Französische Küsse! Teil II
Kapitel III
Stille Tage in Vendres!
Er fährt wieder sehr schnell.
Warum rasen erfolgreiche Männer immer? Gehört das eine zum anderen? Vielleicht, aber es ist trotzdem gefährlich, wenn ein Reifen platzt....,
Ich schaute auf den Tacho, holla 240.
ja und? Du legst doch manchmal, sogar da noch eine Schippe drauf, oder etwa nicht? Ja schon. Und was wäre, überlege mal, was wäre eigentlich wenn Luis und du, jetzt und hier tödlich verunglücken würdet, wäre das nicht herrlich? Spinnst du? Nein, denke mal genauer drüber nach...,ja, in jener Nacht, auf der Fahrt nach Paris, hatte ich solche Gedanken und Heute, da ich dies schreibe, nach all den Jahren, bin ich sicher es war eine Vorahnung kommenden Unheils,
In Paris angekommen, fuhren wir zu unserer Wohnung. Wir liebten uns in dieser Nacht einige Stunden. Immer, wenn der eine aufhören wollte, hatte der andere wieder Lust. Wir waren unersättlich in unserer Gier aufeinander.
Erst spät, am frühen Nachmittag standen wir auf. Ein Frühstück war bereits auf der Terrasse gedeckt.
„Je öfter ich mit einer Frau schlafe und meinen Samen bei ihr hinterlege, umso größer ist die Chance, Nachwuchs zu zeugen. Wenn ich das bei so vielen Frauen, wie mir möglich ist, in meinem Leben mache, werde ich irgendwie unsterblich durch die Weitergabe meines Erbgutes. So dachte ich früher, und auch meine vier unehelichen Kinder...
waasss? Davon höre ich zum ersten Mal. Von den vier eheliche Kinder wusste ich, aber von den vier Unehelichen hatte er nie etwas gesagt. Ich schaute ihn an, war das der geschickte Versuch mich darüber zu informieren? Unsinn, Luis hatte das nicht nötig und er war ganz bestimmt selbstbewußt genug, offen dazu zu stehen. Wahrscheinlich hatte er tatsächlich nur vergessen es zu erwähnen, oder es erschien ihm einfach als zu unwichtig,
...sind ein Resultat dieser Denkweise. Ich habe immer versucht, andere Männer von der Richtigkeit dieser Lebensphilosophie zu überzeugen. Seit ich dich kenne, gilt das plötzlich alles nicht mehr. Ich möchte nur noch mit einer Frau schlafen und nur noch von einer Frau Kinder. Nun sag mir, du kleine Hexe, was machst du mit den Männern im Allgemeinen und mit mir im Speziellen?“
Luis hatte tagsüber viel zu tun und war an manchen Tagen von sieben Uhr morgens bist zwanzig Uhr abends in seinem Pariser Büro in der Rue St. Honore. Am Anfang hatte ich versucht, ihn gegen ein Uhr mittags zu einem Essen in einem Restaurant abzuholen, er freute sich auch mich zu sehen und ging mit, aber ich merkte ich störte. So unterließ ich es dann. Wenn Luis abends nach Hause kam, wartete ich schon ungeduldig auf ihn, die lange Zeit des wartens war endlich vorbei. Wir aßen zu Abend und später saßen wir auf der Dachterrasse, oder bei schlechtem Wetter, im Wohnzimmer und Luis erzählte aus seinem Leben, dazu hörten wir Lieder von Jacques Brel.
