Nathalie - Teil 2 - Die Eröffnung


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11.01.2015
An– und Ausgezogen

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Was bisher geschah: Nathalie, achtzehnjährige Auszubildende in einer PR-Agentur, muss überraschend ihre Chefin vertreten: Für eines der wichtigsten Agentur-Projekte, ein vom erfolgreichen Investor Christoph Fischer neu eröffnetes Wellness-Hotel mit exklusivem Thermenbereich an der Mecklenburger Seenplatte, findet noch am selben Tag das Foto-Shooting statt, in dem zwei dafür engagierte Models ein junges Gästepaar darstellen soll, für Aufnahmen in der Anlage, die später in Prospekten und auf der Homepage verwendet werden. Nathalie, die schon länger heimlich für Fischer schwärmt, soll das Shooting für die Agentur als Auftraggeberin, lediglich begleiten. Doch als die Models wegen eines Unfalls nicht eintreffen, müssen Aron, der Assistent des Fotografen, und schließlich auch Nathalie einspringen. Obwohl Nathalie ahnt, dass für die Aufnahmen in der Therme, im Park und in den Badeanlagen größtenteils Nackt-Szenen erforderlich sein werden, überwindet sie ihre Scheu, um das Projekt nicht zu gefährden. Dabei legt sie allmählich ihre Hemmungen ab und kommt Aron und schließlich auch Vanessa, einer bildhübsches Hotelmitarbeiterin, zusehends näher. Nach dem Ende des Shootings verbringen die drei schließlich eine leidenschaftliche Liebesnacht in dem noch leeren Hotel.

 

 

2. Die Eröffnung

 

 

Sie wachte als erste auf, kletterte vorsichtig aus dem Bett, ganz leise, um die anderen beiden nicht zu wecken.

 

Unten im Erdgeschoß rannte sie auf der Suche nach dem Blazer und ihrem Kleid hin und her, bis sie beides im Restaurant wiederfand. Ihre Schuhe fand sie im Foyer wieder. Das Höschen blieb verschwunden, aber dafür es zu suchen war nun keine Zeit mehr. Sie lief nach draußen, noch immer nackt, so schnell es ging. Sie musste den Wagen noch bei Louise abgeben und unbedingt vor Max zu Hause sein. Aber das war es nicht, was sie antrieb. Sie wollte nur schnell weg!

 

Wie konnte das passieren! Wieso hatte sie sich so gehen lassen?! Jedes Mal, wenn der Name von Max in ihren Gedanken fiel, wenn sein Gesicht vor ihrem geistigen Auge erschien, spürte sie einen heftigen Stich im Magen, musste sich schütteln. Es fühlte sich an wie ein schrecklicher Kater. Hatten sie ihr Drogen gegeben? Mitten auf dem Parkplatz blieb sie abrupt stehen und sah sich um. – Nein. Das bisschen Weißwein konnte sie nicht gelten lassen. Nein, das war sie selbst gewesen. Das war eine Nathalie gewesen, die sie bis dahin nicht gekannt hatte. Und die sie auch nicht kennen wollte, auf gar keinen Fall! Die sich allem hingegeben hatte, einfach ihrer Lust gefolgt war, dem Rausch, der Versuchung, ohne Verstand, ohne Verantwortungsgefühl. Aber dafür jetzt mit Reue, sehr viel Reue zurücksah. Max! Nie wieder! Ich schwöre es!

 

Die ganze Rückfahrt über heulte sie. Nichts blieb von dieser Nacht als Schmerzen und schlechtes Gewissen. Noch als sie zuvor eingeschlafen war, hatte sie selig gedacht, das wäre der schönste Tag in ihrem ganzen Leben gewesen. - Aber nein, das war er nicht, das war nur ein, ein… ein Traum?! Leider auch das nicht. Und auch wenn niemals irgendjemand davon erfahren würde, selbst dann, sie selbst würde es immer in sich herumtragen, als schmerzende Erinnerung, als moralische Wunde. Oh, Max, könntest Du mir das je verzeihen?!

 

 

 

Auf den fragenden Blick von Louise ging sie nicht ein, als sie völlig verheult vor deren Haustür stand, sie sei sehr in Eile, sagte sie, es sei was mit Max, ein Streit, aber alles okay, sie versprach später anzurufen, beherrschte sich soweit es ging, überreichte den geborgten Blazer und die Autoschlüssel, sprach kurz das weitere Vorgehen ab: Kontakt von Louise mit Ralph, mit Fischer, sie selbst sei dann mal weg.

 

Am späten Vormittag kam sie schließlich zu Hause an, duschte lange und schaffte es sogar, ein paar Bissen zu essen. Allmählich beruhigte sie sich etwas, sie lenkte sich mit Kofferpacken ab, rief ihre Mutter an, dann Louise, es wurde besser, nachdem sie zweimal eine offizielle Version der Geschichte vom Vortag erzählt hatte, an die sie selbst nun glauben wollte.

 

Dann kam Max, vollkommen ahnungslos, und dieser Umstand machte Nathalie am meisten zu schaffen. Doch sie hielt stand, umarmte ihn, war lieb und versuchte, besonders aufmerksam zu sein, und nach kaum einer Stunde hatte sie sich an seine Gegenwart einigermaßen gewöhnt. Sie wusste nun, welch einen schweren Fehler sie begangen hatte, dass es einer war, dass sie so einen Fehler nie wieder machen wolle. Nun kam der Urlaub, alles würde wieder gut werden.

Nur abends im Bett, das ging nicht. Sie täuschte Müdigkeit und andere Widrigkeiten vor, Max blieb ahnungslos und sie schliefen friedlich nebeneinander ein. Am nächsten Morgen fuhren sie nach Hamburg, von wo sie abflogen.

 

 

Der Urlaub wurde tatsächlich wunderschön. Mit jedem Tag gelang es ihr besser, die innere Barriere zu überwinden, die aus ihrem schlechten Gewissen entstand, bis sie schließlich wieder ganz bei ihm war, fast so glücklich wie zuvor.

Aus Max Sicht war nur eines anders als früher: Nathalie suchte, sehr zu seiner Überraschung, zunächst noch wie zufällig, aber allmählich ganz gezielt nur noch Nacktbadestrände auf. Woanders hin, dort wo man Badezeug brauchte, und sei es auch nur wie früher ein kleines Bikinihöschen, wollte sie auf gar keinen Fall mehr.

 

Das Foto-Shooting im Park hatte dahingehend also ebenso einen nachhaltigen Eindruck auf sie hinterlassen. Dieses unbeschwerte, befreite Gefühl im Park des Eden, nichts anderes mehr am Körper zu spüren als den Wind auf der eigenen nackten Haut, wollte sie fortan nicht mehr missen.

 

Nathalie entwickelte innerhalb kurzer Zeit eine regelrechte Abneigung gegen Badezeug, denn es gefährdete einerseits  ihre nahtlose Bräune und nahm ihr andererseits diesen neu entdeckten Genuss an Sommer, Sonne und Strand.

 

Max fand das aufregend, es regte ihn an, und er machte bereitwillig mit.

