Im Netz gefangen (1)
Nutzername Jupiter. Oh ja, er war ein Gott in dieser Welt! Auf Knopfdruck tanzten die Puppen für ihn. Dünne, dicke, helle, dunkle ... prachtvolle MILFs und biegsame Teens, auf Betten und Bänken, in Küchen und Gärten, mit Männlein und Weiblein ... machten sie sich frei und die Beine breit, wann immer er es wünschte.
Wenn Klaus von der Arbeit nach Hause kam, fuhr er den Rechner hoch, bevor er sich die Schuhe auszog oder im Winter die Heizkörper aufdrehte. Dann ging es zuerst zu seinem privaten Harem ... auf mehreren Webcam-Plattformen nachschauen, wer on war. Das war ein wunderbares Mittel gegen die Einsamkeit. Er kommunizierte dort schließlich mit echten Menschen! Er bekam Antworten, wenn er Fragen stellte, und sie zogen sich für ihn aus ... blutjunge Mädchen und erfahrene Frauen, versaute Luder und schüchterne Newbies. Keine davon hätte sich im realen Leben für ihn ausgezogen, jedenfalls nicht für die paar Cent, die ein einzelner Strip im Verhältnis kostete.
Und wenn er plötzlich die Lust verlor, abgespritzt hatte oder ihm jemand interessanteres auffiel, konnte er ohne lange Worte einfach abschalten ... ohne Wohin und Woher und Warum, ohne säuerliches Gesicht oder gar nachtragenden Liebesentzug. Er war ja lange genug verheiratet gewesen. Er kannte diese andere, traurige, muffige Realität, die so voller Schwierigkeiten und unangenehmer Überraschungen war.
Nach den Webcams waren die Seiten mit den Bildern und Filmen dran. In dieser Welt grenzenloser Fantasie lag sein wahres Paradies. Hier ließ er seiner Lust freien Lauf, die eine Hand an der Maus, die andere an seinem besten Stück ... ein, zwei herrlich entspannende Stunden lang. Bis zu diesem Tag im Spätsommer ...
* * *
Es war schwül, drückend, ein Wetterumschwung deutete sich an. Im Büro war wenig los gewesen an diesem Freitag. Klaus war früher gegangen, hatte ein paar Sachen fürs Wochenende eingekauft und zu Hause erstmal geduscht ... lauwarm und ohne sich abzutrocknen. Die ganze Woche über hatte er sich vorgenommen, heute nicht wieder nur zu Hause zu sitzen, die Kollegen zu treffen, die sich im Biergarten verabredet hatten. Doch jetzt lag ein Gewitter in der Luft; der Himmel war wolkenverhangen, und im Westen sah man Wetterleuchten. Weggehen lohnte sich nicht. Über eine Stunde lang chattete er mit Booby Ruby, einer seiner liebsten Webcam-Bekanntschaften ... eine angenehme, kluge Frau Anfang Vierzig, mit braunen, halblangen Haaren und riesigen Brüsten.
Später wurde es dort zu voll. Eher lustlos und beiläufig surfte er durch seine Welt ... ein müder Gott, kaum daran interessiert, in dieser lähmenden Waschküche seine Blitze zu verschleudern. Ein Klick hier, ein Klick da ... es gab wenig Neues ... kam er schließlich auch zu DreamTeens. Das war doch ... es gab eine neue Fotoserie. Aber Hallo! "Jenny" hieß die Maus, und ein traumhaftes Mädel in jeder Hinsicht. 18 war sie angeblich, doch das stand ja immer dabei. Was für ein Körper!
Ziemlich groß für ein Mädchen war sie, doch das gefiel ihm ... so ein richtig festes, großes Stück Fleisch ... nicht dürr oder fett, sondern durchtrainiert, mit ebenmäßigen Muskeln am ganzen Körper. Ein hübsches, ausdrucksstarkes Gesicht mit großen Augen, sinnlich aufgeworfenen Lippen und einer frechen, hellblonden Kurzhaarfrisur. Dazu ein paar Brüste aus dem Bilderbuch, fest, halbrund, weder hängend noch zu flach. Und herrliche, rosig entfaltete Schamlippen, bei deren Anblick ihm endgültig das Wasser im Munde zusammenlief.
