„skrupellos“ Kapitel II


RebeccaMontez

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14.03.2017
BDSM

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                                               Kapitel II

Herbert Wallin, Richter am Landgericht München konnte sich nicht erinnern, zu welchem Zeitpunkt in seinem Leben er sich etwas mehr gewünscht hatte, als dass dieses Mädchen ihr Versprechen wahrmachen und in dem Cafe auf ihn warten würde.

Es war schon nach 18 Uhr, als er endlich die Verhandlung um einen Versicherungsbetrug vertagen und das Gerichtsgebäude verlassen konnte. Unkonzentriert war er gewesen, den gesamten Nachmittag, er bekam das Bild des Mädchens nicht aus dem Sinn und eine Melody nicht aus dem Ohr.

„Young girl, get out of my mind“,

er war siebzehn Jahre, als Gary Pukett mit diesem Song einen Welthit landete und erst jetzt, mehr als 25 Jahre später begriff er den tiefen, den verstörend wahren Hintersinn des Songtextes.

Eilig lief er nun, ja er rannte fast den kurzen Weg hin zu dem kleinen Cafe.

Abrupt verlangsamte er seinen Lauf, er hatte sie durch die große Fensterfront schon entdeckt.

Sie saß an dem kleinen Tischchen gleich bei der Türe. Er blieb stehen und da sie ihn nicht sehen konnte, nahm er sich etwas Zeit und betrachtete sie. Der Blickwinkel zeigte sie von der Seite, er sah ihre Silhouette.

Und trotz der Entfernung konnte er deutlich ihr dunkelbraunes, schulterlanges, gelocktes Haar erkennen. Ihre Augen konnte er zwar nicht sehen, wusste jedoch von dem vis a vis im Restaurant am Mittag, sie waren ein faszinierendes Dunkel, fast Schwarz.

Sie hob die Tasse an den Mund, pustete leicht und trank einen kleinen Schluck.

 

verdammt lang her, ja es war verdammt lang her, dass er eine Frau derart heftig begehrte. Dieses Mädchen Julia ist…, doch ihm fiel kein passendes Wort ein.

Eine Schönheit? Viel zu schwach...

Vielleicht die begehrenswerteste Frau schlechthin?

Die schöne Julia, abgeleitet von „Die schöne Helena“? Jener griechischen Göttin, die als die schönste Frau die jemals lebte galt. Ihre Schönheit soll, so sagt man, so groß gewesen sein, dass jeder Mann, der sie sah, sie besitzen wollte.

Ja, das dürfte ziemlich exakt auf Julia zutreffen.

Er selbst wäre bereit für eine Nacht mit ihr, ein Jahr seines Lebens zu geben,...naja, oder zumindest einen Monat...

„Ich freue mich sehr Julia“, hatte er zur Begrüßung gesagt und ihre Hand geküsst. Julia hatte eine Tasse, er lächelte, eine Tasse Schokolade mit einem Häubchen Schlagober vor sich stehen. Ob sie sich freute auch ihn zu sehen? Er war sich fast sicher, obwohl sie eher unberührt wirkte.

„Darf ich Sie zum Abendessen einladen?“, hatte er gefragt.

Und als sie in dem italienischen Ristorante saßen, genügte wiederum nur eine kleine Frage und ihre Worte sprudelten, wie schon am Mittag in dem thailändischen Restaurant.

„Wartet jemand auf Sie in Mühldorf Julia, ein Freund vielleicht?“, hatte er sie während der Anti-Pasta gefragt und obwohl es ihn brennend interessierte, hatte er doch darauf geachtet, dass sein Tonfall gleichgültig, fast nebensächlich klang.

„Nein niemand, nicht mehr, ich habe einen Freund gehabt dorten, aber es ist nun vorbei, endgültig, Schluss, aus, Ende“.

Sie dachte zurück.

„Es war manchmal aber sehr schön mit Gerald“, sagte sie leise.

Er war drei Jahre älter und hatte auch schon ein eigenes Auto. Sein Vater sei Professor und Chefarzt einer nahen Klinik. Sie sei sehr verliebt gewesen.  Verlegen schlug sie die Augen nieder.

