Born to Munich - Auf der Suche
Mir ist völlig bewusst, dass die folgenden Seiten sehr wenig, bis gar keine Erotik enthalten. Freunden des schnellen Zursachekommens und der exzessiven Lust empfehle ich diese Story einfach zu ignorieren. Sie ist mehr für diejenigen der SB-Gemeinde gedacht, die Spannung und Humor wertschätzen und auch einmal bereit sind, im Dienste der glaubwürdigen Erotik und den realistischen CMNF-Momenten, darauf für lange Textpassagen zu verzichten.
Dies ist nur der erste Teil, eines langen (und auch schon fast fertigen) Textes, der fast Romanumfang aufweist. Ich betrachte diesen Auszug als Appetizer, als kleine Leseprobe, nicht mehr!
Gattungstechnisch handelt es sich hier um einen bayerischen Heimatkrimi, mit sexuellen und sozialen Facetten, sowie Einfärbungen aus dem Bereich der Nonsens-Literatur, die ich sehr schätze :) .
Es folgen also (die voraussichtlich) ersten beiden Kapitel...
Born to Munich
© S. und R.
Schädelweh
"57…58…59...60! Ja, so klingt's im Chor!"
Wie jeden Morgen klingelte um sechs Uhr in der Früh mein Wecker und rief mich zur Pflicht. Aber so groß meine Liebe zu den Löwen war, so gern mochte ich sie dann nun auch wieder nicht, dass ich am Morgen nicht narrisch auf meinen Dreckswecker war. Manche Leuten verwenden oft den Spruch: „Ich bin mit dem linken Fuß als Erstes aufgestanden“
Aber dann erkläre mir mal bitte einer, wie ich mit meiner Wampe und der Wand rechts von meinem Bett anders als mit dem linken Bein zuerst aufstehen soll?
Nachdem ich also auf den Boden meiner Haselbergerwohnung im achten Stock geplumpst war, wurde ich zumindest so weit wach, dass ich die Augen öffnen konnte. Ich richtete mich auf und begab mich zur Tür. Frühstücken lohnte sich nicht, ich war spät dran!
Außerdem musste ich mich beeilen, denn unten wartete schon mein Freund Ramazan Agül auf mich. Obwohl der Ramazan ein Türk war, mochte ich ihn. Wir kannten uns nämlich aus dem Fitnessstudio.
Jetzt denken sie bitte bloß nicht, dass ich so ein bankdrückender Massgainer bin!
Nein, ich gehe lediglich jeden Freitag zum Stammtisch in die Extra-Fit Kneipe des Fitnessstudios Giesing-Ost, um meine dringend benötigte Dosis Protein-Shakes mit Schuss zu mir zu nehmen. Dort war mir dann eben der Ramazan aufgefallen. Derselbige war eine richtig große Nummer in der Bodybuildingwelt. Balkanmeister 2004, aber damit nicht genug! Um sich die ganzen Eiweißshakes auch leisten zu können, arbeitete er tagsüber als Taxifahrer. Das war auch genau der Grund, warum er mich angesprochen hatte: Es war wieder mal eine hartdurchzechte Runde gewesen und ich konnte nicht mehr heimgehen. Da hatte er Mitleid mit mir und brachte mich deswegen mit seinem Taxi nach Hause. Auf dem Heimweg fragte er mich dann, mit was ich denn so mein Geld verdiene. Und als ich ihm offenbarte, dass ich ein Hüter der Stadt bin, fragte er mich, ob ich immer zu Fuß zur Arbeit gehen würde. Irgendwie brachte er wenig Verständnis dafür auf, dass ich jeden Morgen angetrunken in die Arbeit fuhr und deswegen holte er mich seitdem jeden Morgen ab und brachte mich dann auf die Wache.
So, nun aber genug geredet, denn ich musste noch schnell einige Erledigungen machen, bevor ich vor aus der Türe treten konnte: Der Flachmann wurde mit gekonnter Handbewegungen aufgefüllt, während ich mit der anderen Hand in die Lederjackn schlüpfe.
"Jetzt aber schnell zum Türken!", sagte ich zu mir, während ich die Haustüre aufmachte.
Punkt 6.25 Uhr öffnete ich die Seitentür des Taxis. Ein freundliches: "Guten Morgen, blauer Bulle!", ließ mich zum ersten Mal an diesem Tag schmunzeln.
Mürrisch entgegnete ich: "Ah Rua, du aufblosna Döner!" und stieg in das nach Knoblauch und Duftbaum riechende Taxi. Wie immer lief eine türkische Kassette und die Klimaanlage war voll aufgedreht.
"Ned nur, dass bei dir wie bei den Affen stinkt. Jetzt heads sich's a no so o! Und muas des in Gottes Namen a no so hoas sei?”
Ohne Widerrede drehte Ramazan die Heizung ein wenig herunter und ich konnte mich entspannt in den Ledersessel fallen lassen. Er startet seinen Skoda Octavia und fädelte gekonnt in den allmorgendlichen Straßenverkehr ein.
"Und haben wir wieder die Birne abgesoffen gestern?", fragte er süffisant, wenn auch grammatikalisch unsouverän.
"Die Birne weggesoffen, wenn dann!", antwortete ich. "Und nein, wir mussten nur was bereden bei der Uschi, rein dienstlich."
