Der Verlag
Der Verlag
Prolog
Monika ist Schülerin der 12.Klasse am hiesigen Gymnasium. Ihr Berufspraktikum wollte sie eigentlich beim Tagesspiegel machen, doch die Redaktion der Tageszeitung hatte ihr abgesagt. Da sie sich aber für das Berufsbild der Journalistin interessierte, sucht sie Ersatz. Fündig wurde sie bei einem kleinen Verlag. Was das Kürzel SB-Verlag bedeutete, war ihr eigentlich egal, sie wollte einfach einen Einblick in das journalistische Leben bekommen.
*
Mit weichen Knien und zittrigen Händen stand sie vor der Tür. Ihr Blick glitt an der schmucklosen schmutzig roten Backsteinfassade nach oben. Zögerlich näherte sich ihr Zeigefinger dem Klingelknopf.
Aus der Sprechanlage quäkte eine Frauenstimme: „Ja bitte.“
„Monika Lawensky, ich bin die …“
„Ja, ich weiß.“, wurde sie unterbrochen. „Kommen Sie herein. Erste Etage rechts, der Konferenzraum.“ Der Summer öffnete die verschrammte Eichentür. Monika atmete tief durch und trat in den Hausflur. Der schmale Raum führte den schmuddeligen Eindruck der Fassade fort. Es roch nach Chemie, nach Druckerfarbe. Wie hatte sie sich gefreut über die Zusage des kleinen SB-Verlages für ihr Schulpraktikum. Eine konkrete Vorstellung, was in einem Verlag so ablief, hatte sie nicht. Doch dazu waren Praktika schließlich da, dies herauszufinden.
Ihre Faust schwebte in der Luft. Sie gab sich einen Ruck und klopfte dreimal an die Tür des Konferenzraumes. Nicht zu laut und nicht zu schüchtern, genau richtig dosiert. „Herein!“ Forsch drückte sie die Klinke herunter. „Guten Morgen.“
Fünf Augenpaare waren starr auf sie gerichtet. Monika suchte nach dem ihr bekannten Gesicht. Hinter der Tür fand sie endlich, was sie suchte. „Guten Morgen, ich bin Monica Lawensky, die Praktikantin.“
„Moin, Moin, Kindchen. Komm rein und setz dich da hin. Kaffee?“ Die Sekretärin, Frau Schmidt, lächelte ihr aufmunternd zu. Im Setzen nickte Monika in ihre Richtung. Frau Schmidt übernahm das Kommando. Die anderen Anwesenden starrten sie immer noch an.
„Das ist Herr Kahn, der Chef vom Laden.“, begann sie die Vorstellung. Ihr Arm schwenkte weiter „Frau Pieper, unsere Justiziarin, dann die gute Seele des Hauses, Herr Viole. Er ist hier der Drucker, Buchbinder, Hausmeister und Techniker in allen Bereichen der Verlages.“ Der Mann im grauen Kittel mit den bunten Händen lächelte ihr freundlich zu. „Da hinten in der Ecke sitzt der Lektor des Verlages: Luigi Fuzzile. Er…“
Die Stimme von Frau Schmidt wurde augenblicklich zu einem Rauschen. Was für ein Mann! Helle Leinenhose, hellbraunes Leinenhemd, dem heißen Sommerwetter perfekt angemessen. Er saß schräg auf seinem Stuhl, die Arme vor der Brust verschränkt, als ob er seinem Chef die kalte Schulter zeigen würde. Sein ebenmäßiges Gesicht, die klassische Schönheit eines Südeuropäers mit an den Schläfen leicht ergrauten schwarzen Haaren. Dazu der perfekte Kontrast, der dunkel gebräunte Teint des Gesichtes. Luigi verzog keine Mine, er schien sich seiner Wirkung völlig bewusst zu sein. Einige hätten seinen Ausdruck sicher als arrogant bezeichnet.
