Bodylotion
„Jetzt mach schon, beeil dich!“ quengelte Verena ungeduldig. Sie saß völlig nackt auf dem weichen Doppelbett im Schlafzimmer des Hotelbungalows und versuchte, durch die halboffene Tür in das angrenzende Badezimmer zu schielen, in dem Victoria seit gefühlten Stunden herumrödelte. In Wahrheit waren es vielleicht zehn Minuten.
„Bin gleich da“, antwortete Victoria rufend, „zieh dich ruhig schon mal aus!“
„Hab ich doch schon längst“, schmollte Verena zurück. Sie zog eine Schnute, obwohl sie wusste, dass Victoria das natürlich nicht sehen konnte, und schaute auf ihre seitlich angewinkelten Beine. „Ich sitze hier ganz nackig, und niemand kommt zum Kuscheln.“
„Oh, mein armer Liebling“, erwiderte Victoria gespielt mitleidig.
„Ja, genau“, bestätigte Verena sie, „bemitleide mich mal!“ Sie schloss die Augen und reckte ihre Nase etwas in die Höhe, als eine warme Brise durch die offene Terrassentür hereinwehte.
Der Bungalow war quadratisch, hinein und hinaus gelangte man durch eine gläserne, feststellbare Schiebetür mit kleiner Terrasse auf der Außenseite. Im Vorderteil gab es ein Wohnzimmer mit Sitzgruppe, Couchtisch und einer kleinen Bar, durch eine Tür gelangte man ins Schlafzimmer, von dort aus durch eine weitere Tür in das vergleichsweise geräumige Bad mit Dusche und Badewanne. Auf der rechten Seite grenzte, halb zurückversetzt, ein weiterer Bungalow an.
Die Mädchen hatten nach ihrer Rückkehr vom Abendessen die Terrassentür nur etwa zur Hälfte zugeschoben, so festgestellt und die dünnen Vorhänge zugezogen. Die Tür zwischen Wohn- und Schlafzimmer stand weit offen, so dass der warme Wind, der die Vorhänge vor der Terrassentür aufblähte, bis ins Schlafzimmer wehen konnte.
„So, da bin ich“, sagte Victoria strahlend, während sie das Licht im Badezimmer ausschaltete, durch die Tür trat und diese hinter sich anlehnte.
„Na endlich“, murmelte Verena, während sie ihre Schwester ansah und wiederum einen Schmollmund machte.
Victoria war barfuß, ihre hochhackigen Sandalen hatte sie schon im Wohnzimmer ausgezogen und unter dem Couchtisch liegen gelassen. Sie trug ein weißes Sommerkleid mit großen schwarzen Punkten, etwa knielang, mit breiten Trägern und tiefen Ausschnitten vorn und hinten. In einer einzigen Bewegung fasste sie es mit beiden Händen unten am Saum, zog es über ihren Kopf und legte es auf ihren Kleiderständer an der Wand. Verena schaute ihr vergnügt zu, wie sie auch den Verschluss ihres BHs öffnete und die Träger von ihren Schultern gleiten, zuletzt schließlich ihr Höschen fallen ließ, und beide Teile zu ihrem Kleid legte. Ihren Schmuck, Ohrringe und Kette, hatte sie bereits im Bad abgenommen.
„Ich komme“, sagte Victoria lachend in triumphierendem Tonfall, während sie sich auf das Fußende des Bettes kniete, nach vorn lehnte und auf allen vieren zum Kopfende kroch. Verena schüttelte unterdessen die beiden voluminösen Kopfkissen auf, lehnte sie an die Wand und ließ sich zurücksinken, rutschte mit dem Po noch etwas nach unten und streckte ihren linken Arm seitlich aus, so dass Victoria darunter schlüpfen konnte. Verena rückte dicht an sie heran und schmiegte sich an sie, drehte sich leicht auf die Seite, vergrub ihr Gesicht an Victorias Schulter, winkelte ihr Bein an und legte es über den Körper ihrer Schwester.