„Wieso ich geschieden bin und dann doch wieder geheiratet habe und jetzt schon wieder in Scheidung lebe? Ehe Nummer eins, war eine Liebesheirat. Das dachte ich wenigstens für einige Zeit. Bis mir dann an ihr bestimmte Dinge aufgefallen sind, die damit nicht übereinstimmen konnten. Es waren überwiegend Kleinigkeiten. Ein Beispiel? Einmal hatte ich ihr zum Geburtstag einen sehr schönen roten Alfa Romeo Spyder geschenkt. Sie sah das Auto und bemängelte als erstes die Farbe der Sitze. Gut, das ist eigentlich gar nichts und viele Männer hätten es nicht negativ aufgenommen. Aber ich bin da anders. Ich registriere das und zerlege den Vorgang ins Abstrakte und schaue es mir dann, wie in einem Film an. Da schenkt ein Mann seiner Frau ein teueres Auto. Er steht da und freut sich, ihr eine Freude machen zu können. Die Frau aber bemängelt als erstes die Farbe der Sitze. Wie sie dann in seinem enttäuschtem Gesicht sehen kann, hat sie sich falsch verhalten. Nun aber korrigiert sie ihr Verhalten nicht, seine Enttäuschung ist bedeutungslos für sie. Sie wendet sich ab und geht ins Haus zurück. Der Mann steht wie ein Trottel da. Ähnliche Erlebnisse summierten sich und eines Tages, war ich an einem Punkt anglangt, wo ich mich fragte, willst Du mit dieser Frau noch länger zusammenleben, vielleicht sogar alt werden? Die Antwort war ein klares Nein, keinen Tag länger. So verließ ich sie, ohne Erklärung, ohne Entschuldigung, ich ging einfach. Sie erhielt dann einen Brief von meinem Anwalt. Bei meiner zweiten Frau, mit der ich zur Zeit, wie Du weißt in Scheidung lebe, war es anders. Nach nur einem Jahr Ehe, merkte ich, sie fesselte mich sexuell nicht mehr. Komisch dachte ich, wie schnell das gegangen ist. Es reichte einfach nicht, wenn sie sich hinlegt, die Beine breit macht und ein bisschen stöhnt. Ich stellte mir auch bei ihr die Frage, und wie geht es nun weiter? Ich bin zwar verheiratet, brauche aber für guten Sex eine Geliebte, die ich dann auch noch verstecken, nur heimlich besuchen kann. Gut, das macht wahrscheinlich jeder dritte Mann so, aber für mich war es kein Weg. Sie tat mir auch leid, aber Mitleid wäre zuwenig gewesen um ein Leben lang zusammen zu bleiben. Tja, so war das Rebecca. Und dann kamst Du und alles war irgendwie anders. Mit Dir stimmt es vom ersten Moment an. Dein Aussehen, deine Figur, dein Charakter, dein Wissen in bestimmten Dingen, deine unkomplizierte Einstellung zu vielen Dingen, wie Du riechst, auch wenn Du einen Tag nicht geduscht hast, ich würde sogar meinen noch besser, oder anders gesagt, Du bist es Rebecca.“
Bei einem anderen Gespräch fragte ich ihn nach seinen Eltern, merkte aber sofort, da hatte ich einen wunden Punkt berührt. Er reagierte sehr verschlossen, sehr wortkarg und überaus abweisend, weshalb auch immer, ich weiß es nicht. Ich reagierte sofort und wollte das Thema wechseln, das ließ er aber nicht zu, fragte stattdessen: „Und dein Papa, le grand Schuldenmacher, wie geht’s dem eigentlich?“.
„Er ist tot“.
Er schaute mich betroffen an: „Da steh ich ja nun als dummes Arschloch da“.
ja, mein leiblicher Vater, ich hatte noch drei Stiefväter, war tot. Gestorben an Krebs, welche der Gefängnisarzt drei Monate vor seinem Tod diagnostiziert hatte. Er wurde zwar sofort aus der Haft entlassen, aber kam vom Gefängnis direkt in das Tübinger Universitätsklinikum, in welchem er nach auch verstarb. Meine Trauer um ihn war echt und groß. Ich hatte ihn sehr geliebt und... er mich auch. Diese ganze Schuldensache, spielte in unserem Verhältnis überhaupt keine Rolle, ich wusste, das war keine böse Absicht von ihm gewesen, es war eine Sache die irgendwie außer Kontrolle geraten ist, wohl auch unterstützt durch seine ihm so eigene..., nein, anders gesagt, er war Zeit seines Lebens ein Bruder Leichtfuß, der eigentlich nichts ernst nahm. Ich war sein einziges Kind und absoluter Liebling gewesen und meine Kindheit könnte man am ehesten so beschreiben, es war jeder Tag Weihnachten. Ab meinem fünfzehnten Lebensjahr etwa, schüttete er mich zu seiner Zuneigung auch noch mit Geld zu. Ich weiß, dass das wieder mal, wie so einiges was ich berichte unglaubhaft klingt, aber es ist wahr, jeden Morgen lag vor meiner Tür ein Hundertmarkschein. Ich sehe die erhobenen Zeigefinger mancher Leserinnen und höre sie sagen, wie kann man nur, wie verantwortungslos.Und obwohl ich sehr gerne widersprechen würde, kann ich es nicht, es war tatsächlich verantwortungslos gewesen, wenn gleich seine Absichten sicherlich nur die Besten waren, mir sollte es gutgehen, so gut wie irgend möglich. Tatsache aber ist, durch das viele Geld wurde ich maßlos, wollte alles ausprobieren und rutschte im Alter von siebzehn Jahren von Koks auf Heroin. Ich spritze zwar nicht, oder sollte ich besser sagen noch nicht, zog es mir nur durch die Nase, aber war natürlich sofort süchtig. In jener Zeit schmiss ich auch die Schule, ein halbes Jahr vor dem Abitur. Ich kam dann aber wieder runter von dem Zeug und wie das geschah ist wirklich erzählenswert.
