Im Zwinger


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21.07.2012
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Eine Mauer zu errichten ist ganz einfach. Man braucht dazu nur Wasser, Mörtel und Zeit. Der Mörtel wird mit dem Wasser zu einer dickflüssigen Masse verrührt und auf die Steine aufgetragen. Dann schichtet man diese gemischt versetzt aufeinander und wartet, bis das Bindemittel in einer endothermen Reaktion alle großen und kleinen Steinchen gebunden hat. Danach ist sie fertig.

 

Niemand hatte vor eine Mauer zu errichten. Aber der Architekt hat das so gewollt. Deswegen ist der Nymphenbrunnen von einer Mauer umstellt wie ein Krimineller. Zu erreichen über vier Eingänge, von Norden, Süden, Ost und Westen; prächtige Rundbögen, verziert mit Allegorien der Vier Jahreszeiten; von oben sichtbar für jedermann über eben diese Mauern, die sich als Teile der umliegenden Gebäude entpuppen. Wie ein Tier im Käfig fühlt man sich, sitzt man am Brunnen und lauscht den betörenden Gesängen der Najaden. Oder beschützt. Denn keiner macht sich die Mühe, seinen Blick von der goldenen Hauptattraktion abzuwenden und die labyrinthartigen Wege auf sich zu nehmen. Nur gucken, nicht reingehen.

 

Der Mann im Osten steht immer noch da. Nervös tippelt er von einem Fuß auf den anderen, läuft manchmal auch umher, um sich dann wieder fast schwerfällig gegen das Massiv fallen zu lassen. Der korpulente Mann mit den kurzen braunen Haaren und dem festen Gang steht schon seit einer halben Stunde da. Er muss gekommen sein, bevor ich den Raum betrat. Er hat mich gemustert, wie jeden, der zum Brunnen ging – das küssende Pärchen und die Frau mit Kinderwagen, drei japanische Touristen sowie ein Kleinkind, das mit seiner Mutter um das Wasserspiel rannte. Ein langer Blick von oben nach unten, zum Schluss in die Augen, den ich freundlich, aber irgendwie beschämt erwidere. Ich bin nicht die Gesuchte. Es knistert. Irgendwas liegt in der Luft, es riecht nach dem Regen, der vor einer Weile niedergeprasselt ist, und es riecht nach Sommer. Und etwas anderem. Ich wollte eigentlich nur durch die Gänge schlendern und erkunden, was ich noch nicht kenne. Aber nun bleibe ich im Südportal stehen, halb entdeckt, halb versteckt, und warte.

 

Der Mann fährt sich durch die Haare. Er trägt ein hellblaues Hemd, Jeans und braune Lederschuhe. Sein Gang wird immer gehetzter, manchmal muss er sich sogar den Schweiß von seiner Stirn tupfen. Doch nichts passiert. Die Abendsonne brennt auf uns nieder und lässt das Wasser orange glitzern. Es ist wunderschön hier.

 

Dann endlich regt er sich. Eine Frau im geblümten Sommerkleid stackselt auf ihren schwarzen Highheels durch das Nordportal einmal  um den Brunnen herum, bevor sie sich auf dessen Rand setzt. Nervös kramt sie in ihrer Shopper und fischt schließlich ein Smartphone heraus. Während sie routiniert darauf herumtippt, fährt sie sich durch die hellbraunen langen Haare und blickt sich um. Sie erinnert mich an ein Reh, das auf den Jäger wartet und nicht weiß, ob er es tötet oder doch mit nach Hause nimmt. Vielleicht ist sie auch Rotkäppchen, das nicht weiß, ob sich hinter dem Mann mit der Flinte der Wolf verbirgt. Die Spannung steigt.

 

Langsamen Schrittes tritt er hervor. Die Sonne wirft  ihre Schatten und lässt sie so noch länger wirken.

 

„DirtyRose, vermute ich?“, fragt er eleganter, als ich vermutet habe, und streckt ihr die Hand hin.