„… im Keller. Wenn er einen auf: Isch-binne-eine-Italiano macht, dann wird es gefährlich für die Frauen, das ist seine Masche.“
Monika kam wieder zu sich. „Was? Wie bitte?“
„Ich sagte: Wenn er einen auf Latin Lover macht, Achtung! Gefahr für Leib und Seele schöner Frauen!“
Alles lachte, außer Luigi, der verzog noch immer keinen Gesichtsmuskel. Nur seine Augen schienen etwas schmaler geworden zu sein.
„So Schätzchen, ich hole deinen Kaffee und du stellst dich schon mal vor. Wir wollen doch wissen, mit wem wir es die nächste drei Wochen zu tun haben werden.“ Sie schob schwungvoll den Stuhl zurück und rollte durch die offene Tür in das Büro nebenan. Frau Schmidt war höchstens 1,55m groß aber fast genau so breit. Ihre runde Figur mit dem riesigen Vorbau erinnerte Monika an eine kleine Statue, die Archäologen vor Kurzem ausgegraben hatten, die Venus von Willendorf.
„Ähm, ich bin Monika, Monika Lawenski. In gehe in die zwölfte Klasse hier am Gymnasium gleich gegenüber und möchte hier bei Ihnen mein Praktikum machen.“
*
Zwei Tage war sie nun schon hier im Verlag unterwegs. Treppen rauf und runter, Post verteilen, Briefe eintüten und Marken drauf kleben. Herr Viole hatte ihr die Druckmaschine und auch die Heftpresse erklärt. Seine Hände schillerten jeden Tag, ja eigentlich schon zu jeder Stunde, in anderen Farbkombinationen. Monika langweilte sich, von der Technik verstand sie rein gar nichts. Da gab ihr die Sekretärin einen Stapel große Briefumschläge. „Die bringst du jetzt in den Keller zu Luigi.“
„In den Keller? Arbeitet Herr Fussi…?“
„Fuzzile!“, half die Sekretärin aus.
„Herr Fuzzile sitz im Keller?“, fragte Monika ungläubig.
„Ja, da hat er sein Reich, das Lektorat und das Archiv. Sein Raum hier oben wurde zu klein und da unten ist genügend Platz.“ Sie schob sich näher an Monikas Ohr. „Im Vertrauen, der Chef wollte ihn auch aus der Schusslinie haben, die Frauen hatten nur Augen für ihn und den Chef hat keine beachtet.“
Verständnislos stammelte Monika: „Ja, ja … ach so.“
„Nimm dich vor ihm in Acht. Auch wenn er fast dein Vater sein könnte, er wird dich umgarnen und einwickeln. Er wird es zumindest versuchen. Wie alt bist du?“
„Achtzehn, seit vier Wochen.“
„Oh jeh! Also Schätzchen, pass auf dich auf. Du entsprichst genau seinem Beuteschema. Tust du mir den Gefallen?“ Fröhlich zwinkerten ihr die vor Lebensfreude funkelnden graugrünen Augen zu.
Monika nickte stumm und machte sich auf den Weg in den Keller. Ohne zu Klopfen drückte sie mit dem Stapel Briefen die Klinke herunter und schob die Türe auf. Wie angewurzelt blieb sie mit offenem Mund stehen, die Briefe fielen ihr aus den Händen. Luigi sprang vom Schreibtisch zurück, stieß dabei seinen Bürostuhl um. Die Justiziarin raffte hektisch ihre offen stehende Bluse zusammen und hüpfte ungeschickt vom Schreibtisch herunter. Auf wackeligen Stöckelschuhen balancierend, versuchte sie mit einer Hand die Bluse in den Griff zu bekommen und mit der anderen bemühte sie sich, ihren Minirock halbwegs wieder über ihren drallen Hintern zu ziehen.
„Oh! Oh, Entschuldigung …wenn ich gewusst … ich wieder raus?“
Luigi hatte längst mit flinken Fingern seine Hose verschlossen, die Fassung wieder gefunden und fing an zu lachen.
„Du nicht können wissen, was wir hier machen, Bella. Isse schon gut. Komm rein und heben die Poste auf.“ Damit war die peinliche Situation halbwegs überspielt und Frau Pieper gewann Zeit, ihre Kleidung zu ordnen.