Plötzlich, eines Tages und ohne ein besonderes Ereignis von außen, wurde mir schlagartig klar, wohin mein Weg führen wird. Ich brauchte Hilfe. Der einzige Mensch dem ich zutraute mir helfen zu können war mein Papa, so ging ich also zu ihm in sein Büro und sagte, ich brauche Geld, was aber nicht stimmte, ich hatte in einem Schuhkarton unter meinem Bett mehrere tausend Mark, trotzdem sagte ich zu ihm, ich brauche Geld, ich muss mir Heroin kaufen. Er flippte nicht aus, schrie nicht rum, blieb ganz ruhig, stand auf, nahm mich bei der Hand, sagte zu seiner Sekretärin er sei für eine Woche weg, sie solle alle Termine absagen und fuhr mit mir zu seiner Jagdhütte bei Murnau. Dann waren wir in der Hütte alleine. Der erste Tag war noch auszuhalten, am zweiten Tag kamen die Schmerzen, mir tat alles weh, aber ohne Rücksicht trieb er mich hinaus, zu langen Märschen immer bergauf auf dem Hinweg und bergab zurück. Ich wollte nicht mehr Leben, ich schrie ihn an und beschimpfte ihn, sagte sehr schlimme Worte zu ihm, Worte, welche eine Tochter niemals zu ihrem Vater sagen sollte, das interessierte ihn nicht, er wurde auch nicht böse, er trieb, zwar ohne körperliche Gewalt, mich unerbittlich aber immer weiter. Am dritten Tag war es noch schlimmer, ich konnte vor Schmerzen kaum noch sitzen, nicht liegen und schon gar nicht laufen, trotzdem machten wir einen langen Marsch und bei jedem einzelnen Schritt stöhnte ich: „Wixer, Du alter Wixer“. Am vierten Tag durfte ich im Bett liegen bleiben und am fünften Tag war alles vorbei. Die Schmerzen waren weg und ich wieder clean und habe bis Heute kein Rauschgift mehr angerührt. Ich entschuldigte mich einige Tage später bei Papa für die Ausdrücke, er drückte mich fest und meinte: „Ach mein Liebling, weißt Du denn nicht, daß Du überhaupt nichts sagen oder tun kannst, daß mich böse mit Dir werden lässt?“. Ja, so war er, mein Papa, großzügig im Verzeihen, nie etwas übelnehmend, was ich auch anstellte, immer für mich da..., verdammt, ich vermisse ihn so sehr. Diese Geschichte, obwohl ich mich, außer für die Schimpfworte, für nichts schämte, erzählte ich Luis trotzdem nicht,
„Nein Luis, ist schon gut, woher solltest Du auch wissen, dass er tot ist. Ich habs ja nie erzählt“, beruhigte ich ihn.
„Luis...“.
„Ja Rebecca“.
„Luis, ich habe zwei Wünsche, die mir sehr am Herzen liegen“.
Er schaute mich fragend an.
„Ich habe ein Pferd in Deutschland, das ich sehr gerne nach Vendres holen würde“.
„Gib mir die Adresse und eine Vollmacht und in einer Woche ist es hier“.
„Danke Luis“.
„Und was ist dein zweiter Wunsch?“.
Ich zögerte.
„Na komm schon, so schlimm wird er ja wohl nicht sein, oder doch?“.
„Luis, ich will fliegen lernen“.
Er schaute mich an und schwieg, überlegte. Ich schaute ihn bittend an.
„Nein nein, Rebecca hör auf mich so anzusehen, Du weißt da kann ich Dir sowieso nichts...“.
„Darf ich also...?“.
„In Beziers bei Paul, aber nur bei Paul, sonst bei keinem anderen“.
Paul war der Pilot der Firma und flog, je nach Auftrag die zweimotorige Piper, oder die einmotorige Cessna,
Wenn er keine Termine hatte, liebten Luis und ich uns jeden Morgen nach dem Aufwachen, es war ein festes Ritual, weshalb ich mich auch sehr wunderte, dass er mich abwehrte, als ich eines Morgens, wie gewohnt, nach seinem Penis greifen wollte.
„Nein heute nicht, zieh Dich an wir gehen fort “.
Die Wohnung in welche er mich brachte, war vollständig leer. Nur in einem Zimmer war ein Holzpodest und von der Decke hingen Stricke.
ich verstand sofort und Vorfreude erfüllte mich,
„Noch kannst Du zurück, wir müssen das nicht machen“, bot er an. Doch ich hatte schon begonnen mich auszuziehen. Er grinste schamlos, so schamlos wie es nur französische Männer können, wenn es um irgendetwas amouröses geht und zog sich ebenfalls aus. Als er meine Handgelenke an den Stricken festmachte, fragte er: „Sag mir nur eines, mit Peitsche oder ohne?“.
