jacky
oder: Die Stimme
Ein Tag wie jeder andere sollte zu Ende gehen. Ihr Kopf war voll, der Papierkram noch nicht erledigt, aber es ging irgendwie.
Manchmal war die Lust groß, einfach alles hinzuwerfen und laut zu schreien:
„Da rackert man sich ab und keiner dankt es einem!“
Manchmal war er aber doch da, dieser Stolz auch solche Tage „besiegen“ zu können.
Mal sehen, wie es heute enden würde.
Jacky arbeitete in der Buchhaltung eines größeren Energiekonzerns.
Die Kollegen und Kolleginnen würden wohl sagen: “Jacky - ein Chef zum verrückt werden.“
Andere sagten, dass sie gut - aber streng - aussehen würde, mit ihren kastanienbraunen kurzen Haaren,
der Brille und den kleinen Ohren.
Als Teamleitung war es Jackies Aufgabe einen „Haufen“ von 25 Mitarbeitern zu führen und dafür zu sorgen,
dass sämtliche Abrechnungen des Konzerns fehlerfrei ausgeführt wurden.
Ein Job der ihr viel Verantwortung und Entscheidungswillen abverlangte, aber auch ein „breites Kreuz“ voraussetzte.
Beliebt war die Buchhaltung nicht, eher berüchtigt, dass jeder Fehler spätestens bei Jacky entdeckt wurde.
Sie war ein korrekter Mensch.
Jacky gefiel sich in dieser Rolle, meistens zumindest.
Nur manchmal dachte sie, wäre es schön eine Schulter zum Anlehnen und Ausruhen zu haben.
Im Moment herrschte im Großraumbüro noch reges Treiben - laute Gespräche, Telefone, raschelndes Papier.
Jacky war auf dem Weg zum Büro des Geschäftsführers, einen langen, mit braunem Teppich belegten Flur entlang.
Ihr Weg wurde immer wieder unterbrochen von Kübeln mit großen Pflanzen,
die wahllos in den Gang ragten - kein angenehmer Weg.
Meistens war keine Zeit die wirklich wichtigen Dinge zu besprechen.
Den Geschäftsführer interessierte nur, wer welche Fehler gemacht hatte und wo die Gelder des letzten Quartals geblieben waren.
Sie war schon auf dem Flur gedanklich im Büro des Geschäftsführers, als sich eine kräftige männliche Stimme von hinten näherte:
„Jacky Müller?“
Ihre Gedanken wurden jäh unterbrochen.
Sie kannte diese starke, beherrschende Stimme.
Spürbar kamen Schritte näher - unaufgeregt, aber bestimmt.
Sie wurde unwillkürlich schneller…
Die Stimme erreichte sie.
Sein Atem war gleichmäßig, sie spürte seine Hand sanft auf ihrem Rücken.
Sie drehte sich abrupt um.
Sie war in die falsche Richtung gelaufen, auf die Stimme zu, die sie offensichtlich wie ein Magnet angezogen hatte.
Rums! Jacky verlor das Gleichgewicht, torkelte und fiel zu Boden: „Scheiß Pflanzkübel!“, entfuhr es ihr.
Sein kräftiger Arm bot ihr Halt. Als Jacky sich aufgerappelt hatte,
sah sie dem offensichtlich fremden Mann direkt in die Augen.
„Guten Tag Frau Müller, ich habe ja schon viel von Ihnen gehört,
aber dass wir uns so schnell und so unmittelbar begegnen, hätte ich nicht erwartet.“
Seine Stimme füllte sie aus bis in den letzten Winkel ihres Körpers.
Ein offensichtlich Unbekannter, dessen Stimme sie kannte? Jacky war verwirrt.
„Ich heiße Jan Brandstätter und bin der Neue“, sagte er lächelnd.
„Jacky Müller, Buchhaltung, Entschuldigung, angenehm“, drehte sie sich um und lief aus der Tür am Ende des Flures,
um in den Trakt der Geschäftsführung zu gelangen.
Immer noch DER Stimme nachhängend, ließ sie sich auf einem Ledersessel im Vorzimmer nieder,
um zu warten, bis sie dran war.
Jan Brandstätter schaute ihr überrascht nach…
Endlich in der „Lieblingsbar“ (so hieß sie tatsächlich auch) zum Abendessen angekommen,
hatte Jacky sich eine heiße Schokolade, den üblichen Salat und einen angenehm trockenen,
frischen Weißwein bestellt.
Sie saß in einem betagten, aber gemütlichen Sessel in „ihrer“ Nische.
Nach und nach entspannte sie sich...
Da kam diese Stimme wieder…
Wer war Jan Brandstätter?
Wie peinlich, der Zusammenstoß mit der Zimmerpalme.
Wie unprofessionell hatte sie reagiert,
ein neuer Mitarbeiter und sie war völlig verwirrt.
Sie kannte ihn ganz sicher nicht! Aber seine Stimme?
Eine bekannte Stimme und ein fremder Mann?
Die Stimme, die seit einiger Zeit ihre Gedanken beherrschte, ihr Tun beeinflusste,
sie aufforderte unanständige Dinge zu tun...
jetzt hatte sie plötzlich ein Gesicht… “und kein schlechtes“, schmunzelte sie in sich hinein.
