Zickenschlacht + Die Stellvertreterin komplett
Zickenschlacht
Die nackte Grit sagt erst mal nichts. Sie schaut aber dem nackten Martin fragend in die Augen und auch einen Meter tiefer kontrolliert sie mit scharfem Blick den Blutdruck und den Pegelstand. Da ist nichts Hervorragendes zu sehen und der Martin schüttelt verneinend den Kopf. Dass bei ihm gar nichts Angehobenes oder gar Aufrechtes zu erkennen ist, kann natürlich auch einen ganz anderen Grund haben. Als ich in ihre Nähe komme, fragt sie sofort: „Na, Johanna, hat er sich vorhin in der Dusche bei dir erleichtert, wie?“ „Nein“, sage ich beruhigend, „wir hatten nichts zusammen, wirklich nicht.“ Ich kann ihr aber ansehen, dass sie mir kein einziges Wort davon glaubt. Doch sie gibt erst mal Ruhe, vorläufig.
Andreas, der Leiter unseres Aktkurses und mein „Jonny-Kumpel“, soll uns drei, die Grit, den Martin und mich auf dem Podest so arrangieren, dass wir möglichst dicht aneinander sind, damit das Ganze auch auf ein Zeichenblatt passt, aber er achtet ebenso darauf, dass Grit und ich sich nicht zu nahe kommen. Er hat das Problem auch schon längst erkannt.
Die Grit und ich, wir sind gerade zickenbissig. Dabei bin ich noch gar nicht die Stute vom Martin gewesen. Ich habe ja noch nicht mal den Andreas zu Ende erforscht. Und zwei auf einmal, das geht bei mir nicht.
Ich bin eine anständige Frau.
Andreas schlägt also vor, dass Mike den Buddha spielt und sich mit eingeschlagenen Beinen in die Mitte platziert. Seine Arme und Hände soll er vor der Brust zur indischen Meditations- und Gebetshaltung bringen. Ich soll links neben ihm in die Häschen-Hocke gehen, meine rechte Hand auf seine Schulter legen, meine Brüste kommen dadurch neben seine Schulter und meine rechte Hand in seine Leistenbeuge. Grit soll sich rechts neben ihn stellen, weil sie ja so klein ist, und ihre linke Hand auf seinen Kopf legen. Damit würden dann sein Kopf und ihre beiden Brüste darüber schön zur Geltung kommen. Sie wären dann so angeordnet, wie die ägyptischen Pyramiden von oben gesehen und ihr Pagenkopf wiederum würde der Sphinx sehr ähnlich sehen, wenn auch diesmal mit langer Nase. Alle finden das spontan sehr gut und wunderbar. Sie suchen sich ihre Plätze. Ich finde es auch sehr praktisch, denn ich habe jetzt kein Problem damit, im Falle einer kleinen spontanen männlichen Gefühlseruption bei Mike die Nierenstich-Notbremse zu ziehen. Ich fühle schon mal nach dem unteren linken Rippenbogen bei ihm und bin sehr zufrieden. Ich bin ganz dicht daran. Mike nickt auch zufrieden, als ich schon mal kurz einen Probestich mache. Dann lass mal kommen. Wir kriegen ihn schon klein.
Alles ist gut. Aber da meldet Die Eva-Maria ein Problem an und bringt damit den Stein des Unheils ins Rollen:
„Ich weiß ja nicht, aber irgendwie passt das nicht so richtig zur tatsächlichen Situation. Ist denn nicht die Grit mit dem Martin zusammen, seit heute? Das hier wirkt aber so, als wäre die Johanna die Geliebte vom Martin und die Grit wirkt wie ein Störenfried, Ihre Brüste hängen ja dem Martin über dem Kopf wie ein Damoklesschwert.“
Vielleicht sieht das ja von ihrem Platz tatsächlich so aus aber damit hat Eva-Maria das Unheil ausgelöst. Murphys Gesetz hat wieder einmal zugeschlagen: Was schiefgehen kann, das geht auch schief, irgendwann. Grit stutzt nur kurz und schimpft dann los:
„Das könnt ihr nicht mit mir machen! Ich habe es doch gleich gewusst, dass du mit der Johanna rum machst, Martin. Hast ihr ja auch lange genug in die Muschi und auf die Titten geglotzt und warst auch noch zusammen mit ihr duschen. Und jetzt habt ihr euch doch abgesprochen. Gib es zu, du Schuft, du willst die Johanna, und gar nicht mehr mich.“
Damit haut sie mir immer wieder mit der flachen Hand auf den Kopf, was leicht ist, da ich unter ihr hocke.
„Ja du, Johanna, das finde ich gar nicht nett von dir. Du kommst hier zum ersten Mal einfach gleich ganz nackisch herein und machst mir den Martin verrückt, wo ich den doch schon so lange lieb habe und eben nur zu schüchtern war, es ihm zu sagen. Du bist ja soo was von gemein!“ Martin versucht zu schlichten: „Das ist doch nicht wahr, Grit, da war doch gar nichts mit Johanna, ich will doch wirklich nur dich.“ Grit glaubt ihm kein Wort und jetzt kriegt auch er Schläge auf den Kopf. Ich stehe auf und versuche, ihre wild um sich schlagenden Hände abzufangen. Aber da wird sie nur noch wilder und schlägt jetzt mit beiden Fäusten auf mich ein. Wir rücken gegenseitig ganz nahe an uns ran und jede von uns steht dabei dem Martin grätschend über einer Schulter. Oben vollführen unsere Arme und Hände ein wildes Ringergefecht und unten hat der Martin an Stelle von runden Kopfhörern jetzt die heißesten Ohrenschützer der Welt. Rechts wird ihm von Grits rabenschwarzer Schamhaarbürste das Schmalz aus den Ohren gefegt und links kitzelt ihn mein blondes Schamhaarherzchen. Man kann sagen: Der Martin hat es faustdick um die Ohren und gewaltigen Druck auf selbigen. Andreas muss einschreiten und uns an den Armen auseinander knoten. Er versucht, die Grit zu beruhigen:
„Sei doch vernünftig, Grit. Das ist doch Unsinn, was du da glaubst. Ich habe auf die Uhr gesehen. Die beiden waren keine sieben Minuten weg und die Johanna war mindestens drei Minuten vor dem Martin wieder da. Da kann doch gar nichts passiert sein, was der Rede wert gewesen wäre. Jetzt beruhige dich doch mal wieder, ich werde euch anders platzieren, ok?“
Wir werden neu arrangiert. Der Martin bleibt sitzen, wie er war, aber jetzt muss ich mich links neben ihn hinstellen und Grit besteht darauf, dass die Sphinx ja schließlich unten, am Fuß der Pyramide sitzt und nicht über ihr steht. Also hockt sie sich rechts von Martin hin wie ein braves Hündchen bei „Sitz!“ und lässt ihre Pampelmusenbrüste zwischen ihren Oberarmen baumeln. Mike ist begeistert. Eine Sphinx mit Riesentitten ist ja auch viel schöner, als eine aus Stein und ohne Nase. Und die Grit hat eine ziemlich lange spitze Nase.
Wie ein scharfes Hündchen bewacht Grit nun auch Martins Weißwurst, an der sie schließlich Besitzansprüche angemeldet hat. Ich bin mit meinen Fingern jetzt viel zu weit weg von Martins Rippenbogen, als dass ich ihm unbemerkt die Luft aus dem Schlauch lassen könnte, wenn bei ihm der Druck ansteigt. Warum kann er denn eigentlich das nicht selbst erledigen, der Martin? Wahrscheinlich ist das genauso unmöglich, wie sich selbst zu kitzeln.
Außer der Tatsache, dass jetzt auf dem Podest neben uns Weibern auch noch ein nackter Mann sitzt, hat sich noch etwas verändert: Susanne, die vierte Frau im Bunde, die bisher noch nie in Erscheinung getreten war, ist jetzt aus der zweiten Reihe nach vorn, direkt vor Martin gerückt und beherzigt Regel Nummer 3, „lange und gründlich hinschauen“ ausgerechnet an seinem besten Stück. Dieses nämlich beginnt sich jetzt auch für die Leute rundherum zu interessieren und hebt sein Köpfchen immer höher an. Jetzt schaut es schon deutlich sichtbar wie ein kleiner Kardinal über die gekreuzten Füße vom Martin-Buddha hinaus. Der Anblick von Martin wird immer indischer. Kamasutra. Jetzt will sich der kleine rotköpfige Tempelritter auch noch mit der Susanne unterhalten und nickt dabei heftig mit dem Rotkäppchen-Kopf. Martin ist am Kämpfen. Gefühle gegen Konventionen, Natur gegen Geist. Beherrschung! Der Kobold taucht hin und wieder mal ab, aber dann poppt er auch schnell wieder hoch, wie Kai aus der Kiste. Die Natur scheint den Kampf zu gewinnen. Grit, die nackte bombenbusige Wächterin des Tempels der Heiligen Lanze, hat das natürlich auch mitgekriegt und schreitet ein. Sie schiebt ihren linken Arm in Martins Mitte, formt ihre Hand zum großen russischen Brei-Löffel und umfasst damit Martins Eier. Mit ihrem Unterarm will sie den lüsternen Lümmel vor den lästerlich lechzenden Blicken von Susanne bedecken.
Martin knirscht zwischen den Zähnen noch ein erschrockenes „Neiiin!“ heraus, aber es ist zu spät. Von oben kann ich schon sehen, dass der Rote Ritter Gawein ihre Hand nebst Unterarm prompt mit dem Heiligen Gral verwechselt und daran zu erstarren beginnt. Wird er nun gleich zu Staub zerfallen, oder wird er sie nur am Unterarm bestäuben? Ich bin ratlos. Was kann ich da tun, ohne aufzufallen? Ich mache einen verzweifelten Versuch und trete dem Martin mit der linken großen Zehe in die Seite. Ich hoffe ja, dass ich dabei die richtige Stelle getroffen habe, seine linke Niere.
Bingo! Es hat gewirkt. Der Rotkopfpudel macht „Platz!“ und schert sich auf seine Liegematte. Grit hat den Stoß, das verzerrte Gesicht von Martin und das plötzliche Sterben des tapferen Ritters natürlich mitgekriegt. Sie ist empört. Sie nimmt ihre Hand wieder heraus und zeigt mir damit eine Faust. „Na warte!“
Sie hat nichts kapiert und sie hat einfach nur eine Riesenwut auf mich. Und ich habe mir so eine Mühe gegeben, ihren Martin vor Peinlichkeiten zu bewahren. Das war schließlich sein ausdrücklicher Wunsch. Jetzt reicht es mir aber. Jetzt drehe ich den Spieß doch einfach mal um und zeige ihr, wo der Barthel den Most holt.
Martin hat versucht, seinen Schoßhund besser zu verstecken und dazu die Knie und die Unterschenkel etwas höher genommen. Dadurch habe aber ich meinerseits jetzt genügend Platz, um meinen rechten Fuß immer weiter unter seinen Hintern zu schieben. Zum Glück hat er einen ziemlich schmalen knackigen Sportlerarsch. Wie eine böse, böse Arschmade taste ich mich immer weiter vor, bis ich seine Rille samt Poloch fühlen kann. Wenn der Ausschalter mit der Zehe funktioniert, warum sollte dann der Einschalter nicht genauso darauf ansprechen? Er hätte seine Grit ja auch mal aufklären können. Martin barmt ängstlich „Neineineiein, bitte nicht!“. Mir ist es aber ganz egal. Ich bin genau am Punkt. Ich kann mit meinem großen Zeh ganz deutlich seine Schwanzwurzel fühlen. Drücken, Kreisen, Reiben. Ich schätze die Sekunden ab und sage dann halblaut zu Grit:
„Du, da unten kommt gerade eine Rohrpostsendung rein. Ich glaube, es ist für dich. Kannst du mal bitte an die Strippe gehen und abnehmen?“
Es müsste gleich passieren, wenn mich mein Gefühl nicht täuscht. Martins Eier hüpfen nach oben und die Schwanzwurzel zuckt heftig.
Grit glotzt mich erst verdattert an und richtet ihren Blick sogleich nach „da unten“. Und da ist sie auch schon, die Ankündigung der Rohrpost.
„Boiiing!“ Der Rote Ritter Gawein mit eingelegter Lanze. Sein Wappen ziert eine weiße Perle auf rotem Grund. Sein Helm ist zum Platzen prall. Diesmal versucht es die Grit gar nicht erst mit der Hand. Sie steckt ihren ganzen Kopf unter seine Arme in seinen Schoß und man sieht nur noch ihre schwarze Pagenfrisur wie einen Staubwedel auf und nieder wippen. Als sie den Kopf wieder herausnimmt, ist der Ritter zwar nicht zu Staub zerfallen, aber dafür vollständig entstaubt. Er steht noch aufrecht. Feucht, sauber, und stolz.
Er hat seinen Heiligen Gral gefunden. Es ist doch ein Jungbrunnen. Susanne ist hingerissen und Grit staunt mich an. „Wie hast du denn das gemacht? Das musst du mir unbedingt verraten!“ Ich bin nicht die Einzige hier, die bemerkt, dass die Stimmung im Saal in Unverständnis umgeschlagen ist. So ganz schuldlos daran bin ich ja nicht. Deshalb ist es mir jetzt peinlich und ich fertige die Grit nur kurz ab. Es soll kein Thema hier werden. Jetzt nicht. Ich will auch dem Martin die Peinlichkeit ersparen.
„Frage doch deinen Martin, ich lasse da lieber in Zukunft die Zehen und die Finger davon.“
Für Andreas war das jetzt das Ende der Geduld. Er bricht die ganze Sache ab. Die meisten haben dafür auch Verständnis.
„Herrschaften, jetzt ist es aber Schicht hier. Ich hatte gesagt und es war für alle auch klar: Kein Anfassen. Aber wenn es jetzt schon zum Austausch von Körperflüssigkeiten kommt, dann hat das beim besten Willen nichts mehr mit Kunst zu tun. Nennen wir es also auch so:
Es war ein Event und kein Abendkurs. In Zukunft gibt es hier wieder nur ein Modell. Und zwar Mann am Mittwoch und Frau am Donnerstag, und nichts anderes. Aber damit wir heute nicht im Streit auseinander gehen, schlage ich euch vor, dass wir den Abend heute auch als Event ausklingen lassen. Ich habe heute Abend noch eine Verabredung mit ein paar Freunden in der kleinen Gartenkneipe von Carlos, zwei Häuser weiter von hier, also gleich um die Ecke. Wenn ihr wollt, dann verlegen wir die weitere Veranstaltung dorthin und lassen sie mit einem guten Essen und ein paar Glas Wein oder Bier ausklingen.“
Einige aus der Gruppe wollen lieber nach Hause, aber der Kern ist einverstanden und kommt mit.
Wir warten also noch, bis Grit sich wieder angezogen hat, gehen dann gemeinsam nach unten in die Wohnung von Andreas und dort legen auch Martin und ich unter der Aufsicht von Grit unsere Sachen wieder an. Grit kann man ansehen, dass sie noch ziemlich aufgekratzt und erregt ist. Mit ihr haben Andreas und vor allem Martin noch nicht die letzte Kirsche gegessen. Das ahnen wir alle drei. Sie glüht im Gesicht wie ein Vulkan vor dem Ausbruch.
Drei Häuser weiter treten wir mit dem Rest der Gruppe durch eine unscheinbare halbdunkle Hofeinfahrt in einen weitläufigen Hinterhof ein. Nie hätte ich hier ein so großes Restaurante vermutet. Es gibt kein Schild und keine Werbung, die darauf hinweist. Ein Insider-Lokal? Ganz hinten im Hof geht es über eine relativ schmale Treppe in einen Keller mit einer gemütlich beleuchteten Bodega. Über dem Eingang zur Bodega ist eine breite gelb-rot gestreifte Markise aus imprägniertem Stoff angebracht. Links, an der benachbarten Hauswand ist ein geräumiges Local de vino mit einem Weinspalier abgetrennt und im restlichen Hof stehen robuste Holztische mit Klappstühlen um eine große Pinie herum. Wie ist denn die hierher nach Dresden gekommen? Sogar einen Kinderspielplatz mit Sandkasten gibt es. Kinder sind aber keine da. Es ist inzwischen fast 22:00 Uhr, aber es ist immer noch angenehm hell. Sommerzeit. Das Lokal ist gut besetzt, aber nicht überfüllt. Aus der Bodega klingt halblaut spanische Musik. An den Eichentischen sitzen meist Gruppen von jungen Leuten und trinken Bier oder Wein aus Gläsern und Krügen. Einige junge Männer sehen zu uns hin und grüßen Andreas. Grit und ich werden neugierig betrachtet. Ist da nicht sogar eine gespannte Erwartung in ihrem Blick? Was geht hier ab?
„Hallo Pilar, Buenas noches, como estas? “ sagt Andreas zu der freundlichen schwarzhaarigen Frau, die uns gleich entgegenkommt. Es muss sich wohl um die Wirtsfrau handeln. Die Chefin erwidert den Gruß auf Deutsch. „Hallo Andreas, gut, danke sehr.“ Und führt uns an einen langen Eichenholztisch gleich neben dem Eingang zur Bodega. Dort sitzen schon drei junge Männer und eine junge Frau Mitte 20. Allgemeine Begrüßung, Vorstellungen und Händeschütteln. Und eine Frage von einem 25-jährigen, der sich als Markus vorgestellt hatte:
„Wo hast du denn die Manuela gelassen, deine „Manne“? Ohne sie sind wir hier doch hier nicht komplett. Wenn sie heute nicht tanzt, dann besaufe ich mich glatt vor Kummer. Oder hast du etwa schon Ersatz für sie mitgebracht? Die beiden Süßen da?“ Dabei blickt er neugierig Grit und mich von oben bis unten an, nicht ohne an unseren Körpern bestimmte Regionen zu taxieren. Dafür habe ich einen siebten Sinn.
Andreas nimmt mich bei der Hand und sagt: „Entschuldige, Jonny, das kannst du ja nicht wissen. Manne hat hier abends immer so gerne Flamenco getanzt. Das ist so eine Leidenschaft von ihr.“
„Etwa nackt?“ frage ich zurück. Andreas schüttelt den Kopf.
„Nein, oder besser gesagt: nicht immer. Meistens war sie nur ziemlich spärlich bekleidet, aber wenn sie gut drauf war, dann hat sie auch schon mal nur mit einem Tuch getanzt und das dann am Ende auch noch fallen gelassen. Aber du musst sie dabei nicht unbedingt vertreten, wenn du nicht willst oder nicht kannst.“
Diese Frage ist jetzt auch schon überflüssig geworden. Jemand hat unten in der Bodega die Musik lauter gedreht und einen Flamenco aufgelegt. Durch den Garten klingen ein sich hoch schraubendes Gitarrensolo und danach der harte klackernde Klang von schnell geschlagenen Kastagnetten.
(http://www.youtube.com/watch?v=kPhCIKFkfg4)
„Tatatatak, tatatatata-tatatatack…. Heijajaaiii... Tatatatak, tatatatata-tatatatack,…, dann die Gitarre: „dodododoing-doing-doing, dodododoiiing, dododododododoiiiing“, und wieder: „tatatatack, tatatatata-tatatatck” Der Sound wird immer heißer.
Grit ist schon auf den Tisch geklettert und hat den Rhythmus mit beiden ausgestreckten Armen aufgenommen. Ich glaube ja kaum, dass sie den Flamenco beherrscht, aber der Flamenco scheint sie zu beherrschen.
„Tatatatak, tatatatata-tatatatack…. Heijajajaiii!....,
Grit wirft den Kopf mit ihren halblangen schwarzen Haaren ekstatisch nach links und rechts herum, lässt ihre Arme wie Schlangen waagerecht vibrieren und stampft dazu mit den Füßen auf den Tisch. Ihre pechschwarzen Augen blitzen auf im Licht der vielen Lampen rundum, die plötzlich angegangen sind. Sie streckt ihre Linke mit abgewinkelter Hand nach oben, über ihren Kopf, nimmt schnell ihre Rechte zur Brust hin und „Ratsch!“ , genau passend und im Takt zu einem Gitarrensolo hat sie die Vorderseite ihres Kleides aufgeknöpft. Eigentlich gehört das doch gar nicht zu einem Flamenco, oder? Sie schüttelt im Stakkato des „Tatatatak, tatatatata-tatatatack“ Ihren Oberkörper und das Kleid rauscht zu ihren Füßen. „Heijajaiii!“
Der Martin reißt die Augen auf und weiß nicht mehr, ob er da einschreiten oder doch lieber das Schauspiel genießen soll. Er entscheidet sich für das Letztere und bringt das Kleid vor Grits stampfenden Füßen in Sicherheit.
Die Junge Frau, die schon vor uns am Tisch gesessen hatte, hat plötzlich einen großen Zeichenblock und einen Kasten mit bunten Malkreiden oder Fettstiften hinter sich hervor gekramt und beginnt begeistert, Grit zu zeichnen. Aha! Die Freunde von Andreas scheinen vom Fach zu sein. Vielleicht Kunststudenten? Ein Zweiter und dann ein Dritter tun bald dasselbe.
Grit ist jedoch noch lange nicht am Ende ihrer großen Nummer. Jetzt schwenkt ihre Linke hinter ihrem Rücken nach unten, paart sich dort mit ihrer Rechten, und gleich danach schleudert sie ihren BH durch die Lüfte. „Heijajajaiii!“ Martin springt danach.
Bei jedem „Tatatatak, tatatatata-tatatatack“ werden ihre herrlichen nackten Riesenbrüste von einem epochalen Erdbeben geschüttelt. Die Leute an den Tischen klacken den Takt mit Löffeln und Krügen begeistert mit oder klatschen einfach in die Hände. Wie es scheint, wird es der Grit jetzt zu heiß, denn beim nächsten Gitarrensolo geht sie synchron herunter in die Rumpfbeuge, dann in die Hocke und streift sich auch noch den roten Seidenschlüpfer ab. „Heijajajaiii!“ Andreas will ihr einen großen gelbroten Schal oder Schleier reichen, aber sie lehnt ab. Ihr Tanz geht jetzt in ein wildes Stampfen mit den Füßen über, welches immer in der Pause vor dem nächsten Gitarrensolo in einer eingesprungenen Standgrätsche mit heraus gereckten Brüsten und erhobenen Armen endet. Es sieht sehr spanisch aus, nur eben splitterfasernackt. Mir scheint es so, dass ähnliche Vorführungen hier durchaus keine Seltenheit sind. Eher schon Tradition. Keiner der Anwesenden, nicht einmal die wenigen älteren Damen, verlassen empört den Platz. Alle sind begeistert von Grits Tanz. Aber nicht alle sind noch nüchtern. Da sich um den Tisch herum ein großer Kreis von Zuschauern gebildet hat, steht direkt vor dem Tisch kein Stuhl mehr. Alles ist frei und Grit steht, als die Musik abbricht, allein mit gegrätschten Beinen und erhobenen Armen stolz lächelnd und schnell atmend auf dem Tisch. Ihre Brüste beben und ihr Bauchfell vibriert beim heftigen Atmen.
Da nähert sich sehr schnell aus der Menge ein offensichtlich leicht angeheiterter junger Mann, gleitet unten, zwischen den Füßen von Grit hindurch flach auf den Tisch und dreht sich dort auf den Rücken. Sein Kopf liegt genau unter Grits Hintern und er starrt ihr interessiert von unten in den Schritt. Das ist dem Martin aber jetzt doch zu viel, und er schnappt sich den Kerl an den Füßen, um ihn vom Tisch zu ziehen. Doch dieser greift sich schnell die Fußknöchel der erschrockenen Grit. Wenn Martin jetzt an dem Kerl ziehen würde, dann könnte Grit, der jegliche Bewegungsfreiheit genommen ist, rücklings vom Tisch stürzen und sich schwer verletzen. Die Sache ist vertrackt. Doch Andreas weiß Rat. Er hat den an der Mauer hinter dem Sandkasten aufgerollten Wasserschlauch erspäht und schreitet sofort zur rettenden Tat. Ein kräftiger Strahl ins Gesicht des Übeltäters bringt diesen dazu, Grit loszulassen um seine Augen vor dem Strahl zu schützen. Martin kann ihn unbeschadet und ungefährlich für die Tänzerin vom Tisch zerren. Nach zwei kräftigen Bauernwatschen von Martin kommt er langsam wieder zu sich. „Oor, isch wollde doch nur emol guggen, ob se mit där Gupplung un dän Bremsbacken durschn DÜFF gomm’ däte. Die is oaber ooch ä mäschageiler Schlittn, die Gläne, die dädsch scho gärne emol diefer läschn.“
(auf Deutsch: „Oh, ich wollte doch nur mal nachsehen, ob sie mit DER Kupplung und diesen Bremsbacken durch den TÜV kommen würde. Die ist aber auch ein megageiler Schlitten, die Kleine, die würde ich schon gerne mal tiefer legen“)
Wer kann schon einem echten Sachsen was übelnehmen? Ganze Völker und Staaten sind ja schon daran gescheitert. Und Saarländer scheinen gerade nicht greifbar zu sein. Einer von seinem Tisch greift ihn sich unter dem Arm und sagt: „Gomm mit, Maddse, hier biste doch nisch an deiner Hähbebühne un das Mädl ischa ooch geen Borsche, schließ’sch. Un’nu benimm’dsch gäfällischst anständsch.“
(auf Deutsch: „Komm mit, Matthias, hier bist du doch nicht an deiner Hebebühne und das Mädchen ist ja auch kein Porsche, schließlich. Und nun benimm dich gefälligst anständig“)
„Nä, oaber Döbbe hadd die, da gommd gee Borsche mit. Oaber, isch gloob schoo, des die ma widder ne Underboodenpfläsche nödsch hädde.“
(auf Deutsch: „Nein. Aber Töpfe hat die, da kommt kein Porsche mit. Aber ich glaube schon, dass die mal wieder eine Unterbodenpflege nötig hätte.“)
Wir denken aber, dass wir heute eigentlich nicht noch mehr Aufregung nötig haben, und beschließen deshalb, uns in die abgetrennte Weinlaube zurückzuziehen. Da kann nicht mehr gleich jeder aufgegeilte sächsische Suffkopf über uns Frauen herfallen. Martin nimmt zusätzlich noch den Platz direkt rechts am Eingang. Andreas platziert sich links vom Eingang und ich setze mich gleich neben ihn. Die restliche Zeichengruppe und die vier Kunststudenten scharen sich um den Tisch, auf welchem Grit noch einmal nackt ihren wilden Tanz als Standszenen nachstellt, damit man sie schön in Ruhe auf das Blatt bringen kann. Sie ist jetzt voll in ihrem neuen Element. Sie ist glücklich und genießt die allgemeine Bewunderung für ihren schönen Körper. Die Musik ist immer noch spanisch und die Wirtin hat die Heiz-, Licht- und Wärmestrahler angestellt. Teurer Spaß. Wer zahlt denn das? Alle sind zufrieden und bestellen Essen und Wein. Viel Wein. Guten Wein.
Nur ich habe ein kleines Problem. Weil ja mein Schlüpfer im Kamin von Andreas verbrannt ist, musste ich meine Jeans direkt auf die Haut anziehen und jetzt erst merke ich, dass mein Reißverschluss irgendwie falsch eingenäht ist. Die untere Abdeckleiste verrutscht ständig und die Zacken kratzen mich mächtig an meinem nackten Zwickel. Es piekst und zwickt fürchterlich. Andreas bemerkt, dass ich mir immer wieder vorn in die Hose fasse und fragt mich, was mit mir los ist. Ich setze mich mit Beingrätsche quer auf die Sitzbank, öffne den Reißverschluss und zeige ihm mein Problem. Als er gerade seine Hände in meiner Hose ganz tief drin hat, um die Sache näher zu untersuchen, da verspüre ich eine Erschütterung der Macht. Besser gesagt: der Andreas hat sich von irgendwo eine mächtige Klatsche eingefangen. Bevor ich noch lange nach der Ursache suchen kann, habe ich auch schon eine drin. Ich bin ganz verdattert und geschockt.
Das Rätsel klärt sich aber sogleich auf.
„Barbara, du verdammtes geiles Miststück! Und du Andreas, du kannst dir deinen „Manne“ sonst wohin stecken!“
Es ist Manuela, unsere Manu. Wo kommt die denn jetzt so plötzlich her?
„Manu! Was soll denn das jetzt? Ich denke, du bist in Hamburg, bei deiner Mutter? Ich sollte dich doch hier vertreten. Du kannst doch nicht einfach so…“ Ich kann nur noch verdutzt stammeln.
„…einfach so unverhofft zurück kommen? Wieso kann ich das denn nicht? Höre mir bloß auf, mit meiner Mutter. Die hat mich auch nur verarscht, die wollte mich nur mal wieder sehen, war überhaupt nichts mit Krebs und so. Alles Verarsche, erst dort, und dann auch noch hier. Du wolltest mich nur vertreten, ja? Na, das kann ich ja gut sehen, wer mich hier vertritt. Wer ist denn die Kleine da auf dem Tisch? Das habe ich mir doch gleich gedacht, dass du für Aktmodell stehen viel zu spießig, verschämt und zickig bist. Hast dich nicht getraut, stimmts? Du gschamiger Feigling. Na, immerhin, bist ja schon mal wenigstens ohne Schlüpfer hergekommen. Hast du den Reißverschluss von selber aufgekriegt, oder war das der Andreas, der alte geile Sack? Welch ein Mut! Nun glaube aber ja nicht, dass er dir hier gleich einen blasen wird. Da machst du dir aber ganz falsche Hoffnungen.“
Ich kann ihren aufgeregten Redefluss nicht stoppen. Sie ist sauer, wegen ihrer Mutter und natürlich auch auf mich und Andreas.
Andreas nimmt mich am Arm und sagt: „Barbara, lass mich bitte mal kurz mit Manuela allein, ich werde ihr das in Ruhe erklären.“
Warum zum Teufel nennt er mich jetzt wieder Barbara und nicht mehr „Jonny“?