Sein riesiger 32-Zoll-Monitor ließ ihn förmlich eintauchen in dieses prachtvolle Wesen. Nur am Rande nahm er dabei die sorgfältige Inszenierung der Fotos wahr. Aufgenommen war die Strecke offenbar am späten Nachmittag oder frühen Abend in einer aufgelassenen Industrieanlage. Weiches, warmes Licht und nahtlos gebräunte, makellose Haut kontrastierten mit rohen Stahlträgern, kahlem Beton und irgendwelchen rostigen Maschinenteilen. Auf einigen der Bilder lag Jenny einfach im Schmutz, auf anderen turnte sie an Streben, Treppengerippen oder anderen Bauteilen herum ... immer in perfekter Pose eingefangen, in Bildern, die die Kraft ihrer Muskeln, die Beweglichkeit ihrer Glieder und jedes erotische Detail ihrer Weiblichkeit zeigten.
Jupiter beachtete die Schwüle nicht mehr. Je weiter er sich durch die Serie klickte, um so mehr kam er in Fahrt ... bis seine Blitze hervorschossen ... und er einmal mehr seiner Voraussicht dankte, eine feuchtigkeitsgeschützte, abwischbare Tastatur zu besitzen.
Dann war es vorbei, und Klaus wollte die Seite schon schließen ... klickte sich müßig durch den Rest der Jenny-Serie ... als er plötzlich stutzig wurde. Am Ende der Galerie waren einige Portraits, Nahaufnahmen von Jennys Gesicht. Sie war ja wirklich eine hübsche ... hätte auch sonst als Model ihr Geld verdienen können, das war ihm schon am Anfang aufgefallen ... das Anschauen lohnte sich also durchaus.
Doch das war jetzt kein genussvolles Betrachten mehr. Hastig hieb er auf die Tasten, die die Serie vorwärts und rückwärts laufen ließen. Dabei zitterten seine Hände, und Schweiß überzog seinen Körper, obwohl ihm innerlich eiskalt war.
Das konnte nicht sein. Das durfte nicht sein! Fassungslos starrte er auf diese Portraits, den sinnlichen Mund, die lachenden Augen ... das Bild seiner eigenen Tochter.
* * *
Eine zufällige Ähnlichkeit ... das musste es sein! Mühsam bahnten sich Gedanken eine Bahn durch seine Verwirrung. Wie sollte Sarah ... sein eigen Fleisch und Blut trotz allem, was zwischen ihnen lag ... dazu gekommen sein, sich für solche Bilder herzugeben? Sie lebte mit ihrer Mutter und deren neuem Mann in Los Angeles. Bei den wenigen, kurzen Telefonaten sprach seine Ex meist nur kurz über Sarah, und er hatte sie seit fünf Jahren nicht mehr gesehen. Doch dass sie so abgerutscht sein konnte ... ihren Körper zu vermarkten wie ein Stück Vieh ... ohne dass seine Ex das geringste angedeutet hätte, konnte er sich dennoch nicht vorstellen.
Knapp 19 war Sarah jetzt. Ihren Geburtstag am 12. September hatte er noch nie vergessen. Früher schrieb er ihr immer einen langen Brief ... kindgerecht, wie er hoffte. Als er sie dann das letzte Mal besuchte, war sie 14, eine dünne, hoch aufgeschossene, amerikanische Jugendliche, die ihm die altkluge Teenlady vorspielte und ihm kaum verhohlen andeutete, dass sie seine kindischen Briefe schon lange nur noch lächerlich fand. Seither schickte er nur noch Postkarten. Geantwortet hatte sie ihm nie.
Dennoch war da in seiner Vorstellung immer noch das kleine, fröhliche Mädchen, mit der er im Garten seiner Eltern oder auf dem Weg zum Spielplatz die tollsten Abenteuer erlebt hatte. Die Trennung von seiner Frau war ihm leicht gefallen, sie hatten sich schon in den ersten Jahren ihrer Ehe auseinandergelebt. Wirklich schlimm war für ihn die Trennung von Sarah. Dann lernte seine Ex diesen Amerikaner kennen. Erst nach und nach wurde ihm klar ... lange weigerte er sich, den Gedanken überhaupt zu denken ... dass nun für immer ein Ozean und ein Kontinent zwischen ihm und seiner Tochter liegen würde.