Victoria verstand die Aufforderung sofort. Mit Zeige- und Mittelfinger Schritte imitierend, wanderte sie Verenas Oberschenkel entlang, bis zu ihrem Po, und begann diesen sanft mit ihren Fingerspitzen zu streicheln. Verena liebte es, so berührt zu werden. Seufzend schloss sie die Augen.
„Also“, hob sie genießerisch an, „Julia – hast du dich noch weiter an sie rangeschmissen?“
Victoria lachte leise. Auch sie hatte die Augen geschlossen, um sich ganz dem Gefühl von Verenas weicher Haut hinzugeben, und wie ihre hart geworden Brustwarzen sich in ihren weichen Busen gruben. „Rangeschmissen?“ fragte sie mit gespielter Skepsis.
„Na komm“, mahnte Verena amüsiert, „deine Duschszene war schon eine ganz schöne Anmache!“
„Warum?“ Victoria schützte Unschuld vor. „Ich hab geduscht. Nackt natürlich, wie denn auch sonst?“
„Eben“, dozierte Verena genüsslich, „darum wollte sie dich ja auch gar nicht stören. Aber du hast sie zu dir reingelockt, und ihr deine Schokoladenseite präsentiert! Das hast du doch gemacht, weil du sie scharf fandest!“
Victoria schmunzelte. Sie konnte ihre Verena einfach nicht täuschen. Natürlich hatte Julia ihr gefallen. Sie war etwa einen Meter und fünfundsechzig groß, und athletisch. Mit langem, glattem blondem Haar und eisklaren blauen Augen.
„Ja, okay, stimmt“, räumte sie mit gespielter Gequältheit ein, „die war schon süß. Und darum habe ich natürlich auch noch einen draufgesetzt!“
Verena öffnete die Augen, hob ihren Kopf und schaute Victoria mit großen Augen an. Mit dieser Antwort hatte sie nun nicht gerechnet. „Jetzt erzähl schon“, drängelte sie, „du weißt doch – ich bin so neugierig wie ein ganzer Wurf junger Katzen!“
Und ob, dachte Victoria lachend. Sie nahm Verenas Kopf in ihre Hand, und drückte ihn sanft wieder an ihre Schulter.
„Aber keinen Scheiß erfinden“, ermahnte ihre Schwester sie im Spaß, „ich merke das sofort!“ Was ich dir unbesehen glaube, dachte Victoria, ehe sie zu erzählen begann:
Nachdem sie sich geduscht, abgetrocknet und die von Marek geliehenen Sachen angezogen hatte, hielt Victoria Ausschau nach Julia. Sie fand sie an Deck, in Gedanken versunken auf das Meer hinaus schauend. Als sie Victoria bemerkte, drehte sie sich zu ihr um.
„Na, wieder frisch?“ fragte sie lachend.
„Ja“, grinste Victoria zufrieden.
„Schön“, meinte Julia, und fragte dann: „Wo sollen wir dich denn absetzen?“
„Gute Frage“, überlegte Victoria. Am besten wäre es wohl, zuerst zum Hotel zurückzukehren. Von dort aus könnte sie dann die Suche nach ihren am Strand zurückgelassenen Sachen veranlassen. Sie nannte Julia den Namen ihres Hotels, den diese Marek zurief, der über ihnen auf der Brücke der Yacht stand.
„Ich denke ich weiß, wo das ist“, rief dieser zurück. „Halbe, dreiviertel Stunde vielleicht“, meinte er.
„Komm“, sagte Julia zu Victoria, „gehen wir was trinken!“
Sie führte sie zurück in die Kajüte, in eine Art Salon, mit gepolsterter, an der Wand befestigter Bank, im Boden verankertem Tisch, Küchenzeile mit Herd, Spüle, Schränken, Kühlschrank und einer breiten Fensterfront ringsum.
„Setz dich“, sagte Julia und deutete auf die Bank. Victoria ließ sich nieder, und rutsche ein Stück hinein, um Platz für Julia neben sich zu lassen.
„Bier?“ fragte diese, am geöffneten Kühlschrank stehend.
