?Erinnerung


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05.09.2014
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Die Erinnerung hatte mich nach fast fünf Jahren wieder nach Hohentraunfels geführt. Es war die Stadt, der ich ein Erlebnis verdanke, das in meinen Gedanken nicht verblassen will.
Meinen Wagen stellte ich an der Pension von damals ab und dann machte ich mich auf den Weg.
Ich suchte und fand den Tisch in dem Restaurant, an dem ich seinerzeit, unschlüssig was ich am Abend unternehmen solle, mein Bier getrunken und die Menschen beobachtet hatte. Ein paar Frauen in altertümlich anmutenden Gewändern, dazu einige Männer mit Kilts, an deren Gürtel Trinkhörner hingen und mehrere, in schwarze Gewänder gehüllte Gestalten hatten sich unter die Gäste gemischt. Sie wurden argwöhnisch beäugt, kümmerten sich aber scheinbar nicht im Mindesten darum. Ich saß allein an einem Tisch, der für sechs Personen Platz bot und so setzten sich fünf von diesen Leuten mit an meinen Tisch. Von Ihnen erfuhr ich, dass ein Mittelalterspektakel in der Stadt gastierte und sie das Wochenende über dort feiern wollten. Ich hatte damals nichts Besseres vor und ging mit ihnen.  
Auch heute war ich allein am Tisch, der jetzt nur noch ein Vierertisch war. Es war der gleiche Platz, aber nicht der selbe Tisch. Ich nahm einen großen Schluck aus meinem Glas, lehnte mich zurück, ließ die Gedanken schweifen und versuchte den Abend von damals aus dem diffusen Nebel der Erinnerungen heraufzubeschwören. Geräusche, Bilder und Gefühle sollten noch einmal erlebbar sein, damit ich für mein Vorhaben gerüstet war. 
Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als eine sportlich elegant gekleidete Dame, die etwa Vierzig Jahre zählen mochte, mich ansprach: "Entschuldigen sie. Ich möchte nicht aufdringlich sein, aber ich sehe, dass sie schon eine Weile allein hier sitzen und das hat mich neugierig gemacht."
Fragend und verständnislos sah ich sie an und brachte zögernd nur heraus: "Wie jetzt?"
Mein Gesicht und die offenkundige Überraschung schienen sie zu amüsieren: "Keine Angst, ich bin nicht auf der Jagd auf wehrlose junge Männer. Ich schreibe ein Buch über die Lebenswelten von Singles in Städten. Das Leben das sie führen und die Geschichten, die sie zu erzählen haben, interessieren mich. "
"Ich bin nicht von hier!", wollte ich sie kurzerhand abeweisen. 
"Aber sie scheinen allein zu sein und Zeit zu haben. Das wäre doch schon ein Anfang.", entgegnete sie freundlich.
Wir unterhielten uns eine Weile, sie bestellte Rotwein. Sie wirkte völlig unverkrampft, scherzte,  lachte, wenn ich eine ironische Bemerkung machte und allmählich begannen wir beinahe vertraut miteinander zu plaudern und gingen wie selbstverständlich zum Du über.
"Und wie läuft dein Leben? Ich meine ist es so, wie du es dir vor, ...sagen wir 10 Jahren, vorgestellt hast?", begann sie mich auszufragen. 
"Über mein Leben will ich dir nichts erzählen." Ich dachte kurz nach. "Aber eine Geschichte, die mich mit dieser Stadt verbindet, gebe ich gern zum Besten, wenn du möchtest."
Sie strich ihr blond gefärbtes Haar nach hinten und sah mich aus blaugrünen Augen erwartungsvoll an. "Nur zu. Hinter jeder Geschichte steckt ein Mensch. Vielleicht erfahre ich auf diese Weise doch eine ganze Mengevon dir.", ermunterte sie mich.
Ich bemerkte, dass sie trotz ihrer vielleicht vierzig Jahre eine sehr attraktive Frau ist. Und sie hatte, wenn auch rein beruflich, Interesse an mir. Vielleicht hätte sie mich auch wirklich interessiert, wenn meine Pläne nicht ganz andere gewesen wären. Aber ich hatte noch Zeit, und wenn ich ihr meine Erlebnisse von damals erzählen würde, könnte das meiner Erinnerung gut tun. 
