Ein Abend im Theater "Guillotin"


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02.11.2009
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Es ist zwei Uhr morgens. Veronika liegt allein im Bett und findet keinen Schlaf. Jochen, ihr so sanfter Freund, verpasste ihr am vergangenen Abend gegen halb elf Uhr eine schallende Ohrfeige und verliess dann ohne ein Wort zu sagen das Theater. Veronika musste den Heimweg allein antreten. Sie ist Jochen nicht böse, dass er ihr eine runterknallte, vielmehr sogar ein wenig dankbar, brachte er sie doch wieder auf den Boden der Realität zurück. Sie wird mit Jochen sprechen, wenn er wieder auftauchen wird.

Was aber geschah im Theater? Was geschah mit Veronika? Sie versucht, den vergangenen Abend in Gedanken nochmals ablaufen zu lassen.

Agnes und Horst sind ein Schauspielerpaar, welches in unregelmässigen Abständen einen „Animationsabend“ im kleinen Theater „Guillotin“ im Keller einer heute als Mehrzweckgebäude genutzten ehemaligen Fabrik bietet. Die Abende sind berüchtigt, meist grenzwertig, von skurrilem Geschmack und gelegentlich skandalträchtig. Die beiden haben eine treue Fangemeinde und immer wieder neue Zuschauer, die oft nur einmal, das erste und letzte Mal zugleich, kommen. Veronika wollte ebenfalls einmal einen solchen Abend miterleben, Jochen begleitete sie wenig begeistert.

Die Bühne machte einen unaufgeräumten und unvorbereiteten Eindruck, es lag wie zufällig einiges Zeug herum, wie wenn die Bühnenarbeiter beim Aufbauen gestört worden wären. Das Publikum sass an kleinen Tischchen und nippte an Gläsern mit verschiedenen Getränken. Zwei Minuten nach neun Uhr betraten Agnes und Horst von hinten durch die beiden Zuschauereingangstüren den Theaterraum und begannen mitten im Publikum stehend sogleich zu streiten. Ein Raunen ging durch die Zuschauer: Agnes trug ein besonderes Kleid, alles schwarzes Leder. Hochhackige Stiefel, die fast bis zum Übergang von den Oberschenkeln zum Unterkörper reichten. Oben ein Ledertopp, welches die Brüste vollständig abdeckte, jedoch deren Form betont nachzeichnete. Und dazwischen ein „Etwas“ aus auseinander liegenden Lederstreifen, die sich um den Bauch und den Po schlängelten und mehr durchblicken liessen als verbergten. Durch den Schritt führte ein weiterer Lederstreifen, der Agnes’ Geschlechtsteil knapp abdeckte. Veronika war fasziniert von diesem Outfit und neckte Jochen, so etwas Originelles könnte er ihr doch einmal zum Geburtstag schenken. Jochen lächelte säuerlich. Horst beklagte sich lauthals, es hätte heute doch ausnahmsweise einmal einen gepflegten Kulturabend geben sollen, und nun verderbe dies Agnes in so geschmacklose Weise. Ob den Agnes nicht merke, zu was für Gedanken sie die anständigen Männer im Saal verführe und damit die braven Frauen vor den Kopf stosse. Agnes meinte, Horst solle nicht seine eigene dreckige Fantasie allen Männern unterjubeln. Und sie kenne einige Frauen in diesem Saal, die so brav auch nicht seien. Im Übrigen habe sie beim Ankleiden für diesen Abend zumindest etwas Mühe und Zeit aufgewendet. Sein schlabberiges altes T-Shirt sei wohl kaum gepflegte Kultur. Es gäbe doch auch schicke Lederkostüme für echte Kerle, aber um solche zu tragen, müsse man wohl zuerst ein solcher sein... Und so ging es mehr als eine halbe Stunde unter teils schallendem, teils auch eher betretenem Lachen des Publikums hin und her.

