Die Naturistin
Nun war ich also mit meinen 24 Jahren nach einem gefühlten Vierteljahrhundert wieder solo. Würde ich mich je auch nur für eine kurze Zeit daran gewöhnen können? Ich war durch die Trennung von Finn, mit dem ich gerade zusammenziehen wollte, ganz schön aus der Bahn geworfen. Aber wie hätte ich ahnen können, dass er schon einige Zeit fremd ging? Meine Mutter versuchte mich zu trösten und schlug vor, ich sollte eine kleine Auszeit nehmen und zu meiner Tante ins Ruppiner Land zu fahren. Mit der Schwester meiner Mutter verstand ich mich schon immer sehr gut. Sie war wie eine ältere Freundin für mich. Und sie hatte vor einiger Zeit dasselbe durchgemacht wie ich. So war es eine gute Idee, Tante Birgit, die wir alle Biggi nannten, für ein paar Tage zu besuchen. Und es war schon einige Zeit her, seit ich zuletzt dort gewesen war. So nahm ich mir Urlaub von meiner Arbeit als Versicherungsfachangestellte, um erstmal eine Woche aus Berlin zu verduften Schnell hatte ich ein paar Sachen gepackt, in meinen Mini geladen und los ging`s. Nach einer knappen Stunde Fahrt erreichte ich das Dorf, an dessen Rand Biggi in einem kleinen Haus mit großem Garten und vielen Obstbäumen wohnte. An der Bushaltestelle in der Dorfstraße fiel mir im langsamen Vorbeifahren eine junge Frau auf, die dort offenbar wartete. Sie war bestimmt ein paar Jahre jünger als ich. Ihre zu einem langen Zopf gebundenen Haare hatte sie hochgesteckt. Sie hatte ein knielanges Spaghettikleid an. Sie war barfuß.
Als ich an Biggis Haus ankam, war sie noch nicht von der Arbeit nach Hause gekommen. Den Hausschlüssel hatte Biggi für mich in einem Blumentopf hinterlegt. Als ich in die Küche kam, fand ich dort neben einem Krug Apfelsaft einen Zettel, auf dem zu lesen war: „Hallo Anja! Schön, dass du da bist. Ich werde erst gegen 19 Uhr zu Hause sein. Mach dir doch erstmal ein paar schöne Stunden am See. Bis nachher. Biggi“ Neben dem Zettel lag ein großes Strandlaken und die neueste Ausgabe der „Cosmopolitan“.
Blauer Himmel und bereits 25 Grad um 11 Uhr vormittags. Also klare Sache : Bikini unterziehen, Sachen packen und ab an den See. Zu Fuß brauchte ich lediglich 10 Minuten an einem Feld entlang und durch ein Wäldchen, schon war ich da. Ich wollte etwas Ruhe, in der Sonne liegen und lesen. Also steuerte ich die kleinere Badestelle anstelle des meist etwas überlaufenen Hauptstrandes an. Prima – sie war leer. Und ich fand eine platt gelegene Liegefläche im hohen Gras. Ideal zum ungestörten Sonnen und Relaxen. In meinem Bikini schwamm ich erst einmal eine Runde. Nach dem Bad legte ich mich auf mein Handtuch und widmete mich meiner Lektüre. Während meiner Lesezeit kamen hin und wieder Badegäste, die aber alle nur kurz ins Wasser gingen und dann wieder verschwanden. Ich hatte meine Ruhe.
Als ich so schon eine Weile die Sonne genossen hatte, kam wieder ein neuer Badegast. Es war eine Frau. Ich sah zunächst nur beiläufig zu ihr herüber, dann erkannte ich sie aber wieder. Es war die junge Frau, die ich an der Bushaltestelle gesehen hatte! Ich blinzelte ein wenig neugierig vorsichtig über das Gras. Jetzt trug sie ihr straßenköterblondes Haar offen. Sie hatte das Spaghettikleid an und war barfuß wie vorhin. Die Frau war etwas größer als ich – also vielleicht 1,65 m – und schlank. Wohnte sie vielleicht auch hier in der Gegend? Sie sah irgendwie unschuldig und süß aus. Außerdem hatte sie weder eine Tasche, Beutel oder ähnliches dabei – nur ein Handtuch trug sie in der Hand. Am Ufer angekommen, schaute sie sich einmal kurz um und streifte dann ihre Träger von den Schultern. Als ihr Kleid zu Boden fiel, klappte meine Kinnlade runter – sie hatte nichts drunter. Splitternackt wie sie war ging sie langsam ins Wasser. Ich war von ihrem Anblick ganz schön geflasht. Von FKK hatte ich bereits gelesen, aber bisher damit keinerlei Berührungspunkte. Was das ganze Thema Nacktheit anging, war ich seit jeher zurückhaltend, trug zum Baden und Sonnen immer einen Badeanzug oder Bikini. Aber die Frau faszinierte mich, wie sie da nackt im See schwamm. Nochmals wow!
Während ich die Grashalme auf den See starrte, hörte ich Stimmen. Es kamen weitere Besucher an die Badestelle. Es war ein älteres Paar, ca. 50 Jahre alt. So – jetzt wird’s wohl peinlich für die nackte Schwimmerin. Wie sie sich jetzt wohl verhalten wird? Ob sie überhaupt aus dem Wasser rauskommt? Also ich wäre jetzt drinnen geblieben und hätte gewartet, bis die beiden wieder weg waren. Unsere neuen Badegäste setzten sich aber auf eine Bank am Ufer und erzählten. Die wollten gar nicht baden. Die Nackte schwamm immer noch. Sie konnte die beiden definitiv vom See aus sehen. Langsam kam sie wieder Richtung Ufer. Als sie wieder Boden unter den Füßen spürte, blieb sie stehen, strich ihre Haare nach hinten und ging langsam hinaus. Als das Wasser von ihren Brüsten wich, wurde mir ganz kribbelig. Ihr Busen war klein – kleiner als meiner. Wieder strich sie durch ihre Haare. Ich konnte selbst aus meiner Distanz deutlich sehen, dass sie sich nicht die Achseln rasierte. Ich war erstaunt von ihrer wolligen Achselbehaarung. War ich doch davon ausgegangen, dass heutzutage jedes Mädchen Beine und Achseln rasierte und auch untenrum zu mindestens etwas „herrichtet“. Aber als diese Frau nun ganz aus dem Wasser kam, sah ich deutlich, dass sie nichts dergleichen machte. Was ihr an Busen fehlte, hatte sie an Schambehaarung wesentlich mehr. Ihr Busch war groß, sehr groß sogar. Und irgendwie gefiel es mir. Sie ging an den beiden Badegästen vorbei, grüßte und trocknete sich ab. „Das war ihr bestimmt peinlich“, dachte ich. Aber weit gefehlt: sie rubbelte sich nur kurz die Haare trocken und legte dann ihr Handtuch weg. Danach ging sie im Evakostüm zu den beiden rüber, begrüßte sie nochmals per Handschlag und plauderte mit ihnen. Die hat ja Mut – Wahnsinn. Dabei benahm sie sich vollkommen normal und natürlich. Sie stand etwas breitbeinig, die Hände in die Hüften gestützt. In mir kam eine Mischung aus Erregung und Begeisterung hoch. Fand ich die Vorstellung, sich nackt in irgendeiner Art und Weise in der Öffentlichkeit zu zeigen, noch bis vor 20 Minuten abstoßend und vollkommen inakzeptabel, änderte sich das auf Schlag. Ich war von der Frau und ihrer Natürlichkeit hin und weg.