„Gerne“, lachte Victoria, etwas erstaunt über gerade dieses Angebot. Verena hatte sie mit ihrer Liebe zu diesem eigentlich ja eher als männlich geltenden Getränk angesteckt, denn sie war der Überzeugung, Bier zu trinken sei gut für einen schönen Busen.
Julia nahm zwei grüne Flaschen aus dem Kühlschrank, öffnete sie und reichte Victoria eine davon. „Prost!“ sagte sie.
„Prost!“, antwortete Victoria, stieß mit dem Bauch ihrer Flasche an die Unterkante von Julias Flasche, und nahm einen tiefen Zug.
„Eigentlich bin ich ja gar keine Biertrinkerin“, erklärte Julia amüsiert, „aber in diesem Klima ist ein kühles Blondes tatsächlich das Beste!“ Die Mädchen kicherten.
„Sag mal“, fragte Victoria betont beiläufig und gespielt geistesabwesend, während sie die Flasche in ihren Händen drehte, „kann ich dich um noch einen Gefallen bitten?“
„Klar“, gab Julia achselzuckend zurück und nahm noch einen Schluck.
„Hast du vielleicht irgendwas zum Eincremen für mich?“ Sie rieb mit den Fingern über ihren Unterarm. „Meine Haut ist ganz ausgetrocknet, und beginnt schon zu spannen.“
„O ja, das glaube ich“, sagte Julia ehrlich mitfühlend. „Komm mit“, fuhr sie fort, wurde beim Sprechen aber bereits langsamer, als begann sie, zu überlegen. Sie musste scheinbar daran denken, dass Victoria ihr unter der Dusche so gar nicht schüchtern oder schamhaft begegnet war.
„Oder“, hob sie wieder an, „du kannst das natürlich auch hier machen. Marek ist ja oben auf der Brücke, der wird dich nicht stören.“
„Mir egal“, täuschte Victoria Gleichgültigkeit vor, schob dann aber nach, „hier ist aber auch kein Problem für mich.“
„Okay“, lächelte Julia, „ich hol dir eben was – kleinen Moment.“
Nur einen Augenblick später kam sie mit einer großen, bauchigen Plastikflasche zurück. „Hier“, sagte sie, „die ist extra feuchtigkeitsspendend.“
Victoria warf nur kurz einen flüchtigen Blick auf das Etikett der Flasche, da bemerkte sie auch schon aus dem Augenwinkel, dass Julia sich zum Gehen wandte. Moment, dachte sie, hier geblieben! Deine Diskretion ist ja wirklich charmant, aber wir wollen doch mal sehen, ob ich dich nicht etwas aus der Reserve locken kann!
„Warte mal“, sagte sie schnell.
„Ja?“ Julia drehte sich noch mal um.
Victoria lachte ein wenig verlegen. „Kannst du mir vielleicht helfen und meinen Rücken eincremen?“
Julia atmete hörbar aus und wirkte wieder so verlegen wie vorhin, als sie Victoria unter der Dusche gegenüber stand. „Ja, okay“, lächelte sie schließlich.
„Super“, freute Victoria sich, vielleicht etwas zu überschwänglich. „Ich hab da leider wenig Übung drin, sonst macht meine Schwester das immer.“
„Ach, du hast noch eine Schwester?“ fragte Julia fröhlich.
„Ja“, grinste Victoria, „sogar eine Zwillingsschwester! Verena. Wir hängen total aneinander!“
„Das glaube ich“, schmunzelte Julia. „Seid ihr hier zusammen im Urlaub?“
„Mhm“, machte Victoria, und befand es für besser, Julia nicht zu erzählen, weshalb Verena sie nicht an den Strand begleitet hatte. Das wäre vielleicht des Guten etwas zu viel. „Sie wollte aber heute erst mal erkunden, was man im Hotel so alles machen kann.“
„Verstehe“, nickte Julia, nahm die Flasche mit der Lotion in die Hand und schaute Victoria erwartungsvoll an.