„Luis frag nicht, überrasch mich“.
Wie das Mädchen in jener Halle, berührten meine Füße gerade noch den Boden und ich tänzelte auf den Zehenspitzen, während Luis mir seinen Schwanz hinten rein schob.
es war das erste Mal, dass Luis es Anal mit mir tat. Es war ganz sicher nicht das erste Mal, dass er es so mit einer Frau tat und bei mir ebenfalls nicht, ich hatte schon einige Erlebnisse dieser Art. Ich weiß nicht wie andere Frauen empfinden, für mich ist es sehr anregend und obwohl ich so keinen Orgasmus bekomme, ist es doch ein intensives und beglückendes Gefühl. Ich spüre den Schwanz hinten viel stärker, vor allem wenn er kommt und spritzt und in mir zuckt...einfach herrlich, herrje,
An einem regnerischen Sonntagnachmittag, wir saßen im Wohnzimmer und langweilten uns, fragte Luis mich nach meinem verrücktesten Sexerlebnis. Ich überlegte, aber mir fiel nichts ein, wenigstens keines das ich ihm hätte erzählen wollen: „Mir fällt im Moment keines ein, aber Du, hattest Du schon...“
„Das ein oder andere Mal“.
„Erzähl bitte“, bat ich.
Er zündete sich eine Gauloises an und begann:
Ich war neunzehn, gerade mit Schule und Abitur fertig und in den Staaten. Ich hatte mich bei der Yale-University in New Haven beworben und war angenommen worden. Nach kurzer Zeit schon hatte ich Heimweh und mein einziger Lichtblick waren die unkomplizierten amerikanischen Mädchen. Ich hatte Erfolg bei ihnen. Eines nachts, auf einer der zahllosen Studentenpartys lernte ich eine Chinesin kennen, Yue. Sie hatte ein sehr süßes Gesicht und natürlich diese typisch asiatischen Augen, zwei Schlitze. Sie war vorne zwar ziemlich flach, hatte eigentlich so gut wie keinen Busen, aber ich schlief in jener Nacht trotzdem mit ihr. Zwei, oder drei Tage später rief sie mich an und fragte, ob wir uns sehen können. Ich hatte keinen Bock, wollte an diesem Tag für eine Arbeit lernen, so sagte ich zu ihr, dass ich keine Zeit habe. Sie sagte: „Ok, schade, dabei habe ich schon mein Kostüm für dich angezogen. Gelangweilt und den amerikanischen Slang nachahmend fragte ich.“ Wasn fürn Kostüm?“.
„Das wirst Du nur erfahren, wenn Du zu mir kommst“, und legte auf.
Ich warf mich wieder auf die Couch, nahm das Arbeitsheft und lass weiter, aber ich konnte es nicht mehr aus dem Kopf bekommen. Kostüm? Wasn fürn Kostüm? Hey man, hör mit dem Slang auf. Aber was zum Teufel war ihr Kostüm? Katholische Nonne? Domina? Schullehrerin? Mein Phantasie spielte mir immer neue Möglichkeiten zu. Eine Krankenschwester, vielleicht? Ein Geishakimono, oder sogar eine deutsche SS-Uniform? Dieses kleine Biest hatte es geschafft, ich stieg in meinen Mustang und fuhr die fünf Minuten zu ihrer Wohnung. Ich klingelte und als habe sie mich erwartet, ging die Türe sofort auf und ich glaubte meinen Augen nicht zu trauen, sie stand vor mir als....“.
„Als was?“, fragte ich, nun gleichfalls von der Geschichte gefangen.
Luis lächelte und sagte: “Als Marienkäfer, sie hatte ein vollständiges Marienkäfer-Outfit, von Kopf bis Fuß. Schwarze Leggins, dunkle Strumpfhose, durchsichtige Flügel, große rot-schwarze Punkte auf dem gesamten Oberkörper und zwei federnde Tischtennisbälle, die oben auf den Fühlern saßen.
