Die Sitzung
Ich bin fertig mit duschen und ich fühle mich jetzt wesentlich sicherer.
Und auch viel leichter im Kopf, denn ich habe die Last einiger alter Albträume von mir geworfen.
Ich habe mir gar nicht erst wieder etwas angezogen.
Wozu auch? Nur, um es gleich wieder auszuziehen? Fände ich albern.
Aber es baut sich schon wieder eine Spannung in mir auf. Ein kleiner Anflug von Angst. Ich muss dabei unwillkürlich an einen meiner schlimmsten Albträume denken:
Ich stehe am helllichten Tag plötzlich splitternackt auf der Straße. Überall um mich herum sind fremde Leute, die mich hämisch lachend ansehen und mit den Fingern auf mich zeigen. Es gibt nichts, wo ich mich verstecken könnte.
Da oben am Ende der Treppe ist jetzt der Aktkurs der Malschule von Andreas versammelt. Ich bin das Modell. Dort oben steht jetzt eine Gruppe von wildfremden Leuten, die mich gleich ansehen werden.
Ich bin nackt und nirgendwo kann ich mich verstecken.
Die letzten 4 Stufen. Brust raus, Kreuz gerade und mit den Zehen immer zuerst auftreten, nicht latschen, sondern einen Fuß genau vor den anderen setzen, wie eine Ballerina. Du musst jetzt Stolz und Selbstbewusstsein zeigen, Barbara.
Oder doch lieber Jonny? Ich lasse die olle ängstliche Barbara auf der letzten Treppenstufe stehen, vergesse sie und öffne die Tür.
Als „Jonny“.
Den Namen hat mir Andreas verpasst, als ich sein weiblicher Kumpel geworden war.
In dem riesengroßen Dachbodenatelier stehen etwa 10 bis 12 Leute.
Männer und Frauen, alte und junge. Die älteste Frau schätze ich auf 50, den jüngsten Mann etwa auf 17, so über den Daumen gepeilt.
Sie lachen nicht und sie zeigen auch nicht mit Fingern auf mich.
Es herrscht fast absolute Stille. Ich werde erwartet. Das kann ich spüren. Und spüren kann ich auch Verunsicherung bei ihnen und eine gewisse Distanz. Zwei junge Männer, die ihre Hocker zwischen mir und dem halbhohen Podest in der Mitte des Raumes hingestellt hatten, schieben diese hastig weg und machen eine Gasse frei. Die Gasse ist wesentlich breiter, als es erforderlich gewesen wäre. Meine Augen suchen einen Halt. Da ist Andreas. Er stand bisher neben dem Podest und kommt mir jetzt mit ausgestrecktem linken Arm entgegen.
„Na endlich, da kommt sie ja! Liebe Kursteilnehmer, darf ich vorstellen: Johanna, unser heutiges Modell. Sie hat sich bereit erklärt, uns für die nächsten zwei Stunden den unverhüllten Anblick ihres naturgegebenen Körpers zu schenken. Ob es euch auch gelingt, ihre Seele unverhüllt zu erhaschen, liegt ganz bei jedem von euch selbst. Das wäre dann wahre Kunst und ich wäre darüber sehr erfreut. Die Johanna sicher auch“
Johanna? Warum denn jetzt nicht Jonny? Trage ich einen Heiligenschein? Er möchte das wohl im privaten Rahmen belassen. Auch gut. Bin ich eben Johanna. Oder will er mir vielleicht damit etwas Bestimmtes sagen, das nur ich verstehen soll? Zum Beispiel:
„Pass auf Jonny, das hier ist eine seriöse Veranstaltung und ich
möchte nicht, dass du hier das wilde Weib heraushängen lässt.
Spiel mir das Lied von der heiligen Johanna, Jonny.“
Ich sehe ihm in die Augen und er nickt. Ich grinse und nicke zurück.
Aber ich will jetzt noch nicht auf dieses Podest steigen. Es soll nicht zu meinem Schafott werden. Ich bin nicht die Anne Boleyn.
