Erika Behmkamp geht ihren Weg - Teil 1
Fortsetzung der Geschichte „Insel der Scham – die Botschaftseröffnung Teil 2“
„Ach bitte, geben Sie mir ein Autogramm.“ Ein gieriger Blick erfasste Erika Behmkamp auf der obersten Stufe der Außentreppe des Gerichtsgebäudes. Die Augen musterten ihren Körper, zogen ihr in einer schmutzigen Fantasie die Kleider runter. Die junge Anwältin ignorierte den unflätigen Kerl. Zu sehr kreiste das Geschehene in ihren Gedanken. Mit gemischten Gefühlen rekapitulierte sie die dürftigen Ergebnisse ihrer heutigen Bemühungen. Eine einstweilige Verfügung untersagte nun weitere Veröffentlichungen der Bilder. Was brachte es? Eine schriftliche Berichterstattung konnte sie nicht unterbinden. Die Presse lechzte nach solchen Geschichten, selbst die ernsthaften Politikteile fanden einige Aspekte des Vorgangs für berichtenswert. Auch die Nennung ihres vollständigen Namens musste sie weiterhin hinnehmen, sei sie doch, so argumentierte die Gegenseite, nun eine Person öffentlichen Interesses. Die Schadensersatzklage auf Verletzung ihrer Persönlichkeitsrechte würde sich ziehen, Monate, eher noch Jahre.
„Bitte Frau Behmkamp, ein Autogramm.“ Der untersetze Mann mit Halbglatze und undefinierbarer Windjacke hielt ihr aufdringlich die gestrige Ausgabe des Schmierenblattes und einen Kugelschreiber entgegen.
„Bitte hier unter das Bild.“ Es zeigte Erika Behmkamp im hellsten Sonnenschein, nackt mit roten Flip-Flops im Garten der Sulmavischen Botschaft. Die leichte Grobkörnigkeit ließ vermuten, dass es aus großer Entfernung mit einem Teleobjektiv aufgenommen wurde. Trotzdem hob sich jedes Detail der Frontalansicht ihres Körpers gut sichtbar gegen den Strauch mit den roten Blüten ab.
Mit demonstrativer Gelassenheit sah Erika Behmkamp den Autogrammjäger an. Sie verbarg die tiefe innere Verletzung, die sein penetrantes, herab würdigendes Verhalten auslöste. In ihren Kreisen galt das öffentliche Zeigen von Gefühlen als verpönt. Sie bewahrte Haltung. In ihrem blauen Kostüm mit weißer Bluse und streng gebundener großer Schleife, drückte sie Unschuld und Seriosität aus. Der Rock endete weit unterhalb ihrer Knie, die dichten, blauen Nylons gingen ansatzlos in die farblich passenden Pumps über.
„Ihr Verhalten ist unangebracht. Ich werde Ihnen kein Autogramm geben.“
Erika Behmkamp drehte sich um, stieg die Treppenstufen herab. Der Autogrammjäger folgte ihr. Ohne sich zu drehen, drohte sie ihm. „Seien Sie vorsichtig, Sie könnten sich eine Anzeige wegen sexueller Beleidigung einhandeln.“
Sie erreichte den Bürgersteig, der Verfolger in ihren Rücken bettelte weiter. „Ich bin ein großer Bewunderer ihrer Schönheit. Ich will nur ein Autogramm. Das kann doch kein Verbrechen sein.“ Der Autogrammjäger überholte, hielt ihr abermals Zeitung und Stift entgegen, als sich das leise Gurgeln eines schweren Motors nährte. Eine überlange schwarze Limousine mit abgedunkelten Scheiben hielt neben der jungen Anwältin, die sich instinktiv das Nummernschild einprägte.
„BD 51A“, ein Fahrzeug einer Bundesbehörde.
