die Amazone


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29.10.2012
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„Ausziehen!“ Die Stimme des Drachen ließ die Höhle erzittern.

Wetterzinnn musste schon immer eine Jungfrau und einen Batzen Goldes pro Götterlauf der Großechse zum Pfand für Schutz und Frieden entsenden. Das war schon seit Generationen so. Keiner erinnerte sich mehr an die Zeit davor. Und in der Tat hatte das kleine Königreich in den Gipfeln der Wetterzinnen die letzten Orkenkriege vollends unbehelligt überlebt, weil zwei Horden dem sengenden Odem der Flugechse zum Opfer fielen. Doch ebenso wie das letzte E in seinem Namen der Lautverschiebung im Laufe der Jahre zum Opfer gefallen war, verlor Wetterzinnn auch den Nutzen dieser Symbiose. Das Königreich war verarmt. Handelsbeziehungen existierten nicht mehr. Die Bewohner schufteten in den Minen und zeugten Nachkommen, nur um im nächsten Jahr einen weiteren Verlust beklagen zu müssen. Die Situation war nicht mehr tragbar.

Mhag-Da war Söldnerin. Die Amazone aus Kurkum hatte bereits einmal einen Lindwurm erschlagen, indem sie den Moment abgewartet hatte, bis das Untier sie verschlingen wollte und im entscheidenden Augeblick ihren Khunchomer durch den Gaumen direkt in das Hirn der Bestie getrieben hatte. In der Theorie sollte sie also eine Chance haben. Ihr Lohn sollte nicht weniger als die Hälfte des Drachenhortes sein. Sollte die Echse wirklich seit Hunderten Jahren ihr Gold in der Höhle sammeln, so wäre dies mehr als genug um bereits in ihren jungen Jahren für den Lebensabend ausgesorgt zu haben.

Der König von Wetterzinnn war zwar überrascht, als die junge Frau mit Ihrem Angebot um eine Audienz ersuchte, doch er konnte nur gewinnen. Wie sie versicherte war bisher kein Jüngling Manns genug gewesen, ihre Unschuld anzutasten, so dass selbst im Falle ihres Versagens doch das Leben einer seiner Untertanen verschont würde. Sollte sie jedoch wider aller Erwartung Erfolg haben, so gewänne er den halben Drachenhort und Ruhe und Frieden.

Mhag-Da versuchte verzweifelt, die weiße Feiertagstracht nicht mehr als nötig zu beschädigen, aber es war noch schwerer, das Ding abzulegen, als sich darin zu bewegen. Die Mittelländer beschimpften die Stämme des Südens als Wilde. Wenn Zivilisation solch unnötige Kleider mit sich brachte, war sie stolz eine Wilde zu sein. Sie boten keinerlei Rüstschutz, wenig Schutz vor Kälte und behinderten mehr als ein kompletter Harnisch – wo lag da der Sinn? Schließlich gab sie auf und zerfetzte das Korsett kurzerhand. Sie streckte sich. Das tat gut. In ihrer Kindheit hatte sie in den Wäldern des Regengebirges gejagt. Durchnässte Kleidung wäre da unnötiger Ballast gewesen. Sie musste schmunzeln, als sie an sich herabsah. Die Brandsalbe des Geweihten verlieh ihr einen gewissen Widerstand gegen Feuer. Die weiße, wachsartige Substanz hellte aber auch ihren Teint merklich auf. Sie hatte das Gefühl, auf den muskulösen Körper einer Nordfrau zu blicken. Sie wusste nicht viel über die Sehkraft der alten Echsen, sollte sie jedoch gut ausgeprägt sein, so hatte sie nichts zu befürchten. Sie hob den Batzen des edlen Metalles wieder auf. Ihr goldbesetzter Säbel fiel in dem Haufen nicht auf.