Wie von einem plötzlichen Fieber gepackt, fiel er schwach und matt auf sein Bett ... lag in kaltem Schweiß gebadet da, und seine Gedanken kreisten um die Bilder dieses Mädchens. Auch wenn sein Verstand sich weigerte ... sein Herz, sein Gefühl und ja, verdammt noch mal, auch sein Schwanz sagten ihm, dass es Sarah war. Dieses freche Grinsen, dieser ganz spezielle Ausdruck ... unverkennbar seine kleine Tochter ... auf groteske Weise in ein Lustobjekt verwandelt, ein Stück Fleisch aus endloser Reihe.
Das Gewitter war jetzt fast da. Feuchtheiße Böen fegten durch die Wohnung und zwangen ihn, die Fenster zu schließen. Er lag schon wieder, als es ihn siedend heiß durchfuhr. Das Tattoo! Seine Ex hatte ihm davon erzählt: Sarah hatte sich zu ihrem 18. Geburtstag einen kleinen Drachen auf die Schulter stechen lassen. Vorhin hatte er nicht darauf geachtet in seiner Verwirrung, war sich jetzt unsicher.
Wie von Drähten gezogen stand er auf und ging zum Rechner, fuhr ihn wieder hoch und rief die Bilderserie auf, die er vorhin gleich zu Anfang herunter geladen hatte. Ich will doch nur eine Rückenansicht ... mir nur kurz die Schulter ansehen ... waren seine Gedanken, als der Finger schon automatisch Bild für Bild aufrief.
Ja, da war der Drachen ... kein Zweifel möglich. Die Bilder überlagerten sich ... von ... seiner Tochter, seinem kleinen Mädchen, in blassen Erinnerungen, an denen er so hing ... und diesem ... hinreißenden, vollendeten Körper. Wie in Trance saß er vor dem Bildschirm. Vorhin hatte er nicht gewusst, dass es Sarah war, es ja erst später ... zu spät bemerkt. Doch nun wusste er es und konnte sich nicht losreißen! Längst hatte er ein anderes Bild aufgerufen, starrte auf keinen Drachen mehr, sondern ... wie gebannt und zugleich abgestoßen von der eigenen Faszination ... auf die weit gespreizten, muskulösen Oberschenkel, die angespannten Bauchmuskeln, die kräftig wirkenden Hände ... und auf das, was sie ihm präsentierten, mit auseinander gezogenen äußeren Labien ... starrte direkt ins Allerintimste seiner eigenen Tochter!
Draußen tobte sich nun das Gewitter in voller Stärke aus; Blitz auf Blitz hämmerte blendende Helligkeit in die Wohnung. Er rührte sich nicht mehr, starrte nur noch auf dieses eine Bild ... und in den Abgrund seiner Seele, in dem sich das Unmögliche regte, der Bruch des äußersten Tabus, die Lust an diesem Körper da.
Kannte er dieses Mädchen überhaupt ... selbst wenn es tatsächlich Sarah war? Sie war zu einer Fremden geworden in dem Moment, als sie sich vor die Kamera stellte.
Und was konnte er schließlich dafür? Trotz regte sich in ihm. Er hatte nichts gewusst, nichts geahnt, nichts Unrechtes getan! Außerdem wurden die Bilder für DreamTeens nicht unter Zwang und Drohungen in verdreckten Hinterzimmern oder auf den zerschlissenen Betten viertklassiger Absteigen geschossen. Die Fotografen waren Profis, manche sogar anerkannte Künstler. Die Modelle wurden anständig behandelt und bezahlt, und auf den Bildern sah man, dass sie Spaß an dieser Arbeit hatten. Warum also sollte er sich verrückt machen?
* * *
Irgendwann gegen Morgen erwachte er aus schwerem Schlaf, kaum erholt und doch mit einem Entschluss. Er musste herausfinden, was da los war! Nur einfach anzurufen, hatte keinen Sinn. Seine Ex würde ihm am Telefon keine Auskünfte geben, ihn an Sarah selbst verweisen ... und sie direkt zu fragen, hatte er nicht den Mut.
Er fand einen guten Vorwand für seinen plötzlichen Entschluss. "Ihren 18. habe ich schon verpasst, dann möchte ich wenigstens zum 19. da sein ..." ... und so saß er drei Wochen später im Flugzeug auf dem Weg in die Welthauptstadt des schönen Scheins.