Ich war sehr froh, dass die Wache nur viereinhalb Minuten von meiner Wohnung entfernt lag, so musste ich nur ein nervenaufreibendes Lied von Tarkan anhören und nur viermal dem Türken erklären, dass rote Ampeln schon einen Sinn haben und man sie nicht einfach überfahren darf. Erst recht nicht wenn ein Beamter mit im Auto sitzt!
Als wir endlich vor der Wache anhielten, stieg ich aus, ohne Ramazan Geld zu geben! Denn wir hatten ein anderes Zahlungsmittel: Er fuhr mich umsonst wohin ich mochte und dafür konnte er dann mit seinen Strafzetteln am Ende des Monats zu mir kommen und ich machte diese prompt ungeschehen. Somit gingen wir beide jeweils als Gewinner aus diesem kleinen Pakt hervor. So verlies ich auch an diesem Dezembermorgen ohne zu bezahlen, aber dafür mit einem Mordsschädel das Taxi. Als ich die Wache betrat war lediglich mein junger Kollege Thomas "Donald" Winter an seinem Arbeitsplatz. Donald war ein Typ, bei dem ich sagen würde, dass so ein Frauenheld auszusehen hat. Er war der Sohn eines Models aus Schweden und eines Autohausbesitzers aus Starnberg, gute 190 cm groß, hatte einen athletischen Körper, tiefblaue Augen (Kategorie Terence Hill) und ein Lächeln, dass jeder Dame das Dirndl fast von allein auszog. Natürlich wusste er, dass er unverschämt gut aussah und so verhielt er sich auch der Damenwelt gegenüber. Trotzdem konnte ich ihn verdammt gut leiden, da er immer ehrlich mir gegenüber war.
Deswegen sagte er jetzt auch zu mir, als ich die Stube betrat: "Mensch Waschtl, siehst du heut wieder daschiss'n aus!"
Nun konnte ich mir ganz sicher sein, dass ich nicht gut aussah, denn Donalds Statement war zu 100 Prozent vertrauenswürdig. Ich wollte mich gerade hinsetzen, als ich hinter mir ein freundliches: "Waschtl, kannst du mal bitte in mein Büro kommen!", vernahm.
Es war Polizeipräsident Schäffler. Er war nach Donald die einzige Person auf der Wache, der noch hinter mir stand. Als ich mich in sein schlicht gehaltenes Büro begab und mich auf einen der grünen Drehstühle setze, fing der Präsident auch schon an zu sprechen: "Ach, Waschtl, was mach ich denn mit dir? I mog di ja echt gern, aber seit Tagen bleibt die Arbeit bei uns liegen und du kommst nur zum Rausch ausschlafen zu uns. Magst dich nicht a bissl mehr anstrengen und a Therapie machen. Sogar da Oberbürgermeister woas mittlerweile schon von einem ständig Bsuffnen bei uns. Und da Stadtanzeiger Giesing droht a scho mit Enthüllungen über die 'unmöglichen Zustände' bei uns. Ein Glück dass die Sechzger im Moment grad so an Schmarrn zusammenspuin, da sans abgelenkt!"
Darauf konnte ich nur mit einem Achselzucken antworten, was mir sofort wahnsinnige Kopfschmerzen einbrachte. Es folgten noch ein paar Vorträge über Beschwerden von anderen Kollegen und wie wichtig es sei, dass alle an einem Strang ziehen. Wahrscheinlich wäre ich nach kurzer Zeit vollends in Gedanken versunken, wenn mir nicht der Schäffler auf einmal von einer letzten Chance erzählt hätte und dass der neue Fall die Gelegenheit wäre, mich zu rehabilitieren.
Als ich wieder in mein Büro zurückkam, lies ich mich auf meinen Sessel zurückfallen und lehnte mich nach vorne. Ich überlegte und griff dann mit der linken Hand an den Griff der obersten Schuhblade meiner rollbaren Kommode, die unter meinem Schreibtisch stand. Zuerst konnte ich gar nicht erkennen, was Donald da für mich deponiert hatte, da es in der Schublade von unnötigen Sachen, wie älteren Zeitungen, Büroklammern, Frauenmagazinen und Bierdeckeln nur so wimmelte. Aber dann erblickte ich sie: Eine Tüte mit einem brennenden Huhn darauf, dass von einem Metzger gejagt wird und mit der Signatur "Würstl Sepp - uns mögen sogar die Preißen" versehen war. Zutiefst gerührt blickte ich Donald an, während ich die Tüte aufmachte.
"Naja, I wollt bloß net, dass du mir vom Stangal fällst.", sagte er ein wenig verlegen, als er die Rührung in meinem Blick erkennen konnte. Es war auch noch meine Lieblingsspeise: Zwei Leberkassemmeln. Eine mit Ketchup und eine ohne Ketchup mit einer großen Portion Weißkraut. Unter diesen Umständen konnte der Fall noch ein wenig warten und deswegen fasste ich einen Entschluss.
"Donald, wir gehen erst, wenn ich deine Überraschung bis zum Schluss ausgekostet habe. Und wenn ich des so sage, dann mein ich das auch so!", bestimmte ich im Brustton der Überzeugung.
Das freundliche Grinsen und Abwinken von Donald gab mir zu verstehen, dass er es auch nicht so eilig hatte und ich somit noch Zeit hatte, meine wohlverdiente Vormittagsbrotzeitpause zu genießen.