Monikas Beine knickten ein, sie sammelte die verstreuten braunen Umschläge wieder auf. Mit roten Ohren schob sich die Justiziarin durch die Tür und verschwand in der Toilette. Verstohlen schaute Monika der jungen Frau hinterher. Eigentlich ganz hübsch, blond und etwa Anfang dreißig, überlegte sie. Und ihr Hintern ist genau so dick wie der eigene.
Luigi holte Monika auf den Boden zurück: „Kommen her, legen hier auf die Tisch.“ Er machte den Eindruck, als ob gerade eben absolut nichts vorgefallen wäre. Seine Selbstsicherheit war beeindruckend. „Du haben nichts gesehen, Bella! Verstanden? Niente!“, hauchte er Monika leise mit angenehm brummenden Timbre ins Ohr. „Verstanden!“
„Was … was soll ich …? Äh, nein. Ich habe nichts gesehen, Herr Fuzzile. Was soll ich denn…?“
„Ich es doch gewissen, du nichts gesehen, Bella. Nichts war los hiere in die Zimmer.“
Monika schluckte schwer. Die Ausstrahlung des Mannes, der lässig auf der Kante seines Schreibtisches saß, war absolut unbeschreiblich. Ihre Ohren klangen von seiner sanften Stimme, die Knie begannen zu vibrieren, eine Hitzewelle brandete durch ihren Leib.
„Fangen wir an noch einemale!“ Er reichte ihr seine Hand. „Luigi Fuzzile. Du mich nennen: Luigi, bittä.“ Dabei dehnte er mit abgesenkter Stimme das Wort Luigi in eine fast endlose Länge. Monika griff nach der Hand. „Monika, ich bin die Monika.“ Warum klang ihre Stimme nur so unsicher?
„Isch weiße deine Namen, Monnika, Bella.“ Luigi machte keinerlei Anstalten, die Hand Monikas wieder frei zu geben. Er nahm sogar noch seine andere Hand zu Hilfe. Ihr Atem beschleunigte sich, ihr wurde kalt und heiß. Wie kann es sein, dass ein Mann, den sie gerade eben mit einer Frau auf seinem Schreibtisch beim Vögeln überrascht hatte, so einen Eindruck auf sie machen konnte. Sie fühlte sich hilflos ausgeliefert. Ihr Körper brachte die Energie nicht auf, ihre Hand dem Mann zu entreißen.
„Bella, haben die von oben dich schicken in meine Keller endlich? Isch schon lange warten auf dich, zwei Tage!“
„Ja, ich sollte Ihnen die Post bringen.“
„Die Poste, ich sehen. Komm, setzen dich hin, da in die Stuhl.“
Plumpsend landete Monika im zugewiesenen Sessel. Sie schaute sich um. Ein riesiger Schreibtisch stand in der Mitte und füllte fast das ganze Zimmer aus. Auf dem Tisch türmten sich Berge von Papier, Briefumschläge, genau solche, wie sie gerade angeliefert hatte, stapelweise Bücher. Etwas verloren ragte dazwischen ein Flachbildschirm heraus. Die zugehörige Tastatur konnte sie jedoch unter dem vielen Papier nicht erkennen. An den Wänden überall Regale mit geheimnisvollen Bezeichnungen und auch Bildchen. Kein einziger Aktenordner war zu sehen, nur Kisten in verschiedenen Größen füllten die Etagen der Regale. All das wirkte wie ein viel zu groß geratenes Kleinteilemagazin für Schrauben und Nägel, aber nicht wie das Archiv eines Verlages.
„Ich … ich, äh, muss dann wieder nach oben, okay?“
„Ciao Bella, bisse morgen.“
*
Natürlich war es Monika schon am ersten Tag aufgefallen, womit der SB-Verlag sein Geld verdiente. Hier wurde wöchentlich ein kleines 100-seitiges Schmuddelheftchen - würde ihr Vater dazu sagen - hergestellt. Alle sechs Monate kam dann ein Best-of-Buch auf den Markt. Die Auflage erreicht 20.000 Stück, die vorwiegend direkt an die Abbonenten versendet wurden. Im neutralen Umschlag, versteht sich. Herr Viole erledigte die Produktion quasi alleine, dank der modernen Technik. Nur am Freitag, dem Versandtag wurden alle Hände gebraucht für den Versand.