 

„DirtyRosé, wenn ich bitten darf.“, sie streicht sich die Haare nach links und erwidert seinen Gruß nicht. Ihr Blick geht nach unten: „Roséwein mit einem Schuss O-Saft, Muskat und Zimt“

 

„Entschuldige, bitte!“, sein versöhnlicher Ton stimmt sie milde, „Hast du gut hergefunden?“

 

Sie sieht ihn an und lächelt: „Ja. Es war etwas schwierig, aber dank deiner Karte ging es ganz gut.“

 

„Ja, es ist leider nicht einfach, solche Orte zu finden. Im Wald wär es einfacher gewesen. Ist das wirklich in Ordnung für dich?“, sein Tonfall wird fast väterlich.

 

Ein Blitz durchzuckt ihre Augen und ein verschmitztes Grinsen breitet sich aus: „Ist es verwerflicher, einem jungen Mädchen in einem öffentlichen Gebäude aufzulauern oder sich als junges Mädchen“, ihre Stimme wird leiser und sie spricht jedes Wort bedächtig aus, „von eine Mann im Brunnen verführen zu lassen?“

 

Sie hat ihn. Er hat sich zu ihr gesetzt und den Kopf zu ihr geneigt. Die beiden trennen nur wenige Centimeter.

 

„Es ist dein erstes Mal, oder?“, fragt er heiser, aber noch beherrscht.

 

„Ja. Hast du sowas schon öfter gemacht?“, fragt sie zurück.

 

„Nicht hier. Aber immer nur Parks sind langweilig, irgendwann wird man des Grüns überdrüssig und die Insekten nerven.“, antwortet er.

 

Sie lachen. Ihre Haare werden vom Wind verweht.

 

„Du bist ein schönes Mädchen, Rose… Rosé. Wirklich.“, auf einmal wirkt er fast verschüchtert, als fiele es ihm schwer, jemandem ein echtes Kompliment machen.

 

„Du auch, WoodenWound. Gar nicht wie ein Krimineller“, grinst sie.

 

Sein Blick wirkt kurz wie versteinert, bevor er die Ironie versteht: „Nun ja, wenn hier etwas kriminell ist, dann die Tatsache, dass wir uns laut Parkordnung nicht hier treffen dürften und ich das als Anwalt eigentlich wissen müsste!“ Seine Lippen sind jetzt fast vor ihren.

 

„Zu spät!“, haucht sie ihm entgegen.

 

Danach ist Schluss. Ich verstehe nichts mehr. Obwohl es bis auf das Echo umherwehender Blätter und Früchte totenstill ist, höre ich nichts. Der Wind verwischt jedes Wort. Ich kann nur zusehen.

 

Er küsst sie. Erst langsam, dann immer stürmischer. Man sieht, dass er sich beherrschen muss, um nicht sofort über sie herzufallen. Seine Hand fährt unter den Saum ihres Sommerkleides und bewegt sich langsam auf und ab. Ob sie ein Höschen trägt? Sie öffnet die Beine leicht und mit einem Mal ist er ihn ihr. Die Beule, die sich auf seiner Hose abzeichnete, wird größer. Sehnsüchtig liebkost er ihren Hals, während sie die Augen geschlossen hat und sich in seine Umarmung fallen lässt. Zärtlich streift sie ihm über die Beule und beugt sich vor, um ihm etwas ins Ohr zu flüstern. Seine Augen erhellen sich. Sie grinsen. Dann sinkt sie wieder in seine Arme. Ihre Haare hängen gefährlich nah über dem Wasser, jetzt tauchen sogar die Spitzen ein! Doch er macht keine Andeutung, sie wieder hoch zu heben. Immer tiefer sinkt sie, bis sie schließlich fällt. Ihr Gesicht taucht unter, bevor sie lachend wieder an die Oberfläche kommt und sich das Wasser abstreift. Sie ist nass. Nass und schmutzig, vom Kopf bis zum Kleid; die Schuhe hat sie ausgezogen, vermutlich waren sie ihr doch zu teuer. Langsam tritt sie unter seinem strahlenden Blick zu den steinernen Nymphen und wartet. Unter ihrem transparenten Kleid zeichnen sich ihre weichen Kurven mit den dunklen Brustwarzen ab. Sie sind steif von der Kälte. Und sie trägt tatsächlich keine Unterwäsche:  zwischen ihren Beinen sind keine Nähte zu sehen, ihr Dreieck liegt im Schatten.