Nach einer Viertelstunde hatte ich mein Essen fertig verspeist und auch halbwegs verdaut. Ich sagte zu Donald: "Auf geht’s, jetzt geht’s auf Verbrecherjagd. Hol den Schlüssel und kommt mit 'naus!"
Draußen angekommen erwischte mich, zum dritten Mal heute, die eiskalte Winterluft und ich ärgerte mich drüber, dass sie mich immer wieder so überraschend traf.
Mit einem angewiderten "Scheißhaislwetter", gab mir auch Donald zu verstehen, dass er nicht viel von der aktuellen Wetterlage in Südbayern hielt und sagte: "Komm, da drüben, den nehmen wir."
es gab drei silberne BMW's und zwei schwarze Audis auf unserem Diensparkplatz.. Donald und ich nahmen immer einen der silbernen BMWs, da wir von exportierten Autofabrikaten nicht viel hielten und somit treu zu unserem bayrischen Mistwagen" hielten.
Als mich Donald fragend ansah und mit einer schwenkenden Geste die Schlüssel schwang, machte ich ihm klar, dass ich den gestrigen Abend noch jetzt in meinen Knochen spürte und ein alkoholisiert autofahrender Kommissar ein nicht besonders gutes Licht auf die Polizei werfen würde. Mit einem Kopfschütteln setzte sich also Donald auf die linke Fahrerseite, nachdem er den 1'er BMW geöffnet hatte und machte sich daran loszufahren. Ich nahm auf der rechten Seite Platz und bekam sofort einen flauen Magen, wie ich es immer bekam, wenn Ledergeruch in meine Nase gelangte.
Aber Donald kannte mich jetzt schon sehr gut und sagte deswegen: "Gleich macht da Onkel Donald des Fenster auf, damit der Bub ned kotzen muss und dann anfängt zum Weinen!"
Ein Mittelfinger meinerseits brachte Donald wiederum zum Lachen und somit musste ich auch grinsen. Als Donald den Rückwärtsgang eingelegt hatte und sich nach hinten lehnte, um besser ausparken zu können, ging der Radio nach fünfsekündiger Verspätung an und sofort kam mir wieder die altbekannte penetrant-vertraute Radiostimme entgegen:
"Da ist a wieder euer Eberl Jack auf Radio-Ismaning und ich wär ned euer Jaecki, wenn ich ned nen Superhit für eich hätt. Für eich im Reperfoa….Repertroi….ach, im Reperdings habe ich jetzt einen sauguaden Klassiker von einer Münchner Band. Hier kimmt für eich die Spider Murphy Gang mit 'Mia san a Bayrische Band'…."
Mehr konnte der Eberl Jack nicht mehr von sich geben, denn Donald hatte fertig ausgeparkt und sich in dem Vormittagsverkehr eingeordnet. So hatte er genug Zeit den Radiosender mit den Worten: "Puuhhh, so ein Schmarrn hab ich mir immer anhören müssen, als ich noch als kleiner Bub am Frühstückstisch saß. Das kann ich jetzt nichtmehr gebrauchen!" zu wechseln. Froh über diese Entscheidung, schloss ich die Augen und genoss die Fahrt durch die Münchner Innenstadt, während ich der poppigen Musik von Radio Energy lauschte und meine Gedanken schweifen ließ, und darüber nach dachte, was uns wohl am Tatort erwarten würde.
Ich musste wohl eingenickt sein, denn ich wachte erst auf, als Donald den Motor abgestellt hatte und mich anstupste.
"Komm, wir sind da Waschtl, schau dass du rauskommst!", befahl er mir.
Nachdem ich mich noch benommen abgeschnallt hatte und diesen Geschmack nach Schlaf im Mund vernahm, durchfuhr mich wieder ein Schauer, als ich das Auto verließ.
Wir hatten am Rande vom Englischen Garten, ungefähr einen halben Kilometer abseits von unserem Ziel, dem Chinesischen Turm, geparkt und somit musste ich mich heute zum wiederholten Male zu Fuß fortbewegen. Donald musste meinen Unmut irgendwie bemerkt haben, denn er versuchte mich aufzumuntern: "Weißt, wen ich letztens in der Meinburk beim Feiern getroffen habe? Den Mate von den Löwen. Mei ich sag‘s dir, der lässt sich nicht lumpen. Der hat zwei Magnumflaschen springen lassen!", erzählte er.
Ich sah ihn entgeistert an und fragte ihn, was mich daran erfreuen sollte, wenn sich ein Spieler des Vereins meines Herzens lieber die Nacht um die Ohren schlug und sich von einem Alkoholexzess zum anderen feierte, anstatt pflichtbewusst zum Training zu erscheinen.
Doch Donald fügte hinzu: "Das muss doch genau dein Typ sein oder? Der hat mindestens genauso oft wie du eine Brezn im Gesicht. Gehst halt einfach das nächste Mal mit! Mei du wirst nicht glauben, was da für Models rumlaufen. Da kommst auf nicht mehr, als auf anschauen, bei denen!"
Da ich nicht den Nerv hatte mich jetzt mit ihm über meine angeblichen Alkoholprobleme zu unterhalten, wechselte ich das Thema: "Und Donald, wie schaut’s aus bei euch. Seit’s jetzt schon in die Kreisliga aufgestiegen mim Roten Stern?"
