Mein Nebenjob als Aktmodell


ulrikeb

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30.03.2013
Kunst

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Liebe Leser in der folgenden Geschichte erzähle ich Euch, wie ich dazu kam als Aktmodell zu arbeiten.

Zunächst zu mir. Mein Name ist Ulrike. Ich lebe in einer mittelgroßen Stadt,  arbeite als Krankenschwester und war damals 48 Jahre alt. Mein Mann und ich haben zwei erwachsene Töchter. Eigentlich verdienen wir nicht schlecht, aber um uns etwas zusätzlichen Luxus leisten, kommt ein Nebenjob manchmal gerade recht.

Vor ein paar Jahren kam im Lokalfernsehen ein Bericht über die Fachhochschule für Design in unserer Stadt. Dabei wurde auch das Fach Aktzeichnen vorgestellt. In diesem Moment war ich gerade beschäftigt, so dass ich von der Berichterstattung nur den Schluss mitbekam. Hier wurden Modelle gesucht. Ich fand die Idee toll, ahnte aber nicht dass es dabei um Aktzeichnen ging. Deshalb bat ich meinen Mann, eine Bewerbung per Email für mich zu schreiben, weil ich eilig zum Nachtdienst musste. Sein Erstaunen und seine Nachfrage, ob ich das wirklich wolle habe ich deshalb auch nicht verstanden. Ich fand es war einfach ein guter Nebenverdienst. So ging meine Bewerbung an die FH raus.

Bereits am nächsten Tag kam eine Antwort von einem Professor, der sich sehr darüber freute, dass ich mich als Aktmodell zur Verfügung stellen wollte. Da die meisten  Modellen aus dem studentischen Bereich kommen, fand er gut, dass ich mich beworben hatte. Mir war nun auch sofort klar, warum mein Mann so ungläubig reagiert hatte.

Mir wurde heiß und kalt bei der Vorstellung völlig unbekleidet vor den Studenten zu stehen. Ich wollte sofort das Missverständnis aufklären und ablehnen, aber irgendetwas hielt mich zurück. Ein wenig reizte mich die Vorstellung mich einmal nackt präsentieren zu können. Und außerdem war da ja auch noch die Aussicht auf den Nebenjob. Geld fürs rumsitzen zu bekommen wäre nicht schlecht. So wartete ich erst einmal ab, um mir die Sache zu überlegen.

Am Abend erzählte ich meinem Mann von der Antwort aus der FH. Anders als erwartet war er sofort begeistert und machte mir Mut den Job anzunehmen.

Ich machte mir Gedanken, wie es wäre völlig nackt vor den Studenten zu stehen. Und wie ich es geheim halten könne. Oder wie ich damit umgehen soll, wenn mein Job herauskommt. Ob ich es schaffe lange genug regungslos zu posieren.

In einigen Internetforen habe ich erst einmal viele Erfahrungsberichte von Aktmodellen gelesen. Alle haben die Situation als anfangs aufregend, dann aber völlig unverkrampft, normal und überhaupt nicht peinlich beschrieben.

Weiterhin beruhigte mich etwas, dass ich bei meiner Arbeit als Krankenschwester oft nackte Menschen sehe. Dies ist völlig natürlich und ich vergesse die jeweilige Person immer schnell wieder.

Nach zwei unruhigen Nächten und einigen Gesprächen mit meinem Mann habe ich meinen ganzen Mut zusammengenommen und den Professor in der FH angerufen um mich nach dem genauen Ablauf zu erkundigen. Er war sehr nett und hat mir alles erklärt. Ich habe dann zugesagt und sollte auch gleich am nächsten Donnerstag das erste Mal für zwei Stunden Modell stehen.  

Bis dahin waren es noch 6 Tage, in denen ich immer wieder daran denken musste. Je näher der Donnerstag kam, je mehr Bedenken hatte ich und je mehr Angst vor meiner eigenen Courage bekam ich.  Am liebsten hätte ich wieder abgesagt.

Dann war es soweit. Meine Aufregung war unbeschreiblich und mir war einfach nur schlecht. Aus diesem Grund fuhr ich mit der Stadtbahn zur FH. Mein Mann wollte mich später abholen.  