Anfangs hatte sie gerätselt, was das SB wohl bedeuten könnte. Ihre Ideen reichten von Selbstbefriedigung über Sexberatung bis zu Sexuelle Befreiung.
Die Mitarbeiter waren immer alle gut drauf, ein gutes Team, nur Herr Fuzzile in seinem Kellner schien eher ein Eigenbrödler zu sein. Jeden Tag brachte nun Monika die Post zu Luigi. Jedes Mal blieb sie etwas länger da. Die Gespräche wurden immer offener und auch privater. Frau Pieper hatte Monika nicht wieder in Luigis Keller getroffen, nur in deren Büro.
„Sag mal, Luigi, was genau treibst du hier in deinen Keller? Ich verstehe das nicht so richtig.“
Luigi schenkte ihr sein schönstes Lächeln und griff zum Telefon. Da Frau Schmidt keine weiteren Aufgaben für Monika hatte, schob Luigi sie in einen der Sessel.
„Nun, passen auf! Hiere in die Keller ich suchen die Storys für die Hefte aus. Wie du sehen, jeden Tag viele Geschichten kommen hier an, du sehen. Ich alle lesen, dann sortieren in die Regale. Viele Schreiber schicken jede Woche, andere nur weniger. Jede Schreiber erhalten zehn Euros auf eine Seite in die Heft, wenn wird gedruckt, verstehen?“
„Ah, dann suchst du die Storys raus, die gedruckt werden, Darum auch die vielen Kisten in den Regalen. Doch die Beschriftung verstehe ich nicht. DRUCK ist mit klar, das geht dann ins Heft. Nur ist das das kleinste Regal. Über dem größten steht: WIVOLA. Was heißt das? Da drüben ist dann ein Bild mit der Palmeninsel und dort ein rotes Cocktailglas, da eine Brezel? Und was sind das für Plastikkisten da ganz unten auf dem Boden? Da steht HELL drauf.“
Statt einer Antwort grinste Luigi breit. „Du werden herausfinden.“ Er schob ihr einen Stapel Briefe hin. „Komm helfen, machen auf und lesen.“
Monika riß den ersten Umschlag auf. „Neumond, von einem … Bernd.“
„Das ist von die Bernd die Brot. Kommen zu die Bäcker da. Wir hier haben auch noch eine kleine Brötchen, eine echte Späßevogel.“
Monikas Blick folgte seinem Finger. Ihre Mine verriet plötzlich, sie begann das Ablagesystem zu verstehen.
„Der nächste Umschlag … Die Geburtstagsfeier von … Pius.“
„Ah, der Pius, der Papst, il papa. Er schreiben viele. Hatte auch schon andere Name. Ich aber erkennen seine Stil. Er liegen dann hier und da, aber nicht oben in Reihe, tiefer unten, nicht bei die DRUCK.“ Sein Zeigefinger wanderte dabei über die Regale.
„Warum?“
„Schreiben der echte il papa Pius so eine Zeuge vor 200 Jahre wie die neue, die Papier wäre vergraben in die geheime Bibliotheka von Vatikan oder in die Katakomben von Roma … oder gleich in die Tiber. Hm, oder hießen die echte papa Sixtus? Ich mich auch können irren. Legen wir auf Stapel da, lesen später.“
Monika griff den dritten Umschlag. Dabei streiften sich die Hände der beiden. Sie zuckte zusammen. Es war wie ein elektrischer Schlag, der ging ihr durch und durch, ihr Atem stockte. Verwundert registrierte sie, wie sich die Spitzen ihrer vollen Brüste durch das dünne Shirt bohrten.