"Mensch Waschtl, Roter Stern München ist doch schon letztes Jahr in die Kreisliga aufgestiegen, das hab ich dir doch schon erzählt.", warf er mir meine Vergesslichkeit vor. "Und außerdem haben die mich als Stürmer, da muss doch einfach höherklassig gekickt werden!"
Nun stellte ich Donald die Frage, die ich eigentlich immer stellte, wenn wir auf seinen Fußballverein zu sprechen kamen: "Da spielen doch nur Jugos oder? Meinst wirklich, dass das der richtige Umgang für dich ist. Du duscht doch mit den meisten Kerlen, die wir wegen Schlägerei oder Drogendealen verhaften!"
Er schüttelte nur den Kopf: "Mensch Waschtl, ich hab dir doch schon tausendmal erklärt, dass das erstens keine 'Jugos' sind, sondern Serben, Kroaten, Slowenen und so weiter, denn Jugoslawien gibt es nicht mehr. Und zweitens bin ich mit den meisten Jungs schon zur Schule gegangen und bei denen im Viertel aufgewachsen. Die sind oft korrekter, als mancher Deutscher und außerdem sind die meisten eh gebürtige Münchner. Also lass ma des jetzt!"
Da wir nun den Chinesischen Turm erreicht hatten, hätten wir das Gespräch sowieso nicht mehr fortführen können.
Hochhausblues
In den Sommermonaten war der Chinesische Turm ein begehrter Ort. Man traf sich zum Lesen oder einfach nur um die Enten im Teich beobachten zu können. Oft kamen auch Fahrradfahrer vorbei und besuchten den Biergarten, um sich verköstigen zu lassen oder um ihre mitgebrachten Speisen zu verzehren. Das besondere an den bayrischen Biergärten ist, dass es genügt, bei dem zuständigen Wirt Getränke zu kaufen. Das Essen darf mitgebracht werden!
Auf jeden Fall war heute nichts von den Menschenmengen zu sehen. Ich kombinierte, dass das wohl am Dezember und den Minusgraden, die heute herrschten lag. Einzig allein eine Handvoll Leute von der SpuSi und ein Beamter niederen Ranges waren dort.
Als wir uns dem Absperrband näherten, das einen Großteil des Biergartens einzäunte, kam sofort ein Beamter in höchster Aufregung auf uns zugelaufen. "Entschuldigung meine Herren, aber hier wird ein Mordfall gelöst. Also bitte gehen sie weiter!"
Wie ich diese Hampelmänner an den Tatorten in den Jahren als Kriminalbeamter zu hassen begonnen hatte! Sie waren immer wie kleine Kinder am Tatort, die froh waren etwas Neues entdeckt zu haben und alles anfassen und überall ihre Nase reinstecken mussten.
Obwohl ich sichtlich genervt war, blieb ich so freundlich wie möglich: "Sehr geehrter Herr…?"
"Wachtelglockner! Klausi Wachtelglockner!"
"Also - ", fuhr ich fort, "Sehr geehrter Herr Wachtelglockner, wir wissen es sehr zu schätzen, dass sie den Tatort so pflichtbewusst zu schützen versuchen, aber trotzdem bitte ich sie, dass sie uns beide jetzt durchlassen, denn der Herr Winter und ich sind Kommissare und sozusagen die oberste Instanz in den Ermittlungen."
Der Polizist schien sichtlich beeindruckt zu sein und machte mit einer entschuldigenden Bewegung Platz, damit wir unter dem Absperrband hindurchkriechen konnten. Nachdem wir nun diesen Herrn Wachtelglockner hinter uns gelassen hatten, war die erste Hürde schon genommen und nun war die Zeit gekommen, um den Tatort zu inspizieren.
Da wir nicht wussten wo genau der Mord stattgefunden hatte, gingen wir auf die Stelle zu, wo die meisten Männer in weißen Ganzkörpermänteln standen. Es war einer der hintersten Kastanienbäume in dem Garten. Als wir uns auf dem knirschenden Split näherten, drehte sich einer von den weißgekleideten Gestalten um und verdrehte die Augen, als er erkannte mit wem er es hier zu tun haben würde.
"Ach die Herren von der Kripo, sind ihnen die Leute ausgegangen auf dem Revier, dass sie jetzt euch Schulbuben schicken müssen. Wer von euch beiden, hat denn überhaupt den Führerschein schon bestanden?", höhnte sie.
Das war Herr Doktor Braun, ein 1,90 m Hüne mit ukrainischen Wurzeln. Seine Stirn war so mächtig, dass seine Augen fast gar nicht zu sehen waren und gänzlich in ihren Höhlen verschwanden. Trotz Haarausfall und sichtbaren Geheimratsecken, ließ er sich immer noch die Haare schulterlang wachsen und band sie meist zu einem Zopf zusammen, wenn er an einem Tatort arbeiten musste.
Donald wollte bereits zum Gegenangriff ausholen, da gab ich ihm rechtzeitig zu verstehen, dass er mich reden lassen solle und ich sagte: "Lieber Herr Braun, es tut mir ja leid, dass wir nicht ihren Erwartungen entsprechen und sie sich vielleicht andere Kommissare in diesen Fall gewünscht hätten, aber wir sind auch nicht gerne hier und deswegen würde ich vorschlagen, dass beide Partien, ach Zefix, ich meine beide Parteien, den Fokus auf die Lösung des Falles legen!"