Ich bin jetzt auch ziemlich sauer. Ich ziehe meinen Reißverschluss wieder hoch und gehe erst einmal runter, in die Bodega. Ich brauche jetzt einen Harten. Einen Schnaps. Am besten einen Tequila.
Pilar, die Wirtin, steht am Tresen und hat mächtig viel zu tun mit Wein einschenken, Biergläser füllen und Flaschen öffnen. Sie scheint den Laden ganz alleine zu schmeißen und ist ziemlich im Stress. Trotzdem hat sie noch Zeit, ein Wörtchen mit mir zu plaudern.
„Bist du die Neue vom Andreas? Wenn die Manuela hier ist, seine „Manne“, dann brummt immer unser Geschäft. Sie tanzt so gerne immer wieder mal mit ganz wenig an oder auch mal nackt. Alle Männer warten hier schon immer darauf. Die kleine schöne Frau mit den großen Brüsten, die heute getanzt hat, ist aber auch sehr gut für mein Geschäft, wie heißt sie denn? Ja, ich komme kaum noch mit den Bestellungen nach. Wird sie noch einmal tanzen? Dass der Andreas aber gleichzeitig noch eine Andere dabei hat, das gab es noch nie. Und jetzt hat er gleich zwei dabei. Das sieht sehr nach einem Riesenkrach aus. Ich werde mal schnell das Geschirr und die Gläser von den Tischen räumen müssen. Wenn ich doch nur eine kleine Hilfe dabei hätte. Ich schaffe es ja kaum. Aber sag mir doch mal, wie nennt er dich eigentlich, der Andreas?“
Ich stürze meinen großen Tequila hinunter und sage:
„Er nennt mich Jonny, und die Tänzerin heißt Grit.“
Über das Gesicht von Pilar zieht ein zufriedenes Lächeln.
„Er nennt dich „Jonny“? Na, dann ist ja alles gut. Noch einen Tequila?“
„Ja, gerne“, sage ich und schon wieder kratzt mich dieser dämliche Reißverschluss unangenehm am Kitzler. Pilar braucht Hilfe? Und Manu braucht mal eine Lektion. Mir kommt da ein ziemlich ausgeflippter aber bestechender Gedanke.
„Na warte, Manu, dir werde ich es zeigen! Von wegen spießig, verschämt und zickig.“
Gleich vor dem Tresen öffne ich den blöden Verschluss, ziehe mir die Jeans herunter, und der Rest, T-shirt und BH folgen umgehend.
Pilar ist kein bisschen überrascht als ich sage: „Hier hast du deine Hilfe, Pilar. Kannst du mal bitte die Sachen hier für mich aufbewahren? Ich gehe dann auch mal gleich die Gläser abräumen.“
Pilar ist ehrlich erfreut. An den zwei besetzten Tischen in der Bodega sagt einer: „Olé!“ und es klingt vereinzelt Beifall auf. Ein anderer zeigt mir „Daumen hoch“. Vorher stürze ich noch schnell den zweiten Tequila hinunter und mir wird jetzt richtig warm. Ich greife mir eines dieser großen Tabletts und gehe entschlossen die Treppe nach oben, in den Garten. Nackt. Wieder mal nackt. Am Ende der Treppe zögere ich doch noch einmal und sehe mich vorsichtig im Garten um. Mir wird fast wieder so mulmig, wie auf der Treppe zum Atelier. Die Situation ist nicht so ganz ungefährlich. Ich muss mit angetrunkenen Männern rechnen. Ich habe es ja heute schon einmal erlebt. Aber niemand schaut hierher zu mir. Sie hängen fast alle wie die Eichhörnchen an den Lücken im Spalier der Weinlaube und bewundern die nackte Solotänzerin Grit. Bei jeder neuen Pose kriegt sie Beifall und Johlen.
Von Andreas und Manu ist nichts zu sehen.
Die sind doch nicht etwa schon weg? Dann mache ich mich ja hier ganz umsonst zum Zirkusaffen. Das kann mir Andreas doch nicht antun, hier so einfach mit Manu abzuhauen. Dann wäre er bei mir für immer erledigt und abgehakt. Wir werden sehen. Abbrechen kann ich die Aktion ja immer noch.
Die drei älteren Damen an einem der Tische unter der Pinie stecken die Köpfe zusammen und tuscheln. Zwei jüngere Männer staunen mich lächelnd an, aber sie flippen nicht aus. Sie sind wohl schon einiges gewohnt hier bei Pilar und ihren Gästen. Es ist also doch eine Insiderkneipe im Szeneviertel. Ich sagte es ja schon. Das gibt mir Sicherheit. Also fange ich erst mal damit an, die Gläser, Krüge und Teller einzusammeln. Dabei lasse ich die Tische aus, an denen keiner sitzt. Ich beginne bei den drei Damen an deren Tisch. Die sind hocherfreut und winken mich freundlich lächelnd heran. „Komm, Mädchen, lass dich doch mal sehen hier, das ist ja nett. Dreh dich mal um und zeige dich von allen Seiten. Ist sie nicht wunderschön, die junge Frau? Stell dir mal vor, Marianne, so habe ich vor 30 Jahren auch mal ausgesehen. Nu ja, den Busch hatte ich mir natürlich nicht abrasiert, das ist eben heute so die neue Mode. Das Herzchen ist doch richtig süß! Und wisst ihr, worüber ich mich heute noch krank ärgere? Niemals hat mich jemand so gesehen, schon gar nicht ein Mann. Immer hab ich alles versteckt oder nachts das Licht ausgemacht. Jetzt ist die ganze Pracht leider verwelkt und dahin und ich kann es niemandem mehr beweisen, wie schön ich mal gewesen bin. Warum denn eigentlich bloß?
Ich habe ja nicht mal mehr ein Foto davon. So eine dumme Verschwendung der Geschenke von der Natur. Und man kann es nicht mehr rückgängig machen. Richtig machst du das, Mädel. Zeige dich und mach was aus deinen Gaben. Wenn du außerdem noch ordentlich Grütze im Kopf hast, dann kannst du dir den Mann aussuchen, der zu dir passt und musst nicht wie ich in Torschlusspanik den letzten drögen Trottel nehmen oder eine alte Jungfer werden, wie unsere Uschi hier. Entschuldige Uschi, aber es ist doch wahr, oder?“ Uschi lächelt mich verlegen, zerquetscht und traurig an. Sie ist not amused. Aber sie schickt sich in ihr Schicksal.
Marianne erhebt Einspruch: „Ich weiß ja nicht, aber viele Männer stehen da ja wohl eher auf so was Kompaktes, wie ich es bin. Wenn ich mir noch ein paar Falten am Bauch abtrainieren kann, dann überlege ich es mir aber ernsthaft, hier abends bei Pilar ein bisschen mit zu kellnern. Nimm dich in Acht, meine Liebe, dann bekommst du aber Konkurrenz!“ Die drei Damen kriegen sich vor Heiterkeit fast nicht mehr ein und kichern sich eins.
Zwei Tische weiter sitzen die beiden Studenten, die mich schon zuerst bemerkt hatten. Sie spielen die Kavaliere, als ich nackig an ihren Tisch trete und die Biergläser auf mein Tablett sortiere. Sie versuchen, mir nur in die Augen zu blicken und sonst nirgendwohin. Eben Gentlemen.
Doch als ich frage: „Habt ihr noch Wünsche, Jungs?“ da wird der eine von den beiden ehrlich und mutig und sagt, mehr im Scherz, als im Ernst: „Si, Senorita Pepita, dürfen wir mal anfassen?“
Genau in diesem Moment sehe ich, wie Andreas und Manuela hinter dem Weinspalier hervorkommen und mich erblicken. Manuela scheint starr vor Schreck, Überraschung und Verwunderung und Andreas tippt sich vielsagend an die Stirn. Das ist jetzt meine Stunde. Meine Rache an beiden. Das bilde ich mir wenigstens ein.
„Ja, gerne“, antworte ich den Jungs, „Ihr dürft mich gerne anfassen.“
Schon spüre ich zwei tastende warme Hände auf meinen Brüsten. Ich sehe nicht hinunter, ich schaue dabei nur Andreas und Manu an. Die Hände spielen an meinen Nippeln, drücken und walken meine Brüste. Bald sind es schon vier Hände. Ich empfinde sie nicht als menschlich. Es ist wie eine lästige Bekleidung, die ich tragen muss. Ertragen muss.
„Du, die sind ja echt! Herrliche Titten, so fest und straff!... Habe ich dir doch gleich gesagt. Dürfen wir da unten auch mal ran?“
Mir ist es egal. Ich sehe nur dem Andreas in die Augen. Eine Hand streichelt mir jetzt über meinen Bauch, meinen Hügel und mein Herzchen, geht immer tiefer. Ich fixiere jetzt Manu mit den Augen und lasse alles mit mir geschehen. Die Spannung knistert zwischen uns.
Jetzt fühle ich eine zweite Hand in meiner Poritze und eine auf meinen Schamlippen. Die drei alten Damen haben schon lange aufgehört zu kichern. Manuela ist kurz vor dem Explodieren, das kann ich durch die Luft fühlen. Alle Lampen und Lichter sind an und ich stehe direkt vor einem der Strahler. Nur ein Tisch steht dazwischen, aber jeder kann mich von Mitte Oberschenkel an sehen. Es ist warm, fast heiß, aber ich kann es nicht genießen. Jetzt spalten mir ein Daumen und ein Mittelfinger die Schamlippen weit auseinander und ein tastender Zeigefinger sucht meinen Kitzler. Die andere Hand will von hinten langsam aber zielstrebig mit zwei Fingern in meine Vagina eindringen. Der zugehörige Mittelfinger streicht mir immer wieder über die Nelke und versucht, sich anzufeuchten. Ich weiß, dass es zwecklos ist. Ich bin jetzt noch knochentrocken wie die Wüste Gobi. Es schmerzt schon heftig, aber ich muss das aushalten. Es ist eine Kraftprobe zwischen mir und Manu. Wie lange kann sie diese Provokation ertragen? Unser Kampf hat urzeitliche Regeln. Aus den nie vergessenen Zeiten des Matriarchats. Wer ist hier die Queen? Wer von uns beiden ist hier die Oberäffin? Mein Körper steht jetzt kurz davor, die geilsten Düfte auszuschwitzen, die ich als Frau erzeugen kann. Ich weiß, dass es bei Manuela genau so ist. Wer von uns beiden ist hier das Alpha-Weibchen? Ich fühle schon, dass ich gleich nass sein werde und dass dann diese blöden Finger mühelos in meine Vagina eindringen könnten. Damit hätte ich den Kampf verloren. Dann müsste ich gehen und dürfte Manuela nie wieder unter die Augen kommen. Dann müsste ich mich mit Jedem zufrieden geben, der mich haben will. Dann hätte sie mich gedemütigt. Ich will aber nicht verlieren! Dieses Spiel ist mein Spiel.
Sieg! Endlich!
Manuela reißt sich die Sachen vom Leib, wütend und unbeherrscht wie ein Gorillaweibchen. Andreas versucht, sie daran zu hindern, aber er kann sie nicht mehr zurückhalten. „Lass mich! Was bildet die sich denn ein? Ich kusche nicht vor der. Nicht hier! Nicht heute, ich bin hier die Queen! Die mache ich fertig!“ Andreas zuckt mit den Schultern, tritt kopfschüttelnd zurück und sammelt ihre Kleider ein.
Jetzt ist Manuela ebenso splitternackt, wie ich. Die Leute im Garten haben es auch schon mitbekommen. Es hat sich herumgesprochen.
Ich habe mein Ziel erreicht. Ich schlage die beiden gierigen Hände von meinem Unterleib weg. Ich nehme mein Gläsertablett, lasse Manu und die gaffenden Leute einfach stehen und gehe die Treppe hinunter zur Bodega. Es brennt in meiner gequälten Möse. Ich stippe einen Finger in ein halbvolles Bierglas und befeuchte mir mit dem schalen Bier meine Schleimhäute und meine Vagina. Es kühlt schön und lässt die Erregung abklingen. Der Schmerz lässt sofort nach. Pilar dankt für die Hilfe.
Lange bin ich an der Theke mit Pilar nicht allein. Die nackte Manu stürzt wütend fast die Treppe hinunter und packt mich an den Schultern.
„Was soll das, Babs? Glaubst du wirklich, du kannst mir hier das Wasser abgraben? Ja gut, ich sehe es, du hast es auch drauf. Alle Achtung. Aber ich habe hier Fans, verstehst du? Dich kennt hier doch keiner.“ Dann wendet sie sich an Pilar: “Du brauchst noch Hilfe, Pilar? Gut, die hast du jetzt. Mich und die Barbara hier. Da werden wir doch gleich einmal sehen, wer von uns beiden die meisten Bestellungen reinholt und den besten Umsatz macht. Nimmst du an?“
Was bleibt mir übrig? Ich muss sie jetzt auch noch auf ihrem eigenen Territorium schlagen, sonst ist mein Sieg nichts wert. Ich nehme an.
Ob ich aber siegen kann? Mich kennt doch aber hier kein Mensch.
„Gut, abgemacht“, sagt Manu, „Wer von uns beiden die meisten Bestellungen einbringt, die hat gewonnen. Los geht’s! Pilar, du führst bitte ganz genau Buch.“ Pilar ist begeistert. Seit ihr Mann Carlos vor vier Jahren gestorben ist, hat sie nie wieder so gute Geschäfte gemacht, wie durch Manu und jetzt auch durch mich, erzählt sie uns. Sie spült eifrig ihre Gläser und Krüge, öffnet Flaschen auf Vorrat und lächelt glücklich.
Wir ziehen los. Einer der Gäste aus der Bodega hat der Menge im Garten schon die Spielregeln unseres Wettkampfes erklärt. Sie sind alle begeistert und in sportlicher Wettkampfstimmung. Als Manu nackt die Treppe hochkommt, schlägt ihr begeisterter Beifall entgegen. „Manne! Manne! Manne!“. Sie ist bekannt hier, sie ist die alte Queen. Bei meinem Auftritt herrscht erst mal Schweigen. Keiner kennt meinen Namen. Nur die beiden Stundenten der Fingerforschung schreien laut: „Pepita! Pepita!“ So hatten sie mich genannt, als ich an ihren Tisch gekommen war. Das soll dann auch ab sofort mein Name sein. Die drei alten Damen nehmen diesen Namen auf und schreien begeistert „Pepita! Pepita! Komm her zu uns, Pepita, wir wollen Wein vom Besten!“ Der Kampf hat begonnen. Wie stehen meine Chancen?
Manuela ist kräftiger gebaut, als ich. Ihre Brüste sind groß und rund, aber auch schon ziemlich schlaff und abgeflacht, mit einigen blauen Äderchen darin. Meine Brüste dagegen sind vorstehend, napfförmig und straff, mit aufwärts gerichteten Nippeln und reiner Haut. Sie sehen jung und frisch aus. Manuela hat einen großen, dicken runden Hintern mit schon ein klein wenig Cellulite an den Oberschenkeln. Am Unterbauch hat sie eine im Lampenlicht deutlich sichtbare Querfalte und ihre Möse ist total rasiert. Sie trägt im Kitzler eine silberne Doppelperle als Piercing und über dem Hintern ein tätowiertes „Arschgeweih“. Ich habe einen kräftigen knackigen, nicht allzu breiten, runden Joggerinnen-Hintern. Mein Schamhaarherzchen am Bauch ist mein einziger Intimschmuck. Manuela hat kurze schwarze Haare, die mit einigen silberweißen Strähnen auf interessant getrimmt sind. Ich habe schulterlange blonde wellige Haare mit braunen, weißen und hellblonden Strähnen darin. Ich wirke deutlich jünger als sie. Das ist mein Vorteil, den ich nutzen will. Es scheint auch zu funktionieren.
Die „Manne, Manne“- Rufe werden immer seltener und immer häufiger rufen sie nach „Pepita“. „Pepita, das bin ich. Unten in der Bodega treffen sich immer wieder unsere Wege und an der schwarzen Tafel auf der Theke werden die Striche und Zeichen unter „M“ immer seltener und die unter „P“ immer häufiger. Ich träume schon vom Sieg. Aber damit gibt sich Manuela noch lange nicht geschlagen.
Ich gehe ihr, weil ich zu siegesgewiss bin, allzu leicht in die Falle. An einem Tisch, der bisher immer zu ihrem Stammrevier zählte, erschallen plötzlich „Pepita!“ -Rufe. Ich Dummerle bin hocherfreut, nehme die Bestellung auf und bringe dann 8 Gläser Bier an diesen Tisch. Als ich mitten in der Gasse zwischen den Tischen bin, stellt mir jemand ein Bein und ich schlage zwischen den Tischen lang hin. Gerade noch kann ich mich abfangen, so dass ich auf den Rücken zu fallen komme. Da liege ich dann, wie ein nackter Maikäfer auf dem Rücken und die ganze Bande schüttet mir hämisch lachend auch noch die Bierreste aus ihren halbleeren Gläsern über den Bauch. Auch meine Möse wird gleich noch einmal angefeuchtet. Dass Manu auch noch hinzu kommt und schadenfroh mitlacht, schlägt dem Fass den Boden ins Gesicht. Ich rappele mich hoch und gehe ihr wütend an den Kragen. „Das ist unfair, du elendes Miststück! Kannst du nicht ehrlich verlieren? Hast du so was nötig?“
„Ich und verlieren? Nie! Aber, wenn du willst, dann kannst du es ja mal im direkten Kampf, Manne gegen Babs versuchen, dann werde ich es dir schon zeigen.“ Der ganze Tisch ihrer Clique hatte sich wahrscheinlich schon vorher abgesprochen, dass Manu den verlorenen Wettkampf auf anderer, siegessicherer Ebene austragen soll und sie rufen im Chor: „Ölkampf! Ölkampf! Ölkampf!“
Die Jungs von ihrem Stammtisch rücken schon ihren Eichentisch zur Seite und legen dadurch den Zugang zum Kinderspiel-Sandkasten frei. Einer von Ihnen hat die riesige rot-gelbe Markise über dem Eingang zur Bodega abmontiert und breitet sie jetzt über den Sandkasten aus. Ein Anderer hat von unten aus der Küche von Pilar zwei Flaschen Olivenöl besorgt und streckt sie mir und Manu entgegen: „Einölen!“
Was bleibt mir übrig? Jetzt aufgeben? Hier hat die Manu eindeutig die besseren Chancen. Ich will aber nicht aufgeben. Nie! Ich sehe mich nach einem Helfer um. In der Menge finde ich Mike, meinen Mösen-Liebhaber und eifrigen Pepita-Freund. „He, Mike! Komm mal bitte her und schmiere mich ein.“ Mike ist hocherfreut über dieses, mein Vertrauen und schnappt sich die Ölflasche.
Mike schmiert mich mit dem sämigen Olivenöl ein und hält sich dabei besonders lange bei Titten und Möse auf. Diese blöden Kerle!
„Mike, du machst das ja wirklich sehr schön, aber ich brauche vor allem Öl am Hintern, an den Oberarmen und an den Beinen. Überall dort, wo sie mich packen kann, verstehst du? Mach mir nicht meine Musch zur Ölsardine, und an den Titten wird sie mich kaum zu packen versuchen. Vergiss auch den Hals nicht, und die Füße.“ Mike lacht stolz und legt mich dann endlich völlig in Öl ein. Ich kann kaum noch ohne Rutschgefahr geradeaus laufen. Manu ist inzwischen auch eingeschmiert worden von einem ihrer Freunde und wir betreten die Sandkasten-Matte. Wo ist denn eigentlich Andreas? Verdammt!
Einer zählt „3, 2, 1, 0!“ herunter und der Kampf beginnt. Ich habe keine Ahnung, wie ich Manuela am besten packen soll. Ich greife nach ihren Schultern, doch da hat sie mir schon ein Bein weggeschlagen und ich lande sehr unsanft auf meinem Arsch. Sie springt auf mich und versucht, mir den Hals abzudrücken. Ich kriege noch ein Knie in ihren Bauch und kann sie zur Seite ablenken. Sie fällt auf den Rücken. Wir rappeln uns beide wieder auf und knien uns jetzt gegenüber. Ich will sie an den Oberarmen packen und auf den Rücken drehen, doch ich rutsche ab und lande selbst neben ihr auf meiner linken Seite. Sie drückt mir eines ihrer Knie zwischen die Oberschenkel, dreht mir mein Knie nach rechts und sitzt plötzlich auf meinem Bauch. Ich greife nach ihren Oberschenkeln und rutsche schon wieder ab. Sie nutzt meinen abwehrenden Hüftschwung aus und katapultiert sich nach vorn, mit ihrer Möse genau auf mein Gesicht. Sie sitzt jetzt mit breiten Beinen auf meinem Mund und ich habe ihren Kitzler an meiner Nase und ihre Schamlippen um meinen Mund. Ich stecke in ihr drin. Diesen Duft kenne ich von der Ledermatte aus Andreas’ Wohnung. Dort habe ich ihn getilgt, aber hier hat er mich eingeholt. Nach den Regeln habe ich jetzt wohl verloren. Ich kriege keine Luft mehr und müsste mich ergeben. Meine Hände tasten im Kreis herum und suchen einen Halt. Die Markise hat sich an einer Stelle verschoben und ich fühle Sand in meiner rechten Hand. Soll ich ihr den jetzt in die Augen schmeißen? Nein. Ich bin nicht unfair. Ich werde mich ergeben. Der Sand klebt aber immer noch an meinen öligen Fingern. Sie werden wieder griffig.
Doch da macht Manu einen Fehler. Sie ist zu siegesgewiss und will mit erhobenem rechtem Arm ihren Triumph feiern. Dabei hebt sie ihren Hintern etwas zu weit von meinem Gesicht ab und ich bekomme genügend Raum und Luft, um meinen Kopf anzuheben, meinen Rücken zu straffen, meinen Hintern hoch zu drücken und ihr meine Füße von hinten um den Hals zu haken. Ein Ruck, und sie liegt ihrerseits auf dem Rücken. Ihre Oberschenkel stehen links und rechts von mir an meinen Oberarmen nach oben und ich habe ihre Möse genau vor mir. Sie kann mich nicht mehr sehen, weil meine gekreuzten Füße und Unterschenkel ihren Hals und ihren Kopf herunter auf die Plane drücken. Was jetzt? Es hat mich niemand ausgezählt, als ich auf dem Rücken lag und auch jetzt beendet keiner den Kampf. Alle stehen nur wie gebannt um uns herum und starren uns an. Soll jetzt der ganze Kampf vergebens gewesen sein? Unentschieden?
Nein, liebe Manu. Mir wird es jetzt immer klarer, dass ich diesen Abend voll für mich entschieden habe. Nicht mit irgendjemandes Hilfe. Nein, aus eigener Kraft. Ich beschließe:
Strafe muss sein. Ich greife mir den Kitzler von Manu und ziehe ihn so weit nach oben, wie es geht. Dann lasse ich ihn zurück schnipsen. In einem Cartoon würde jetzt in großer dicker Grafikschrift stehen: „Zooiiing!“ Manu explodiert, bäumt sich, und schreit schmerzhaft jaulend auf. Sie hat wohl einige der Sandkörner, die noch an meinen öligen Fingern klebten, zwischen Perle und Trompetenrohr gekriegt. Die pieksen sie jetzt teuflisch schmerzhaft. Dann kommt der Schock.
Ein kalter Wasserstrahl trifft uns beide und tötet jede Leidenschaft in uns ab. „Schluss jetzt, Manne und Jonny! Auseinander und vertragt euch, verdammt noch mal! Ihr seid doch wirklich unmöglich!“ Andreas hat sich heute schon zum zweiten Mal den Wasserschlauch zunutze gemacht, um Leidenschaften abzukühlen.
Manu rappelt sich hoch und auch ich stehe ziemlich deppert und pitschenass von der Matte auf, so gut es eben geht.
Manuela sagt: „Was hat der da eben gesagt? „Jonny“? Er nennt dich Jonny? Willkommen im Club. Warum hast du das denn nicht gleich gesagt? Warum hat ER mir denn das nicht gleich gesagt?
Warum hat er diese ganze Scheiße hier denn erst zugelassen? Aua! verdammt, das schmerzt wie Feuer in meiner Fotze, was hast du denn bloß mit mir gemacht, Jonny?“
Gertrud führt Manuela in die Weinlaube und legt sie rücklings auf den Tisch. Dann untersucht sie geduldig und gründlich den Kitzler von Manu. Wasser und Blut vermischen sich zu einem dünnen roten Rinnsal, das zwischen ihren Schenkeln herab rinnt. Gertrud versucht, die kleinen scharfen Sandkörner mit einem Wattestäbchen von ihrer Perle abzufummeln. Martin kommt vorbei und fragt bestürzt: „ist es schlimm? Das blutet ja!“ Gertrud brummt nur: „Verglichen mit Kinderkriegen ist das hier ein Klacks.“
Ich suche nach Andreas. Er steht alleine hinter der Weinlaube und schaut nachdenklich zu Boden. Er hat auch allen Grund dazu.
„Andreas, du hattest mir gesagt, dass du das mit Manuela in Ordnung bringen und klären willst. Warum hast du ihr denn nicht gesagt, was wirklich war? Warum wusste sie denn nicht, wie wir zueinander stehen. Sie wusste nichts von mir und dir, nichts von „Jonny“. Warum? Warst du zu feige dazu? Hast du wieder nur an dich gedacht? Wo zum Teufel warst du denn, als die Sache so eskaliert ist? Wolltest du erst wissen, wer von uns beiden die Bessere ist? Ja, ich bin die Bessere. Das hat mir dieser Kampf bewiesen. Aber du? Du bist ein feiger und egoistischer Kerl, der im Leben zwar einiges an Glück und guten Freunden, aber kaum etwas an Charakter gefunden hat. Mich kriegst du jedenfalls nicht. Für mich bist du nicht gut genug. Du bist kein richtiger Mann, weißt du. Auf dich würde ich niemals zählen können. Wenn da mal eine käme, die jünger ist als ich, dann würdest du es genauso mit mir machen, wie du es jetzt mit Manu gemacht hast. Du bist ein Schuft, Andreas! Nur Eines habe ich dir zu danken: Dass du mich aufgeweckt hast und dass du mir gezeigt hast, was ich wert bin.
Dafür Danke! Und nochmals danke!
Und jetzt adieu, Andreas. Ich gehe jetzt nach Hause. Und frage nicht, was ich mir anziehe. Ich gehe nackt nach Hause. Ich werde mir dazu die hellsten und die am meisten belebten Straßen dieser Stadt aussuchen. Ich werde es genießen, dass ich nackt bin, dass ich ein Mensch bin und dass ich eine Frau bin. Male du meinetwegen Riesenfotzen gegen die Globalisierung. Viel Spaß dabei. Ciao, Andreas, du armes Schwein.“
== ENDE ==
Für die Leser, die die ersten Teile nicht mitbekommen oder das ganze nicht als Einheit verstanden haben: Hier noch mal die ganze Geschichte in einem Stück:
Die Stellvertreterin
Ein schnell und flüchtig bekritzelter Zettel auf dem Couchtisch im Wohn- und Gemeinschaftszimmer unserer Studentinnen-WG:
„Du, liebe Gabi oder du liebe Babs.
Ich muss heute ganz dringend nach Hamburg.
Meine Ma liegt im Sterben. Krebs.
Ist ganz schlimm und ich bin sehr beunruhigt.
Könnte bitte eine von euch zweien mich heute ausnahmsweise vertreten? Terminkalender liegt unter diesem Blatt. Tut bitte, was möglich ist. Danke!!!
Eure Manu.“
Ich konstatiere: Ein Notfall. Manuela musste schnell weg. Gabi ist gestern übers Wochenende und dann noch bis Mittwoch zuhause auf dem Bauernhof ihrer Eltern gefragt. Silberhochzeit.
Die Höhen und die Tiefen des Lebens auf einen Schlag.
Ich bin ganz alleine hier.
Damit bin nun auch entsprechend unserer Abmachung bei Gründung der WG für die Erfüllung der Termine meiner WG-Genossin Manuela zuständig. Barbara hatte keine Wünsche geäußert. Bleibt also Manu. Das schaffe ich schon, soweit es mir möglich ist und soweit ich dafür Zeit locker machen kann. Wir haben Semesterferien und ich habe viel Zeit. Sehr viel Zeit. Genau genommen hatte ich schon Angst, mich zu langweilen, weil keine meiner Freundinnen und keiner meiner Freunde erreichbar sind. Alle sind meilenweit weg. Fast wollte ich schon melancholisch werden.
Warum dann also nicht? Es hat mich schon immer interessiert, was unsere lebenslustige schöne Manu so nebenbei macht. Sie hat uns nie alles verraten. Muss sie ja auch nicht.
Aber neugierig bin ich schon. Sehr neugierig. Welches Weib ist das nicht? Um unsere Manuela schweben immer solche phantastischen Geheimnisse, dass es bei uns, Gabi und mir, schon immer ein elektrisches Kribbeln ausgelöst hat. Wie macht die das? Was macht die Manu, dass sie so ein verrücktes erfülltes und befriedigendes Leben hat? Unter dem Blatt liegt tatsächlich ihr Terminkalender. Sehen wir mal für Heute:
„16:00…18:00 Sitzung bei Andreas!“ Steht an oberster Stelle auf dem Zettel. Und dann: „eventuell erweitern um 2 Stunden, bringt das was? Weiß nicht. Schauen wir mal.“
Darunter hat Manu mit ganz kleiner Bleistiftschrift noch nachträglich die Adresse hingekritzelt:
„Andreas Baal, Dresden Neustadt, Uferstraße 17b. (Dachgeschoss)“ keine Telefonnummer.
Keine Chance, das abzusagen.
Was ist das für eine Sitzung? Vielleicht wegen Manuelas Nebenjob als Vertreterin in gehobener Kosmetik?
Vielleicht ist das wirklich wichtig für sie, wenn für sie da jemand mitschreibt?
Ich werde also hingehen und Manuela vertreten.