 

Triumphierend sieht sie ihn an.

 

„Komm her, WoodenWound!“, schreit sie, sodass es überall widerhallt.

 

Der Mann sitzt im Trockenen und schüttelt den Kopf. So einfach kann sie ihn nicht haben!

 

DirtyRosé macht eine beleidigte Geste und beginnt, um die Figur herum zu gehen. Dabei tritt sie immer wieder mit den Füßen an die Oberfläche, sodass es spritzt. Ihr Lachen ist fröhlich, während sie sich dreht wie ein kleines Mädchen auf einer Wiese im Sommer. Aber ihr Kleid schwingt nicht, es ist zu feucht.

 

Als sie den Brunnen einmal umrundet hat, lehnt sie sich wieder an und fragt erneut:

 

„Nimmst du mich jetzt?“

 

Er sieht sie skeptisch an und winkt ab: „Nein.“

 

DirtyRosé grinst. Wieder beginnt sie, um den Brunnen herumzulaufen, doch diesmal ist ihr Tanz nicht verspielt, sondern lasziv. Sie schmiegt sich an die Figuren und lässt sich an ihnen heruntergleiten. Wie eine Schlange räkelt sie sich an den starren Gestalten, leckt sogar das blanke Metall ab!

 

Doch auch diesmal  scheitert ihr Verführungsversuch, WoodenWound winkt schon ab, bevor sie etwas gesagt hat.

 

Sie überlegt. Sie steht da, ihre langen Haare kleben an ihren Schultern und sie knabbert auf einem Fingerknöchel rum. Dann hat sie eine Idee!

 

Sie rafft das Kleid hoch, sodass man ihren blanken Hintern sieht. Dann streckt sie die Arme aus und hält sich an denen der Figuren fest. Mit einem Satz ist sie oben. Sie ist wirklich auf die Figuren geklettert! Ob sie sowas aushalten? Sie stehen schon seit zwei Jahrhunderten da und nichmal eine Sanierung hat die grünen Patinaschichten von ihnen lösen können. Sie halten seit Jahren Wind und Wetter stand, aber einer lebenslustigen Frau, die einen Mann beeindrucken will? Mit einem Mal werde ich wütend – erotische Spielchen hin oder her, wie kann diese Frau mutwillig Kunst zerstören, oder es zumindest einkalkulieren?! Hat sie gar keinen Anstand, Respekt vor der monatelangen Arbeit großer Künstler? Ich würde gerne hinrennen, aber ich bin wie gelähmt. Denn so gefährlich es ist, ihr Spiel ist heiß. Ich könnte nie den Mut aufbringen, ich bin auch nicht so schön, und erst recht nicht so fröhlich. Und ich treibe mich nicht in solchen Gefilden rum. Wie dem auch sei, sie sitzt auf der Figur und reibt ihre entblößte Scham an ihrem Kopf! Dann lässt sie sich zwischen sie ausgestreckten Arme der Nymphe gleiten und sitzt mit gespreizten Beinen da.

 

„Nimmst du mich jetzt?“, ruft sie.

 

Er sieht nach oben. Das schüchterne Mädchen, das ihn am Anfang nichtmal angesehen hat, sieht ihn triumphierend an.

 

„Komm runter!“, ruft er gespielt grimmig,

 

„Warum?“, erwidert sie ausgelassen.

 

„Weil du zu schön für eine Nymphe bist.“, erklärt er.

 

„Wenn ich runterkomme, leckst du mich dann?“, ihre Stimme ist hoch, fast kindisch.

 

„Ja, ich lecke dich!“, ruft er zurück.

 

„Wirklich?“, fragt sie zurück und jetzt klingt sie eher wie eine Sirene.

 

„Ja, wirklich!“, ein liebevolles Lächeln umspielt seine Lippen.

 

„Gut!“, kichert sie.

 

Vorsichtig liegt sie die Hände auf die Arme der Figuren und schwingt sich dann galant nach unten. Keuchend steht sie da und streicht sich die Strähnen aus dem Gesicht.