Ich war selbst überrascht einen so langen Satz auf hochdeutsch formulieren zu können. Eigentlich ging ich davon aus, dass Herr Braun nun noch mehr ausholen würde und wir uns nun auf einen Schwall von Sticheleien einstellen müssten, aber er sah mich nur an und sagte: "Wenn sie weiterhin so schlaue Sätze bringen, wie diesen hier gerade, Herr Schachtelgruber, dann wird es mir eine Freude sein mit ihnen arbeiten zu dürfen! Und nun auf an die Arbeit!"
Da war ich jetzt selbst überrascht, dass ich so gut angekommen war und auch Donald flüsterte mir verblüfft zu: "Hast du dem irgendwas bezahlt, dass er dir das abkauft?“ Bevor ich antworten konnte, fing Braun auch schon an fachzusimpeln:
"Die Leiche wurde hier vor uns aufrecht sitzend an diesen Baum aufgefunden, sie war nackt. Ihre Klamotten und ihre Handtasche konnten wir im Gebüsch nahe dem Weiher finden. In ihrer Handtasche befand sich neben Schminkzeug, ein Paar Socken und diversen Accessoires auch ein Geldbeutel mit ihrem Personalausweis. Daraus konnten wir auch den Namen und den Wohnort des Opfers herausfinden. Sie heißt Kathrin Schöffmann und wohnt in der Tulpengasse 5 nahe der Hackerbrücke."
"Fand man auch Verhütungsmittel oder ähnliches was auf den Täter hinweisen könnte?", warf Donald ein.
"Wir haben eine Dutzend Kondome im Gebüsch gefunden, aber hier in der Nähe ist eine Disco und wer kennt das nicht, dass man sich dann mal mit seiner Königin der Nacht für ein Schäferstündchen zurückzieht, Herr Winter. Also denke ich, dass uns das wenig helfen wird, da das Opfer auch keine frischen Spermareste im Vaginalbereich aufweist.", beantworte Braun die Frage. "Haben die Herren sonst noch Fragen?"
Ich schüttelte mit dem Kopf und bat darum uns die Adresse der Familie der Toten auszuhändigen. Während einer der SpuSi mit der zuständigen Wache telefonierte um die Hausnummer der Eltern überprüfen zu lassen, wand ich mich an Donald:
"Also wenn mich nicht alles täuscht, dann haben wir in nächster Zeit bärige Weihnachten, denn der, der des Madl da auf dem Gewissen hat, der hat so richtig Lust auf Mord und Totschlag bekommen. Da er sie anscheinend ned vernascht hat, wird es ihm wohl um was andres gehen. Um irgendeine Botschaft oder so was. Aber da mach ich mir jetzt noch keine Gedanken. Ich würde sagen wir schleichen uns jetzt und fahren zu den Eltern, aber davor müss ma noch schnell zum Wiggerl, um mir an Schnaps zu holen."
Donald ging ohne etwas zu entgegnen zu dem Beamten, der die Nummer ausfindig gemacht hatte und ließ sie sich geben. Dann winkte er mir nur von weiten zu und gab mir so zu verstehen, dass ich jetzt mitkommen sollte. Ich verabschiedete mich mit einem "Pfia Gott" von allen Anwesenden am Tatort und stapfte Donald hinterher, der am Feldweg auf mich wartete.
Auf dem Weg zurück zum Auto, erzählte mir Donald wie toll er eine Sendung auf RTL II fand, in der geschildert wird, wie sich Urlauber am Goldstrand in Bulgarien oder etwa Partygänger auf der spanischen Insel Ibiza verhalten und welche Intrigen geschmiedet wurden. Ich hörte ihm nur mit einem Ohr zu, da ich schon wieder merkte, dass ich zu zittern begann..
Als wir endlich das Auto erreicht hatten, fragte mich Donald, was ich denn nun von dieser Sendung halten würde und ich antwortete nur mit einem: "So ein scheiß Wetter haben wir hier, da würd ich sogar bei so am Graffe mitspielen um hier wegzukommen!"
Da Donald das Auto wieder in Gang setzte kam mir wieder Radio Ismaning in den Sinn und ich wollte schon den Off-Knopf drücken, aber dann erklangen Gott sei Dank die Gitarrenklänge der Kings of Leon und ich ließ mich zu "Use Somebody" in den Beifahrersitz zurückfallen.
Wir fuhren nicht auf dem direkten Weg zu dem Haus der Angehörigen, da ich Donald ja beauftragt hatte, an der "Apotheke" am Hauptbahnhof vorbeizufahren und mich dort kurz raus zulassen, da ich noch "Medizin" zu holen hatte, die ich aufgrund meiner "Erkältung" benötigte. Donald nickte bloß und bog anstatt rechts, links ab, um die Route zum Hauptbahnhof einschlagen zu können. Während der fünfminütigen Fahrt begann meine Hand zu zittern und ich machte Donald darauf aufmerksam, dass er doch die Heizung ausmachen solle.