Es ist jetzt schon 15:32. Fast schon zu spät. Ich muss mich beeilen. Keine Zeit mehr für kleine Kinkerlitzchen wie Wimperntusche, Nägel neu lackieren oder gar duschen und Haare in Form bringen. Ich muss sofort los, wenn ich nicht krass verspätet ankommen will.
Die Straßenbahn erwische ich in letzter Sekunde. Bei uns in Dresden kann man sich auf die Straßenbahn immer noch verlassen, wenn die Elbe nicht gerade Hochwasser führt.
Die Straße und die Hausnummer sind leicht zu finden.
Das ist das Szeneviertel von Dresden.
Die Kunstecke. Ich war hier schon mal mit Manu und Babs.
In den Hinterhöfen treffen sich die Studenten und sind weitgehend unter sich. Da gibt es Jazz, Dixie, Blues und Diskussionen und auch den einen oder anderen berauschenden Stoff, wenn man Insider ist. Aber nur dann. Das pralle Leben fand da statt. Offen. Zu offen für mich. Zu unverblümt. Es blieb aber immer eine unbestimmte wehmütige Sehnsucht danach in mir. Ich fand es damals interessant und anregend. Aber auch irgendwie beängstigend frei und ungewohnt. Manuela war immer mittendrin, aber ich blieb reserviert. Die jungen Leute dort haben das respektiert und mich draußen gelassen. Ich gehörte nicht dazu. Nicht meine Welt. Sie hielten mich wohl für eine spießige Zicke.
Ich war seitdem nicht wieder da gewesen.
Uferstraße 17b.
Die Haustür öffnet sich von selbst bei leichtem Druck auf den Türknauf.
Hier gibt es also nichts zu klauen. Hier wohnen bestimmt keine reichen Leute. Ich steige die 4 Treppenabsätze hoch und finde das Türschild.
„Andreas Baal, Kunstmaler und Grafiker“. Wie jetzt? Keine Kosmetik? Irgendwie hatte ich mir das ganz anders vorgestellt. Firmenschild unten, Sprechanlage, summender Türöffner. Manu hatte immer so edle Marken im Angebot. Hier laufen auch keine jungen dynamischen Manager im feinen Zwirn herum. Ganz im Gegenteil. Auf mein Klingeln öffnet mir ein ziemlich mürrischer zausebrusthaariger Mitte-40er mit Lulle im Mundwinkel in einem farbenbeklecksten Unterhemd und altertümlicher Kordhose.
„Hä?“
„Guten Tag. Sie sind Herr Baal? Ich komme wegen der Sitzung, ich vertrete…“
„Viel zu früh! Das geht doch erst ab 18:00 los! Kommen Sie später wieder.“
Damit knallt er die Tür wieder zu.
Ich bin erst mal zutiefst geschockt. Beleidigt. Ich will gleich wieder gehen. Mir hat es die Sprache verschlagen. So ein Arschloch! Mit wem hat es die Manu denn bloß zusammengewurschtelt, das Schicksal? Der ist ja total unmöglich! Dieser Kerl! Stammt der aus der Gosse? Dieses Wildschwein! Dann muss ich an die Ausrufungszeichen in Manuelas Kalender denken: „Sitzung bei Andreas!“ Und ich habe einen ganz seltsamen Duft in der Nase, der mir sonst nie als interessant, geschweige denn als anziehend aufgefallen wäre: Puma.
Ein Geruch nach Wildheit und Wahnsinn, Rauch und Feuer, Abenteuer und Männerschweiß, Torf, Erde, Holz, Blut, Blättern, Moder und Fäulnis und noch Irgendwas, das ich nicht definieren kann.
Ein sehr intimer Geruch. Abstoßend, aufreizend und anziehend zugleich und herausfordernd. Zum Leben auffordernd.
So habe ich mir immer den Geruch in einer Neanderthaler-Höhle vorgestellt. Manchmal hatte ich ihn in meinen schlimmsten Albträumen schon in der Nase. Ich erinnere mich an durchschwitzte Nächte. Viele, viele Nächte. Die fingen immer gut an und endeten dann stets im absoluten Horror. Mit diesem Geruch. Dem Geruch der Hölle.
Warum lassen mich dieser unsägliche Duft und meine unbändige Neugier auf der Treppe halt machen? Ist es das, Manuela, was dein Geheimnis ausmacht? Ist da etwas in mir, das genau darauf anspricht? Auf diesen Lockstoff? Meine Neugier siegt.
Ist vielleicht das, was ich immer am meisten gefürchtet hatte, genau das, was ich ersehne? Ich drücke noch einmal auf die Klingel. Und noch ein zweites Mal. Das wirkt.
„Was denn jetzt noch?“
„Ich bin Barbara, die Freundin von Manuela Grabs. Ich vertrete sie heute ausnahmsweise und ich komme wegen der Sitzung. Sie wissen schon. Es stand in ihrem Terminkalender. Manuela kann heute nämlich nicht, wissen Sie?“
Das Wildschwein kann ja auch freundlich lächeln.
„Ach nee! Ne Stellvertreterin. Das find ich ja, na wie finde ich das? Manne, du bist genial! Und Grabs heißt du auch noch. Wusste ich ja noch gar nicht.“
„Sie heißt Grabs, nicht ich. Wer ist denn jetzt „Manne“? Meinten Sie damit Manuela?“
Das Wildschwein schaut mich nachdenklich an und hat dabei einen schwärmerischen fröhlich lächelnden Zug um die Augen:
„Ja, „Manne“, das ist Manuela. Ein Kumpel, ein Prachtweib, eine Hexe, ein Vollmensch, eine Wucht, eine Weiber-Wunder-Welt, ein eruptiver Vulkan. Und du willst sie heute vertreten. Glaubst du, dass du das kannst? Entschuldigung, dass ich dich gleich duze, aber wenn du Manne wirklich vertreten willst.“
Mir wird ganz flau im Magen. Aber ich sage tapfer: „Ja, schon gut, ist ok. Ich tue, was ich kann.“ und möchte auch gleich fragen, wo die Toilette ist. Ich verkneife es mir aber. Ich bin total eingeschüchtert. Worauf habe ich mich da eingelassen und warum nur?
Irgendetwas in mir verlangt danach, es jetzt gleich zu wissen.
„Was ist denn dann gemeint mit „Sitzung“?“
„Hm, na, dass sie, in diesem Falle eben du in Vertretung, mir Modell sitzt, stehst, liegst, kniest, hockst, hängst, was denn sonst?
So, ich hole mir also meine Staffelei ran und du machst dich bereit.“
Ich mache mich bereit? Wie denn und was denn?
Aber ich bin ja auch schließlich nicht ganz doof und ahnungslos.
Das ja nun nicht mehr. Also ziehe ich mich aus. Bis auf den BH und meinen Schlüpfer. Die bleiben dran. Das habe ich mir geschworen.
Meine anderen Sachen lege ich ordentlich gestapelt auf die Ecke einer abgewetzten Ledercouch. Er beobachtet mich nicht, sondern studiert ein unvollendetes Bild, das an der gegenüberliegenden Wand lehnt. Eine Mischung aus Skizzen und großen Farbflächen.
Ich setze mich einfach auf den hohen Hocker, der mitten im Zimmer steht. Die Beine schlage ich züchtig übereinander und meine Hände stütze ich hinten an der Kante des Hockers ab. Kopf in den Nacken. Pose. So kenne ich das aus Filmen, wo eine Frau einem Maler Modell sitzt. Er gibt mir keinerlei Anweisungen, wie ich es eigentlich erwartet hätte. Ich finde, dass ich schon sehr freizügig bin. Aber in mir regt sich nichts. Nicht viel. Ich bin einfach nur unsicher. Er lächelt auch noch auf eine ganz perfide Art. Er grinst und ich habe immer noch diesen Pumageruch in der Nase. In mir kribbelt es immer beunruhigender. In einem rußigen Kamin brennen große Holzstücke und einige Papier- und Stofffetzen. Es qualmt und stinkt ein wenig. Ich schaue mich im Atelier um und betrachte Skizzen mit Köpfen, Händen, Füßen, nackten Frauen, aufgerissenen Mäulern, Schreienden, Lachenden und verknoteten Körpern in undefinierbaren Positionen.
Er kritzelt auf seinem Blatt herum und scheint unzufrieden mit mir zu sein. Jetzt ist er fertig und reißt sein Skizzenblatt vom Block.
Ich bin neugierig auf das, was er da von mir gezeichnet hat.
Er geht in seine kleine Küche. „Ich brauche jetzt ne kräftige Tasse Brühe.“ Sagt er. Und: „Schau dich um und mach dich locker.“
Mich interessiert jetzt nur Eines. Das Blatt mit der Skizze von mir. Es liegt auf dem Boden vor seinem Hocker. Es zeigt eine Landschaft. Nicht mich. Ich kapiere gar nichts mehr. Ich sehe noch mal genauer hin.
Doch! Da ist eine Schulter, ganz dünn und nur angedeutet. Da sind auch ein Bauch und Beine und Arme wie ein feiner Hauch über der Landschaft. Aber kein richtiger Kopf, keine Brust, kein Unterleib. Dort, wo man es vermuten würde, ist Landschaft. Bäume, Berge, ein Fluss und Tiere auf der Weide. Ist das die künstlerische Freiheit? Wozu braucht er mich dann überhaupt? Wozu braucht er denn dann ein Modell? Wozu braucht er mich? Diese Frage stelle ich ihm, gleich als er wieder aus seiner Küche kommt.
„Was soll das? Wozu brauchst du mich dann als Modell?
So ein Quatsch! Willst du mich verarschen?“
„Was das soll? Ob ich dich verarschen will? Umgekehrt wird ein Schuh draus. Du willst mich verarschen. Nein, entschuldige. Ich erwarte wohl zu viel. Hast du schon mal einen Baum mit BH gesehen?
Oder eine Schlucht mit Schlüpfern? Ein Baum ist ein Baum und eine Schlucht ist eine Schlucht. Die sind da, die sind real, die kann man sehen, die machen mir nichts vor. Die sind ehrlich. Die sind so, wie sie eben sind. Du aber nicht. Du traust mir nicht. Du willst nicht, dass ich dich sehe als Mensch, als Frau als Teil der Natur. Also zeichne ich dich als das, was du bist: Ein Abklatsch von Vorurteilen, der wie ein grauer Nebelschleier über der wahren Natur liegt. Dein Anblick hat soviel Charme wie ein Werbeplakat oder eine Autobahn. Alle Welt und nichts. Uniformierter Durchschnitt. Knüllpapier. Nenne es meinetwegen Zivilisation. Nenne es, wie du willst. Aber nenne es nicht Natur, nicht Mensch, nicht Leben und nicht Wahrheit. Das ist es nicht und das bist du nicht. Du bist ein wandelndes Vorurteil das mich zum potenziellen Notzuchtverbrecher abstempelt, nur, weil ich dich ohne scheinheilige Verhüllung sehen und darstellen will.“
Mein neuer Duzfreund Andreas ist dabei aber nicht wirklich wütend, sondern sein Gesichtsausdruck ist gewinnend, hintersinnig und selbstsicher. Ich kann spüren, wie sehr er sich schon sicher ist, dass ich selbstverständlich gleich total nackt vor ihm stehen werde. Und ich weiß, dass er wahrscheinlich Recht damit hat. Ich will es ja eigentlich auch- Ich fühle, dass ich davor keine Angst mehr habe. Ich will die Herausforderung annehmen. Aber ich will mich noch nicht so leicht geschlagen geben. Eigentlich hatte ich genau das in meinem tiefsten Inneren erwartet. Aber eben ein klein wenig zartfühlender, tastender, höflicher. „Ich muss also unbedingt nackt sein, hier ganz alleine, vor einem mir fremden Mann? Das geht gar nicht. Jedenfalls nicht so schnell, so unvermittelt und so plötzlich. Nein. Und ich verstehe auch den Unterschied nicht, den es für dich ausmacht, ob du mich siehst, wie ich jetzt bin, oder wenn ich ganz nackt wäre. Du kannst doch auch so fast alles von mir sehen, außer meinen Brustwarzen und meinen Schamlippen. Was soll daran so schön und so wichtig sein, dass du es unbedingt sehen musst?“
„Nein. Du verstehst da etwas völlig falsch. Genauso falsch, wie eigentlich fast jeder und jede, die nichts mit Kunst und Malerei zu tun haben. Es geht nicht darum, was ich da sehe. Es geht darum, was von dir über alle meine Sinne in meine Birne und von da in meine Hände übergeht. Es geht um dich als Ganzes und darum, wie du mit mir und der Welt deine Stimmung, wenn du so willst, deine Seele austauschst.
Da kann nichts dazwischen sein, das diesen Austausch stört. Ich habe übrigens alles das, was du mir nicht zeigen willst von dir, schon hunderte Male gesehen. Wenn es auch jedes Mal ein wenig anders ist, darauf bin ich nicht neugierig. Wirklich nicht. Überhaupt, der Begriff „Nacktheit“, der hat hier nichts zu suchen. Sind vielleicht Hunde, Kühe, Katzen oder Vögel nackt, wenn sie kein Höschen oder Hemd anhaben?
Nein, sind sie nicht. Du wirst jetzt vielleicht sagen: Ja, die haben ja auch ein Fell...“
Jetzt reicht es mir aber!
„Nein, das werde ich bestimmt nicht sagen! Hast du vielleicht noch mehr solche schönen Sachen, mit denen du mich vergleichen kannst, wie Bäume, Schluchten, Hunde, Rinder, Katzen, Vögel? Vielleicht noch kleine nackte Schweinchen? Am besten Warzenschweine!“
Damit habe ich auch schon den BH abgeschnallt und in die Zimmerecke geschleudert. „Oder vielleicht noch Ofenrohre, Bratröhren und Kneifzangen, oder was?“ Damit landet mein Schlüpfer per Fußschleuder in hohem Bogen im Kaminfeuer und er beginnt dort sofort zusammenzuschrumpeln und fürchterlich zu stinken.
Das war nicht beabsichtigt. Ich schlage mir die Arme um die Brust und erstarre vor Schreck. Der ist futsch. Den kann ich nicht wieder überstreifen.
Dieser Kerl lacht darüber auch noch unverschämt und singt:
„Hurra, jetzt hat sie’s, hurra, jetzt hat sie’s!“
Ich nehme resigniert meine Arme aus der Brustumschlingung
und breite sie weit aus.
Ich sehe ihn an und lasse es meinerseits geschehen, dass er mich in aller Ruhe von oben bis unten mustert und auch, dass seine Augen hier und da an einigen Stellen meines nackten Körpers verharren.
Ich muss nur seinen Augen folgen, um genau zu wissen, wo.
Sogar, wenn ich die Augen schließe, spüre ich es.
Sein Blick ist wie ein weicher Pinsel auf meiner Haut. Es kribbelt.
„Ok, hast gewonnen. Hier hast du mich ohne mentale Störeinflüsse.
In Natura
Bin ich jetzt genauso schön wie deine Manuela,
oder deine Manne, wie du sie nennst?“
Warum bloß bin ich jetzt so eifersüchtig auf Manu?
„Nein. Bist du nicht.“
„Wie? Was?“
„Nein. Du bist nicht so wie Manne, du bist ganz anders.
Gewöhne es dir bitte endlich ab, dich für einen Abklatsch von etwas
oder jemand anderem zu halten oder dich gar noch mit jemand anderem zu vergleichen. Das hast du doch gar nicht nötig.
Du bist einzigartig. Du bist du. Du bist Barbara. Dich gibt es nur einmal. Du bist jetzt nicht mal mehr die gleiche Frau, die da eben noch an meiner Tür geklingelt hat. Ich bin sehr neugierig auf dich. Du inspirierst mich. Und noch was anderes: Ich werde mich hüten, mit dir über eine andere Frau zu sprechen, während du selbst nackt bist. Das geht niemals gut aus. Da habe ich leider meine schlimmen Erfahrungen schon hinter mir. Hier gibt es jetzt nur eine Frau, dich, und sonst keine.“
„“Oh, danke! Worauf warten wir dann? Fangen wir an?“
Ich erkenne mich selbst nicht wieder. Ich stehe hier einfach völlig nackt in einer mir völlig fremden Umgebung mit einem mir bis vor wenigen 15 Minuten noch absolut unbekannten Mann herum und kann es nicht erwarten, von ihm intensiv betrachtet zu werden. Das habe ich mich noch nicht mal in unserer Weiber-WG getraut. Da war immer wenigstens ein Handtuch um meinen Alabasterkörper.
Das Gefühl des schutzlosen Ausgeliefertseins weicht immer mehr einem leichten Anflug von Stolz und Selbstbewusstsein, gemischt mit Fatalismus. Plötzlich werde ich mir auch bewusst, dass ich schon wieder krampfhaft die rechte Hand vor meine Schamlippen und den ganzen linken Arm schamhaft über meine Brüste halte. Wie albern. Aber wohin damit? Noch alberner sieht es wahrscheinlich aus, wenn ich die Hände von meinen Blößen wegnehme und sie dann verlegen ineinander verschränke. Ich warte sehnlichst darauf, dass dieses Wildschwein Andreas mir irgendeine Anweisung gibt. Fast schon bin ich süchtig danach. Ich kann mit mir nichts Rechtes anfangen. Auch das ist mir nicht ganz neu. Es erinnert mich an mein erstes Mal beim Frauenarzt.
Er scheint Gedanken lesen zu können. Oder ist es nur Erfahrung?
„Es ist ungewohnt und du bist verunsichert, stimmts?“
Ich nicke nur und versuche ein Lächeln. Mir schießt das Blut in den Kopf und ich werde rot. Peinlich.
Mein Lächeln kommt bestimmt ziemlich verkrampft rüber.
„Du musst dich erst noch in die Situation einleben, akklimatisieren. Versuche, sich einfach frei zu bewegen. Gehe in die Küche und mache den Abwasch.“
Sofort will ich protestieren, aber dann ergreife ich doch diesen Strohhalm.
„Gut, wenn du meinst. Da mache ich das eben.“
Etwas tun, was mir nicht neu ist, das könnte meine Aufregung schon abbauen.
Gott sei Dank, er hat eine Spülmaschine. Auf dem Spültisch stehen einige Gläser, zwei benutzte Teller, eine Pfanne und diverses Besteck. Ich suche den Abfalleimer, greife mir die Teller und befreie sie gebückt über dem Eimer von den letzten Resten. Hinter mir klickt es. Ich schreie erschrocken auf und drehe mich zu ihm um. Er hat eine Kamera in der Hand und fotografiert mich ganz unverfroren. Erst eben von hinten und jetzt direkt von vorn. Ich bin empört.
„Nein! Das bitte nicht, Andreas, bitte!“
Dabei wird mir bewusst, dass ich ihn jetzt zum ersten Mal mit seinem Vornamen angesprochen habe.
„Doch“ sagt er, „Das mache ich nur für dich. Du musst dir voll und ganz bewusst werden, dass du gar nicht so waffenlos und schutzlos bist, wie du befürchtest. Du hast immer die Waffen der Frau. Und die sind bei dir ganz besonders scharf. Damit könntest du fast jeden Mann willenlos machen.
Die Speicherkarte kannst du danach gerne haben und dir selbst die Bilder zuhause oder auch gleich hier anschauen.
Ich behalte nichts davon zurück, keine Angst.
Du sollst dich selber kennenlernen, so, wie du bist, mit dem, was du aufbieten kannst als Mensch und als Frau. Vergiss einfach dass ich da bin. Denke an deinen Freund, wenn du einen hast, oder denke an Jemanden, den du begehrst. Lass das Weib in dir heraus. Wenn du mich hörst und siehst, dann bin ich nicht ich, sondern immer der, an den du gerade denkst. Versuche es.“
Mich überläuft plötzlich ein Schauer und mir beginnen die Hände zu zittern. Ich kriege am ganzen Körper eine Gänsehaut. Aber es ist völlig anders als sonst. Es ist nicht ängstlich oder bedrückend. Es ist ein angenehmer, wohliger Schauer. Erwartungsvoll, herausfordernd, berauschend, geil. Geil. Ja, verdammt! Du bist einfach geil, Barbara. Wie schon lange nicht mehr. Wie überhaupt noch nie, Barbara, gib es zu. Es erinnert mich wieder an einen verflossenen zwiespältigen Traum. Soll der sich jetzt erfüllen? Ja! Soll er! „Gut, Andreas, ich werde es versuchen. Du sagst aber bitte kein Wort dazu, ja? Du bist nicht da.“
Ich stelle erst einmal die Teller ab und strecke die Arme und Beine von mir, bis es knackt. Kreuz durchdrücken, Brust raus bis zum Äußersten.
Alle Hemmungen abschütteln, wie eine lästige Haut aus eingetrocknetem Lehm. Jetzt bin ich wirklich ganz und unwiderruflich total nackt. Nackter als nackt. Gehäutet. Alle meine Sinne liegen frei und lechzen nach Reizen. Nach Blicken und auch nach Berührungen.
Ich öffne die Ladeklappe der Spülmaschine und sortiere ganz langsam und bedächtig das Geschirr und die Bestecke ein. Dabei stelle ich meine Beine ganz breit, während ich mich hinunter bücke. Mein Hintern zoomt in die Kamera. Meine Titten baumeln über den Tellern.
Ich klimpere mit meinen spitzen Brustwarzen an den Tellerrändern ein kakophonisches Menuett. Es scheppert. Dazu klingeln die Bestecke
Der nächste Blitz und das Klicken des Auslösers lassen mich leise aufstöhnen. Es blitzt und es klickt in immer kürzeren Abständen.
Ich stelle, ohne mir dessen bewusst zu sein, meine Atmung darauf ein und atme hechelnd und schnaufend wie eine Hündin durch den Mund.
Ich hänge mich an die Türklinke, nehme das Türblatt zwischen die Schenkel und werfe Haare, Kopf und Schultern in den Nacken. Ich baue eine Brücke mitten in der Küche und recke meinen Bauch mit dem kleinen Schamhaarherzchen in die Höhe. Ich versuche einen Handstand am Schrank, rutsche weg und stürze auf den Rücken, liege auf den Fliesen und strecke alle Viere von mir. Ich ziehe die Füße heran, unter den Hintern, stütze mich auf meinen Ellenbogen ab und drücke mich mit Bauch voran nach oben. Meine Möse, diese gierige Mieze, versucht mit ihrem geöffneten Schamlippenmaul die Kamera zu fressen. Böser, böser Mösentiger du. Oder ist es umgekehrt? Will die Kameralinse meine Möse fressen? Weder noch. Eine Hand nähert sich mir und zieht mich nach oben. Wessen Hand? Ist mir doch jetzt völlig egal.
Wo ist hier ein Baum, auf den ich wie eine Katze klettern könnte?
Oder wenigstens eine Leiter oder Treppe, die ich auf Katzenpfötchen erklimmen könnte? Nichts dergleichen da.
Ich erklimme den Küchentisch und mache einen Katzenbuckel, drehe mich um, hocke mich hin, drücke die Schultern nach vorn, das Becken hoch und versuche mit weit gespreizten Schenkeln in das Spülbecken zu pinkeln. Es gelingt mir nicht. Ich muss jetzt gar nicht pinkeln. Ich fühle mich so wahnsinnig frei und entfesselt, wie ich es noch nie erlebt habe. Hemmungslos. Frei, bedenkenlos zu tun, was ich will. Gigantisch geil!
Komischerweise ist mir dabei durchaus klar, dass ich das Gleiche furchtbar albern finden würde, wenn ich dabei alleine wäre. Ich gebe eine Show. Bin das wirklich noch ich selber?
Es gibt einen lauten Knall und ein metallisches Scheppern. Andreas liegt am Boden, neben dem Küchentisch. Die Kamera hat sich in ihre Teile zerlegt. Es ist wie eine kalte Dusche. Ich komme wieder zu mir und mache mir schwere Sorgen. Er wollte mich beim Zielpinkeln von oben Fotografieren und ich habe ihn unbewusst vom Tisch geschubst. Eine Berührung am Rücken hatte ich gefühlt. Erst bin ich sehr erschrocken, aber dann rappelt er sich wieder hoch und grinst verlegen.
„Shitt! Die Kamera ist im Arsch. Ich habe durch den Sucher geguckt und einen Schritt nach hinten gemacht. Einen zuviel. Aber die Karte ist noch ok. Wenigstens das. Babs, du warst einfach Klasse! Aber dass so etwas in dir drinsteckt, das habe ich gleich gespürt.“
Ich habe mich wieder gefangen und voll im Griff. Aber neu ist, dass ich meine Nacktheit jetzt überhaupt nicht mehr als Problem wahrnehme. Im Gegenteil. Es ist angenehm. So will ich bleiben. Ich bin ich und ich fühle mich gut. Leicht, fast unbeschwert wie eine Feder.
Ein gemeinsames lautes Lachen beschließt die Aktion.
So ein Malheur aber auch! Wir gehen zurück zum Kaminfeuer.
Zwischen mir und Andreas gibt es jetzt keine Zurückhaltung und auch keine Geheimnisse mehr. Fürs erste wenigstens, was meine Körperlichkeit betrifft. Seine Körperlichkeit hebe ich mir für später auf.
Vielleicht. Jetzt will ich erst seine Welt für mich entdecken.
Alles andere würde mich jetzt nur wieder ablenken und irritieren.
Ich muss an Manuela denken. „Manne“. Wo und wie hat die wohl hier ihren Urwaldtanz aufgeführt? Hat sie überhaupt?
Ich werde sie gelegentlich danach fragen. Wenn die Stimmung mal stimmt.
„Geht es dir jetzt besser, Barbara, oder Babs? Wie hättest du es denn gerne?“
Da muss ich erst überlegen. Barbara ist zu profan. Babs nennen mich meine Weiber, das will ich hier nicht hören. Mein Zweiter Vorname ist „Johanna“. Ich sage es ihm.
„Die heilige Johanna? Das passt ja gar nicht. Nicht zu dir, jetzt nicht mehr. Weißt du was? Ich nenne dich „Jonny“.
„Jonny? So, wie du Manuela „Manne“ nennst? Sag mal: bist du etwa schwul?“
Andreas lacht laut auf. Mit seinem Wuschelbart und seinen schwarzen Haaren auf der Brust unter dem beklecksten Unterhemd sieht er jetzt wirklich fast wie ein Wildschwein aus. Ein bärtiges Buntwildschwein.
Ein gefleckter Eber, der nach wildem Puma riecht. Abenteuerlich.
„Nein, schwul bin ich wirklich nicht. Ich habe aber einige schwule Freunde, die tragen bei mir Mädchennamen. Ich finde, wenn ich dich Jonny nenne, dann baut das den kleinen Unterschied zwischen uns ab. Das ist dann so wie bei guten vertrauten Kumpels, mit denen man über alles reden kann, ohne pc und ohne Hemmungen. Nicht so, wie bei normalen Frauen. Da wäre es so, wie vorhin, als du hier geklingelt hattest. Das ist ein Riesen-Unterschied.“
„Ich bin also keine normale Frau?“
„Nein. Jetzt nicht mehr. Nicht für mich. Du bist viel mehr, als das.
Du bist ein vertrauter Mensch. Eine ganz neue Welt für mich.
Eine, für die ich mein letztes Hemd hergeben würde. Mehr, als eine Schwester. Eine Vertraute, eine Kameradin. Ein Kumpel. Darauf kannst du stolz sein.“
Ich streiche mir langsam mit beiden Händen von oben über die Brüste, über den Bauchnabel, über mein Schamhaarherzchen und die Möse.
Dann innen an den Schenkeln entlang, um die Schenkel herum und wieder nach oben an die Pobacken. Da lasse ich meine Hände und kneife hinein. Kräftig. Autsch!
„Da bin ich jetzt also stolz auf mich. Schön. Und ja, ich fühle mich auch gut. Wirklich gut. Danke Andreas. Aber wolltest du nicht mit mir arbeiten? Zeichnen, malen, oder was? Bin ich jetzt dafür geeignet?“
„Geeignet warst du schon immer, aber noch nicht eingestimmt. Jetzt bist du es. Also gut. Fangen wir an. Leg dich da drüben auf die Ledermatte, Jonny.“
„Jonny“. Völlig neu und ungewohnt. Ich werde mich schon dran gewöhnen. Immer, wenn ich nackt allein mit einem Mann zusammen bin, dann soll er mich Jonny nennen. Basta.
Ich finde die Matte unter einigen grauen Leinentüchern und hocke mich darauf im Schneidersitz. Es fühlt sich kühl an, aber das geht schnell vorbei. Warum eigentlich Leder? Ist leichter zu reinigen. Ach ja. Ach so. Na dann.
„Kannst du mal?“
Andreas das Wildschwein schleppt einen Wassertank mit Spritzpistole in der Linken und einen Spannrahmen mit dem unvollendeten Gemälde in der Rechten zur Zimmermitte. Die Leinwand, wo eine Frau mit einer riesigen schwarzen Fotze schreiend auf dem Rücken liegt. Eigentlich kann man darauf nur Umrisse von der Frau und als schwarzen Fleck die Fotze erkennen. Ich weiß sofort, dass es die Möse von Manuela ist. Manuela trägt gerne durchschienende rote Seidenschlüpfer.
Sie hat einen rabenschwarzen dichten Schamhaarbusch, auf den sie sehr stolz ist.
„Europa“, sagt Andreas. „Europa und der Stier. Europa und die Globalisierung. Europa wird vergewaltigt und genotzüchtigt. Alle Rechte, die sich die Proleten hier erkämpft haben in vielen Jahrhunderten und Jahrzehnten, mit all den vielen Opfern, werden jetzt hinweggeschwemmt von multinationalen Konzernen, die einfach die mittelalterlichen Gesetze und Zustände in der dritten Welt für sich nutzen, um nicht nur die Arbeiter in unterentwickelten Ländern, sondern auch die Arbeiter hier bei uns zu rechtlosen Sklaven zu machen. Dabei hatten die Sklavenhalter im alten Rom noch ihre Sklaven selbst zu ernähren und zu kleiden. Die Multis haben es erreicht, dass die modernen Sklaven sich und ihre Kinder auch noch selber von ihrem Hungerlohn ernähren müssen und Miete zu zahlen haben. Oder sie nehmen den Staat, und damit die arbeitenden Steuerzahler hier in Haftung. Das ist Sklaverei in perfidester Vollendung.