Während des Gesprächs schien sie die beiden etwas zu fragen, der Mann schaute auf seine Uhr und die Frau schien aufzuschrecken. Schnell zog sie ihr Kleid über, winkte den beiden zu und huschte wieder barfuß davon. Kurz darauf ging auf das Pärchen. Ich war noch wie geflasht. Für mich war es schon wichtig, gut gekleidet zu sein: schöne Sachen, schöne Schuhe. Aber all das war jetzt wie weggeblasen. Es war plötzlich unwichtig. Ein einfaches Kleid reicht vollkommen aus. Und dabei barfuß zu gehen, fand ich richtig freakig. Und diese Frau war wohl gern quasi ganz-körper-barfuß. Wie das wohl sein muss?
Ich schaute mich um. Mein Herz pochte mir bis zum Hals. Ich wollte es auch ausprobieren. Ich wollte plötzlich auch wie sie sein. Aber ich traute mich nicht. „Feigling“, sagte ich zu mir. Schnell lief ich ins Wasser, um mich abzukühlen. Die Erfrischung tat mir gut, aber spülte nicht diese Gedanken aus mir heraus. „Ich könnte doch hier unter Wasser meinen Bikini ausziehen und wenn jemand kommen sollte, dann zieh ich ihn halt wieder fix an“, sagte ich zu mir. Gesagt, getan – und wooow! Das war der Hammer, ein unbeschreibliches Gefühl, wie das Wasser nun meinen gesamten Körper umspülte. Es war keine sexuelle Erregung, es war etwas anderes. Etwas Schönes. Ich schwamm los. Mit jeder Bewegung schüttete mein Körper Tonnen an Glückshormonen aus. So etwas hatte ich noch nie erlebt. Das war... unbeschreiblich.
Doch dann erschrak ich: ein neuer Badegast. Es war ein Mann, circa 30. „Oh Mist“, dachte ich. Was sollte ich tun. Während des Schwimmens konnte ich meinen Bikini nicht anziehen. Und wenn ich soweit ans Ufer schwimmen würde, bis ich stehen konnte? Das würde er sehen. Ich musste feststellen, dass mein Plan gewaltige Lücken hatte. Also musste ein neuer her. Mir fiel ein, dass nach ungefähr 10 Metern nach links eine weitere kleine Badestelle war. Dort wollte ich hinschwimmen und mich anziehen und dann zurückkommen, um dann bekleidet aus dem Wasser zu steigen. Die Uferregion des Sees war stark mit Schilf umsäumt, so dass ich einen kleinen Bogen schwimmen musste, um die andere Badestelle zu erreichen. Da ich nicht die beste und schnellste Schwimmerin war, dauerte das ein wenig. Aber egal. Nachdem ich um den Schilfbogen kam und das Ufer erblickte, erschrak ich erneut: da war er schon wieder – dieser Mann. Er war bereits dabei sich auszuziehen, streifte sich gerade die Boxershorts herunter und ging ebenfalls nackt ins Wasser. Ein neuer Gefühlsausbruch durchzuckte meinen Körper. Jetzt auch noch ein schicker Mann, der nackt badet. Er stürzte sich förmlich ins Wasser und tauchte ca. drei Meter wieder vor mir auf. Plötzlich wurde mir bewusst, dass das Wasser hier eine sehr gute Qualität hatte und recht klar war. Und wenn ich durch das Wasser erkennen konnte, dass er nackt war, konnte er es ebenso. Ich schluckte und hatte plötzlich einen Kloß im Hals. Und dann war er schon da. Er grüßte und fragte mich nach rechts nickend: „Hey, sind das deine Klamotten da?“ Er wies auf „meine“ Badestelle. Ich antwortete bejahend und er lachte etwas. „Na wenn ich gewusst hätte, dass du auch FKK machst, wäre ich vielleicht an einer anderen Stelle ins Wasser gegangen. Ich will ja niemanden stören, der hier wohl lieber allein sein möchte.“ Mit diesen Worten schwamm er weiter. „Ich mache FKK.“ Das gefiel mir. „Ja – ich mache FKK.“ Ja, natürlich – was ist denn schon dabei. Ich schwamm zurück. Niemand war da. Die kurze Überlegung, ob ich den Bikini wieder anziehen sollte, verwarf ich. Nackt stieg ich aus dem Wasser. Die Luft auf der gesamten Haut versetzte mir neue Glücksgefühle. Meinen Bikini hielt ich immer noch in der Hand. Ich überlegte eine Weile, was ich tun sollte. Dann entschloss ich mich, einfach ohne zu bleiben. Nackt ging ich zu meinem Platz und setzte mich hin. Allerdings hielt ich es nicht lange aus, sondern ging wieder ins Wasser. Ich genoss jede Sekunde. Jeden Augenblick. Wenn jemand kommen sollte, könnte ich recht schnell wieder zu meinem Platz huschen und mich bedecken. Guter neuer Plan.
Ich planschte und saß im Wasser, ging hinein und hinaus – behielt aber den Zugang zur Badestelle im Auge. Ich tauchte und schwamm ein wenig, bewegte mich aber nie weit vom Ufer weg. „Pass auf.“ Ich trieb gerade auf dem Rücken als ich erneut aufschreckte. Am Ufer standen zwei Frauen mit ihren Kindern. Das eine Kind hatte es wohl nicht abwarten können und stand schon bis zu Brust im Wasser – mit Sachen. Die Mutter verdrehte die Augen. Der kleine Junge kam aus dem Wasser. Die Mutter zog ihn aus, während die andere - bereits im Badeanzug - mit ihrer Tochter redete. „Mist. Mist. Mist.“ Was sollte ich nun tun? Ich beschloss erst einmal weiter zu schwimmen. Vielleicht gehen sie ja wieder. Nach 20 Minuten verließen mich aber meine Kräfte und mir wurde kalt. Ich hätte heulen können. Aber was soll's. Ich musste raus. Als ich wieder Boden unter den Füßen spürte, hielt ich inne. Der Junge schaute mich an und rief laut „Hallo“. Ich antwortete ihm lächelnd. Alle vier schauten zu mir. Da wurde mir bewusst, dass durch das klare Wasser und die Tatsache, dass ich nur vier Meter vom Ufer weg war, alle bereits sehen konnten, dass ich nackt bin. Egal. Ich stieg aus dem Wasser. Mein Puls raste. Die eine Frau schaute mich an, sagte aber nichts. Die andere blickte irgendwie kritisch. „Jetzt kommt's“, dachte ich. „Geht das da so steil ins Wasser?“, fragte sie mich. Ich antwortete ihr, während ich stehen blieb. „Ja, ganz schön“. Sie wendete sich zu ihrer Begleitung und meinte, dass das dann hier nicht so gut zum Baden für die Kleinen wäre. Ich stimmte ihr zu und sie fragte mich, ob es hier noch andere Badestellen gäbe, die für Kinder besser geeignet wären. Während sie mich das fragte, packten beide bereits ihre Sachen zusammen. Ich erzählte ihr von der großen Badestelle. Beide dankten mir und gingen. Nackt ging ich ein Stück mit ihnen bis zu meinem Graslager.
