Hilflos - Die Fortsetzung (XXI)
Vielleicht finden wir dort was, vielleicht auch einen Hinweis auf Anita. Kannst Du ihn irgendwie unterstützen? Er kennt sich bei uns im Haus ja nicht aus. Aber seid super vorsichtig.“ „ja klar unterstütze ich den. Ist doch keine Frage. Ich gehe da mit. Ich werde ihn dann am besten direkt gleich abholen. Roberta ist gerade in der 9b. Eine Doppelstunde Mathe hat dort erst vor ein paar Minuten angefangen.“ „genau das dachten wir auch. Ich gehe dann mal rüber zu ihm in Annas Zimmer. Ich klopfe vorsichtig 1x lang, dann 2x kurz. Bis gleich.“ Sie legte auf. „Sie war zum Schluss ja wieder ganz klar und gefasst. Ihr seid echt ein tolles Team, tolle Freundinnen. So intensiv ist das bei uns nicht,“ meinte Andy. „überall ist das bei uns ja auch nicht so. Wir sind ja hier zwei Gruppen, die nicht gerade freundlich miteinander umgehen“ sagte Sonja. Wir sendeten noch schnell Stefan eine SMS mit dem Klopfzeichen ehe wir aufstanden und zum offenen Fenster gingen. Wir schauten alle drei über die Burg in den blauen Himmel. Sonjas silberne Ringe glänzten im Sonnenlicht. Ein schöner Tag heute.
Es piepte. Stefan und Stefanie waren gemeinsam dran. „hallo ihr zwei. Wollen wir?“ „ja, wir machen uns direkt auf den Weg.“ „da sind Stimmen vor der Tür. Wir müssen warten. Es scheinen nur welche von uns zu sein. Ich schaue mal nach.“ Stefanie verschwand vom Display. Wir sahen das Stefan mit dem Handy wohl ins Bad ging und die Tür schloss. „So ist es vielleicht sicherer,“ meinte er. Es dauerte eine ganze Weile, bis Stefanie plötzlich wieder da war. „da waren Heidi und Ines mit einem Mädchen, das sie rumführten. Sie wollten der Annas Zimmer zum Übernachten zeigen. Ich sagte nur, dass es noch nicht ganz fertig sei und Martina ja auch erst später kommen würde, wie man mir gesagt hatte. Sie murmelten daraufhin irgendwas von Missverständnis und sie würden mit ihr dann in Anitas Zimmer gehen.“ „Wer ist Martina?“ Stefanie lachte. „er natürlich. Jetzt kann er hier ganz regulär wohnen. Und wenn wir gleich auf dem Flur jemandem begegnen, dann zeige ich Martina das Haus oder sie hat sich halt verlaufen.“ Stefanie lachte, Stefans Augen waren groß. Er wusste nicht ob er lachen sollte oder nicht, wie er Stefanies Beschluss finden solle. „Stefanie, du bist genial. Ihr habt eineinhalb Stunden für alles. Zum Suchen sollte eine halbe Stunde reichen. So groß ist das Zimmer ja nicht. Dann habt ihr jetzt eine Dreiviertelstunde und dann noch eine Viertelstunde Reserve. Beeilt euch.“ „machen wir. Bis gleich dann.“ Das Display war dunkel und die Beiden waren weg. Ich stellte mir jetzt vor, wie Stefanie aus Stefan Martina macht. Was Martina wohl für eine seien könnte. Wir werden es bestimmt auf dem Display sehen.
„Stefan hat ja eine schmale sportliche Figur, dass könnte schon irgendwie glaubhaft gehen, oder?“ meinte Sonja zu Andy. Der schmunzelte „letztes Jahr ging Stefan tatsächlich zu Karneval als sehr überzeugende Diva. Er, nein sie war die einzige Frau auf unserer Karnevalsparty im Jungen-Internat. Viele mussten zweimal hinsehen.“ „möchtest du das auch mal“ fragte ich Andy lächelnd. „ich weiß nicht, ob das was für mich wäre. Aber grundsätzlich beneide ich euch Frauen sehr, dass ihr so viele Möglichkeiten habt, euer Äußeres je nach Angelegenheit, Stimmung, Charakter, Situation anzupassen. Viel mehr als wir Männer.“ „du kannst dich doch auch schminken, in der heutigen Zeit geht das doch alles.“ „ja schon, akzeptiert und normal ist das aber noch nicht. Ich würde so nicht auf die Straße gehen wollen. Wenn meiner Frau das gefällt, dafür würde ich alles machen, schminken und so weiter wie es ihr gefällt, da gäbe es keinerlei Tabus für mich, aber ich würde so nicht raus gehen, erst recht nicht in die Schule gehen.“ „darauf kommen wir dann bei Gelegenheit zurück mein Lieber“ grinste ich und gab ihm einen Kuss. Sonja lachte „mit Lippenstift, Lidstrich oder Kajal wird es aktuell wohl auch etwas sehr schwierig bei ihm, mit soviel schwarzem Lack. Eigentlich ist er gerade ja geschminkt, und das nicht nur zu knapp.“ Ich streichelte über seinen glatten Kopf und unsere Zungen vereinigten sich. Ich sah ihn an „du siehst so schon ziemlich scharf aus. Aber ich möchte dich zwischendurch, auch wenn wir mal ausgehen oder sonst was machen, auch mal anders, mal normal haben. Nicht immer so.“ wir küssten uns erneut. „mir geht es genauso,“ meinte Andy „ihr beiden seht rattenscharf aus mit euren glatten Köpfen und den schwarzen Augen und roten Lippen. Aber auf Dauer wäre das nicht so geil. Irgendwie müssen wir das wieder loswerden. Angeblich geht das aber wohl nicht, das Schwarz ist wie tätowiert.“ „wir werden sehen.“