„Hello“ ,begrüßte ich sie, doch Yue sprach nicht. Nicht ein Wort, die ganze Zeit. Sie ging völlig in ihrer Rolle auf, flatterte durch den Raum, summte dabei leise und verschwand im Schlafzimmer. Ich folgte ihr und sah, sie hatte sich auf dem Bett niedergelassen, oder war gelandet, wie auch immer. Das Gesicht nach unten, ihren Po in die Höhe gestreckt und ich sah ihre weiße Unterwäsche. Und Rebecca..., ob Du es glaubst oder nicht, ich hatte sofort eine Mordslatte. Weg mit meiner Hose, ihre Strumpfhose und ihr weißes Höschen nach unten zu ihren Knien, war eine Sache von Sekunden. Ihre Flügel flatterten wild, die Tischtennisbälle schlugen bis zum Bett hinunter als ich sie nahm. Sie gab dabei summende Laute von sich. Als ich fertig war, versuchte ich mit ihr zu sprechen, aber sie reagierte nicht, war wohl noch in der Rolle des Käfers, keine Ahnung. Sie lag auf dem Bett zusammengerollt, nur einer ihrer Flügel schlug noch manchmal leicht und unregelmäßig. Das war mir dann doch zu strange und so ging ich nach kurzer Zeit. Ich sah sie danach noch einige Male auf dem Campus und wir sprachen auch miteinander, aber nur belangloses Zeug, die Sache selber haben wir nie erwähnt, oder gar wiederholt. Das gehörte wohl auch zum Rollenspiel fiel mir später ein, wir hatten uns gepaart und das Männchen, also ich, war danach weggeflogen".
„Luis, das ist das Verrückteste, aber auch irgendwie Romantischste was ich je hörte“.
Wir fuhren zurück nach Vernon. Am nächsten Tag packten wir zwei Taschen und fuhren zum Hafen. Luis’ Jacht war auch unter Deck beeindruckend. Ein Bad, zwei WCs, zwei Schlafzimmer, ein Salon und eine Küche.
„Na, wo willst du hin?“, fragte er mich.
Das Boot konnte sehr schnell fahren, was Luis auch tat, nachdem wir eine Art Kanal hinter uns gelassen hatten. Er zeigte mir auf einer Karte, welche Route und Kurs wir fuhren. Immer nach Osten, Richtung Toulon. Nach einigen Stunden erreichten wir Toulon, ließen es aber links liegen und fuhren nun parallel zur Küste. St. Tropez, Antibes, Nizza und immer weiter an der Küste entlang. Bis Luis plötzlich einen Linkskurs einschlug. Ich hatte es schon auf der Karte gesehen, wir fuhren in den Hafen von Monaco. Ein Hafenangestellter, den Luis schon vom Boot aus angerufen hatte, zeigte auf einen freien Platz. Komischerweise war Luis’ Jacht nun ziemlich klein neben all den anderen Schiffen. Wir machten fest und Luis zeigte auf das Hotel de Paris, in dem wir nächtigen würden. Ich meinte noch, wir könnten ja auch auf dem Boot schlafen, die Schlafzimmer waren wirklich sehr luxuriös, aber Luis sagte, da könne man nicht gut schlafen, da es manchmal im Hafen laut zugehe, auch nachts. Im Hotel kannte man ihn, und wir bezogen eine Suite im vierten Stock. Es war mittlerweile sieben Uhr abends, und da wir beide Hunger hatten, speisten wir im Restaurant des Hotels. Danach saßen wir in der Hotelbar.
„Liebst du mich?“, fragte Luis.
„Ja, sehr.“
„Woher weißt du das so genau?“
„Wenn du weg bist, auch nur für wenige Stunden, werde ich unruhig und fiebere dem Moment entgegen, wo du wieder bei mir bist. Es ist so ein absolut leeres....“.
Ich kam nicht mehr dazu den Satz zu beenden, denn ein Hotelboy trat an unseren Tisch und reichte Luis, auf einem Tablett ein Kuvert. Luis öffnete es und entschuldigte sich, er müsse kurz telefonieren. Als er nach einigen Minuten zurückkam, war er weiß im Gesicht: „Komm, wir gehen". Er nahm mich bei der Hand und zog mich hinter sich her. Ein Bentley des Hotels, mit einem Fahrer und laufendem Motor stand vor der Tür und wir sprangen hinein. Der Fahrer beachtete weder Geschwindigkeitsschilder noch rote Ampeln, und fünfzehn Minuten später erreichten wir den Aeroport de Nice. Eine zweimotorige Maschine wartete mit ebenfalls laufenden Motoren. Unser Wagen hielt direkt daneben. Kaum war die Einstiegsklappe geschlossen, heulten die Motoren auf und wir starteten in die Nacht. Luis saß bei dem Piloten vorn.