Ich lag auf meinem Handtuch und bekam das Grinsen nicht mehr aus meinem Gesicht. „FKK – ich mache FKK.“ Und ich war auch ganz zufrieden mit meinem Körper. Ich hatte recht kleine Brüste und war schlank. Achseln und Beine rasierte ich bereits seit ich 13 war. Und untenrum frisierte ich mich auch etwas. Schon früher beim Duschen nach dem Sportunterricht in der Schule hatte ich gesehen, dass eigentlich alle Mädchen aus meiner Klasse das taten: einige hatten einen kleinen Streifen, andere machten sogar alles weg. Ich dagegen stutzte und trimmte mein Schamhaar nur in der Bikinizone. So fühlte ich mich nicht ganz so nackig.
Nachdem ich eine Weile in der Sonne gelegen und mich wieder aufgewärmt hatte, ging ich wieder ans Wasser. Ich setzte mich ins flache Wasser und schaute abwechselnd auf den See hinaus und dann wieder nach hinten, um „die Lage zu checken“. Dabei ließ ich meinen Gedanken freien Lauf und genoss die warme Sonne auf meiner Haut. „Hallo“ Eine dünne Mädchenstimme neben mir riss mich aus meinem Tagtraum – es war wieder die junge Frau!. Sie stand nackt neben mir. „Hallo“, erwiderte ich und lächelte sie verlegen an. Dann ging sie ins Wasser, schwamm aber nur kurz und kam dann wieder raus. Sie setzte sich neben mich. „Ist das okay? Oder soll ich gehen?“ Sie schaute mich an. Ich dachte: „Ja, ja, ja – das ist super!“, doch antwortete nur kurz: „Klar doch. Ich heiße übrigens Anja“. „Ich bin Marianne, aber alle nennen mich nur Mia. Bist zu zum ersten Mal hier ?“. „Nein, aber nur selten, wenn ich meine Tante besuche. Sie wohnt hier im Dorf.“ „Da wohne ich auch in der Nähe.“ „Ich habe dich schon vorhin an der Bushaltestelle gesehen“, erwiderte ich und dachte, ich würde dadurch verschleiern, wie sie mir vorhin schon wegen ihrer natürlichen Schönheit aufgefallen war. Während wir uns weiter unterhielten, schien Mia bemerkt zu haben, dass meine Nervosität immer noch nicht gewichen war. Sie schaute mich an. „Darf ich dich was fragen?“ Ich nickte. „Du machst nicht oft FKK, oder?“ Mit einem Kopfnicken deutete sie auf meine weißen Bikinistreifen. Ich atmete tief durch und erzählte ihr, dass ich quasi heute zum ersten Mal nackt gebadet hätte, nachdem ich sie gesehen hatte. Sie lachte. Es war ein warmes, angenehmes Lachen. „Wie lange machst du denn schon FKK“, fragte ich sie. „Eigentlich mein ganzes Leben schon. Ich hatte noch nie einen Bikini oder Badeanzug an.“ Ich schaute sie erstaunt an. „Echt? Ist ja cool. Machen deine Eltern auch FKK?“. Sie wackelte mit dem Kopf hin und her. „Jein. Meine Mutter ist an der Ostsee groß geworden. Da war sie die ganze Zeit über nackt. Überall. Und fast immer.“ Sie lachte. „Doch dann lernte sie meinen Vater kennen und der mochte das überhaupt nicht. Ihm zu Liebe hat sie es sein gelassen. Als Kind war ich auch immer nackt. Ist ja normal. Meine Mutter aber nicht mehr. Als ich so acht war, haben sie sich scheiden lassen. Und dann von heute auf morgen lebte sie es auch wieder aus.“ Mia schenkte mir wieder ihr warmes Lächeln. Ich hatte sie irgendwie bereits ins Herz geschlossen. „Wo macht ihr denn FKK?“ Oh nein, doofe Frage. Doch sie antwortete trocken: „Eigentlich überall. Am See, am Strand, zu Hause, im Garten.“ Ich riss die Augen auf. „Zu Hause und im Garten?“ Sie lachte laut. „Jupp.“ „Und was sagen die Nachbarn?“ Sie erzählte mir, dass sie auf einem kleinen Resthof außerhalb des Dorfes lebte. „Und dort sind nur zwei Häuser. In dem anderen wohnt eine ältere Frau. Aber die stört das nicht, dass wir dort nackt rumlaufen. Kommune halt.“ Wieder lachte sie. Die laufen zu Hause nackt rum. Krass! Ich war baff. Zugleich wuchs mein Interesse an Mias Leben.
„Wie alt bist du eigentlich ?“, fragte ich
„19“
„Arbeitest du hier ?“
„Ne, ich fange im Herbst mein Soziologiestudium in Berlin an.“
„Ich wohne auch in Berlin.“
„Wohnst du allein?“, wollte Mia wissen.
„Ja. Habe mich vor kurzem von meinem Freund getrennt.“
„Das tut mir leid.“
„Hast du denn schon eine Wohnung in Berlin ?“
„Ich wohne in einer WG mit zwei Frauen.“
„Naja, dann wird dir das Nacktsein ja fehlen.“
„Die Frauen sind auch Naturistinnen und leben deshalb zu Hause auch nackt.“
„Das ist ja toll“, entgegnete ich.
So plauderten wir noch eine ganze Weile und Mia erzählte mir weiter vollkommen offen viele Sachen über sich und ihr FKK-Dasein. Ich war fasziniert. Irgendwann fragte sie plötzlich schüchtern klingend, ob wir uns vielleicht wieder treffen wollten. Ich brauchte nicht nachzudenken, antwortete sofort mit „Ja, sehr gern“. Ich mochte Mia. Und ich mochte ihr Nacktsein. Plötzlich wurde Mia ganz kleinlaut mit der Bemerkung, dass sie nur sehr wenige Freunde hätte, weil sie halt anders sei. Und dass sie sich bisher noch nie jemanden so geöffnet hätte wie mir. Ich schaute sie an und hatte das Gefühl, dass wir schon jetzt echte Freundinnen waren. Mia schaute auf meine Uhr: „Oh, ich muss los. Wann sehen wir uns?“ Ich nickte. „Ich kann dir meine Handynummer geben, habe aber nichts zum Schreiben dabei.“ Ich dachte nach. Wenn sie mit mir zusammen am See langgeht, könnten wir kurz bei Biggi ran und dann hätte sie meine Nummer. Das schlug ich ihr vor und so taten wir das dann auch. Ich zog mir schnell meine Short über und mein Top. Die Schuhe lies ich aus. Mia hatte schließlich auch keine mit. Den Rest stopfte ich in meine Tasche. „Fertig“ sagte ich. Mia stand auf, nahm sich ihr Handtuch und ihr Kleid und wollte losgehen. „Ähm – wenn es dich nicht stört, würde ich gerne noch ein wenig nackt bleiben.“ Ich riss die Augen auf. „Äh ja, meinetwegen schon. Und wenn dich jemand sieht.“ Sie zuckte mit den Schulter. „Ist mir total egal. Echt jetzt. Ich ziehe mir eigentlich nur was an, wenn es unbedingt sein muss.“ Mit diesen Worten gingen wir los, direkt am See entlang. Vorbei an der großen Badestelle, wo einige Besucher Mia verblüfft anstarrten. Aber sie ließ sich davon nicht beeindrucken. Sie blieb vollkommen ungeniert. Sie war naturschön. Ja, sie war anders.