Gute 40 Minuten waren vergangen und das Handy piepte. Sonja nahm sofort an. „wie findet ihr Martina?“ Stefanie drehte das Handy und richtete es auf den Boden und dann ganz langsam höher. Wir sahen zwei schwarze Turnschuhe. Sie schienen etwas sehr eng aber sie waren oben mit einer Schleife zugebunden. In den Turnschuhen steckten zwei schlanke glatte Beine in Strumpfhosen. Dann kam ein kurzer knielanger Faltenrock. Ein schwarzer Rollkragenpullover mit zwei nicht allzu großen Brüsten. Die Kamera ging höher. Ein freundliches sympathisches Gesicht mit dezenten rosa Lippen. Blonde lockige Haare. Schmale sauber gezupfte dunkle Augenbrauen. Viel Mascara und ein perfekter Lidstrich rundeten das Bild ab. An beiden Ohren glänzte es. Und um den Hals trug Martina eine Lederkette mit Holzperlen. „und wie findet ihr sie?“ „wow.“ „in die könnte ich mich glatt verlieben,“ meinte Andy. „dafür werde ich dich nachher bestrafen.“ flüsterte ich ihm deutlich ins Ohr. „War schon etwas Arbeit, mit dem Lockenstab und seinen nicht so langen Haaren. Die Ohrlöcher habe ich auch nicht ganz gleich gestochen. Das eine hier ist gut, schaut“ sie zeigte uns Annas Glas-Brillanten glitzern, aber bei den unteren hier, war es irgendwie schwieriger. Tut mir Leid Stefan, äh Martina, aber mit der Sicherheitsnadel war das auch nicht ganz einfach.“ Wir sahen ein leicht gerötetes Ohr mir fünf kleinen silbernen Ringen in unterschiedlichen Abständen „wir hätten hier ein Piercingset gehabt,“ lachte Sonja. „darf ich euch noch was verraten und zeigen?“ sie machte uns neugierig. „unsere Anna ist ja eine, dass hätte ich nicht von ihr gedacht. So kann man sich täuschen.“ Sie drehte das Handy wieder etwas nach unten. Dann hob sie den Rock hoch. Schaut mal.“ Sie zeigte uns das bekannte Bild von hinten. „eine total geile Kompressionsstrumfhose mit eingebautem Latexstring. Ratenscharf. Und dann bewegte sie die Kamera nach vorne. Das war das einzige Problem.“ Vorne sahen wir wieder seinen Sack und seinen Schwanz rausquillen, aber Stefanie hatte eine Lösung gefunden, damit der Rock dadurch nicht absteht. Stefanie hatte seinen Schwanz mit Paketband auf seinem Bauch festgeklebt. „Stefan war so erregt, als ich ihn zurecht machte, dass sich der Rock immer weiter hob. Dann ist er sogar gekommen, Sein Saft ist durch das ganze Bad gespritzt, das war echt ein Bild. Irre. Aber so sollte man, wenn der Rock drüber hängt nicht viel sehen können. Ich werde Anna mal fragen, ob sie mir das Teil mal ausleiht. Ich würde das gerne auch mal spüren. Und Annas neuen Rock haben noch nicht viele gesehen, sie hat ihn ja erst zweimal angehabt. Seine Beine habe ihm noch rasiert, der Rest war ja schon superglatt, die blonden Haare an den Beinen kamen zunächst durch die schwarze Strumpfhose durch, das sah man echt deutlich. Aber jetzt, ist er überall so glatt. Das ist echt scharf. So einen Freund hätte ich auch gerne.“ Sie lächelte „aber ich gönne ihn Anna, keine Frage. Ich werde nicht versuchen, ihn ihr wegzunehmen.“ Und schaut mal hier, Stefanie zog Stefans Hand vor die Kamera. Wir sahen frisch geschnittene und gefeilte Fingernägel in einem zarten Rosa passend zu den Lippen. An zwei Fingern waren an jeder Hand silberne Ringe. „echt perfekt.“ „dann mal los ihr zwei. Stefan, kannst du in den zu engen Turnschuhen laufen?“ „ja klar, das geht gut.“ „du solltest Deine Stimme etwas weicher machen, aber nicht übertreiben, das fällt dann direkt auf.“ „wir machen jetzt den Lautsprecher am Handy auf lautlos und stecken das Handy ein. Dann könnt ihr hören was wir sagen. Ihr könnt uns jederzeit ja über die Chatfunktion was schreiben.