Mit bebenden Händen griff sie nach den Blättern. „Insel der nackten Damen“
„Lesen, eine paar Zeilen, dann sagen wohin.“
Mit gemischten Gefühlen begann sie zu lesen. Erst färbten sich die Ohren rot, dann die Wangen. „Mein Gott, da müssen alle Frauen immer ohne Sachen rumlaufen, ob sie wollen oder nicht…“ Ihre Entrüstung war nicht gespielt. „Da würde ich nie hinfahren!“
Luigi genoss die Szene, sagte aber nichts. Monika blickte sich um. „Das kommt da hin, zu der Palmeninsel. Stimmts?“
„Genau, du begreifen schnell. Die Insula haben viele Fans. Doch alle Frauen ganze Tag immer nackt, werden langeweilig. Die ganze Tag alles sehen, nur nackte Frauen, junge, alte, dicke, dünne? Zu Hause, wenn du kommen dann bei deine Frau, was dann ist, hä? Nicht kommen mehr hoch ohne die blaue Pille! Keine Freude mehr bei ziehen ihr Sachen aus, fehlt.“
Monikas Ohren begannen wieder zu glühen, verschämt schaute sie zu Boden. „Luigi, bitte!“
„Was? Hä, du nicht haben Sex oder was? Hier die ganze Tag nur Sex, Sex, Sex. In jede Fach hier liegen Sex. Du können riechen? Jede Pore in Wand riechen nach Sex in die Keller hier. Luft immer voll Blitze, du spüren?“
Er griff nach ihren Hand und hielt sie fest. Monika erstarrte zur Statue.
„Tedesci, schreiben viele über Frauen nackt, über Sex. Viele zu viele! Italiano nicht schreiben über die Sex! Italiano machen die Sex mit die schöne Signorinas. Nicht nur gucken und schreiben, wir anfassen und machen. Wir lieben erobern die schönen Frauen! Du kennen meine Presidente? Die alte Mann mit die Farbenhaare, Bärlustoni? Der heute noch haben viele junge Frauen. Er nicht bezahle für die Sex. Er sagen, er erobern immer wieder, ist die große Spaß bei die Sex. Er machen dann aber große Geschenk, wenn Frau erobert. Er fahren auf Yacht mit die nackte Signorinas, dann kommen Paparazzi machen Bild. Italiano nicht böse, freuen mit ihm. Du dir können vorstellen deine Presidenta auf solche Yacht?“
Monikas Kopf neigte sich nach links, der Blick ging in die Ferne. „Nein Luigi.“ Sie lachte glucksend. „Was ich da sehe ist die Angy in Gummistiefeln, Ostfriesennerz und Regenhut auf `nem alten Fischkutter mit Kuddel und Hein!“
„Hä, was?“
„Vergiss es, ist nicht so wichtig.“
Er hielt immer noch ihre Hand. „Wir hier haben viele Schreiber. Eine ist die Romanow, von alte Adel. Eine andere die Asterix. Und sogar eine Eisbär. Ich erste Mal lesen: Eisbär! Was? Hier doch nicht die Tieremagazin von Sielemann. Doch er liegen wie die russische Zar da oben ganz nah bei die Druck. Muss noch verbessern eine wenig, dann gut. Ich hier haben auch Fantasia mit Vampire und so. Hm, ääh … da ist auch die Nicolaus. Eine besondere Fall. Liegen mal ganz oben, aber auch weiter unten in die Regal. Wenn oben, dann gleich in die Druck“
Seine Hand streichelte mittlerweile ihren Unterarm. Monika war unfähig, ihren Arm wegzuziehen. Gebannt lauschte sie weiter.
„Wir haben auch die Kriminale mit die Frauen werden erpresst, Mann merken nicht, haben Augen zu. Auch Abenteuer in die Dschungel. Manche Mal gut manche Mal nicht. Sex immer mit ganz wichtig.