Als wir über den Hügel die Häuser sehen konnten, zog sich Mia ihr Kleid über. An Biggis Haus gab ich ihr meine Nummer und sie versprach, mir nachher gleich eine Nachricht zu schicken. Zum Abschied umarmten wir uns und sie ging durch den Garten. Klar, zur Siedlung kann man auch am See entlang gehen. Ich ging nach oben und schaute durchs Badfenster. Mia ging gerade den Feldweg runter zum See. Da zog sie wieder ihr Kleid aus und ging nackt weiter. Ich musste lachen. Ich mochte Mia und ihre nackte Lebensweise, die ich ihr gern nachmachen wollte. An Schlaf war heute nicht zu denken. Viel zu aufregend war der Tag. Zu sehr hatten mich die Erlebnisse des Tages aufgewühlt. „Ich habe FKK gemacht“, sagte ich mir immer wieder und dachte dabei an Mia, wie sie nackt neben mir zurück gegangen ist. Lachend dachte ich: „Die macht sich echt keinen Plan.“ Wie das wohl ist, den ganzen Tag nackt zu sein? Es muss ein wunderbares Gefühl sein. Ich betrachtete mein nacktes Spiegelbild und sah zum ersten Mal meine weißen Bikinistreifen mit Argwohn. Mias Haut war so schön, so nahtlos braun. Mir gingen die Bilder von eben wohl nie mehr aus dem Kopf. Faszinierend. Aufregend. Wie sie ihr Kleid von Körper hatte gleiten lassen und nackt ins Wasser gegangen war. Ihr unberührt schöner nahtlos gebräunter Körper mit den wolligen Achselhaaren und dem großen dichten Busch.
Meine Gedanken drehten einen Looping nach dem anderen. Sie erzählte mir, dass sie und ihre Mutter auch zu Hause nackt waren. Und im Garten. Eigentlich überall. Ich schrieb ihr eine Nachricht, in der Hoffnung, dass sie noch wach ist. „Na du?“ kam zurück. Mein Herz raste. „Wie fandest du deinen ersten FKK-Tag?“ Die Nachricht ploppte auf und war mit einem Zwinkersmiley versehen. Ich erzählte ihr, dass mich das Ganze tierisch aufgewühlt habe. Ihre Antwort schürte nur noch das Feuer: „Ja, das tut's bei mir auch – immer noch. Ich werde davon nicht geil, oder so was. Aber mein Puls rast dann immer wie verrückt. Viele betrachten das ja als verboten. Ist es zwar nicht, aber irgendwie reizt ja genau das.“ Ich antwortete ihr: „Stört es dich denn nicht, dass dich andere nackt sehen. Also nicht nur am See.“ Ihr Antwort kam prompt: „Nein, überhaupt nicht. Zu Hause ist Nacktsein völlig normal für uns. Aber nackig durch die Gegend laufen, das hat seinen Reiz für mich.“ Mir kam da so ein Gedanke: „Bist du nicht ein wenig exhibitionistisch?“ Nun dauerte ihre Antwort etwas länger. Ich starrte sehnsüchtig und gleichzeitig verängstigt auf das Display. Keine Antwort. Oh je, bin ich zu weit gegangen? Das wollte ich nicht. Gerade als ich noch einen Text schreiben wollte, kam die Antwort: „Ähm, mag sein. Schon möglich. Bin gerne nackt. Und alle sollen es sehen.“ Danach folgten drei Smileys. „Sehen wir uns morgen?“ Auf diese Frage hatte ich gewartet und gehofft. „Ja klar“, antwortete ich ihr. „Dann um 10 am See? Oder zu früh?“ Ich schrieb ihr zurück, dass die Uhrzeit perfekt sei. Dann schwieg mein Telefon.
Das Thema FKK beschäftigte mich noch bis tief in die Nacht. Ich durchforstete das Internet, las und schaute mir Bilder an. Es waren Fotos von FKK-Stränden oder Menschen, die irgendwo nackt badeten. Sie waren nicht erotisch. Sie waren schön. Nicht sinnlich, sondern natürlich. Beim Betrachten der Bilder stellte ich einen Vergleich an. Beim ersten Anblick der nackten Mia war mir ja sofort aufgefallen, dass sie unrasiert war: stark behaarte Muschi und Achseln. Nur die Beine schien sie sich zu rasieren, wie ich es auch tat „Entweder ganz oder gar nicht“, war mein erster Gedanke. Von den behaarten Achseln war ich zugegebenermaßen etwas überrascht. Bereits aus meiner Schulzeit vom Duschen nach dem Sportunterricht wusste ich, dass in meiner Klasse sich alle Mädchen die Achseln rasierten. Sogar einige Jungs. Klar, untenrum gab es einige, die sich nicht „frisierten“, aber viele richteten sich auch dort her. „Bikinifrisur“ nannte es Franzi, die im Unterricht direkt hinter mir saß. Einige rasierten sogar alles weg. Komplett blank. Ich hatte auch eine Bikinifrisur: einen kurzgeschnittenen etwa 4 cm breiten Streifen. Die Frauen auf den Bilder von den FKK-Stränden waren auch fast alle irgendwie rasiert. Es hatte was schönes. Okay, man konnte auf Anhieb alles sehen und es sah schon etwas kindlich aus, aber auch irgendwie schön. Vielleicht gerade deshalb. Bei kleinen Kinder sagt niemand etwas, wenn sie nackt baden. Bei Erwachsenen wird schon geschaut, getuschelt und sich auch schon mal empört.
Ich schaute mir noch viele, viele Bilder und Videos an. Sie kratzten mich ganz schön auf, so dass ich erst gegen 1 Uhr zur Ruhe kam. In der Nacht hatte ich wüste Träume. Kein Wunder bei dem Thema, welches mir durch den Kopf ging. Ich wachte zweimal auf und schaute jedes Mal auf die Uhr in der Hoffnung, dass es endlich morgens ist. Um 7.30 Uhr wachte ich ein drittes Mal auf. Schuld war Biggi, die irgendetwas hatte runterfallen lassen. Aber egal, ich konnte eh kaum noch schlafen. Also schlich ich noch halbwegs müde die Treppe runter. Biggi stand in der Küchentür und schaute mich an: „Ach du schläfst auch nackt.“ Ich erschrak. Ich stand splitterfasernackt im Flur. „Das träumst du nur“, dachte ich. Biggi schaute mich an: „Alles gut?“ Oh nein, das war kein Traum. „Ähm – ich... äääähm...“ Das war mir peinlich. Ich muss in der Nacht mein Schlafshirt ausgezogen haben. „Entspann dich“, sagte sie. „Muss dir nicht peinlich sein. Ich schlafe übrigens auch nackt. Ist angenehmer.“ Dann gab es ein Küsschen und sie verabschiedete sich mit „Na dann. Ich muss los. Bis heute Abend“ Und weg war sie.
