Voyeurismus
Es heisst ja immer, dass nur Männer voyeuristische Neigungen haben.
Das stimmt nicht so ganz...
Vor langer Zeit, etwa 450 Jahren, hatte ich eine Freundin, für die
der Begriff "Traumfrau" eine glatte Untertreibung war.
Schon ihr Gesicht hatte eine erotische Aussstrahlung.
Angelas Lächeln war waffenscheinpflichtig, ihre griechische, leicht
gekrümmte Nase eine Augenweide.
In ihren smaragd-grünen Augen, die von ihren schulterlangen
kastanienbraunen Haaren kontrastiert wurden, konnte ein Mann
leicht ertrinken.
Ihre Brüste waren wunderschön, ihr Hintern zum Niederknien,
die "secret openings" unglaublich appetitlich.
Ich schätzte mich überglücklich, mit dieser Krone der Schöpfung
schlafen zu dürfen.
Diese wunderbare Frau hatte die Gewohnheit, jeden Donnerstag mit
ihrer besten Freundin Martina in die gemischte Sauna zu gehen.
Ich durfte nie mit, das war "Frauensache". Anfangs war mir das
sogar ganz lieb, da ich befürchtete, in ihrer nackten Gegenwart
einen Steifen zu bekommen. Ich war ja noch jung und leicht erregbar.
Meinen schlaffen Penis hatte sie bislang nur direkt nach dem Vögeln
gesehen.
Aber etwas eifersüchtig wurde ich doch, als sie mir nach einem dieser
Abende Form und Grösse der Penisse und Hoden aller männlichen
Saunagäste auswendig aufsagen konnte. Sie gestand mir sogar, dass sie
manchmal geil wurde, was bei den ohnehin feuchten Saunahandtüchern
nicht weiter auffiel.
Ich liess mir jedoch meinen aufkeimenden Ärger nicht anmerken.
Bis sie einen Donnerstag spät auflief. Sie hatte Martina im Schlepptau,
und beide Mädels hatten offenbar einige Drinks mit Schirmchen drauf
intus. Hemmungslos und kichernd begannen die beiden bald, die Penisse
der Männer, die sie in der Sauna gesehen hatten, zu kommentieren.
Es reichte mir.
"Sagt mal, geht ihr nur in die Sauna, um euch an den Schwänzen von
fremden Männern aufzugeilen?"
"Wieso? Guckst du denn bei Frauen nie hin?"
"Nein!" Das war natürlich gelogen. Aber sollte ich den beiden etwa
aufbinden, dass ich neulich die Saunakabine schnell verlassen hatte,
nachdem eine sehr attraktive Frau mir gegenüber Platz genommen hatte.
Ich brauchte nämlich dringend eine kalte Dusche.
"Du willst uns doch nicht etwa erzählen, dass du dir so etwas nicht
gern anschaust."
Und mit diesen Worten drehte sie ihre Freundin um und zog ihr Jeans und
Slip mit einem Ruck herunter. Diese liess sich das widerspruchslos
gefallen. Ich starrte auf den mir dargebotenen nackten Hintern.
Obwohl ich den vollen runden Arsch von Angela über alles liebte, war auch
dieser Anblick nicht ohne Reiz: Martinas kleiner, knackiger, fast
knabenhafter Popo. Ich schaute natürlich ganz genau hin.
Na gut. 1:1 unentschieden.
Durch die angeheiterte Stimmung der beiden Grazien bekam der Abend für
mich eine überraschende Wendung.
"Übrigens, Martina darf nicht mehr fahren und schläft heute bei mir."
"Und ich soll wohl auf dem Sofa schlafen..." maulte ich.
"Nichts da, du kommst mit uns. Wir haben vorhin so viele Schwänze gesehen,
wir wollen endlich einen anfassen und in uns spüren. Schaffst du das?"
Dank meiner leichten Erregbarkeit schaffte ich es tatsächlich, die beiden
Frauen zufrieden zu stellen.
Ich erinnere mich noch, dass Martina auf dem Rücken lag und ich begierig
den Duft von ihrer Möse und ihrem Po einsog, während Angela sich mit ihrem
Hintern auf Martinas Gesicht setzte, um sich ihre Öffnungen mit der Zunge
verwöhnen zu lassen. Ich steckte meinen Schwanz in Martinas feuchte Muschi
und gab Angela, die weiter von Martina geleckte wurde, einen langen
Zungenkuss, bis ich mich in ihrer Freundin ergoss.
Alles in allem ein gelungener Abend.
***
Apropos Voyeurismus:
Neulich las ich ein Interview in der Badischen Zeitung vom 02.03.2018 mit
einer Schauspielerin und einem Schauspieler, die in einer Freiburger
Inszenierung von Skakespeare's "Sommernachtstraum" auftraten und einige
Szenen nackt spielten.
Und da finde ich folgenden Satz von Thies Brammer, einem der Schauspieler:
"Gerade jetzt, mit der "Me too"-Debatte, muss man wirklich aufpassen, dass
kein Voyeurismus stattfindet, wenn sich junge Frauen auf der Bühne
ausziehen."
Mir fehlen die Worte. Es soll kein Voyeurismus stattfinden.
Ja, was denn sonst?
Soll ich als Zuschauer nun schamhaft zu Boden schauen, oder zur Decke, um
das Gebälk zu begutachten? Oder mit meinem Nachbarn ein Gespräch über die
Wetterlage beginnen?
Nein, die Regisseurin Ewelina Marciniak sieht vor, dass SchauspielerInnen
in einigen Szenen nackt sind. Und das ist dann deren Rolle.
Ich als Zuschauer habe im Theater auch eine Rolle, nämlich das Zuschauen.
Und wo schaue ich als gesunder heterosexueller Mann wohl hin? Natürlich
auf die Brüste, Popos und Vaginas der Schauspielerinnen.
Und ich geniesse das!
Und noch besser: ich kann ungestraft das Kopfkino einschalten und
gedanklich meine Finger oder meine Zunge zwischen die hübschen Pobacken
einer Schauspielerin schicken. Und wenn ich dann einen Ständer bekomme,
kriegt das keiner mit, weil ich ja vollständig bekleidet bin, anders
als etwa in der Sauna.
Und noch viel besser: am nächsten Tag kann ich im Büro von einem
einzigartigen Kunstgenuss berichten, und dass in dieser Shakepeare-
Inszenierung auch einige Nacktszenen von hohem ästhetischen Wert vorkamen.
Fortan gelte ich bei den KollegInnen als kulturell gebildet, und meine
Meinung zu Themen der Literatur oder Malerei ist gefragt.
Ganz anders, wenn ich erzähle, dass ich am vergangenen Abend in einer
Tabledance-Bar war und dass die Tänzerinnen sehr hübsch waren.
Man wird sich wortlos von mir abwenden, und die Einladung zum nächsten
Grillabend bleibt aus unerklärlichen Gründen aus.
Übrigens, der gleiche Schauspieler berichtet, dass einige Damen aus dem
Publikum grosses Interesse an den unbekleideten Schauspielern zeigten.
Da die nackte Gruppe sich auch einmal ins Publikum begibt, nutzt eine
ältere Dame die Gelegenheit, einem Schauspieler einen Klaps auf den
Hintern zu verabreichen.
Das hätte ich mir als Mann mal bei einer Schauspielerin erlauben sollen:
Theaterverbot bis ans Lebensende!
Wobei wir wieder beim ersten Satz dieser komischen Mischung aus Story
und Kolumne wären...
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