Mit leisem Surren senke sich eine der hinteren Seitenscheiben. Finster blickte ein hagerer Mann in einen billigen schwarzen Anzug mit schlecht sitzenden Krawattenknoten den Autogrammjäger an, nachdem er einen tiefen Zug seiner Zigarette ausgeatmet hatte. „Verschwinden Sie!“ Die tonlose, heisere Stimme wirkte bedrohlich, mit stolpernden Schritten rannte der Angesprochene weg.
„Frau Behmkamp, steigen Sie ein. Wir haben etwas zu besprechen.“ Die junge Anwältin ging weiter, die Limousine rollte neben ihr auf der Straße.
„Frau Behmkamp, Sie kommen aus dem Büro des Gerichtspräsidenten. Mit ihm hatten Sie intensiv über einen frühestmöglichen Termin ihres angestrebten Prozesses verhandelt. In diesem Moment zerreißt er die Unterlagen.“ Ohne ihren Kopf zu wenden, setzte Erika Behmkamp ihren Weg fort.
„Gar nichts wissen Sie!“
Keine Reaktion im Fonds der Limousine, ein Zug an der Zigarette. „Ich weiß alles über Sie. Die Pin Ihrer EC Karte lautet 2356, das Passwort ihres Smartphones ist „*Isarnixe #1907+“, das ihres Dienstcomputers „liegende Uhr 3/*Trio“. Seit drei Jahren leben Sie ohne sexuelle Beziehung.“
Die junge Anwältin stieg ein, musterte den Raucher. Er machte einen kränklichen Eindruck, rötlich die Augen, die Wangen eingefallen, blase Haut. Erika Behmkamp wedelte sich mit der Hand den Zigarettenrauch aus dem Gesicht. „ Werter Herr, Sie sollte Ihre Staatskarosse einmal kräftig durchlüften. Sonst werden Sie uns noch zum Krebskandidaten.“
Ungerührt zog der Blasse an seiner Zigarette.
„Welche Unterwäsche trug ich gestern in der Sulmavischen Botschaft?“
Schweigen.
„Also BND, die NSA hätte es gewusst. Und die Kombination des kleinen Safes in meiner Wohnung?“
Keine Reaktion.
„Ach, Verfassungsschutz, hat es für Sie noch nicht mal zum BND gereicht? Sie hatten sich noch nicht vorgestellt. Ihr Name war doch gleich?“
„Ich bin der, der in Aktion tritt, wenn er gebraucht wird. Ihr Prozess auf Schadensersatzklage wegen Verletzung ihrer Persönlichkeitsrechte wird nicht stattfinden. Er ist nicht erwünscht. Eine außergerichtliche Einigung wird sich zu Ihrem finanziellen Vorteil entwickeln.“
„Die Presse soll sich weiterhin über mich das Maul zerreißen?“
„Die Öffentlichkeit hat Sie bereits vergessen. Sie werden nichts mehr über sich lesen.“
Noch bevor der Raucher reagieren konnte, klopfte Erika Behmkamp an die schwarze Scheibe, die den Fahrer vom hinteren Teil trennte. Der Wagen stoppte, schon war sie aus der Tür geschlüpft.
Klaus Wilfried Oggersmann sinnierte über Richard Wagners „Rheingold“, Liebe und Macht, einstige Ideale, Verantwortung, Realitätssinn. „Nur wer der Minne Macht entsagt, nur wer der Liebe Lust verjagt, nur der erzielt sich den Zauber, zum Reif zu zwingen das Gold“
Seine jugendlichen Ideale vom Recht zerbrachen in den Jahren. Manch verlogenen Kuhhandel hatte er abgeschlossen, Freisprüche für üble Zeitgenossen erwirkt, obwohl er von deren Schuld überzeugt gewesen war. Nun traf er eine Entscheidung, zugunsten der Sozietät, die sein Großvater einst aufbaute, gegen Erika Behmkamp, die er nun fallen ließ.