"Die ist nicht mal an, Waschtl? Alles O.K. bei dir? Soll ichs Blaulicht einschalten und gscheid Gas geben?", fragte er sichtlich besorgt über meinen Zustand. Ich gab ihm mit einem schwachen Nicken zu verstehen, dass das wohl die einzige Lösung sei und somit preschten wir mit stolzen 94 km/h durch die Münchner Innenstadt. Am Hauptbahnhof angekommen, befahl ich Donald: "Fahr zweimal um den Block bis dahin bin ich fertig und dann warte an der Kreuzung, wenn die Ampel rot wird!"
Anscheinend hatte er verstanden und gab, als er mich rausgelassen hatte wieder Gas, um den Mutter-Kinder-von-der-Schule-hol-Verkehr nicht mehr als nötig aufzuhalten. So, nun war ich allein und konnte endlich zu dem Apotheker meines Vertrauens gehen, dem Kioskbesitzer Wiggerl!
Ich nahm diesen Kiosk vor einiger Zeit in Anspruch, als ich einmal von einem Diskobesuch früh morgens nach Hause ging und mir meinen Alkoholpegel nicht verderben wollte. Aus diesem Grund steuerte ich auf einen Kiosk zu, der gerade aufmachte. Ich wollte mir eigentlich nur einen Flachmann Wodka kaufen, aber dann lachte mich aus dem Zwei-Quadratmeterkiosk eine ganz andere Flasche an. Es war dieser Jägermeister-Abkupf aus dem Oberland. Ich hatte schon einige Wunderdinge von diesem Gesöff zu Ohren bekommen und deswegen wollte ich mich selbst von diesem Schnaps aus der Heimat überzeugen. Deshalb kaufte ich eine Flasche und bin seitdem ein immer gern gesehener Kunde beim Wiggerl.
Auch heute beugte er sich schon weit aus seinem durch Fahnen für Touristen und Zeitungen vollgepackten Kiosk und fragte: "Na Waschtl, san ma wieder mal ein bisschen kränklich während der Arbeitszeit? Gott sei Dank haben wir deine Medizin noch auf Lager. Bei Übelkeit oder Sinnestäuschungen wenden sie sich an ihren Kioskbesitzer!" Und dann war er auch schon wieder in seinem Häuschen verschwunden und kam wenigstens Sekunde wieder mit einer kleinen Plastiktüte zum Vorschein, in der er dezent zwei kleine Fläschchen platziert hatte.
"Ich dank da recht, Wiggerl, aber ich muss auch gleich wieder weiter. Heute bin ich im Dauerstress!" Ich gab ihm 5 Euro und fügte hinzu:
"Basst schon so, kaafst da a Eis am Feierabend!"
Er grinste nur und warf mir ein "Pfiadi" hinterher. Bevor ich nun wieder in das Arbeitsleben zurückkehren konnte, musste ich erst noch eine weitere Kleinigkeit erledigen und deswegen zog ich aus meiner Mantelinnentasche eine kleine Tüte mit einem roten griechischen „A“ heraus und verstaute eine Flasche darin, die andere genehmigte ich mir umgehend und verspürte sofort ein wohlbekanntes Gefühl der Erleichterung in mir aufsteigen und mein Puls beruhigte sich auf der Stelle. Nun war ich bereit den Eltern entgegen zu treten!
Ich warte auf den silbernen BMW an der nächsten Ampel. Als dieselbe das zweite Mal grün für die Fußgänger anzeigte, kam er auch schon um die Ecke geschossen.
Sofort als er mich sah, setzte er den Blinker und wechselte auf die rechte Spur. Ich wartete artig bis er angehalten hatte und versuchte dann den Schneehaufen, der sich zwischen Straße und Bürgersteig türmte, gekonnt zu umspringen. Der Sprung gelang, aber aus irgendwelchen Umständen sprang ich wohl zu weit und klatsche somit aus vollem Lauf gegen die Beifahrerseite. Ein wenig benommen nahm ich dann doch den Türgriff in die Hand und öffnete die Tür. Nachdem ich mich gesetzt hatte, sah mich Donald fragend an: "Hast du jetzt schon an Rausch, bevor die meisten Münchner überhaupt gefrühstückt haben?"
Ich brummte nur: "Des ist die Medizin, die vertrag ich nicht so gut."
Und um ihm zu demonstrieren, dass ich wirklich bei einer Apotheke war, schwenkte ich die Plastiktüte. Mit einem Kopfschütteln fädelte Donald in den Verkehr ein und machte sich auf den Weg zu den Häusern, die an der Hackerbrücke gebaut wurden.
In diesem Teil Münchens konnte es oft sehr lange dauern, bis man zu dem besagten Haus gelangte. Nicht weil das Wohngebiet so groß von der Fläche war, eher waren die vielen Einbahnstraßen ein Grund, dass man so lange braucht um endlich den geeigneten Weg zu seinem Wunschziel zu finden. Aus diesem Grund parkte Donald am Parkplatz genau unter der Hackerbrücke. Das bedeute für mich, dass ich den Rest zu Fuß gehen musste. Auf diesem schweren Gang wollte ich mich nicht allein auf meine Fähigkeiten als Spaziergänger verlassen und griff in die Tüte, um die letzte Flasche "Jagakuss" herauszuholen.
!Apotheke, Medizin? Ach lass ma doch mei Ruh, du Vogel."