Unschlüssig stand Mhag-Da in dem Tunnel und wartete auf weitere Befehle des Drachen. Es kamen keine. Kurzentschlossen setzte sie einen Fuß vor den anderen und ging tiefer in die Höhle. Sie ging langsam. Ihre Augen mussten sich erst an die zunehmende Dunkelheit gewöhnen. König Farminor hatte ihr erzählt, dass eine Fackel unüblich gewesen wäre, und sie wollte keinen Verdacht erregen.

Nach unzähligen Schritten glaubte Mhag-Da einen Lichtschein wahrzunehmen. Doch, es wurde immer heller. Hinter der nächsten Biegung musste eine Fackel, eine Laterne oder ein Feuer brennen. Nur noch wenige Schritte; sie verspürte eine, wie sie fand, unpassend euphorische Erregung. Dann schritt sie um die Ecke. Sie blinzelte. Die Wände der runden Höhle waren über und über mit Fackeln besetzt. Im Zentrum lag majestätisch, seinen Kopf auf die Vorderpfoten gebettet und den Rumpf mit den mächtigen Schwingen zugedeckt, ein roter Drache.

Mhag-Da wagte kaum zu atmen. Noch hatte er sie nicht bemerkt. Er rührte sich nicht. Er schien zu schlafen. Es war so still, dass sie das Schlagen ihres Herzens hörte. Die Luft war schwer und warm. Sie lauschte. Sie hörte das züngeln der Flammen der Fackeln. Sie hörte die bewegte Luft im Höhleneingang. Narrten sie ihre Sinne, oder hörte sie da nicht den törichten Versuch in Stiefeln zu schleichen? ...einen Menschen?!? Und überhaupt: Wie kamen die Fackeln hier rein, was nützten sie einem Drachen und wie sollte er sie entzünden, ohne das ganze Holz zu versengen? Und am Wichtigsten: Wo war das Gold? Drachen pflegen auf ihrem Gold zu schlafen! Hier ist kein Quäntchen davon zu sehen. Und wenn es still genug ist, dass sie das Brennen der Fackeln hört, warum war dann der schwere Atem der Echse nicht zu vernehmen? Warum rauchten seine Nüstern nicht? Warum hob und senkte sich der mächtige Brustkorb nicht im Geringsten?

In diesem Moment rührte sich ein Kiesel links hinter Mhag-Da. Ein Tritt in eben diese Richtung; eine Drehung; ein Haufen Gold flog einem überraschten Burschen ins Gesicht, was ihn zu Fall brachte. In seinen Händen hatte er eiserne Handfesseln gehalten, die jetzt zu Boden fielen. Die Amazone schritt langsam auf ihn zu und hielt ihm die Säbelspitze an die Kehle. „Was wird hier gespielt?“ Der Kerl machte eine schnelle Handbewegung und stieß die Klinge zur Seite, vollführte gewandt eine Rückwärtsrolle während er schrie: „Alrik!!!“

Ein weiterer Mann tauchte aus einer Nische auf, welche offensichtlich vorher auch den mit den Ketten beherbergt hatte. Dieser war mit einem Prügel bewaffnet und stürmte an seinem auf dem Boden liegenden Kumpan vorbei.

Mhag-Da stand einfach nur da und erwartete den Angreifer. Sie machte ein Hohlkreuz und drückte beide Arme nach hinten. Die Wirkung war unverkennbar – sie war sich ihrer Bewusst und hatte damit gerechnet. Die so offen zur Schau gestellten weiblichen Vorzüge der jungen Frau verwirrten den Mann genug, dass er nicht einmal den Versuch einer Parade unternahm, als die plötzlich hervorschnellende Schneide das Haupt von seinen Schultern trennte.