„In seinem Auto haben wir uns geküsst“.

Julia nippte an ihrem Glas mit Apfelsaft. Plötzlich schrak sie auf, ihr wurde erst jetzt bewusst was sie gesagt hatte.

„Ich kann Dir doch trauen?“.

Automatisch war Julia vom „Sie“ auf´s „Du“ übergegangen.

„Unbedingt Julia“.

Sie schaute ihn prüfend an, nickte dann, wie um sich selbst zu bestätigen, dass es so ist und sprach weiter.

„Auch meinem Papa konnte ich nämlich alles erzählen, auch das von den Küssen“.

Er habe sie eigenartig angeschaut, habe sogar etwas geseufzt, aber er liebte sie so sehr, dass er ihr nicht böse sein konnte.

„Er war der beste und allerliebste Pa...pa“.

Tränen kullerten plötzlich über ihre Wangen und tropften auf das weiße Tischtuch und automatisch griff sie trostsuchend nach des Richters Hand.

„Ich vermisse ihn so sehr“.

Er holte ein Stofftaschentuch aus seiner Saccotasche und tupfte zärtlich und liebevoll die Tränen von ihrer Wange. Sie wartete geduldig bis er fertig war, nahm dann seine Hand mit dem Taschentuch und führte sie zu ihrer Nase und schnäuzte geräuschvoll hinein. Sie dachte sich nichts dabei, sicherlich hatte ihr Vater es tausendemale so bei ihr gemacht. Durch den dünnen Stoff konnte er die behagliche Wärme der Flüssigkeit fühlen.

oh mein Gott, was für ein wahrhaftiges Mädchen. Niemals, nicht einmal zu seiner Pennälerzeit auf dem Gymnasium war ihm etwas derart natürliches begegnet.

Er hatte das Gefühl, sie begann in ihm einen Vaterersatz zu sehen. Sollte er diese Rolle annehmen? Es wäre einerseits verlockend. Sie würde ganz sicher empfänglich dafür sein und manches würde leichter, aber würde es weitergehenden Aktivitäten nicht entgegen stehen?

Väter vögeln im allgemeinen nicht ihre Töchter.

Er würde noch warten, musste sich nicht sofort entscheiden...

 

Er ließ ihr Zeit und erst beim Tiramisu stellte er, wie beiläufig die Frage, die so sehr brannte in ihm.

„Wie ging es weiter mit dem jungen Mann?“.

Sie senkte ihren Blick, schaute auf ihren Teller, dennoch, sie hatte sich wieder gefangen und mit fester Stimme sprach sie. Ihre Freundin hatte sie gewarnt, hatte ihr gesagt, dass er sich mit Küssen schon bald nicht mehr zufrieden geben würde, dass er mehr wolle. Und so sei es auch gekommen. Er habe sie an einem Freitagabend, zu Hause abgeholt und sie wollten Tanzen gehen. Er sagte dann, er habe noch etwas vergessen. Erst habe sie ja nicht mit reinkommen wollen, es aber dann doch getan.

„Komm doch mit rein, Du musst doch nicht im Auto warten“, hatte er vor dem Haus seiner Eltern zu ihr gesagt.

„In seinem Zimmer dann nahm er mich in den Arm und küsste mich und mehr als das, seine Hände waren irgendwie überall...“.

Zuerst habe sie sich gewehrt, dann aber, sie könne nicht sagen weshalb und warum, plötzlich lag sie mit ihm auf seinem Bett und küsste nun auch ihn und...und als alles vorbei war, habe sie sich sehr geschämt, am liebsten wäre sie im Boden versunken. Kaum dass sie sich richtig angezogen hat, schon war sie weg und nach Hause gerannt.

„Tage, … nein Wochen danach schimpfte ich mich noch eine dumme Pute, …nackt hatte er mich gesehen und dafür hasste ich ihn, aber auch mich,...ich wollte ihn danach nicht mehr sehen, nie mehr“.

Sie trank wieder einen Schluck Apfelsaft.

„Das ist nun zwei Jahre her und ich...“.

Sie hatte die ganze Zeit den Kopf gesenkt gehabt, aber nun schaute sie den Richter an.

