdem ich der Frau vierzig Küsse – also für jedes Lebensjahr einen - auf die roten Pumps gedrückt hatte, war ich ein freier Mann. Ich schnappte mir meine Kleider, bedankte mich artig für Speis´ und Trank und verließ den Raum. Einzelne „Zugabe“-Rufe überhörte ich. Stattdessen sah ich zu, dass ich so schnell wie möglich und ungesehen in die Toilette kam, wo ich mich endlich anziehen konnte.
Zum zweiten Mal an diesem Tag fuhr ich mit einem ziemlichen Gefühls-Mix nach Hause. Musste ich mich so behandeln lassen, nur um meine Auto abbezahlen zu können? Würde ich jemals wieder ein seriöses Engagement bekommen, wenn sich herumspricht, dass ich schon mal nackt, gefesselt und Füße küssend aufgetreten bin? Und konnte ich andererseits abstreiten, dass es mir Spaß gemacht hatte, das Lustobjekt zu spielen? Na, jedenfalls würde es für den morgigen Fototermin in der Künstleragentur Graf jede Menge Gesprächsstoff geben.
So, das war sie: meine erste Schambereich-Geschichte, bzw. das erste Kapitel. Schreibt bitte, ob Ihr eine Fortsetzung haben wollt! Dann erfahrt Ihr auch, was es mit dem kratzigen Batman-Kostüm vom Anfang auf sich hat. Und wenn Ihr Auftrags-Ideen für Michael habt – er und ich würden uns drüber freuen!
Kommentare
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Das steht auch so deutlich im Intro
Wer lesen kann ist da natürlich im Vorteil
Sehr schöne Geschichte. Weiter so. Danke
Ja, eigentlich steht hier die einseitige *weibliche* Nacktheit auf der Seite im Vordergrund. Aber die Geschichte ist sehr schön geschrieben. Zieh Julia einfach im zweiten Teil (der hoffentlich kommt) auch mit aus, dann passt das ;-). Mit gefällt es jedenfalls.
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