Ich begann meine Geschichte wieder beim Abend im Biergarten, hier an diesem Tisch an dem ich an jenem lauen Sommerabend saß, als ich nicht mit den Kollegen nach Hause gefahren war und übers Wochenende in der Pension in der Stadt blieb.  
Mit dem Versprechen, dass ich mich prächtig amüsieren werde, hatten mich meine Tischgenossen, nachdem wir mit zwei Bier auf alles mögliche getrunken hatten, kurzerhand mit zum Festivalgelände genommen. 

Eine große Wiese am Stadtrand, zwischen Bäumen und Büschen, unten am Fluss, war abgesperrt und ins Mittelalter versetzt worden. Ich war beeindruckt. Händler und Handwerker aller Art boten vor den Hütten ihre Waren feil, der Euro wurde durch den Taler ersetzt und es roch nach Braten, den ein Ochse am Spieß abgab. Gaukler, Hexen und Spielleute hatten sich unter die Menschen gemischt und trieben ihren Schabernack, Ritterturniere waren auf großen Plakaten angekündigt. Vor drei Bühnen versammelte sich das bunte Volk um den Spielleuten zu lauschen. Überall war Musik aus alten Intrumenten, buntes Treiben, Ritterspiele, Bier und Met. Die Zeit verging wie im Fluge. 
Ich strich zwischen den Handwerksständen umher.  Bunte Gaukler zogen jonglierend durch die Menschen. Ein Ritter in voller Rüstung trug eine junge Frau mit schwarzem Haar wie einen Sack über der Schulter und kam in meine Richtung. Sie trommelte mit beiden Fäusten auf seinen Rücken schrie und strampelte. Den Ritter schien das in keiner Weise zu beeindrucken. Die Szene weckte meine Neugier. Der Ritter bahnte sich mit seiner Last den Weg durch die Schaulustigen. 
Am Marktplatz angekommen, übergab er sie dem Richter, der sie jedoch, ewas ungeschickt in seinen Bewegungen,  entwischen ließ. Der Ritter lief ihr metallisch klappernd hinterher und versuchte sie einzufangen, doch das gestaltete sich schwieriger als gedacht.
Sie wartete, bis er heranstürmte und wich ihm mit geschmeidigen Bewegungen aus. Ihr schwarzes Haar wehte triumphierend bei jeder gelungenen Finte und ihre tiefblauen Augen sahen ihn herausfordernd an. Ihr Kleid war dünn und ließ die Konturen ihres Körpers deutlich erahnen. Der Ritter atmete schon etwas schwer und wurde von ihr verspottet. Er machte einen neuen Versuch, sie zu ergreifen, doch flink kletterte sie über eine Leiter auf das Dach der Schenke und zog die Leiter nach oben, noch bevor der Ritter sie erreichen konnte. Die Arme in die Hüften gestützt stand sie oben auf dem Dach. Die Sonne schien durch den dünnen Stoff ihres weißen Kleides und gewährte einen interessanten Blick auf ihren Körper Sie hatte lange schlanke Beine, war schlank, aber nicht mager und alle Rundungen waren wohl proportioniert. Von oben spottete sie weiter. "Na, du Dosenwürstchen, kochst wohl schon im eigenen Saft?" 
Der Ritter zog sein Schwert und drohte ihr: "Einsperren werde ich dich. Eine Woche mit den Ratten bei Wasser und Brot!" 
"Dazu musst du mich erst mal fangen. ....Ja, wenn Konservendosen fliegen könnten...?" Dann lachte sie ihn aus. Dieses junge Weib, das Herausforderung, Frechheit und Verheißung in Einem schien, zog mich in seinen Bann. 
Der Ritter tobte und als er sich aufmachte, eine andere Leiter zu holen, sprang sie einfach vom Dach in einen Heuhaufen und lief lachend davon. Beim Sprung, als ihr Kleid nach oben wehte, waren ihre blanken Pobacken zu sehen. Sie bewegte sich mit einer grazilen Leichtigkeit, als würde sie über den Boden schweben. Ich spürte den Wunsch, ihre hellbraune Haut zu berühren.