Sie musste sich jetzt ganz natürlich verhalten, instruierte Victoria sich selbst, aber es musste auch schnell gehen. Schließlich war es ja nicht wirklich notwendig, sich gleich völlig nackt vor Julia zu stellen. Nur das T-Shirt auszuziehen würde eigentlich völlig reichen. Bloß, Victoria reichte das nicht! Sie hatte Julias bewundernde Blicke auf ihren Körper genau bemerkt, als sie unter der Dusche stand und Julia ihr trockene Sachen zum Wechseln brachte. Und selbstverständlich waren ihr auch Julias sportliche Figur und ihre festen, kleinen Brüste aufgefallen, die sich dezent unter ihrem T-Shirt abzeichneten. Sie war schon eine Süße, und Victoria konnte nicht widerstehen, das aufregende Gefühl, ihr ganz offensichtlich zu gefallen, noch einmal ganz bewusst auszukosten.
„Ich liebe meinen Körper, und ich zeige ihn gerne – alles an ihm“, waren damals Verenas Worte gewesen, als sie Victoria überzeugen wollte, sie zu einem Ausflug an den FKK-Strand zu begleiten. „Warum soll ich mich für irgendwas an ihm schämen? Und warum soll ich verstecken, wofür ich mich nicht schämen muss?“ Dem hatte Victoria zunächst einfach nichts entgegenzusetzen gehabt. Und die bewundernden Blicke, die die Zwillinge dann am Strand auf sich zogen, hatten ihr rasch bewusst gemacht, welch mächtige Wirkung der Anblick ihres nackten Körpers auf andere hatte, und wie erregend diese Wirkung für sie war.
Da kam ihr plötzlich eine, wie sie fand, geradezu geniale Idee! Sie drehte Julia den Rücken zu, löste geschwind die Schleife, die sie in das Bändchen ihrer von Marek geborgten Bermudas gemacht hatte, schob die Hose ein Stück hinunter und stieg hinaus. Ohne auch nur einen Moment zu zögern, zog sie danach sofort das T-Shirt über ihren Kopf, legte es auf den Tisch, hob auch die Bermudas auf und legte sie dazu.
Victoria fasste ihre Haare am Schopf zusammen und legte sie über ihre Schulter nach vorn. Raffiniert, dachte sie sich! Sie hatte Julia einfach gar keine Chance gelassen, bereits mit dem Eincremen zu beginnen, als sie gerade erst das T-Shirt ausgezogen und die Shorts noch anhatte!
Sie drehte ihren Kopf kurz zu Julia herum. „Leg los!“ sagte sie vergnügt, und legte ihre Hände im Nacken zusammen.
Julia verzog, soweit Victoria es sehen konnte, keine Miene, als sie ihr Lotion auf den Rücken tropfen ließ und diese zu verreiben begann. Es fühlte sich schön an. Victoria hatte ja nicht geschwindelt, als sie sagte, ihre Haut sei trocken und beginne zu spannen, das stimmte wirklich. Auch ihre Muskeln schmerzten, nach ihren verzweifelten Versuchen, gegen die Strömung anzukämpfen.
Geschmeidig glitten Julias schlanke Finger über Victorias Haut. Sie knetete ihre Schultern und ihren Nacken, fuhr mit sanftem Druck ihre Wirbelsäule hinab. Und mit den Handballen ihren Rücken wieder hinauf. Langsam wanderte Julia immer weiter nach außen, bis ihre Fingerspitzen nur noch knapp Victoria Busen verfehlten. Aber auch an anderer Stelle schien sie etwas mutiger zu werden, wagte sich immer weiter hinunter, sogar bis ein kleines Stück unterhalb von Victorias Hüfte, fast bis an den Ansatz ihrer Pofalte heran. Victoria schloss die Augen und genoss.
„So, der Rücken ist jetzt fertig“, sagte Julia schließlich. Für Victoria das Signal, schnell umzuschalten. Sie musste sie jetzt in ein Gespräch verwickeln, sondern würde Julia sich wahrscheinlich diskret aus dem Staub machen.
„Danke dir“, sagte Victoria vergnügt. Ohne sich umzudrehen griff sie nach der Lotionsflasche auf dem Tisch. Sag noch was, sag noch was, sag noch was, hämmerte es in ihrem Kopf. „Ist das eigentlich eure Yacht?“ war schließlich das Erstbeste, das ihr einfiel.