„Verabscheust Du mich jetzt?“, fragte sie leise.

„Himmel nein Julia. Du bist ein so anständiges Mädchen und warst einfach noch nicht bereit dafür und dieser Schuft...

was gebe ich dafür an seiner Stelle gewesen zu sein...

...dieser Schuft hat skrupellos deine Lauterkeit ausgenutzt“.

Schweigend saßen sie einige Zeit und keiner sprach ein Wort.

Herr hilf, ich kann nicht länger warten...

„Julia, ich wohne alleine in einem großen Haus. Du hättest dein eigenes Reich, also Schlafzimmer mit Bad. Du würdest mir eine große Freude machen, wenn Du, solange bis Du etwas gefunden hast bei mir wohnen würdest“.

Gespannt schaute er sie an.

Das wäre sehr freundlich von ihm, aber sie habe in der Zwischenzeit schon in einer Pension ein Zimmer genommen.

„Aber Julia, das ist doch Unsinn, Geld dafür ausgeben und bei mir steht alles leer. Bitte komm doch zu mir“.

Julia´s Blick wurde unstet, wie schon heute Mittag, wanderte er durch das Cafe.

„Ich vertrauen Dir, ich hoffe nur ich werde es nicht bereuen“, sagte sie schließlich.

„Julia, ich weiß, die Ehre eines Mädchens ist ihr höchstes Gut und weil ich das weiß kannst Du mir natürlich Vertrauen, das verspreche ich hoch und heilig, nichts, rein gar nichts wird in diesem Haus geschehen, das in irgendeiner Weise deinen guten Ruf beflecken wird.

***

Seinen heißen Atem, stoßweise und keuchend auf ihrem Gesicht spürend, seine Stimme, die atemlos immer wieder „Julia“ hechelte, als sie unter ihm lag, sich zwang ihm Gefallen vorzuspielen, während sie doch nur ungeduldig darauf wartete, dass er endlich seine eitrige Brühe in ihrem Unterleib ablud, so wusste sie doch, ich hab ihn und als er wenig später auf ihr zappelte wie ein Fisch auf dem trockenen und ein letztes Mal Julia röchelte, ihr solcherweise seinen Orgasmus mitteilte, hätte sie ihm am liebsten ins Gesicht geschrien: „Du altes, verkommenes Dreckschwein...“. Trotzdem log sie ihm schamlos, in das nur wenige Zentimeter entfernte Gesicht, als sie ihm in die Augen schaute und zärtlich flüsterte: „Es war so schön“.

nun war es geschehen, am dritten Tag des Kennenlernens war es endlich geschehen. Er hatte Geduld bewiesen und es hatte sich ausgezahlt. Sie wollte es nicht, noch nicht wie sie sagte, gab seinem Drängen aber schließlich nach. Hatte ihm auf ihre tugendhaft Art in die Augen gesehen.

Du darfst mich nicht anschauen dabei“, hatte sie gesagt.

Es war unverkennbar, sie hatte noch nicht sehr viele Männer gehabt, zu sehr genierte und errötete sie in mancherlei intimen Situationen.

Verlegen lag sie da, bedeckte ihre Scham mit beiden Händen, als ihm unbedachter Weise „Du bist ja unrasiert“ herausfuhr und er schimpfte sich sogleich einen Narren, natürlich war dieses Mädchen unrasiert, sie hatte ja mit Geschlechtlichkeit wenig im Sinn.

Schamrot wurde sie und leicht zitterte sie, als er männlich forsch zur Tat schritt. Etwas später dann, als er sie fragte ob er in ihr kommen dürfe, hatte sie ihm in die Augen geschaut, zwei, drei Sekunden gezögert, dann ihre Augen geschlossen und genickt...

***

„Nie erzählst Du mir etwas über deine Arbeit Herbert“.

Sie lag auf dem französischen Bett des Richters, es war einen Tag nach Beginn der Verhandlung gegen Papa.

„Kannst Du denn nicht verstehen, dass ich alles über Dich wissen möchte, das mich einfach alles interessiert was Du tust?“.

