Ausweglos - Teil 2


nina44

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03.01.2015
BDSM

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Der Auftritt

Dann, am darauffolgenden Mittwoch mein erster „Einsatz“. Es ging alles schief, was schiefgehen konnte. Anja lag mit Grippe im Bett, hatte sich aber Ersatz organisiert. Ich durfte wieder Ihren Wagen nehmen.

Schon am Vortag wurde als „Specialevent“ eine Premiere angekündigt. Düster ahnte ich, dass ich im Mittelpunkt stehen würde. Und so kam es auch. Wir hatten bei den Übungen und mit Mike nie über Outfits gesprochen. Es gab offenbar eine Klientel der Gäste, die unsichere Tänzerinnen besonders anregend fanden und diese wurden persönlich eingeladen. So kam ich in eine perfekt inszenierte Situation in der ich genau zu diesem Zweck überrumpelt wurde. Ich musste mich ausziehen und dann – Tränen schossen in meine Augen – lagen meine zwei Tanzoutfits für den Abend bereit. Einmal die detailgetreu nachgenähte Uniform der Jungpioniere mit dem blauen, dann die der älteren Thälmannpioniere mit dem roten Halstuch. Passgenau auf meine Größe zugeschnitten. Knapper Rock. Viel knapper als das Original. Abgesehen davon, dass damals nur die größten Streber und Speichellecker die komplette Uniform trugen. Selbst ich, mit meinem „belasteten Mutterhaus“, beschränkte mich meist auf Halstuch und Bluse, den meisten reichte sogar ersteres. Und nun lagen die überraschend authentischen Outfits vor mir – ergänzt um ordinäre blaue Dessous im ersten und rote im zweiten Kostüm. Kaum war ich angekleidet, wurde ich ins Scheinwerferlicht geschoben. Geblendet. Auf den unanständig hohen Heels schwankend. Und dann war sie da, MEINE Ankündigung: „Hier kommt die geile Chantalle“ – unsere fraglos heißeste Schnalle und bewegt richtig schnell, für Euch ihr unvergleichliches Gestell!“. Gröhlen. Johlen. Pfiffe. Blendendes Licht. Blechern klingende Pionierlieder, nach deren Takt ich mich nach den erlernten Bewegungen entblätterte. Dann eine Pause. Dann das zweite Kostüm. Wieder alles wie zuvor. Nur schlimmer. Panik. Als die erste Hand meinen Slip berührte, wich ich nach hinten aus, stolperte fast von der Plattform. Gröhlendes Gelächter, Pfiffe. Dann umringten mich Hände. Grobe Hände. Schweißnasse Hände. Geldgefüllte Hände, die meinen Slip oben und unten abspreizten und mit Scheinen füllten. Heulen, vom Publikum als Schweiß und gespielte Scham gedeutet. Die Überlegung, von der Bühne zu fliehen. Die ersten Schritte in diese Richtung. Mike am Vorhang, kopfschüttelnd. Rückkehr auf die Bühne. Aufgesetztes strahlendes Lächeln, am Leib nur noch die roten Halterlosen mit Laufmaschen und ein sich vor Geldscheinen wölbender String. Auftrittspause. Die johlende Menge und das Scheinwerferlicht im Rücken. Noch drei Stunden Auftritt vor mir. Heulkrämpfe und Zusammenbruch in der Kabine. Szene von Mike, ich möge gefälligst meine Fickstelzen spreizen und in die Hocke gehen wenn mir Geld zugesteckt würde. Zustand kurz vor der Hyperventilation. Nächster Auftritt in 15, 14, 13, 12 Minuten. Panisches Ankleiden, Flucht aus dem Club. Die Metalltür die hinter mir ins Schloss fällt. Ein letzter verschwommener Blick auf die frischen Plakate, die das „Specialevent“ ankündigen. Anjas Wagen, den ich auf schneeglatter Straße beinahe gegen einen Straßenbaum setze. Tränen. Verzweiflung. Scham! Scham!! Scham!!! Jucken an meiner erstmals im Leben rasierten Muschi, dort wo die Geldscheine steckten, die ich in der Panik in der Garderobe liegenließ. 500 DM von Anja, die mich fassungslos anblickt und nicht glauben kann, wie ich reagiert hatte. Anrufe aus dem Club, die schlagartig erst aufhörten, nachdem Anja eine „Auslöse“ in unbekannter Höhe für mich gezahlt hatte. Filmriss ….

 

Ein fast normaler Tag

Die Intensität des heutigen Traumes überraschte mich. „Anfang Oktober und so schlimm?“ murmelte ich vor mir her, während ich mein Müsli knabberte und geistesabwesend „Die Süddeutsche“ überflog. Und dabei ist es bis Januar noch eine Weile, der letzte Traum in seichter Ausführung lag Monate zurück. Ich wusste an diesem Morgen nicht, dass es eine Vorahnung sein sollte …

27 Minuten 18 Sekunden, Puls 149. Ganz in Ordnung, wenn auch nicht rekordverdächtig. Wie fast jeden Morgen nutzte ich den Weg zur Uni als Trainingsstrecke. Einen Trainingseffekt bringt nur der Hinweg, während der Heimweg nur einen Test für meine Handmuskeln und die Bremsen meines Rennrads darstellt. Aber meiner Contessa und ihren Bremsen vertraue ich mehr als vielen Menschen.