Ich stand noch eine Weile wie angewurzelt im Flur. Meine Schockstarre löste sich und mein Puls begann zu rasen. Nachdem ich mich einigermaßen beruhigt hatte, versuchte ich Frühstück zu essen, aber außer drei Schlucken Kaffee bekam ich gar nichts runter. 8.00 Uhr – noch zwei Stunden. Ich beschloss erstmal nackt zu bleiben. Ist ja eh keiner da. Ich setze mich aufs Sofa und zappte mich durchs TV-Programm. Beim Durchschalten der Kanäle erkannte ich sofort die Ursachen für die schlechten Ergebnisse bei der PISA-Studie. Boah, geht gar nicht. Und aus das Teil. 8.20 Uhr. „Okay“, dachte ich „Dann geh ich jetzt duschen.“ Aus der Dusche wurde ein Schaumbad. Während sich die Wanne füllte betrachtete ich mich im Spiegel. Ich fand mich hübsch. Kleine feste Brüste, flacher Bauch. Okay, der Po ist etwas zu breit geraten, aber nackt – ja nackt sah das ganze doch recht ansehnlich aus. Während ich mir anerkennend zunickte, stieg ich mit einem Fuß in die Wanne um ihn anschließend gleich wieder hinauszuziehen. „Verdammt, die Klinge war doch stumpf“. Ich hüpfte auf einem Bein zum Spiegelschrank und holte eine neue Klinge für meinen Rasierer. Meine Beine haben es heute echt nötig. Nachdem ich Haare und Körper gewaschen hatte, schäumte ich meine Beine ein und entfernte alle Haare. Ich mochte das Gefühl von glatter Haut. Anschließend waren die Achseln dran. Weg mit den Stoppeln. Jetzt noch schnell die Bikinizone. Ich stoppte. Welche Bikinizone? Ich werde nachher mit Sicherheit nackt baden. Ich will ja nahtlos braun werden. Ich mache doch jetzt FKK. Mir schossen die Bilder von gestern Abend in den Kopf. Die Bilder der Leute vom FKK-Strand. Es stieg Erregung in mir hoch. Ich könnte doch – nein, den Gedanken verwarf ich und tauchte erstmal unter. Die dumpfen Geräusche unter Wasser ließen die Gedanken allerdings nicht verschwinden. Ich tauchte wieder auf. Das erste was ich sah war eine Schere. Ich drückte mein Becken nach oben und betrachtete meinen Venushügel. Die Haare waren mittlerweile schon etwas länger geworden. Also beschloss ich, das Gewächs etwas zu kürzen und meinen Schamhaarstreifen in einen Landingstrip zu verwandeln. Ich schnappte mir die Schere und begann, mein Vorhaben in die Tat umzusetzen. Mit jedem Schnitt erhöhte sich mein Puls und mindestens 10 Schläge. Ich schnitt und schnitt und schnitt – bis die Schere schließlich nichts mehr griff. Ich fasste mit der Hand darüber. Es fühlte sich an, wie ein Drei-Tage-Bart. Wie es wohl aussieht, wenn ich es noch weiter zu einem schmalen Iro trimme? Ich schäumte die Seiten ein und rasierte vorsichtig entlang. Es fühlte sich anders an als vorher. Der Rasierer fasste immer mehr Haare. Zwischenkontrolle. Ich spülte den Schaum ab und nahm mir einen kleinen Spiegel. Wow – es sah aus, als ob ich kaum noch Haare hätte. Ich war untenrum wie auf dem Kopf blond. Unten etwas dunkler als oben, aber eben blond. Dann bemerkte ich, dass ich an einer Stelle in den Streifen der restlichen Härchen hineinrasiert hatte, so dass er unterbrochen war. Was nun tun ? Ich war jetzt noch mehr erregt. Dann griff ich erneut zur Sprühdose und bedeckte alles mit dem weißen Schaum. Nach wenigen Minuten und einer erneuten Spülung betrachtete ich mein Werk. Ich war untenrum blank. Es fühlte sich wunderbar an. Ganz glatt, ganz weich. Wunderschön. Ich musste abtauchen.
Während ich in der Wanne lag, hörte ich mein Handy vibrieren. Eine Nachricht – von Mia. „Bist du schon wach?“ Ich antwortete ihr: „Ja, schon lange.“ „Mir ist langweilig“, kam zurück. „Hast du was dagegen, wenn ich schon langkomme?“ Mein Herz raste. „Ja klar. Bin alleine.“ Ich wartete auf die Antwort: „Okay, dann bis gleich.“ Meine Atmung verdoppelte sich. Hastig stieg ich aus der Wanne. Nachdem ich mich abgetrocknet hatte, fiel mein Blick auf mein großes Spiegelbild. Ich war geplättet. Mein haarloser Körper erschrak mich. „Ach du Sch....“, dachte ich. Zusammen mit der Panik stieg Erregung zusammen mit Bewunderung in mir hoch. Es sah irgendwie umwerfend aus. Wieder vibrierte mein Handy: „Sind deine Nachbarn zuhause?“ Was soll denn die Frage? Vom Badezimmer in der oberen Etage konnte ich auf die drei anderen Häuser schauen. „Ich glaube nicht, alle Autos sind weg.“ Es kam nur ein Smiley zurück. Da ich kurze Haare habe, entschloss ich mich, diese nicht zu föhnen. Wie lange braucht Mia wohl bis hierher? Da schoss mir plötzlich durch den Kopf, dass Biggi mich gebeten hatte, dass ich am Vormittag die Blumen gießen sollte. Das konnte ich ja erledigen bis Mia kommt. Ich flitzte nach unten und blieb vor der Terrassentür stehen. Ich hatte immer noch nichts an. Gerade als ich wieder hochlaufen wollte, fiel mir ein, dass ich ja Maike geschrieben hatte, dass keiner meiner Nachbarn da sei. Ich könnte ja nackt die Blumen gießen. Warm ist es schon draußen. „Warum nicht“, sagte ich zu mir.