 

WoodenWound lächelt. Er löst die Schnürsenkel seiner Schuhe und zieht sie aus. Ruhig krempelt er sich die Hosenbeine bis zu den Waden hoch, zuerst das eine, dann das andere. Dann dreht er sich um und lässt die Füße ins Wasser gleiten. Ein Schauer durchzuckt ihn, es ist doch kälter, als er erwartet hat. Dann steht er auf. Langsam schlurft er durch das knöcheltiefe Wasser, bis er vor ihr steht. Der Kuss, den er ihr schenkt, ist nicht so verlangend, eher sehnsüchtig, liebevoll. Seine Hände gleiten nach unten und massieren ihre Brüste. Immer wieder streicht er über die Kugeln als handle es sich dabei um einen schwer zu verteidigenden Klienten. Er streichelt die Fakten, bis seine Argumentation handfest und ihre Brustwarzen steif sind. Ein Stöhnen entweicht ihren Lippen. Sie rutzscht gefährlich nach unten, kann ihre Arme aber noch geschickt um die Plastik schwingen, sodass sie festgehalten wird.

 

Lüstern sinkt er nach unten. Seine Hose, die er so liebevoll hochgekrempelt hat, wird völlig durchnässt. Er schiebt ihr Kleid nach oben und genießt den Anblick. Da liegt sie, ihre Vulva. Zart und unberührt, so scheint es, rosa wie die Blume, nach der sie sich benannt hat. Sanft streicht er über ihre Hüften und küsst ihren Venushügel. Dann lässt er seine Zunge über ihren Kitzler gleiten und teilt ihre Lippen. Genüsslich saugt er den Saft aus ihren Pflaume, bevor er wieder ihre Labien massiert. Ein zufriedenes Brummen entfährt ihm und ihre Oberschenkel zucken. Sehnsüchtig presst sie sich der Liebkosung entgegen, jetzt löst sie sogar eine Hand von der sicheren Verankerung, um seinen Kopf an ihre Muschi zu pressen. Ihr Stöhnen wird lauter. Verschwommene Laute formen sich und drücken doch nichts aus als pure Lust.  Sein Griff wird fester. Wie festgemauert liegen seine Hände auf ihren gespreizten Schenkeln, während seine Zunge in ihrer Möse Slow Fox tanzt. Sie stöhnt etwas, und es klingt wie ein Flehen. Und er erhört es. Immer heftiger schiebt sie ihr Becken nach vorn, was er mit einer Bewegung erwidert. Sie stöhnt, er stößt.  Immer tieft dringt er in ihr innerstes vor, immer heftiger lösen und prallen die zwei aufeinander, bis ihr Schreien zu einem Quieken gleich eines Ferkels verklingt.

 

Keuchen. Er keucht. Sie keucht. Ich keuche. Wir keuchen. Ich presse mich an die Wand und starre die Steine an. Das war geil! Ohne Rücksicht auf Menschen, die vorbei kommen könnten, stecke ich meine Hand in die Hose und beginne mich zu streicheln. Er ist nicht da, aber ich will auch geleckt werden. Ich will seine feuchte Zunge in mir spüren, seine harten Hände, ich will, ich will, ich will einfach nur! Als ich komme, muss ich aufpassen, dass ich nicht zu heftig gegen die Wand knalle, so auslandend bahnt sich meine Erregung ihren Weg. Dank meiner konservativen Eltern kann ich sogar lautlos kommen, sodass ich das Schauspiel der beiden unbemerkt fortsetzen kann. Denn es geht weiter.

 

Während ich mich entspannt habe, stand sie da und hat sich erholt. Jetzt löst sie ihren Griff und taumelt nach vorn, direkt auf seinen Schwanz zu.

 

„Wir müssen das nicht tun, du bist erschöpf!“, raunt er, doch sie duldet keine Widerworte.