 

 

Nachdem die ersten Tagen vergangen waren, wagte sie erstmals, an die Geschehnisse im „Eden“ zu zurückdenken, an die seltsamen Umstände, die von einem zum anderen führten. Die Sonne, die Hitze, das war wohl auch ein Grund gewesen. Die Urlaubsstimmung, die sie schon mitgebracht hatte. Die ständige und immer mehr um sich greifende Nacktheit, zu der sie sich selbst zu ihrer eigenen Verwunderung sehr früh, sehr schnell bereit erklärt und die sie dann auch konsequent durchgezogen hatte, schon wegen Louise - aber auch aus einem stetig wachsenden Gefallen daran; so ehrlich musste sie schon zu sich sein. Die Situation, sich so ganz still und wehrlos unbekleidet zeigen zu müssen, die lieben Menschen – ja doch, das waren sie ja alle gewesen - die inmitten dieser Schamsituation eine gewisse Geborgenheit boten, und dann Aron, der es verstand, ein junges Mädchen wie sie zu verführen. Und an dessen Verführungswillen sie so lange gar nicht geglaubt hatte, gerade bei ihm, dem Schwulen - der ja eigentlich gar keiner war. Aber woher hätte sie das denn wissen sollen?! - Nathalie! Sie rief sich innerlich zur Ordnung, Nathalie, Du belügst Dich gerade, Du fandest ihn von der ersten Sekunde an sexy!… Aber es war nur ein Spiel - und dann wurde aus dem Spiel, dann wurde aus Spaß Ernst. Warum? Was hatte da meinen Verstand ausgeschaltet?

 

Es verging kaum noch eine Minute, in der sie von dem Moment an nicht daran dachte. Und währenddessen versuchte sie, Max eine gute, eine aufmerksame, eine liebende Freundin zu sein.

 

 

Nach etwa einer Woche hatte sie eine Erklärung für sich gefunden: Sie war dem Luchs Aron zum Opfer gefallen, weil der Tiger Fischer sie nicht erlegen wollte.

 

Eine Woche lang hatten ihre Grübeleien sie um das Thema herum geführt, jetzt stellte sie sich dem: Die ganze Zeit hatte an ihr genagt, dass Christoph Fischer so kühl geblieben war, so freundlich, nett - aber auch uninteressiert… Er war aufmerksam, er war lustig gewesen, aber er blieb auch unnahbar. Er hatte nicht angebissen. Dabei hatte sie das alles doch nur für ihn getan!

 

An diesem Nachmittag lag Nathalie allein am Strand, Max war mit einem anderen Hotelgast Tennis spielen gegangen, und da kam ihr so plötzlich die Erkenntnis, dass sie von ihrer Decke aufsprang: Schon ihre Zusage, für das andere Model einspringen zu wollen, war allein auf Fischers Blick hin erfolgt. An Louise hatte sie da überhaupt noch nicht gedacht. Und alles weitere hatte sie nur getan, weil sie innerlich immer an ihn, an Fischer dachte, wie er die Bilder von ihr anschauen, aussuchen würde, sie dabei so sehen, bewundern, vielleicht, ja, hoffentlich begehren würde. Er sollte stolz auf sie sein, sollte ihr dankbar sein, sollte – auf sie aufmerksam werden… Und nachdem er sie so gesehen hatte, nachdem er alles auch mit eigenen Augen gesehen hatte, sollte er… - und stattdessen blieb er kühl, blieb er zurückhaltend, blieb er ihr fremd, fast so fremd wie zuvor.

 

Und dann war da Aron gewesen. Der alles andere als zurückhaltend gewesen war. Und der schön war, wirklich schön, ohne Zweifel, attraktiv, charmant, aufregend… Begehrenswert. Und der von ihr in diesem wilden Gefühlsrausch die Lust geschenkt bekam, die sie einem anderen hätte schenken wollen… Er hatte ihre Stimmung, ihr Verlangen ausgenutzt. Schamlos ausge... - Oh nein, Nathalie! Wieder meldete sich die innere Stimme der Vernunft: Du hast ihn sie ausnutzen lassen, Deine Stimmung. Nichts wäre passiert gegen Deinen Willen!

 

Armer Max… Sie seufzte. Aron – ja, das war ein Spiel gewesen, ein Moment der Schwäche. Nein, nicht wegen Aron hatte sie das schlechte Gewissen. Sondern weil ihr dieser Tag im Eden gezeigt hatte, dass sie im falschen Leben steckte, mit dem falschen Jungen, und einen ganz anderen begehrte, einen richtigen Mann.

 

 

Die zweite Urlaubswoche blieb äußerlich so schön wie die erste. Doch Nathalie bemerkte eine Veränderung an sich. Sie entfernte sich. Sie spielte mit, aber nur noch mit halbem Herzen. Und wenn sie in die Zukunft sah, dann war sie sich ganz sicher: Das war der letzte Urlaub mit Max. Auch wenn Fischer nur ein Traum war, und wohl auch einer bleiben würde. Denn wenn er damals schon nicht angebissen hatte, dann würde er es wohl nie tun. Aber deshalb beim Falschen bleiben?

 

 

Sie flogen an einem Freitagabend zurück nach Hamburg, alles war gut, sie erzählten ihren Freunden, die sie abholten und bei denen sie übernachteten, begeistert von ihren Erlebnissen, sie liebten einander auf deren Gästebett und trennten sich dann Samstag früh, er fuhr nach Hannover, sie mit dem Zug nach Schwerin. Und sie fühlte sich erleichtert.

 

 

 

 

„Nathalie! Wie braun Du bist!“ Louise nahm sie in die Arme.

 

Ihre Auszubildende trug hautenge schwarze Leggings und dazu ein ebenso schwarzes backless top, beides auf purer Haut. Sie wusste, dass Schwarz ihre Urlaubsbräune nur umso mehr unterstrich.

 

„Schön, dass Du wieder da bist. Wie war´s? Hast Du Fotos mit?“

 

Nathalie grinste. „Lass mich doch erst mal rein!“ Sie freute sich über den euphorischen Empfang, und war selbst froh, wieder daheim, bei Louise, in ihrer Agentur sein zu dürfen. Der Urlaub war schön, ohne Frage, aber zum Ende hin doch etwas quälend. 

 

Sie war noch am gleichen Samstagnachmittag in die Agentur gekommen, weil Louise sie per SMS darum gebeten hatte, und ihre Chefin hatte auch gleich schon eine Überraschung für sie parat.

 

„Nathalie, die feierliche Eröffnung des `Garten Eden` ist heute Abend. Ich dachte mir das so: Ich hole Dich um 17.00 Uhr ab und wir fahren zusammen dahin…“

 

„Heute Abend schon?! Ich dachte, nächsten Samstag?“ Bei der Erwähnung des `Eden` hatte Nathalie sofort wieder ein flaues Gefühl im Magen.

 

„Nächste Woche macht es auf. Aber die Eröffnung mit Presse und Minister und so ist heute… Wird ein richtiger Ball, wie es scheint... Und da darfst Du nicht fehlen.“

 

„Wieso ich?“

 

„Weil Fischer ausdrücklich darum bittet. Es ist sein Dankeschön für Deinen `besonderen Einsatz`. Hier!“

 

Sie reichte Nathalie eine Karte, in der Fischer sie ganz persönlich zum festlichen Abendempfang einlud. Nathalies Herz machte einen Sprung. Dann sollte sie ihn also heute schon wiedersehen?! - Aber sofort rief sie sich selbst zur Vernunft: Und dann ist er wieder so gleichgültig wie beim letzten Mal, also, Mädchen, mache Dir keine falschen Hoffnungen!

 

Doch das half nicht, ihre Unruhe zu beseitigen. Kurz darauf fuhr sie wieder zügig mit dem Rad nach Hause. Ihr blieb keine Stunde, um sich zurechtzumachen – und vor allem, ein passendes Outfit auszuwählen. Und jetzt hatte sie ganz vergessen, nach den Prospekten zu fragen.

 

Nach einigem Hin und Her entschied sie sich für ein Kleines Schwarzes. Das entsprach dem angenehm sommerlichen Wetter – es war nicht allzu heiß, aber trocken und warm, fast windstill – und hob ihre körperlichen Vorzüge elegant und sexy hervor: Es lag an ihrem schmalen Oberkörper hauteng an, war aus dünner Baumwolle mit einem Lycra-Anteil, hatte ultraschmale Spaghettiträger und einen tiefen Ausschnitt, lag ebenso eng auf Taille und Hüfte und war erst ganz unten etwas weiter geschnitten. Es reichte bis knapp oberhalb des Knies und zeigte von dort an ihre wunderbar schlanken und herrlich gebräunten Beine. Und Schwarz, das war im Moment eh ihr Favorit...