„Aber Julia, das sind doch nur eintönige Rechtssachen. Das würde Dich doch nur langweilen“.

Er beugte sich zu Julia hinab und wollte sie küssen, hatte schon wieder Lust auf sie, unglaublich, nur eine Stunde war seit den letzten Intimitäten vergangen und er könnte schon wieder, doch … sie wandte sich ab.

„Verstehst Du denn nicht, dass eine Frau die ihren Mann liebt, auch alles über ihn wissen will?“.

Er setzte sich auf die Bettkante.

„Natürlich verstehe ich das“, er wollte ihre Hand nehmen, doch sie entzog sich ihm.

„Lass mich bitte“.

„Julia komm, liebhaben ein klein bisschen“, bettelte er.

„Nein … lass mich. Ich denke ich sollte besser gehen, ... wenigstens für Heute“, sprachs, stand auf und begann sich anzuziehen.

Der Richter war bestürzt. Verstand nicht, wie aus einem derart nichtigen Anlass und harmlosen Gespräch plötzlich eine Trennung und sei es auch nur für diese Nacht im Raum stehen konnte.

„Julia bitte, lass uns vernünftig sein, ... wo willst Du denn hin?“.

„Ich? Ich suche mir endlich ein Zimmer. Ach, ich hät gar nicht hier einziehen dürfen. Was sollen denn nur die Leute denken“.

was die Leute denken ist doch scheißegal, wollte er sagen, tat es aber nicht…

„Bitte Julia, ich liebe Dich doch, lass uns vernünftig sein“.

„Vernünftig? Ich bin vernünftig und tue jetzt etwas sehr Vernünftiges“, sagte Julia und ging in das Badezimmer.

sie hat nicht den tumben Gang der meisten barfüßigen Frauen, die mit der gesamten Fußfläche auftraten und je nach Eigengewicht den Raum zum Beben brachten, dachte er, nein Julia ging graziös, ihre Fersen berührten kaum den Boden...

Sie trug ein rot-weißes, knielanges Kleid als sie wieder aus dem Bad kam und sein Blick ruhte auf ihrem mädchenhaften Körper, während sie in ihre Schuhe schlüpfte.

sie war so anders als die andere Frauen, mit denen er bisher intim verkehrte. Zwar hatte er zu viele Frauen gehabt, als dass er vorschnell dem Irrtum der Liebe erlegen wäre. Schon lange beging er nicht mehr den Fehler unerfahrener Männer, sexuelles Verlangen mit Gemütsbewegungen zu verwechseln.

Obgleich, wenn er ehrlich war, diese Gefahr in der Vergangenheit sowieso kaum bestanden hatte.

Zahllose Gespielinnen waren es geworden in den Jahren. An die Meisten konnte er sich nicht mehr erinnern, weder an Name noch Aussehen, noch an Gesichter und nur wenige schafften es, sich einen bleibenden Platz in seinem Gedächtnis zu sichern und natürlich hing dies nie mit Empathie oder Zuneigung, sondern vielmehr mit ungewöhnlichem Geschlechtsverkehr zusammen.

Überraschend stellte er nach einiger Zeit fest, er war bindungs- und beziehungsunfähig. Er konnte nicht lieben. Für keine dieser Frauen konnte er auch nur das geringste Gefühl aufbringen und nach zwei, höchstens drei Wochen, wenn seine Libido nachließ und er ein anderes Objekt der Begierde ins Auge gefasst hatte, beendete er regelmäßig die Affären.

Affären, die ohnehin nicht sehr aufregend waren.

Er war zu bequem geworden, wählte nicht mehr aus, griff wahllos zu und das waren häufig Frauen in seinem Alter, nicht mehr unbenutzt, gingen sie schon auf die 40 zu. Sie waren leicht zu haben, zierten und genierten sich nicht und gingen schon nach wenigen Stunden des Kennenlernens mit.

Mit in ein Hotel, niemals nahm er sie mit zu sich nach Hause, das wäre zu intim, wie er fand. In den ungezählten Nächten aber dann danach und oft, die immer gleichen, lästigen Gespräche. Und natürlich wusste er, was sie hören wollten. Einzig ein kleines Kompliment sollte er aussprechen, nur er konnte es nicht. Stattdessen meditierte er stumpfsinnig über das Vergehen alles Schönen.