Mich stört diese unsichtbare Mauer aus Zurückhaltung, Verschämtheit und Distanz. Die Leute behandeln mich wie Luft. Für die meisten bin ich die Unsichtbare. The invisible Johanna. Was denken die jetzt? „Was ist das denn für eine? Warum macht die das? Wie kann die Schlampe bloß so herumlaufen? Ich würde mich an ihrer Stelle in Grund und Boden schämen.“ Oder einfach: „Darf ich da wirklich hingucken?“
Was hätte ich denn an ihrer Stelle noch vor 2 Stunden gedacht,
wenn plötzlich hier ein ganz nackter Mann hereingekommen wäre?
Ich verstehe. Aber ich muss diese Mauer zerbrechen, auflösen, abtragen, sonst werde ich mich hier nicht wohl fühlen. Wie wollen die denn meinen Körper zeichnen, wenn sie mich nicht mal richtig ansehen können? Oder tun die etwa nur so scheinheilig? Brauchen die etwa eine Aufforderung, um mich offen anzusehen? Ein „Los jetzt, Augen auf und hin sehen!“, quasi als Legitimation? Ich werde ihnen selber das Kommando geben und auch die Legitimation. Ich werde einfach auf jeden Einzelnen und jede Einzelne zugehen und ihnen die Hand geben. Genau so werde ich das machen. Rücken gerade, Brust raus und schreiten, wie eine Ballerina. Sind meine Schamlippen etwa noch rot von Andreas’ Griff? Zeichnen sich da gar noch seine „europäischen“ Fingereindrücke ab? Hoffentlich nicht. Ich kann da jetzt nicht hin sehen. Aber ich spüre, wie meine Titten und Pobacken bei jedem Schritt wippen und schaukeln. Nackt schreiten ist geil… JOHANNA!
Der Erste, auf den ich zugehe, erweist sich als schwierig und wird gleichzeitig ungewollt zum Anstößer des ersten Dominosteines, der die ganze Mauer zum Fallen bringt. Er hat sich gerade halb von mir weg gedreht und betrachtet scheinbar konzentriert einen schrägen Dachbalken. Dann richtet sich sein Blick außerordentlich interessiert nach oben, zu dem riesengroßen Glasfenster im Dach, an dessen Rand gerade eine Taube zum Kacken den Schwanz hebt. Ich strecke ihm die rechte Hand hin, aber er ignoriert sie oder er bemerkt es gar nicht.
Ich tippe ihm leicht auf die Schulter. Was folgt, ist eine kleine Explosion. Er schreit erschrocken auf, wischt meine Hand hektisch von seiner Schulter, spürt meine Finger, fährt dann zu mir herum und starrt mich an, als stünde er der leibhaftigen Medusa von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Er hatte wohl geglaubt, vom Taubenschiss getroffen worden zu sein. Dann erst kommt er langsam zu sich.
Inzwischen hatte aber eine männliche Stimme von hinten sarkastisch dazu kommentiert: „Huch! Ne nackte Frau!“
Alle haben die Szene beobachtet und brechen in lautes befreiendes Gelächter aus. Sie lachen, und ich freue mich darüber. Kein Albtraum. Das Eis ist gebrochen. Die ausgrenzende Mauer ist gefallen. Der Taubenfreund ergreift jetzt meine Hand, lächelt verlegen und sagt: „Tach, `Tschuldigung, ich bin der Holger.“ „Johanna, willkommen hier“ sage ich, obwohl er das ja eh schon weiß.
Die Anderen kommen jetzt von selbst auf mich zu und strecken mir die Hände entgegen. Ich komme mit Händeschütteln kaum so schnell nach und die Namen kann ich mir schon gar nicht alle gleich merken.
Ich stehe nackt und frei in einem Kreis von fremden Menschen, die mir freundlich direkt in die Augen und sonst wohin schauen und die mir ihre Hände entgegenstrecken und nicht mit Fingern auf mich zeigen. Hände waren mir schon immer lieber, als Finger. Ich fühle mich endlich richtig angenommen hier. Schon wieder bin ich einen Albtraum los. Wie viele Albträume waren das eigentlich heute, die ich hoffentlich für immer von mir geworfen habe? Das ist ja hier und heute eine richtige Psychotherapie. Die Krankenkasse hätte das bestimmt nicht bezahlt.