 

Sie probierte es in verschiedenen Varianten und entschied sich dann für diejenige, die sie schon im Urlaub oft gewählt hatte: Mit nichts darunter als nackter, purer Haut.

 

Denn egal, welchen BH sie ausprobierte, immer blieb dieser auf unelegante Art sichtbar, ob mit oder ohne Träger. Wenn sie ihn aber wegließ, dann war das nicht zu übersehen, denn es zeichnete sich dann nichts dergleichen unter dem Kleid ab und ihre schönen Brüste wurden in ihrer perfekten natürlichen Form eins zu eins vom dünnen Stoff abgebildet. Aber vorn am Ausschnitt führten zwei Ziernähte aus schwarzer Spitze direkt über den Nippeln herab und verbargen diese, denn die Spitze war blickdicht gewebt. Und das gab dem ganzen einen `züchtigen` Anstrich.

 

Dass sie keinen Slip trug, nun ja, darauf konnte man ebenso schließen, da sich auch am Po und an den Hüften keine Nähte abzeichneten, aber jeder wusste ja auch, dass es dafür geschickte andere Lösungen geben konnte, also blieb es nur bei einer Ahnung. Das Gefühl aber war wunderbar, und da das Kleid kurz über dem Knie endete, musste sie auch keine peinliche Entdeckung fürchten.

 

Das ganze vervollständigte ein schwarzes Bolerojäckchen aus ebenso dünnem Stoff und langen Spitzenärmeln sowie schwarze High Heels, zudem ein bisschen Silberschmuck an Hals und Ohren.

 

 

„Wow!“ Louise entfuhr ein anerkennender Pfiff, als Nathalie aus dem Haus heraus auf die Straße trat.

 

 

 

Der Parkplatz vor dem Hotel war schon recht voll, besetzt von überwiegend sehr exklusiven Nobelfahrzeugen. Überall am Wegesrand brannten Fackeln, das Hotel selbst lag erleuchtet von großen Strahlern in der einsetzenden Dämmerung.

 

Nathalie stutzte, als sie ausstieg. Sie erblickte ihr eigenes Konterfei auf einem Plakat, das auf die Eröffnungsfeier hinwies. Und nicht nur ihr Gesicht. Als Hintergrund hatte man eines der Fotos vom Innenpool der Therme genommen, auf dem Nathalie am Beckenrand saß und ihre Beine im Wasser baumeln ließ. Auch wenn das Foto etwas ausgeblasst gedruckt war, ihr Gesicht und ihr nackter Oberkörper mit ihren vollen schönen Brüsten waren deutlich zu erkennen, ebenso ihre Knie und Schienbeine, nur dazwischen war der Schriftzug des Hotels eingefügt.

 

Ihr wurde plötzlich ganz heiß. Hieß das, dass… Daran hatte sie überhaupt nicht gedacht. Hier würden ja überall die Prospekte ausliegen. Und man würde sie bestimmt erkennen…

 

 

Doch es kam für sie alles noch viel schlimmer.

 

Fischer stand im mit Fackeln erleuchteten Eingang und erwartete sie. Als sie ihn sah, spürte sie wieder dieses seltsam flaue Gefühl im Bauch, diese Schmetterlinge... Er trug einen eleganten hellen Sommeranzug. Zunächst begrüßte er höflich Louise, dann sehr freundschaftlich Nathalie. Er führte sie hinein, wobei sie seine Hand leicht aufgelegt tief auf ihre Rücken, beinahe schon auf ihrem Po verspürte. Sofort begann ihr Herz wild zu pochen.

 

In der Vorhalle standen rund dreißig Leute, alle in festlicher Garderobe. Fast alle hielten Sektgläser in der Hand und standen in kleinen Gruppen beieinander, die vielen Stimmen hallten laut von den hohen Wänden wieder.

 

Kaum, dass Nathalie den Raum betrat, wurde es leiser. Alle Blicke richteten sich nacheinander auf sie. Was war los? Nathalie wurde unruhig. Sie schaute sich um.

 

Und dann sah sie es. Zwei fast zwei Meter hohe Plakate. Lebensgroß und wirklichkeitsgetreu erblickte sie darauf sich selbst. Und splitternackt. Auf dem einen Hand in Hand mit Aron auf der Wiese wandelnd. Und da, auf der anderen Seite des Raumes, das Foto, wie sie aus dem Außenpool stieg, Aron im Hintergrund. Das, in dem ihr blank rasierter Schoß so gerade oberhalb der Wasseroberfläche zum Vorschein kam. Und so groß und deutlich, wie sie dort abgebildet war, konnte, ja musste sie jetzt jeder im Raum wieder erkennen…

 

"Oh nein!" Sie wäre sogleich wieder hinausgelaufen, wenn nicht Fischers Hand sie am Po fest gehalten hätte. „Sehen Sie nur, Fräulein Bischoff, Sie sind jetzt das Gesicht unseres Garten Eden Romantik Hotel CO-Hotels.“

 

„Und der Körper…“ ergänzte lachend Aron, der sich leise von der Seite genähert hatte. „Herzlich willkommen!“

 

Seine Hand fand die andere freie Pobacke. Er küsste sie leicht auf die Wange. „Einen Prosecco?“

 

„Oh ja, bitte!“ seufzte Nathalie und sah ihn verzweifelt an. „Hättet Ihr mich nicht vorwarnen können?“ Sie entriss ihm das Glas und leerte es in einem Zug.

 

„Warum?“ fragte Louise, die all das mit geplant hatte. „Wir wollten Dich überraschen.“

 

„Oh ja - das ist Euch gelungen!!“

 

Nathalies Knie waren so weich, dass sie sich unbedingt setzen wollte. Fischer und Aron führten sie in den angrenzenden, noch leeren Speisesaal, der zum Festsaal hergerichtet war. Nathalie fiel in den ersten Stuhl, den sie fand. Hier fühlte sie sich etwas sicherer, geschützter vor all den Blicken.

 

„Musste das sein?“ meinte sie eher enttäuscht als ärgerlich zu Fischer. Eine Träne stand in ihrem Auge.

 

„War die Idee Ihrer Chefin. Ich fand´s gut. Die Fotos sind großartig. Soll ich Ihnen etwas sagen? Es hat sich ganz viel Presse angekündigt. Nicht die üblichen Verdächtigen, `Landlust` und so und das Lokalblatt, sondern auch Stern und so, und Fernsehen, ProSieben und RTL. Und ich denke, das hat auch mit Ihnen zu tun…“

 

„Und der Playboy hat auch schon angefragt. Herzlich willkommen, Süße!“ Vanessa war hinzugekommen und küsste die völlig überrumpelte Nathalie auf den Mund.

 

"Playboy?!" stieß Nathalie gerade noch hervor.

 

„Ist viel passiert in der letzten Woche, seit wir die Pressemitteilung rausgegeben haben.“ meinte Fischer. „Die haben daraufhin alle auf die Homepage geschaut, und seitdem steht das Telefon nicht mehr still. Wir wollten Dir das aber nicht schon vorher erzählen und Dich in Deinem Urlaub mit Deiner neuen Popularität nervös machen.“

 

„Ach, ja, danke auch!“ meinte Nathalie spöttisch. Sie musste sich erst mal sammeln. „Ich gehe da nicht wieder raus!“

 

„Wieso das denn?“ Aron sah sie entgeistert an. „Du bist der Star des Abends!“

 

„Ja, ein Nackt-Star!“ rief Nathalie laut und sprang empört auf. „Playboy!! Sag mal, spinnt Ihr?!“

 

„Komm mal mit!“ meinte Aron und führte sie schon am Arm ab in den hinteren Saal. Nathalie folgte ihm widerstrebend.