Mit diesen Worten begab sich Donald aus dem Auto und ließ mich alleine mit meiner Pulle zurück. Ich kippte sie schnell runter und folgte Donald umgehend aus dem Auto. Zugegeben schwankte der Boden schon ein wenig unter mir, aber meine Devise lautet immer: "Sei froh, solange du merkst, dass es dich dreht."
Donald hatte schon ein paar Meter zwischen dem parkenden Auto und mir gut gemacht und deswegen musste ich fast rennen um mit ihm Schritt halten zu können. Die Haltestelle Hackerbrücke war in den Wintermonaten sehr ruhig und es verliefen sich nur vereinzelt Menschen an den Bahnhof, um dick eingepackt ihren Zug zu erwischen. Wir gingen durch den Busbahnhof, wo im Sommer die Busse, die verschiedensten Länder Europas bereisten und fanden uns nach zweiminütigen Fußmarsch vor dem Mehrfamilienhaus der Eltern des Opfers wieder. In dem Haus wohnten 12 Familien, 6 Klingeln links und 6 weitere auf der rechten Seite. "Raduskovic, Maier, Sidolfus, Schöffmann…Da ham mas ja!", suchte Donald die Klingel ab. Er betätigte die Klingel und wir warten darauf, dass jemand am anderen Ende der Sprechanlage fragen würde, wer vor der Haustür stehe. Aber anstatt einer Stimme hörten wir nur das Summen an der Haustür, dass uns zu verstehen gab, dass die Tür nun offen sei. Fragend sahen wir uns an und betraten den Flur. Da wir nicht wussten in welchem Stock die Familie Schöffmann zu Hause war, gingen wir die grüngetupfte Treppe umgehend hoch.
Im Treppenhaus roch es nach Bohnerwachs, was heutzutage eher nicht mehr so häufig der Fall war. Durch ein paar Türen konnten wir Babygeschrei oder das Brummen eines Radios vernehmen. Als wir den zweiten Stock hinter uns gelassen hatten, spürte ich den ersten Tropfen Schweiß meine Stirn Richtung Treppenboden verlassen. Darum war ich erfreut, als Donald sagte: "Hey Hauptkommissar Schnapsnase, da steht 'Schöffmann" an der Eingangstür."
Die Tür stand eine Handbreit offen, es war aber kein Gesicht im Türspalt auszumachen. Ich sah Donald fragend an. Er gab mir jedoch durch sein Schulterzucken zu verstehen, dass er genauso ratlos sei wie ich.
"Meinst du, die hat uns schon erwartet?", fragte ich daraufhin Donald. Ohne zu antworten machte er einen Schritt auf den Eingangsbereich der Wohnung und begann, während er auf den Fußabstreicher schaute, zu lesen: "Tritt ein, bring Glück herein."
"Na wenn das so ist, dann sollt ma uns lieba wieder schleichen, ge?", versuchte ich die Situation mit einem Scherz aufzulockern. Donald hörte mir anscheinend immer noch nicht zu oder es schaffte es einfach meine Bemerkungen gekonnt zu umgehen. Vorsichtig öffnete er die Tür und rief ein leises "Hallo?" in den Flur. Da er keine Antwort bekam, betrat er diesen, drehte sich zu mir und führte Zeigefinger und Mittelfinger zu seinen Augen und dann richtete er sich auf mich, was so viel heißen sollte wie: Achte auf mich und folge mir.
Ich verdrehte nur die Augen und ließ ihn in seinem Glauben, dass es wahnsinnig gefährlich sei einen Wohnbereich von einem Rentnerehepaar zu betreten und Alarmstufe Rot herrsche.
Als wir in der Wohnung waren und ich die Türe hinter mir, so leise wie möglich geschlossen hatte, musste ich irgendwie die Orientierung verloren habe und krachte mit meinen Beinen gegen einen Schirmständer, der sich mir urplötzlich in den Weg gestellt hatte. Mit dem Aufprall des Blechbehälters, war nun auch unser Überraschungsangriff überflüssig und ich konnte ein dezentes gefluchtes "Malefizkerl!" von mir geben.
Am Ende des Flures war eine ältere Frauenstimme zu vernehmen: "Erwin, soll ich dir mit den Einkaufstüten behilflich sein, du weißt doch, dass du nicht so schwer tragen sollst, wegen deinen Bandscheiben."
Jetzt war uns auch klar, warum die Türe offen gestanden war. Frau Schöffmann war höchstwahrscheinlich davon ausgegangen, dass ihr Mann unten auf der Straße stehen würde und somit hatte sie, ohne sich zu erkundigen, die Haus- bzw. Wohnungstüre geöffnet.
Sich der Türe nähernd, aus der die Stimme gekommen war, leierte Donald seinen so oft aufgesagten Satz herunter: "Wir sind von der Polizei Frau Schöffmann, mein Name ist Thomas Winter und mein tollpatschiger Kollege, Sebastian Schachtelgruber, ist auch dabei. Können wir uns mit ihnen kurz unterhalten?"
Aus dem Zimmer erschien umgehend eine Dame mit Lockenwickler in den Haaren und einem Geschirrhandtuch in der rechten Hand. Sie sah uns verblüfft an und fragte, ob was ihr Mann etwas angestellt habe.
Nun war es an der Zeit die Sache einem Profi in die Hand zu nehmen, deswegen schob ich Donald sanft aber bestimmt zur Seite und trat aus dem Schatten des Flures, wie der Phönix aus der Asche hervor. "Wir wollen jetzt nicht lange um den heißen Brei herum reden und sie nicht unnötig auf die Folter spannen, Frau Schöffmann. Ihr Mann ist tot!"