Noch nie in meinem Leben fühlte sich Gras unter meinen Füßen so schön an. Oder der Wind auf meiner Haut. Ich ging – nein, ich schritt über den Rasen. So nackt wie ich war, entwickelte ich so etwas wie Begeisterung für ansonsten so verhasste Gartenarbeit. „Wow – du hast dich aber schnell an FKK gewöhnt!“ Ich erschrak und drehte mich hastig um. Mia stand zwischen Hecke und Haus und strahlte mich an. Sie war nackt. Sie hatte nur ein Handtuch in der Hand. „Mia – du hast mich aber erschreckt.“ Sie kam auf mich zu und umarmte mich. Ihre kleinen, spitzen Brüste piksten förmlich in meine Brustwarzen. Und ihre Haare im Schritt kitzelten meine nackte Scham. Ich schaute sie an: Wo hast du dein Kleid gelassen?“ Sie grinste. „Mir war heute so ganz doll nackt zu Mute. Dir anscheinend auch.“ Sie musterte mich und mir wurde heiß im Gesicht. „Dein neues Outfit steht dir.“ Sie grinste noch breiter. „Und eine neue Frisur hast du auch.“ Jetzt wurde ich definitiv rot. „Ähm, ja – wollte mal was neues ausprobieren“, stammelte ich. Sie grinste nicht mehr, sie lächelte. Bis vor 4 Jahren hatte ich mich auch noch rasiert.“ „Und warum jetzt nicht mehr?“, fragte ich sie. „Lange Geschichte“, winkte sie ab. Doch ich bedrängte sie so lange, dass sie es mir erzählte. „Aber wehe du lachst:“ Ich konnte ihren Blick nicht so recht deuten. War es ihr ernst oder doch Spaß. Ich nickte. Dann erzählte sie mir nochmal die Geschichte von ihrer Mutter und ihrem Vater, der kein FKK mochte. Und der Zeit nach der Trennung. Danach lief sie überall in der Siedlung nackt rum. Auch auf der Straße. Sie war ja auch ein Kind. Da war das ja okay. Doch mit 12 kamen die Schamhaare. Ihre Brüste ließen noch auf sich warten. „Aber ich wollte nicht erwachsen werden. Ich wollte weiterhin überall nackt sein.“ Also rasierte sie sich ihre Haare weg. Doch dann wuchsen ihre Brüste. Noch mit 14 waren sie so klein, dass sie selber kaum wahrnahm. „Und mit 15 waren sie halt da“, sagte sie zu mir, während sie sich an die Brüste griff. „Ließen sich nicht mehr verstecken. Und über den Winter rasierte ich mich nicht.“ Sie schaute an sich herunter. „Naja und dann wurde der Haarwuchs immer stärker. Dann hab ich es so gelassen und rasiere nur meine Beine“ Ihr Blick suchte meinen. „Doof, was?“ Ich schüttelte den Kopf. „Nein, ich finde das total cool irgendwie. Du, ich muss noch schnell zu Ende gießen, dann können wir los.“
Mia schnappte sich auch eine Gießkanne und zusammen versorgten wie Biggis Pflanzenfreunde. Wenn die Nachbarn da gewesen wären, hätten sie bestimmt was zu staunen gehabt. Ich musste grinsen. „So fertig.“ Mia gab mir ihre Gießkanne. „Ich hol dann noch schnell meine Sachen.“ Ich ging ins Haus, streifte mir ein Kleid über und nahm ein Handtuch und was zu trinken und zu essen mit. Mia wartete bereits vor dem Haus. Das Handtuch hielt sie in der Hand. Sie nahm mir den Korb mit der Verpflegung ab und zusammen gingen wir Richtung See. Es war Montag und vermutlich hatten viele noch keinen Urlaub, denn wir waren meist alleine. Aber es war ein wunderschöner Tag – mit Mia. So wie der nächste und der übernächste und so weiter auch.
Es ist mittlerweile wieder Montag. Ich habe meinen Urlaub verlängert. Seit nunmehr einer Woche lebe und liebe ich FKK. Was man auch sieht. Dank des herrlichen Sommers sind meine weißen Streifen gänzlich verschwunden. Ich wurde (mal wieder) durch ein lautes Geräusch aus der Küche geweckt. Biggi! Ich schaute als erstes auf den Wecker: 8:36 Uhr. Wow – sie ist aber heute spät dran. Sie schaute kurz in mein Zimmer: „Tschüss, Anja.“ Ich saß im Bett und winkte ihr halbmüde zu. Ich beschloss erst einmal zu duschen. Heute aber wirklich nur duschen – und rasieren. Gesagt getan. Ich stieg aus der Duschwanne und trocknete mich ab. Als ich gerade beim Zähneputzen war, flog die Badtür auf und Biggi kam herein. „Hab meinen Labello vergessen.“ Ich hielt inne. Sie kramte hinter mir in einem Regal, bis sie das Gesuchte gefunden hatte. Von hinten gab sie mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange. „Schön braun bist du geworden.“ Mit diesen Worten ging sie. Schön braun - ob sie bemerkt hatte, dass ich keine Bikinistreifen mehr hatte? Mein Handy vibrierte. Mia war auf dem Weg zu mir. Wir wollten zusammen frühstücken, anschließend Blumen gießen und dann zum See.
Mia kam wie üblich nackt. Wie naturschön sie wieder war. Ihr dichter Busch glänzte in der Sonne. Wir aßen zusammen draußen in der Sonne – nackt natürlich. Während wir der Gartenarbeit nachgingen, plauderten wir über dies und das und kicherten dabei. „Jetzt erklärt sich auch, warum du so braun bist.“ Biggis Stimme direkt hinter uns ließ uns erschrecken. „Biggi“ stammelte ich. Sie schaute Mia an. „Und wer bist du?“ Mia stellte sich als meine Freundin ganz normal vor, so unbefangen, wie sie auch gegenüber den Leuten am See war. „Ich dachte, du bist auf Arbeit?“ Biggi schaute mich an. „Meine kranke Kollegin ist wieder gesund. Jetzt hab ich auch eine Woche Urlaub.“ Mein Gesicht versteinerte sich. Jetzt also hier kein FKK mehr bis ich wieder nach Hause fahre.. „Habt ihr Eure Bikinis feierlich verbrannt?“ Ich wurde rot. Nun musterte sie mich und mir wurde klar, dass sie nun auch meine Untenrum-Frisur das erste Mal sah. Sie sagte aber nichts, sondern schaute uns beide nur an. Eine peinliche Stille setze ein. Selbst die Insekten hörten auf zu surren. Dann sagte Mia: „Ich glaube, ich gehe besser.“ Biggi schaute sie an. „Wieso?“ Mia schaute sie an: „Ja.. ähm... ich weiß nicht. Scheint wohl besser zu sein.“ Biggi fing an zu lachen. „Ich meine, ich komme unerwartet nach Hause und meine Nichte rennt nackt durch den Garten. Was soll ich davon halten?“ Ich schaute abwechselnd Mia, Biggi und den Rasen unter mir an. „Ich geh mir was anziehen“, sagte ich leise. „Quatsch,“ sagte Biggi „Ich bin immer davon ausgegangen, dass dir Nacktsein peinlich ist. Und dann das hier.