In der Schule habe ich mich mit dem Professor in seinem Büro getroffen. Wir sind dann gemeinsam in den Aktsaal gegangen. Hier waren neun Studenten (5 weibliche und 4 männliche) versammelt, die Ihre Staffeleien im Halbkreis um ein Podest aufgestellt hatten. Außerdem standen einige Requisiten (ein Stuhl, ein Hocker usw.) bereit.

Der Professor stellte mich vor und erklärt, dass ich zum ersten Mal Modell stehen würde. Dann sagt er zu mir, dass ich mich jetzt ausziehen solle.

Dies tat ich in einer Ecke, in der ein Wandschirm und ein Stuhl für meine Kleidung standen. Ich zog mich sehr zögerlich aus, als wenn ich noch darauf hoffte, noch etwas ändern zu können. Aber es half nichts. Ich legte Kleidungsstück für Kleidungsstück ab bis ich völlig nackt war. Mein Herz klopfte unbeschreiblich. Wie ich zu dem Podest gekommen bin, kann ich nicht beschreiben. Auf dem Weg dorthin bin ich tausend Tode gestorben.

Entgegen der Beschreibungen im Internet wurde es jetzt noch peinlicher. Die letzten beiden Termine waren ausgefallen und der Professor wiederholte die Proportionslehre. So stand ich völlig nackt auf dem Podest vor den Studenten und anhand meines Körperbaus wurden die Größenverhältnisse wiederholt und erläutert.

Danach ging es ans Zeichnen. Hier war es wesentlich besser. Zunächst gaben die Studenten vier Stellungen von je 5 Minuten Dauer vor. Nach dem Ende jeder Stellung erhielt ich sogar einen kleinen Applaus

Anschließend wurde in längeren Posen (15 Minuten, stehend und sitzend) gezeichnet. Nach zwei Stunden mit einer kleinen Pause war es geschafft. Insgesamt war es ganz ok. Die Studenten waren supernett und haben am Schluss nicht mit Beifall gespart.

Ich habe schnell gemerkt, dass man als Aktmodell nicht als Sexobjekt angesehen wird. Es geht nur um die Kunst. Die Studenten haben die ganze Zeit sehr konzentriert gearbeitet. Man hörte oft nur das kratzen der Stifte auf dem Papier. Das Ergebnis konnte sich auch sehen lassen. Auf den meisten Zeichnungen war ich gut getroffen. Insgesamt war es doch nicht so schlimm und habe ich mich letztlich ganz gut gefühlt.

Mein Mann holte mich von der FH ab. Zuhause haben wir meinen neuen Job mit einer Flasche Sekt gefeiert. Die anschließende Nacht war unbeschreiblich…

Am darauffolgenden Donnerstag war ich nochmal dran. Danach stand ein junger Mann Modell. Dieser Modellwechsel erfolgt regelmäßig, damit die Studenten nicht auswendig zeichnen.

Selbstverständlich wurde ich  in die Modellkartei der FH aufgenommen und bin seitdem regelmäßig engagiert worden. Inzwischen bin ich als Modell etabliert.

Manchmal fragen auch Künstler aus der Region bei der FH nach Aktmodellen. Zunächst hatte ich Bedenken, dass dadurch mein neuer Nebenjob in meiner Umgebung auffällt. Dann habe ich die Flucht nach vorne angetreten und zunächst meine Töchter eingeweiht. Sie waren anfangs erstaunt, sind aber inzwischen sogar stolz etwas auf ihre Mutter. Auch Freunde und Bekannte haben überwiegen positiv reagiert. Nach vielen Fragen ist mein Job für Sie ganz normal geworden.

Von meinem Arbeitgeber habe ich die Erlaubnis erhalten als „Hilfskraft“ an der FH zu arbeiten.

So habe ich dann auch Aufträge von den anfragenden Künstlern angenommen und für Malkurse Modell gestanden.

Jetzt erhielt ich eine besondere Anfrage, die eine riesige Herausforderung für mich darstellt. In der nächsten Saison wird in unserem Theater das Stück „Der Maler“ von einer englischen Autorin aufgeführt. Dabei soll eine Statistin als Aktmodell auf der Bühnen agieren. Ich wurde gefragt, ob ich diese Rolle übernehmen würde. Momentan bin ich noch nicht sicher, wie ich damit umgehen soll. Nackt auf der Bühne vor der halben Stadt – dass ist schon eine ganz andere Nummer. Wenn Ihr Interesse habt, berichte ich später in einer neuen Geschichte davon ob ich den Mut dazu aufgebracht habe.


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