Das ist schlicht eine Vergewaltigung der eigenen Kinder.
Und als pure Vergewaltigung stelle ich es dar.“
„Meinst du wirklich, dass sich einer von den Vergewaltigern dein Bild kauft und sich in seine Wohnung hängt? Und was soll ich bitte mal können?“
„Meinetwegen sollen sie es doch kaufen und es dann als Wertanlage in ihre Panzerschränke einsperren, damit es keiner zu sehen kriegt. Ist mir egal. Ich habe es aber gemalt. Ich habe es gesagt. Verstehst du? Ich habe nicht dazu geschwiegen. Picasso hat auch nicht geschwiegen zu Guernica. Otto Dix hat ihnen die Fratze ihres Krieges gezeigt. Ich darf nicht schweigen. Das ist meine Aufgabe als Künstler. Ich darf nicht schweigen zu dieser Vergewaltigung. Ich muss es darstellen in all seiner Grässlichkeit. Ich kann nicht Blümchen und Kirchlein malen.
Ach so, ja: Du könntest die Leinwand bitte mal wässern, damit sie die Acryl-Farbe besser annimmt. Nimm dir die Spritzpistole und versprühe gleichmäßig dünn einen Wasserfilm darauf.“
Ich nehme mir also die Spritzpistole und besprühe die Leinwand. Danach besprühe ich auch noch die Ledermatte mit einem dünnen Film von kühler Feuchtigkeit. Es zieht sofort ein. Ich weiß, dass das Leder dann meinen Geruch aufnimmt. Ich will, dass mein Geruch noch lange hier herumschwebt. Ich kann Manuelas Geruch noch ganz dezent wahrnehmen. Das stört mich. Die Ledermatte ist jetzt noch kühler als vorhin und auch noch feucht. Aber jetzt ist sie meine Ledermatte und ich gebe ihr meine Wärme und meinen Körpergeruch ab. Ich rekele mich auf ihr, mal auf dem Bauch, mal auf dem Rücken. Ich rolle mich ab, mache das Jakobskreuz und schlage wie ein gefallener Schwan mit den Flügeln. Ich markiere sie wie ein Hund. Gut, dass ich heute noch nicht geduscht habe.
Andreas kommt zurück und legt die Leinwand vor der Matte aus. Die Farben stellt er um sich im Kreis herum und die Pinsel stecken in einem beklecksten Gurkenglas mit Wasser darin. Ein Pappdeckel ist seine Palette. Er hockt mir gegenüber und schaut mir in die Augen.
„Du weißt, um was es mir geht?“
„Ja, ich denke schon. Um meine Fotze, meine Möse, oder wie nennst du das? Auf dem Bild sind ja nur die Oberschenkel, der Bauch und in der Mitte die große schwarze Wuschelmöse mit den roten Schamlippen zu sehen. Alles andere ist im Hintergrund und noch verschwommen. Jonny hat aber keine schwarze Wuschelmöse wie Manne. Ich bin blond und ich habe nur das kleine Herzchen hier. Der Rest ist blank rasiert, wie du siehst. Shitt, was?“
Ich bemühe mich, meine Beine so weit zu spreizen, wie es die Frau auf dem Bild tut. Ziemlich weit und auch ein wenig verdreht. Auch mein Poloch verspürt die freie Luft und die Wärme vom Kaminfeuer. Aber ich lege mich noch nicht auf den Rücken, so wie sie.
Andreas ist am Grübeln und starrt dabei unverblümt und ungeniert meine mittleren Geheimnisse an, die für ihn jetzt längst keine mehr sind.
„Weißt du was? Das ist ja noch besser. Das wird noch besser, als ich es mir erst vorgestellt hatte. Die Möse muss richtig schreien. Ja, genau! Sie muss weit offen sein und dem Betrachter ins Gesicht springen. Weit offen, rot und gequält. Mit allem, was sie hat und was sie ist. Die Mutter Europas, Die Frau „Europa“. Genau, das ist es! Die totale Frau. Kannst du das jetzt mal bitte bei dir machen? Na, du weißt schon, dich anregen…“
Da muss ich erst mal schlucken. Es wundert mich auch, dass ich doch noch gewisse Grenzen kenne. „Nö“ sage ich, und: “Mach du das mal selber. Du weißt ja schließlich am besten, was du haben willst. Ich möchte das jetzt nicht selbst machen. Noch nicht.“
Da bin ich aber gespannt. Jetzt habe ich ihn endlich so weit, dass auch er mir einmal was zeigen muss. Soll er doch ruhig auch aktiv an mir werden. Ich will Berührungen von ihm empfangen. Ich will ihn kennenlernen. Ich will jetzt wissen, wie er ist. Eine bessere Gelegenheit könnte es kaum geben. Er ist nicht einmal überrascht. Das macht mich stutzig. „Willst du das wirklich, dass ich das mache?“
Nun erst recht. „Ja, ich will das. Ich will, dass du mich anregst“
Er tut es tatsächlich.
Er kniet sich zwischen meine weit gespreizten Oberschenkel und nähert seine Hände meiner Körpermitte. Zwei Hände. Nicht nur zwei Finger einer Hand. Wäre er nur mit zwei Fingern einer Hand gekommen, dann hätte ich mir die Kontrolle vorbehalten. Aber ich weiß jetzt, dass er kein hilfloser Ritzenstecher ist und das beruhigt mich. Ich lege mich auf den Rücken und entspanne mich. Ich atme tief ein und aus und erwarte seine Hände. Mein Vertrauen reut mich nicht. Er kreist mir mit der Rechten langsam über den Bauchnabel und streichelt mit der Linken nacheinander abwechselnd meine beiden Brüste. Liebevoll. Nicht zu lange, nicht quetschend und reibend wie ein Schulbub, nicht langweilig bis zur Lästigkeit. Aber sicher und ohne Händezittern. Seine Finger sind trocken und warm. Ja, auch weich. Holzhacker ist er keiner. Er nimmt meine Hände und legt sie mir auf die Brüste. Ich weiß. Mein Part. Ich konzentriere mich auf das Hautgefühl an meinen Brüsten, spiele mit den Nippeln und gebe meinen Unterleib frei. Ganz locker lassen und entspannt atmen. Ganz locker…
Schön, dass er weiß, dass meine Weiblichkeit nicht nur in dieser Spalte zwischen den Schamlippen liegt. Ich sehe nicht mehr hin. Ich lege mich zurück und schließe die Augen. Andreas streicht mir über den Unterleib auf beiden Seiten von den Hüften nach innen über die Leisten zum Venushügel hin und dann die Innenseiten der Oberschenkel hinab bis an die Knie und dann zurück. Immer wieder, bis ich meine Atmung auf seinen Rhythmus einstelle und die warme Welle von Blut mit seinen Händen mitschwingt. Es wird warm und wohlig. Ich fühle, wie sich dieser Rauschzustand wieder ankündigt, den ich vorhin in der Küche schon einmal hatte. Ich gehe mit dem Becken auf die Schwingungen ein, um nicht in dieses Loch zu fallen. Aber bevor mich noch dieser Schüttelfrost erfassen kann, auf dem Höhepunkt der warmen Welle, wird es ganz anders.
Er klemmt sich meine beiden Schamlippen zwischen Daumen und Zeigefinger jeder Hand und zieht meine Möse zu einem großen hohlen Becher auseinander. Wären da Haare dran, dann würde ich sagen: Pelzmütze. Ich habe keine Angst dabei. Ich weiß wie wahnsinnig dehnbar das Ding ist. Dann spüre ich seinen Rauschebart mitten darin.
Auch am Poloch und zwischen meinen Oberschenkeln kribbelt es haarig. Seine Nase rubbelt meinen Venushügel genau über dem Kitzler und mit seinem Mund pustet er in kurzen schnellen Stößen meine Klitoris an. Heiß und kühlend zugleich. Es ist irre. Wahnsinn! Weiter!
Ich kann nicht mehr ruhig und entspannt atmen, nur noch in kurzen Stößen und hechelnd. „Huhh, huhh, huhh, huuhhh…. Ein dumpfer Laut, der immer mehr in hohes Schreien und Quieken übergeht. Ich spüre fast brennend, wie sich meine Perle herausdrängt und vor lauter Blutandrang zu platzen droht. Jetzt bringt er auch noch seine spitze feuchte Zunge ins Spiel. Wasser auf die glühende Herdplatte. Ein unglaublich intensiver Lustschmerz durchzischt meinen Körper.
Ein langer lauter Schrei wie eine Wölfin in der Vollmondnacht.
Ein schmerzhaft schönes vibrierendes Beben im ganzen Körper.
Ich werde von einem Niagarafall in die Tiefe gespült. Langes freies Fallen. Kein Aufschlagen auf dem Boden, nein. Die Erlösung.
Meine Beine zittern danach noch eine Weile krampfhaft weiter.
Ich bin fertig. Die Matte hätte ich wirklich nicht wässern müssen.
Die ist jetzt pitschenass.
„Jetzt bist du bereit für Europa, Jonny.“
Ich könnte ihm dafür in die Fresse hauen. Aber ich bin immer noch wie gelähmt und mir steht der Mund offen. Ich kann nur noch japsen.
„Machst du… machst das mit….mit allen so? Auch mit…mit Manu?“
„Ja, wenn sie es wollen. Aber bei Manne dauert es länger.
Du hast gefragt, Jonny. Ich rede nie darüber.“
„Ätsch! Dein Bart ist nass.“
Europa muss warten.
Es klingelt an der Tür. Ich erschrecke und ziehe mir instinktiv ein Leinentuch über Bauch und Brust. Andreas schaut zur Uhr.
„Wer kann das sein?
Ach du liebe Güte, das habe ich doch glatt vergessen. Meine Malschule.
Die Abendschulklasse. Der Aktkurs! Mensch, und ich habe kein Modell dafür. Ich hatte mit Manne darüber gesprochen. Sie wollte es sich noch überlegen. Und nun ist sie nicht da…Dann werde ich wohl Mandy anrufen müssen.“
„Wer ist denn jetzt Mandy?“
„Musst du nicht wissen. Nicht wirklich.“
„Du wirst Mandy nicht anrufen, Andreas. Ich mache das Modell. Aber ich muss erst mal duschen und du musst vorher hier aufräumen und lüften, weil, hier…“
„…weil es hier riecht, wie in einem Militärbordell, Leder, Weiberschweiß und Mösensaft? Kein Problem. Das findet nicht hier statt, nicht in meiner Wohnung. Ich habe noch ein großes Atelier oben auf dem Hängeboden. Die Dusche ist gleich links neben der Küche. Ich gehe mal vor, ja. Du kommst dann nach. Einfach die Treppe hoch bis zum Ende.“
„Gleich nackt?“
Ich kriege darauf keine Antwort mehr. Er ist schon weg. Es pressiert.
Ich bin fertig mit duschen und ich fühle mich jetzt wesentlich sicherer.
Und auch viel leichter im Kopf, denn ich habe die Last einiger alter Albträume von mir geworfen.
Ich habe mir gar nicht erst wieder etwas angezogen.
Wozu auch? Nur, um es gleich wieder auszuziehen? Fände ich albern.
Aber es baut sich schon wieder eine Spannung in mir auf. Ein kleiner Anflug von Angst. Ich muss dabei unwillkürlich an einen meiner schlimmsten Albträume denken:
Ich stehe am helllichten Tag plötzlich splitternackt auf der Straße. Überall um mich herum sind fremde Leute, die mich hämisch lachend ansehen und mit den Fingern auf mich zeigen. Es gibt nichts, wo ich mich verstecken könnte.
Da oben am Ende der Treppe ist jetzt der Aktkurs der Malschule von Andreas versammelt. Ich bin das Modell. Dort oben steht jetzt eine Gruppe von wildfremden Leuten, die mich gleich ansehen werden.
Ich bin nackt und nirgendwo kann ich mich verstecken.
Die letzten 4 Stufen. Brust raus, Kreuz gerade und mit den Zehen immer zuerst auftreten, nicht latschen, sondern einen Fuß genau vor den anderen setzen, wie eine Ballerina. Du musst jetzt Stolz und Selbstbewusstsein zeigen, Barbara. Oder doch lieber Jonny? Ich lasse die olle ängstliche Barbara auf der letzten Treppenstufe stehen, vergesse sie und öffne die Tür als „Jonny“.
Den Namen hat mir Andreas verpasst, als ich sein weiblicher Kumpel geworden war. In dem riesengroßen Dachbodenatelier stehen etwa 10 bis 12 Leute. Männer und Frauen, alte und junge. Die älteste Frau schätze ich auf 50, den jüngsten Mann etwa auf 18, so über den Daumen gepeilt. Sie lachen nicht und sie zeigen auch nicht mit Fingern auf mich. Es herrscht fast absolute Stille. Ich werde erwartet. Das kann ich spüren. Und spüren kann ich auch Verunsicherung bei ihnen und eine gewisse Distanz. Zwei junge Männer, die ihre Hocker zwischen mir und dem halbhohen Podest in der Mitte des Raumes hingestellt hatten, schieben diese hastig weg und machen eine Gasse frei. Die Gasse ist wesentlich breiter, als es erforderlich gewesen wäre. Meine Augen suchen einen Halt. Da ist Andreas. Er stand bisher neben dem Podest und kommt mir jetzt mit ausgestrecktem linken Arm entgegen.
„Na endlich, da kommt sie ja! Liebe Kursteilnehmer, darf ich vorstellen: Johanna, unser heutiges Modell. Sie hat sich bereit erklärt, uns für die nächsten zwei Stunden den unverhüllten Anblick ihres naturgegebenen Körpers zu schenken. Ob es euch auch gelingt, ihre Seele unverhüllt zu erhaschen, liegt ganz bei jedem von euch selbst. Das wäre dann wahre Kunst und ich wäre darüber sehr erfreut. Die Johanna sicher auch“
Johanna? Warum denn jetzt nicht Jonny? Trage ich einen Heiligenschein? Er möchte das wohl im privaten Rahmen belassen. Auch gut. Bin ich eben Johanna. Oder will er mir vielleicht damit etwas Bestimmtes sagen, das nur ich verstehen soll? Zum Beispiel:
„Pass auf Jonny, das hier ist eine seriöse Veranstaltung und ich möchte nicht, dass du hier das wilde Weib heraushängen lässt.
Spiel mir das Lied von der heiligen Johanna, Jonny.“
Ich sehe ihm in die Augen und er nickt. Ich grinse und nicke zurück.
Aber ich will jetzt noch nicht auf dieses Podest steigen. Es soll nicht zu meinem Schafott werden. Ich bin nicht die Anna Boleyn.
Mich stört diese unsichtbare Mauer aus Zurückhaltung, Verschämtheit und Distanz. Die Leute behandeln mich wie Luft. Für die meisten bin ich die Unsichtbare. The invisible Johanna. Was denken die jetzt? „Was ist das denn für eine? Warum macht die das? Wie kann die Schlampe bloß so herumlaufen? Ich würde mich an ihrer Stelle in Grund und Boden schämen.“ Oder einfach: „Darf ich da wirklich hingucken?“
Was hätte ich denn an ihrer Stelle noch vor 2 Stunden gedacht, wenn plötzlich hier ein ganz nackter Mann hereingekommen wäre?
Ich verstehe. Aber ich muss diese Mauer zerbrechen, auflösen, abtragen, sonst werde ich mich hier nicht wohl fühlen. Wie wollen die denn meinen Körper zeichnen, wenn sie mich nicht mal richtig ansehen können? Oder tun die etwa nur so scheinheilig? Brauchen die etwa eine Aufforderung, um mich offen anzusehen? Ein „Los jetzt, Augen auf und hin sehen!“, quasi als Legitimation? Ich werde ihnen selber das Kommando geben und auch die Legitimation. Ich werde einfach auf jeden Einzelnen und jede Einzelne zugehen und ihnen die Hand geben. Genau so werde ich das machen. Rücken gerade, Brust raus und schreiten, wie eine Ballerina. Sind meine Schamlippen etwa noch rot von Andreas’ Griff? Zeichnen sich da gar noch seine „europäischen“ Fingereindrücke ab? Hoffentlich nicht. Ich kann da jetzt nicht hin sehen. Aber ich spüre, wie meine Titten und Pobacken bei jedem Schritt wippen und schaukeln. Nackt schreiten ist geil… JOHANNA!
Der Erste, auf den ich zugehe, erweist sich als schwierig und wird gleichzeitig ungewollt zum Anstößer des ersten Dominosteines, der die ganze Mauer zum Fallen bringt. Er hat sich gerade halb von mir weg gedreht und betrachtet scheinbar konzentriert einen schrägen Dachbalken. Dann richtet sich sein Blick außerordentlich interessiert nach oben, zu dem riesengroßen Glasfenster im Dach, an dessen Rand gerade eine Taube zum Kacken den Schwanz hebt. Ich strecke ihm die rechte Hand hin, aber er ignoriert sie oder er bemerkt es gar nicht.
Ich tippe ihm leicht auf die Schulter. Was folgt, ist eine kleine Explosion. Er schreit erschrocken auf, wischt meine Hand hektisch von seiner Schulter, spürt meine Finger, fährt dann zu mir herum und starrt mich an, als stünde er der leibhaftigen Medusa von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Er hatte wohl geglaubt, vom Taubenschiss getroffen worden zu sein. Dann erst kommt er langsam zu sich.
Inzwischen hatte aber eine männliche Stimme von hinten sarkastisch dazu kommentiert: „Huch! Ne nackte Frau!“
Alle haben die Szene beobachtet und brechen in lautes befreiendes Gelächter aus. Sie lachen, und ich freue mich darüber. Kein Albtraum. Das Eis ist gebrochen. Die ausgrenzende Mauer ist gefallen. Der Taubenfreund ergreift jetzt meine Hand, lächelt verlegen und sagt: „Tach, `Tschuldigung, ich bin der Holger.“ „Johanna, willkommen hier“ sage ich, obwohl er das ja eh schon weiß.
Die Anderen kommen jetzt von selbst auf mich zu und strecken mir die Hände entgegen. Ich komme mit Händeschütteln kaum so schnell nach und die Namen kann ich mir schon gar nicht alle gleich merken.
Ich stehe nackt und frei in einem Kreis von fremden Menschen, die mir freundlich direkt in die Augen und sonst wohin schauen und die mir ihre Hände entgegenstrecken und nicht mit Fingern auf mich zeigen. Hände waren mir schon immer lieber, als Finger. Ich fühle mich endlich richtig angenommen hier. Schon wieder bin ich einen Albtraum los. Wie viele Albträume waren das eigentlich heute, die ich hoffentlich für immer von mir geworfen habe? Das ist ja hier und heute eine richtige Psychotherapie. Die Krankenkasse hätte das bestimmt nicht bezahlt.
Nur Einer bleibt reserviert. Er sieht sehr gepflegt aus und riecht nach einem blumigen Parfüm. Sein Name ist Björn, glaube ich. Er gibt mir nur lasch und halbherzig die Hand und dreht sich gleich wieder zur Seite weg. Na ja, ich bin wohl nicht sein Typ. Damit kann ich leben. Kein Problem.
Jetzt bin ich bereit für das Schafott. Äh, für das Podest. Ich schaue zu Andreas hin. Der schüttelt ungläubig mit dem Kopf und lächelt dabei amüsiert. Ich glaube, er ist jetzt stolz auf mich. Und auch auf sich. Da sind wir uns heute wieder mal einig.
Andreas hat einen Stuhl in die Mitte von dem Podest gestellt und ist selbst hinaufgestiegen. Von oben reicht er mir die Hand und hilft mir beim Hochklettern. Die Kursteilnehmer beobachten jetzt aufmerksam jede Bewegung von mir. Das kann ich auf der Haut spüren. Warum bloß? Liegt wohl an mir selber. Einbildung. Ich setze mich auf den Stuhl. Andreas nickt und korrigiert meine Haltung mit seinen Händen.
Hart und bestimmt. Er drückt mir das Kinn hoch, die Schultern zurück und legt meine Hände so auf die Kniescheiben, dass die Daumen nach innen und die Finger gerade nach unten zeigen. Dann stellt er mir die Füße einen guten Meter weit auseinander. Ich gehe mit den Schenkeln mit und stelle fest, dass meine Schamlippen gerade noch geschlossen bleiben und Gott sei dank nicht mehr rot gescheckt sind. Ich erwarte noch mehr Brührungen von ihm, aber er ist schon wieder unten, auf dem Boden.
„So, liebe Kursteilnehmer, Beginnen wir mit der Anatomie. Ich habe mir, wie ihr wisst, vorhin eure bisherigen Arbeiten angesehen und dabei festgestellt, dass die meisten von euch gar keine und nur ein geringer Teil von euch schon gelegentliche Erfahrungen
mit Aktzeichnen am lebenden Modell haben. Das Abzeichnen und Durchpausen von Bildern und Fotos hat nichts mit dem zu tun, was wir heute machen. Deshalb eine kurze Einführung von mir.
Regel Nummer eins: hinschauen.
Regel Nummer zwei: noch mal hinschauen.
Regel Nummer drei: lange und gründlich hinschauen.
An unserer Johanna gibt es nichts, was eure Augen beleidigen könnte und eure Blicke können an Johanna nichts beschädigen.“
Von hinten links kommt ein fast weinerlicher Seufzer: „Hm, hm. Hm.“ Es ist der Gepflegte mit dem Blümchenduft. Andreas lässt sich aber nicht beirren. Er geht einfach darüber hinweg.
„Hör zu und störe nicht, Björn, bitte, ja? Zur Symmetrie: Obwohl der Mensch ja eigentlich einmalig ist, so ist bei ihm dennoch fast alles doppelt angelegt oder zweigeteilt. Wie man auch an Johanna hier sieht: Augen, Nasenflügel, Lippen, die Oberlippe ist beim Embryo sogar noch getrennt. Die Schlüsselbeine, die Brüste, Die Rippen, die Bauchmuskeln, die Beine…“
„Das Herzchen ist aber einmalig.“ Kommt es von vorn. es ist der 45-jährige, Helmut heißt er, glaube ich. „Richtig“, sagt Andreas, „aber auch das ist zweigeteilt. Sonst würde es die Symmetrie brechen und nicht mehr so hübsch aussehen.“ Aber grinsen muss er jetzt doch.
Da meldet sich auch noch vorlaut Mike, der 18-jährige:
„Und die Pobacken sind auch zweigeteilt.“
„Ja, natürlich. Aber da sitzt sie ja jetzt drauf und man kann nur einen Teil davon sehen. Wenn wir gerade mal dabei sind: auch die Schamlippen sind natürlich doppelt und fast alles, was sich dahinter verbirgt. Keine weiteren Kommentare, bitte. Diese Symmetrie des Körpers wird von uns im Allgemeinen als Schönheit empfunden. Das einzige, was am äußeren Körper nicht symmetrisch oder doppelt ist, ist der Nabel am Bauch. Und noch ein Teil, das hier nicht von Interesse ist.“
In der zweiten Reihe flüstert Einer: „Das Arschloch.“ Hinten links stöhnt jemand ganz leise auf.
Andreas doziert weiter:
„Absolute Symmetrie wirkt zwar schön aber gleichzeitig auch langweilig, wie eine künstliche Puppe. Kleine Abweichungen von der Symmetrie erzeugen erst die Besonderheit und den ganz persönlichen Charakter eines Gesichts oder eines Körpers. Man muss diese kleinen Abweichungen herausfinden und darstellen.
Man kann sie auch überzeichnen. Dann wäre es eine Karikatur.
Wir arbeiten deshalb hier auch nicht mit Zirkel und Lineal, sondern frei Hand. Da ergeben sich die kleinen Abweichungen von selbst.
So, genug geredet fürs erste. Ich bitte jetzt darum, dass sich die weniger Erfahrenen und die Neulinge mit ihrem Zeichenbrett oder ihrer Staffelei möglichst frontal und vor unserer Johanna aufstellen, um die Symmetrie zu erfassen, und die schon Erfahrenen mehr seitlich, so dass sie auch schon mal die Perspektive und die räumlichen Verschiebungen, sowie die Verkürzungen gleich mit üben können.“
Es beginnt ein Stühle rücken und Staffelei verschieben und ich komme mir immer mehr wie ein Gegenstand vor. Ich bin jetzt nur noch das Objekt der symmetrischen und perspektivischen Körper-Betrachtung. Sie haben mich vereinnahmt. Es wird still auf dem Dachboden. Man hört nur noch die leisen Kritzelgeräusche.
Mike, der Teenager, sitzt direkt vor mir, an der Kante des Podestes auf einem Hocker und hält sein Zeichenbrett auf den Knien.
Ich beobachte ihn. Ihm stehen dicke Schweißperlen auf der Stirn.
Was strengt ihn denn so an? Immer, wenn er mal auf mich, sein Modell schaut, dann sucht er zuerst nach meinen Augen, und wenn er dann bemerkt, dass ich zu ihm hinsehe, weicht sein Blick schnell wieder aus auf sein Blatt. Auf dem Blatt sind nur ein kleiner senkrechter Strich und darunter ein aufrechtes und ein kopfstehendes V zu sehen. Darüber ein Strichelherzchen. Aha, der Strich ist wohl mein Mösenschlitz, das aufrechte V sollen meine Schamlippen sein und das andere V sind meine Pobacken, soweit sie noch hervorlugen. Ich bin ein schlimmes Weib. Ich will ein klein wenig mit ihm schäkern. Ich drehe den Kopf leicht nach oben, nur ein ganz klein bisschen, und tue so, als würde ich in diese Richtung schauen. Aus den Augenwinkeln kann ich aber deutlich wahrnehmen und auch mit meinem siebten Sinn kann ich spüren, dass er mir jetzt mit großen Augen in die Möse blickt. Der Zeichenstift ruht. Ich mache ganz scheinheilig die Augen zu und beginne mit meiner alltäglichen Beckenbodengymnastik. Pobacken anspannen, Bauch einziehen, anspannen, locherlassen, und so weiter. Ich weiß, dass sich meine ganze Hafeneinfahrt samt Poloch dabei um mindestens 3 Zentimeter nach oben und unten bewegt und manchmal auch noch öffnet und schließt. „Plopp, plopp, plopp…“ Seine Schweißtropfen rinnen von der Stirn auf sein Zeichenblatt. Dann nehme ich auch noch meine linke Hand kurz von meinem Knie und zeige ihm 3 Finger.
Regel 3: „lange und gründlich hinschauen!“
Jetzt muss ich ihn aber doch endlich aus seinen Qualen erlösen. Ich sehe ihn direkt und offen an und blinkere dabei mit dem linken Auge, und nicke leicht mit dem Kopf. Soll heißen:
„Schau hin, du musst dich nicht genieren.“
Er streicht sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn und lächelt verlegen aber dankbar. Sein Zeichenstift kriegt wieder Arbeit und teilt sich diese brüderlich mit seinen Augen. Regel drei. Na also. Das wird doch dann hoffentlich eine Prachtfotze.
Auch Helmut, der 45-er und Martin, der blonde 30-er haben das Spielchen mitgekriegt. Sie stehen direkt hinter Mike an ihren Staffeleien. Sie grinsen auch, aber kein bisschen verlegen. Ansonsten habe ich per Blickrichtung bemerkt, dass sie sich intensiver mit meinen Brüsten beschäftigen. Gertrud, unsere Älteste, schüttelt schmunzelnd mit dem Kopf und schweigt dazu. Grit, die kleine schmale schwarzhaarige Studentin deutet pflichtschuldig politisch korrekte Entrüstung an und schweigt ebenfalls. Sie macht bestimmt auch zuhause ihre Beckenbodengymnastik. Was soll sie also dazu sagen?
Irgendjemand kann aber nicht schweigen. Hinter meinem Rücken entspinnt sich leise, aber dennoch verständlich ein Gespräch zwischen Andreas und Björn, unserem Blümchen.
Andreas: „Ich habe dir gar nichts versprochen, Björn. Die Modelle werden gefälligst so angenommen, wie sie kommen. Wenn du nur zum Gaffen da bist, dann verschwinde lieber gleich von hier.“
Das sehe ich aber auch so. Weg mit dem albernen Kerl!
Ich habe ja nichts gegen Schwule. Ich kenne auch einige davon und weiß, dass sie in der Regel sehr nett, lustig, freundlich und verständnisvoll sind.
Björn: „Ooch, Andreas, du bööser Schwindler, du! ich habe es doch
noch gaanz genau im Ohr. Du hast gesagt, dass heute dein Kumpel Manne hier Modell steht. Und ich hatte mich doch soo sehr auf Manne gefreut und du weißt gaanz genau, wie enttäuscht ich jetzt bin.“
Andreas: „Da muss ich dich leider wieder enttäuschen, lieber Björn,
Manne ist nämlich auch eine Frau, richtig heißt sie Manuela. Aber komm doch dann eben zu meiner Mittwochstunde, da habe ich Mandy hier als Modell, das wird das Richtige für dich sein, Björn“
Das hier scheint jedoch ein militantes Exemplar zu sein. Frauenfeindlich. Offensichtlich aber kein Insider. Sonst wüsste er um Andreas’ Namensverdrehungsspleen. Ich weiß es aber auch. Menno! Mir schwant da was ganz Schlimmes…und da ist es auch schon raus:
Björn (entrüstet): „Määändy! Andreeas! Warum tust du mir das an? Iigitt! Du Bööser du.“
Andreas: „Mandy ist ein Gay, Björn. Er wird dir sehr gefallen“
Ich hätte es wissen müssen. Sein Spleen. Mandy ist also ein Mann. Ein Gay, ein Schwuler. Und ich dämliche Kuh war auch noch eifersüchtig auf ihn. Und genau deswegen sitze ich jetzt hier. Weil ich eifersüchtig war und weil ich Mandy für eine junge Frau gehalten habe und weil er Mandy nicht anrufen sollte. Deshalb habe ich diesen Job hier übernommen.