Einer fast immer oben ist die Fantasticus, schreiben aber nicht oft. Auch die alte Griechen wir haben hier, die Helena ….“
Die Ohren Monikas nahmen längst nicht mehr auf, was ihr Luigi alles erzählte. Eine ungeheure sexuelle Spannung baute sich im Raum immer weiter auf. Luigis Handrücken verirrte sich plötzlich an die Außenseite ihrer Brust. Monika schnappte nach Luft und stand auf. Obwohl ihr Mund offen stand, bekam sie keinen Ton heraus. Luigi sprang ebenfalls auf die Füße. Geschickt dirigierte er sie mit dem Rücken zum Schreibtisch. Sein Körper versperrte ihr den Weg zur Tür. Behutsam senkten sich seine Hände auf das T-Shirt herunter. „Psst, ich dir zeigen Amore, die richtige Amore, nicht die Zeuge aus die meiste Story hier.“
Monikas Gehirn schaltete auf Alarm, schickte Impulse zum Aktivieren der Muskeln in alle Körperteile. Doch der Körper versagte den Gehorsam. Offene Rebellion! Der Kehlkopf verweigerte den Hilfeschrei. Der gerade erst gereifte Frauenleib wurde zu Wachs in Luigis Händen. Schnell verriegelte er die Tür, trat wieder vor sie hin. Willenlos tolerierte sie, als er ihr das Hemd abstreifte. Feingliedrige, perfekt manikürte Hände liebkosten das ungeschützte weiche Fleisch, begannen auf ihrem Körper wie auf einem Instrument zu spielen. Monikas Gehirn gab den letzten Widerstand auf und schaltete Genuss um.
Wenig später lag sie nackt und heftig atmend mit dem Bauch auf Luigis großen Schreibtisch. Die Fußsohlen berührten noch den Boden. Mit einer einzigen, rücksichtslosen Handbewegung hatte er vorher alles Störende vom Tisch gefegt. Nun setzte er sich wieder in seinen Sessel. Monika wollte auch aufstehen.
„Liegen bleiben, bittä!“
Gern erfüllte sie seinen Wunsch. Sie stütze ihre Ellenbogen auf den Tisch und legte ihr Kinn auf die Handrücken. So etwas wie gerade eben hatte sie noch nie erlebt. Der Kreislauf beruhigte sich langsam wieder. Nie hätte sie es für möglich gehalten, das so etwas so viel Spaß machen könnte.
Zwei Hände strichen leicht über die Haut ihres verlängerten Rückens.
Ihr Blick streifte derweil über das große Regal an der Wand gegenüber. „Luigi, nun sag schon, was heißt das hier: WIVOLA?“
„Du es dir nicht richtig denken?“
„Nein Luigi, kann ich nicht!“
Der war amüsiert. „WIVOLA ist eine Kurze für: Wichsevorlage!“
Monikas Körper bebte vor Lachen. „Und was geschieht mit den WIVOLA`s?“
„Die kommen in die Internet. Alles die wir nicht gedrucken, kommen in die Internet. Dann die Schreiber sich dort streiten in die Forum wie die Flicker von die Kessel, welcher sein der Beste. Ganze lustige Sache. Machen der Bosse, die Internet. Die Papiere hier auf Regal kommen dann in die Heizung, machen in Winter schöne warm.“ ….
Luigi stöhnte leise auf. „Was hast du, Luigi?“
„Ich mich freuen an deine Schöneheit. Runde und pralle, weich und zarte. Und die zarte rote Lippen in die Mitte, perfetto!“
„Ach was Luigi, ich habe einen fetten Hintern. Sagen jedenfalls die anderen aus meiner Klasse….“
„Oh, no, no, no …“, unterbrach sie Luigi. „Du haben die schönste Hintern von die Welt. Nicht so dürr, wie die Model, nicht mit die Ecken und nur Muskel. Keine Knochen ich kann sehen oder fühlen. Nur runde und weiche, auch die Größe, perfetto…“ Dabei zogen seine Finger weiter ihre Kreise auf dem besungenen Fleisch. „ …und die colore, ganze weiße, nichts hängen, glatte Haute, ganz perfetto. Einfach sagen: eine perfekte Arsch.“
Monika drehte sich um und blieb auf der Tischkante sitzen. „Lieb von dir, mein Hintern gefällt dir also? Und der Rest?“ Luigis Augen wanderten auf dem nackten Körper dicht vor ihm auf und ab.
„Perfetto!“ Mehr brachte er nicht heraus. Provozierend stellte sie ihre Beine auf die Armlehnen seines Sessels. Er saß zwischen ihren geöffneten Schenkeln und schien plötzlich einen Geistesblitz zu haben. Er zog eine Schublade auf und brachte eine lange Zigarre heraus.