 

„Das hat sich nun mal alles so entwickelt. Ganz so wollten wir das auch nicht. Aber jetzt müssen wir alle das Beste daraus machen. Sieh mich an! Mir geht´s doch genauso mit den Fotos.“

 

Sie konnte sich ein spöttisches Grinsen nicht verkneifen. „Du genießt das doch! Dir macht das alles doch absolut nichts aus…“

 

Er zuckte mit den Schultern. „Dann versuche es genauso zu sehen… Und vergiss das mit dem Playboy… Darauf musst Du gar nicht reagieren!“

 

„Du hast gut reden. Wie soll ich das alles meinem Freund erzählen? Der liest auch die Zeitung und sieht fern…“

 

Aron schaute sie amüsiert an: „Und, was würde er sagen, wenn er Dich so sähe?“

 

Nathalie atmete tief durch. „Zumindest würde er erwarten, dass ich es ihm vorher erzählt hätte.“

 

„Dann erzähle es ihm! Und jetzt komm! Du bist nun mal jetzt Teil der Kampagne… Das geht auch alles wieder vorbei.“

 

Nathalie seufzte.

 

"Was ist das mit dem CO?" wollte sie wissen.

 

"Clothing Optional... Ach so, das weißt Du ja noch gar nicht, Du warst ja im Urlaub. Also, Fischer hat letzte Woche das gesamte Konzept noch einmal umgekrempelt. Nicht mehr Wellness-Hotel mit angeschlossenem FKK-Bereich, sondern FKK-Hotel mit angeschlossenem Wellness-Bereich. Ich glaube, unsere Fotos haben ihn inspiriert."

 

"Und was heißt das?"

 

"Dass die Gäste jetzt überall nackt herumlaufen können, auch im Hauptgebäude, sogar im Restaurant. Deshalb jetzt der Zusatz CO."

 

"Und daher also diese Fotos von uns..." sprach Nathalie mehr zu sich selbst.

 

"Genau. Komm, Nathalie, Augen zu und durch. Ich bin bei Dir!"

 

"Ich träume das alles, oder?!"

 

Er lachte. "Soll ich Dich zwicken? - Komm, Süße, machen wir ein Fest daraus. Und in ein paar Stunden bist Du hier wieder weg. - Wir beiden nehmen das jetzt wie Profis, okay?!"

 

Nathalie sah ihre Chefin Louise in der Tür stehen und anscheinend auf die beiden wartend. Sie raffte sich auf. "Okay. Also los, wir können ja nicht die ganze Zeit hier abseits hocken."

 

Sie folgte ihm zu den anderen, mit denen zusammen sie wieder in die Vorhalle ging. Von überall her spürte Nathalie wieder die neugierigen Blicke, und in ihrem zarten Kleidchen fühlte sie sich diesen irgendwie besonders schutzlos ausgeliefert. Sie fanden Daniela, die sie auch sehr herzlich begrüßte. Zumindest hier im Kreis ihrer Vertrauten fühlte sie sich ein wenig wohler. Sie sprachen über ihren Urlaub, sie erzählte und wurde dabei immer ruhiger und lockerer, und sie erwähnte auch, dass sie sich ausschließlich textilfrei gesonnt habe.

 

"Also, dann ist das eine nahtlose Bräune, die ich die ganze Zeit bewundere?" fragte Fischer.

 

"Ja. Vollkommen nahtlos." sagte sie nicht ohne Stolz.

 

"Dann hat Dich unser Foto-Shooting wohl inspiriert?" wollte Vanessa wissen.

 

"Und wie!" antwortete Nathalie schon wieder ganz fröhlich und stieß Vanessa sanft in die Seite. "Sehr sogar." ergänzte sie etwas leiser, nur an Vanessa gerichtet.

 

„Trägst Du ein Höschen?“ fragte sie Aron leise von der anderen Seite ins Ohr.

 

"Was geht Dich das an?" erwiderte sie keck.

 

"Also nein?"

 

"Fühl doch mal...!"

 

Aron strich sachte über ihren Po. Nathalie grinste. Es ging ihr schon viel besser jetzt.

 

Fischer löste sich von der Gruppe und nahm den Wirtschaftsminister des Landes in Empfang, der gerade eingetroffen war. Während er mit ihm sprach, bewunderte der Minister nach und nach die beiden Plakate. Fischer zog ihn zu der kleinen Gruppe.

 

„Darf ich vorstellen: Nathalie Bischoff. Sie ist sozusagen das weibliche Gesicht unseres Hauses, wie Sie sehen können.“ Fischer wies nochmal auf die Plakate links und rechts.

 

„Sehr angenehm, Frau Bischoff!“

 

Nathalie machte sogar einen angedeuteten Knicks. Und das alles auch noch in diesem Hauch von Kleid, dachte sie resignierend.

 

Fischer stellte dem Minister auch Aron und die anderen vor. Dann lud er alle Gäste – es waren mittlerweile wohl schon fast fünfzig – zu einem Rundgang ein.

 

Nathalie wäre gern zurück geblieben, aber ausgerechnet der Minister bat sie, sie zu begleiten. So ging sie denn in der ersten Gruppe mit, der auch noch die örtliche Landrätin und der Bürgermeister angehörten. Hauptgebäude, Nebentrakt eins, Nebentrakt zwei. Dort warfen sie alle einen Blick ausgerechnet in die Luxus-Suite, in der sie die Fotos gemacht hatten und in der Nathalie ihre Liebesnacht mit Aron und Vanessa verbracht hatte. Und was musste sie dort sehen? Ein weiteres lebensgroßes Bild von ihr und Aron, als Aufsteller vor dem Fenster, jene Szene, in der die beiden eng umschlungen im Bad standen. Wenigstens sieht man hier nicht auch noch meinen Schoß, dachte sie nur. Oh Mann, was denken die hier wohl alle von mir?! Ihre Aufmerksamkeit wurde kurz auf eine bildhübsche junge Frau gelenkt, nur wenige Jahre älter als sie selbst, die ihr beim Herausgehen aus der Suite verschwörerisch zuzwinkerte. Die zum Beispiel, was denkt die wohl?

 

Es ging weiter, hinunter und hinaus in den mit Fackeln erleuchteten Park und den Thermen-Bereich. Und weitere Aufsteller erwarteten Nathalie und die Besuchergruppe mit vielen weiteren Nacktfotos von den beiden. Vor allem vor dem Massage-Foto, das wirklich alles von ihr in Nahaufnahme zeigte, schloss Nathalie verzweifelt die Augen.

 

Die neugierigen Blicke der anderen auf sie wurden nicht weniger.

 

"Lass das bloß bald vorbei sein." flüsterte sie Louise und Aron zu, als sie ein Stück hinter den anderen zurückblieben.

 

Louise umfasste ihre Schultern. "Komm, Kleine, das ist tatsächlich ein bisschen heavy, das alles. Wir hätten Dich doch besser vorwarnen sollen. Aber Du machst Dich super! Die Fotos sind großartig. Und Du bist einfach umwerfend schön! Ich bin stolz auf Dich, dass Du all das mitmachst..."

 

Nathalie seufzte matt.

 

"Nimm es wie ein Profi!" wiederholte nun Aron, aber es war nicht spöttisch gemeint, er ließ sie dabei spüren, dass er ihre Gefühle gut nachvollziehen konnte, und auch das tröstete sie ein wenig.

 

Nathalie nickte stumm, seufzte erneut und ließ all das weiter über sich ergehen.