 

Zitternd öffnet sie den Kopf und den Reißverschluss seiner Hose und legt sein Pachtstück frei. Aus ihrem Blick erkenne ich, dass ihr gefällt, was sie sieht – nicht zu groß, nicht zu klein, gepflegt und geputzt. Spielend schubst sie ihn auf den Rand des Brunnens und stülpt ihre Lippen darüber. Ein tiefer Seufzer entfährt ihm. Er stützt sich mit den Händen auf den Steinen ab, aber ich bin nicht sicher, ob er das lange durchhält.  Sanft saugt sie an seiner Staude. Erst vorsichtig, dann immer inniger.  Sein Atem wird schneller. Denn lässt sie von ihm ab und leckt die salzige Flüssigkeit von seiner Eichel, bevor sie weiter lutzscht. So geht das immer weiter – saugen, lecken, lutzschen, saugen, lecken, lutzschen. Seine Hände pressen ihren Kopf auf seinen Prachtpimmel und ich habe Angst, dass sie keine Luft mehr bekommt. Dann stöhnt er. Er hält sie fest und stöhnt etwas, was klingt wie ihr Name. Immer heftiger bewegen sich die beiden, sie sich ihm entgegen, er nach oben. Sein Schreien ist tiefer als ihres, der Brunftschrei eines Mannes, der erfolgreich ein Weibchen begattet hat. Er ist der größte!

 

Nachdem er sich in langen Stößen in ihr ergossen und mit Freude registriert hat, dass sie alles geschluckt hat, hebt er sie zärtlich hoch.

 

„Das hast du toll gemacht, DirtyRosé!“, lobt er sie.

 

Erlöst lächelt sie ihn an.

 

„Du auch!“

 

„Was machen wir jetzt?“, fragt er fast flehentlich.

 

„Keine Ahnung. Ich muss noch für die Uni lernen“, sagt sie etwas kühler.

 

„Ja, und ich muss noch ein Plädoyer schreiben. Routinefall, aber es muss ja gemacht werden“, erklärt er etwas enttäuscht.

 

Sie stehen auf. DirtyRosé rückt ihr Kleid zurecht und kramt in ihrer Tasche.

 

„Brauchst du einen Kamm?“, fragt er und hält ihr seinen hin. Sie bedankt sich mit einem Lächeln.

 

Bald ist sie fertig; ihre Haare sind gescheitelt und die Tasche hängt in ihrer Hand. Er hat sich die Hose zugeknöpft und das Haar mit den Händen gekämmt. Seine Hosenbeine liegen wieder ordentlich auf den inzwischen angezogenen Schuhen.

 

„Das war es dann wohl“, er wischt sich nervös den Schweiß von der Stirn, „Dann.. einen schönen Nachmittag“ Wieder hält er ihr die Hand hin und diesmal nimmt sie an.

 

„Dir auch.  Ich hoffe, wir sehen uns im Forum wieder“, ein leichtes Grinsen umspielt ihre Lippen, bevor sie elegant davon stackselt. Er bleibt zurück.

 

Er steht am Brunnen wie einer der Figuren, bereit, bewundert, beklettert zu werden. Und doch meist unbeachtet von allen. Eine Nymphe, die über allem thront, doch alle interessieren sich nur für das kühle Nass unter ihr.

 

Niemand hatte vor, eine Mauer zu errichten. Doch manchmal passiert es. Mauern können verwittern. Feuchtigkeit dringt ein und wird zu Eis, das sich ausdehnt und die Fuge sprengt. Und in diese Hohlräume dringt nochmehr Wasser ein, ein Teufelskreis. Viele kleine Explosionen können eine Mauer zu Fall bringen. Oder man reißt sie einfach ein. Und baut sie dann wieder auf. Mauern müssen sein, um zu bewahren, was uns gehört. Leider.

 

Als ich aufwache, ist es Nacht. Die Sonne ist schon lange untergegangen, der Mond strahlt von oben.

 

Und der Mann steht immer noch da. Verloren. Allein.

 

Ich krame in meiner Tasche und finde schließlich eine kleine Flasche, die von der letzten Party übrig geblieben ist.

 

Vorsichtig gehe ich auf ihn zu und drücke ihm die Flasche in die Hand:

 

„Trinken Sie!“

 

Dann entschwinde ich durch das Südportal in die kühle Nacht, ins Leben, zu den anderen mystischen Gestalten dieser Welt.

 

Ramazotti heilt alles.


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