Er saß in sich gesunken neben den Fahrer der schwarzen Limousine, hatte alles mit angehört, ohne dass sie seine Anwesenheit durch die schwarze Scheibe erkannte. Übelriechender Rauch hüllte ihn ein, als die Trennscheibe des Fonds herunterfuhr. Über den Rückspiegel blickte der Notar den Mann auf der hinteren Sitzbank an. „Sie ist jung, glaubt noch an die Gerechtigkeit. Die will sie für sich haben. Sie wird nicht nachgeben.“ Ausdruckslos zog der Grauhäutige an seiner Zigarette.
„Glauben Sie mir Herr Oggersmann, das System ist stärker. Es wird sich durchsetzen.“
Erika Behmkamp erreichte ihre Wohnstraße, passierte die Polizeiabsperrung. Mava Wulmati, die listige Botschafterin Sulmavis, nun auch Untermieterin der jungen Anwältin, sorgte für den Polizeischutz ihrer, seit gestern durch Pressevertreter belagerten Wohnung. Nun endete der Trubel wie durch Geisterhand, die Pressemeute hatte sich verzogen, es herrschte Ruhe. Vor der Haustür stand der Wachmann Andreas Gütmer, ließ keine Fremden in das Wohnhaus. Freudestrahlend begrüßte er die junge Anwältin, die er so verehrte. In der Wohnung wartete Matthias der Völkerkundler, der mit seinen unmotivierten knappen Antworten einen effektiven Telefondienst verrichtete, die 437 Anrufe seit dem Hack ihrer Geheimnummer wimmelte er mit stoischer Ruhe ab.
Die zwei weitergeleiteten Anrufe hatten seine ehemalige Kommilitonin tief verletzt.
„Sie sei im Moment für die Sozietät nicht mehr tragbar.“ Wie sehr hätte sie den Zuspruch der sonoren Stimme des Seniors gebraucht. Es kam ein Tiefschlag. Durch enge familiäre Verbindungen galt ihr Einstieg in die Sozietät als sicher, das Praktikum nur eine Formsache. Vorbei. Schlimmer noch verletzte sie der Anruf ihrer Mutter. Sie habe dem Ansehen der Familie geschadet, solle bitte nicht zur nächsten Familienfeier kommen. Verstoßen! Waren dieser Mutter die Gefühle ihrer Tochter egal? Erika Behmkamp saß am Küchentisch. Matthias bereitete ihr eine Tasse Kaffee, das Telefon schwieg seit 30 Minuten.
Wer Emotionen zeigt, hat verloren, so die Maxime ihrer verlogenen Familie. Bis jetzt hatte die junge Anwältin in der Öffentlichkeit Haltung bewahrt, nun kamen ihr die Tränen. Ungelenk legte Matthias seine Arme um sie, wollte trösten. Doch zwischenmenschliche Dinge waren nicht seine Sache. Mit einem wütenden „lass mich“, stieß ihn Erika Behmkamp weg. Der Völkerkundler setzte sich auf die andere Seite des Küchentisches, wünschte sich in sein Studierzimmer, in eine Welt die er verstand. Sie öffnete ihre Perlenkette, schmiss das Familienerbstück durch die Küche auf die Bodenkacheln. Und dieser Schmierenfotograf, der ihr das alles angetan hatte, sollte nun ungeschoren davonkommen? Aufgrund des Vertrages von Wanipotua konnte sie nicht nur Geld einklagen, sondern auch strafrechtliche Verfolgung einfordern, so Matthias Erläuterung. Der Prozess musste stattfinden Sie würde sich nicht einschüchtern lassen. Der Schmierenfotograf und der verantwortliche Redakteur sollten verurteilt werden. Sie wollte die Genugtuung
„Matthias, schmeiß für mich die Tasse an die Wand.“ Erika Behmkamp hatte ausgetrunken. „Das Service war ein Geschenk meiner verlogenen Mutter.“ Der Völkerkundler stockte. „Willst Du Dich nicht erst beruhigen.“
Der Türgong läutete, über die Gegensprechanlage kündigte der Wachmann das Kommen der Botschafterin an. Fluchtartig eilte Matthias zur Wohnungstür, um sie zu empfangen.