ich wusste nicht, was geschehen war und wollte ihn auch nicht mit Fragen belästigen,
Zwei Stunden später landeten wir in Reims. Ein Mercedes wartete am Rollfeld des kleinen Flughafens. Wir sprangen in das Auto, und wieder begann eine halsbrecherische Fahrt. Da sprach Luis zum ersten Mal seit Monaco mit mir. Es war nur ein Satz: „Pierre hat zuerst die Kleine und dann sich erschossen.“
Angekommen im Schloss, eilte Luis mit mir in den Salon, wo alle auf ihn gewartet haben. Luis grüßte nicht, sagte statt dessen: „Ich möchte nacheinander, mit jedem ein Einzelgespräch in meinem Arbeitszimmer führen. Zuerst Frederic, du kannst gleich mitkommen.“ Zu Betrand, dem Chefbutler, sagte Luis, er solle sich zur Verfügung halten und zu mir gewandt: „Rebecca komm". Ein entrüsteter Laut entfuhr einer der Damen und Luis sah sie an und fragte höflich: „Morisette, möchtest Du etwas sagen?“.
„So unverschämt wie die da sich das letzte mal hier benommen hat, finde ich es einfach unmöglich, sie bei einer Familienangelegenheit dabei zu haben“ ,antwortete Morisette und einige der anderen Damen nickten zustimmend.
die Herren enthielten sich jeglicher Meinungsäußerung und schauten unbeteiligt zu Boden,
„Die da, wie du sie nennst, wird in Bälde meine Frau, also bitte etwas mehr Respekt liebe Morisette, aber mit einem hast Du recht, Rebecca war unverschämt an jenem Abend... leider nur mit Worten, ich wollte, ich wäre später gekommen und sie hätte noch Gelegenheit gehabt Dir dein schmutziges Maul zu stopfen und das nicht nur verbal, ja das wünschte ich mir wirklich sehr“. Er machte eine Pause und sein Blick wanderte reihum: „Ihr alle hier seid verantwortlich dafür, dass da oben zwei Tote liegen und habt die Schamlosigkeit, die einzige Person, die euer dreckiges Spiel nicht mitmachte anzugreifen. Donnerwetter diese Dreistigkeit sucht ihresgleichen, aber... ich darf euch versichern, das wird für jeden hier im Raum Konsequenzen haben“. Wieder eine Pause: „ Arthur schaff deine Frau hier raus, sie hat bis auf weiteres Hausverbot“.
Luis sprach französisch und ich verstand nur jedes zweite oder dritte Wort, es reichte aber aus um dem gesagten einigermaßen folgen zu können. Während er sprach, bekam ich eine Gänsehaut, nicht weil er mich so vehement in Schutz nahm, nein nicht deshalb, sondern weil ich ihn noch nie mit einer solchen Verachtung sprechen gehört habe, es war eine ganz neue Seite, welche ich noch nicht an ihm kannte, es war nicht die Wortwahl, es war die Kälte in seiner Stimme die mich sprachlos machte,
Wir gingen hoch und Luis schaute als erstes in Pierres Räume. Ich blieb mit Frederic an der Tür stehen, konnte aber von da aus die Beine der Toten sehen. Ich trat noch zwei Schritte weiter in den Wohnraum und sah die Beiden. Vollständig angezogen und sich umarmend, lagen sie in einer Blutlache, auf demselben Bett, auf dem Luis und ich uns so oft geliebt hatten. Ich drehte mich um.
„Bertrand bringen Sie mir eine Flasche Cognac“.
„Sehr wohl Mademoiselle Rebecca, darf es der Le Esprit sein?“.
„Bertrand, wie Sie denken“.
es war das erste Mal, daß ich mir Cognac bestellte, aber Wein war mir eindeutig zu schwach für diese Nacht und das was nun kommen würde,
„Dann bringe ich den Le Esprit“.
besser nicht wissen, was von dem eine Flasche im Laden kostet,
Wir gingen in Luis Arbeitszimmer und einer nach dem anderen der Familienmitglieder erzählte, was sich zugetragen hatte und wie es zu dieser Katastrophe gekommen war. Es ergab sich ein tragisches Bild. Anscheinend hatten die Gemeinheiten und Sticheleien noch zugenommen, nachdem Luis und ich abgereist waren. Das Ziel war, Pierre und Marie auseinanderzubringen. Das Motiv war Angst vor einem Skandal. Pierre wollte zwar abreisen, aber die Familie ließ das nicht zu. „Wenn du es mit dieser kleinen Schlampe schon treiben musst, dann tu das gefälligst hier“, war wohl der Grundtenor, den die Beiden Tag für Tag zu hören bekamen. Als die Familienmitglieder schließlich von Pierre ultimativ forderten, er solle die kleine Hure jetzt endlich raus werfen, kam es zur Katastrophe.
