Schlaflos in Giesing - S01E03
Gleich unerwartet wie fröhlich erklang die Ouvertüre von Rossinis Wilhelm Tell und schreckte etwa 100 Japaner und sonstige Interessenten an der bayrischen Monarchie aus der zähen Schlossführung. Edeltraud Nerlinger fingerte entnervt und mit einem hektischen "Excuse me – Entschuldigung!" ihr Smartphone aus der bunten, selbstgehäkelten Wollhülle.
"Was willst du Siegfried?", grantelte sie ihren Ehegatten am anderen Ende der Leitung an.
"Du Traudl du wirst es nicht glauben, aber wir haben einen C-43 am Grünwalder!", bahnte sich dumpf-dröhnend die Stimme ihres Mannes an das Ohr.
"Ich verstehe kein Wort, Sigi! Ich muss jetzt auflegen, ich habe eine Führung zu machen!", gab sie barsch zurück.
"Nein, warte Traudl! Du hast doch Physiologie studiert...oder?", Sigi klang so verzweifelt, dass sich Edeltraud seiner erbarmte und das Gespräch fortführte.
"Psychologie,Sigi! Ja und?", fragte sie etwas verwirrt.
"Mei super. Weißt Traudl, könntest du bitte sofort mit da U1 nach Giesing runterdüsen? Mir brauchen nämlich jemanden für's Kriseninternations...äh zum Helfen!", antwortete ihr panischer Ehemann.
"Sag mal, hast dir jetzt den Verstand endgültig weggesoffen?", schrie Edeltraud nun wütend,
"Ich muss noch bis halb acht circa 500 Menschen durch Schloss Nymphenburg führen und wenn ich des nicht tue, dann bin ich gefeuert! Und dann werden wir ja sehen, ob dein Beamtengehalt reicht, um in der Innestadt zu wohnen!", mit diesen Worten legte sie abrupt auf. Sichtlich verstimmt führte sie ihre Gruppe weiter Richtung Schönheitengalerie.
Nun war Kommissar Sigi ratlos. Seine Geheimwaffe war wirkungslos verpufft. Jetzt musste er sich wohl wirklich an seinen Erzfeind wenden. Er und der Einsatzleiter der Schnellen-Eingreiftruppe-Isar West, Hauptkommissar Ignaz Maierhannes waren nicht gut aufeinander zu sprechen, seit dieser Sigi, wegen Trunkenheit im Dienst, aus selbiger Spezialeinheit verbannt hatte. Düster dreinblickend wählte er die Nummer der Zentrale."Codename Isarindianer!", sagte er nur, dann legte er wieder auf. Hoffentlich würden die wilden Demonstrantinnen denen das Leben so richtig schwer machen!
Melchior bellte hungrig. Langsam verschwand die Sonne aus den Häuserschluchten und verdunkelte die Straßenzüge rund um das alte Stadion, dem Ursprung all des nachmittäglich Erlebten. Kurt-Egon Hammerstein war Müde, seine graufarbenen Locken hingen schweißnass und zerzaust herab. Er wollte nur noch nachhause. Da hörte plötzlich hinter sich eine Stimme, sie rief: "Hey, stehen bleiben!" Es war das Mädchen. Sie holte ihn ein und schlang, als wären sie alte Freunde, den Arm um ihn. Er wehrte sich natürlich nicht, selbst Melchior schien die Fremde in sein Herz geschlossen zu haben, zumindest bellte er nicht.
"Ich bin übrigens Tatjana!", sagte sie, lächelte und gab ihm, im Verhältnis zu ihrer ersten Begegnung, fast schon schüchtern die Hand.
"Und sie?"
Kurt-Egon Hammerstein nannte recht zittrig seinen Namen, zu sehr war er immer noch überwältig von dem bisherigen Ereignissen.
"Sie haben uns beobachtet, oder ? Ich hab ihren grauen Haarschopf im Winkel des Fensters gesehen!"
Klang ihre Stimme verschmitzt?
"Also, ja, nein...", stotterte Kurt-Egon.
"Sie brauchen sich nicht zu schämen, Voyeurismus ist etwas völlig natürliches! Vor allem in ihrer Situation! Sie haben so sehnende Augen. Sind sie Witwer?", wollte sie von dem verdatterten alten Mann wissen.
Kurt-Egon sammelte sich und antwortete mit brüchiger Stimme:
"Meine Frau hat mich vor langer Zeit verlassen!"
"Das tut mir Leid!"
Tatsächlich in ihren Augen standen fast Tränen.
"Kommen sie Herr Hammerstein, gehen wir zurück zu Gruppe!", sagte sie, nahm ihn bestimmt bei der Hand und führte ihn wieder zurück zum Epizentrum des Geschehens.
Kommissar Sigi fühlte sich dezent an die Sendlinger Mordweihnacht erinnert, als es dem Zirkel der hyänenartigen Meute gelang, die endgültig letzte Absperrung zu durchbrechen und der Einsatzleitung und ihm, als einen Teil davon, zu Leibe zu rücken. Hilflos musste er zulassen, dass eine vollbusige Brünette ihre wuchtigen Arme um ihn schlang und hemmungslos drauflosknutschte. Ihr knallgrüner Lippenstift beschmierte seinen Schnauzer und unter den dicken Schmatzern der Dame quakte er verschreckt: "Aber Madame, ich bin verheiratet!"