Nur Einer bleibt reserviert. Er sieht sehr gepflegt aus und riecht nach einem blumigen Parfüm. Sein Name ist Björn, glaube ich. Er gibt mir nur lasch und halbherzig die Hand und dreht sich gleich wieder zur Seite weg. Na ja, ich bin wohl nicht sein Typ. Damit kann ich leben. Kein Problem.
Jetzt bin ich bereit für das Schafott. Äh, für das Podest. Ich schaue zu Andreas hin. Der schüttelt ungläubig mit dem Kopf und lächelt dabei amüsiert. Ich glaube, er ist jetzt stolz auf mich. Und auch auf sich. Da sind wir uns heute wieder mal einig.
Andreas hat einen Stuhl in die Mitte von dem Podest gestellt und ist selbst hinaufgestiegen. Von oben reicht er mir die Hand und hilft mir beim Hochklettern. Die Kursteilnehmer beobachten jetzt aufmerksam jede Bewegung von mir. Das kann ich auf der Haut spüren. Warum bloß? Liegt wohl an mir selber. Einbildung. Ich setze mich auf den Stuhl. Andreas nickt und korrigiert meine Haltung mit seinen Händen.
Hart und bestimmt. Er drückt mir das Kinn hoch, die Schultern zurück und legt meine Hände so auf die Kniescheiben, dass die Daumen nach innen und die Finger gerade nach unten zeigen. Dann stellt er mir die Füße einen guten Meter weit auseinander. Ich gehe mit den Schenkeln mit und stelle fest, dass meine Schamlippen gerade noch geschlossen bleiben und Gott sei dank nicht mehr rot gescheckt sind. Ich erwarte noch mehr Brührungen von ihm, aber er ist schon wieder unten, auf dem Boden.
„So, liebe Kursteilnehmer, Beginnen wir mit der Anatomie.
Ich habe mir, wie ihr wisst, vorhin eure bisherigen Arbeiten
angesehen und dabei festgestellt, dass die meisten von euch gar keine und nur ein geringer Teil von euch schon gelegentliche Erfahrungen
mit Aktzeichnen am lebenden Modell haben.
Das Abzeichnen und Durchpausen von Bildern und Fotos hat nichts
mit dem zu tun, was wir heute machen. Deshalb eine kurze
Einführung von mir.
Regel Nummer eins: hinschauen.
Regel Nummer zwei: noch mal hinschauen.
Regel Nummer drei: lange und gründlich hinschauen.
An unserer Johanna gibt es nichts, was eure Augen beleidigen
könnte und eure Blicke können an Johanna nichts beschädigen.“
Von hinten links kommt ein fast weinerlicher Seufzer: „Hm, hm. hm“
Es ist der Gepflegte mit dem Blümchenduft.
Andreas lässt sich aber nicht beirren. Er geht einfach darüber hinweg.
„Hör zu und störe nicht, Björn, bitte, ja?
Zur Symmetrie: Obwohl der Mensch ja eigentlich einmalig ist, so ist
bei ihm dennoch fast alles doppelt angelegt oder zweigeteilt.
Wie man auch an Johanna hier sieht: Augen, Nasenflügel, Lippen,
die Oberlippe ist beim Embryo sogar noch getrennt.
Die Schlüsselbeine, die Brüste, Die Rippen, die Bauchmuskeln, die
Beine…“
„Das Herzchen ist aber einmalig.“ Kommt es von vorn. es ist der 45-jährige, Helmut heißt er, glaube ich. „Richtig“, sagt Andreas, „aber auch das ist zweigeteilt. Sonst würde es die Symmetrie brechen und nicht mehr so hübsch aussehen.“ Aber grinsen muss er jetzt doch.
Da meldet sich auch noch vorlaut Mike, der 18-jährige:
„Und die Pobacken sind auch zweigeteilt.“
„Ja, natürlich. Aber da sitzt sie ja jetzt drauf und man kann nur einen Teil davon sehen. Wenn wir gerade mal dabei sind: auch die Schamlippen sind natürlich doppelt und fast alles, was sich dahinter verbirgt. Keine weiteren Kommentare, bitte. Diese Symmetrie des Körpers wird von uns im Allgemeinen als Schönheit empfunden. Das einzige, was am äußeren Körper nicht symmetrisch oder doppelt ist, ist der Nabel am Bauch. Und noch ein Teil, das hier nicht von Interesse ist.“
In der zweiten Reihe flüstert Einer: „Das Arschloch.“ Hinten links stöhnt jemand ganz leise auf.