Um vier Uhr morgens rief Luis den Chef der Gendarmerie in Reims an und bat ihn, zu kommen. Über die Toten sagte er nichts am Telefon. Als der Polizeichef eintraf, führte Luis ihn in das Zimmer und schloss die Tür. Was die zwei redeten, habe ich nie erfahren, da schwieg Luis auch mir gegenüber.
Luis und ich gingen in unsere Räume und hatten trostreichen Verzweifelungssex.
ich weiß, merkwürdige Formulierung, aber sehr zutreffend,
Als wir am nächsten Morgen aufwachten, geduscht hatten und hinunter gingen, waren die Leichen schon fortgebracht worden.
„Leider kann ich den meisten hier in diesem Raum nur einen gewissen Teil ihrer Bezüge kürzen“, sagte Luis zu den Anwesenden. „Diese Möglichkeit allerdings werde ich voll ausschöpfen und auf unbestimmte Zeit beibehalten. Ihr müsst einsehen, dass eine derartige Charakterlosigkeit bestraft werden muss“. Wir verließen grußlos das Zimmer. Luis fragte Bertrand, welcher Wagen frei sei. Mit einem Peugeot 605 fuhren wir zurück nach Paris. Luis war von dieser Sache mehr mitgenommen, als er zeigen wollte. Nur ab und zu sprach er darüber und machte sich verantwortlich. „Spätestens, nach dem du bei dem Abendessen so reagiert hattest, hätten bei mir alle Alarmglocken läuten müssen. Du denkst wahrscheinlich jetzt, was redet er denn da. Der Luis hat ihm ja sogar die Geliebte ausgespannt. Ja, und das war nicht in Ordnung, aber ich hatte keine Wahl, es ging um dich. Aber bei dieser Sache mit der kleinen Marie hätte ich ihm helfen und beistehen können, oder besser gesagt, müssen. Es war wieder so ein charakterliches Meisterstück. Ich fasse es nicht, wie gedankenlos und gleichgültig ich manchmal anderen gegenüber bin und ich hoffe wirklich, das Schicksal wird mich eines Tages dafür bezahlen lassen.“
eine merkwürdige depressive Stimmungen hatte er, mein Luis. Er hoffte, daß er dafür eines Tages bezahlen muss, das hörte sich wirklich nicht gut an. Aufmuntern du musst ihn kleine Rebecca, meinte Meister Yoda zu mir und ich folgte seinem Rat,
„Kann ich etwas tun, das dich glücklich macht?“ ,es waren nicht nur so dahin gesagte Worte, ich meinte es ernst und hätte alles getan, trotzdem erfreute mich seine Antwort über alle Maße.
„Schenke mir ein Kind.“
oh Luis, von Herzen gerne,
Kapitel IV
Pierres und Marie-Berthes Beerdigung!
Luis hatte darauf bestanden und so war die Familie vollzählig angereist. Pierre wurde auf seine Wunsch hin, nicht in der Familiengruft in Reims beigesetzt, sondern auf einem kleinen Friedhof in Ribeuville, neben seiner Tante, die nach dem frühen Tod seiner Mutter ihn großgezogen hatte. Luis hatte es bei Marie-Berthes Eltern durchgesetzt, dass sie ebenfalls hier, neben Pierre ihre letzte Ruhe fand. Die Trauerfeier war schlicht. Die Särge waren noch offen und wer wollte konnte einen Blick hineinwerfen. Allerdings waren Maries Eltern, Luis und ich die Einzigen, welche von diesem Angebot Gebrauch machten. Pierre in einem dunklen, eleganten Anzug und die kleine Marie, in einem schlichten weißen Kleid, lagen da als ob sie schliefen, als ob sie nur schliefen. Ich legte eine rote Rose auf Pierres Brust und ein silbernes Medaillon mit einem eingravierten Valentin von Terni auf Maries gefaltete Hände. Ich hatte einen Kloß im Hals, als ich mit Luis zurück zu unseren Plätzen ging. Der Pfarrer der Gemeinde, hielt in der kleinen Kirche eine Andacht.
„So wie schon Adam und Eva im Paradies sündigten, so ist auch kein anderer ohne Schuld.“
dieses alte Schwein, die Zwei waren doch tot, musste man da noch nachtreten? Ich überlegte, ob ich demonstrativ aufstehen und gehen sollte. Luis der meine Unruhe spürte, nahm meine Hand hielt sie und ich wurde wieder ruhiger,
Die Stimme des Pfaffen erhob sich: „Und Gott der Herr sprach zu der Frau: Ich werde sehr vermehren die Mühsal deiner Schwangerschaft, mit Schmerzen sollst du Kinder gebären. Und zu Adam sprach er: Weil du auf die Stimme deiner Frau gehört und gegessen hast von dem Baum, von dem ich dir geboten habe: Du sollst davon nicht essen. So sei der Erdboden verflucht um deinetwillen. Im Schweiße deines Angesichts wirst du dein Brot essen, bis du zurückkehrst zum Erdboden, denn von ihm bist du genommen“. Seine Stimme schwoll noch mehr an: „Denn Staub bist du, und zum Staube wirst du zurückkehren. Amen“.
endlich, viel länger hätte ich es nicht mehr ertragen,
Nach der Beerdigung traf sich die Trauergemeinde in dem Nebenraum einer nahen Gaststätte zum Mittagessen. Zufälligerweise saß der Geistliche, der Elsässer war und deshalb auch deutsch sprach, zwischen Luis und mir.