Plötzlich schoss es aus ihr heraus: „Zieh Dir den Slip aus! Jetzt, hier!“
Der Befehl kam so überraschend, dass sie ihn laut aussprach.
Die Gäste drehten sich um. Sie fühlte sich beobachtet, etwas unwohl.
Aber es erregte sie, das spürte Jacky deutlich.
Ihr Kleid reichte ihr jetzt im Sitzen bis zur Mitte ihrer Oberschenkel und ließ einen tiefen Einblick zu,
aber sie folgte IHRER inneren Stimme, wie automatisiert.
„Zeig Dich!“ befahl die Stimme weiter. Sie öffnete ihre Beine. Mitten in der Bar mit einem zu kurzen Kleid,
ohne Unterwäsche, rasiert, ausgeliefert.
Es erregte sie, obwohl sie sich sonst nie so offen zeigen würde.
Zwei gut aussehenden Männern am Nachbartisch war das - deutlich erkennbar - nicht verborgen geblieben.
Sie spürte, zu ihrem eigenen Erstaunen, dass sie es genoss die Fremden offensichtlich zu erregen.
Es war, als würde eine unsichtbare Hand ihre Oberschenkel auseinander drücken.
Die beiden kamen in die Nische zu ihr an den Tisch, einer rechts - einer links.
Ihr Atem stockte. Was sollte sie tun? Keine Stimme die ihr half!
Einer der Männer öffnete seine Hose: Gürtel, Knopf, Reißverschluss…
Jacky schluckte, aber es steigerte ihre Erregung. Eine weitere Hose öffnete sich…
„Leg dich auf den Tisch!“ - fast erleichtert, DIE Stimme zu hören, tat sie es.
Jetzt war ihre erregte Scham deutlich zu erkennen.
„Aber die anderen Gäste…“ stammelte sie, als sie spürte,
wie jemand ihre Hände angenehm fest hielt.
Ihr Mund füllte sich mit einer Männlichkeit.
Unwillkürlich umschloss sie ihn fest und begann ihn zu verwöhnen.
Sie fühlte sich ausgeliefert und unendlich erregt.
Plötzlich und mit Schwung zog er sich zurück und ließ sie frei.
Es wurde dunkel…
sie wollte mehr…
…ihn spüren…
„Weiter!…“ hörte sie sich fast flehend sagen.
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„Das reicht, Jacky, was ist mit Ihnen los in letzter Zeit?“ wurde Sie jäh unterbrochen.
Erschrocken öffnete Jacky vorsichtig die Augen.
Sie war in der Bar, oder?
Was war geschehen?
Der Geschäftsführer stand ihr gegenüber. Er hatte sie angestoßen.
Jacky stand vor seiner Tür, angelehnt am Türrahmen.
Offensichtlich hatten die geschlossenen Augen den Eindruck erweckt,
dass Sie eingeschlafen war, vor der Tür des Chefs, im Stehen! Wie peinlich!
Sie war orientierungslos. Hatte sie wirklich geschlafen?
War sie nicht in der Bar?
Hatte sie nur geträumt?
Sie spürte lediglich Ihren Geschäftsführer im Nacken und einen Rest Erregung.
Wo war ihr Slip?
„Ich hoffe, Sie sind vorbereitet. Kommen Sie, gehen wir zum Meeting.“
Das anstehende Quartalsmeeting brachte sie, mit einer Ausrede über eine gute Party am letzten Abend, hinter sich.
Schnell wollte sie nach Hause.
Auf dem Rückweg zu ihrem Büro hörte sie wieder diese Stimme:
„Haben Sie einen Moment Zeit, für mich, Frau Müller?
Ich wollte mich, nach unserer merkwürdigen Begegnung von heute Morgen,
jetzt noch einmal richtig vorstellen!“
Schon war sie wieder wie ferngesteuert. „Ja, gerne“, antwortete sie:
„Kommen Sie doch herein.“
Nach allerlei Geplänkel über die berufliche Situation und den Verlauf der Einarbeitung…
kam, wie aus dem Nichts, der Befehl: „Zieh Dich aus!“
Die Bürotür ist aus Glas, dachte sie kurz, als ihre Blicke sich trafen.
Jacky tat es – kommentarlos und für sich selbst unerklärlich - und ließ sich betrachten.
Sie spürte Blicke auf ihrem schönen, wohlgeformten weiblicher Körper.
Sanft, aber bestimmt erteilte die Stimme Anweisungen:
„Leg Dich auf den Schreibtisch…
stell ein Bein auf…
dreh Dich auf den Rücken…“
Sie konnte sich nicht wehren und gehorchte…
Der Gedanke, dass jederzeit jemand vorbeikommen könnte, durch die Glastür schauend seine Chefin nackt erleben würde,
erregte und bestürzte sie gleichzeitig, aber der Klang der Stimme ließ keine andere Reaktion zu.
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Als sie wieder zu sich kam, fand sie sich im Kleid - ohne Unterwäsche - auf ihrem Schreibtischstuhl,
die Handgelenke mit einem Schal festgebunden.
Kein Jan Brandstätter, keine Stimme…
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Eine Woche später:
Jacky öffnet einen großen braunen Umschlag auf ihrem Schreibtisch und erstarrt:
zehn Fotos und ein Brief.
…
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