 

Eines musste sie Ralph tatsächlich lassen: Die Fotos hatten hohen künstlerischen Wert, und sie gaben immer den Zusammenhang – Wellness, Entspannung, Erholung – wieder. Nie wirkten Aron oder sie dabei anzüglich oder aufreizend, sondern immer entspannt und natürlich, ihre Nacktheit an sich war immer nachvollziehbar, erklärbar und der Situation nach vollkommen angemessen.

 

 

 

Später gab es im Festsaal kurze Ansprachen des Ministers, der Landrätin und von Fischer, dann bat man zu Tisch. Nur Fischer und der Minister verschwanden zum anschließenden Pressegespräch.

 

Nathalie wurde beim Essen eingerahmt vom Bürgermeister und von Aron, ihr gegenüber saßen Daniela und ihre Chefin Louise. Der Bürgermeister  stierte ständig in ihren tiefen Ausschnitt und wurde ab und an richtig anzüglich im Gespräch. Doch diese unangenehmen Momente fanden glücklicherweise ein Ende, da er zum Pressegespräch dazu geholt wurde.

 

Stattdessen nahm Fischer, als er von seinem Teil des Interviews zurückkam, einfach dessen Platz ein und ließ sich einen neuen Teller bringen. Diesmal war er viel zugewandter als beim Foto-Shooting. Er war äußerst aufmerksam und charmant und ließ die Unterhaltung mit ihr nie abbrechen, selbst wenn er andere dazu in das Gespräch einband. Und in einem Moment, als gerade alle anderen miteinander beschäftigt waren und die beiden ganz unbeobachtet schienen, bot er ihr völlig aus heiterem Himmel das Du an. Nathalie lief ein Schauer über den Rücken. Das entwickelte sie alles gerade viel besser, als sie es sich erhofft hatte. `Christoph`, sie versuchte im Geiste den Klang seines Namens zu spüren. Und sie spürte tatsächlich eine seltsame Wirkung dabei. Schon wieder wurden ihre Knie weich, und zum Glück saß sie sicher auf ihrem Stuhl. Doch dieser Moment wurde sogleich wieder gestört, als dieser blöde Bürgermeister zurückkehrte, und Fischer den Platz höflich wieder an ihn abtrat. Sie flüchtete vor seinen erneuten Anzüglichkeiten noch vor dem Dessert, gemeinsam mit Aron, zum Haupteingang, wo er eine rauchen wollte, verlor dabei aber Fischer aus dem Blick.

 

Draußen war es mittlerweile recht kühl geworden, es hatte einen kurzen Regenschauer gegeben. Jetzt war der Himmel klar, und beide schauten vom Vorplatz aus in die Sterne. Aron sah, dass Nathalie fröstelte, und legte einen Arm um ihre Schultern. Sie schmiegte sich an ihn an. Doch die kühle Abendluft spürte sie nicht nur an den ungeschützten Beinen, sondern bis oben hinauf, bis in den Schritt. Ungewohnt und kribbelig, fand sie, aber auch aufregend. Eine Weile würde sie das schon aushalten können, dann aber wollte sie schnell wieder ins Warme zurück.

 

Nicht weit von ihnen entfernt standen, in einer unbeleuchteten Ecke, Vanessa und eine andere, ebenso gut aussehende Angestellte des Hotels. Vanessa löste sich aus dem Dunkeln heraus und kam mit ihr näher.

 

"Pst..." machte sie. "Wir machen gerade Pause - heimlich... Heute Abend sind Pausen eigentlich verboten."

 

""Warum?" fragte Nathalie.

 

"Wir sind noch nicht komplett. Wir öffnen nächste Woche, aber uns fehlen noch mindestens drei Service-Kräfte. - Das hier ist übrigens unsere letzte Neuerwerbung, und zwar die beste, die es gibt!" fügte sie sichtlich stolz hinzu und wies auf die junge dunkelhaarige Frau neben sich.

 

"Hallo. Ich bin Kristina." sagte sie fast schüchtern und gab den beiden höflich die Hand.

 

An Kristinas Stelle erklärte sogleich Vanessa selbst, wo diese herkam. "Kristina ist aus Rumänien, ursprünglich. Und eine super Fachfrau! Wir haben sie von der Konkurrenz abgekauft, gegen Ablösesumme, sozusagen..."

"Quatsch!" fiel die Besagte lachend ein. Man hörte einen Hauch von Akzent heraus. Dann erklärte sie: "Ich habe hier in der Nähe in einer Schönheitsklinik als Gästebetreuerin gearbeitet, im angeschlossenen Wellness-Bereich..."

 

"Sanatorium, wolltest Du sagen..." warf Vanessa ein.

 

"Naja, so ähnlich. Ich hatte mir das anders vorgestellt. Letztlich gab es da nur alte Schachteln mit unglaublich viel Kohle, die das auch noch so richtig rauskehrten. - Da gefiel mir das Konzept vom Eden gleich viel besser. Vor allem das neue..."

 

Nathalie hatte aufmerksam zugehört. "Du meinst..."

 

"Ja, das CO-Konzept. Ein bisschen gab es das dort auch. Aber irgendwie hat es sich nie so durchgesetzt, dazu waren die Alten da viel zu etepetete. Das Hotel hier scheint jedenfalls für normale Menschen zu sein. Und für solche, die halt gern nackt sind."

 

"Du auch?" wollte Nathalie wissen.

 

Kristina grinste. "Klar..."

 

"Wir müssen..." meinte Vanessa plötzlich und wies zu Tür, wo Daniela stand und sie anscheinend suchte..

 

Als Aron und Nathalie wieder in den Saal kamen, waren die Tische schon wieder abgeräumt und zur Seite gestellt. Eine Band spielte, und Nathalie und die anderen waren sich einig, dass die Musik ziemlich gut war. Zu ihrer eigenen Überraschung verspürte sie plötzlich Lust zu tanzen.

 

Doch zunächst wurden ihr von Daniela noch zwei weitere Frauen vorgestellt. Die jüngere der beiden erkannte Nathalie als die Frau, die ihr zuvor in der Honeymoon-Suite zugezwinkert hatte. Sie war ihr auch nachher beim Essen aufgefallen, denn sie war außerordentlich hübsch und stach aus der Menge durchaus gutaussehender Frauen an diesem Abend nochmals hervor.

Die beiden hießen Lisa Kaufmann und Nina Brennecke. Ihnen beiden gehörte in Berlin das mittlerweile europaweit größte Reisebüro für FKK-Reisen. Zudem hatten sich die beiden bereits mit ihrem eigenen FKK-Reiseunternehmen etabliert. Über dieses sollte das Garten Eden Romantik Hotel maßgeblich an den Markt gebracht werden, denn die Ausrichtung war nun eine andere als Fischers bisherigen Wellness-Objekte.

Die jüngere von beiden, Nina, war erst sechsundzwanzig Jahre alt und stammte ursprünglich aus Polen. Sie war Nathalie von Anfang an sehr sympathisch. Die beiden stellten sich mit je einem Glas Wein etwas abseits an einen Stehtisch und unterhielten sich eine Weile. Nathalie erfuhr, dass Nina mit ihrer Familie überwiegend auf Ibiza lebte und nur noch gelegentlich in Berlin sei. Aber bald sei mit diesem Leben Schluss, erklärte sie, denn ihre älteste Tochter komme nach den Sommerferien in die Schule, und da würden sich ihr Mann und sie mit den beiden Töchtern endgültig in Berlin niederlassen. Ibiza wäre dann nur noch ihr Feriendomizil.

Nathalie solle ihr unbedingt erzählen, wie sie zu diesem Foto-Shooting gekommen sei, bat Nina. Nachdem Nathalie artig berichtet hatte, mit leicht erröteten Wangen, merkte Nina schließlich schmunzelnd an, dass sie gewisse Parallelen aus ihrer eigenen Zeit als Auszubildende in Nathalies Geschichte wiederkennen würde, auch wenn das schon über acht Jahre her sei.