“ Das Display wurde dunkel, als sich Stefanie das Handy in den BH schob. Sie trug einen bequemen dunkelblauen Jogginganzug und ebenso Turnschuhe. Wir hörten was sie sagte „dann mal los. Wir gehen zügig den Gang links runter, dann die Treppe eine Etage tiefer, wieder links den Gang und am Ende dann rechts. Am Ende des Ganges liegt dann die Tür zum Turm, die ist abgeschlossen. Vor der Tür rechts ist das Büro der Äbtissin, hinter der Tür rechts das Büro von Schwester Roberta. Zurück gehen wir später den gleichen Weg. Wir hörten, wie sie mit Annas Schlüssel von außen abschloss. Sie gingen den Flur entlang. Direkt an der Treppe hörten wir über das Handy fremde Stimmen.“ „Mist, das fängt ja gut an“ meinte Sonja. Wir spitzten die Ohren und lauschten. „hast Du gesehen, wie Viola geschaut hat, es sah aus, als habe sie richtig Hass im Gesicht gehabt – ja, das fand ich auch, irgendwas läuft doch da – denkst Du, das da was dran ist, mit Anja und Sophia? – und dann soll da noch ein Junge aus dem Internat bei sein – Rosi sagte, sie hätte gehört, dass vielleicht die ganze Oberstufe verkauft werden solle. Alle sollen ihren Abschluss irgendwo im Ausland machen. Die Mädchen werden aber gar nicht gefragt. Aber Tine hat erzählt, dass eine von denen die den großen Säulenkeller aufräumen musste durch die Tür in den großen Folterkeller gesehen hat. Da soll Anja, vollkommen nackt mit Ringen in den Schamlippen und Brustwarzen, total tätowiert in einem Käfig sitzen. Sie soll an irgendein fremdes Land ausgeliefert werden – das ist doch alles Quatsch, sowas würden die Schwestern doch mit niemandem von uns machen. – da wäre ich mir nicht sicher – außerdem würden meine Eltern da nicht mitmachen – ja, deine Eltern. Aber viele hier haben ja gar keine richtigen Eltern oder keine Beziehung zu ihren Eltern, manchen Eltern sind die Kinder total egal. – das kann ich mir nicht vorstellen, irgendwie lieben doch alle Eltern ihre Kinder. Die sind doch deren Fleisch und Blut, die haben doch ihre Gene. – mag sein, aber wir erleben hier ja gerade anderes. Und was das mit dieser komischen Veranstaltung werden soll, die für den großen Säulenkeller geplant ist. Erst hieß es, wir sollten dort ein Theaterstück aufführen. Wir proben dieses blöde Stück von Bertolt Brecht ja auch immer noch. Aber manche sagen, dass wir da gar nicht sein dürfen, weil die nicht für Kinder sei. Nur einige aus der Oberstufe dürfen dort sein. Die sollen da wohl Kellnern und helfen. Die bekommen dafür auch extra irgendwelche Klamotten geschneidert. – echt? Cool. – ja, und es sollen sogar vorher irgendwelche Friseure und Kosmetikerinnen kommen, um sie hübsch zu machen. - Hi Stefanie, was machst du denn hier? Ich zeige Martina etwas das Haus. Ihre Eltern wollen sie vielleicht ab nächstem Schuljahr zu uns schicken. Sie ist jetzt noch in Zürich auf einem Internat. – In welcher Klasse bist Du? – in der 11“ hörten wir Stefan sagen. „wir sind in der 9. Ciao. - Also Keine Ahnung, was da für hoher Besuch erwartet wird. Aber genaueres weiß scheinbar niemand …“ Die drei Stimmen wurden leiser. Scheinbar haben Stefanie und Stefan irgendwo in der Nähe gestanden und sind trotz der Frage nicht aufgefallen. Sehr gut. „puh“ sagte ich „das ging nochmal gut.“ „zeigt aber auch, dass Stefanie eine glaubhafte Martina geschaffen hat,“ meinte Andy. „wir sind jetzt an der Tür. Sie ist abgeschlossen.“ Sonja tippte in den Chat „ok, dann versucht es mit dem Kleiderbügel.“ Nach wenigen Augenblicken hörten wir ein Klicken, dann das Quietschen der Tür. Erneut das Quietschen und wieder Klicken. Stefanie sagte „Klasse, Stefan hat das mit dem Kleiderbügel zurecht biegen ganz schnell hinbekommen. Wir haben jetzt hinter uns wieder abgeschlossen, in dem wir den Bolzen rübergeschoben haben. Jetzt kann also auch niemand von außen aufschließen und uns überraschen. Wir beeilen uns jetzt. Stefan fängt rechts von der Tür an, ich links und dann arbeiten wir uns beide vor bis zum Fenster.“ Sonja tippte in den Chat. IHR MACHT DAS GANZ TOLL!
Kommentare
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einfach klasse. ich warte schon wieder auf den nächsten Teil.
Bitte schreibe weiter?
Wird die Geschichte ein Ende haben oder wird es immer weitergehen?
21 Teile sind ja schon was. Ich fiebere richtig mit.
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