"Fangt sie ein! Ihr nutzloses Volk. Was steht ihr da und gafft? Dies frevelhafte Weib muss dem Richter übergeben werden.", schrie der Ritter gestikulierend in die Menge.
Belustigt versuchten ein paar Männer die Fliehende zu ergreifen. Doch sie war viel zu flink. Ich beobachtete, wie sie ein paar Haken schlug und ihren Häschern immer wieder elegant entwischte. Sie kam direkt auf mich zu. Ich musste nur die Arme ausbreiten und sie ließ sich, ohne einen Versuch auszuweichen, von mir einfangen. Ich drückte sie, überwältigt von solch unverhofftem Glück, fest an mich. Ihr Atem ging schnell. Ich spürte die Rundungen ihrer festen Brüste an meinem Körper und hielt sie, beide Arme um ihre Hüften gefasst. Der Stoff, der meine Finger von ihrer Haut trennte war sehr dünn. Ich spürte ihre Wärme. Sie roch nach frischem Heu und leicht nach Schweiß, der sich auf ihrer Haut gebildet hatte. Ihr schwarzes Haar kitzelte mich im Gesicht.
"Du musst nicht so fest zudrücken, ich laufe dir schon nicht weg.", raunte sie mir ins Ohr. 
Ich ließ ein wenig locker, sah in ihr hübsches Gesicht. Aus ihren tiefblauen Augen sprang mir Verlockung entgegen - eine herausfordernde Verlockung, die wie Funkenflug auf meiner Haut brannte, und zu sagen schien: "Nimm mich, wenn du dich traust!" 
Sie wand sich in meinem Griff.
Ich wollte sie nicht loslassen.
"Komm heute Abend zur Feuershow und in der Pause hinter die Drachenbühne." Sie zwinkerte mir zu. "Und jetzt übergib mich dem Ritter. Das gehört zum Programm."  
Ich brachte die Frau zum Ritter der mich fragte:  "Wie hoch ist dein Preis für diese wackere Tat?"
Ich bemühte mich, seine Sprechweise zu imitieren und antwortete: "Eine Nacht mit dieser holden Jungfrau soll es sein, Braten und ein Fass voll Wein."
"Du bist ein tapferer und treuer Untertan, doch etwas dümmlich wie mir scheint. Dies Weib hier ist schon lange keine Jungfer mehr. Selbst alle Nächte des Jahres reichen diesem nymphomanen Weibsbild nicht aus. Vorhin erst habe ich sie vom Badezuber holen müssen, wo sie völlig nackt dem Schmied das Wasser nachgeschenkt und ihm gar ungeniert den Schmiedehammer eingeseift hat. So manchem Jüngling nahte sie sich schon aufreizend und verlockend, versprach ihm die Erfüllung seiner Träume und führte ihn schließlich ins Verderben. So wie sie einst auch mir den Schwur entlockte. Nimm dich in Acht vor diesem Weib und wende dich ab so lange du noch kannst. Sie muss des Teufels sein. 
Der Großinquisitor wird noch heute, vor Mitternacht, ihre schwarze Seele durch das Feuer reinigen!" 
Dieses Spiel begann mich zu interessieren.  
"Wie konnte sie euch ins Verderben führen? Was werft ihr der holden Schönen vor?"
"Kommt mit zum Marktplatz, dort werde ich vorm Richter die Klage führen."