Der Empfang war kühl. Seine Ex war allein an den Flughafen gekommen und zeigte mit keiner Miene, dass sie sich wenigstens ein klein wenig freute, ihn wiederzusehen.
"Du darfst nicht erwarten, dass dir Sarah einen Teppich ausrollt," warnte sie ihn schon auf der Fahrt vom Flughafen in das Haus, das sie und ihr Mann sich vor einiger Zeit in Toluca Lake gekauft hatten. "Sie wohnt übrigens auch gar nicht mehr bei uns."
"Ach ja?" fragte Klaus und versuchte, es so beiläufig wie möglich klingen zu lassen. "Wo wohnt sie denn?"
"Bei Freunden. Irgendwo am Laurel Canyon. Dort ist die Luft besser, sagt sie. Sie ist nur noch selten bei uns im Valley."
"Freunde?"
"Ja. Die hat sie irgendwo kennengelernt. Und jetzt wohnen sie zu viert in diesem Haus. Alles Mädchen. Ich glaube, das Haus gehört einem der Väter."
"Ah. Hat sie denn auch einen Freund?"
"Du hör mal, wenn du bei ihr so anfängst, kannst du gleich wieder zurückfliegen! Sie ist alt genug zu wissen, was sie tut, ohne erst Mom und Dad um Erlaubnis zu fragen."
"Aber ich rede doch nicht von 'Erlaubnis'! Ich möchte einfach wissen, wie es meiner Tochter geht. Ist das denn so schwer zu verstehen?"
"Klaus, du bist es, der nicht versteht! Sie lebt ihr eigenes Leben, und du bist so ziemlich der letzte Mensch, den sie dazu braucht. Ich wollte es dir eigentlich nicht sagen, aber als ich ihr erzählte, dass du kommst ... ihretwegen und zu ihrem Geburtstag ... war ihre erste Reaktion wegzufahren. Ich habe versucht, mit ihr zu reden ..."
"Sie will mich gar nicht sehen," sagte er leise und wie zu sich selbst.
"Jetzt werd mal nicht gleich dramatisch!" erwiderte seine Ex. "Sie kommt morgen oder übermorgen vorbei, je nachdem, wann sie frei bekommt. Und wenn du dich nicht wie ein Idiot aufführst, hat sie am Wochenende vielleicht sogar Zeit. Gary ... ja, das ist irgendwie lustig ... er hat Sarah schließlich überzeugt, dass sie dir wenigstens eine Chance gibt."
"Gary ist ein netter Kerl. Darf ich wenigstens fragen, was Sarah denn macht ... wenn sie jobbt, meine ich?"
"Das solltest du sie ebenfalls selbst fragen. Ich weiß es auch nicht genau. Es hat irgendwas mit Mode zu tun. Ich glaube, mit Modefotografie. Du musst nicht glauben, dass Sarah mir gegenüber wesentlich aufgeschlossener wäre. Der einzige, der an sie rankommt, ist Gary."
Unwillkürlich war ein Ruck durch Klaus gefahren. Modefotografie. Fotografie. Ein erster Hinweis! Und auch die ungenauen Angaben passten ins Bild. Zwei Wochen hatte er nun Zeit und doch schon einen ersten Ansatzpunkt.
Am zweiten Tag wollte Sarah vorbeikommen. Klaus war nervös. Er hatte sich schon Gedanken gemacht, eine Taktik zurecht gelegt. Immerhin hatte er dank der Webcams einige Übung darin, sich mit frechen, jungen Damen zu unterhalten. Doch das war Sarah ... seine Tochter, die ihn ablehnte ... und Jenny, dieses fremde und doch so vertraute Mädchen, die ihn seither in jeder Nacht heimsuchte ... nackt, stark, unerreichbar ... ein bittersüßer Alptraum.
Dann stand sie plötzlich vor ihm. Er hatte sie nicht kommen gehört, sich in mühsamem Schulenglisch mit Gary unterhalten. Sie grüßte ihn, streckte ihm die Hand entgegen, und er schüttelte sie, doch er fand keine Worte, lächelte unbeholfen und presste nur ein "Hallo!" heraus.