„Der junge Herr Völkerkundler ist mir sicher beim Ablegen behilflich?“ Mit beiden Händen hielt Mava Wulmati einen großen Blumentopf, mit zwei blauen und drei gelben Blumen darin. Matthias trat hinter die Botschafterin, griff über ihre Schultern an den Knoten ihres langen buntkarierten Wickeltuches, öffnete ihn und zog das Tuch nach hinten weg.
Nun nackt, ging die Botschafterin auf die junge Anwältin am Küchentisch zu. „ Aber Erika Kleines, Sie sind ja noch bekleidet. Hat Ihnen unser Matthias nicht gesagt, dass die Bestimmungen des Vertrages von Wanipotua auch für den Wohnsitz der Botschafterin gelten?“ Nun brachte der Tropfen das Fass zum Überlaufen, die Emotionen forderten ihren Tribut. Das Gesicht mit den gerade getrockneten Tränen erstarrte in einer verstörten Mimik.
„Mein ganzes bisheriges Leben ist zerstört, und nun muss ich mir auch noch vorschreiben lassen, wie ich in meiner eigenen Wohnung herumlaufen soll?!“ Wutentbrannt sprang Erika Behmkamp auf, begann sich mit stakkatohaften Bewegungen ihrer Kleidung zu entledigen. All die erlittenen Erniedrigungen und Verletzungen des letzten Tages hatte sie hinter einer kühlen, sachlichen Fassade verborgen, Haltung bewahrt. Nun brach es in ihr aus.
„Matthias, Du kommst jetzt her, und zerdepperst endlich die Kaffeetasse meiner verlogenen Mutter.“
Wild schlenkerte sie das Jackett in ihrer Hand.
„Komm jetzt endlich her.“ Schon flog das Jackett an den Kopf des Völkerkundlers.
Schleife und Bluse folgten. „Schmeiß die Tasse an die Wand!“
Das Auftreffen der Pumps verlief glimpflich. Nun warf sie den Rock in seine Richtung, erwischte wieder seinen Kopf. Der rechte Träger ihres BH´s wickelte sich so ungünstig um Matthias Hals, das sein erster Befreiungsversuch scheiterte.
„Zerdepper endlich diese Tasse!“ Während der Völkerkundler noch orientierungslos am Büstenhalter hantierte, verfing sich eine feine Masche der blauen Strumpfhose in der kleinen Stellschraube seiner Brille. Gekrönt mit Erika Behmkamps Schlüpfer, friemelte er nun an seiner Brille, als die Tasse dicht an ihm vorbeiflog, und an der Wohnungstür in Scherben zerbarst.
„Wozu gibt es eigentlich Männer? Alles muss Frau hier selbst machen.“ Der nackte feste Busen der jungen Anwältin erbebte, als sie ihren Arm mit einer ausladenden Bewegung hoch riss. Ihr strenger Zeigefinger richtete sich beherrschend auf die Perlenkette am Boden. „ Dann zerreiße wenigstens dieses Schandstück meiner ach so vornehmen Familie.“
Der Völkerkundler antwortet stoisch an seiner Brille fingernd. „Es ist ein kostbares Familienerbstück.“
„Mit meiner Sippe bin ich fertig.“
Heftig klopfte es an die Wohnungstür, durch die der besorgte Ruf des Wachmanns drang. „Exzellenz, Frau Behmkamp, ist bei Ihnen alles in Ordnung? Ich habe laute Geräusche gehört.“
Ohne Brille blind, tastete sich Matthias zur Klinke, öffnete. Der Wachmann trat ein, hörte das Knirschen der Scherben unter der Wohnungstür und erblickte die nackte Erika Behmkamp, vergaß bei ihrem Anblick, zuerst die Botschafterin zu grüßen, wie es seine Pflicht gewesen wäre.