Andreas, ich könnte dich schon wieder in die Fresse hauen! Stattdessen kriege ich auf der Stelle einen unkontrollierbaren Lachkrampf. Alle sind aus der Künstlerstille aufgeschreckt und Mike starrt mich schuldbewusst an, als hätte ich ihn beim Onanieren erwischt. Ich schmeiße den Stuhl vom Podest und tanze splitternackig wie Josephine Baker mit verdrehten Augen darauf herum, mir fehlt nur noch der Bananenrock. Sonst fehlt mir nichts.
„Mandy ist ein Mann! Mandy ist ein Mann! Ich lach mich tot!“ Auch Björn tanzt zur Tür hinaus und ruft dabei: „Mandy ist ein Gay, Mandy ist ein Gay!“
Zum ersten Mal bin ich mir heute mit ihm einig.
Dann knallt mir Andreas die Backpfeife rein, die ich eigentlich ihm zugedacht hatte, zieht mich vom Podest und sagt zu den Teilnehmern seines Aktkurses:
„Schluss für heute. Leute, ich bitte euch inständig: erzählt das bloß nicht herum, was hier passiert ist, sonst bin ich meine VHS-Zulassung los.“
Und leise zu mir: „Komm, Jonny, du brauchst jetzt was Anständiges zwischen die Rippen.“
Die Akt-Sitzung geht weiter
Andreas knallt mir eine medizinische Backpfeife rein, die mich wieder zurück in die Realität holt, zieht mich vom Podest und sagt zu den Teilnehmern seines Aktkurses: „Schluss für heute. Leute, ich bitte euch inständig: erzählt das bloß nicht herum, was hier passiert ist, sonst bin ich meine VHS-Zulassung los.“
Und leise zu mir: „Komm, Jonny, du brauchst jetzt was Anständiges zwischen die Rippen.“ Ich denke noch: Zwischen die Rippen? Na, übertreibe mal nicht gleich so schamlos, Andreas. So einen Langen Kerl hast du ganz bestimmt nicht. Diese Männer! Jeder ein geborener Gebrauchtwagenverkäufer. Viel Schein statt Sein. Oder was hat der denn sonst gemeint? Essen gehen?
Aus den Reihen der Teilnehmer erhebt sich Protest. „Es ist noch mindestens eine Stunde Zeit. Wir haben schließlich unseren Beitrag bezahlt und wir legen auch gerne noch etwas drauf, wenn es sein muss. Aber wir haben kein Problem mit Johanna, ganz im Gegenteil.“ Helmut macht den Wortführer.
Sein Platznachbar Martin pflichtet ihm bei: „Genau, wir haben kein Problem damit. Aber du, Andreas könntest ein Problem kriegen, wenn du uns hier so einfach vor der Zeit an die Luft setzten willst. Ich möchte sogar vorschlagen, dass wir heute mal ausnahmsweise den Kurs um eine Stunde verlängern, weil wir ja schließlich heute fast eine Viertelstunde auf das Modell warten mussten.
Nichts gegen dich, Johanna, Frauen dürfen das, aber der Kurs dauert nun mal 2 Stunden.“
Auch unser Jüngster, der Mike, schließt sich dem Protest an:
„Ja, genau. zwei Stunden länger heute, das wäre gut. Ich brauche noch viel Zeit. Bin noch lange nicht fertig, da fehlen noch der Kopf, die Arme und die Beine.“
Ich denke: Aha, aber Möse und Titten hast du schon drauf auf deinem Blatt. Wo soll denn da der Rest noch hinpassen?
Andreas ist verunsichert. Ich merke, dass ihm der Abendkurs sehr am Herzen liegt und dass er es sich mit den Teilnehmern nicht verderben will. Aber mich kennt er eben noch zu wenig. Oder im Gegenteil, in einigen Dingen kennt er mich zu gut. Ich kann ihm ansehen, dass er jetzt befürchtet, ich würde so was ähnliches, wie meine Küchen-Show hier noch einmal aufführen. Das würde so gar nicht zu einem seriösen VHS-Mal- und Zeichenkurs passen. Wenn sich das herum spricht… Andreas sucht nach einem Kompromiss.
„Also gut, einverstanden, aber ich muss euch zuvor einiges erklären, was Johanna und den heutigen Tag betrifft. Ihr habt es ja selbst bemerkt, dass Johanna heute hier, na sagen wir mal, ziemlich aufgekratzt agiert und schnell mal dabei die althergebrachte Grundegel der akademischen Aktmalerei verletzt: Emotionen, Gefühle und gar Sex haben draußen zu bleiben. Andererseits ist aber heute für sie ein ganz besonderer Tag: Sie hat heute zum ersten Mal in ihrem Leben ihre Hemmungen und Vorurteile zusammen mit ihrer Bekleidung vor einem fremden Menschen abgelegt. Ihr seid ebenfalls die erste Gruppe für sie vorerst fremder Menschen, denen sie sich ohne Furcht und Scham nackt gezeigt hat. Jeder hier wird wohl ahnen können, was ihr dieser Schritt an Mut abverlangt hat.“
„Eh. Mann, toll! Und ich dachte, du bist Vollprofi, Johanna.“ ruft Mike begeistert. Das geht aber fast unter in einem spontanen Beifall. Jetzt werde ich zum zweiten Mal an diesem Tage knallrot. Vor Verlegenheit. Dann bin ich einfach stolz.
Auch die vier Frauen haben mit Beifall geklatscht. Sogar die schmale langhaarige rabenschwarze Grit, die vorhin noch so empört über meine offenherzige Beckenboden-Gymnastik war. Ihre dunklen Augen glühen ganz seltsam. Was hat die denn plötzlich? Sie saß immer ziemlich weit entfernt vom Podest und hat immer so aufgeregt zu mir hingesehen.
Wenn sie meine Nacktheit empört, warum besucht sie dann einen Aktkurs? Oder ist sie neidisch auf meine Figur? Nein. Sie ist zwar sehr zierlich und schlank, aber sie hat schöne betont weibliche Formen, soweit man das in dem weiten dünnen, von vorn geknöpften Kleid erkennen kann. Und sie hat sehr schöne große schwarze Augen. Ihr Haar glänzt fast bläulich. Ihre Nase ist lang, schmal und spitz. Ich nenne sie einfach Prinzessin Blauhaar.
Andreas hat inzwischen weitergesprochen:
„Also, für heute soll dann folgendes gelten: Ich kann meinerseits nicht für das Verhalten und die Emotionen von Johanna garantieren. Ich überlasse sie eurer Toleranz und eurem Verständnis. Ich möchte Johanna jedenfalls diesen besonderen Tag nicht gleich wieder durch Verbote und Einschränkungen verderben. Sie möchte ihre neue Freiheit heute in vollen Zügen genießen. Und das soll sie auch dürfen. Im Gegenzug kann heute jeder ohne Tabus und ohne Hemmungen fragen und sagen, was er meint und was er möchte. Geistige Freizügigkeit für alle. Bestimmte Wünsche an das Modell können erfüllt werden, wenn das Modell, also Johanna damit einverstanden ist. Anfassen bleibt aber verboten. Seid ihr damit einverstanden? Zuerst du, Johanna.“
„Ja, ja, ja, ich bin einverstanden.“ Und ich umarme ihn gleich mal, drücke meine nackten Brüste an ihn ran und gebe ihm einen Kuss.
„Danke, Andreas, das hast du schön gesagt.“
Auch die anderen sind einverstanden. Jedenfalls hat keiner was dagegen gesagt. Also ist es beschlossen. Andreas möchte sich wohl doch noch gegen jede Eventualität absichern. Deshalb wendet er sich direkt an die Frauen, speziell an Gertrud:
„Gertrud, was meinst du? Ich möchte wirklich nicht, dass es hier irgendwie eine Missstimmung gibt. Bist du, seid ihr auch einverstanden oder geht euch das vielleicht doch zu weit?“
Gertrud lacht halb, als sie sagt:
„Ach, Andreas, Jungchen. Was habt ihr Männer denn bloß für verschrobene Vorstellungen von uns Frauen? Du würdest dich wundern und manch einer von den Kerlen hier vielleicht noch viel mehr. Weißt du, dass ich früher, in meinen jungen wilden Zeiten selber Aktmodell gestanden bin? Und auch heute noch. Wir haben es faustdick hinter den Ohren. Die Frauen von unserer Wandergruppe haben sogar einen Aktfotokalender von sich machen lassen und da war ich begeistert dabei, das kannst du wissen. Wir haben nämlich auch noch unsere Schönheiten, wenn man auch vor manches Teil mal einen Blumentopf hinstellen musste. Nein, mir gefällt die Idee sehr gut. Da kann ich mir mal die Dichterlesung „Erotische Geschichten für das reifere Alter“ sparen. Da ist ja zurzeit fast gar nix mehr los.“
Alle lachen mit und über Gertrud. Also machen wir weiter. Auch ich. Den Stuhl hatte ich ja vom Podest gestoßen. Also greife ich mir eines von den Schaumgummikissen, die überall auf den Stühlen liegen und setze mich darauf. Oben auf dem Podest natürlich. Da gehe ich in den Schneidersitz, mache mein Joga und meine Beckenboden-Gymnastik und erwarte die Wünsche der Kursteilnehmer. Es herrscht wieder Stille. Manche fangen an zu Zeichnen, andere sind unschlüssig und warten ab, was da noch kommt. Sie können mit der neuen Freiheit noch nichts Rechtes anfangen. Aber sie sind alle näher an mich ran gerückt. Martin bricht das Schweigen:
„Was war denn eigentlich los mit diesem Björn? Warum ist der denn so plötzlich abgehauen? Oder hast du ihn rausgeschmissen, Andreas?“
Damit hat wieder mal einer den Stein ins Rollen gebracht.
Andreas sagt nur so beiläufig:
„Och, nichts Besonderes. Er hat mir gesagt, dass er den Anblick und den Geruch von Weiberschnecken auf den Tod nicht ertragen könne und dass er die Vulva, die Brüste und den Hintern von Johanna außerdem abstoßend, abnormal und hässlich findet. Er ist eben schwul und hatte ein männliches Modell erwartet“.
Ein anfängliches Murren und Grummeln steigert sich schnell zum lauten Protest. „So ein unverschämtes Schwein! Bei aller Toleranz, das geht aber zu weit!“ Mike ruft schwärmerisch aus: „Johannas Muschi ist die schönste, die ich je gesehen habe!“ Und Helmut fragt scherzhaft nach: „Von wie vielen denn, Mike?“
Andreas beschwichtigt. „Bitte keine Exzesse. So was gibt es eben und er hatte sich leider irrtümlich hierher verirrt. Er ist kein schlechter Mensch, er tickt eben nur anders. Aber es muss doch einen Grund haben, dass es manche Menschen tatsächlich so empfinden. Warum denn? Fragen wir doch einfach mal die Eigentümerin, was sie dazu meint. Johanna, findest du irgendwas an dir hässlich? Und speziell, wie findest du deine Vulva?“
Aha, denke ich. Jetzt beginnt der freie Gedankenaustausch. Die erwarten jetzt von mir eine ehrliche Antwort. Möglichst begründet. Also anschaulich. Und das Anschauungsmaterial habe ich dabei, zufällig. Jetzt geht es ans Eingemachte. Da stelle ich mich doch erst mal hin, damit ich einen Überblick habe.
Ich fange also mal oben an. Meine Haare: hüftlange aschblonde Wellenlocken mit hellblonden und braunen Strähnen darin.
Ich breite sie mit meinen beiden Händen zum Schleier aus und sage: „Die sind schön, na manchmal, wenigstens.“
Meine Augen. Ich kann sie zwar jetzt nicht sehen, aber ich weiß, dass sie stahlblau sind, mit langen Naturwimpern. Ich zeige mit je zwei Zeigefingern darauf. „Schön.“ Kommt es im Chor. Im drehe mich um meine Körperachse herum und klatsche mir dabei auf die Pobacken. „Schööööön.“ Sagt der Chor. Ich nicke dazu bestätigend, obwohl ich sie gar nicht sehen kann, nur fühlen. Ich streiche mir über den linken und den rechten Arm. „Schön.“
Ich hebe meine runden mittelgroßen Brüste mit beiden Händen hoch und lasse sie wippen und rollen. Ich drücke mir mit zwei Fingern die nach oben stehenden Nippel ein und lasse sie wieder herauspoppen. „Wunderschööön!“ meldet der Chor. Ich bücke mich und streiche mit den Händen von den Füßen an aufwärts die Beine hoch. An den Unterschenkeln fühle ich ein paar weiche Blondhärchen, aber die sieht man kaum. Die Oberschenkel sind rund und glatt. „Schön.“
Ich mache mir O-Beine, drücke die Knie weit nach außen und den Bauch nach vorn. meine Hüftknochen sind jetzt die vordersten Punkte, meine Schamlippen die zweitvordersten. Aber bevor noch jemand „Schöön!“ rufen kann, mache ich damit das Gleiche, was vor gut einer Stunde Andreas damit gemacht hatte. Ich greife mir in die Schamlippen und ziehe meine Möse zum Vulkankrater auseinander. Das „Schö…“ bleibt Mike und noch jemandem im Halse stecken. Mike starrt auf diese Erscheinung, als hätte er den aufgerissenen Rachen des bösen Wolfs gesehen. Der arme Mike. Die älteren Männer werden rot und grinsen leicht verlegen.
Ich sage: „Nö, schön finde ich das ja nun gerade nicht.“ Die Frauen kichern. Gertrud sagt: „Aber unentbehrlich. Ja, nutze die Zeit, Mädel, solange die Männer noch „schön“ sagen. Leider ist das nur immer viel zu schnell vorbei.“
Helmut will sich aber noch immer nicht geschlagen geben.
„Und dennoch, ich bin jetzt fast 50 Jahre alt und mich fasziniert das Ding immer noch und immer wieder. Ich bin manchmal ganz verrückt danach. Auch wenn „schön“ und „hässlich“ nicht gerade die richtigen Kategorien von Eigenschaften dafür sind. Ich käme mir echt verarscht vor, wenn ein weibliches Aktmodell hier in Höschen herumsitzen würde. Auch dann, wenn du es wärest, Gertrud. Ich hätte dann immer das Gefühl, dass mir was Wesentliches vorenthalten wird. Also, was ist es denn dann?“
„Ich muss mal auf Toilette, bin gleich wieder da.“ Sagt Mike und macht sich dünne. Er hatte gerade noch einmal bei mir nachgesehen, ob der böse Wolf sein gefräßiges Maul wieder zu gemacht hat und ihn nicht mehr fressen will. Dann hat er zufrieden und glücklich die Augen verdreht.
„Vielleicht ist es mystisch. So, wie zum Beispiel der heilige Gral.“ meint Holger, der, den ich zuerst begrüßt hatte. Der Taubenfreund.
„Alle suchen danach. Von einem unergründlichen Gesetz getrieben. Man weiß nicht mal, was es eigentlich ist, ein Kelch, eine geheimnisvolle Höhle, ein Wunderschloss oder ein Jungbrunnen. Wenn man es dann endlich gefunden hat, geht man entweder daran zugrunde oder man weiß nichts damit anzufangen und sucht den nächsten Gral ganz anderswo.“
Ich liege breitbeinig auf dem Rücken und kämpfe schon wieder mit dem Lachen. Der heilige Gral. In meiner Möse? Wie geil ist das denn?
Auch Martin muss seinen Senf dazugeben:
„Genau, der Heilige Gral, eine geheimnisvolle Höhle. Und dann wie Ritter Gawein, mit eingelegter Lanze nichts wie rein. Der ist ja dann auch daran gestorben. Wie das Männchen der Schwarzen Witwe. Erst ist er darin erstarrt und dann zu Staub zerfallen“
„Och, der Arme.“ sage ich, „na wenigstens ist er vorher noch darin erstarrt.“ Jetzt fangen die Weiber hinten gewaltig an zu kichern. Die Prinzessin Blauhaar begibt sich mit ziemlich rotem Kopf ebenfalls auf die Toilette. Irgendwie ist das ansteckend. Ich muss auch mal.
Es ist eine gemischte Toilette, aber sie hat zwei Kabinen. In der Tür begegne ich Mike. Die Tür ist eng und er muss sich an mir, der nackten Johanna vorbeiquetschen. Er ist viel zu überrascht, um einfach auszuweichen, vielleicht will er das aber auch gar nicht. Ich gehe also mal bei ihm mit der Hand auf Tuchfühlung. Sein Ritter Gawein ist nicht mehr erstarrt, aber auch nicht gerade zu Staub zerfallen. Er wird bald wieder auferstehen. Jedenfalls beginnt er sich schon wieder aufzuraffen.
Tapferer Ritter. Du wirst deinen Gral schon finden. Hoffentlich staubfrei. Aber die Kabine werde ich vorher erst mal überprüfen und mit Papier auslegen müssen. Vorsicht, kleine Gralsritter! Gritters?
Grit, die blauhaarige Prinzessin muss noch hier sein. Also frage ich aus meiner Kabine aufs Gradewohl: „Grit, bist du auch hier?“ „Ja.“ Kommt es zurück. „Du, sag doch mal, hast du was gegen mich? Du schaust mich immer so seltsam an, mit diesem Blick. Da wird mir ja ganz komisch. Was ist denn los mit dir? Findest du mich wirklich so unmöglich?“
Ihre Antwort braucht ein Weilchen. Dann sprudelt es aus ihr heraus:
„Ich soll was gegen dich haben? Wie kommst du bloß darauf? Ganz im Gegenteil, ich bewundere dich. Ich beneide dich. Weißt du, ich wollte mich schon lange einmal hier als Modell bewerben. Habe immer wieder Anlauf genommen und stand bei Andreas vor der Tür. Aber getraut habe ich mich nie. Bin immer wieder weggegangen. Wie ist das denn? Wie fühlst du dich dabei? Bei mir prickelt es schon wie verrückt, wenn ich dich nur sehe, wie locker du das machst und wie dich alle ansehen und bewundern. Ich glaube, ich kann das nicht. So locker wie heute war es auch noch nie. Wenn mal hier ein nackter Mann Modell steht und auch noch gut aussieht, dann kriege ich richtig Pickel vor Aufregung. Wenn ich das so könnte, wie du, dann würde ich mich auch trauen, ihn anzusprechen und so weiter, du weißt schon. Der Martin zum Beispiel, der steht hier auch manchmal Modell. Da gehe ich immer mittwochs hin. Ich habe auch schon mal ganz vorn, direkt bei ihm gesessen. Ich hatte mir extra dazu ein Kleid mit sehr großem Ausschnitt angezogen und keinen BH darunter. Aber der Martin hat mich dann gebeten, mich weiter nach hinten zu setzen, weil er sonst Probleme kriegt. Seitdem lächelt er mich immer so nett an, wenn er mich sieht.“
Jetzt bin ich aber erleichtert und gleichzeitig verwundert. Darauf wäre ich bei Grit ja nie gekommen. Wächst mir da eine Konkurrenz heran? Oder könnte es eine gute Freundin werden. Sie hat es auf den Martin abgesehen. Ich entscheide mich für Freundin.
„Weißt du was, Grit? Wenn du das wirklich willst, dann wäre doch heute der beste Tag, die beste Zeit und der beste Ort dafür. Die Stimmung ist gut und locker, du bist nicht ganz alleine hier nackt und der Martin, der ist auch hier. Was meinst du, willst du es nicht versuchen? Lass doch deine Sachen einfach hier oder packe sie in einen Beutel und spaziere ganz einfach nackig oben rein, als wenn nichts wäre. Da wird bestimmt niemand was dagegen haben. Ich auch nicht.“
„Meinst du wirklich? Oh, Mensch, wäre das schön, wenn ich mir das trauen würde. Gut, ich überlege es mir. Gehe du mal lieber wieder hoch, sie werden schon auf dich warten. Ich komme nach, ja?“
„Aber ohne Klamotten!“ hake ich noch nach und gehe wieder an meinen Arbeitsplatz. Ob sie sich überwinden kann? Einfach wird es nicht für sie werden, weil sie schon so oft gezögert und abgebrochen hat. Das verfestigt die Angst. Da wachsen die Hemmungen. Das kenne ich vom Zahnarzt.
Oben im Dachatelier hat Andreas das Ruder wieder in die Hand genommen. Es soll jetzt ernsthaft zur Sache gehen.
Auf dem Podest liegt jetzt eine Matratze mit einem Laken darüber.
Andreas sagt: „ Du hast jetzt gleich den schönsten Job von allen hier, Johanna, du sollst dich schlafen legen, einfach so, wie du es immer machst. Ist ein Wunsch von Helmut.“
Nichts leichter als das. Ich klettere also auf die Matratze und rolle mich ein, wie ein Igel. So schlafe ich fast immer. Die Oberschenkel an den Bauch gezogen, die Hände auf den Kniescheiben und die Nase dazwischen. Ich richte mich so ein, dass ich zwischen den Knien hindurch die Tür im Auge behalte. Ich will den Auftritt von Grit ja schließlich nicht verpassen. Von einer Seite sieht man jetzt nur noch meine Haarflut und meine Knie mit Schienbeinen. Von der anderen Seite sieht man meinen Rücken, meine Pobacken und dazwischen zwei runde Partywürstchen mit einem Schlitz dazwischen und natürlich mein Poloch. Mostrich sollte nicht dran sein. Ich war ja gerade auf dem Klo und habe alles noch mal kontrolliert. So gefällt es mir.
Die Frauen finden, dass ich jetzt aussehe, wie ein großes Baby ohne Schnuller oder wie ein Osterei und sie finden das sehr interessant. Die Männer auf der Kopf- und Haar-Seite wechseln die Position und interessieren sich mehr für meine Partywürstchen. Verfressen, wie sie nun mal sind. Dadurch wird der Blick zur Tür für mich ganz frei und auch ich bin zufrieden.
Grit ist nicht zu sehen. Wo bleibt die nur? 12 Minuten sind schon vorbei, seit wir uns abgesprochen hatten. Ich zweifle an ihrem Mut.
Ich kann ja jetzt noch nicht wissen, was sie mir dann eine Stunde später erzählen wird:
Sie hatte geübt, um sich erst langsam an das Gefühl zu gewöhnen. In der Toilette hatte sie sich ausgezogen und war ganz vorsichtig und pudelnackt ins Treppenhaus hinaus gegangen. Dann die Treppe hoch zum Atelier. Vor der Tür hatte sie dann aber gezögert, und ist den ganzen Treppenabsatz wieder zurück bis zur Toilette gegangen.
Gerade da kam aber der Holger von oben aus dem Atelier zur Toilette und sie ist die Treppe weiter nach unten geflüchtet. Nackt und mit Herzrasen und Nervenflattern. Einen ganzen Treppenabsatz tiefer. An der nächsten Wohnungstür hörte sie Stimmen. Es schien so, als wolle jemand von innen die Tür öffnen. Was nun? Nach oben konnte sie nicht, also weiter nach unten.
Noch einen Treppenabsatz, 1. Etage. Da kamen aber wirklich Schritte und Stimmen von unten und sie saß in der Falle. Zum Glück fand sie im letzten Moment noch eine offene Toilettentür auf halber Treppe und schlüpfte hinein. Als endlich alles ruhig schien, öffnete sie die Tür und stand plötzlich einem älteren Herrn im Blaumann gegenüber. Sie ist vor Schreck fast in Ohnmacht gefallen. Aber der ältere Herr hat sie nur ganz nett angesehen und gefragt: „Oh, junge Frau, ist etwa die Doppeltoilette oben beim Andreas kaputt? Das tut mir aber leid. Ich werde das gleich mal überprüfen, ich bin hier nämlich der Hausmeister, wissen Sie.“ Und dann sagte er noch: „Ein sehr hübsches Modell hat der Andreas aber heute wieder. Ich muss mich wohl doch mal bei ihm anmelden.“ Dann hat er die Grit von oben bis unten angesehen und bewundert und sagte:
„Wenn Sie möchten, kann ich das auch gleich in Ordnung bringen, dann komme ich doch einfach gleich mit Ihnen mit nach oben und sie können mir den Schaden selber zeigen.“
Der Grit war das aber dann doch zu suspekt und sie hat nur gestottert:
„Äh, äh, nein, nein. Ich habe noch was im Auto vergessen, ich, ich muss da noch mal hin.“
Der Hausmeister hat nur genickt und sagte: „Na, wie Sie wollen. Diese Jugend heute. Immer alles so schnell, schnell und keine Zeit mehr, sich was überzuziehen.“ Dann ging er kopfschüttelnd die Treppe hoch.
Grit stand wie vom Donner gerührt und war auch gleichzeitig unendlich erleichtert und befreit von ihrer größten Angst.
So einfach und so selbstverständlich ist das? Wirklich? Sie wollte es fast nicht glauben. Doch dann packte sie gleich aufs Neue der Schreck.
Was habe ich dem Hausmeister da gerade eben gesagt? Dass ich zu meinem Auto muss? So? Bin ich denn wahnsinnig? Mein Auto steht doch da draußen auf der anderen Straßenseite. Und was, wenn der mich jetzt aus dem Fenster oben beobachtet? Dann bin ich ja eine peinliche Lügnerin. Was jetzt?
Irgendwie hat sie sich aber auch durch die Begegnung plötzlich so frei gefühlt und ihren Körper durchlief eine warme Welle von Blut, dass sie in sich die brennende Sucht verspürte, dieses Gefühl immer noch zu steigern und möglichst lange zu verspüren. Sie wurde plötzlich mutiger, als sie es sich in ihren verrücktesten Träumen jemals zugetraut hätte und sagte sich: „Na los, Grit. Packe es an! Jetzt oder nie.“
Noch 2 Treppenabsätze bis nach unten. Diesmal aber nicht schüchtern, ängstlich und mit eingezogenen Schultern, sondern stolz und aufrecht mit freier Brust und freien Bauch und locker pendelnden Armen. Ganz normal. Da kam dann auch schon die zweite Begegnung auf sie zu.
Ein Paar, Anfang 30. Grit kam von oben auf leisen nackten Sohlen und die beiden sahen sie erst, als Grit vorsichtig sagte: „Guten Abend.“
Die Frau erschrak erst mal und schimpfte: „Huch! So was aber auch, muss das denn immer wieder sein?“ der Mann schmunzelte genießerisch, betrachtete Grit ungeniert von hinten und beschwichtigte: „Lass sie doch, Marianne, sieht doch wirklich gut aus, das musst du schon zugeben. Wahrscheinlich malen sie heute im Hinterhof und die Toilette ist nun mal da oben. Da kann man sich doch nicht immer erst was anziehen, das gibt doch dann Streifen auf der Haut und sieht nicht mehr ganz so gut aus. Hast du den süßen schwarzen Schamhaarstreifen gesehen, Marianne? So könntest du das bei dir auch machen.“
Die Frau gab zurück: „Kurt, du alter Lustmolch du, na rate mal, wer von uns beiden heute Nacht Streifen auf der Haut haben wird! Aber nicht im Schambereich!“ Dann lacht sie laut und lüstern auf. Geiles Weib!
Alles klar. Die beiden sind aus dem Milieu. Denen ist auch nichts Menschliches mehr fremd. Grit hatte sich fast schon an einseitig nackte Begegnungen gewöhnt. Nur zwei Prüfungen standen noch aus. Die erste: Durch die Haustür, raus auf den Bürgersteig, über die Straße bis zu ihrem Auto und wieder zurück. Danach die zweite: Die Treppen hoch und durch die Tür der Angst ins Atelier, zu Martin und den anderen.
Welche davon wird die Schwierigste werden?
Sie zog die Haustür auf und lugte vorsichtig hinaus auf die Straße und den Bürgersteig entlang. Kein Polizist zu sehen? Nein, auch gar keine Leute. Es ist 20:15, Fernsehzeit. Die kleine samtschwarze Armbanduhr ist jetzt ihr einziges Bekleidungsstück. Da drüben steht das Auto.
Also los jetzt, raus und rüber!
Die Haustür fällt ins Schloss. „Ach du Schei…. Auch das noch!“
Und dann wurde ihr auch noch klar, dass sie ja gar keinen Autoschlüssel dabei hatte.
Was jetzt? Sie stand armbanduhrennackt mitten auf der Straße und war sich nicht so sicher, dass sie nicht aus tausenden von Fenstern dabei beobachtet wurde. Augen zu und durch! Sie spielte, genau wie ich vor zwei Stunden in der Küche, ihre Show ab.
Sie richtete sich auf, drückte den Rücken durch und machte ganz auf cool und auf Laufstegmodel. Grit, das nackte Mannequin. Hin zum Auto, an der Tür rütteln und scheinbar verzweifelt tun. Kein Schlüssel! Arme ausbreiten, die Resignierende spielen. Tausende Augen auf sich fühlen. Vielleicht sieht es ja auch gar keiner. Zurück zur Haustür.
Der rettende Hauseingang. Und wenn er nun nicht aufgeht?
Noch bevor sie die Mitte des Bürgersteiges erreichte, ging die Haustür wie von selber auf, Sie hatte sich nicht geirrt, Der Hausmeister hatte sie beobachtet. Ihre erste nackte Begegnung wurde zu ihrem Beschützer.
Er erwartete sie im Hauseingang.
„Meistens schließt sie ja nicht richtig, aber ab und an fällt sie auch mal richtig ins Schloss und klemmt dann, dieses Miststück. Ich habe Ihnen zugesehen und fand, dass Sie wirklich wunderhübsch und doch noch so aufgeregt sind. Ein Modell von Andreas und dann mit so einem roten Kopf? Das gibt es selten. Da habe ich mir gleich gedacht: Die muss ja ganz neu hier sein. Die quält sich bestimmt noch mit ihrer Schamhaftigkeit ab. Müssen Sie wirklich nicht, junge Frau, wir sind hier alle sehr tolerant, wir sind das schon lange gewöhnt, hier im Haus und auch hinten, im Garten. Gehen wir zusammen nach oben?“
Jetzt wurde Grit doch noch verlegen. „Ich bin Grit, Sie können ruhig „du“ zu mir sagen.“ Sie gingen, Seite an Seite.