“ Sie deutete auf uns und wedelte in der Luft, als ob sie einen Schwarm Mücken verscheuchte. „Seid ihr mit den Blumen schon fertig?“ Wir schüttelten synchron den Kopf. Mit einer Handbewegung gab sie uns zu verstehen, dass wir weitermachen sollten. Mit der Geste ging sie ins Haus. Mia und ich schauten uns an. Schweigend setzten wir unsere Arbeit fort. „Verdammte Blattläuse!“ Biggi war wieder da. Irgendwo hinter mir. Sie schien sich ihren Lieblingen, den Rosen zu widmen. Ich traute mich nicht, ihr in die Augen zu schauen. So mutig ich die letzten Tage auch war – mit einem Mal war alles weg. „Hier – schau dir das an. Alles angefressen.“ Ich drehte mich um. Meine Gießkanne fiel runter, so wie meine Kinnlade. Biggi stand nackt hinter uns. Ich weiß gar nicht, wann ich sie das letzte Mal so gesehen habe. Da muss ich noch ein Kind gewesen sein. Aber nun stand sie vor mir – im Evakostüm. Sie war weder schlank noch dick -irgendwas dazwischen -, hatte mittelgroße Brüste, die bereits etwas hingen, war nahtlos braun und komplett intimrasiert wie ich! Ich fand sofort, dass das auch bei einer Frau jenseits der Fünfzig absolut gut aussah. „Ja, eben ganz oder gar nicht“, dachte ich dabei. „Nun glotzt nicht so“, sagte Biggi. Doch ich musste. Mein Mund stand immer noch offen. „Aber da du ja jetzt auch der Freikörperkultur zugeneigt bist, muss ich mich ja auch nicht mehr verstecken.“ Dann erzählte sie uns, dass sie schon als Mädchen und junge Frau oft FKK gemacht und das nur wegen ihres Mannes aufgegeben hatte. Nun könnte sie endlich auch wieder nackt sein, wann und wo sie wollte. Ich schaute Mia an. Die fing an zu lachen. „Was gibt’s da zu lachen?“ Mia erzählte ihr dann ihre Geschichte. Anschließend lachten wir alle. Biggi schaute kurz nach oben, zog die Augenbrauen hoch und winkte plötzlich. Mia und ich drehten uns um. Da standen unsere Nachbarn am Gartenzaun und glotzen irgendwie blöde. „Hallo Familie Bergmann!“ Sie ging Richtung Gartenzaun. „Herrliches Wetter heute, ne?“ Den weiteren Gesprächsverlauf konnten wir nicht verstehen. Aber die drei plauderten eine Weile. Ich kam mir irgendwie doof vor.
Nach circa 10 Minuten kam Biggi zurück. „So – Status geklärt“, sagte sie grinsend. „Schwimmen?“ Wir beiden Mädchen nickten. Mia hatte nur ihr Handtuch mit. Okay. Aber was sollte ich machen? Mir was anziehen? Ich war unsicher. Biggi kam aus dem Haus mit einer Standtasche voll mit Handtüchern. Sie hatte sich ein wehendes Kleid übergezogen. „Also ich wäre fertig“, sagte sie. Mia ergriff ihr Handtuch: „Ich auch“. Biggi schaute sie an. „Hast du keine weiteren Klamotten dabei?“ Mia machte eine Schute, zog die Augenbrauen hoch und schüttelte den Kopf. „Bist du nackt hergekommen?“ Mia deutete auf ihr Handtuch. Biggi nickte mehrmals mit dem Kopf leicht vor und zurück. „Okay.“ Währenddessen hatte Mia sich ihr Handtuch umgebunden. Ich tat es ihr gleich. „Auch fertig“, sagte ich mutig. Biggi zuckte kurz mit den Schultern. „Meinetwegen.“ Mit diesen Worten gingen wir los. Auf dem Weg runter vom Seeweg löste Mia den Knoten ihres Handtuchs. Man konnte ihr ansehen, dass sie die ganze Zeit wohl drüber nachgedacht hatte. „Ich gehe gerne nackt durch die Natur“, sagte sie selbstbewusst. „Ich auch.“ Biggi drehte sich zu mir um. Auch ich hatte meinen Knoten gelöst und ging nackt neben ihr her. Sie blieb stehen und musterte uns. Sie schien nachzudenken. Dann nickte sie wieder paar Male. Dann stellte sie ihre Tasche ab, streifte sich die Träger von der Schulter, verstaute das Kleid in der Tasche und ging weiter. „Also das habe ich bisher auch noch nicht gemacht.“ Sie lächelte. „Könnte mich aber dran gewöhnen.“ „Und stell dir vor, Mia lebt nicht nur zu Hause bei ihrer Mutter, sondern auch in ihrer WG in Berlin immer nackt“, bemerkte ich. „Auch daran könnte ich mich gewöhnen“, antwortete Biggi. „Na dann macht das doch von heute an auch“, schlug Mia vor. Biggi sah mich an : „Ja?“ „Na klar, abgemacht“, stimmte ich begeistert zu.
Nun kamen uns drei bekleidete fremde Badegäste entgegen. Wir drei Frauen folgten weiter unserem Weg auf sie zu, als ob unsere Nacktheit vollkommen selbstverständlich sei. Auf unseren Gruß gab es keine Erwiderung. Kopfschüttelnd gingen die Leute an uns vorbei. Wir verbrachten schöne Stunden an der einsamen Badestelle am See. Biggi meinte, es sei hier noch nie so schön gewesen wie FKK mit uns. Selbstverständlich gingen Biggi und ich auch schließlich auf nackt vom See nach Hause.
Als Biggi und ich später in der Küche unser Abendessen vorbereiteten, war es dann aber wieder ein sonderbar ungewohntes Gefühl, das nackt zu tun. Ich sah zu Biggi herüber, die an der Spüle stand und den Salat wusch. Es war ein toller Anblick, so ursprünglich, so natürlich. Biggi wandte sich um und lächelte zufrieden. „Man hätte ja schon früher auf die Idee kommen können … Ist das nicht herrlich ?“, fragte sie.
„Ja, es ist toll ohne Klamotten, aber da sind ja auch noch die Nachbarn. Was haben denn die Bergmanns vorhin dazu gesagt, als sie uns vorhin mit Mia nackt im Garten gesehen haben?“ „“Ach, die waren eigentlich erstaunlich locker, als ich ihnen sagte, dass das wohl nun häufiger bei mir vorkomme würde. Sie sagten nur, dass sie auch dann und wann mal nackt baden. Da war für mich der Status geklärt.“
„Das ist ja toll, dass die scheinbar ganz tolerant sind. Die sind ja nicht mehr die Jüngsten.“ „Das liegt bestimmt daran, dass wir damals in der DDR ganz natürlich mit Nacktheit gegangen sind und FKK sehr weit verbreitet war.“
Als wir zum Essen nach Draußen in den Garten gingen, waren Bergmanns noch mit Gartenarbeit beschäftigt. Beide waren ebenfalls nackt. „Das habt ihr mir aber schnell nachgemacht“, rief Biggi ihnen anerkennend zu.
„Gleiches Recht für Alle eben“, entgegnete Herr Bergmann lachend.
„Dann müssen wir ja nur noch Sigrid und Peter bekehren“, sagte Biggi.
„Wird gemacht“, antwortete Herr Bergmann.