Doch das schien diese nicht weiter zu interessieren, gekonnt öffnete sie seinen Krawattenknoten und prustete ihm ein weichgespültes "Nieder mit der Konvention!", in die rechtskonservativen Ohren.
"Und dabei bin ich Linksträger!", dachte er sich noch, dann wurde er zu Boden gerissen.
Jemand nestelte an seiner Hose, es war die wilde Wikingerin, (so sah sie in ihrer Kriegsbemalung aus rot und weiß jedenfalls aus) die sich ihren Weg zu Sigi junior bahnte.
Da wurde es dem bayerischen Beamten zu bunt, er ging in Embryonalstellung und wehrte sich gegen die Angriffe der schwarzen Fingernägel. Es war ein regelrechtes Gemetzel um ihn herum, es flogen nur so die Klamotten in der flirrenden Kampfesluft.
Da hörte seine Gegnerin plötzlich auf, ein hoher Sirenenton ertönte und eine unheilschwangere Stimme erhob sich in den Lüften.
"Achtung, Achtung, hier spricht Ernest Mandlmeyer, Nudistencorps Schwanthal. Meine Damen, sie haben uns die Mut gegeben, gegen diese starren Verhältnisse aufzugebähren. So lasset die Revolution steigen!"
Und Sigi hörte im Fleischesmeer das bedrohliche Geräusch von anrückenden Fahrzeugen, vermutlich buntbemalter VW-Busse, auf der Grünwalder Straße näherkommen.
Im gleichen Moment riss ihm die vollbusige Demonstrantin die Unterhose herunter. Wie ein schnuller-affines Kleinkind stürzte sie sich auf das Genital des Beamten. Sigi wurde heiß und kalt gleichzeitig, er drohte ohnmächtig zu werden.
Und mit brechenden Augen sah Kommissar Sigi noch, wie die braunhaarige Dame und eine ihrer Mitkämpferinnen, Wange an Wange aneinandergelehnt, seine peinliche Situation weiter ausnutzen. "Wie ein Hund!", dachte er sich, und es war, als sollte die Scham ihn überleben.
Rauch lag über dem Grünwalder, als Kurt-Egon und Tatjana näher kamen. Die schier unglaubliche Hundertschaft von Hippi-Nudisten, mit Rauschebärten und kitschigen Genitalschmuck, errichtete ein Feldlager vor dem Stadion, in dem Pläne für eine Invasion in der Innenstadt geschmiedet wurden.
Die ersten Kriegsgefangenen, wie beispielsweise der arme Kommissar Sigi hatten sich bereits brechen lassen und waren bereit, die Résistance beratend zu unterstützen. Das Bataillon von Gesetzeshütern, war geflohen oder übergelaufen, nur direkt vor dem Stadion kam es zu einzelnen Scharmützeln zwischen Ordnern und Aktivisten die in selbiges eindringen wollten.
Kaum als sie auf etwa 20 Metern auf den Ring aus Bussen herangekommen waren, wurde Tatjana schreiend von ihren Mitstreiterinnen empfangen. Natürlich fiel ihnen Kurt-Egon mangels Nacktheit sofort auf und so kam es zu einer schwierigen Situation. Tatjana versuchte ihn natürlich sofort zu überzeugen, sich seiner Kleider zu entledigen und sich ihnen anzuschließen, doch Kurt-Egon war sich unschlüssig. Erst als Tatjana sagte, dass sie auch auf ihn zustürmen könnten und ihm seine Klamotten herunterreissen würden wie bei den anderen Verweigerern auch, da ließ er sich bereitschlagen und zog sich langsam aus. Die Mädchen gaben ihm dafür zum Dank einen dicken Kuss auf den Mund.
Plötzlich ging aber Tatjana in die Knie und begann den völlig überraschten Kurt-Egon Hammerstein zu blasen. Dieser vergaß in diesem Moment alles, seine Konventionen, seine Ideale, seine Scham und beugte sich lustvoll über das blonde Mädchen. All die aufgestaute Erregung des Tages entlud sich nach wenigen Minuten im Mund seiner ungewöhnlichen, neuen Freundin. Schief lächelnd küsste sie Kurt-Egon abermals und sie gingen Hand in Hand weiter, in die Mitte der Wagenburg. Sie lebe, die freie Liebe!
Eine Besprechung über das weitere Vorgehen war anberaumt, Rufe schallten durch das Wagenrund und so versammelten sich, nach kurzer Zeit, alle Aktivisten samt Rädelsführern um einen provisorisch entzündeten Feuerberg aus Kleidern.
Ministerpräsident Alfons Kiesgruber wollte sich gerade erheben, um ein Tor zu feiern, dass der Herr Staatssekretär für Finanzen aus kürzester Distanz einem Stadtrat durch die Beine geschoben hatte, da klingelte das Handy in seiner folkloristischen Lederhose, die er sich zu diesem Anlass extra hatte anfertigen lassen. Es war der Polizeipräsident der Stadt München, in den Augen von Kiesgruber eine Witzfigur, die er aus diesem Grund auch nicht zum Benefizspeil eingeladen hatte.
"Herr MP, die Hölle hat sich in unserem schönen Freistaat aufgetan!", schluchzte dieser in das Telefon.
"Jetzt beruhigen sie sich, Faltlhauser, was ist denn los?", beschwichtige der Ministerpräsident
"Kennen sie Ludwig den XVI von Frankreich?, sagte der Polizeipräsident nur, " Der hatte schier wahnsinniges Glück im Gegensatz zu uns!"
Kommentare
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