Grit immer eine halbe Stufe zurück. Sie hatte es jetzt gar nicht mehr ganz so eilig.
„Schön, ich heiße Frank, Frank Obermann und du kannst natürlich auch „du“ zu mir sagen. Aber sag doch mal Grit, deine Brüste, die sind ja so riesig im Verhältnis zu deinem schlanken Oberkörper. Sind die wirklich echt und welche Körbchengröße hast du denn? Die haben mich gleich so an meine Frau erinnert, die leider vor vier Jahren verstorben ist. Die hatte auch so schöne runde große Brüste wie du. Aber ganz so schlank wie du war sie nicht. Mir war das auch lieber so. Du bist aber auch eine sehr schöne Frau und wirklich nett.“ Dabei schaute er ihr immer nur auf die nackten großen schönen runden Brüste.
Dann wanderten seine Blicke aber auch höher und tiefer an ihr.
Grit fühlte sich immer unsicherer und versuchte, trotzdem cool zu bleiben. „Meine Körbchengröße? Ich trage ganz selten BH, weil ich nie was ganz richtig Passendes finde. D18 hat mir noch vor einem Jahr leidlich gepasst, wenn ich den Untergurt etwas eingekürzt habe.“
Na der geht ja ran! Grit fühlte sich immer weniger wohl. Da war auch wieder die Angst. Wo sind meine Sachen? Wo ist mein Kleid? Oh Shitt!
Frank Obermann ist noch nicht am Ende seiner Betrachtungen von Grit. „Du hast auch ganz wunderschöne Haare, Grit, so seidig und glänzend.“ Welche Haare meint er denn jetzt?
Da kommt er auch schon damit raus: „Oben und unten. Die glänzen so schön. Die schimmern ja fast bläulich. Und deine Haut. Die ist so schön gebräunt und die riecht so herrlich nach junger Frau…“ Grit wurde die Sache langsam unheimlich. War das die Kehrseite der befreienden Nacktheit? Musste man als nackte Frau, musste sie, Grit, sich etwa darauf einlassen? Na hoffentlich nicht.
Zum Glück hatten sie jetzt endlich die Doppeltoilette von Andreas’ Atelier erreicht. Sie gingen hinein und Grit schnappte sich schnell ihre Sachen nebst einer Plastiktüte mit der Aufschrift: „Toilettenpapier, dreifach, softweich und fest“ von Aldi, sagte noch hastig zu Frank Obermann: „Da, die linke Kabine, da tröpfelt es nur und es macht so komische pfeifende Geräusche.“
Und raus da. Nun gab es für sie nur noch einen Weg: nach oben, ins Atelier. Aber ihre Sachen passten nicht in diese kleine Tüte. Es war nur eine Zweierpackung. Genug für ihre Unterwäsche. Also zog sie sich ihr Kleid hastig wieder über und schlüpfte durch die Tür.
Das alles habe ich aber erst später von ihr erfahren.
Grit kommt wieder herein. Endlich! Aber sie hat immer noch ihr Kleid an. Ach Grit! Du Feigling! Hat es dir doch an Mut gefehlt?
Was kann man da denn nur noch machen, mit dir?
Doch sie ist nicht mehr so, wie sie sonst war. Ich sehe, dass sie schelmisch lacht und auch, dass sie ihr Kleid nur notdürftig mit zwei Knöpfen, und das auch noch versetzt, zugemacht hat, darunter trägt sie nichts. Das kann ich sehen, weil sich ihr Kleid im Luftzug öffnet und im Gegenlicht durchscheinend wird. Grit ist tatsächlich nackt unter dem flüchtig zugeknöpften Kleid. Ich nehme alles zurück. Sie hat es also doch geschafft, sich zu überwinden. Aber was hat sie jetzt vor? Was wird hier gleich geschehen?
Grit schleicht sich auf leisen nackten Sohlen hinter die Gruppe, die mit dem Zeichnen meiner Schamlippen- und Pobackengeschmückten Rückansicht beschäftigt ist. Ich kann sie nicht mehr sehen.
Zeit also, mal wieder die Pose zu wechseln. Ich deute durch Hin- und Herrutschen und leises Stöhnen an, dass mir diese Lage langsam schmerzlich auf die Hüftknochen drückt und setze mich auf. Hinten unter dem schrägen Dach, im Rücken der Gruppe hat sich Grit jetzt schon mal die zwei Knöpfe an ihrem Kleid geöffnet. Ihre prallen Glocken quellen daraus hervor. Sie lächelt stolz und glücklich und lässt sie auch noch durch Drehen ihres schlanken Oberkörpers hin und her pendeln. Menno, sind DAS Dinger! Wenn ich nicht wüsste, wie schwer sich so was tragen lässt, könnte ich ja glatt neidisch werden. Um ihre fast moccatassengroßen und schokofarbenen Brustwarzen herum zeichnet sich je ein helles kleines Dreieck ab. Wenn sie unten auch nur so ein kleines helles Dreieck hat, dann kann sie doch gar nicht soo schüchtern sein, wie sie mich glauben machen wollte. Tatsächlich. Unten an ihrem Bauch sehe ich einen tiefschwarzen schmalen Haarstreifen in einem hellen kleinen Dreieck. Sieht aus, wie das Schild „Achtung! Gefahrenstelle“ Was macht sie denn jetzt? Sie schlägt hektisch mit beiden Unterarmen in meine Richtung und zeigt dann auf die Gruppe. Ah, ich verstehe. Ich soll die anderen ablenken, damit möglichst keiner sie vor der Zeit erblickt. Ich nicke, ohne dabei in ihre Richtung zu sehen. Ich muss mir was einfallen lassen. Schnell!
Ich lege mich auf den Rücken, so dass meine Füße in Grits Richtung zeigen, und stütze mich auf dem linken Ellenbogen ab. Helmut reicht mir auf meine Bitte hin drei dieser Schaumgummikissen, aus denen ich mir eine Nackenstütze bastele. Dann sage ich, wie nebenbei: „Ich schlafe natürlich nicht immer so wie ein Igel. Im Sommer, wenn es warm ist, dann liege ich meistens auf dem Rücken, wie jetzt:“ Damit ziehe ich mein rechtes Bein im steilen Winkel zu meinem Körper heran und lege es seitlich flach auf dem Laken ab. Das linke Bein winkele ich nur leicht an und lasse es mit dem Knie nach oben stehen. Dabei kann ich fühlen, wie sich meine Schamlippen schon ein klein wenig öffnen. Langsam aber stetig, immer mehr, wie eine Muschel im Watt, wenn es bei Ebbe regnet. Es ist mir ziemlich peinlich, und ich möchte gerne die Beine wieder schließen, aber dann denke ich an meine Mission: Ablenken. Wegen meines noch hoch gestellten linken Beines ist aber Mike und Holger die Sicht genommen. Sie wollen gerade mit ihren Stühlen um das Podest herum auf die andere Seite wechseln. Gefahr! Schnell lege ich jetzt auch noch den linken Oberschenkel flach.
Das Ergebnis: Mösenspagat. Ich liege auf der Matratze, wie ein nackter Frosch auf dem Seziertisch. Mit völlig offener Musch. Jetzt hätte ich gerne Haifischzähne darin. Und einen Kastenkobold mit Sprungfeder, der jedem ins Gesicht springt, der da zu dicht rangeht. Grit, beeile dich! Das ist ja so peinlich! Ich werde heute schon zum dritten Mal knallrot. Andreas hat die nackte Grit längst mitgekriegt und meine „Mission“ kapiert. Er grinst mich schadenfroh an, als wolle er sagen: „Da hast du deine Freiheit Jonny, selber schuld“, aber er sagt nichts. Holger schießt dann noch zwischenzeitlich den Vogel ab, der olle Taubenklugscheißer:
„Das ist jetzt fast so, wie bei Leonardo da Vinci. Der hat auch so Menschen gezeichnet und untersucht. Aber das waren dann die Leichen von verurteilten und hingerichteten Verbrechern.“ Na danke, Holger! Jetzt bin ich schon ne Leiche? Da bin ich also letztendlich doch noch auf dem Schafott gelandet. Das hätte damals als Strafe für die Anna Boleyn auch gereicht, sie hätten ihr nicht gleich den Kopf abhacken müssen. Wahrscheinlich hätte sie sich danach schon von selber in die Themse gestürzt. In diese Kloake? Nein. Dann schon lieber Kopf ab.
Was macht die verdammte Grit?
Grit steht immer noch hinten an der Dachschräge. Das Kleid hat sie längst ausgezogen. Die hat ja eine Figur wie eine gebräunte ägyptische Elfenbeinstatue. Zu den Monstertrauben gesellen sich noch herrlich geschwungene Hüften, lange schlanke makellose Beine und eine Taille, die ein Mann fast mit zwei Händen umfassen könnte. Ihr halblanges schwarzes Blauhaar ist frisch zur Pagenfrisur gekämmt. Genau, wie bei einer ägyptischen Tempelgöttin, wie man sie von Bildern kennt.
Nun komm doch schon! Befreie mich doch endlich aus dieser blöden Lage. Aber die Grit steht da, als müsse sie mal ganz dringend und die Toilette ist gerade besetzt. Sie tritt von einem Fuß auf den anderen, hält sich krampfhaft die Hände vor den Unterleib und starrt ganz ängstlich auf mich, die ich wie eine nackte gerupfte Weihnachtsgans auf der Platte liege und darauf zu warten scheine, dass ich endlich gefüllt, zugenäht und dann gebraten werde. Sie hat Angst. Sie hat Angst davor, dass sie sich gleich genauso wie ich zum Frosch machen muss. Das nennt man dann wohl: Teufelskreis. Ich liege hier nur deshalb auf der Matte wie eine aufgeschnittene nackte Labormaus, damit sie sich traut, zum Podest zu kommen, und sie traut sich nicht zum Podest zu kommen, weil ich hier wie eine nackte sezierte Labormaus liege. Was jetzt? Unser Plan ist gründlich schief gegangen. Das ist das Ende.
Aber nein. Da gibt es ja auch noch Murphys Gesetz:
„Alles, was schiefgehen kann, geht auch schief, irgendwann.“
Man nehme zu einer nackten Frau noch einen halbspäten Teenager und die Peinlichkeit ist perfekt.
Mike tippt mir plötzlich auf meine Pissnelke und fragt: „Du, Johanna, sag mal, ist das hier dein Kitzler?“
Die Männer lachen und die Weiber kreischen auf. Wie war das gleich noch mal? Keine Tabus. Und ich habe auch noch dazu „Ja, ja, ja.“ gesagt. Nun wird mir endlich glasklar, warum sich Andreas lieber abgesichert hat. Ich sehe noch, wie Andreas zu Grit hingeht, leise und beruhigend auf sie einredet und ihr einen Arm um die Schulter legt. Mich lässt er links liegen. Die anderen scheinen Grit noch gar nicht zu vermissen, weil sie sich ja immer gerne weit nach hinten verzogen hatte.
Helmut klärt den Mike gerade auf: „Nein, Mike. Der ist da, weiter oben, in dem langen Röhrchen, das so aussieht, wie eine kleine Trompete.“
„Aha. Und deshalb nennt man das „Blasen“, wenn man daran leckt, stimmts?“ Martin bestätigt: „kann man sagen, ja. Man kann sie aber auch richtig blasen.“ Das könnte nun wieder ich bestätigen. Aber ich halte lieber den Mund und tue so, als wäre ich gar nicht da.
Die Rettung naht.
Noch aber ist sie fern und noch ist die Neugier von Mike nicht gestillt.
„Und was ist das dann da?“ Er zeigt schon wieder auf meine Nelke.
„Ist das dann das Loch, wo man ihn reinsteckt? Das ist aber klein und eng. Da kriege ich meinen ja nie rein. Geht das von alleine auf, wenn einer mit Latte da rankommt?“ Heiliger Bimbam!
Auch Helmut hat jetzt die Faxen dicke. „Schluss, Mike“, sagt er, „das ist nur zum Pinkeln da, das muss ja auch mal sein. Es geht aber jetzt wirklich zu weit. Und Johanna findet das bestimmt auch nicht mehr lustig. Ich wundere mich ja schon lange über ihre Geduld.“
Na ich erst! Ich habe schon das unbestimmte Gefühl, dass ich neben mir stehe. Doch die Tortour ist noch nicht zu Ende. Jetzt schreitet ausgerechnet die Gertrud, unsere Alterspräsidentin ein.
Ich hatte mich ohnehin schon gewundert, dass die Frauen nicht empört protestieren. Was Gertrud jetzt macht, ist aber das genaue Gegenteil von dem, was ich erwartet hatte.
Sie schiebt den Martin und den Helmut beiseite, kniet sich zwischen meine Beine, steckt mir ihre Unterarme unter den Oberschenkeln durch, packt mich an den Hüften und zieht meinen Hintern so weit an die Kante vor, dass meine Beine herunterbaumeln und der Martin meine Möse nun direkt vor seiner Nase hat.
„Komm, schau her, Jungchen. Es ist doch immer wieder erschreckend, wenn man mitkriegt, wie wenig Ahnung die jungen Männer heute von einer Frau haben. Meistens haben sie nur halb ausgegorenes dummes Zeug von ihren Kumpels oder aus schlechten Büchern gelernt und dann pfuschen sie hilflos herum und verstehen überhaupt nichts von dem, was mit einer Frau los ist. Kinder kriegen sie ja im Suff noch so recht und schlecht hin gemacht, aber dann sind sie mit ihrer Weisheit meistens am Ende und versauen sich ihr ganzes Leben und das von dem Mädel und den Kindern auch noch dazu. Das, was du meinst, Mike, ist hier unten, siehst du? Ich bin nämlich von Beruf Hebamme, weißt du. Johanna, kannst du uns bitte mal deine Vagina richtig weit aufziehen? Ich habe hier keine aseptischen Handschuhe dabei, ich darf das nicht. Danke. Da, siehst du Mike? Das ist die Vagina, das lange rote Rohr da mit den Wellenringen drin. Da kommen die kleinen Kinder rein und auch wieder raus. Rein ist allerdings leichter, als raus. Wenn es sein muss könntest du da zwei Fäuste nebeneinander reinstecken oder dein ganzes Knie. Für deinen Pöppelmann wäre da allemal genug Platz, auch, wenn er noch so groß und dick ist. Allzu lang wäre aber weniger schön für die Frau. Weil wir gerade einmal dabei sind, was schön ist: Bei einer Frau ist das mit den Gefühlen ganz anders, als bei euch Männern. Ihr habt nur eine oder zwei Stellen, wo es euch richtig juckt und das ist vor allem die Stelle, die du ja sicher auch schon kennst. Bei einer Frau ist aber fast der ganze Körper erregbar. Von der Stirn abwärts über die Ohrläppchen, der Hals, die Schultern, der Rücken, die Brüste, und weiter bis runter zum Bauch. Und hier wird es noch spannender. He, Johanna, darf Mike dich bitte ausnahmsweise mal anfassen? Nur das eine Mal. Schön. Komm, Mike, ich führe mal deine Hände. Der Kitzler, oder besser, die Klitoris ist nämlich nicht nur das kleine rosa Ding, das da so halb aus dem Trompetenröhrchen herausguckt. Das ist nur die Spitze vom Gegenteil eines Eisbergs. Hier, fast der ganze Unterbauch bis ran an die Hüften gehört auch dazu. So, und nun finde mal alleine alle diese Stellen. Fahre mal mit den Händen von den Hüften bis zu diesem Hügel mit dem Herzchen. Da kannst ruhig mal länger die Hand drauf lassen. Na, was fühlst du?“
„Fühlt sich herrlich an und ist schön warm“, sagt Mike. „darf ich noch weitermachen?“
„Klar, die kleine Trompete kannst du ruhig mal länger streicheln und massieren. Weiter, weiter, ordentlich rubbeln bis sie zuckt. Nur nicht reinfassen, wo es feucht ist. Gut, das reicht. Siehst du, wie die kleine Perle hervorgekommen ist? Das ist das Zentrum der Lust bei Johanna.
Dann weiter, über die Schamlippen bis zum Damm. Johanna, hebe doch mal bitte deinen Hintern etwas an. Danke. So, weiter Mike, dreimal ums Poloch herum und dann bist zum Steißbein...“
Jetzt ist aber gut. „Huch, da bin ich aber sehr kitzelig.“
Mike zieht seine Hand schnell weg von meinem Steißbein und schaut mich an, als wäre ich eine Erscheinung. Die Heilige Johanna.
Ich komme mir allerdings eher vor, wie die unheilige Barbara. Was ist das bloß für ein verrückter Tag heute? Warum mache ich das alles mit? Hat mir jemand was in den Kaffee getan? Aber ich habe ja noch gar nichts zu mir genommen. Vielleicht liegt es ja daran.
Doch jetzt sagt auch die sonst so stille Endzwanzigerin Eva-Maria einmal ein Wort: „Gertrud, das finde ich gut, wie du das gemacht hast und was du gesagt hast. Bei mir war es damals nämlich auch so mit meinem ersten Mann, den ich hatte. Er stellte sich bei mir so unheimlich tollpatschig und unbeholfen an, dass ich es gar nicht glauben konnte. Als wir endlich mal zu einem gemeinsamen Wochenende im Hotel waren, wollten wir uns einen schönen Abend im Bett machen. Und ich wusste ja nicht, dass er noch eine männliche „Jungfer“ war. Ich habe über ihn gelacht und er war gleich so was von beleidigt, dass er umgehend abgereist ist und mich da alleine sitzen gelassen hat. Jetzt ist er ein eingeschworener Frauenfeind und hat nie mehr mit mir geredet. Hätte ich dich damals bloß dabeigehabt, Gertrud, dann wäre vielleicht alles ganz anders gekommen.“
Gertrud erwidert: „Ja, vielleicht, aber leider bin ich meistens die Vorletzte, die dann ran muss, wenn schon alles passiert ist.“
„Aus dem Mike wird bestimmt kein Frauenfeind. Jetzt nicht mehr. Aber wer ist denn der Letzte, wenn du die Vorletzte bist, Gertrud?“ fragt Helmut. „Der Leichenbeschauer“, sagt Gertrud trocken. Mich gruselt es. Die anderen auch. Es wird still im Saal. Die Situation ist wieder entspannt, meine Pose ist ohnehin aufgelöst durch Gertrud. Danke, Gertrud.
Ich gehe also wieder in den Schneidersitz und sehe mich um. Rechts von mir sitzt Martin, lächelt mich anerkennend an und zeigt mir „Daumen hoch“. Aber was ist das? Auf einmal hat er zwei überdimensionale runde braune Kopfhörer an den Ohren, vorne mit hellen Dreiecken und dunklen Punkten. Die nackten Titten von Grit. Die Kleine hatte sich genau hinter ihn geschlichen. Aber schon ist sie bei mir und versucht hastig, das Podest zu erklettern. Das Podest ist weit über einen halben Meter hoch und Grit misst höchstens 1, 60. Sie hat ein Knie schon oben, aber sie rutscht wieder ab. Da springt Martin auf und stützt sie hilfreich unter dem Po ab, schiebt sie nach oben.
Sie schmiegt sich gleich an mich ran, wirft die Arme um meine Schultern und atmet hastig. Ihre Wangen sind heiß. Sie flüstert mir ins Ohr: „Siehst du, ich bin da, ich habe mich doch getraut. Vorhin, das war mir erst ganz unheimlich, aber der Andreas hat mir gesagt, dass da nichts Schlimmes passieren kann, solange die Gertrud dabei ist. Vor der Gertrud hat nämlich jeder hier Respekt. Und noch was: „Er war schon drin.“
„Wer, Andreas?“ „Nein, der Martin.“ „Wo?“ „Vorn, aber hinten wäre auch gut gewesen.“ „Wie?“ „Mit einem Finger, können auch zwei gewesen sein. War das ein Gefühl, die ganze Hand unten dran und einer ist reingerutscht, weil ich schon so nass bin.“
Na, die ist ja genügsam. Aber heiß wie ein Bügeleisen. Das kann ja noch heiter werden heute. Ich mache mich schon wieder auf neue Überraschungen gefasst.
Zuerst hat aber jetzt Grit die volle Aufmerksamkeit auf sich gezogen.
Manche hatten es gar nicht mitbekommen, dass sie jetzt da oben bei mir hockt. Sie waren noch damit beschäftigt, neue Blätter vorzubereiten.
Jetzt geht ein immer lauter werdendes Gemurmel und Wundern durch den Saal. Sie stoßen sich gegenseitig an und reißen die Augen weit auf.
„Das ist doch unsere Grit! Das kann ich ja gar nicht glauben. Unser kleines Mauerblümchen. Diese Figur und diese…,Mann! Ich falle vom Glauben ab. Das hat man ihr überhaupt nicht angesehen, wenn sie so still und schüchtern in der Ecke saß, wie eine kleine graue Bibliothekenmaus.“
Nur Martin meldet gleich Ansprüche an: „Nein, nein, Leute. Ich kenne sie auch aus der Mittwoch-Klasse. Sie hat oft vor mir gestanden, wenn ich das Modell war. Sie war da auch immer sehr nett zu mir. Aber ich habe sie nach hinten geschickt, weil ich ihr von oben in den Ausschnitt sehen konnte und dann kriegte ich immer gleich Gefühle in meinen…, na, ihr wisst schon, da kann man dann gar nichts mehr dagegen tun. Da war es aber auch nie so locker wie hier und heute. Grit, bitte, entschuldige, dass ich dich weggeschickt habe, es war wirklich nicht böse gemeint.“ Grit strahlt Martin von oben an. „Ach, ist doch gut Martin. Ich habe das schon immer richtig verstanden und war doch sogar auch mächtig stolz darauf.“
Jedoch, bei aller Bewunderung, Grit klammert sich immer noch wie ein kleines verängstigtes nacktes Äffchen an mich. Sie hat noch kein Vertrauen gefasst. Deshalb sage ich zu ihr:
„Du Grit, du solltest jetzt am besten zu jedem hingehen und ihm oder ihr die Hand geben, so, wie du jetzt bist, damit du keine Angst mehr hast. Los, das ist der letzte Schritt, dann ist alles gut.“
„Meinst du? Na, du musst es ja wissen“, sagt sie und erhebt sich. Dann will sie gleich vom Podest springen. Eigentlich kein Problem. Aber Martin ist schneller. Er rennt gleich zu Grit hin und greift sie sich fest unter den Pobacken, aber diesmal außen. Jetzt hat er schon wieder diese großen braunen Kopfhörer um die Ohren, aber diesmal steckt noch seine Nase dazwischen. Er setzt die kleine nackte Busenmaus erst nach ziemlich langer Zeit auf dem Boden ab. Die beiden haben noch was zu flüstern. Nach einer langen Minute macht Grit sich endlich los von ihm und beginnt ihren Rundgang. Diesmal bleibt jeder an seinem Platz.
Sie wollen ihr Raum geben und sie auch von allen Seiten bewundern.
Sie macht das gut. Sie läuft schön aufrecht, setzt einen Fuß direkt vor den anderen und wackelt hübsch mit dem Hintern. Die Brüste wackeln mit in doppelter Schlagzahl. Ein Gedicht von einer Tempelprinzessin!
Zuallererst steuert sie Gertrud an. Die fackelt nicht lange und nimmt die Grit gleich in eine innige Umarmung. Damit hat sie die Norm vorgegeben und jeder tut es ihr nach. Ein Glück, dass die dicken Paradiesäpfel von Grit nicht zu Druckstellen neigen. Aber sie ist glücklich. Auch Mike ist glücklich. Er hat sein Interesse jetzt von Mösen weg zu Titten umgestellt. Das kann ich an seinen Händen erkennen. Bei der Umarmung hat er der Grit voll in die Granatäpfel gefasst und jetzt formen seine Hände immer noch Kanonenkugeln in die Luft. Wie war das gleich noch mal? Anfassen verboten! Aber hier ist ja schon lange nichts mehr so, wie es mal war.
Als Grit ihre Runde vollendet hat, ist sie wieder bei Martin angelangt und jetzt verkünden die beiden eine ganz umwerfende Neuigkeit.
Martin verkündet sie und mich wirft es um.
„Liebe Leute, “ sagt der Martin, „die Grit hat eine große Bitte an mich gerichtet: Sie möchte heute gerne mal mit mir zusammen auf dem Podest stehen. Das war schon sehr, sehr lange ihr größter Wunsch und heute könnte er sich erfüllen. Ich möchte es auch gerne und die Johanna soll mit dabei sein. Ist ja schließlich auch ihr erster Tag heute.
Natürlich nur, wenn sie und ihr damit einverstanden seid.“
Was sollte man an diesem total verrückten Tag denn anderes erwarten?
Es erhebt sich spontaner Beifall und alle sind einverstanden.
Soll ich jetzt abtreten oder die Spielverderberin sein? Ich habe mir das doch schließlich alles selber eingebrockt. Also gut.
Ich bin auch einverstanden. Aber ich erbitte mir erst mal eine Auszeit. Ich brauche erst eine kleine Pause und möchte vorher noch einmal kurz duschen gehen. Ich habe das Gefühl, dass ich wegen der ganzen Aufregungen und der besonderen Umstände etwas streng rieche. Inzwischen kann ja die Grit mal meinen Platz einnehmen. Die Grit ist sofort einverstanden und ich begebe mich nach unten, in die Wohnung von Andreas. Als ich gerade unter der Dusche stehe und schon fast fertig bin, höre ich, wie die Tür sich öffnet und jemand hereinkommt.
„Andreas, bist du es?“
„Nein, ich bin es, Martin. Ich müsste auch noch schnell duschen. Ich habe mich zwar zur Toilette abgemeldet, damit Grit nicht misstrauisch wird, aber es ist besser, ich dusche immer, bevor ich Modell stehe. Außerdem habe ich noch eine kleine Bitte an dich.“
Ich öffne den Duschvorhang und sehe, dass Martin schon nackt vor der Duschkabine steht. Er ist kein Riese, aber doch wesentlich größer als Grit. Er ist nicht gerade ein Muskelpaket, aber er sieht wirklich gut aus.
Auch dort, wo eine Frau spezielle Interessen hat. Ich habe keine, aber ich nehme es anerkennend zur Kenntnis. Er ist beschnitten und sein Ritter Gawein hat jetzt die Größe und die Form einer mittleren Weißwurst. Die Eichel steht frei und ziemlich groß heraus. Noch reagiert er auf die Schwerkraft. Man kann sagen: Er befindet sich in der Schwebe. Das wird wohl daran liegen, dass ich auch nackt bin. Das hoffe ich wenigstens. Seine Brust ist nicht behaart. Er hat Haare ausschließlich nur auf dem Kopf. Kurze blonde Haare, keine Glatze. Ein ganz hübscher Kerl.
Ich bin trotzdem misstrauisch. „Was willst du? Ich werde Grit keinen Kummer machen und ich stehe auch überhaupt nicht auf kurzen Karnickelficks. Aber Zeit für mehr hätten wir gar nicht.“
„Nein, das ist es bestimmt nicht. Johanna, du bist eine wirklich schöne Frau und du bist einfach faszinierend, wenn du nackt bist. Sorry, anders kenne ich dich ja nicht. Deshalb glaube ich ja auch, dass du mich verstehen wirst. Du bist so souverän. Und ich liebe die Grit wirklich. Das ist heute so ein wunderbarer Tag für uns beide, dass ich keinen Fehler machen möchte. Aber wenn ich mit euch beiden zusammen nackt Modell sitze, dann fürchte ich, dass ich mich nicht beherrschen kann. Mein steifes Männerproblem. Aber es gibt da einen Trick dagegen. Sieh mal, hier unter meinem linken untersten Rippenbogen, die linke Niere. Wenn man da mit zwei spitzen Fingern kurz und kräftig reindrückt, dann wirkt das kolossal abtörnend auf mich. Da geht er sofort wieder runter. Probiere doch mal bitte, Johanna.“
Ich suche also seinen linken unteren Rippenbogen und steche kräftig zwei Finger hinein. Er stöhnt kurz auf und tatsächlich ändert sich der Neigungswinkel seiner Weißwurst von gut 91,5° auf etwa 45°.
„So richtig überzeugend sieht das aber nicht aus,“ sage ich, „das müsste man mal im Ganzen sehen, ich meine, von ganz oben aus. Komm stelle dich doch mal unter die Dusche und mache dir erst mal einen richtig Harten und Steifen. Dann versuchen wir es gleich noch einmal. Oder hast du etwa auch irgendwo noch einen Knopf zum Einschalten?“
Martin denkt nach und ich merke, dass es ihm peinlich ist, mir das Geheimnis anzuvertrauen. Dann überwindet er sich aber doch noch.
„Ja, die Stelle gibt es tatsächlich. Fasse mir doch mal hier unter die Eier und gehe dann an der Peniswurzel entlang bis ans Ende, kurz vor dem Loch. Dort musst du drauf drücken und kreisend reiben. Wenn das eine Frau bei mir macht, dann schießt er rasant in die Höhe und wird knüppelsteif.“
Ich finde ja, dass heute die Anderen genug an mir herumexperimentiert haben. Jetzt bin ich auch mal dran. Also ran an die Eierbouletten.
Ich spiele erst einmal schön zärtlich mit seinen haarlosen Liebeskugeln herum und suche dann die genannte Stelle. Ist ganz leicht zu finden.
Ich drücke, reibe und kreise. Sein Gesicht verzerrt sich nach wenigen Sekunden schmerzhaft zur Orgasmusgrimasse und tatsächlich! Boiiing! Aus der Weißwurst wird mit rasanter Geschwindigkeit ein langer dicker steifer Rotkappenpilz mit einem weißen Tropfen vorne dran. Das Ding ist krumm wie ein Flitzebogen und das obere Ende kann sich auf Augenhöhe mit seinem Bauchnabel unterhalten. Toll! Ein Mann, den man aus- und einschalten kann. Das muss ich mir merken. Hatte ich mir heute nicht schon einmal einen Kasten-Kobold gewünscht? Das wäre es doch gewesen. Schade, bei mir kommt da nichts.