Mhag-Da schritt zu dem Mann mit den weit aufgerissenen Augen und trat ihm kurz und schmerzhaft ins Gemächt. Wieder am Boden, wo sie ihn haben wollte, setzte sich die Amazone auf die Brust ihres Opfers und versuchte eine erneute Befragung: „Was ist das hier? Was tut ihr hier? Was ist mit dem Drachen passiert?“ Als sie keine Antwort erhielt, setzte sie die Spitze ihrer Waffe auf die Nase des armen Toren unter ihr. „Noch einmal ganz langsam: Wer seid ihr und was tut ihr hier? Antwortet, oder ich werde Euch die Augen ausstechen!“

„Feuer!“ Es war die Stimme, von der Mhag-Da geglaubt hatte, dass sie dem Drachen gehörte. Der Mann unter ihr versuchte, sich zur Seite zu drehen, wohl um sich vor der Feuersbrunst, die in ihre Richtung walzte, zu schützen. Die junge Frau ließ ihren Khunchomer fallen, ergriff den Mann mit beiden Händen und versuchte ihn nach oben zu reißen, um sich hinter seinem Körper wenigstens ein wenig vor den Flammen zu schützen. Sie roch verbrannte Haut, versengtes Haar. Sie drückte ihr Antlitz dicht an den Körper ihres ehemals lebendigen Schutzschildes. Seltsamerweise fühlte sie eisige Kälte auf ihrer Haut, während die wachsartige Schicht ihre Farbe verlor, immer flüssiger wurde und schließlich von dem anmutigen Leib der Kriegerin tropfte.

Exakt zwölf Herzschläge, nachdem Mhag-Da die Feuerlanze bemerkt hatte, endete die Flammenhölle. Sie ließ den verkohlten Körper fallen. Ein Blick auf ihre glühende Waffe verriet ihr, dass diese zu heiß war, als dass sie sie hätte führen können. So schritt sie unbewaffnet durch die brennenden, glimmenden und qualmenden Reste der beiden Körper und etwaiger Gegenstände, die hier noch gestanden haben mochten. Als sie nackt und dampfend aus der Wand von Rauch schritt, muss sie auf den Mann hinter der mechanischen Apparatur wie ein Dämon aus den Niederhöllen gewirkt haben. Er unternahm jedenfalls keine Anzeichen von Gegenwehr, als die Amazone ihn am Kragen packte und zu Boden schleuderte. Mit ihren Knien fixierte Sie seine Unterarme und hielt ihm für die Dauer ihrer Frage Mund und Nase zu. „Wie viele von euch sind noch hier?“ Als Mhag-Da die Hand entfernte keuchte der Mann wimmernd: „Nur wir drei!“ Die Amazone versuchte den wohligen Schauer zu ignorieren, den der Atem des Befragten auf ihrem Schambereich erzeugte, der sich nur wenige Fingerbreit über dessen Gesicht befand. Wieder verschloss sie seine Atemwege. „Wie ist Euer Name? Was hattet ihr hier zu suchen? Was sind das für Gerätschaften? Was ist mit dem Drachen passiert? Und WO IST DAS GOLD?“ Bis zur letzten Frage hatte sie sich Zeit gelassen beim Formulieren der Fragen, wohl nicht zuletzt, weil sie das stoßweise Atmen ihres Opfers noch etwas mehr provozieren wollte. Dann aber siegten ihre finanziellen Interessen und sie zog ihre Hand schnell wieder zurück. „Ich... heiße... Torben... Wir wollten hier... Vor ein paar Jahren... Den Drachen erschlagen... Alrik ist … WAR … ein hervorragender Taktiker und Diplomat... Hagen war Alchemist... Ich selbst bin diplomierter Technikus... Wir hatten einen narrensicheren Plan... Als wir aber hier ankamen, mussten wir feststellen, dass die Echse im Sterben lag. Wir wissen nicht, ob sie einfach altersschwach war oder ob die Wetterzinnner die letzte Jungfrau vergiftet hatten, jedenfalls war das Vieh schon so gut wie tot. Hagen wollte sofort den Kadaver fleddern, solange die alchemistischen Ingredienzien noch frisch waren, aber Alrik hielt ihn zurück. Er erklärte ganz kurz, dass wir sofort den Hort zu Geld machen könnten und dass wir noch viel mehr haben könnten, wenn wir Jahr um Jahr die Jungfern als Sklaven verschiffen und zusätzlich den Batzen Gold einnehmen würden. Um etwaige Helden abzuschrecken musste aber der Körper konserviert werden und meine technischen Bauten verliehen dem Drachen dann eine Stimme und seinen Feuerodem. Es tut mir leid, aber ihr kommt zu spät! Der Drache ist schon tot, sein Gold längst weg. Bitte, bitte tötet mich nicht! Ich...“

Mhag-Da sah rot. Mit einer schnellen Bewegung brach sie Torbens Genick.