Manchmal, meist nach einem anstrengenden Prozesstag bestätigte er auch, dass sie mit ihrem Verdacht, langsam unattraktiv zu werden, nicht völlig einem Irrtum unterlagen. Und oft war das auch das Ende dieser Beziehung, etwas das er immer sehr gleichgültig akzeptierte. Nicht immer, aber doch hin und wieder taten ihm die Frauen leid und er unterdrückte jegliche negative Resonanz.

Verstand er doch, wie sie sich fühlen mussten. Fast ihr gesamtes Leben war ausgerichtet auf Sexappeal. Und nun machte die Physis nicht mehr mit und ihr Körper ließ sie im Stich und sie spürten, ihre Bedeutung bezogen auf männliches Begehren sank mit jedem weiteren Jahr.

Er beteiligte sich nicht an diesen Gesprächen, wollte eigentlich nur noch so schnell wie möglich fort, fort von ihnen, fort von diesen hängenden Titten, diesen welken Körpern, welche nun keinerlei Anziehung, Reiz und Verlockungen mehr für ihn bargen.

Doch dieses Mal war es anders, sehr speziell anders. Er war etwas einzigartiges geschehen letzte Nacht, etwas unerklärliches und das nicht auf spiritueller, nein auf körperlicher Ebene. Einen physischen Hergang wie noch niemals zuvor erlebt. Kurz vor und auch während seiner Ejakulation, war es ihm, als habe eine feste Hand seinen Penis gepresst, gedrückt, festgehalten und er war wahrhaftig explodiert, … tief in ihr.

Stundenlang dachte er noch darüber nach. Ein Phänomen, ganz gewiss, aber durch was war es ausgelöst worden? Konnte es sein, dass die Natur im Falle einer wirklichen und echten Liebe, solcherart dem Manne mitteilte, das ist deine Frau, die Liebe deines Lebens, du brauchst keine Andere?

Er fand keine vernünftigere Erklärung...

Was ist schon dabei wenn ich ihrem Wunsch nachgebe und über meine Arbeit berichte … nichts, gar nichts.

Nichts.

***

„Er hat mir erlaubt ihn in der Verhandlung sehen zu dürfen“, sprach Julia.

Wir hatten uns in einer kleinen Kneipe, in der Nähe des Gerichtes getroffen, die sinnigerweise den Name „DE IURE“ trug.

„Wie ist er so, ich meine...“, fragte ich.

„Im Bett?“.

Ich nickte.

„Bei Madame würde ich ihn eher ablehnen“, antwortete sie.

das wog allerdings schwer. Julia war nicht sehr heikel oder sensibel und ganz im Gegensatz zu ihrem unschuldigen Erscheinungsbild, stand sie im allgemeinen Schweinereien seitens der Kunden nicht sehr empfindlich entgegen…

„Du bist so eine tolle Freundin Julia“.

„Ach Rebecca, Du würdest doch das gleiche auch für mich tun“.

„Ich hoffe, dass ich mal die Gelegenheit dazu habe“, bestätigte ich.

„Irgendwann, möglicherweise aber auch nie, werde ich dich bitten, mir eine kleine Gefälligkeit zu erweisen. Aber solange ich das nicht tue, soll die Gerechtigkeit mein Geschenk an dich sein", eine männliche Stimme imitierend hatte Julia diese Worte gesprochen.

Es war ein Szene aus „Der Pate“ mit Marlon Brando und wir liebten beide diesen Film.

Schweigend saßen wir einige Minuten da.

„Wird es klappen?“, fragte ich etwas später.

„Sind Männer Schweine?“, fragte sie zurück und feixte, um aber gleich darauf ernst zu werden.

„Ich weiß es nicht Rebecca. Ich denke die Chance stehen nicht schlecht, aber er ist nicht der herkömmliche männliche Idiot, leider. Die alles entscheidende Frage wird sein, wie wichtig ist ihm der Sex mit mir. Du weißt selbst, da gibt es unter den Typen die unterschiedlichsten Varianten. Prinzipiell vögeln alle gerne, das wissen wir sicher, aber was der einzelne bereit ist dafür zu tun, oder zu geben, ist die andere Frage“.