Agnes hatte inzwischen die Bühne betreten, während Horst noch immer im Publikum stand. Horst brach den Streit mit Agnes ab und verkündete, für das weitere Programm brauchten sie eine experimentfreudige und mutige Frau als Freiwillige. Niemand meldete sich. Horst ging auf eine Frau zu. Diese zuckte zusammen und blickte Horst ängstlich an. Horst ging weiter, wandte sich einer anderen Zuschauerin zu, welche es jedoch heftig ablehnte, an einem Experiment mitzutun. So ging es noch einige Male hin und her, und plötzlich stand Horst vor Veronika und meinte, diese habe ein so harmloses scheinendes und liebliches Gesicht, dass sich dahinter sich nur eine heimliche Teufelin verstecken könne. Veronika, die innerlich angespannt war ob der Anrede, versuchte zu scherzen und meinte, wer wisse dies schon sicher. Der Scherz misslang. Nun erklärte Horst Veronika kurzerhand zur „Freiwilligen“. Diese blickte hilfesuchend zu Jochen, der nur ratlos die Achseln zuckte. Veronika wollte nicht Spielverderberin sein und erhob sich. Unter Applaus führte Horst Veronika auf die Bühne.

Dort nahm Agnes Veronika bei der Hand und fragte sie nach ihrem Namen, denn dies zu wissen mache das Gespräch doch sehr viel persönlicher. Und dann wollte Agnes wissen, ob Veronika auch schon mal ein ähnliches Kleid getragen habe wie dies eben Agnes tue. Veronika hielt dafür, das Kleid sei originell, es gefalle ihr und Lust hätte sie eigentlich schon, so etwas zu tragen. Doch sie habe Hemmungen.  Nein, getragen habe sie so etwas noch nie und könne sich auch nicht wirklich vorstellen, ein solches zu tragen.

Damit lieferte sie Horst das Stichwort. Hemmungen und Mutlosigkeit seien Laster. Die gelte es zur Erreichung der inneren und äusseren Freiheit zu überwinden. Und dies sei nun Gegenstand eines Versuchs: Agnes und er wollten ausprobieren, wie weit sie Veronika animieren könnten, sich für diesen einen Abend von Hemmungen zu befreien und vor dem Publikum ihre naturgegebene seelische und – hier machte er eine lange Kunstpause - körperliche Schönheit freizulegen. Und für Veronika bestehe damit die Gelegenheit herauszufinden, wie weit sie einem solchen ihr angebotenen Weg zu folgen bereit sei. Dann fragte Agnes „von Frau zu Frau“, ob Veronika zu diesem Versuch bereit sei. Veronika sah sich in einem inneren Zweikampf zweier Seelen, sie war neugierig darauf, das ihr noch Unbekannte selbst und direkt zu erleben und nicht nur aus dem Zuschauerraum heraus zu beobachten, hatte aber Angst vor dem Wort „freilegen“, das etwas Unheimliches in sich trug. Nach dreimal leer Schlucken antwortete sie mit belegter Stimme, ja, doch, sie ... sie sei bereit, werde aber den „Weg“ wohl nicht weit mitmachen und allenfalls auch den Versuch abbrechen. Horst dankte Veronika und forderte das Publikum auf, zu applaudieren. Dann warf er ein, er sage Veronika voraus, sie werde an diesem Abend ihren Weg weit, sehr weit gehen und auch noch nackt auf dieser Bühne stehen, und zwar freiwillig. Veronika entgegnete mit schallendem Lachen, nein, jetzt gehe Horst die Fantasie durch, solches werde sie sicherlich nicht tun. Horst wandte sich an einen Zuschauer in der ersten Reihe und fragte diesen, ob er sich Veronika nackt vorstellen könne. Dieser bekam einen roten Kopf und druckste etwas herum, das wie nein und nicht daran gedacht tönte. Horst fuhr den Zuschauer an, ob man ihm in der Schule nicht beigebracht habe, laut, deutlich und in vollständigen Sätzen zu sprechen. Gelächter. Im Übrigen lüge er, denn selbstverständlich hätten sich alle im Saal ein Bild gemacht, wie Veronika nackt auf der Bühnen stehen werde. Der Mann sank in seinem Stuhl zusammen, lachte verzweifelt auf und sagte nichts mehr. Siehst du, wandte sich Horst nun wieder Veronika zu, du bist auf deinem Weg schon viel weiter als dieser arme Mensch, der nicht die Kraft habe, dir seinen Wunsch klar und deutlich mitzuteilen. Man sollte das Publikum nicht enttäuschen, und Veronika habe die nötige Kraft und innere Freiheit, diesem Herrn und allen Männern und Frauen im Saal diesen kleinen Wunsch, der doch überhaupt nicht weh tue, zu erfüllen. Er wiederhole deshalb seine Voraussage: Splitterfasernackt werde Veronika sich dem Publikum zeigen.  Ob Veronika verstanden habe, fragt er. Sie antwortet, ja, das habe sie verstanden, nackt werde sie hier auf der Bühne stehen, behaupte Horst, aber das sei nun wirklich kein kleiner Wunsch und den werde sie eben nicht erfüllen. Horst dankte Veronika. Jetzt habe das ganze Publikum gehört, dass sie verstanden habe, was es von ihr erwarte und was er ihr vorausgesagt habe. Veronika werde nicht sagen können, sie habe es nicht gewusst.