 

Dann wurden beide zum Tanz aufgefordert, erst Nathalie von Aron, sodann Nina, da jener eine Sekunde zu spät kam, vom schon leicht schwankenden Bürgermeister. Nathalie legte ihr Bolero-Jäckchen ab, zwinkerte dann Nina noch zu und wünschte ihr schmunzelnd ´viel Spaß´.

 

 

Mit Aron hatte sich Nathalie längst innerlich wieder versöhnt. Auch wenn sie ihm zwischenzeitlich gram gewesen sein mochte, wegen ihrer verführten Liebesnacht, wegen der bösen Überraschung hier und heute, er war einfach außerordentlich liebenswürdig zu ihr, sogar mitfühlend und dabei nicht aufdringlich. Was zwischen ihnen beiden passiert war, erwähnte er mit keinem Wort, machte keine Andeutung, sondern blieb Gentleman und Freund. Wenn auch einer, der sich anscheinend berechtigt sah, ihren Po anzufassen und beim Tanz auch gelegentlich ihre Brüste unter dem dünnen Stoff. Er durfte, das wusste er.

 

Nach diesem Tanz hörte jedoch mit einem Mal die Musik auf. „Kommen wir nun zum Gewinnspiel.“ rief Christoph Fischer laut in das Mikrophon. „Wenn ich unsere Glücksfeen auf die Bühne bitten dürfte.“

 

Aron nahm Nathalies Hand und führte sie, ehe sie noch zu ihrem Bolero-Jäckchen greifen konnte, zwischen den Tischen hindurch zur Bühne, begleitet von einem lauten, erwartungsfrohen Applaus.

 

Was sollte das jetzt, fragte sie sich voll düsterer Vorahnung, und sträubte sich ein wenig gegen sein Ziehen, wenn auch nicht zu sehr, denn alle schauten zu. Nicht noch ein Auftritt, bitte!..., flehte sie innerlich.

Sie hasste es ohnehin, so öffentlich vor Zuschauern auftreten zu müssen, aber noch mehr bei so einer Gelegenheit, mit diesem Hintergrund, erst recht in so einem Outfit. - Da unten im Halbdunkel, am Rande des Saales oder in der Menge der Tanzenden, da war es ihr mittlerweile recht gut gegangen, aber jetzt kam all die Beklemmung wieder auf, die sie am Anfang verspürt hatte.

 

„Ich bin keine Glücksfee…“ rief Aron fröhlich, als er Fischer erreicht hatte, so laut, dass es alle hören konnten.

 

„Er ist eher ein Glücksschwein…“ bemerkte Nathalie leise vor sich hin. Da sie allerdings nah beim Mikrophon stand, hörte es der ganze Saal und lachte. Sie schaute sich erschrocken um, aber als sie merkte, dass man ihre Bemerkung damit meinte, lächelte sie auch, wenn auch etwas unbeholfen. Sie schwitzte. Hoffentlich bin ich gleich wieder hier weg, dachte sie dabei.

 

Zunächst gab Fischer bekannt, was es an Preisen – verschiedene Wochenend-Gutscheine und als Hauptgewinn vier Nächte mit Leihwagen und allem Luxus, einschließlich Honeymoon-Suite – zu gewinnen gab. Als dieser letzte Begriff fiel, trafen sich kurz die Blicke von Aron und Nathalie, er lächelte sie an, sie schaute beschämt weg. Stattdessen aber bemerkte sie, wie lüstern sie der Bürgermeister anstarrte, und auch da musste sie schnell wegschauen, ehe er noch ihren Blick erfassen konnte. Ihr war das alles immer noch sehr, sehr unangenehm, sie wollte es bloß schnell hinter sich haben.

 

„Sie kennen die beiden, die mich hier unterstützen…“ meinte Fischer und wies zu seinen beiden Seiten, „Sie kennen sie von den vielen Fotos, die hier den Raum und das ganze Hotel schmücken, und auch all unsere Prospekte - und eigentlich alles, was das Hotel „Garten Eden Romantik“ ausmacht. Das sind die Gesichter unseres Hauses – Nathalie Bischoff und Aron Zeiler!“

 

Der Applaus brandete nochmals auf.

 

„Und die Körper!“ gröhlte der Bürgermeister laut und klatschte sich selbst auf die Schenkel.

 

„Ja, auch das…“ Fischer versuchte es möglichst mit Humor zu nehmen, auch wenn ihm dieser Zwischenruf etwas peinlich war. „- Und was Sie nicht wissen: Die beiden sind es nur ganz zufällig geworden…“ Kurz erzählte er davon, dass die beiden damals nur eingesprungen waren, Aron eigentlich der Fotoassistent war und Nathalie von der PR-Agentur kam. Umso lauter wurde nochmals der Beifall. „Dafür haben Sie es beide ganz wunderbar gemacht. Euch beiden meinen allerherzlichsten Dank nochmals!“

 

Nathalie hatte mittlerweile das Gefühl, ihre Ohren seien taub, so sehr rauschte das Blut durch ihre Adern. Sie wollte nur schnell weg. Musste er das alles auch noch erzählen? Alle ausdrücklich darauf hinweisen? Dass sie es war, die hier vor aller Augen auf all den Plakaten und Fotos splitternackt zu sehen war - und dass sie das auch noch quasi freiwillig mitgemacht hatte... etwa aus Spaß an der Freude...?! – Und dann stand sie hier auch noch in diesem sexy Nichts von einem Kleid, das ihre Konturen so genau abbildete als wäre sie wieder nackt… Und überhaupt, überall sah sie sich entblößt, auch wenn sie jetzt gerade über die Leute hinweg zur anderen Seite des Raumes sah, wo eines der lebensgroßen Plakate sie in der Szene am Badesteg zeigte – in Nahaufnahme… - Wie bitte?!

 

Als Fischer merkte, dass Nathalie nicht zugehört hatte, nahm er ihre Hand und wiederholte: „Möchtest Du anfangen?“ Dann wandte er sich wieder dem Publikum zu. Er ließ ihre Hand nicht wieder los. Das zumindest, empfand Nathalie, machte die Situation etwas erträglicher. „Die Preise zehn bis vier…“

 

Doch da unterbrach ihn der laute Zwischenruf des mittlerweile schon sichtlich angetrunkenen Bürgermeisters: „Verlost Ihr auch die Plakate? Ich will eines!“

 

Fischer stand einen Moment schweigend da, dann deutete er Daniela mit einem Kopfnicken an, dass sie sich um den armen Mann kümmern sollte. „Wenn Sie das möchten…“ meinte er nachsichtig, doch da erhob sich ein überraschend lauter Applaus aus den Reihen.

 

Nathalie stand schon die ganze Zeit über starr in fast übertrieben gerader, soldatischer Haltung auf der Bühne, doch innerlich brach sie nun fast in sich zusammen. - Was sollte das bloß alles?! Warum machten die das mit ihr? Fischer spürte ihre Nervosität und drückte ihre Hand etwas fester. „Nur Mut…“ flüsterte er ihr zu, „ist gleich vorbei.“

 

„Hoffentlich.“ brachte sie nur mühsam heraus.