Die Augen der älteren Dame weiteten sich und sofort schossen ihre Tränen in die Augen: "Was? Mein geliebter Erwin. Aber wie kann das sein? Er ist doch vor einer halben Stunde noch lebendig aus der Wohnung gegangen." Sie versuchte sich am Türrahmen einzuhalten, fand aber keinen Halt und rutschte auf den Fußboden. Irgendwas stimmte aber, so glaubte ich, nicht, weil Donald mich wütender ansah, als er es je getan hatte und sich immer wieder mit dem Zeigefinger der rechten Hand auf die Stirn tippte. Da ich nicht wollte, dass er vom vielen Auf die Stirn hämmern, Kopfweh bekommen würde, flüsterte ich ihm zu, was er denn habe und, dass das unnötige Herauszögern der schrecklichen Nachricht auch nicht zu mildernden Umständen führen würde. Er sagte nur ein Wort und sofort wusste ich, dass ich Frau Schöffmann nicht die ganze Wahrheit gesagt hatte: "Tochter!" Oh, da musste ich wohl den Todesfall des Vaters mit dem Mord der Tochter verwechselt haben, was meiner Meinung nicht so gravierend sei, denn es ist ja egal, für wen man trauern würde. Trotzdem wollte ich pro forma meinen Fehlern berichtigen: "Ich habe gerade die Information von meinem Mitarbeiter erhalten, dass ihr Mann doch nicht tot sei, sondern ihre Tochter. Also alles halb so wild, meine Liebe!"
Nun sah mich Frau Schöffmann vom Boden der Wohnung eher verwirrt als traurig an. Nachdem ich nichts mehr hinzuzufügen hatte, huschten ihre Augenpaare von mir zu Donald rüber. Er merkte wahrscheinlich, dass er mit mir heute nichts mehr anfangen konnte und kramte deswegen in seiner Jeanshose und gab mir die Autoschlüssel.
"Wart im Auto auf mich, aber lass die Finger vom Gaspedal. Du hast heute echt schon genug Gas gegeben. Also schleich dich!"
Ein wenig geknickt drehte ich mich um und machte mich auf den Weg zur Wohnungstür. Als ich diese schon in der Hand hatte, drehte ich mich noch einmal um und rief Frau Schöffmann zum Abschied zu: "Machen sie sich nichts draus, das Leben geht weiter. Für ihre Tochter halt bloß ned."
Mit diesen Worten schloss ich guten Gewissens die Wohnungstüre, da ich wusste, dass ich es geschafft hatte den Todesfall so schonend wie möglich den Angehörigen beizubringen. Donald hatte mich nur nach draußen geschickt, weil er einfach kein Typ der alten Schule war und dachte, dass nur dieser Psychologenschmarrn erfolgsversprechend sei. Aber ich wollte kein Spielverderber sein und ließ Donald gerne die Lorbeeren für den Fall einheimsen. Es war bestimmt für ihn auch nicht leicht, mit so einem erfolgreichen Kommissar auf Verbrecherjagd zu gehen und so wollte ich ihm heute die Chance geben, diesen Rückstand zu mir ein wenig verkürzen zu können.
Mit der Meinung genau das Richtige getan zu haben, begab ich mich zum Auto und stieg die Treppen herab. Als ich im Erdgeschoss des Mehrfamilienhauses angekommen war, kam mir ein grauhaariger untersetzter Mann entgegen, der zwei Einkaufstüten in der rechten und linken Hand trug. Höflich machte ich ihm den Weg frei und fragte ihn, während er an mir vorbeiging, ob er der Herr Schöffmann sei.
Ein wenig perplex begann er zu nicken.
"Ja. Sie wünschen?"
"Ach ich dachte bloß, dass sie sich wundern, warum ihre Frau nicht aufgemacht hat, aber die ist grad in einem verzwickten Gespräch mit‘m Donald, weil ja ihre Tochter tot ist. Also machen sie sich keine Sorgen und gehen sie einfach beruhigt hoch in ihre Wohnung. Schena Dog no."
Mein Gott, ich lief ja immer mehr zu Hochform auf. Diese Schnäpse schienen mir gut zu tun. Zufrieden mit mir selbst verließ ich das Haus. Und siehe da, mich ließ jener kalte Dezemberwind, der mir die letzten Tage so zugesetzt hat, sozusagen kalt!
"Und da will mir jemand verzählen, dass des Saufen des Immunsystem kaputt macht. Ganz im Gegenteil, erst mit ner Brezen in da Pappen wird ma erst richtig fit.", sagte ich zu mir selbst. Langsam begab ich mich zum Parkplatz und setzte mich in den BMW. Ich schaltete den Radio ein und stellte die Lautstärke auf 5, nicht zu laut aber auch nicht zu leise. Perfekt um den bisherigen Verlauf des Falls während eines Nickerchens Revue passieren zu lassen.
P.S. : Auch wenn es jemanden überhaupt nicht gefallen haben sollte und er denkt, so etwas gehöre nicht in den Schambereich, bitte ich um einen Kommentar (oder auch eine PN) in dem die Gründe für selbige Meinung aufgeführt sind.
Gruß,
euer 3klaas3
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