Agnes schalt Horst der Rücksichtslosigkeit und taktischen Dummheit, gelte es doch, Veronikas Vertrauen zu gewinnen und diese nicht zu verängstigen. Veronika meinte, Angst habe sie nicht. Agnes wendete sich mit warmer Stimme Veronika zu, nein das müsse sie auch nicht haben. Und wenn sie solche nicht habe, könne sie ja vielleicht gleich ein Zeichen guten Willens setzen und wenigstens die zwei obersten Knöpfe ihrer Bluse öffnen. Veronika lachte und meinte, ja dazu sei sie bereit. Der oberste Knopf war ohnehin bereits offen, den zweiten öffnete nun Veronika. Gedankenverloren öffnete sie gleich noch den dritten, was ihr das „Lob“ einbrachte, ein braves Mädchen zu sein, das den Mechanismus des vorauseilenden Gehorsam beherrsche. Veronika verbat sich diese Unterstellung und liess den dritten, versehentlich geöffneten Knopf offen. Also doch eine kleine Teufelin, kommentierte Horst. Lieber lasse sie sich dem Publikum als ein schamloses Ding vorführen, als in Verdacht zu kommen, ein prüdes Mädchen zu sein. Agnes doppelte nach, wenn Veronika ihre Bluse schon so weit geöffnet habe, dass jetzt alle wüssten, dass sie unter ihrer biederen Bluse einen roten Büstenhalter trage, könne sie doch der Einfachheit halber die Bluse gleich ganz ausziehen. Ok, dachte Veronika, soweit wolle sie noch gehen, im Hallenbad trage sie oben ja auch nur ein Bikinioberteil, das nicht weniger verberge. Also zog sie schweigend ihre Bluse aus. Ihr Blick suchte denjenigen ihres Freundes Jochen, der aber nach unten auf die Tischplatte blickte.

Rot sei die Farbe des Blutes und des Feuers, erklärte Horst. Das weise auf eine immense erotische Kraft der jungen Dame hin. Und dann: Wie läuft es denn so im Bett? Veronika blickt Horst verwirrt an, schluckt wiederum leer und zischt, die Frage gehe eindeutig zu weit, dazu erzähle sie hier sicher nichts. Aha, konterte Horst, also lebe Veronika ihr sexuelles Potential nicht aus. Und dann, noch ehe die heftig Luft nehmende Veronika reagieren konnte: Woran liegt es? Bringt dein Freund seinen Schwanz nicht mehr hoch? Oder hast du nie gelernt, wie man einen Kerl richtig spitz macht? Doch, doch, murmelte Veronika spontan – leise, aber dennoch hörbar -, das schaffen wir beide schon noch. Und dann biss sie sich auf die Lippe. Wie kommt sie dazu, sich hier auf der Bühne vor rund 60 Zuschauern und in Gegenwart ihres Freundes zum gemeinsamen Sexualleben zu äussern und dabei um ein Haar auch noch offenlegen, dass Liebe machen mit Jochen auch schon geiler und fantasievoller war. Sie blickt um Entschuldigung heischend zu Jochen, der geradeaus starrt. Veronika nahm sich vor, ab jetzt vorsichtiger zu sein.