„Ach Herr Gütmer Sie kommen genau richtig.“ Die junge Anwältin lächelte den Wachmann an, dessen Herz zugleich heftig um sich schlug. Die Ironie bemerkte der liebe Kerl nicht. „Bitte zerreißen Sie mir die Perlenkette dort auf den Boden.“
„Aber warum? Die ist doch bestimmt sehr teuer.“
„Diese Perlenkette ist das Schandstück meiner verlogenen Familie, die mich weggeworfen hat, wie einen gebrauchten Wischlappen, ich breche mit meiner Sippe und fange mit der Kette an“
„Wollen Sie die Kette nicht lieber verkaufen? In Ihrer Situation können Sie doch jeden zusätzlichen Euro gebrauchen.“ Streng fragend sah ihn Erika Behmkamp an. Er räusperte sich. Ergänzend entgegnete er. „Rache bringt keinen Profit.“
Sie trat an ihn heran, setzte ein süßes Lächeln auf. Es regte sich in der Hose des Wachmanns. Hatten sich nicht gerade ihre Nippel aufgerichtet?
„Ach bitte Herr Gütmer, aus welchem billigen Lebensratgeber haben Sie denn diesen Spruch?“
Die junge Anwältin hob sein Kinn, richtete so seinen Blick von ihren Brüsten auf ihre Augen. Der Wachmann erschauderte, sie berührte ihn. Leicht stotternd gab er Antwort. „ Ehm, das ist die fünfundachtzigste Ferengi Erwerbsregel.“
Matthias schüttelte mit dem Kopf, gab das Entfriemeln seiner Brille vorerst auf. „ Das ist nicht korrekt. Rache bringt keinen Profit ist die dreiundachtzigste Ferengi Erwerbsregel.“
„Ach, sind Sie auch Star Treck Fan ?“ Plötzlich hatte sich der Wachmann abgewendet.
„Nein nicht direkt. Ich bin der Vorsitzende des Perry Rhodan Clubs meiner Fakultät.“ Da stand die nackte Erika Behmkamp, der Wachmann hatte das Interesse an ihr verloren. Entnervt setzte sie sich zu Mava Wulmati an den Küchentisch, die das Spektakel in sich ruhend mit wachen Augen betrachtete, und sich dabei schweigend zurückhielt. Von der guten Gesellschaft ausgestoßen, waren Erika Behmkamp drei wirkliche Freunde geblieben, eine nackte Botschafterin und zwei Vollnerds, die sich über kindische Science Fiction Geschichten die Köpfe heiß redeten: sie war unten angekommen. Ganz unten!
Nach erfolgreicher Befreiung der Brille des Völkerkundlers wandte sich Andreas Gütmer nun der Botschafterin zu, endlich seiner Grußpflicht nachzukommen. „Exzellenz.“
Zum ersten Mal sah er Mava Wulmati nackt. Viel fülliger, ausladender präsentierte sich ihr Körper, als die sportlich, schlanke Figur Erika Behmkamps. Besonders die großen Brüste der botschafterin fanden sein Gefallen. Er merkte gar nicht, dass er schon einige Zeit vor der Botschafterin stand.