Sie wurde dem Richter vorgeführt. Der Ritter brachte seine Beschuldigungen vor. "Schon als ich sie vor nunmehr 6 Sommern kennenlernte, hätte ich es wissen müssen. Ich kam von der Schlacht, als Einziger eines besiegten Heeres und musste vor dem Feinde durch die Wälder zur heimatlichen Burg fliehen. Kein Pferd war mir geblieben und so irrte ich zu Fuß durch das Land. Auf einer Waldlichtung, an einem See wollte ich rasten, als ich sie aus dem See steigen sah, nackt wie Gott oder der Teufel persönlich sie geschaffen hat. Ich war geblendet von ihrer Schönheit. Sie hatte sich auf einen Stein gesetzt. Ihre drei ebenso nackten Gespielinnen, die aus dem Wasser zu ihr traten, kämmten ihr das Haar. Mit süßer Stimme sang sie dazu das Lied der Loreley und zog mich magisch an. Ich konnte mich nicht abwenden und ging zu ihr. Ich war weit gereist, ohne Speis und Trank. Sie stand auf, nahm mich bei der Hand und führte mich zu einem reich gedeckten Tisch. Sie setzte sich auf meinen Schoß, umschlang meinen Hals mit ihren Armen, schmiegte ihre nackte Haut schlangengleich an mich und raunte mir zärtliche Worte ins Ohr. Ihre Gespielinnen reichten mir die edelsten Speißen und füllten meinen Krug. Der Wein war rot und schwer und ließ mich das Ziel meiner Reise vergessen. Sie tanzte mit mir über die Wiesen, mit nichts als dem Mondschein auf ihrer Haut, verzauberte mich mit ihren Augen und ich vergaß die Zeit. Sie tanzte, dass mir schwindlig wurde. Als wir am Ufer ins Gras sanken, kam sie über mich und ihre bebenden Brüste tanzten vor meinen Augen, dass mir die Sinne schwanden.  Meine Frau wollte sie werden und mich glücklich machen. Meine Augen in den ihren, mein Mund auf ihrem Mund und meine Hände an ihren Brüsten und auch am runden Gesäß war ich nicht fähig zu denken. Ich war wie benebelt und stimmte zu. 
"Auf immer und ewig!", war der Schwur, den ich leisten sollte und er wurde mir von einem alten rothaarigen Weibe abgenommen, die mit einem Stecken dazu wedelte und mir einen Trank verabreichte. Der Trank machte mich schläfrig, doch ich erinnere mich noch vage, dass ich das alte Weib auf einen Besen steigen sah, mit dem sie duch die Lüfte verschwand. Doch es war kein Schwur, es war ein Fluch, der mich jetzt an sie bindet und mich quält."
Das junge Weib begehrte auf: "Ich habe gesagt, dass ich dich glücklich machen will, aber ich habe nicht gesagt, das ich nur dich allein glücklich machen will. Auch ich will meine Freude haben - und wenn Du das allein nicht schaffst, dann suche ich eben bei Anderen was mir fehlt."
"Aber ich habe dich geheiratet. Du bist meine Frau."
"Ein altes Weib hat uns einen Schwur abgenommen, es war keine Hochzeit. Und außerdem: Kein Mensch kann einem anderen gehören. Wenn du kannst, lege ich mich zu dir. Wenn nicht, suche ich wo anders was mir fehlt." 
"Wenn sie kein Gesetz gebrochen hat, so soll sie gehen.", meinte der Richter. Für die Moral bin ich nicht zuständig. 
Die Seele ist Sache der Kirche und der heiligen Inquisition.", fügte er noch hinzu und ging.
Ein Pfaffe sprang auf und rief, mit dem Finger auf sie zeigend: "Spannt sie in den Block, bis der Großinquisitor kommt." 
So wurde die schwarzhaarige Schöne auf dem mittelalterlichen Marktplatz mit Kopf und Händen ins Holz eingespannt. 
Ich schlich herum um sie, betrachtete ihren wunderschön geformten Leib und die Rundung ihrer Hüften, die der dünne Stoff ihres Kleides umspielte. Ich flüsterte ihr ins Ohr: "Soll ich dich befreien?" 
"Noch nicht. Warte bis die Musik wieder beginnt.", raunte sie. 
Die langen, schlanken Beine wurden bis etwa zwei Hände über den Knien vom Kleid bedeckt. Die Beine steckten in hohen schwarzen Stiefeln. An ihren zart gerundeten Pobacken klebte der Stoff förmlich und ließ die Haut durchscheinen. Die straffen Brüste lagen wie zwei reife Früchte im geschnürten Oberteil und erweckten den Eindruck, als wollten sie bei jeder Bewegung aus dem Dekollete springen. Eine ganze Weile standen noch Schaulustige um sie herum und machten teils aufmunternde, teils zotige Bemerkungen. Doch als die Musik von der Bühne her einsetzte, blieben nur sie und ich zurück. 