Es gab keine Sarah mehr. Er sah nur Jenny. Eine hoch gewachsene, sportliche, junge Frau, die blendend aussah und geradewegs aus einem Hollywoodstudio zu kommen schien ... mit selbstbewussten Gesten, lauter Stimme und diesem wunderbaren Körper da unter ihrer lässigen Kleidung ... Blue Jeans, T-Shirt und ein weites, weißes Männerhemd ... den er so deutlich vor sich sah, als sei sie nackt.
"Hallo, Dad!" grüßte sie ihn ... freundlicher, als er erwartet hatte. Doch dann merkte er, dass die Freundlichkeit falsch war. Amerikanisch. Kalifornien-Freundlichkeit. Ohne jede Bedeutung, ein reiner Showeffekt. Sie war nicht freundlich, sondern oberflächlich und fast ein wenig herablassend. Sie kennt Männer wie mich, schoss es ihm durch den Kopf ... ältere Männer, die bei ihrem Anblick nur noch an das prachtvolle Stück Fleisch denken, ein Objekt, das sie begehren.
Ob sie für diese Leute dort die Beine auch breit machte, wenn sie anderes darauf richteten als die Kamera? Er musste schlucken. Schmerzlich war ihm bewusst, dass er ... wäre er nicht der Vater, sondern ein Beleuchter oder Fotograf ... das Angebot sicher auch annähme ... das feste Muskelfleisch zu streicheln, an den herrlichen Halbkugeln zu saugen und seinen Pfahl in die rosig feuchte Grotte zu stoßen.
Hier stehst du und denkst über die Möse deiner eigenen Tochter nach! Verzweiflung erfasste ihn wie eine dunkle Woge, als ihm dieser Gedanke bewusst wurde. Nur mit Mühe hinderte er sich daran, sie den Abend über ständig anzustarren. Etwas weniger Mühe kostete es ihn, sich den Ratschlägen seiner Ex entsprechend zurückzuhalten. Er war innerlich wie gelähmt vom Widerstreit seiner Empfindungen und sehr überrascht, als sie am nächsten Tag seine angenehme, unerwartet ruhige Art lobte.
Dennoch ... oder vielleicht gerade deshalb ... erfuhr er im Lauf des Abends einiges, das wie bunte Puzzlesteine zu einem vorerst noch lückenhaften Bild passte. Sarah sprach nur in Andeutungen von ihrer Arbeit, erzählte belanglose Anekdoten, die Gary und seine Ex zufriedenstellten, in seinen Ohren jedoch verräterische Details enthielten. Wenn es nur um Modeaufnahmen ging, weshalb wurde dann zum Beispiel ein Shooting abgebrochen, als sich in dem vermeintlich leer stehenden Nachbarhaus plötzlich Leute zeigten?
Eine echte Überraschung erwartete ihn am Ende des Abends. Vielleicht hatte seine Zurückhaltung Eindruck auf Sarah gemacht. Jedenfalls lud sie ihn für den nächsten Abend zu sich ein:
"Keine Party, nur Essen. Vielleicht ist Jana oder Nat dabei." Das waren zwei ihrer Mitbewohnerinnen. "Sei um sieben da. Nimm am besten ein Cab. Tygo Drive 3, das ist gar nicht so weit von hier, hauptsächlich den Laurel Canyon Boulevard rauf."
* * *
Erwartung und Nervosität jagten wie Stromstöße durch seinen Körper, während er äußerlich ruhig in dem Taxi saß, das sich die gewundenen Bergstraßen emporschlängelte. Bombastische Villen waren vereinzelt zwischen den Bäumen und Büschen zu sehen; Klaus war überrascht, wie dicht die Vegetation hier auch außerhalb der Privatgrundstücke wuchs. Schließlich hielt das Taxi am Ende einer schmalen Sackgasse vor einem breiten Holztor, das gut der Eingang zu einer spanischen Mission hätte sein können.