Das gefährliche Gespräch fand einen Veronika höchst willkommenen Unterbruch, da Agnes nun vor sie hin trat, in die Hocke ging und sich am Gürtel von Veronikas Hose zu schaffen machte und dessen Schnalle öffnete. Veronika wehrte sich nicht. Wozu auch? Der Gürtel war ohnehin nur Zierde. Auch war sie damit beschäftigt, Horsts Hand abzuwehren, welche sich auf ihren Rücken legte, was sie erschaudern liess, insbesondere als sie spürte, wie sich diese Hand langsam dem Büstenhalterverschluss näherte. Horst zog seine Hand zurück. Doch da hatte Agnes bereits den Knopf an Veronikas Hose geöffnet und den Reissverschluss nach unten gezogen und ist wieder aufgestanden. Veronika nahm das Geschehene erst voll wahr, als Agnes das Publikum laut darauf hinwies, dass auch das Unterhöschen vom Veronika rot sei. Diese zog blitzschnell den Hosenschlitz wieder herauf. Agnes meinte, dies helfe Veronika nichts mehr, denn inzwischen sei die Farbe von Veronikas Unterwäsche allgemein bekannt. Sie könne nun die Hose auch gleich ausziehen, da sie damit nichts intimes mehr offenlege. Veronika guckte Agnes verwirrt an, musste das Argument verdauen. Sie merkte natürlich, dass das Argument etwas schief lag, doch wehrte sich nicht, als Agnes ein zweites Mal sich am Reissverschluss zu schaffen machte. Als dann Agnes aber Hand anlegte, um die Hose von Veronikas Unterleib zu streifen, schob sie Agnes’ Hand weg und sagte, nein, das mache sie schon selbst.

Erst jetzt, als sie nur noch knapp mit Büstenhalter und Höschen bekleidet auf der Bühne stand, realisierte sie, dass die Situation doch wesentlich anders ist als im Schwimmbad. Dort zeigt sie zwar ungefähr gleich viel Haut, doch fällt dies nicht auf, da im Schwimmbad alle so leicht bekleidet herumlaufen und –liegen. Und Unterwäsche ist doch noch etwas intimeres als ein Bikini. Erstmals blickt sie konzentriert ins Publikum und stellt mit Entsetzen fest, dass sie mindestens ein Dutzend Zuschauer kennt, und diese selbstverständlich auch sie kennen. Sie wird blass im Gesicht und hofft, dass es bald eine Pause gibt, während dieser sie abhauen kann. Doch diesen geheimen Wunsch erfüllen Agnes und Horst selbstverständlich nicht.

Agnes begann nun aber die Ballade von der sexuellen Hörigkeit aus Brechts Dreigroschenoper zu singen. Dies gab Veronika etwas Ruhe, Gelegenheit einmal durchzuatmen. Zeit zum Nachdenken hatte sie jedoch nicht, denn als in der zweiten Strophe das „Ein grosser Geist blieb in `ner Hure stecken“ erklang, deuteten Agnes und Horst doch tatsächlich mit ihren Händen auf Veronika, was wieder einmal Lachen im Publikum auslöste. Veronika merkte, dass sie jetzt einen Entscheid fällen muss, nämlich entweder den „Versuch“ sofort abzubrechen, sich wieder anzukleiden, oder dann ganz vorsichtig weiterzuspielen. Ja, es war ein Spiel, und sie empfand dieses als interessant. Wieder tobte der Zweikampf zweier Seelen in ihr. Und sie ertappte sich beim Gedanken, viel könne ihr ja nicht passieren, ausser im Extremfall ohne Kleider dazustehen. Aber dazu musste es ja nicht kommen. Also verdrängte sie ihre Angst, sich in der einen oder anderen Weise blosszustellen und entschloss sich, den Versuch fortzusetzen. Inzwischen hatte Agnes ihr Lied beendet, Horst holte Veronika in die Gegenwart zurück, indem er sie fragte, ob sie träume.