"Jetzt kannst du ja dein Glück versuchen!" hörte ich ihre Stimme.
Der Block war lediglich durch einen Bolzen, der in einer Öse steckte, gesichert. Ich hätte ihn sofort entfernen können, doch ich wollte die Gelegenheit auch ein wenig ausnutzen. 
"Was bekomme ich für die Befreiung von Dir?" 
"Jede Menge Ärger mit dem Ritter!"
"Ist das alles?"
"Würde dir ein Kuss von diesen Lippen genügen?" dabei zeigte sie mit beiden Zeigefingern auf ihren Mund. Weil nur Kopf und Hände auf dieser Seite des Prangers waren, wirkte es etwas grotesk. Ich beschloss, sie zu küssen, wenn sie wieder frei war.
Während ich den Bolzen aus der Öse zog, fragte ich sie: "Und wie ist dein Name?"
"Ich bin die Nymphe Sigura vom Mondsee." dabei lachte sie.
"Und wie heißt du richtig?"
"Ganz anders." und wieder lachte sie.
Sie war von einer solch frechen Fröhlichkeit, dass man sie für ein Kind halten könnte, wenn da nicht dieses schöne Gesicht einer Mittzwanzigerin mit einer schmalen Nase und einem roten Mund gewesen wären... und der zart geschwungene feste Leib einer jungen Frau. 
Der Block war offen. Ich war hinter sie getreten, um sie nicht entwischen zu lassen. 
Sie sah mich mit ihren blauen Augen an und meinte: "Das musst du schon selbst herausfinden."
"Was?", fragte ich.
"Na, wie ich wirklich heiße."
"Rumpelstilzchen?"
"Gar nicht schlecht."
Sie wand sich wie eine Schlange aus meinen Händen, als ich mich ihren Lippen näherte und rief mir davonlaufend zu: "Hol dir doch deine Belohnung." Nach kurzer Zeit war sie zwischen den Menschen vor der "Hexenbühne" auf der eine Band gerade spielte, verschwunden. Soviel Mühe ich mir auch gab, ich konnte sie nicht mehr entdecken. 
Es war klar, dass sie mich nur locken wollte, doch bis zur Feuershow war es nur noch eine Stunde. Die Dunkelheit setzte langsam ein und überall wurden Feuer entzündet. Große und kleine Lagerfeuer, Schwedenfackeln, Kerzen. Alles war nun in das flackernde Licht der Flammen getaucht und wirkte dadurch noch mittelalterlicher. 
Es war eine Stunde vor Mitternacht, als Musik erklang und die bildschöne, junge Frau zwischen den Feuern auf einer abgesperrten Lichtung erschien. Sie trug ein durchscheinendes Kleid, das nur aus ein paar Tüchern zu bestehen schien, die locker zusammen gebunden waren. Ich erkannte sie sofort. Sie bewegte ihren Körper so geschmeidig zum Klang der Musik, dass alle um mich herum gebannt zu ihr starrten. 
Es war die Geschichte, die der Ritter, als Rheingart vom Drachenfels wurde er vorgestellt, schon dem Richter erzählt hatte, nur dass die Frauen hier nicht gänzlich nackt über die Wiese tanzten. Siguria, oder wie auch immer sie heißen mochte, tafelte mit dem Ritter und tanzte mit ihm über die Wiese. Es war ein sehr erotischer Tanz. Sie bewegte sich wie eine Katze. Die leichten Tücher, aus denen ihr Gewand bestand, schmiegten sich eng an Ihre Haut und hoben sich, wenn sie um ihn herum wirbelte, so dass im Feuerschein ihre nackte Haut zu sehen war. Schließlich wurde ihm schwindelig und als er auf dem Boden lag, setzte sich auf ihn. Das Tuch, dass sie um die Brust getragen hatte, war beim Tanz offenbar verloren gegangen, so dass nicht nur der Ritter ihre schönen, unverhüllten Brüste zu sehen bekam.