„Um Himmels Willen, nein!“ lachte Julia. „Die ist nur gechartert.“
Langsam und vorsichtig drehte Victoria sich etwas zur Seite, hob dabei gleichzeitig ihr rechtes Bein und stellte es auf der Kante der Bank ab, die sich zu drei Seiten um den rechteckigen Tisch zog. So sah Julia nun zwar Victorias Busen, nicht aber ihren Intimbereich. Das war so gewollt. Nur nichts überstürzen, dachte Victoria.
Sie träufelte Lotion auf ihren Oberschenkel und begann, sie auf ihrem Bein zu verreiben, während sie Julia schnell die nächste Frage stellte. „Habt ihr beide einen Bootsführerschein, oder wie das heißt?“
„Nein“, schüttelte Julia den Kopf, „nur Marek.“
Victoria beobachtete sie aus dem Augenwinkel. Sie stand am entgegen gesetzten Ende des etwa doppelt so langen wie breiten Tisches, ein Bein leicht eingeknickt, die Fingerspitzen ihrer rechten Hand auf der Tischplatte.
„Er ist ganz verrückt nach Booten“, fuhr sie zu Victorias Freude fort. Offenbar hatte Julia verstanden, dachte sie, dass sie sich an ihrer Gegenwart nicht störte, sondern sogar zu einem Plausch aufgelegt war, während sie ihren Körper eincremte.
„Er hat so ziemlich alle Bootsführerscheine, die man machen kann. Für Motorboote und Segelboote, für Binnengewässer und das Meer – ich glaube, er dürfte sogar die Queen Mary steuern.“ Julia hielt kurz inne und überlegte. „Aber ich meine“, fügte sie dann erheitert hinzu, „nur, wenn er das nicht gewerblich macht! Dazu bräuchte er dann doch noch einen anderen Wisch.“ Sie lachte.
Victoria lachte mit. Dieser fröhliche, entspannte Moment kam ihr gerade recht für eine heikle Mission. Sie war mit ihrem rechten Bein fertig, und musste zum Linken wechseln. Dieses auf die Kante der Bank zu stellen würde aber bedeuten, dass Julia von ihrer Position aus zumindest seitlich auf Victorias Intimbereich blicken konnte. Nicht, dass Victoria das etwas ausmachte. Im Gegenteil, sie wollte ja gerade, dass Julia sie von Kopf bis Fuß bewundern konnte. Aber natürlich wollte sie sie auch nicht durch zu deutliche, verstörende Zeigefreudigkeit zum Rückzug motivieren.
Wie unbewusst wechselte sie einfach das Standbein und trug eine dünne Bahn Lotion auf ihren linken Oberschenkel auf. „Ich bin nur einmal so richtig mit einem Schiff gefahren“, erzählte Victoria ganz beiläufig dabei, „das heißt, eigentlich zweimal, mit der Passagierfähre von Travemünde nach Trelleborg in Schweden, und wieder zurück. Da war ich aber noch klein, noch gar nicht in der Schule, glaube ich.“
Sie behielt Julia die ganze Zeit über aus dem Augenwinkel im Blick. Julia stand stocksteif da, als wusste sie nicht, ob sie sich hinsetzen oder doch lieber gehen sollte. „Das war bestimmt ganz schön aufregend für dich“, sagte Julia, während ihr Blick, trotz ihres erkennbaren Willens, sich das nicht anmerken zu lassen, auf Victorias Körper ruhte.
„O ja“, kicherte Victoria, teils vergnügt ob der Erinnerung, teils ob Julias offenkundiger Faszination für ihren Körper. „Ich glaube, ich bin die meiste Zeit völlig aufgedreht herumgeflitzt, und habe lauthals eine etwas andere Version von ‚Eine Seefahrt, die ist lustig’ gesungen.“
„Was denn für eine?“ fragte Julia amüsiert. Und setze sich dabei langsam auf die Kante der Bank! So ist es recht, dachte Victoria sich.