Nun fragte Agnes Veronika, ob sie schon bereit sei, ihren Büstenhalter und ihr Höschen abzulegen. Was heisst „schon“? Sie war nicht bereit und wird dies auch nicht werden. Oder doch? Vorerst sagte sie einfach „Nein.“ Aber es springe etwas für sie heraus, teilte ihr Horst mit. Ungläubig blickte sie ihn an und fragte dann gedankenverloren: „Was?“ Agnes meinte, die Rückerstattung des Eintrittspreises habe sich Veronika bereits verdient. Ein Nacktauftritt vor Publikum sei gut und gern 150 Euro wert, und wenn sie es 15 Minuten auf der Bühne durchhalte, ohne sich wieder anzukleiden, gäbe es eine Extraprämie von 100 Euro. Agnes und Horst sähen sie wohl als Hure, die sich kaufen lasse, fragte Veronika zurück. Horst meinte, das Wort Hure sei vielleicht etwas stark, aber ... Veronika schluckte einmal mehr leer, schaute zu Boden, schaute Horst und Agnes an, schaute über das Publikum hinaus ins Leere. Dann lächelte sie und sagte mit überraschend sicherer Stimme, ja, heute bin ich käuflich. Sie drehte dem Publikum den Rücken zu, löste den Büstenhalter und streifte das Höschen hinunter. Agnes nahm beides an sich und trug es hinter die Bühne, wo bereits, bislang unbemerkt von Veronika, deren übrige Kleider liegen. Als sie wieder erschien, erklärte sie Veronika, dass das Weglegen der Kleidung nur dazu diene, Veronika die Kraft zu geben, durchzuhalten und sie vor der Versuchung zu bewahren, vorschnell aufzugeben. Wohl war es Veronika in diesem Moment nicht, denn tatsächlich empfand sie ihre zuvor auf der Bühne liegenden Kleider als Sicherheit und Fluchtweg. Spontan deckte sie nun mit den Händen ihren Busen und ihr Geschlecht ab, obwohl sie ja die Vorderansicht ihres Körpers vom Publikum abwandte.

Was machten nun Agnes und Horst? Zunächst unterhielten sie sich über die Form von Veronikas Rückenpartie, insbesondere auch von deren Verlängerung, also dem Po. In diesem Moment schämte sich Veronika. Sie blieb unbeweglich stehen. Horst und Agnes bückten sich neben Veronika und banden je ein Seil um deren Fussgelenke. Veronika verstand nicht, was das soll. Sie beachtete vorerst nicht, dass Agnes und Horst die beiden Seile hinter ihren Füssen kreuzten und die Seilenden locker in Richtung der beiden dem Publikum zugewandten Ecken der Bühne zogen. Was das soll, bemerkte sie erst, als Agnes sie aufforderte, eine langsame Linksdrehung zu machen und zwei offenbar eingeweihte Frauen aus dem Publikum sachte begannen, an den Enden der Seile zu ziehen. Sie nahm wahr, dass sie, sollte sie weiter stehen bleiben und dem Publikum ihre Hinteransicht zuwenden, sie riskiert zu fallen. Also musste sie wieder einen Entscheid fällen: sich zu drehen und dem Publikum ihre Vorderfront – ihre nackte Vorderfront – entgegenzuhalten, oder sich fallen zu lassen. Horst, der den Gedankengang erahnte, wies Veronika darauf hin, dass sich in der Höhe zwei Rollen befänden, über welche die beiden Seile gelegt werden könnten, und Veronika könne sich vorstellen, welchen Anblick sie dem Publikum bieten werde, wenn die Seile angezogen würden: sie würde in der Luft hängen, mit gespreizten Beinen. Ob sie das wolle? Veronika entschied nun rasch, machte die gewünschte Linksdrehung und hielt weiterhin ihre Hände vor den Busen und das Geschlecht.