Wir schwiegen wieder einige Minuten, dann sprach Julia erneut:

„Das Problem bei diesem Herbert Wallin ist, es geht nicht um Geld oder Heirat, beides, da bin ich sehr sicher, würde er mir geben, aber das was ich von ihm will, … nun ja, es geht um seine Reputation, Karriere, Laufbahn. Das wird ungleich schwieriger zu bekommen sein“.

Sie dachte nach.

„Er schaut mich manchmal so zweifelnd an. Ich muss sehr vorsichtig sein, er darf keinen Zusammenhang ahnen“.

Ich schaute fragend.

„Keinen Zusammenanhang zwischen meinem plötzlichen Auftauchen und diesem Prozess“.

Sie seufzte.

„Ich habs mir einfacher vorgestellt, ich gebs zu. Er ist schlau und gerissen, fickt zwar gern und viel und ist eine Sau im Bett, aber er stellt auch so kleine Fallen,...gestern zum Beispiel schob er mir am Frühstückstisch ein dickes Bündel Geldscheine hin.

„Kauf Dir was schönes, was Du willst, Klamotten, oder Schmuck, irgendwas. Bitte mach mir die Freude und nimm das Geld“.

„Laß mich raten, Du hast es nicht genommen und fingst stattdessen an zu weinen?“ fragte ich.

Sie nickte und sprach:

„...es wird alles andere als leicht Rebecca“.

***

Laut schlug die schwere und hohe Eichentüre ins Schloss.

Julia kam zu spät, eine Viertelstunde, die Verhandlung hatte schon begonnen und der Vorsitzende der einen Sachbearbeiter des Finanzamtes München II Abteilung Steuerfahndung befragte, verlor den Faden und seine Gedanken schweiften ab und zur vergangenen Nacht zurück...

Julia lag auf dem Rücken, beide Hände zu Fäusten geballt auf ihren Mund gedrückt und mit großen Augen schaute sie ihm zu wie er kniend zwischen ihren Beinen, ein Piccolo in der Hand hielt. Der Korken war schon weg, nur sein Daumen verschloss noch die Öffnung. Kräftig hatte er sie geschüttelt, nur um sie dann in Julias Muschi zu stecken. Mit großem Druck schoss die Flüssigkeit aus der Flasche und gierig hatte er den köstlichen Nektar getrunken…

Aber nicht nur er, alle Männer im Sitzungssaal, einschließlich Papa, starrten Julia an und gaben sich möglicherweise, oder ziemlich sicher, erotischen Fantasien hin. Ehrfürchtige Stille machte sich für eine Minute im Sitzungssaal breit und man hätte eine Stecknadel fallen hören können.

Von dieser Reaktion der Männerwelt, da erschöpfend erlebt, völlig unberührt, setzte Julia sich eine Reihe vor mich.

„Bitte, hier spielt die Musik“, rief der Richter sich und den Finanzbeamten zur Ordnung.

„Sie sagen also, dass der Angeklagte ihrer Meinung nach Unterlagen, Geschäftspapiere systematisch vernichtet haben muss. Ist das richtig?“.

„Herr Vorsitzender, wenn bei einer Durchsuchung von Geschäftsräumen und gleichzeitiger Durchsuchung des Wohnhauses, insgesamt nur ein einziges Blatt Papier sicher gestellt werden kann, liegt die Vermutung nahe“.

Der Staatsanwalt mischte sich ein: „Herr Vorsitzender, erlauben Sie...“.

„Bitte Herr Staatsanwalt...“.

„Herr Zeuge, würden Sie sagen, dass es normal ist, wenn bei einer Durchsuchung keinerlei Papiere zu finden sind?“.

Der Zeuge lachte laut auf.