Andreas doziert weiter:
„Absolute Symmetrie wirkt zwar schön aber gleichzeitig auch langweilig, wie eine künstliche Puppe. Kleine Abweichungen von der Symmetrie erzeugen erst die Besonderheit und den ganz persönlichen Charakter eines Gesichts oder eines Körpers. Man muss diese kleinen Abweichungen herausfinden und darstellen.
Man kann sie auch überzeichnen. Dann wäre es eine Karikatur.
Wir arbeiten deshalb hier auch nicht mit Zirkel und Lineal, sondern frei Hand. Da ergeben sich die kleinen Abweichungen von selbst.
So, genug geredet fürs erste. Ich bitte jetzt darum, dass sich die weniger Erfahrenen und die Neulinge mit ihrem Zeichenbrett oder ihrer Staffelei möglichst frontal und vor unserer Johanna aufstellen, um die Symmetrie zu erfassen, und die schon Erfahrenen mehr seitlich, so dass sie auch schon mal die Perspektive und die räumlichen Verschiebungen, sowie die Verkürzungen gleich mit üben können.“
Es beginnt ein Stühle rücken und Staffelei verschieben und ich komme mir immer mehr wie ein Gegenstand vor. Ich bin jetzt nur noch das Objekt der symmetrischen und perspektivischen Körper-Betrachtung. Sie haben mich vereinnahmt. Es wird still auf dem Dachboden. Man hört nur noch die leisen Kritzelgeräusche.
Mike, der Teenager, sitzt direkt vor mir, an der Kante des Podestes auf einem Hocker und hält sein Zeichenbrett auf den Knien.
Ich beobachte ihn. Ihm stehen dicke Schweißperlen auf der Stirn.
Was strengt ihn denn so an? Immer, wenn er mal auf mich, sein Modell schaut, dann sucht er zuerst nach meinen Augen, und wenn er dann bemerkt, dass ich zu ihm hinsehe, weicht sein Blick schnell wieder aus auf sein Blatt. Auf dem Blatt sind nur ein kleiner senkrechter Strich und darunter ein aufrechtes und ein kopfstehendes V zu sehen. Darüber ein Strichelherzchen. Aha, der Strich ist wohl mein Mösenschlitz, das aufrechte V sollen meine Schamlippen sein und das andere V sind meine Pobacken, soweit sie noch hervorlugen. Ich bin ein schlimmes Weib. Ich will ein klein wenig mit ihm schäkern. Ich drehe den Kopf leicht nach oben, nur ein ganz klein bisschen, und tue so, als würde ich in diese Richtung schauen. Aus den Augenwinkeln kann ich aber deutlich wahrnehmen und auch mit meinem siebten Sinn kann ich spüren, dass er mir jetzt mit großen Augen in die Möse blickt. Der Zeichenstift ruht. Ich mache ganz scheinheilig die Augen zu und beginne mit meiner alltäglichen Beckenbodengymnastik. Pobacken anspannen, Bauch einziehen, anspannen, locherlassen, und so weiter. Ich weiß, dass sich meine ganze Hafeneinfahrt samt Poloch dabei um mindestens 3 Zentimeter nach oben und unten bewegt und manchmal auch noch öffnet und schließt. „Plopp, plopp, plopp…“ Seine Schweißtropfen rinnen von der Stirn auf sein Zeichenblatt. Dann nehme ich auch noch meine linke Hand kurz von meinem Knie und zeige ihm 3 Finger.
Regel 3: „lange und gründlich hinschauen!“
Jetzt muss ich ihn aber doch endlich aus seinen Qualen erlösen. Ich sehe ihn direkt und offen an und blinkere dabei mit dem linken Auge, und nicke leicht mit dem Kopf. Soll heißen:
„Schau hin, du musst dich nicht genieren.“
Er streicht sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn und lächelt verlegen aber dankbar. Sein Zeichenstift kriegt wieder Arbeit und teilt sich diese brüderlich mit seinen Augen. Regel drei. Na also. Das wird doch dann hoffentlich eine Prachtfotze.