„Eine Seefahrt, die ist lustig, eine Seefahrt, die ist schön“, intonierte sie unsicher und mit gedämpfter Stimme, nahm dabei langsam ihr linkes Bein von der Bank, trug etwas Lotion auf ihre Finger auf und drehte sich leicht nach links, so dass Julia nun wirklich alles sehen konnte, während sie ihren Bauch einzucremen begann, „ja, da kann man fremde Leute von der Reling kotzen sehen! Hollari, hollaro…“ Julia prustete los vor Lachen und musste sich an der Tischkante festhalten.
„Ja, die Füße im Gemüse und die Hände im Kakao! Hollari, hollaro“, sang Victoria noch weiter, ehe sie innehielt und Julia grinsend anschaute.
„Aufhören!“ rief Julia lachend, während sie um Luft rang. Victoria zuckte schmunzelnd die Achseln, als wollte sie ihre Unschuld betonen, trug weitere Lotion auf ihre Finger auf und massierte damit ihren Busen.
Julia kicherte noch eine Weile und versuchte erkennbar, sich wieder unter Kontrolle zu bekommen. Als ihr das gelungen und ihr Lachen verstummt war, trat für einen Moment Stille ein. Victoria spürte Julias Blicke auf sich ruhen, während sie mit den Händen von ihrem Busen herab bis zu den Innenseiten ihrer Schenkel wanderte, ihre Zeigefinger dabei auf ihre Schamlippen legte und an sich herab schaute.
„Du bist übrigens total hübsch!“ rutsche es Julia plötzlich heraus. Sie schluckte und senkte schnell verlegen den Blick.
„Danke!“ strahlte Victoria sie ebenso ehrlich überrascht wie überglücklich an. Mit so einem offenen Kompliment hatte sie wirklich nicht gerechnet. Ihre Reaktion schien Julia tatsächlich etwas von ihrer peinlichen Berührtheit zu nehmen.
„Das war mir schon aufgefallen, als wir dich gerade erst aus dem Wasser gefischt hatten“, lächelte sie verlegen, „deine Figur, dein gut gefülltes Bikinioberteil.“
„Nicht aufhören!“ bettelte Victoria betont scherzhaft, um Julia das Gefühl zu geben, dass sie die ganze Sache eher humorvoll nahm und ihr keine besondere Bedeutung beimaß. „Ich liebe Komplimente!“ lachte sie.
„Natürlich habe ich mir da gedacht, wie klasse sieht die bestimmt auch ganz ohne Bikini aus“, sprudelte es mit einem Mal aus Julia heraus. „Als ich dir dann die Sachen zum Anziehen vor die Tür legen wollte, und du gesagt hast: ‚Leg sie mir hier rein’, da dachte ich in dem Moment natürlich, du hättest den Bikini beim Duschen anbehalten. Sonst wäre ich ja auch nie zu dir rein gegangen. Also habe ich nichts ahnend die Tür aufgemacht, und du standest da plötzlich doch ohne Bikini – ganz nackt, so, wie ich dich heimlich gerne mal gesehen hätte, und -“ Julia bremste sich, wurde schlagartig knallrot, und schaute verlegen weg.
Verdammt, dachte Victoria, ich habe es doch übertrieben. Dass Julia sich jetzt wahrscheinlich ganz furchtbar fühlte, hatte sie nicht gewollt. Sie musste etwas tun, um ihr aus der Situation herauszuhelfen.
„Wow! So ein tolles Kompliment habe ich wirklich lange nicht mehr bekommen!“ Julia schaute verstohlen aus dem Augenwinkel zu ihr herüber. „Und ich finde es wirklich beeindruckend“, schob Victoria hinterher, „wie mutig du bist, das so ehrlich zu sagen!“ Julia schaute immer noch ziemlich betröpfelt drein, versuchte dann aber, zu lächeln.
„Darum will ich dich jetzt auch bestimmt nicht loswerden“, fuhr Victoria fort, „aber kannst du mal nachschauen, ob mein Bikini schon einigermaßen trocken ist? Dann könnte ich den gleich wieder drunter anziehen.“
„Ja, gerne“, sagte Julia, sichtlich dankbar für den ihr zugeworfenen Rettungsanker.