 

„Okay,“ sagte Fischer laut ins Mikro und machte schon wieder Handzeichen an seine Leute, „dann kommen wir zuerst mal zu den Plakaten…“ Er ließ einige Plakate heranschaffen. „Aber wir verlosen sie nicht extra, sonst ziehen wir vielleicht jetzt schon Lose, die dann ja nicht mehr die Hauptgewinne bekommen könnten, und…“

 

Diesmal unterbrach ihn Ralph, der auch ganz vorne stand: „Dann werft Ihr die danach eben wieder in die Lostrommel danach.“

 

Nun sollte Nathalie also zuerst genau das Plakat verlosen, auf das sie zuvor geschaut hatte. Es stand jetzt neben ihr, fast zwei Meter hoch, und sie war darauf schräg von vorn komplett nackt abgebildet, am Steg sitzend, die Beine im Wasser baumelnd,  Busen voll im Bild, der Schoß zwischen den Beinen gut erkennbar glatt rasiert, ihr Gesicht zwar offen der Kamera zugewandt, der Blick aber verträumt nach unten ins Wasser gerichtet. Im Hintergrund saß übrigens, nicht fokussiert und daher etwas verschwommen, die schöne Vanessa oben ohne. - Reiß Dich irgendwie zusammen, sagte sich Nathalie, und spiele mit!

 

Das Plakat ging an irgendeinen Behördenvertreter. Nathalie gratulierte ihm, als er auf die Bühne heraufkam, zwang sich zu einem Lächeln. Dabei hatte sie permanent das Gefühl, von den Blicken der Zuschauer, insbesondere der Männer, durchgescannt zu werden, durch ihr dünnes Kleid hindurch, und von allen genauso nackt gesehen zu werden wie sie es auf dem Plakat neben sich war.

 

Das nächste Plakat zeigte nun wieder nur sie, also sollte sie auch hier das Los ziehen und den Preis übergeben. Applaus, Lächeln, Händedruck, Küsschen, Applaus… - Nachher, wenn das hier vorbei ist, besaufe ich mich, dachte sie.  

 

„Du hältst Dich tapfer, Nathalie!“ meinte Fischer leise zu ihr und sah sie lächelnd dabei an. „Und Du bist wunderschön dabei! - Zum Verlieben schön.“

 

Sie schaute ihn überrascht an. Plötzlich tauchte sie aus ihrer Trance auf. Sein Tonfall hatte sich gerade verändert, war viel weicher, zärtlicher geworden. Und sein Lächeln war … ehrlicher, fand sie. Von einer Sekunde auf die andere änderte sich auch ihre Stimmung.

 

Das nächste Plakat war eines von Aron unter der Außendusche, auf dem nun Nathalie verschwommen im Hintergrund lag. Aron durfte es verlosen.

 

Da rief Ralph, der ebenfalls schon etwas angeheitert war, in Arons Richtung: „Ausziehen, ausziehen!“. Erst waren alle etwas irritiert, dann aber fiel der Bürgermeister, der von Daniela längst an den Rand des Saales komplimentiert worden war, von dort aus ein. "Ausziehen! Aber beide!" Zwei, drei Männer folgten, dann auch die ersten Damen, und innerhalb weniger Augenblicke hallte dieser Ruf durch den ganzen Saal.

 

Nathalie schluckte. Sie wollte sofort von der Bühne herunter, doch Fischer hielt sie am Arm fest. Schlimmer noch: Aron nestelte schon grinsend an seinem Hemd und provozierte damit nur umso lauteres Gejohle. Und schon war er aus dem Hemd heraus und zeigte seinen perfekten Oberkörper. Nun schauten alle zu Nathalie hin.

 

Sie suchte hilfesuchend den Blick von Louise. Doch die war nirgendwo zu sehen. Stattdessen erblickte sie Vanessa. Und die nickte zunächst nur stumm und grinste frech. Dann zeigte sie einen erhobenen Daumen und formte mit den Lippen ´mach es!`.

 

Zwischenzeitlich hatte man neben sie noch ein weiteres Plakat gestellt, das nur sie zeigte: in Großaufnahme frontal nackt aus dem See steigend. Zwischen ihren Schamlippen war sogar ihre leicht hervorquellende Klitoris darauf deutlich zu erkennen.

 

Nun nahm Christoph Fischer wieder ihre Hand und sie hörte ihn leise zu sich sagen: „Es wäre wirklich wunderbar, wenn Du es tätest. Der absolute Höhepunkt des Abends. Bitte! Tu es! Für uns alle. Für das Eden. Für mich...“

 

Sie sah nur ihn. Alles andere war für diesen einen Moment vergessen. „Für Dich?!“ fragte sie ungläubig, und doch, sie wollte es unbedingt glauben.

 

„Ja. Auch für mich.“

 

Sie schloss die Augen. Kurz meldete sich ihre Vernunft: Du hast Dich schon mal für ihn ausgezogen, und wofür? Was hat es gebracht? – Das hier. Dass er gerade Deine Hand hält, vor allen Leuten.

 

„Und dann?“ fragte sie leise, immer noch mit geschlossenen Augen.

 

"Dann bist Du für mich der totale Star." flüsterte er.

 

Er meinte es ehrlich. Das sah sie sofort.

 

Nathalie atmete tief durch. Mittlerweile war es im Saal völlig ruhig geworden, alle schauten gebannt auf die Bühne zu der wunderhübschen, dunkelhaarigen, groß gewachsenen, schlanken jungen Frau, die sich im leisen Zwiegespräch mit Christoph Fischer befand, und warteten.

 

Natahlise Blick fiel auf das Plakat neben sich. Da stand sie – splitternackt. Lebensgroß. Lebensecht. Es war ja doch nur ein kleiner Schritt noch…

 

Da trat sie vor und legte ihre Finger an die Träger ihres Kleides. Sofort brandete ein unvorstellbarer Jubel auf. In diesem Moment erkannte Nathalie Louise in der Menge. Auch sie klatschte. Ihre Blicke trafen sich, und Louise nickte ihrer bildhübschen Auszubildenden aufmunternd zu.

 

Sie zog die Träger von den Schultern und schob den engen Stoff langsam an ihrem Oberkörper hinab.

 

Als sie ihre wunderschönen Brüste befreit hatte, hielt sie inne. „Jetzt wieder Du…“ meinte sie zu Aron.

 

Aron zog sich die Schuhe aus, die Socken, begleitet von rhythmischem Klatschen. „Jetzt Du…“ sagte er zu ihr.

 

„Nein…“ Nathalie grinste und schüttelte den Kopf. „Dann wäre ich ja schon fertig.“ flüsterte sie leise.

 

Er zog seine Hose aus und stand nur noch in seinem schwarzen Slip da. „Nun?“

 

Sie nahm wieder den Stoff zwischen die Finger und schob ihn langsam über ihren Bauch, über ihre Hüften, hielt wieder inne.  „Zusammen?“

 

Da rutschte das Kleidchen von selbst das letzte Stück herab und blieb auf ihren Schuhen liegen. Es war passiert... 

 

Ihren makellos schönen Körper umfasste eine vollkommen gleichmäßige Sonnenbräune, nahtlos von Kopf bis Fuß, weit intensiver noch als auf all den erst zwei Wochen alten Fotos um sie herum zu sehen war.

 

Sie schloss kurz die Augen und atmete durch. So stehe ich jetzt hier... Dann traute sie sich, durch halb zugekniffene Augen in den Saal zu schauen. Und spürte, dass sie das Schlimmste hinter sich hatte. Wieder sah sie Louise, dann Daniela, schließlich schaute sie zu Fischer. Alle strahlten sie an, vor allem letzterer. Und mit einem Mal war sie richtig stolz auf sich. Sie trat aus dem Kleid heraus, hob es auf und warf es übermütig ins Publikum.

 

 

Sie blieb so auf der Bühne, die ganze restliche Zeit über, zusammen mit dem ebenfalls splitternackten Aron, sie beide Gesicht und Körper des Romantik Eden... Und auch als sie sich wieder hinunter zu den anderen begaben, blieben sie einfach so.

 

Und es war wie beim Foto-Shooting, fand sie: War man erst mal nackt vor allen Leuten, hatte man diese Hemmschwelle erst mal überwunden, dann war es plötzlich gar nicht mehr so schlimm, dann gewöhnte man sich ganz schnell daran.