Er zog an dem schmiedeisernen Griff, von dem eine Kette ins Innere eines der weiß verputzten Torpfosten lief. Ein Summen und Klacken zeigte ihm, dass das Tor entriegelt war. Er stieß es auf ... und war überwältigt. Die hohe Mauer hatte einen wahren Tropengarten verborgen, durch den der Fahrweg sich weiter bergan schlängelte. Riesige Farne, Palmen und leuchtend bunte Blütenpflanzen wucherten förmlich auf beiden Seiten des Weges. Dann öffnete sich der Blick auf das Haus, und im ersten Moment wirkte es fast enttäuschend bescheiden in der Pracht des Parks ... einstöckig und ebenfalls dem Stil früherer, spanischer Missionen nachempfunden. Er wusste noch nicht, dass er nur das oberste von drei Stockwerken sah, die terrassenförmig in den jenseitigen Hang gebaut waren ... mit einem großflächigen Pool auf der unteren Ebene und einem atemberaubenden Blick über die endlos ausgebreitete Stadt.
Sarah empfing ihn an der Türe, schien ehrlich erfreut, ihn zu sehen. Durch eine Vorhalle führte sie ihn in den Wohnraum ... einen von mehreren offenbar ... und dann hinaus auf eine Terrasse. Erst hier sah er, wie groß dieses Haus tatsächlich war.
"Hier oben haben wir die Wohnräume, Esszimmer, Küche ... darunter sind unsere Zimmer, jedes mit einem Bad, und dazu noch Gästezimmer, closets und all das, und unten sind ein Studio, ein Fitnessraum, Kellerräume und der Pool," erläuterte sie ihm mit einigem Stolz. "Wir können später ja noch die Fünf-Dollar-Führung machen. Jetzt dachte ich, nehmen wir erstmal einen Drink, und ich stell dir Nat vor. Sie will später noch zu einer Party, aber sie isst mit uns. Und sie will dich unbedingt kennenlernen."
Klaus staunte nicht wenig. Die großzügigen, luftigen Räumen, die ineinander übergingen, die eher einfache, aber gediegene Einrichtung in den typischen Farben, Mustern und Materialien der spanischen Epoche ... das war keine einfache Studentenbude. Allein das Grundstück in dieser Lage musste schwindelerregenden Wert besitzen.
Ein weiteres Indiz, dachte er, während er ein großes, eiskalte Glas in Empfang nahm, aus dem zwei dicke Trinkröhrchen und eine tropische Blüte ragten. Der Geschmack war angenehm fruchtig, doch er spürte, dass seine Tochter ihm da keine Kindermischung eingeschenkt hatte.
Er hatte gerade einen zweiten Schluck genommen, als aus der Tiefe des Hauses ein lauter Ruf erscholl ... eine helle Mädchenstimme ... und Sarah antwortete in gleicher Lautstärke. Und dann musste Klaus jedes bisschen Selbstbeherrschung aufbringen, das ihm zur Verfügung stand. Die Treppe herauf und durch die Halle direkt auf ihn zu kam ... Theresa, der geheimnisvolle Star der DreamTeen-Seite.
Sie war es; daran gab es keinen Zweifel. Das schmale, bildhübsche Gesicht, die langen, glatten, tiefschwarzen Haare, die bronzefarbene Haut ... erschien sie direkt wie aus seinem PC entstiegen, in dem er unzählige Filme und Bilderserien mit diesem Mädchen gespeichert hatte. Sie trug ein weißes Sommerkleid, das kaum verbarg, was er ohnehin schon tausendfach entblößt gesehen hatte. Ebenso groß wie Sarah war sie doch in Schultern und Taille deutlich schmaler. Den Ausgleich bildeten ihre beeindruckenden Brüste, die den tiefen Ausschnitt scheinbar fast zum Platzen brachten und die, wenn Theresa sich nach vorn überbeugte oder auf Hände und Kniee herabließ, das vollendste Glockenspiel zeigten, das Klaus je gesehen hatte.
Dann stand sie vor ihm ... Sarah hatte sie natürlich als "Nat" vorgestellt ... begrüßte ihn, und während er mühsam nach Worten suchte, bemerkte er, dass das harmlos und einfach wirkende Sommerkleid alles andere als harmlos und einfach war. Raffinierte Abnäher unterstützten ganz unauffällig den Eindruck einer perfekten Mädchenfigur. Vor allem aber war es ein klein wenig transparent, und Klaus hätte jede Wette angenommen, dass Nat ... Theresa ... darunter nichts trug als ihre blanke Haut.
>>> Fortsetzung folgt >>>
Copyright by Nicolas Scheerbarth 2011
Kommentare
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