„Erika Kleines, was ist denn mit unseren Herrn Gütmer los?“ Den Wachmann in armeslänge behandelte die junge Anwältin als Luft, blickte durch ihn auf den Blumentopf der Botschafterin. „Ach sind die schön, ich werde den Topf auf das Fensterbrett stellen.“ Sie ergriff den Topf, hielt sich die Blumen an ihre Nase, bedeckte dabei ihren Busen, und erweckte so wieder das Interesse des Wachmanns an ihrem Körper, um ihn so noch besser ignorieren zu können. Belustigt besah sich die Botschafterin Andreas Gütmer, der nun wieder mit seinen Augen an Erika Behmkamp klebte. „Bitte warten Sie noch Erika, die Blumen müssen sich noch drei Tage lang an die Zimmerluft gewöhnen, bevor sie in die Sonne können. Stellen Sie den Topf so lange dort auf die Kommode.“ Erika Behmkamp stand auf, passierte beim Weg zum Möbelstück Andras Gütmer, den sie keines Blickes würdigte. „Und ach Mava, unser Herr Gütmer vergisst immer, wie unbekleidete Frauen aussehen. Immerzu vergisst er es.“ Sie drehte sich um, sah auf Matthias, dann auf den Wachmann. „Und ach Mava, eine Frage. Wie halten wir es denn in unserer Wohnung mit der Gleichberechtigung. Ich finde, die Männer sollten hier auch nackt sein!“ Die Botschafterin lachte. „Herr Gütmer, Frau Behmkamp möchte Sie gerne nackt sehen! Sind Sie nicht etwas geschmeichelt?“ Der Wachmann reagierte verlegen, blickte zu Boden, sah die Scherben der Tasse, die ihm nun, die dringend gesuchte Antwort verrieten. „Exzellenz, darf ich einen Vorschlag machen?“ Überrascht von der nicht erwarteten festen Reaktion des Wachmanns sah die Botschafterin mit wachen Augen auf. Gern hätte sie noch ein bisschen mit ihm gespielt. „Aber bitte doch.“ Der warme Klang ihres Akzents wirkte beruhigend. Fast schon im Plauderton fuhr Andreas Gütmer fort. „Exzellenz, ich möchte vorschlagen, dass wir einen Betriebsausflug in das Vitarissimo machen.“ Fragend mit einem leisen Lächlen erfassten die ausdrucksvollen Augen Mava Wulmatis den Wachmann, der über ihrer Offenheit erneut ins Stocken geriet. „Ehm ja also, wenn meine Ex immer anfing, das Geschirr zu zerschlagen, dann bin ich mit ihr in die Sauna gegangen, das entspannt. Und außerdem, ehm ja, das Vitarissimo ist ein textilfreies Wellnessbad. Dort sind auch die Männer nackt.“ Das Schmunzeln der Botschafterin entfaltete sich zu einem erfrischenden Strahlen, dunkel schnarrte ihre Stimme. „Ach so etwas habt Ihr hier in Deutschland? Erika Kleines, geben Sie sich einen Ruck. Gehen wir in dieses Vitarissimo, und betrachten uns unsere beiden Prachtexemplare in vollster Natur!“ Erika Behmkamp wehrte mit erhobener Hand ab, griff zum Smartphone um nochmals den Gerichtspräsidenten zu sprechen. Die Sekretärin fertigte sie barsch ab, sagte etwas von einer Besprechung. Die junge Anwältin spürte, dass sie jetzt und auch zu einem späteren Zeitpunkt, keine Chance haben würde, durchgestellt zu werden. Sie legte ihr nutzlos gewordenes Smartphone auf die Kommode neben den Blumentopf.
„Nun Mava, ich bin bereit. Fahren wir in dieses Vitarissimo.“ An die Perlenkette auf den Küchenboden dachte sie nicht mehr.