„Willst du jetzt etwa rauchen?“
„No, no, Bella. Monika Lawensky, ich haben Idea!“
In den nächste Minuten geschah Unglaubliches. Luigis Zigarre wurde zum Werkzeug zwischen Lippen, die absolut nicht zum Rauchen zu gebrauchen sind. Fasziniert beobachtete Monika sein Treiben. Am Ende landete die Zigarre im Papierkorb und zerfiel dort aufgequollen in ihre Bestandteile. „Ich es schon immer denken, die große Presidente lügen mit die Zigarre! Billy-Boy nehmen eigene Zigarre für die Spiele und nicht eine echte Havanna.“
Luigis kleiner schrumpeliger Zigarrenstummel war inzwischen bei seinen Spielchen zu neuem Leben erwacht.
„Dann nimm du doch deine Zigarre, Luigi und zeige mir noch mal, was Amore ist. Ich kann mich kaum noch daran erinnern.“
Nach genau elfeinhalb Minuten hatte er Monika drei Mal den Mund zuhalten müssen, damit ihr lautes Stöhnen nicht die Wände seines Kellerparadieses verlassen konnte. Entkräftet lag sie auf seinem Schreibtisch. Die ganze Zeit über, als Ihre Brüste unter Luigis gierigen Blick bei jedem Stoß eine kreisförmige Bewegung vollendeten, gab das bis an die Grenze belastete Büromöbel keinen einzigen knarrenden Klagelaut von sich.
Nachdem sie sich wieder angekleidet hatten, saßen sie noch bei einer Tasse Kaffee zusammen und öffneten die nächsten Umschläge.
Plötzlich sprang Monika auf. „Eins muss ich noch wissen, was ist in der Kiste, wo HELL drauf steht. Die Hölle?“ Bevor Luigi: Halt! rufen konnte, war es schon passiert.
„Iiih, was ist das denn für ein Schleim?“
„Mama mia, Bella, was du machen. Immer vorsichtig mit die Kisten unter die Regale! Du verderben die ganze Teppich! Schau! Die Flecke!“
„Und was ist das nun, Luigi?“
„Das sein die Sperma von die Familie Helling. Die immer nur ficken un ficken kreuze und quere. Mama mit die Sohne, Bruder mit die Schwester und alle zusammen. Die haben eine große Club von die Fans. Ich nicht können verstehen warum? Aus die Manuskripte laufen immer die viele Sperma raus in die Kiste aus die Plastik, immer weiter. Nun die Putzefrau wieder schimpfen mitte mir. Sie müssen nehmen wieder Reinigerteppich und Sakrotan. So viele Arbeit, Mama mia!“
„Tut mir leid. Ich bin jetzt immer vorsichtig mit diesen Kisten. Was machst du damit?“
„Wenn die Sperma hat aufgelöst die Papiere, dann ich gießen in die Klo. Abbauen gehen biologisch.“….
„Luigi, weißt du, was ich überhaupt nicht verstehe: Wie willst du mit deinem Deutsch den Schreibern erklären, was sie falsch machen, die lachen dich doch aus, wenn du so redest!“
Luigis Mine änderte sich, sie wurde ernsthaft, sein jungenhafter Schalk schien daraus zu verschwinden.
„Oh Bella, das glaube ich nicht. Mein Deutsch ist sicher besser, als das vieler Deutscher. Ich bin hier in Deutschland aufgewachsen, zur Schule gegangen und habe auch hier studiert.“
Etwas verwirrt, aber neugierig hakte Monika nach: „Und was hast du studiert?“
„Germanistik.“
***
Die Handlung und die Charaktere der Geschichte sind fiktiv. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind durchaus möglich. Wer sich nicht erkennt, mag das bitte entschuldigen. Die Risiken und Nebenwirkungen der Geschichte sind schnell beschrieben: Bauchweh nach Lachkrämpfen vergeht von alleine wieder. Wer bei der Lektüre in die Tischkante beißt, wendet sich vertrauensvoll an seinen Dentisten und ggf. an seinen Therapeuten.
Kommentare
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