Der Westcampus der Ulmer Universität liegt über der Stadt, und der Blick aus meinem Büro, das in der obersten Etage einer bedauernswert geschmacklosen architektonischen Verfehlung liegt, erlaubt mir einen beeindruckenden Blick auf das altehrwürdige Ulm. An sonnigen Herbsttagen wie heute, an denen der Nebel gegen die erstarkende Sonne nur verlieren kann, der Wald unter mir in verschiedenen Herbstfarben leuchtet, tanke ich Kraft für den Winter. Und, ich muss es zugeben, ein anderer Quell der Freude war wieder einmal die Leichtigkeit, mit der ich eben meine Rad fahrenden Studenten hinter mir ließ. Nun ja, um ehrlich zu sein – nicht alle, nicht das Trio vom Radsportclub. Die netten Jungs zogen freundlich grüßend auch an mir vorbei. Aber heute schafften Sie es erst an der Bushaltestelle Manfred-Börner-Straße. Akzeptable Leistung für deine 44 Jahre grinse ich in mich hinein.

Aus meinem Vorzimmer weht mir wie jeden Morgen ein betörend verlockender Kaffeeduft entgegen. Ich habe keine Ahnung, wie Mandy, meine Sekretärin, ihn stets so hinbekommt. Sie hat es mir oft erklärt, ich habe es wiederholt versucht – keine Chance. „Guten Morgen Mandy.“ „Hallo Chefin, na wieder einen Weltrekord aufgestellt?“ grinst sie verschwörerisch. „Fast“ gebe ich zurück, „nur das Trio…“ „Ach diese süßen ich könnte sie …“ säuselt sie und blickt neugierig aus dem Fenster, aber zu ihrer Enttäuschung sind die drei Adonisse schon im Unigebäude verschwunden. „Irgendwas Besonderes?“ frage ich, meinen Poststapel greifend. Sie schüttelt nur den Kopf, ruft dann aber „Ach Chefin, doch, warten Sie. Heute Morgen lag ein unfrankierter Brief hier vorn, wohl unter der Tür durchgeschoben.“ Verwundert drehe ich mich um, nehme den Umschlag aus ihren Händen: PERSÖNLCH - Frau Prof. Dr. Nina Meier. „Danke Mandy.“ Mit der Tasse in der Hand verschwinde ich in meinem Büro, werfe die Post auf die einzige Stelle, an der mein Schreibtisch noch nicht unter Papierfluten versinkt, werfe den PC an und ziehe mir die heutige Vorlesung auf den USB-Stick.

Vormittags Vorlesung. 14:00 Uhr Durchsicht der Antragsunterlagen für das neue Mongolei-Projekt. Am Anfang belächelten mich einige meiner Kollegen – nun ist die Zusammenarbeit mit der Universität Ulan Bator zu einem Aushängeschild unserer Hochschule geworden. Und begeisterte deutsche Studenten forschen in den mongolischen Steppen, während ihre so flachnasigen wie freundlichen Kommilitonen aus Zentralasien den Schwarzwald unsicher machen. Es ist mir jedes Mal eine Freude, auch wenn es Unmengen an Arbeit und Bürokratie kostet. Dann die Post nichts von Bedeutung. Dann, schon im Gehen, der extra liegende braune Umschlag …

In Gedanken schon auf dem Rad, zerreißt der Brieföffner das feste braune Papier des Umschlags. Was ihm entgleitet, lässt mich im ersten Moment an einen Streich übermütiger oder fehlverliebter Studenten glauben, mit dem außer mir alle meine Kolleginnen – abgesehen von der geschätzt etwa 140 Kilo wiegenden Beiermann – zu kämpfen haben. Aber der zweite Blick lässt mich in den Bürostuhl sinken. Meine Umhängetasche gleitet von der Schulter, der Brieföffner knallt geräuschvoll erst auf meine Kaffeetasse, dann auf den Boden und bleibt dort liegen. Ich muss mehrfach hinsehen. Das ist der Traum. Aber es ist 16:30 Uhr. TAG. KEIN TRAUM. Schweiß. Herzrasen. Ein Foto – blonde Frau in vollständiger Uniform der Jungpioniere – auf einem Podest – an eine glänzende Stange gelehnt. Gesicht von dichten Haaren verdeckt. Sonst nichts in diesem diabolischen Brief. Nichts – nur dieses Foto…

 


Kommentare

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selena333 schrieb am 04.03.2024 um 22:41 Uhr

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