Dalina Schulley saß im Fond der schwarzen Limousine, die gut versteckt hinter Sträuchern, in Sichtnähe zu Erika Behmkamps Wohnstraße parkte. Frische Luft! Endlich senke der Raucher die Seitenscheibe. Ihm oblag die Kontrolle. Zu oft hatte die Forensikerin die Eskapaden ihres Partners beim BKA gedeckt, der Grauhäutige besaß die Beweise, mit deren Hilfe er sie erpresste. Mit strengem Gesicht richtete sie die schulterlange Frisur ihrer kastanienbraun rötlichen Haare. Er wollte keinen Sex. Handelte er im Auftrag einer staatlichen Stelle? Wenn ja, welcher Behörde unterstand er? Es wurde gemunkelt, dass er für die schmutzigen Aufträge aus der Waschmaschine zuständig sei. Niemand wusste genaues. „Das ist Ihre Zielperson. Sie muss ihre Absichten ändern. Keine Gewalt, ergo kein Aufsehen. Es war schwer genug gewesen, die Presse zum Stillhalten zu bewegen. Ansonsten ist jedes Mittel recht.“ Aufrecht saß die Rothaarige neben dem Raucher, ihr Jackett ließ ihre Schultern breiter erscheinen. Den Raucher beeindruckte es nicht. „Erika Behmkamp, es ist die junge Frau mit den brünetten Haaren.“ Mit dem kühlen Blick einer Wissenschaftlerin beobachtete Dalina Schulley das seltsame Gebaren der vier Personen, die nun das Wohnhaus verließen. Umständlich befestigte der Mann im bordeauxfarbenen Jackett zwei Fahnen mit dem Staatswappen Sulmavis an der einzigen Kühlerrippe der Front eines dreitürigen Opel Corsa B. Danach klappten er und der junge Mann mit den langen schwarzen Haaren, Kordhose und kariertem Hemd, bedeutungsvoll die Vordersitze nach vorne, und ließen die beiden, nur in bunte Tücher gewickelten Frauen, einsteigen. Hochherrschaftlich elegant zwängten sich die beiden in die Rostlaube. Die Männer folgten auf die Vordersitze, zogen ihre Beine an, um den Frauen mehr Platz zu geben. Tuckernd sprang der Motor des altersschwachen Gefährts an. Welches Interesse sollten die höchsten Stellen der Bundesrepublik an dieser skurrilen Truppe haben?
Das Empfangskomitee stand in der Eingangshalle bereit. Schon bei der Einfahrt zum Parkplatz sorgte der ungewöhnlich geschmückte Corsa B für Aufsehen. Der Badleiter Herr Ahrens, hatte bereits vom Bürofenster aus, den prominenten Besuch seines Wellnessbades erkannt, und das Personal herbei gerufen. „Frau Botschafterin, herzlich willkommen im Vitarissimo. Düften wir Sie um ein Gruppenfoto für unseren Webauftritt bitten?“ Mava Wulmati öffnete den Knoten ihres geblümten Wickeltuches, reichte es dem Völkerkundler.
„Aber gerne. Wo wollen wir uns aufstellen?“ Nackt, nur mit Blüten im Haar bekleidet, stand die sulmavische Botschafterin vor dem verdutzten Geschäftsführer. Mit verschmitzt funkelnden Augen musterte sie den grau melierten Mitvierziger. „Möchten Sie nicht auch für Ihr textilfreies Bad werben?“ Herr Ahrens schluckte. „Das ist nicht der Stil des Vtarissimo. Unser Personal bleibt stets korrekt gekleidet.“ Servicekraft Moni dirigierte die Gruppe vor einen „Vitarissimo“ Schriftzug, die nackte Botschafterin in der Mitte. „Erika Kleines, wollen Sie sich nicht auch zu uns gesellen?“.
Mit säuerlichem Gesicht trat Erika Behmkamp einige Schritte zurück. Sie würde bestimmt nicht durch ein solches Verhalten ihren angestrebten Prozess konterkarieren.
Gerade wollte Moni auf den Auslöser drücken, als ein schrill lautes Gekicher durch den Eingangsbereich hallte. Eine siebenköpfige Gruppe achtzehnjähriger Schülerinnen konnte nicht mehr an sich halten, als sie nach dem Eintreten Mava Wulmati erblickten. Die Botschafterin reagierte gelassen, sprach die Mädchen mit dem weichen dunklen Klang ihres Akzents an. „Die jungen Damen wären mit ihren schönen Körpern eine Zierde dieser Fotografie. Kommen Sie, legen Sie ihre Kleider ab, und stellen sich hier zu mir in die Mitte des Fotos.“ Verlegenes Schweigen.
Dann machten sich alle auf dem Weg zur Unisexumkleide.
Fortsetzung folgt.....
Kommentare
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