Verena schaute ihre Schwester mit großen Augen an. „Und dann?“ fragte sie ganz aufgeregt. „Hat sie sich auch ausgezogen? Hast du sie ausgezogen? Hat sie dich geküsst? Hast du sie geküsst?“
Victoria stöhnte etwas genervt, musste dann aber doch lachen. „Die Antworten sind: nein, nein, nein und nein.“
„Och, wie ungeil!“ murrte Verena hörbar enttäuscht. „Das wäre doch deine Chance gewesen!“
Victoria rollte mit den Augen. Manchmal konnte sie das mangelnde Feingefühl ihrer Schwester wirklich auf die Palme treiben. „Das arme Mädchen wäre am liebsten vor Scham im Boden – oder wohl eher auf dem Meeresboden“, korrigierte sie sich, „versunken. Stell dir mal vor, du passt bloß einen Moment mal nicht richtig auf, und schon platzen deine intimsten Gedanken, die du eigentlich niemals jemandem würdest verraten wollen, aus dir heraus.“
„Also ist gar nichts zwischen euch passiert?“ hakte Verena noch mal nach.
„Nein, gar nichts“, bekräftigte Victoria. „Julia hat mir meinen Bikini gebracht, ich hab mich wieder angezogen, dann hat sie mir noch ein Bier angeboten – und ich habe ein bisschen bei ihr über dich abgelästert!“ Sie grinste und gab Verena einen zärtlichen Stubs auf die Nase.
„Du bist doof!“ schmollte Verena.
„Ja“, lachte Victoria, „bin ich. Aber dafür hab ich dich lieb!“ Sie öffnete ihre Lippen und gab Verena einen tiefen, innigen Kuss, während sie ihre Hand Verenas Po hinab gleiten ließ und ihre Pofalte entlang fuhr, direkt zwischen ihre Beine. Verena quietschte vor Vergnügen und seufzte glücklich.
„Ach ja“, flüsterte Victoria ihr ins Ohr, „ich habe morgen noch eine Überraschung für dich!“
„Für mich?“ quiekte Verena aufgeregt, ihre Augen begannen zu leuchten.
„Für dich“, bekräftigte Victoria. „Die bekommst du aber nur, wenn du lieb bist!“
„Hey“, protestierte Verena scherzhaft, löste sich aus Victorias Umarmung und kniete sich rittlings über sie. „Ich bin immer lieb!“
„Du?“ fragte Victoria mit gespielter Strenge, konnte ein Lachen aber nicht unterdrücken. „Du bist ein kleines Teufelchen, das sich unerlaubterweise split-ter-fa-ser-nac-kig“, sie sprach jede einzelne Silbe langsam und deutlich aus, „an den Hotelpool schleicht, und auf dem Rückweg zum Bungalow arme alte Leute erschreckt!“
„Naja“, meinte Verena kleinlaut, „ich bin aber doch immer lieb zu dir?“
Victoria lächelte Verena zärtlich an. „Ja, das bist du wirklich. Darum verrate ich dir morgen auch deine Überraschung.“
„Morgen erst?“ fragte Verena und zog eine Schnute.
„Morgen erst“, wiederholte Victoria, zog Verena zu sich heran und küsste sie, während sie ihre Schenkel ein Stück öffnete, Verena mit ihren Beinen dazwischenrutschte, sich nach hinten gleiten ließ und auf Victoria legte, die ihre Beine anwinkelte und Verenas Becken mit ihnen umschloss, während diese sie stürmisch küsste.
„Warte mal“, keuchte Verena etwas später atemlos, „was ist mit der Terrassentür?“
„Scheiß auf die Terrassentür“, meinte Victoria schwer atmend, ohne Verena aus der Umklammerung mit ihren Beinen und Armen loszulassen, und begann wieder, sie leidenschaftlich zu küssen. „Wer will, soll doch meinetwegen kommen und zugucken“, ergänzte sie, als sie das nächste Mal Luft holte. „Der Eintritt ist heute ausnahmsweise mal frei…“
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Kommentare
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