Luis führte ein Gespräch mit seinem Gegenüber, er unterhielt sich angeregt,
Mit gedämpfter Stimme sprach ich zu dem Pfaffen, sagte, dass mir seine Predigt sehr gut gefallen habe, ich richtig ergriffen auch jetzt noch davon wäre, aber noch etwas dazu Fragen möchte. „Frage meine Tochter, frag was immer Du wissen möchtest“ , entgegnete er lächelnd und höflich, allerdings eine Spur zu laut.
ich schaute auf Luis, er hatte nichts mitgekriegt, war immer noch in sein Gespräch vertieft,
„Sie sprachen ja den Sündenfall in ihrer Trauerrede an, eines ist mir dabei nicht klar. Gott hat nicht etwa nur die beiden Sünder bestraft, sondern all ihre Nachkommen bis zum heutigen Tag! Noch heute gebären Frauen unter Schmerzen. Die Strafe trifft nicht nur die Täter, sondern auch ihre Kinder und Kindeskinder. Und schlussendlich seien die Menschen dadurch sterblich geworden. Ich finde das eine etwas harte Strafe für ein nicht so schwerwiegendes Vergehen, wie von einem Baum eine Frucht zu stehlen. Ich selber habe als Kind das auch schon bei Nachbarbäumen gemacht, worauf der Nachbar nur lächelnd mit dem Zeigefinger drohte. Nun meine Frage..."
Der Gottesmann lächelte nicht mehr, ja er hatte sogar aufgehört zu essen.
„...Ist mein Nachbar gütiger als Gott und wenn ja, wäre er nicht der bessere, der wirklich barmherzigere Gott, sollte man dann nicht überlegen ihn...“
Ich erschrak, Luis schaute mich an,
ich hatte nicht mit bekommen, dass er sein Gespräch beendet hatte. Wusste auch nicht, wie lange er schon zuhörte. Luis hatte noch niemals in meiner Gegenwart, einen verstandesmäßig Unterlegenen dies spüren lassen und ich wusste, er wollte das auch nicht bei mir sehen. Jetzt ärgerte ich mich plötzlich wieder über mich und sofort lenkte ich ein,
„Sehen Sie lieber Herr Pfarrer wie uns Gläubige manchmal doch Luzifer versucht. Da gibt es nur eins, fest und treu zu Kirche und Glauben stehen". Nun lächelte der fromme Mann wieder und fügte ein: “Amen“ hinzu und aß nun auch wieder, schaufelte sich ein großes Stück Braten in seinen fett verschmierten Mund. Auf der Heimfahrt nach Vendres sagte Luis: „Ich weiß, Du hast dich über den Pfarrer und die Predigt sehr geärgert, trotzdem Rebecca, dieser Trottel kann doch unmöglich eine Herausforderung für Dich sein.“
„Ich will es nicht wieder tun“ ,versprach ich leise, meinte es ernst, machte meinen Gurt los und schmiegte mich an ihn, gab ihm einen Kuss auf die Backe und sagte: „Sei nicht böse mit mir Luis, Du bist doch mein Leben“.
Und Luis sprach: „Du hast keine Ahnung wie sehr ich Dich liebe“.
In dieser Nacht hatte ich einen seltsamen Traum. Ich war in einem Festsaal mit vielen fremden Menschen, entdeckte aber in einer Ecke stehend meinen Papa, er trug einen dunklen, eleganten Anzug und bei ihm stand Marie-Berthe, die ein schlichtes weißes Kleid trug, sie unterhielten sich. Ich rannte zu den Beiden, umarmte Papa und sprach: „Das darfst Du aber nie nie wieder machen, versprich es“. Doch er reagierte nicht. Ein älteres, mir unbekanntes Ehepaar sagte im Vorbeigehen: “Er kann Sie doch nicht hören“ und lächelten mir freundlich zu. Ich schaute Marie-Berthe an: „Sag mir, wie steht die Stundenuhr?“.
„Meine Herrin, es sind nur noch wenige Körner in ihr“.
Kommentare
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