Nachdem ihr Kopf ein wenig klarer war, sah sie sich sorgfältig überall um und sammelte das Gold ein. Aus Torbens Wams hatte sie einen Sack improvisiert. Sie enthauptete die beiden Leichen und packte die drei Köpfe ein. Schließlich hob sie ihren Säbel auf und verließ die Höhle. Sie folgte der Klamm bis zur Straße nach Wetterzinnn. Sie passierte das Tor unbehelligt. Die Wachposten standen lediglich da und starrten. Als sie die Hauptstraße zum Palast entlangschritt, blieben alle stehen. Die Kriegsgöttin selbst hätte nicht mehr Aufsehen erregen können, wäre sie leibhaftig in die Bergfeste einmarschiert. Die Mütter waren die ersten, die sich wieder rührten und ihren Kindern die Augen zuhielten und sie in die Häuser zerrten. Ehefrauen maßregelten ihre Gemahle. Mhag-Da ignorierte sie alle. Eine Aura der Unantastbarkeit schien sie meterdick zu umgeben und so ging sie, ohne ein Wort gesprochen zu haben, in den Thronsaal.

Staunende Gesichter hießen die Amazone willkommen. „Schickt Euren Lakaien, meine Ausrüstung holen!“ Farminor nickte dem Mann zu seiner Rechten zu. Der König schien verzweifelt nach Worten zu ringen, konnte aber, ob der exotischen Schönheit, die sich ihm hier so unverhüllt darstellte, keinen Blick und keinen Gedanken von ihr reißen. Mhag-Da nahm ihm diese Bürde. „Der Drache lebt nicht mehr!“ Mit diesen Worten leitete sie einen längeren Monolog ein, in welchem sie wahrheitsgetreu alles wiedergab, was Torben ihr erzählt hatte. Dabei holte sie nach und nach die Häupter der Verbrecher hervor und dekorierte damit die Stufen des Throns. Sie schloss mit ihrer Forderung, zumindest den Batzen Goldes als Entgelt zu behalten. Als der König darauf nicht wirklich reagierte, verstaute sie den Sack kurzerhand in der Ledertasche, die der Diener zwischenzeitlich hereingebracht hatte. „Lasst mich Euch einen Rat geben: Ihr habt dort unten im Drachenhort einen vollständigen und unversehrten roten Drachen liegen; ungefährlich und doch lebensecht. Wetterzinnn mangelt es seit Jahren an Besuchern – tut jenen Umstand kund und dieser wird sich ändern! Vielleicht solltet Ihr aber eine bessere Geschichte ersinnen, als die, dass die Echse an Altersschwäche starb. Ihr könntet von einer Söldnerin aus Kurkum berichten, welche die Bestie für nicht weniger als die Hälfte ihres Hortes erschlug... Die Leute würden Dukaten zahlen, nur um einen Blick in die Höhle werfen zu dürfen.“

Mhag-Da schulterte ihre Ausrüstung. Sie hatte darüber nachgedacht, ihren Kürass anzulegen, da sich die Rüstung so viel leichter tragen ließe. Doch sie fand es ein weit einprägsameres Ende dieses Abenteuers, wenn die Kriegerin aus dem fernen Süden bloß und ohne Scham durch die Straßen in Richtung der untergehenden Sonne durch die Tore der Stadt schritt. Die Wetterzinnner würden ihr ein Kapitel in den Annalen des Königreiches widmen. Das war zwar nicht so viel wert, wie ein halber Drachenhort, aber für Menschen ihres Standes und ihres Berufes doch von unschätzbarem Wert.


Kommentare

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selena333 schrieb am 04.03.2024 um 22:40 Uhr

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