Die ganzen nächsten Tage hielt das schöne Sommerwetter an. Schon um 10.00 Uhr morgens hatten wir 25 Grad. Wie war das gut, nichts anziehen zu müssen. Wenn wir nicht am See waren, verbrachten wir die meiste Zeit draußen im Garten. Mia war immer schon zum Frühstück da. Gern halfen wir Biggi bei der Gartenarbeit, relaxten einfach oder machten Ballspiele. Dabei kam es dazu, dass Mia und ich hinfielen und übereinander purzelten. Als wir uns lachend in die Augen sahen, küsste mich Mia auf den Mund. Kurze Zeit fühlte ich mich benommen. Ich tat dann aber so, als ob nichts geschehen wäre.
An meinem vorletzten Urlaubstag machten Mia und ich uns auf den Weg zum See. Es war bislang der heißeste der Sommertag, jetzt morgens schon 27 Grad. Biggi war weggefahren, um eine Freundin zu besuchen. Während wir nebeneinander gingen, nahm Mia mich bei der Hand. Nach einigen Metern blieb sie stehen und wandte sich mir zu. Sie bat mich, kurz die Augen zu schließen, was ich tat. Mia strich mir mit der Hand über die Wange. Dann küsste sie mich mit geöffneten Lippen auf den Mund. Ich erschrak und riss die Augen auf.
„Mia, es ist nicht wie du denkst. Ich mag dich sehr, vielmehr sogar. Aber ich bin nicht lesbisch. Ich will irgendwann einen Mann heiraten und auch Kinder haben …“
„Warum setzt du dir solche Grenzen, Anja. Du spürst doch das auch. Dass da viel mehr zwischen uns ist!“
Mia lief weinend davon. Ich machte kehrt. Auch ich weinte. Ich ging zum Haus zurück und rief Biggi an. Dann packte ich hastig meine Sachen und fuhr nach Berlin zurück.
Von Mia hörte ich fortan nichts mehr. Aber vergessen konnte weder sie, noch die schönen unbeschwerten Sommertage, die wir gemeinsam verbracht hatten. Mittlerweile war mehr als ein Jahr vergangen. Ich war immer noch solo. Das störte mich aber nicht sonderlich.
An einem regnerischen Spätsommertag sah ich in Kreuzberg eine junge Frau über die Straße laufen. Ich erschrak. Das ist doch Mia ! Sie kam mir auf dem Gehweg entgegen. Das fast bodenlange Sommerkleid, das sie trug, war vom Regen bereits etwas nass geworden. Aber als sie sich mir weiter näherte, erkannte ich, dass es doch nicht Mia war. Die Frau sah Mia bloß verblüffend ähnlich, trug Sandalen an den Füßen. Mia wäre bestimmt barfuß gelaufen. Ich griff in meine Umhängetasche und holte mein Handy hervor. Ja, ich hatte Mias Telefonnummer noch gespeichert. Ich setzte mich in eine Teestube, bestellte ein Kännchen Earl Grey und dachte nach, während ich auf mein Handy blickte. Sollte ich Mia einfach mal anrufen. Nein, vielleicht doch nicht. Schließlich hatte ich sie zurückgewiesen, ihr weh getan. Zugleich kamen die ganzen Erinnerungen an die schöne Zeit mit ihr wieder hoch. Ich hatte plötzlich sogar das Gefühl, ihre Haut zu spüren. Wie es ihr wohl in der Zwischenzeit ergangen war. Ich wollte es wissen, wählte ihre Nummer.
„Hallo ?“
„Bist du es, Mia ?“
„Ja …“
„Ich bin`s, Anja …“
„Geht es dir gut ?“
„Ja, schon ganz okay, und dir ?“
„Ja, auch alles okay.“
„Du, ich denk schon manchmal noch an die Tage bei Biggi.“
„Ich auch, was denkst du denn. So etwas vergisst man doch nicht (lacht)“.
„Und ? Wohnst du noch in der WG ?“
„Yes.“
„Schön …“
„Du kannst mich doch mal besuchen, wenn du willst.“
Mia sagte mir die Adresse und wir verabredeten uns gleich für den nächsten Tag. Ich spürte wieder diese Aufregung, in die mich Mia damals am See versetzt hatte.
Als ich an dem Samstagnachmittag an der hohen Wohnungstür läutete, öffnete eine Frau, die etwa so alt war wie ich. Sie war ein etwas flippiger, burschikoser Typ mit einer Kurzhaarfrisur und rasierten Schläfen. Durch das linke Ohr trug sie einen großen Ohrring. Sie war nackt und streckte mir zur Begrüßung die Hand entgegen.
„Hallo, du bist bestimmt Anja.“
„Ja. Hallo.“
Sie hatte einen festen Händedruck.
„Ich bin Elli, komm rein“.
Elli war schlank und hatte kleine, flache Brüste. Ihr Becken und Po waren dagegen um einiges breiter als bei mir. Und auch im Gegensatz zu mir hatte sie einen großen rotblonden Busch.
Sie zeigte auf einen Weidenkorb, der neben einer Garderobe stand.
„Zieh dich bitte aus. Mia kommt gleich“.
Schnell entledigte ich mich meiner Klamotten.
Da kam Mia aus dem Bad. Sie hatte ein Handtuch zum Haaretrocknen um den Kopf geschlungen. Sie kam auf mich zu und umarmte mich. Es war, als ob wir uns gestern zuletzt gesehen hätten. Ihr immer noch sehr großer Busch kitzelte an meiner blanken Scham. Sie sah genauso aus, wie im letzten Sommer. Mir fiel nur auf, dass sie nun offenbar auch ihre Beine nicht mehr rasierte.
Mia legte mir die Hände auf die Hüften.
„Toll siehst du aus!“
„Du aber auch“
„Komm, wir trinken erstmal was.“
Ich hatte Herzklopfen.
Elli war in der Küche und fragte : „Was wollt ihr ? Wasser, Tee, Bier ?“
„Ich glaube, Bier wäre jetzt gut“, sagte ich. Davon würde sich vielleicht meine Aufregung etwas legen.
„Ja, ich nehm auch eins“, sagte Mia.
Elli öffnete zwei Bierflaschen. Währenddessen strich ihr Mia mit der flachen Hand über den Po und gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange.
„Na, ich lass euch dann mal allein“, sagte Elli und verließ die Küche.
Ich sah Mia an. Die blickte auf ihre kräftigen nackten Füße.
„Ihr seid zusammen, oder ?“
„Ja, schon einige Monate.“
„Ist Elli auch …“
„Lesbisch ?“
„Nein, ich meine, Naturistin (lache)?“
„Ja, wir haben uns in unserem Naturistenverein SuN kennengelernt. Uta und Kati sind da schon lange Mitglied und ich jetzt auch.“
„Ich freue mich so für dich“.
„Na dann können wir doch wieder zusammen FKK machen !“
„Ja, sehr gern, das hat mir echt gefehlt“
„Und du mir auch!“
Mia gab mir einen Kuss auf den Mund.
Ich war so glücklich, Mia wieder als Freundin zu haben. Aber, ich muss zugeben, ich war auch ein bisschen eifersüchtig auf Elli. Denn, was Mia anging, war ich wohl doch auch ein bisschen anders.
Kommentare
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