„Niemals habe ich ähnliches erlebt. Es ist eine beispiellose Chuzpe. Geben sich sogenannte normale Steuerhinterzieher wenigstens noch die Mühe und präsentieren uns noch irgendwas, meinetwegen auch Gefälschtes, in diesem Falle nichts, niente, nada. Ebenso bei dem einzigen Computer der sichergestellt werden konnte. Festplatte leer, bis auf eine einzige Datei, ein Spiel „Donkey Kong“.

„Könnte man auch sagen, dass dies ein Hinweis auf geplante Steuerhinterziehung ist?“, forschte der Staatsanwalt weiter, doch Papas Verteidiger sprang auf, wandte sich an den Richter und sprach: „Herr Vorsitzender, der Herr Staatsanwalt legt dem Zeugen die Worte schon vor. Dann könnte der Herr Staatsanwalt ja gleich selbst zur Sache aussagen. In diesem Falle würde ich vorschlagen, den Herrn Staatsanwalt zu vereidigen“.

Der Vorsitzende machte eine abfällige Handbewegung hin zu Papas Anwalt, sprach aber:

„Formulieren Sie ihre Frage bitte anders Herr Staatsanwalt“.

„Und welche Rückschlüsse ziehen Sie daraus, dass nichts gefunden wurde?“, verbesserte sich der Staatsanwalt.

„Dass der Angeklagte Steuern hinterzogen hat und sich dessen auch sehr wohl bewusst war“.

„Dieses einzelne Blatt, welches Sie sicherstellen konnten, was stand da drauf?“.

Der Zeuge öffnete eine Mappe und gab das Papier dem Staatsanwalt...

Wer im Leben selbst ein Versager, kann wenigstens das Vorankommen der anderen stören“  Benjamin Franklin

...las dieser laut vor.


***

„... wirst Du ihn verurteilen?“, fragte Julia am Abend des gleichen Tages.

„Das ist keine Frage, die Frage ist nur die Höhe des Strafmaßes“, antwortet der Richter.

„Aber auch da habe ich schon eine Vorstellung“.

Sie waren, nachdem sie sich geliebt hatten, in jenes Thai-Restaurant gegangen, in welchem sie sich kennengelernt hatten.

„Dieser Fall ist so klar, wie selten einer. Der Angeklagte ist ein eiskalter Steuerhinterzieher mit beachtlicher krimineller Energie“.

„Mir tut seine Tochter leid, … das arme Mädchen“.

„Das arme Mädchen, ist ein freches Früchtchen meine liebe Julia“, sprach der Richter und steckte sich eine King-Size-Krabbe in den Mund.

„Du warst nicht dabei als ihre Mutter, die geschiedene Frau des Ganoven, als Zeugin aufgerufen wurde. Da ging bei diesem kleinen Biest aber die Post ab. Frech wie Rotz, keinerlei Respekt,... man mag sich nicht vorstellen, was diese arme Frau mit Mann und Tochter all die Jahre durchmachen musste“.

Julia blickte den Richter nachdenklich an.

„Ich denke sie ist verzweifelt und … sie leidet, sie liebt ihren Vater sehr und möchte ihn nicht verlieren“.

Julia machte eine kleine Pause.

„Du kannst das nicht verstehen,...sie hat sonst niemanden auf dieser Welt. Wenn ich mir vorstelle, mein Papa würde da auf der Anklagebank sitzen und um seine Freiheit kämpfen. Es wäre zu zu schrecklich“.

„Deinen Papa, meinen Schwiegervater in spe, würde ich natürlich niemals verurteilen, egal was er angestellt hätte“, machte der Richter einen Spaß und lachte, obgleich ihm nur wenig nach Lachen zumute war.

Zu sehr beschäftigte ihn seit gestern eine Frage.

Was war hier los, was ging hier vor und was wollte diese Göttin von einem Sterblichen wie ihm? Er war doppelt so alt, sah auch nicht überragend aus.

Um was ging es hier?

Geld konnte es nicht sein. Er war nicht arm, eher vermögend, jedoch weit davon entfernt Millionär zu sein.

Herbert Wallin ist zu sehr Jurist und in diesem einschlägigen Denken gefangen und so sagte er sich, solange wie keine Indizien für ein betrügerisches Verhalten festzustellen sind, solange musste er und sei es auch noch so absurd, davon ausgehen, sie liebe ihn tatsächlich.