Und jetzt das Gegenmittel. Stich in die Nieren. Schlu-u-umpf! Au weia! Der Pilz fällt in sich zusammen wie ein ausgetrockneter Riesenbovist, den man mit dem Fuß angestoßen hat. Die Grimasse ist aber fast die Gleiche. So dicht steht manchmal Gut und Böse nebeneinander.
„Alles klar. Ich habe das jetzt unter Kontrolle. Gehe du duschen und komme dann nach. Ich gehe schon mal nach oben.“
Oben im Atelier auf dem Podest kniet Grit wie die esquilinische Wölfin auf allen Vieren. Sie hat aber keine 12 kleinen spitzen Zitzen, sondern die beiden römischen Ur-Zwillinge Romulus und Remus hängen ihr prall vollgesogen am Brustkorb. Die Gruppe hat sich rundherum um sie verteilt. Es gibt von allen Seiten lohnende Ansichten und Motive. Ich gehe mal herum und sehe mir die Zeichnungen an. Holger hat sich die Seitenansicht vorgenommen, so, wie ich sie auch gerade gesehen habe. Reckt Grit ihren Hintern wirklich so geil in die Höhe? Da gehe ich doch gleich mal hinter ihren Hintern. Dort steht Helmut mit seiner Staffelei. Grit hat wirklich einen herrlichen runden Hintern. Die Lücke zwischen ihren Oberschenkeln am Beinansatz ist sehr breit. Ihre Möse: Zwei rabenschwarze pelzige Raupen. Dazwischen ein großer brauner Zweigeteilter Pfirsich. In dem Pfirsich sieht man nebeneinander zwei dicke rosa Regenwürmer bei der Paarung. Sie sollte sich vielleicht doch mal die Haare ums Poloch herum und an den Schamlippen wegrasieren. Ist aber Geschmackssache. Für Martin wird das vielleicht zu seinem Heiligen Gral. Aber ausgesprochen schön finde ich das nicht. Der Helmut scheint auch meiner Ansicht zu sein. Er hat die Haare gleich weggelassen. Nur Mike ist unzufrieden. „Kann sie sich nicht mal wieder aufrichten? So, wie jetzt kann man die schönen runden Sachen gar nicht mehr richtig sehen.“ Sein Wunsch wird umgehend erfüllt.
Martin kommt zurück. Grit hatte immer mal wieder zur Tür geschaut und jetzt kriegt sie einen Schreck und setzt sich auf den Hintern.
Martin hat nämlich gleich zwei Fehler gemacht: Erstens kommt er gleich nackt herein und zweitens hat er nasse Haare vom Duschen.
Grit kann eins und eins zusammenzählen. Die Johanna war doch auch eben duschen gegangen? Und wo hat der Martin denn seine Sachen gelassen? Doch nicht in der Toilette? Dazu hat er doch gar keinen Grund. In solchen Dingen können wir Weiber ziemlich schnell kombinieren, und es kommt meistens die schlimmstmögliche aller Versionen dabei heraus.
Das sieht also ganz nach einem bevorstehenden Zickenkrieg aus.
Auszutragen wäre der dann auf dem erhöhten Podest. Ein nackter Mann zwischen zwei nackten Weibern und 10 Leute stehen drum herum.
3 Weiber und 7 Männer. Das Ganze soll dann aber auch noch möglichst ästhetisch aussehen. Kein Stillleben und kein einfacher Akt.
Ein Stimmungsbild. Oder doch ein Schlachtgemälde?
Die nackte Grit sagt erst mal nichts. Sie schaut aber dem nackten Martin fragend in die Augen und auch einen Meter tiefer kontrolliert sie mit scharfem Blick den Blutdruck und den Pegelstand. Da ist nichts Hervorragendes zu sehen und der Martin schüttelt verneinend den Kopf. Dass bei ihm gar nichts Angehobenes oder gar Aufrechtes zu erkennen ist, kann natürlich auch einen ganz anderen Grund haben. Als ich in ihre Nähe komme, fragt sie sofort: „Na, Johanna, hat er sich vorhin in der Dusche bei dir erleichtert, wie?“ „Nein“, sage ich beruhigend, „wir hatten nichts zusammen, wirklich nicht.“ Ich kann ihr aber ansehen, dass sie mir kein einziges Wort davon glaubt. Doch sie gibt erst mal Ruhe, vorläufig.
Andreas, der Leiter unseres Aktkurses und mein „Jonny-Kumpel“, soll uns drei, die Grit, den Martin und mich auf dem Podest so arrangieren, dass wir möglichst dicht aneinander sind, damit das Ganze auch auf ein Zeichenblatt passt, aber er achtet ebenso darauf, dass Grit und ich sich nicht zu nahe kommen. Er hat das Problem auch schon längst erkannt.
Die Grit und ich, wir sind gerade zickenbissig. Dabei bin ich noch gar nicht die Stute vom Martin gewesen. Ich habe ja noch nicht mal den Andreas zu Ende erforscht. Und zwei auf einmal, das geht bei mir nicht.
Ich bin eine anständige Frau.
Andreas schlägt also vor, dass Mike den Buddha spielt und sich mit eingeschlagenen Beinen in die Mitte platziert. Seine Arme und Hände soll er vor der Brust zur indischen Meditations- und Gebetshaltung bringen. Ich soll links neben ihm in die Häschen-Hocke gehen, meine rechte Hand auf seine Schulter legen, meine Brüste kommen dadurch neben seine Schulter und meine rechte Hand in seine Leistenbeuge. Grit soll sich rechts neben ihn stellen, weil sie ja so klein ist, und ihre linke Hand auf seinen Kopf legen. Damit würden dann sein Kopf und ihre beiden Brüste darüber schön zur Geltung kommen. Sie wären dann so angeordnet, wie die ägyptischen Pyramiden von oben gesehen und ihr Pagenkopf wiederum würde der Sphinx sehr ähnlich sehen, wenn auch diesmal mit langer Nase. Alle finden das spontan sehr gut und wunderbar. Sie suchen sich ihre Plätze. Ich finde es auch sehr praktisch, denn ich habe jetzt kein Problem damit, im Falle einer kleinen spontanen männlichen Gefühlseruption bei Mike die Nierenstich-Notbremse zu ziehen. Ich fühle schon mal nach dem unteren linken Rippenbogen bei ihm und bin sehr zufrieden. Ich bin ganz dicht daran. Mike nickt auch zufrieden, als ich schon mal kurz einen Probestich mache. Dann lass mal kommen. Wir kriegen ihn schon klein.
Alles ist gut. Aber da meldet Die Eva-Maria ein Problem an und bringt damit den Stein des Unheils ins Rollen:
„Ich weiß ja nicht, aber irgendwie passt das nicht so richtig zur tatsächlichen Situation. Ist denn nicht die Grit mit dem Martin zusammen, seit heute? Das hier wirkt aber so, als wäre die Johanna die Geliebte vom Martin und die Grit wirkt wie ein Störenfried, Ihre Brüste hängen ja dem Martin über dem Kopf wie ein Damoklesschwert.“
Vielleicht sieht das ja von ihrem Platz tatsächlich so aus aber damit hat Eva-Maria das Unheil ausgelöst. Murphys Gesetz hat wieder einmal zugeschlagen: Was schiefgehen kann, das geht auch schief, irgendwann. Grit stutzt nur kurz und schimpft dann los:
„Das könnt ihr nicht mit mir machen! Ich habe es doch gleich gewusst, dass du mit der Johanna rum machst, Martin. Hast ihr ja auch lange genug in die Muschi und auf die Titten geglotzt und warst auch noch zusammen mit ihr duschen. Und jetzt habt ihr euch doch abgesprochen. Gib es zu, du Schuft, du willst die Johanna, und gar nicht mehr mich.“
Damit haut sie mir immer wieder mit der flachen Hand auf den Kopf, was leicht ist, da ich unter ihr hocke.
„Ja du, Johanna, das finde ich gar nicht nett von dir. Du kommst hier zum ersten Mal einfach gleich ganz nackisch herein und machst mir den Martin verrückt, wo ich den doch schon so lange lieb habe und eben nur zu schüchtern war, es ihm zu sagen. Du bist ja soo was von gemein!“ Martin versucht zu schlichten: „Das ist doch nicht wahr, Grit, da war doch gar nichts mit Johanna, ich will doch wirklich nur dich.“ Grit glaubt ihm kein Wort und jetzt kriegt auch er Schläge auf den Kopf. Ich stehe auf und versuche, ihre wild um sich schlagenden Hände abzufangen. Aber da wird sie nur noch wilder und schlägt jetzt mit beiden Fäusten auf mich ein. Wir rücken gegenseitig ganz nahe an uns ran und jede von uns steht dabei dem Martin grätschend über einer Schulter. Oben vollführen unsere Arme und Hände ein wildes Ringergefecht und unten hat der Martin an Stelle von runden Kopfhörern jetzt die heißesten Ohrenschützer der Welt. Rechts wird ihm von Grits rabenschwarzer Schamhaarbürste das Schmalz aus den Ohren gefegt und links kitzelt ihn mein blondes Schamhaarherzchen. Man kann sagen: Der Martin hat es faustdick um die Ohren und gewaltigen Druck auf selbigen. Andreas muss einschreiten und uns an den Armen auseinander knoten. Er versucht, die Grit zu beruhigen:
„Sei doch vernünftig, Grit. Das ist doch Unsinn, was du da glaubst. Ich habe auf die Uhr gesehen. Die beiden waren keine sieben Minuten weg und die Johanna war mindestens drei Minuten vor dem Martin wieder da. Da kann doch gar nichts passiert sein, was der Rede wert gewesen wäre. Jetzt beruhige dich doch mal wieder, ich werde euch anders platzieren, ok?“
Wir werden neu arrangiert. Der Martin bleibt sitzen, wie er war, aber jetzt muss ich mich links neben ihn hinstellen und Grit besteht darauf, dass die Sphinx ja schließlich unten, am Fuß der Pyramide sitzt und nicht über ihr steht. Also hockt sie sich rechts von Martin hin wie ein braves Hündchen bei „Sitz!“ und lässt ihre Pampelmusenbrüste zwischen ihren Oberarmen baumeln. Mike ist begeistert. Eine Sphinx mit Riesentitten ist ja auch viel schöner, als eine aus Stein und ohne Nase. Und die Grit hat eine ziemlich lange spitze Nase.
Wie ein scharfes Hündchen bewacht Grit nun auch Martins Weißwurst, an der sie schließlich Besitzansprüche angemeldet hat. Ich bin mit meinen Fingern jetzt viel zu weit weg von Martins Rippenbogen, als dass ich ihm unbemerkt die Luft aus dem Schlauch lassen könnte, wenn bei ihm der Druck ansteigt. Warum kann er denn eigentlich das nicht selbst erledigen, der Martin? Wahrscheinlich ist das genauso unmöglich, wie sich selbst zu kitzeln.
Außer der Tatsache, dass jetzt auf dem Podest neben uns Weibern auch noch ein nackter Mann sitzt, hat sich noch etwas verändert: Susanne, die vierte Frau im Bunde, die bisher noch nie in Erscheinung getreten war, ist jetzt aus der zweiten Reihe nach vorn, direkt vor Martin gerückt und beherzigt Regel Nummer 3, „lange und gründlich hinschauen“ ausgerechnet an seinem besten Stück. Dieses nämlich beginnt sich jetzt auch für die Leute rundherum zu interessieren und hebt sein Köpfchen immer höher an. Jetzt schaut es schon deutlich sichtbar wie ein kleiner Kardinal über die gekreuzten Füße vom Martin-Buddha hinaus. Der Anblick von Martin wird immer indischer. Kamasutra. Jetzt will sich der kleine rotköpfige Tempelritter auch noch mit der Susanne unterhalten und nickt dabei heftig mit dem Rotkäppchen-Kopf. Martin ist am Kämpfen. Gefühle gegen Konventionen, Natur gegen Geist. Beherrschung! Der Kobold taucht hin und wieder mal ab, aber dann poppt er auch schnell wieder hoch, wie Kai aus der Kiste. Die Natur scheint den Kampf zu gewinnen. Grit, die nackte bombenbusige Wächterin des Tempels der Heiligen Lanze, hat das natürlich auch mitgekriegt und schreitet ein. Sie schiebt ihren linken Arm in Martins Mitte, formt ihre Hand zum großen russischen Brei-Löffel und umfasst damit Martins Eier. Mit ihrem Unterarm will sie den lüsternen Lümmel vor den lästerlich lechzenden Blicken von Susanne bedecken.
Martin knirscht zwischen den Zähnen noch ein erschrockenes „Neiiin!“ heraus, aber es ist zu spät. Von oben kann ich schon sehen, dass der Rote Ritter Gawein ihre Hand nebst Unterarm prompt mit dem Heiligen Gral verwechselt und daran zu erstarren beginnt. Wird er nun gleich zu Staub zerfallen, oder wird er sie nur am Unterarm bestäuben? Ich bin ratlos. Was kann ich da tun, ohne aufzufallen? Ich mache einen verzweifelten Versuch und trete dem Martin mit der linken großen Zehe in die Seite. Ich hoffe ja, dass ich dabei die richtige Stelle getroffen habe, seine linke Niere.
Bingo! Es hat gewirkt. Der Rotkopfpudel macht „Platz!“ und schert sich auf seine Liegematte. Grit hat den Stoß, das verzerrte Gesicht von Martin und das plötzliche Sterben des tapferen Ritters natürlich mitgekriegt. Sie ist empört. Sie nimmt ihre Hand wieder heraus und zeigt mir damit eine Faust. „Na warte!“
Sie hat nichts kapiert und sie hat einfach nur eine Riesenwut auf mich. Und ich habe mir so eine Mühe gegeben, ihren Martin vor Peinlichkeiten zu bewahren. Das war schließlich sein ausdrücklicher Wunsch. Jetzt reicht es mir aber. Jetzt drehe ich den Spieß doch einfach mal um und zeige ihr, wo der Barthel den Most holt.
Martin hat versucht, seinen Schoßhund besser zu verstecken und dazu die Knie und die Unterschenkel etwas höher genommen. Dadurch habe aber ich meinerseits jetzt genügend Platz, um meinen rechten Fuß immer weiter unter seinen Hintern zu schieben. Zum Glück hat er einen ziemlich schmalen knackigen Sportlerarsch. Wie eine böse, böse Arschmade taste ich mich immer weiter vor, bis ich seine Rille samt Poloch fühlen kann. Wenn der Ausschalter mit der Zehe funktioniert, warum sollte dann der Einschalter nicht genauso darauf ansprechen? Er hätte seine Grit ja auch mal aufklären können. Martin barmt ängstlich „Neineineiein, bitte nicht!“. Mir ist es aber ganz egal. Ich bin genau am Punkt. Ich kann mit meinem großen Zeh ganz deutlich seine Schwanzwurzel fühlen. Drücken, Kreisen, Reiben. Ich schätze die Sekunden ab und sage dann halblaut zu Grit:
„Du, da unten kommt gerade eine Rohrpostsendung rein. Ich glaube, es ist für dich. Kannst du mal bitte an die Strippe gehen und abnehmen?“
Es müsste gleich passieren, wenn mich mein Gefühl nicht täuscht. Martins Eier hüpfen nach oben und die Schwanzwurzel zuckt heftig.
Grit glotzt mich erst verdattert an und richtet ihren Blick sogleich nach „da unten“. Und da ist sie auch schon, die Ankündigung der Rohrpost.
„Boiiing!“ Der Rote Ritter Gawein mit eingelegter Lanze. Sein Wappen ziert eine weiße Perle auf rotem Grund. Sein Helm ist zum Platzen prall. Diesmal versucht es die Grit gar nicht erst mit der Hand. Sie steckt ihren ganzen Kopf unter seine Arme in seinen Schoß und man sieht nur noch ihre schwarze Pagenfrisur wie einen Staubwedel auf und nieder wippen. Als sie den Kopf wieder herausnimmt, ist der Ritter zwar nicht zu Staub zerfallen, aber dafür vollständig entstaubt. Er steht noch aufrecht. Feucht, sauber, und stolz.
Er hat seinen Heiligen Gral gefunden. Es ist doch ein Jungbrunnen. Susanne ist hingerissen und Grit staunt mich an. „Wie hast du denn das gemacht? Das musst du mir unbedingt verraten!“ Ich bin nicht die Einzige hier, die bemerkt, dass die Stimmung im Saal in Unverständnis umgeschlagen ist. So ganz schuldlos daran bin ich ja nicht. Deshalb ist es mir jetzt peinlich und ich fertige die Grit nur kurz ab. Es soll kein Thema hier werden. Jetzt nicht. Ich will auch dem Martin die Peinlichkeit ersparen.
„Frage doch deinen Martin, ich lasse da lieber in Zukunft die Zehen und die Finger davon.“
Für Andreas war das jetzt das Ende der Geduld. Er bricht die ganze Sache ab. Die meisten haben dafür auch Verständnis.
„Herrschaften, jetzt ist es aber Schicht hier. Ich hatte gesagt und es war für alle auch klar: Kein Anfassen. Aber wenn es jetzt schon zum Austausch von Körperflüssigkeiten kommt, dann hat das beim besten Willen nichts mehr mit Kunst zu tun. Nennen wir es also auch so:
Es war ein Event und kein Abendkurs. In Zukunft gibt es hier wieder nur ein Modell. Und zwar Mann am Mittwoch und Frau am Donnerstag, und nichts anderes. Aber damit wir heute nicht im Streit auseinander gehen, schlage ich euch vor, dass wir den Abend heute auch als Event ausklingen lassen. Ich habe heute Abend noch eine Verabredung mit ein paar Freunden in der kleinen Gartenkneipe von Carlos, zwei Häuser weiter von hier, also gleich um die Ecke. Wenn ihr wollt, dann verlegen wir die weitere Veranstaltung dorthin und lassen sie mit einem guten Essen und ein paar Glas Wein oder Bier ausklingen.“
Einige aus der Gruppe wollen lieber nach Hause, aber der Kern ist einverstanden und kommt mit.
Wir warten also noch, bis Grit sich wieder angezogen hat, gehen dann gemeinsam nach unten in die Wohnung von Andreas und dort legen auch Martin und ich unter der Aufsicht von Grit unsere Sachen wieder an. Grit kann man ansehen, dass sie noch ziemlich aufgekratzt und erregt ist. Mit ihr haben Andreas und vor allem Martin noch nicht die letzte Kirsche gegessen. Das ahnen wir alle drei. Sie glüht im Gesicht wie ein Vulkan vor dem Ausbruch.
Drei Häuser weiter treten wir mit dem Rest der Gruppe durch eine unscheinbare halbdunkle Hofeinfahrt in einen weitläufigen Hinterhof ein. Nie hätte ich hier ein so großes Restaurante vermutet. Es gibt kein Schild und keine Werbung, die darauf hinweist. Ein Insider-Lokal? Ganz hinten im Hof geht es über eine relativ schmale Treppe in einen Keller mit einer gemütlich beleuchteten Bodega. Über dem Eingang zur Bodega ist eine breite gelb-rot gestreifte Markise aus imprägniertem Stoff angebracht. Links, an der benachbarten Hauswand ist ein geräumiges Local de vino mit einem Weinspalier abgetrennt und im restlichen Hof stehen robuste Holztische mit Klappstühlen um eine große Pinie herum. Wie ist denn die hierher nach Dresden gekommen? Sogar einen Kinderspielplatz mit Sandkasten gibt es. Kinder sind aber keine da. Es ist inzwischen fast 22:00 Uhr, aber es ist immer noch angenehm hell. Sommerzeit. Das Lokal ist gut besetzt, aber nicht überfüllt. Aus der Bodega klingt halblaut spanische Musik. An den Eichentischen sitzen meist Gruppen von jungen Leuten und trinken Bier oder Wein aus Gläsern und Krügen. Einige junge Männer sehen zu uns hin und grüßen Andreas. Grit und ich werden neugierig betrachtet. Ist da nicht sogar eine gespannte Erwartung in ihrem Blick? Was geht hier ab?
„Hallo Pilar, Buenas noches, como estas? “ sagt Andreas zu der freundlichen schwarzhaarigen Frau, die uns gleich entgegenkommt. Es muss sich wohl um die Wirtsfrau handeln. Die Chefin erwidert den Gruß auf Deutsch. „Hallo Andreas, gut, danke sehr.“ Und führt uns an einen langen Eichenholztisch gleich neben dem Eingang zur Bodega. Dort sitzen schon drei junge Männer und eine junge Frau Mitte 20. Allgemeine Begrüßung, Vorstellungen und Händeschütteln. Und eine Frage von einem 25-jährigen, der sich als Markus vorgestellt hatte:
„Wo hast du denn die Manuela gelassen, deine „Manne“? Ohne sie sind wir hier doch hier nicht komplett. Wenn sie heute nicht tanzt, dann besaufe ich mich glatt vor Kummer. Oder hast du etwa schon Ersatz für sie mitgebracht? Die beiden Süßen da?“ Dabei blickt er neugierig Grit und mich von oben bis unten an, nicht ohne an unseren Körpern bestimmte Regionen zu taxieren. Dafür habe ich einen siebten Sinn.
Andreas nimmt mich bei der Hand und sagt: „Entschuldige, Jonny, das kannst du ja nicht wissen. Manne hat hier abends immer so gerne Flamenco getanzt. Das ist so eine Leidenschaft von ihr.“
„Etwa nackt?“ frage ich zurück. Andreas schüttelt den Kopf.
„Nein, oder besser gesagt: nicht immer. Meistens war sie nur ziemlich spärlich bekleidet, aber wenn sie gut drauf war, dann hat sie auch schon mal nur mit einem Tuch getanzt und das dann am Ende auch noch fallen gelassen. Aber du musst sie dabei nicht unbedingt vertreten, wenn du nicht willst oder nicht kannst.“
Diese Frage ist jetzt auch schon überflüssig geworden. Jemand hat unten in der Bodega die Musik lauter gedreht und einen Flamenco aufgelegt. Durch den Garten klingen ein sich hoch schraubendes Gitarrensolo und danach der harte klackernde Klang von schnell geschlagenen Kastagnetten.
(http://www.youtube.com/watch?v=kPhCIKFkfg4)
„Tatatatak, tatatatata-tatatatack…. Heijajaaiii... Tatatatak, tatatatata-tatatatack,…, dann die Gitarre: „dodododoing-doing-doing, dodododoiiing, dododododododoiiiing“, und wieder: „tatatatack, tatatatata-tatatatck” Der Sound wird immer heißer.
Grit ist schon auf den Tisch geklettert und hat den Rhythmus mit beiden ausgestreckten Armen aufgenommen. Ich glaube ja kaum, dass sie den Flamenco beherrscht, aber der Flamenco scheint sie zu beherrschen.
„Tatatatak, tatatatata-tatatatack…. Heijajajaiii!....,
Grit wirft den Kopf mit ihren halblangen schwarzen Haaren ekstatisch nach links und rechts herum, lässt ihre Arme wie Schlangen waagerecht vibrieren und stampft dazu mit den Füßen auf den Tisch. Ihre pechschwarzen Augen blitzen auf im Licht der vielen Lampen rundum, die plötzlich angegangen sind. Sie streckt ihre Linke mit abgewinkelter Hand nach oben, über ihren Kopf, nimmt schnell ihre Rechte zur Brust hin und „Ratsch!“ , genau passend und im Takt zu einem Gitarrensolo hat sie die Vorderseite ihres Kleides aufgeknöpft. Eigentlich gehört das doch gar nicht zu einem Flamenco, oder? Sie schüttelt im Stakkato des „Tatatatak, tatatatata-tatatatack“ Ihren Oberkörper und das Kleid rauscht zu ihren Füßen. „Heijajaiii!“
Der Martin reißt die Augen auf und weiß nicht mehr, ob er da einschreiten oder doch lieber das Schauspiel genießen soll. Er entscheidet sich für das Letztere und bringt das Kleid vor Grits stampfenden Füßen in Sicherheit.
Die Junge Frau, die schon vor uns am Tisch gesessen hatte, hat plötzlich einen großen Zeichenblock und einen Kasten mit bunten Malkreiden oder Fettstiften hinter sich hervor gekramt und beginnt begeistert, Grit zu zeichnen. Aha! Die Freunde von Andreas scheinen vom Fach zu sein. Vielleicht Kunststudenten? Ein Zweiter und dann ein Dritter tun bald dasselbe.
Grit ist jedoch noch lange nicht am Ende ihrer großen Nummer. Jetzt schwenkt ihre Linke hinter ihrem Rücken nach unten, paart sich dort mit ihrer Rechten, und gleich danach schleudert sie ihren BH durch die Lüfte. „Heijajajaiii!“ Martin springt danach.
Bei jedem „Tatatatak, tatatatata-tatatatack“ werden ihre herrlichen nackten Riesenbrüste von einem epochalen Erdbeben geschüttelt. Die Leute an den Tischen klacken den Takt mit Löffeln und Krügen begeistert mit oder klatschen einfach in die Hände. Wie es scheint, wird es der Grit jetzt zu heiß, denn beim nächsten Gitarrensolo geht sie synchron herunter in die Rumpfbeuge, dann in die Hocke und streift sich auch noch den roten Seidenschlüpfer ab. „Heijajajaiii!“ Andreas will ihr einen großen gelbroten Schal oder Schleier reichen, aber sie lehnt ab. Ihr Tanz geht jetzt in ein wildes Stampfen mit den Füßen über, welches immer in der Pause vor dem nächsten Gitarrensolo in einer eingesprungenen Standgrätsche mit heraus gereckten Brüsten und erhobenen Armen endet. Es sieht sehr spanisch aus, nur eben splitterfasernackt. Mir scheint es so, dass ähnliche Vorführungen hier durchaus keine Seltenheit sind. Eher schon Tradition. Keiner der Anwesenden, nicht einmal die wenigen älteren Damen, verlassen empört den Platz. Alle sind begeistert von Grits Tanz. Aber nicht alle sind noch nüchtern. Da sich um den Tisch herum ein großer Kreis von Zuschauern gebildet hat, steht direkt vor dem Tisch kein Stuhl mehr. Alles ist frei und Grit steht, als die Musik abbricht, allein mit gegrätschten Beinen und erhobenen Armen stolz lächelnd und schnell atmend auf dem Tisch. Ihre Brüste beben und ihr Bauchfell vibriert beim heftigen Atmen.
Da nähert sich sehr schnell aus der Menge ein offensichtlich leicht angeheiterter junger Mann, gleitet unten, zwischen den Füßen von Grit hindurch flach auf den Tisch und dreht sich dort auf den Rücken. Sein Kopf liegt genau unter Grits Hintern und er starrt ihr interessiert von unten in den Schritt. Das ist dem Martin aber jetzt doch zu viel, und er schnappt sich den Kerl an den Füßen, um ihn vom Tisch zu ziehen. Doch dieser greift sich schnell die Fußknöchel der erschrockenen Grit. Wenn Martin jetzt an dem Kerl ziehen würde, dann könnte Grit, der jegliche Bewegungsfreiheit genommen ist, rücklings vom Tisch stürzen und sich schwer verletzen. Die Sache ist vertrackt. Doch Andreas weiß Rat. Er hat den an der Mauer hinter dem Sandkasten aufgerollten Wasserschlauch erspäht und schreitet sofort zur rettenden Tat. Ein kräftiger Strahl ins Gesicht des Übeltäters bringt diesen dazu, Grit loszulassen um seine Augen vor dem Strahl zu schützen. Martin kann ihn unbeschadet und ungefährlich für die Tänzerin vom Tisch zerren. Nach zwei kräftigen Bauernwatschen von Martin kommt er langsam wieder zu sich. „Oor, isch wollde doch nur emol guggen, ob se mit där Gupplung un dän Bremsbacken durschn DÜFF gomm’ däte. Die is oaber ooch ä mäschageiler Schlittn, die Gläne, die dädsch scho gärne emol diefer läschn.“
(auf Deutsch: „Oh, ich wollte doch nur mal nachsehen, ob sie mit DER Kupplung und diesen Bremsbacken durch den TÜV kommen würde. Die ist aber auch ein megageiler Schlitten, die Kleine, die würde ich schon gerne mal tiefer legen“)
Wer kann schon einem echten Sachsen was übelnehmen? Ganze Völker und Staaten sind ja schon daran gescheitert. Und Saarländer scheinen gerade nicht greifbar zu sein. Einer von seinem Tisch greift ihn sich unter dem Arm und sagt: „Gomm mit, Maddse, hier biste doch nisch an deiner Hähbebühne un das Mädl ischa ooch geen Borsche, schließ’sch. Un’nu benimm’dsch gäfällischst anständsch.“
(auf Deutsch: „Komm mit, Matthias, hier bist du doch nicht an deiner Hebebühne und das Mädchen ist ja auch kein Porsche, schließlich. Und nun benimm dich gefälligst anständig“)
„Nä, oaber Döbbe hadd die, da gommd gee Borsche mit. Oaber, isch gloob schoo, des die ma widder ne Underboodenpfläsche nödsch hädde.“
(auf Deutsch: „Nein. Aber Töpfe hat die, da kommt kein Porsche mit. Aber ich glaube schon, dass die mal wieder eine Unterbodenpflege nötig hätte.“)
Wir denken aber, dass wir heute eigentlich nicht noch mehr Aufregung nötig haben, und beschließen deshalb, uns in die abgetrennte Weinlaube zurückzuziehen. Da kann nicht mehr gleich jeder aufgegeilte sächsische Suffkopf über uns Frauen herfallen. Martin nimmt zusätzlich noch den Platz direkt rechts am Eingang. Andreas platziert sich links vom Eingang und ich setze mich gleich neben ihn. Die restliche Zeichengruppe und die vier Kunststudenten scharen sich um den Tisch, auf welchem Grit noch einmal nackt ihren wilden Tanz als Standszenen nachstellt, damit man sie schön in Ruhe auf das Blatt bringen kann. Sie ist jetzt voll in ihrem neuen Element. Sie ist glücklich und genießt die allgemeine Bewunderung für ihren schönen Körper. Die Musik ist immer noch spanisch und die Wirtin hat die Heiz-, Licht- und Wärmestrahler angestellt. Teurer Spaß. Wer zahlt denn das? Alle sind zufrieden und bestellen Essen und Wein. Viel Wein. Guten Wein.