Auch Helmut, der 45-er und Martin, der blonde 30-er haben das Spielchen mitgekriegt. Sie stehen direkt hinter Mike an ihren Staffeleien. Sie grinsen auch, aber kein bisschen verlegen. Ansonsten habe ich per Blickrichtung bemerkt, dass sie sich intensiver mit meinen Brüsten beschäftigen. Gertrud, unsere Älteste, schüttelt schmunzelnd mit dem Kopf und schweigt dazu. Grit, die kleine schmale schwarzhaarige Studentin deutet pflichtschuldig politisch korrekte Entrüstung an und schweigt ebenfalls. Sie macht bestimmt auch zuhause ihre Beckenbodengymnastik. Was soll sie also dazu sagen?
Irgendjemand kann aber nicht schweigen. Hinter meinem Rücken entspinnt sich leise, aber dennoch verständlich ein Gespräch zwischen Andreas und Björn, unserem Blümchen.
Andreas: „Ich habe dir gar nichts versprochen, Björn. Die Modelle
werden gefälligst so angenommen, wie sie kommen. Wenn du nur zum Gaffen da bist, dann verschwinde lieber gleich von hier.“
Das sehe ich aber auch so. Weg mit dem albernen Kerl!
Ich habe ja nichts gegen Schwule. Ich kenne auch einige davon und weiß, dass sie in der Regel sehr nett, lustig, freundlich und verständnisvoll sind.
Björn: „Ooch, Andreas, du bööser Schwindler, du! ich habe es doch
noch gaanz genau im Ohr. Du hast gesagt, dass heute dein Kumpel Manne hier Modell steht. Und ich hatte mich doch soo sehr auf Manne gefreut und du weißt gaanz genau, wie enttäuscht ich jetzt bin.“
Andreas: „Da muss ich dich leider wieder enttäuschen, lieber Björn,
Manne ist nämlich auch eine Frau, richtig heißt sie Manuela. Aber komm doch dann eben zu meiner Mittwochstunde, da habe ich Mandy hier als Modell, das wird das Richtige für dich sein, Björn“
Das hier scheint jedoch ein militantes Exemplar zu sein. Frauenfeindlich. Offensichtlich aber kein Insider. Sonst wüsste er um Andreas’ Namensverdrehungsspleen. Ich weiß es aber auch. Menno!
Mir schwant da was ganz Schlimmes…und da ist es auch schon raus:
Björn (entrüstet): „Määändy! Andreeas! Warum tust du mir das an?
Iigitt! Du Bööser du.“
Andreas: „Mandy ist ein Gay, Björn. Er wird dir sehr gefallen“
Ich hätte es wissen müssen. Sein Spleen. Mandy ist also ein Mann. Ein Gay, ein Schwuler. Und ich dämliche Kuh war auch noch eifersüchtig auf ihn. Und genau deswegen sitze ich jetzt hier. Weil ich eifersüchtig war und weil ich Mandy für eine junge Frau gehalten habe und weil er Mandy nicht anrufen sollte. Deshalb habe ich diesen Job hier übernommen.
Andreas, ich könnte dich schon wieder in die Fresse hauen!
Stattdessen kriege ich auf der Stelle einen unkontrollierbaren Lachkrampf. Alle sind aus der Künstlerstille aufgeschreckt und Mike starrt mich schuldbewusst an, als hätte ich ihn beim Onanieren erwischt. Ich schmeiße den Stuhl vom Podest und tanze splitternackig wie Josephine Baker mit verdrehten Augen darauf herum, mir fehlt nur noch der Bananenrock. Sonst fehlt mir nichts.
„Mandy ist ein Mann! Mandy ist ein Mann! Ich lach mich tot!“
Auch Björn tanzt zur Tür hinaus und ruft dabei: „Mandy ist ein Gay, Mandy ist ein Gay!“
Dann knallt mir Andreas die Backpfeife rein, die ich eigentlich ihm zugedacht hatte, zieht mich vom Podest und sagt zu den Teilnehmern seines Aktkurses:
„Schluss für heute. Leute, ich bitte euch inständig: erzählt das bloß nicht herum, was hier passiert ist, sonst bin ich meine VHS-Zulassung los.“
Und leise zu mir: „Komm, Jonny, du brauchst jetzt was Anständiges zwischen die Rippen.“
Kommentare
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