Ein Raunen ging durchs Publikum und anerkennende Pfiffe waren zu hören.
Rheingart war ihr verfallen und wollte sie besitzen. Es kam zum Schwur "Für immer und ewig" im Angesicht der Hexe.

Als die Szene zu Ende war und die Nymphe die Wiesenbühne verlassen hatte, schlich ich mich zur Drachenbühne am oberen Ende der abgesperrten Wiese. Zwischen den Feuern trat nun der Großinquisitor in Erscheinung, dem Ritter Rheingart sogleich seine Klage vortrug. Das Publikum war, im Gegensatz zu mir, bei der Sache, so dass nur ich allein an der Rückseite der Drachenbühne umher schlich. Zwischen zwei Vorhängen schien etwas Licht hindurch. War es das, was sie gemeint hatte, als sie sagte: "Komm in der Pause hinter die Drachenbühne."? Ich hatte es zumindest so verstanden.
Ich schob die Vorhänge leicht auseinander, um etwas sehen zu können. Der so abgetrennte Raum war von mattem Licht erhellt. Und an der Bühnenwand, vielleicht fünf Schritte vor mir, stand sie in ihrer vollkommenen nackten Weiblichkeit vor einem Spiegel und zeigte mir ihre Rückenpartie. Ihre hellbraune Haut leuchtete förmlich in dem nur mäßig beleuchteten Abteil, dessen Wände im Wesentlichen aus der Rückwand der Bühne, ein paar Holzteilen und Vorhängen bestanden. Sie hatte mich offenbar noch nicht bemerkt und fuhr fort, sich im Spiegel zu betrachten und ihr langes scharzes Haar zu kämmen, um es danach zu einem Knoten zu binden. Sie nahm etwas aus einem Tontopf, das sie mit den Händen auf ihrer Haut verrieb. Ich genoss diesen Augenblick des ungestörten Voyeurismus. Meine Blicke wanderten ihren Rücken hinunter bis zur schmalen Taille, folgten den sanft gerundeten Hüften mit ihren pfirsichgleichen, festen Bäckchen und bewunderten ihre straffen Schenkel. Ich hätte zu gern ihre Vorderansicht genossen, aber der Spiegel war so ausgerichtet, dass ich nur den Tisch mit dem Tontöpchen sehen konnte. Ich wartete begierig auf den einen Augenblick, doch sie wollte sich einfach nicht umdrehen. 
Allem Anschein nach genoss sie die Berührungen ihrer Hände auf dem Körper. Langsam rieb sie sich die Creme, oder was immer es war, auf jeden Zentimeter gebräunter Haut. Zuweilen kreiste sie ihre Hüfte, oder bewegte ihren Oberkörper im Gleichklang der Bewegungen ihrer Hände. 
Dann schließlich begannen ihre Hände von der Taille abwärts auch die Rückseite zu bearbeiten. Die so behandelten Stellen ihrer Haut erstrahlten förmlich in mattem Glanz und wirkten noch verführerischer.
Das Blut schoss mir in den Lenden. Ich wollte zu ihr, wollte ihre Haut berühren, mit meinen Händen den Linien dieses wunderschönen Körpers folgen, ihre Pfirsichbäckchen sanft mit meinen Fingern kneten und sie zu mir herum drehen, um ihre Vorderseite bewundern zu können. Doch ich hockte hinter diesem Vorhang, blieb starr vor lauter Bewunderung stehen und tat nichts. 
Sie hingegen genoss weiterhin die Berührungen ihrer eigenen Hände. Dann, als spürte sie meinen Gegenwart und als wollte sie endlich eine Handlung von mir provozieren, beugte sie sich nach vorn, so dass die rosigen Lippen ihres Erdbeermundes zwischen den Schenkeln zum Vorschein kamen. Mir wurde heiß und ich vergaß, still hinter dem Vorhang zu stehen. Der Stoffe bewegte sich merklich. Und dann, ja dann endlich war der Augenblick gekommen. Sie bemerkte, wie sich der Vorhang bewegte, drehte sich um und lauschte. 