Aber, aber, meinte Agnes, das sehe doch nicht gut aus, sie solle doch um Himmels Willen ihre Pfoten hängen lassen. Dies sei würdevoller als diese verklemmte Stellung. Veronika meinte kleinlaut, ja das wisse sie auch, aber jetzt getraue sie sich nicht mehr. Horst versetzte ihr einen überraschenden Stoss. Sie kippte leicht nach vorne und ruderte mit den Armen, da sie Gefahr lief, das Gleichgewicht zu verlieren. Sogleich packte Horst Veronika bei den Armen und zog sie nach hinten. Effekt war, dass Veronika nun bewegungslos ihre Brüste und ihren Unterleib dem Publikum präsentierte. [Dieser Moment ist als Bild Nr. 33039 in der SB-Bilderdatei festgehalten.] Horst wies Veronika mit leiser Stimme an, jetzt wieder fest auf die Füsse zu stehen, denn er lasse sie nun los.

Nun stand also Veronika auf der Bühne des Theaters „Guillotin“, splitterfasernackt. Als sie ins Publikum schaute, bemerkte sie, dass einige Zuschauer das Theater während der Vorstellung verlassen hatten. Einmal mehr gab es eine grenzwertige und skandalöse Vorstellung. Und Veronika war mitten drin. Obwohl Agnes Veronikas Kleider bereits wieder nach vorne gebracht hatte und ihr auch mitgeteilt hatte, sie habe ihre nackte Viertelstunde erfüllt, eilte es ihr nicht mehr, sich anzukleiden. Wie weit ihr Verhalten auf dieser Bühne freiwillig war und wie weit sie sich einem Druck beugte, konnte sie im Moment nicht einschätzen. Sie erkannte, dass sie eine Grenze in einer Art überschritten hatte, wie sie sich dies noch vor zwei Stunden nie hätte denken können. In diesem Moment fühlte sie sich frei und glücklich. Den Briefumschlag mit den 270 Euro – Eintrittsgeld und Belohnung – nahm sie entgegen. Dafür hatte sie etwas geleistet. Den Applaus genoss sie. Sie kleidete sich langsam an, schüttelte Agnes und Horst die Hand und begab sich ruhig an ihren Platz zurück, wo ihr eben Jochen eine runterknallte. Ja, an ihn hatte sie nicht mehr gedacht. Und sie erkannte in diesem Moment, dass er durch ihr Verhalten verletzt worden war.

Auch nachdem sie jetzt den ganzen Abend nochmals in Gedanken hat ablaufen lassen, weiss sie noch immer nicht, was mit ihr geschehen ist. Sie entscheidet, die Frage einmal auf sich beruhen zu lassen. Und sie findet jetzt den Schlaf.

(Diese Geschichte wurde durch das SB-Bild 33039 animiert.)



Kommentare

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Cove schrieb am 15.07.2019 um 04:31 Uhr

Dies ist eine sorgfältig verfasste, fantasievolle und gut gelungene Geschichte.

Wartburg schrieb am 12.07.2020 um 21:42 Uhr

Offenheit und Freude an Überraschungen machen das Leben interessant.. Das darf sich Veronika leisten 7nd das soll Jochen ihr gönnen. Insgeheim beneiden wohl die meisten Frauen im Raum Veronika.

selena333 schrieb am 04.03.2024 um 22:17 Uhr

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