Nur ich habe ein kleines Problem. Weil ja mein Schlüpfer im Kamin von Andreas verbrannt ist, musste ich meine Jeans direkt auf die Haut anziehen und jetzt erst merke ich, dass mein Reißverschluss irgendwie falsch eingenäht ist. Die untere Abdeckleiste verrutscht ständig und die Zacken kratzen mich mächtig an meinem nackten Zwickel. Es piekst und zwickt fürchterlich. Andreas bemerkt, dass ich mir immer wieder vorn in die Hose fasse und fragt mich, was mit mir los ist. Ich setze mich mit Beingrätsche quer auf die Sitzbank, öffne den Reißverschluss und zeige ihm mein Problem. Als er gerade seine Hände in meiner Hose ganz tief drin hat, um die Sache näher zu untersuchen, da verspüre ich eine Erschütterung der Macht. Besser gesagt: der Andreas hat sich von irgendwo eine mächtige Klatsche eingefangen. Bevor ich noch lange nach der Ursache suchen kann, habe ich auch schon eine drin. Ich bin ganz verdattert und geschockt.
Das Rätsel klärt sich aber sogleich auf.
„Barbara, du verdammtes geiles Miststück! Und du Andreas, du kannst dir deinen „Manne“ sonst wohin stecken!“
Es ist Manuela, unsere Manu. Wo kommt die denn jetzt so plötzlich her?
„Manu! Was soll denn das jetzt? Ich denke, du bist in Hamburg, bei deiner Mutter? Ich sollte dich doch hier vertreten. Du kannst doch nicht einfach so…“ Ich kann nur noch verdutzt stammeln.
„…einfach so unverhofft zurück kommen? Wieso kann ich das denn nicht? Höre mir bloß auf, mit meiner Mutter. Die hat mich auch nur verarscht, die wollte mich nur mal wieder sehen, war überhaupt nichts mit Krebs und so. Alles Verarsche, erst dort, und dann auch noch hier. Du wolltest mich nur vertreten, ja? Na, das kann ich ja gut sehen, wer mich hier vertritt. Wer ist denn die Kleine da auf dem Tisch? Das habe ich mir doch gleich gedacht, dass du für Aktmodell stehen viel zu spießig, verschämt und zickig bist. Hast dich nicht getraut, stimmts? Du gschamiger Feigling. Na, immerhin, bist ja schon mal wenigstens ohne Schlüpfer hergekommen. Hast du den Reißverschluss von selber aufgekriegt, oder war das der Andreas, der alte geile Sack? Welch ein Mut! Nun glaube aber ja nicht, dass er dir hier gleich einen blasen wird. Da machst du dir aber ganz falsche Hoffnungen.“
Ich kann ihren aufgeregten Redefluss nicht stoppen. Sie ist sauer, wegen ihrer Mutter und natürlich auch auf mich und Andreas.
Andreas nimmt mich am Arm und sagt: „Barbara, lass mich bitte mal kurz mit Manuela allein, ich werde ihr das in Ruhe erklären.“
Warum zum Teufel nennt er mich jetzt wieder Barbara und nicht mehr „Jonny“?
Ich bin jetzt auch ziemlich sauer. Ich ziehe meinen Reißverschluss wieder hoch und gehe erst einmal runter, in die Bodega. Ich brauche jetzt einen Harten. Einen Schnaps. Am besten einen Tequila.
Pilar, die Wirtin, steht am Tresen und hat mächtig viel zu tun mit Wein einschenken, Biergläser füllen und Flaschen öffnen. Sie scheint den Laden ganz alleine zu schmeißen und ist ziemlich im Stress. Trotzdem hat sie noch Zeit, ein Wörtchen mit mir zu plaudern.
„Bist du die Neue vom Andreas? Wenn die Manuela hier ist, seine „Manne“, dann brummt immer unser Geschäft. Sie tanzt so gerne immer wieder mal mit ganz wenig an oder auch mal nackt. Alle Männer warten hier schon immer darauf. Die kleine schöne Frau mit den großen Brüsten, die heute getanzt hat, ist aber auch sehr gut für mein Geschäft, wie heißt sie denn? Ja, ich komme kaum noch mit den Bestellungen nach. Wird sie noch einmal tanzen? Dass der Andreas aber gleichzeitig noch eine Andere dabei hat, das gab es noch nie. Und jetzt hat er gleich zwei dabei. Das sieht sehr nach einem Riesenkrach aus. Ich werde mal schnell das Geschirr und die Gläser von den Tischen räumen müssen. Wenn ich doch nur eine kleine Hilfe dabei hätte. Ich schaffe es ja kaum. Aber sag mir doch mal, wie nennt er dich eigentlich, der Andreas?“
Ich stürze meinen großen Tequila hinunter und sage:
„Er nennt mich Jonny, und die Tänzerin heißt Grit.“
Über das Gesicht von Pilar zieht ein zufriedenes Lächeln.
„Er nennt dich „Jonny“? Na, dann ist ja alles gut. Noch einen Tequila?“
„Ja, gerne“, sage ich und schon wieder kratzt mich dieser dämliche Reißverschluss unangenehm am Kitzler. Pilar braucht Hilfe? Und Manu braucht mal eine Lektion. Mir kommt da ein ziemlich ausgeflippter aber bestechender Gedanke.
„Na warte, Manu, dir werde ich es zeigen! Von wegen spießig, verschämt und zickig.“
Gleich vor dem Tresen öffne ich den blöden Verschluss, ziehe mir die Jeans herunter, und der Rest, T-shirt und BH folgen umgehend.
Pilar ist kein bisschen überrascht als ich sage: „Hier hast du deine Hilfe, Pilar. Kannst du mal bitte die Sachen hier für mich aufbewahren? Ich gehe dann auch mal gleich die Gläser abräumen.“
Pilar ist ehrlich erfreut. An den zwei besetzten Tischen in der Bodega sagt einer: „Olé!“ und es klingt vereinzelt Beifall auf. Ein anderer zeigt mir „Daumen hoch“. Vorher stürze ich noch schnell den zweiten Tequila hinunter und mir wird jetzt richtig warm. Ich greife mir eines dieser großen Tabletts und gehe entschlossen die Treppe nach oben, in den Garten. Nackt. Wieder mal nackt. Am Ende der Treppe zögere ich doch noch einmal und sehe mich vorsichtig im Garten um. Mir wird fast wieder so mulmig, wie auf der Treppe zum Atelier. Die Situation ist nicht so ganz ungefährlich. Ich muss mit angetrunkenen Männern rechnen. Ich habe es ja heute schon einmal erlebt. Aber niemand schaut hierher zu mir. Sie hängen fast alle wie die Eichhörnchen an den Lücken im Spalier der Weinlaube und bewundern die nackte Solotänzerin Grit. Bei jeder neuen Pose kriegt sie Beifall und Johlen.
Von Andreas und Manu ist nichts zu sehen.
Die sind doch nicht etwa schon weg? Dann mache ich mich ja hier ganz umsonst zum Zirkusaffen. Das kann mir Andreas doch nicht antun, hier so einfach mit Manu abzuhauen. Dann wäre er bei mir für immer erledigt und abgehakt. Wir werden sehen. Abbrechen kann ich die Aktion ja immer noch.
Die drei älteren Damen an einem der Tische unter der Pinie stecken die Köpfe zusammen und tuscheln. Zwei jüngere Männer staunen mich lächelnd an, aber sie flippen nicht aus. Sie sind wohl schon einiges gewohnt hier bei Pilar und ihren Gästen. Es ist also doch eine Insiderkneipe im Szeneviertel. Ich sagte es ja schon. Das gibt mir Sicherheit. Also fange ich erst mal damit an, die Gläser, Krüge und Teller einzusammeln. Dabei lasse ich die Tische aus, an denen keiner sitzt. Ich beginne bei den drei Damen an deren Tisch. Die sind hocherfreut und winken mich freundlich lächelnd heran. „Komm, Mädchen, lass dich doch mal sehen hier, das ist ja nett. Dreh dich mal um und zeige dich von allen Seiten. Ist sie nicht wunderschön, die junge Frau? Stell dir mal vor, Marianne, so habe ich vor 30 Jahren auch mal ausgesehen. Nu ja, den Busch hatte ich mir natürlich nicht abrasiert, das ist eben heute so die neue Mode. Das Herzchen ist doch richtig süß! Und wisst ihr, worüber ich mich heute noch krank ärgere? Niemals hat mich jemand so gesehen, schon gar nicht ein Mann. Immer hab ich alles versteckt oder nachts das Licht ausgemacht. Jetzt ist die ganze Pracht leider verwelkt und dahin und ich kann es niemandem mehr beweisen, wie schön ich mal gewesen bin. Warum denn eigentlich bloß?
Ich habe ja nicht mal mehr ein Foto davon. So eine dumme Verschwendung der Geschenke von der Natur. Und man kann es nicht mehr rückgängig machen. Richtig machst du das, Mädel. Zeige dich und mach was aus deinen Gaben. Wenn du außerdem noch ordentlich Grütze im Kopf hast, dann kannst du dir den Mann aussuchen, der zu dir passt und musst nicht wie ich in Torschlusspanik den letzten drögen Trottel nehmen oder eine alte Jungfer werden, wie unsere Uschi hier. Entschuldige Uschi, aber es ist doch wahr, oder?“ Uschi lächelt mich verlegen, zerquetscht und traurig an. Sie ist not amused. Aber sie schickt sich in ihr Schicksal.
Marianne erhebt Einspruch: „Ich weiß ja nicht, aber viele Männer stehen da ja wohl eher auf so was Kompaktes, wie ich es bin. Wenn ich mir noch ein paar Falten am Bauch abtrainieren kann, dann überlege ich es mir aber ernsthaft, hier abends bei Pilar ein bisschen mit zu kellnern. Nimm dich in Acht, meine Liebe, dann bekommst du aber Konkurrenz!“ Die drei Damen kriegen sich vor Heiterkeit fast nicht mehr ein und kichern sich eins.
Zwei Tische weiter sitzen die beiden Studenten, die mich schon zuerst bemerkt hatten. Sie spielen die Kavaliere, als ich nackig an ihren Tisch trete und die Biergläser auf mein Tablett sortiere. Sie versuchen, mir nur in die Augen zu blicken und sonst nirgendwohin. Eben Gentlemen.
Doch als ich frage: „Habt ihr noch Wünsche, Jungs?“ da wird der eine von den beiden ehrlich und mutig und sagt, mehr im Scherz, als im Ernst: „Si, Senorita Pepita, dürfen wir mal anfassen?“
Genau in diesem Moment sehe ich, wie Andreas und Manuela hinter dem Weinspalier hervorkommen und mich erblicken. Manuela scheint starr vor Schreck, Überraschung und Verwunderung und Andreas tippt sich vielsagend an die Stirn. Das ist jetzt meine Stunde. Meine Rache an beiden. Das bilde ich mir wenigstens ein.
„Ja, gerne“, antworte ich den Jungs, „Ihr dürft mich gerne anfassen.“
Schon spüre ich zwei tastende warme Hände auf meinen Brüsten. Ich sehe nicht hinunter, ich schaue dabei nur Andreas und Manu an. Die Hände spielen an meinen Nippeln, drücken und walken meine Brüste. Bald sind es schon vier Hände. Ich empfinde sie nicht als menschlich. Es ist wie eine lästige Bekleidung, die ich tragen muss. Ertragen muss.
„Du, die sind ja echt! Herrliche Titten, so fest und straff!... Habe ich dir doch gleich gesagt. Dürfen wir da unten auch mal ran?“
Mir ist es egal. Ich sehe nur dem Andreas in die Augen. Eine Hand streichelt mir jetzt über meinen Bauch, meinen Hügel und mein Herzchen, geht immer tiefer. Ich fixiere jetzt Manu mit den Augen und lasse alles mit mir geschehen. Die Spannung knistert zwischen uns.
Jetzt fühle ich eine zweite Hand in meiner Poritze und eine auf meinen Schamlippen. Die drei alten Damen haben schon lange aufgehört zu kichern. Manuela ist kurz vor dem Explodieren, das kann ich durch die Luft fühlen. Alle Lampen und Lichter sind an und ich stehe direkt vor einem der Strahler. Nur ein Tisch steht dazwischen, aber jeder kann mich von Mitte Oberschenkel an sehen. Es ist warm, fast heiß, aber ich kann es nicht genießen. Jetzt spalten mir ein Daumen und ein Mittelfinger die Schamlippen weit auseinander und ein tastender Zeigefinger sucht meinen Kitzler. Die andere Hand will von hinten langsam aber zielstrebig mit zwei Fingern in meine Vagina eindringen. Der zugehörige Mittelfinger streicht mir immer wieder über die Nelke und versucht, sich anzufeuchten. Ich weiß, dass es zwecklos ist. Ich bin jetzt noch knochentrocken wie die Wüste Gobi. Es schmerzt schon heftig, aber ich muss das aushalten. Es ist eine Kraftprobe zwischen mir und Manu. Wie lange kann sie diese Provokation ertragen? Unser Kampf hat urzeitliche Regeln. Aus den nie vergessenen Zeiten des Matriarchats. Wer ist hier die Queen? Wer von uns beiden ist hier die Oberäffin? Mein Körper steht jetzt kurz davor, die geilsten Düfte auszuschwitzen, die ich als Frau erzeugen kann. Ich weiß, dass es bei Manuela genau so ist. Wer von uns beiden ist hier das Alpha-Weibchen? Ich fühle schon, dass ich gleich nass sein werde und dass dann diese blöden Finger mühelos in meine Vagina eindringen könnten. Damit hätte ich den Kampf verloren. Dann müsste ich gehen und dürfte Manuela nie wieder unter die Augen kommen. Dann müsste ich mich mit Jedem zufrieden geben, der mich haben will. Dann hätte sie mich gedemütigt. Ich will aber nicht verlieren! Dieses Spiel ist mein Spiel.
Sieg! Endlich!
Manuela reißt sich die Sachen vom Leib, wütend und unbeherrscht wie ein Gorillaweibchen. Andreas versucht, sie daran zu hindern, aber er kann sie nicht mehr zurückhalten. „Lass mich! Was bildet die sich denn ein? Ich kusche nicht vor der. Nicht hier! Nicht heute, ich bin hier die Queen! Die mache ich fertig!“ Andreas zuckt mit den Schultern, tritt kopfschüttelnd zurück und sammelt ihre Kleider ein.
Jetzt ist Manuela ebenso splitternackt, wie ich. Die Leute im Garten haben es auch schon mitbekommen. Es hat sich herumgesprochen.
Ich habe mein Ziel erreicht. Ich schlage die beiden gierigen Hände von meinem Unterleib weg. Ich nehme mein Gläsertablett, lasse Manu und die gaffenden Leute einfach stehen und gehe die Treppe hinunter zur Bodega. Es brennt in meiner gequälten Möse. Ich stippe einen Finger in ein halbvolles Bierglas und befeuchte mir mit dem schalen Bier meine Schleimhäute und meine Vagina. Es kühlt schön und lässt die Erregung abklingen. Der Schmerz lässt sofort nach. Pilar dankt für die Hilfe.
Lange bin ich an der Theke mit Pilar nicht allein. Die nackte Manu stürzt wütend fast die Treppe hinunter und packt mich an den Schultern.
„Was soll das, Babs? Glaubst du wirklich, du kannst mir hier das Wasser abgraben? Ja gut, ich sehe es, du hast es auch drauf. Alle Achtung. Aber ich habe hier Fans, verstehst du? Dich kennt hier doch keiner.“ Dann wendet sie sich an Pilar: “Du brauchst noch Hilfe, Pilar? Gut, die hast du jetzt. Mich und die Barbara hier. Da werden wir doch gleich einmal sehen, wer von uns beiden die meisten Bestellungen reinholt und den besten Umsatz macht. Nimmst du an?“
Was bleibt mir übrig? Ich muss sie jetzt auch noch auf ihrem eigenen Territorium schlagen, sonst ist mein Sieg nichts wert. Ich nehme an.
Ob ich aber siegen kann? Mich kennt doch aber hier kein Mensch.
„Gut, abgemacht“, sagt Manu, „Wer von uns beiden die meisten Bestellungen einbringt, die hat gewonnen. Los geht’s! Pilar, du führst bitte ganz genau Buch.“ Pilar ist begeistert. Seit ihr Mann Carlos vor vier Jahren gestorben ist, hat sie nie wieder so gute Geschäfte gemacht, wie durch Manu und jetzt auch durch mich, erzählt sie uns. Sie spült eifrig ihre Gläser und Krüge, öffnet Flaschen auf Vorrat und lächelt glücklich.
Wir ziehen los. Einer der Gäste aus der Bodega hat der Menge im Garten schon die Spielregeln unseres Wettkampfes erklärt. Sie sind alle begeistert und in sportlicher Wettkampfstimmung. Als Manu nackt die Treppe hochkommt, schlägt ihr begeisterter Beifall entgegen. „Manne! Manne! Manne!“. Sie ist bekannt hier, sie ist die alte Queen. Bei meinem Auftritt herrscht erst mal Schweigen. Keiner kennt meinen Namen. Nur die beiden Stundenten der Fingerforschung schreien laut: „Pepita! Pepita!“ So hatten sie mich genannt, als ich an ihren Tisch gekommen war. Das soll dann auch ab sofort mein Name sein. Die drei alten Damen nehmen diesen Namen auf und schreien begeistert „Pepita! Pepita! Komm her zu uns, Pepita, wir wollen Wein vom Besten!“ Der Kampf hat begonnen. Wie stehen meine Chancen?
Manuela ist kräftiger gebaut, als ich. Ihre Brüste sind groß und rund, aber auch schon ziemlich schlaff und abgeflacht, mit einigen blauen Äderchen darin. Meine Brüste dagegen sind vorstehend, napfförmig und straff, mit aufwärts gerichteten Nippeln und reiner Haut. Sie sehen jung und frisch aus. Manuela hat einen großen, dicken runden Hintern mit schon ein klein wenig Cellulite an den Oberschenkeln. Am Unterbauch hat sie eine im Lampenlicht deutlich sichtbare Querfalte und ihre Möse ist total rasiert. Sie trägt im Kitzler eine silberne Doppelperle als Piercing und über dem Hintern ein tätowiertes „Arschgeweih“. Ich habe einen kräftigen knackigen, nicht allzu breiten, runden Joggerinnen-Hintern. Mein Schamhaarherzchen am Bauch ist mein einziger Intimschmuck. Manuela hat kurze schwarze Haare, die mit einigen silberweißen Strähnen auf interessant getrimmt sind. Ich habe schulterlange blonde wellige Haare mit braunen, weißen und hellblonden Strähnen darin. Ich wirke deutlich jünger als sie. Das ist mein Vorteil, den ich nutzen will. Es scheint auch zu funktionieren.
Die „Manne, Manne“- Rufe werden immer seltener und immer häufiger rufen sie nach „Pepita“. „Pepita, das bin ich. Unten in der Bodega treffen sich immer wieder unsere Wege und an der schwarzen Tafel auf der Theke werden die Striche und Zeichen unter „M“ immer seltener und die unter „P“ immer häufiger. Ich träume schon vom Sieg. Aber damit gibt sich Manuela noch lange nicht geschlagen.
Ich gehe ihr, weil ich zu siegesgewiss bin, allzu leicht in die Falle. An einem Tisch, der bisher immer zu ihrem Stammrevier zählte, erschallen plötzlich „Pepita!“ -Rufe. Ich Dummerle bin hocherfreut, nehme die Bestellung auf und bringe dann 8 Gläser Bier an diesen Tisch. Als ich mitten in der Gasse zwischen den Tischen bin, stellt mir jemand ein Bein und ich schlage zwischen den Tischen lang hin. Gerade noch kann ich mich abfangen, so dass ich auf den Rücken zu fallen komme. Da liege ich dann, wie ein nackter Maikäfer auf dem Rücken und die ganze Bande schüttet mir hämisch lachend auch noch die Bierreste aus ihren halbleeren Gläsern über den Bauch. Auch meine Möse wird gleich noch einmal angefeuchtet. Dass Manu auch noch hinzu kommt und schadenfroh mitlacht, schlägt dem Fass den Boden ins Gesicht. Ich rappele mich hoch und gehe ihr wütend an den Kragen. „Das ist unfair, du elendes Miststück! Kannst du nicht ehrlich verlieren? Hast du so was nötig?“
„Ich und verlieren? Nie! Aber, wenn du willst, dann kannst du es ja mal im direkten Kampf, Manne gegen Babs versuchen, dann werde ich es dir schon zeigen.“ Der ganze Tisch ihrer Clique hatte sich wahrscheinlich schon vorher abgesprochen, dass Manu den verlorenen Wettkampf auf anderer, siegessicherer Ebene austragen soll und sie rufen im Chor: „Ölkampf! Ölkampf! Ölkampf!“
Die Jungs von ihrem Stammtisch rücken schon ihren Eichentisch zur Seite und legen dadurch den Zugang zum Kinderspiel-Sandkasten frei. Einer von Ihnen hat die riesige rot-gelbe Markise über dem Eingang zur Bodega abmontiert und breitet sie jetzt über den Sandkasten aus. Ein Anderer hat von unten aus der Küche von Pilar zwei Flaschen Olivenöl besorgt und streckt sie mir und Manu entgegen: „Einölen!“
Was bleibt mir übrig? Jetzt aufgeben? Hier hat die Manu eindeutig die besseren Chancen. Ich will aber nicht aufgeben. Nie! Ich sehe mich nach einem Helfer um. In der Menge finde ich Mike, meinen Mösen-Liebhaber und eifrigen Pepita-Freund. „He, Mike! Komm mal bitte her und schmiere mich ein.“ Mike ist hocherfreut über dieses, mein Vertrauen und schnappt sich die Ölflasche.
Mike schmiert mich mit dem sämigen Olivenöl ein und hält sich dabei besonders lange bei Titten und Möse auf. Diese blöden Kerle!
„Mike, du machst das ja wirklich sehr schön, aber ich brauche vor allem Öl am Hintern, an den Oberarmen und an den Beinen. Überall dort, wo sie mich packen kann, verstehst du? Mach mir nicht meine Musch zur Ölsardine, und an den Titten wird sie mich kaum zu packen versuchen. Vergiss auch den Hals nicht, und die Füße.“ Mike lacht stolz und legt mich dann endlich völlig in Öl ein. Ich kann kaum noch ohne Rutschgefahr geradeaus laufen. Manu ist inzwischen auch eingeschmiert worden von einem ihrer Freunde und wir betreten die Sandkasten-Matte. Wo ist denn eigentlich Andreas? Verdammt!
Einer zählt „3, 2, 1, 0!“ herunter und der Kampf beginnt. Ich habe keine Ahnung, wie ich Manuela am besten packen soll. Ich greife nach ihren Schultern, doch da hat sie mir schon ein Bein weggeschlagen und ich lande sehr unsanft auf meinem Arsch. Sie springt auf mich und versucht, mir den Hals abzudrücken. Ich kriege noch ein Knie in ihren Bauch und kann sie zur Seite ablenken. Sie fällt auf den Rücken. Wir rappeln uns beide wieder auf und knien uns jetzt gegenüber. Ich will sie an den Oberarmen packen und auf den Rücken drehen, doch ich rutsche ab und lande selbst neben ihr auf meiner linken Seite. Sie drückt mir eines ihrer Knie zwischen die Oberschenkel, dreht mir mein Knie nach rechts und sitzt plötzlich auf meinem Bauch. Ich greife nach ihren Oberschenkeln und rutsche schon wieder ab. Sie nutzt meinen abwehrenden Hüftschwung aus und katapultiert sich nach vorn, mit ihrer Möse genau auf mein Gesicht. Sie sitzt jetzt mit breiten Beinen auf meinem Mund und ich habe ihren Kitzler an meiner Nase und ihre Schamlippen um meinen Mund. Ich stecke in ihr drin. Diesen Duft kenne ich von der Ledermatte aus Andreas’ Wohnung. Dort habe ich ihn getilgt, aber hier hat er mich eingeholt. Nach den Regeln habe ich jetzt wohl verloren. Ich kriege keine Luft mehr und müsste mich ergeben. Meine Hände tasten im Kreis herum und suchen einen Halt. Die Markise hat sich an einer Stelle verschoben und ich fühle Sand in meiner rechten Hand. Soll ich ihr den jetzt in die Augen schmeißen? Nein. Ich bin nicht unfair. Ich werde mich ergeben. Der Sand klebt aber immer noch an meinen öligen Fingern. Sie werden wieder griffig.
Doch da macht Manu einen Fehler. Sie ist zu siegesgewiss und will mit erhobenem rechtem Arm ihren Triumph feiern. Dabei hebt sie ihren Hintern etwas zu weit von meinem Gesicht ab und ich bekomme genügend Raum und Luft, um meinen Kopf anzuheben, meinen Rücken zu straffen, meinen Hintern hoch zu drücken und ihr meine Füße von hinten um den Hals zu haken. Ein Ruck, und sie liegt ihrerseits auf dem Rücken. Ihre Oberschenkel stehen links und rechts von mir an meinen Oberarmen nach oben und ich habe ihre Möse genau vor mir. Sie kann mich nicht mehr sehen, weil meine gekreuzten Füße und Unterschenkel ihren Hals und ihren Kopf herunter auf die Plane drücken. Was jetzt? Es hat mich niemand ausgezählt, als ich auf dem Rücken lag und auch jetzt beendet keiner den Kampf. Alle stehen nur wie gebannt um uns herum und starren uns an. Soll jetzt der ganze Kampf vergebens gewesen sein? Unentschieden?
Nein, liebe Manu. Mir wird es jetzt immer klarer, dass ich diesen Abend voll für mich entschieden habe. Nicht mit irgendjemandes Hilfe. Nein, aus eigener Kraft. Ich beschließe:
Strafe muss sein. Ich greife mir den Kitzler von Manu und ziehe ihn so weit nach oben, wie es geht. Dann lasse ich ihn zurück schnipsen. In einem Cartoon würde jetzt in großer dicker Grafikschrift stehen: „Zooiiing!“ Manu explodiert, bäumt sich, und schreit schmerzhaft jaulend auf. Sie hat wohl einige der Sandkörner, die noch an meinen öligen Fingern klebten, zwischen Perle und Trompetenrohr gekriegt. Die pieksen sie jetzt teuflisch schmerzhaft. Dann kommt der Schock.
Ein kalter Wasserstrahl trifft uns beide und tötet jede Leidenschaft in uns ab. „Schluss jetzt, Manne und Jonny! Auseinander und vertragt euch, verdammt noch mal! Ihr seid doch wirklich unmöglich!“ Andreas hat sich heute schon zum zweiten Mal den Wasserschlauch zunutze gemacht, um Leidenschaften abzukühlen.
Manu rappelt sich hoch und auch ich stehe ziemlich deppert und pitschenass von der Matte auf, so gut es eben geht.
Manuela sagt: „Was hat der da eben gesagt? „Jonny“? Er nennt dich Jonny? Willkommen im Club. Warum hast du das denn nicht gleich gesagt? Warum hat ER mir denn das nicht gleich gesagt?
Warum hat er diese ganze Scheiße hier denn erst zugelassen? Aua! verdammt, das schmerzt wie Feuer in meiner Fotze, was hast du denn bloß mit mir gemacht, Jonny?“
Gertrud führt Manuela in die Weinlaube und legt sie rücklings auf den Tisch. Dann untersucht sie geduldig und gründlich den Kitzler von Manu. Wasser und Blut vermischen sich zu einem dünnen roten Rinnsal, das zwischen ihren Schenkeln herab rinnt. Gertrud versucht, die kleinen scharfen Sandkörner mit einem Wattestäbchen von ihrer Perle abzufummeln. Martin kommt vorbei und fragt bestürzt: „ist es schlimm? Das blutet ja!“ Gertrud brummt nur: „Verglichen mit Kinderkriegen ist das hier ein Klacks.“
Ich suche nach Andreas. Er steht alleine hinter der Weinlaube und schaut nachdenklich zu Boden. Er hat auch allen Grund dazu.
„Andreas, du hattest mir gesagt, dass du das mit Manuela in Ordnung bringen und klären willst. Warum hast du ihr denn nicht gesagt, was wirklich war? Warum wusste sie denn nicht, wie wir zueinander stehen. Sie wusste nichts von mir und dir, nichts von „Jonny“. Warum? Warst du zu feige dazu? Hast du wieder nur an dich gedacht? Wo zum Teufel warst du denn, als die Sache so eskaliert ist? Wolltest du erst wissen, wer von uns beiden die Bessere ist? Ja, ich bin die Bessere. Das hat mir dieser Kampf bewiesen. Aber du? Du bist ein feiger und egoistischer Kerl, der im Leben zwar einiges an Glück und guten Freunden, aber kaum etwas an Charakter gefunden hat. Mich kriegst du jedenfalls nicht. Für mich bist du nicht gut genug. Du bist kein richtiger Mann, weißt du. Auf dich würde ich niemals zählen können. Wenn da mal eine käme, die jünger ist als ich, dann würdest du es genauso mit mir machen, wie du es jetzt mit Manu gemacht hast. Du bist ein Schuft, Andreas! Nur Eines habe ich dir zu danken: Dass du mich aufgeweckt hast und dass du mir gezeigt hast, was ich wert bin.
Dafür Danke! Und nochmals danke!
Und jetzt adieu, Andreas. Ich gehe jetzt nach Hause. Und frage nicht, was ich mir anziehe. Ich gehe nackt nach Hause. Ich werde mir dazu die hellsten und die am meisten belebten Straßen dieser Stadt aussuchen. Ich werde es genießen, dass ich nackt bin, dass ich ein Mensch bin und dass ich eine Frau bin. Male du meinetwegen Riesenfotzen gegen die Globalisierung. Viel Spaß dabei. Ciao, Andreas, du armes Schwein.“
== ENDE ==
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