 

Sie ging sogar wieder tanzen, zusammen mit Aron. Und es war herrlich. Obwohl so viele zuschauten. Sie war wie im Trance. Sie liebte es.

 

 

 

Mit einem Mal war Max da. Mitten im Raum. Er war sichtlich wütend, er kämpfte sich durch die Tür in den Raum, behindert von zwei Wachleuten, die ihn vergebens nach seiner Einladung gefragt hatten und ihn versuchten aufzuhalten.

 

„Was machst Du hier?!“ schrie er sie an, als er sie mitten auf der Tanzfläche entdeckte. Dann erst bemerkte er, dass seine Freundin nackt war. Vollkommen nackt. Inmitten all der angezogenen Leute… Er blieb verdutzt stehen und hörte auf, sich zu wehren. „Was… machst… Du… da?“ fragte er, immer langsamer und leiser werdend. 

 

Nathalie stand wie angewurzelt vor ihm und starrte ihn an, ohne auch nur eine Sekunde lang ihre Blöße zu bedecken. Dann schritt sie langsam auf Max zu. Aron wollte sie zurückhalten. „Nein, ich muss zu ihm. - Max, ich kann Dir das erklären…“

 

„Haut ab!“ rief Max wütend zu Fischer und Aron, die sie zur Tür begleiteten. „Das ist meine Freundin!“ Er griff nach ihrem Arm und zog sie heraus. Nathalie deutete mit einem Blick über die Schulter an, dass es okay sei, wenn die beiden sie mit ihm allein ließen.

 

Auf dem Parkplatz stellte er sie zur Rede. Zu Hause in Hannover angekommen, hatte er ihre Fotos im Internet entdeckt. Natürlich hatte er vom `Garten Eden` gehört, sie hatte ihm im Urlaub viel davon erzählt, und er war neugierig gewesen, was das Projekt war, das seine Freundin so beschäftigte. Aber was waren das für Fotos! Lauter Nacktfotos von ihr, total offen und explizit dicht dran. Er hatte sie dann nicht erreicht, auch Louise nicht, und ihre Mutter habe ihm erzählt, sie sei heute hier bei dem Eröffnungsempfang. Und jetzt das! Nackt! Was hatte das alles zu bedeuten?!

 

Je länger er redete, desto ruhiger wurde er, desto leiser, denn Nathalie hatte sich auf eine Bank gesetzt und still zu weinen angefangen.

 

„Was musst Du jetzt nur von mir denken?“ schluchzte sie und verbarg ihr Gesicht in ihren Händen.

 

„Weiß nicht… Erklär´s mir einfach…“ sagte er und setzte sich zu ihr.

 

„Ach Max…“

 

 

Sie ging nicht mehr zurück zum Fest. Sie fuhr mit ihm heim. Vor ihrem Haus legte er ihre Wolldecke aus dem Kofferraum um den Leib und begleitete sie hinein.

 

Sie hatte versucht, es ihm zu erklären. Die Nacht mit Aron und Vanessa und alles, was zu sehr mit Fischer zusammen hing, ließ sie aus.

 

„Warum hast Du mir das nicht gleich erzählt?“

 

„Ich habe mich irgendwie geschämt. – Dafür geschämt, dass ich mich eigentlich nicht schäme.“

 

Er verstand nicht sogleich, und sie fuhr fort: „Das ist alles ganz neu für mich. Und ich… Es macht mir sogar Spaß, verstehst Du?“

 

Das verstand er, er hatte sie ja gerade erst zwei Wochen lang auf Mallorca erlebt, frei und unbeschwert und ohne alles.

 

„Und was ist daran so schlimm?“

 

Sie biss sich auf die Zunge. Klar, sie hatte es erwartet. Er hatte Verständnis. So wie er immer für alles Verständnis hatte. Und es war ja auch gar nicht so schlimm. Ihr Problem war ja doch ein ganz anderes, aber gerade das konnte sie ihm nicht sagen. Nicht jetzt sagen jedenfalls.

 

Da war sie wieder. Zurück in ihrem alten Leben. Und was sollte sie nun mit Christoph Fischer machen?

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Max für am nächsten Morgen wieder nach Hause, Nathalie hatte ihn sehr dringend darum gebeten. Sie selbst fuhr am nächsten Tag nach der Berufsschule gleich zu Louise.

 

Louise hatte alles miterlebt. Sie hatte am Rande gestanden und sich mit Daniela und ein paar anderen unterhalten und hatte Max aggressiven Auftritt nur aus der Ferne mitbekommen. Aber sie hatte geahnt, warum Nathalie danach nicht mehr zurückgekommen war. Also musste Nathalie ihr nichts mehr erklären. Stattdessen richtete Louise `ganz liebe Grüße` von Christoph Fischer  aus und dass er sich freuen würde, von ihr zu hören.

 

Nathalie schrieb ihm gleich eine kurze SMS mit einer Entschuldigung.

 

Er schrieb zurück: „Keine Entschuldigungen bitte! Alles ist gut! Ich würde Dich gern wiedersehen, wenn ich aus dem Urlaub zurück bin.“

 

Sie setzte sich. "Er fährt in Urlaub?" fragte sie Louise. Wie gern hätte sie ihn gern heute noch wiedergesehen!

 

"Ja. Nach Spanien. Mit seiner Frau und seinen Kindern. Er hat es mir erzählt."

 

Nathalie verspürte etwas wie einen Schlag in den Magen. "Wie bitte? Er ist verheiratet?"

 

"Ja. Hat er Dir das nicht erzählt? Ich wusste es die ganze Zeit. Du hättest mich fragen können."

 

Nathalie sah stumm aus dem Fenster. Dann fing sie still an zu weinen. Schnell, bevor Louise noch etwas merken konnte, verabschiedete sie sich und lief hinaus. Draußen setzte sie sich auf eine Bank.

 

Der Ball, Max, Fischer... Das war alles zu viel für den Moment. Sie weinte so sehr, dass es sie schüttelte. Irgendwann schaute sie sie sich um, erkannte, welch Häuflein Elend sie abgeben musste für die Leute, die an ihr vorbeikamen, raffte sich auf und fuhr zurück nach Hause.

 

 

Alles verloren? - Sie lag auf dem Bett und schaute an die Decke. - Wirklich? Es meldete sich eine innere Stimme, die gegen ihre Traurigkeit und Trostlosigkeit ansprach: Mädchen, die Sache mit Max war doch schon vorbei. Und Fischer bleibt ein Traum. Vielleicht ist das gut so. Aber Dein Leben, Dein Leben, das ändert sich gerade.

 

Und sie fasste Entschlüsse. Noch am selben Abend. Die Welt war viel größer und spannender als sie es je geglaubt hatte, sie wollte mehr davon und mehr daran teilhaben und mehr aus sich machen. Abitur nachholen. Lehre gleichzeitig noch beenden, dann studieren. Und die Männer? Egal, da findet sich schon wieder ein Neuer... Der zu meinem neuen Leben passt. Und das muss nicht gleich Fischer sein. Außerdem: Da war ja noch Aron. Er hatte sie zu sich eingeladen, sehr charmant, ohne klare Erwartungen zu äußern. Abe darauf hatte sie nun wirklich Lust!

 

Und außerdem noch diese Nina anrufen. Das klang wie eine tolle Geschichte, vielleicht könnte man mal irgendwas zusammen machen...

 

Und selig schlief sie ein. Nackt und wunderschön.

 

Fortsetzung: Zwei Jahre später, Juni 2015 --- "Nathalie - Die FKK-Studentin"

 


Kommentare

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selena222 schrieb am 08.11.2024 um 18:36 Uhr

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