Ich schob den Vorhang beiseite und zeigte mich. Sie kam mit einem Gesicht, als hätte sie nur auf diesen Augenblick gewartet auf mich zu. Auch ihre Brüste schienen vor Freude zu hüpfen. 
"Ist da jetzt etwa jemand wegen seiner Belohnung gekommen?", fragte sie verschmitzt.
"Die Chance ist günstig, denn so wirst du mir ja wohl nicht davon laufen.", meinte ich.
"Glaubst du?"
"Glaub ich!"
"Und wenn ich doch davon laufe?"
"So etwa?", fragte ich zweifelnd und deutete auf ihren nackten Leib.
"Warum nicht?"
"Komm schon. Da draußen sind mindestens 200 Leute oder noch mehr."
"Bei so viel Publikum kann mir vielleicht weniger passieren, als hier mit einem, der sich seine Belohnung holen will." 
"Dann gib mir als Belohnung, was du geben willst und ich will zufrieden damit sein und gehen."
"Ist jetzt einer beleidigt?" 
Ich gab keine Antwort, sondern zog sie einfach an mich. Sie ließ sich willig führen und als meine Lippen ihren Mund erreichten, öffneten sich ihre Lippen und ich spürte ihre wild begierige Zunge. Sie ließ ihren Körper in meine Arme fallen und ich fasste ihren Po. Die Bäckchen waren fest und die Haut fühlte sich seidig und und warm an. Mit ihrer Hand dirigierte sie meine andere Hand auf ihre ebenso seidigen, weichen Brüste. Ich drehte die Nippelchen etwas zwischen den Fingern und kniff leicht zu. Sie machte ein gurrendes Geräusch und schlang ihre Arme fester um meinen Hals.

Während der Erzählung war meine blonde Tischnachbarin etwas nervös geworden. Ihre Zunge umspielte manches Mal den Rand ihres Rotweinglases. 
"Gut, gut.", unterbrach sie mich "Ich kann mir durchaus vorstellen, wie es weiter ging. Deine Begeisterung für dieses Erlebnis in allen Ehren. Aber ich bin nicht hier, um mir einen Porno erzählen zu lassen. Zumindest nicht hier!" Sie wirkte etwas verärgert.
Wahrscheinlich war sie nicht an allen Details interessiert, aber es gehörte zu meiner Erinnerung und ich brauchte diese Bilder vor Augen, um die Jahre bis zum heutigen Tage zu überbrücken. 
"Ich bin hier, weil ich mich erinnern will, weil ich diese Bilder im Kopf haben möchte, wenn ich mich heute Abend auf den Weg mache. Wenn du willst, kannst du bleiben und zuhören, wenn nicht, auch gut."
"Nein, nein. Schon gut. Mach weiter!", beschwichtigte sie. "Aber das Kopfkino läuft und hier sind mir zu viele Leute, wenn du verstehst was ich meine."
Ich verstand und erzählte weiter.

"Es war ohnehin nicht mehr passiert, denn plötzlich hatte sie sich aus meinen Armen gewunden und fragte: "Kannst du mir noch den Rücken eincremen?"
Es war ein relativ zähes Gemisch, das ich da auf ihre Haut verteilen sollte. "Was ist das?", wollte ich wissen. 
"Das ist eine Paste, die mich feuerfest macht", lachte sie. Dann band sie sich einen Ledergürtel mit dicken, herabhängenden Lederriemen um die Hüften und hing sich einen weiches, wildledernes Tuch mit einem goldschimmernden Mond vor die Brust.
"Ich bin gleich dran mit der Feuershow. Zuerst werde ich auf dem Scheiterhaufen stehen und wenn ich dem entkommen bin, dann mit verschiedenen Fackeln hantieren. Wenn ich den Großinqusisitor schließlich  feuerspeiend verjagt habe, dann finde dich hinten am Zaun ein. Etwa da unten," sie zeigte mit dem ausgestreckten Arm in die Nacht, "steht eine große Linde, hinter der ein ausgehangenes Zaunsfeld ist. Dort sollst du auf mich warten."

Ich mischte mich wieder unter die Zuschauer, darauf bedacht, unauffällig einen Weg zu der beschriebenen Stelle zu finden. 


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