Er registrierte nüchtern, mit jedem Tag ein wenig mehr verfiel er ihr.

Dabei war es nicht der Charme der Jugend, oder ihr Aussehen, oder die Art wie sie sich gab, das sie so faszinierend und begehrenswert machte. Es war ihre Einzigartigkeit und das in der tatsächlichen Bedeutung des Wortes und das verwirrte ihn. Ließ ihn an der Wirklichkeit zweifeln, wie in einem Traum, der nichts anderes möchte, wie den Realitätssinn des Träumenden zu prüfen und ihn vor Aufgaben stellt, welche logisch nicht zu lösen sind.

Wie in einem Traum fühlte er sich, aber er war wach, er schlief nicht und träumte auch nicht.

Als Strafrichter im Landgericht, war sein Gehirn darauf trainiert schlüssig, logisch und methodisch zu funktionieren, aber bei diesem Mädchen stieß es an seine Grenzen, es konnte kaum noch unterscheiden zwischen Fiktion und Realität.

Dieses sensationelle Weib, … er korrigierte sich sofort, sie war kein Weib. Julia war von dem Begriff Weib etwa so weit entfernt wie ein Ferrari von einer Dampfwalze.

Also nochmal, diese Julia, welche Überraschungen barg sie noch? Was würde, was könnte sie noch bei ihm auslösen?

Er war ja schon bereit, seine 30-jährige und durchaus nicht unbeträchtliche Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht über Bord zu werfen. War bereit den Begriff Frau neu zu entdecken und ebenfalls bereit sein sprachliches Verhalten beim Termini Frau zu ändern,

Engel haben nun mal keine Fotze...

Er schüttelte den Kopf.

„Lass uns von etwas anderem Reden, dieser Ganove ist wirklich kein erquickliches Thema, wenn man mit einem hübschen Mädchen zu Abend isst“.

„Es tut mir leid, dass ich davon angefangen habe“, entschuldigte sich Julia.

Er nahm ihre Hand und drückte sie und er sah, sie dachte über etwas nach. Man konnte Julia ansehen wenn sie intensiv nachdachte, sie biss sich dabei meist auf die Unterlippe.

„Woran denkst Du?“, fragte er.

Sie antwortete nicht sofort, wurde wieder fahrig.

„Herbert, was ist, wenn ich schwanger werde?“.

eine durchaus berechtigte Frage, wie er fand. Sieben, oder acht mal hatten sie Sex gehabt bislang und er hatte jedes mal voll abgeladen, auch in dem Wissen, Julia verhütet nicht.

Wollte er sie vielleicht schwängern?

Ein Freud-Zitat fiel ihm ein:

Während der Mensch denkt er habe die Kontrolle über sein Tun, führt das Unterbewusstsein ein Eigenleben und steuert alle Handlungen“,

möglich wäre es also...

„Sollen wir Kondome verwenden?“, fragte er, aber sie schüttelte den Kopf:

„Bitte nicht“.

Und obwohl er sich freute, war es doch wieder eine Antwort gewesen, welche seinen Realitätssinn erneut auf die Probe stellte.

***

Später an diesem Abend gingen sie Tanzen.

Tanzlokal Luna - für die reifere Jugend ab 40“, stand in greller roter Neonschrift über dem Eingang.

An diesem Abend wurden ungewöhnlich häufig „Marianne Faithfull“ Platten aufgelegt, eigentlich liefen fast nur Songs dieser britischen Sängerin aus den frühen Siebzigern.

Und eng umschlungen tanzte er mit Julia zu „Lucy Jordan“ und „as tears good bye“.

sie schmiegt sich an mich, sucht Schutz vor den Gefahren des Daseins, es war unverkennbar, ich bin die Liebe ihres Lebens und das fühlte sich irgendwie unwirklich an...

Trotzdem und durchaus mit Genugtuung registrierte er die neidvollen und begehrlichen Blicke der anderen Männer.

ja gafft nur ihr Loser, mit den fett-hässlichen Quallen an eurer Seite…

 


Kommentare

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selena333 schrieb am 04.03.2024 um 22:09 Uhr

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