Nina Teil 15
Nina machte am nächsten Morgen eine erneute nackte Wanderung, schon früh um neun Uhr machte sie sich auf den Weg. Eigentlich hatte sie gehofft, dass Britt mitkäme, aber Britt war am Pool ausgerutscht und hatte sich leicht den Fuß verknackst. Und Linda wäre niemals nackt mitgekommen. Diesmal ließ sie die kleine Bucht, an der sie die beiden jungen Spanier getroffen hatte, hinter sich, und blieb auf dem höhergelegenen Küstenpfad. Oben lag ein kahle Ebene vor ihr. Dahinter müsste eigentlich bald der Strand kommen, den sie tags zuvor vom Wasser aus entdeckt hatte, meinte sie. Plötzlich aber stieß sie auf einen Zaun aus Eisendraht, hoch, undurchlässig und anscheinend sehr neu. Er führte über die ganze Breite von der Abbruchkante der Küste bis weit ins Inland, quer über den Pfad. Das nackte Mädchen ging zunächst ein Stück zum Meer hin, aber kam dann an der Kante nicht weiter. So ging sie schon enttäuscht in die andere Richtung, als sie mit einem Mal eine Stelle entdeckte, an der zwei Pfosten unterspült und umgekippt waren und der Draht mitgerissen am Boden lag. Sollte sie hier hindurchschlüpfen? Und was lag dahinter? War das Privatbesitz? Aber jenseits des Zauns lag nur freies Brachland. Nina entschloss sich, ihren Weg durch die Lücke hindurch fortzusetzen – vielleicht kam ja bald die andere Bucht. Also stieg sie hinüber und suchte auf der anderen Seite wieder den Pfad, den sie auch alsbald fand. Alsbald lag vor ihr eine breite Schlucht.
Je weiter sie kam, desto tiefer konnte sie hinabschauen. Zum Meer hin
eröffnete sich der Blick auf einen kleinen Sandstrand, an dem ein mit einer Plane abgedecktes Boot lag. Vom Strand, einem ausgetrockneten Flussbett folgend,
führte ein kleiner Weg die Schlucht landeinwärts hinauf. Zu ihrer Rechten sah sie
dort nun eine kleine Hütte an der Felswand, trotz der nun hoch stehenden
Mittagssonne teils im Schatten liegend – und ein gutes Stück weiter am Ende
der Schlucht, fast schon auf der Höhe, auf der sie stand, bemerkte sie nun
ein großes, weißes Haus, schon auf weiten, kahlen Ebene. Von hier aus sah
das Haus wie neu gebaut oder sogar noch im Bau aus, denn es war nichts darum herum angepflanzt. Also war das hier doch alles privat, dachte Nina. Aber zu sehen war niemand. Nina ging noch ein Stückchen weiter. Leichter wäre es, weiter zum Land hin in die Schlucht zu gelangen, dort wo es flacher hinab ging, um dann im trockenen Flussbett zum Strand hinunter zu gehen, aber wenn sie dicht am Haus vorbeigehen würde, würde man sie vielleicht bemerken. Sollte sie vielleicht umkehren?! Aber dann müsste sie nun wieder eine gute halbe Stunde laufen, bis sie ein Bad nehmen könnte, sie hatte sich schon so auf eine Erfrischung gefreut, und außerdem schien hier niemand zu sein. Zum Strand hin ging der Hang steil hinab. Trotzdem wandte sich Nina dieser Seite zu. Vorsichtig wagte sie den Abstieg. Einmal glitt sie auf dem rutschigen Kies aus und landete auf dem nackten Po, aber schließlich kam sie sicher unten an. Am Strand war weit und breit kein Mensch zu sehen. Nina lief der Schweiß nach dem anstrengenden Abstieg über die Stirn in die Augen. Da sie nichts zum Abtrocknen bei sich trug, nahm sie erst einmal einen Schluck aus der Wasserflasche und spülte sich dann das Gesicht mit einem Schuss Wasser ab. Das Meer lockte zum Abkühlen. Noch einmal vergewisserte sich Nina, dass niemand da war, dann zog sie sich die Schuhe aus, nahm den Hut ab und lief
nackt ins kühlende Nass.
Sie schwamm ein paar Züge, als sie plötzlich Hundegebell hörte. Sie drehte
den Kopf zum Strand und sah, dass bei ihren Sachen ein riesiger Dobermann
stand und laut zu ihr herüber bellte. Da kam schon ein zweiter Hund und
stellte sich daneben. Nina hörte auf zu schwimmen und stellte sich mit den
Beinen auf den Grund. Nur ihr Kopf und ihre Schultern waren zu sehen.
Aufgeregt liefen die Hunde am Strand auf und ab, ohne mit dem Bellen
aufzuhören. Mist, dachte Nina, wenn die nicht gleich aufhören, dann kommt
bestimmt gleich jemand. Grundsätzlich hatte sie keine Angst vor Hunden,
aber diese beiden sahen mächtig gefährlich aus. Dennoch begann sie langsam
näher zu kommen und dabei beschwichtigend auf die Hunde einzureden. Je näher
sie kam und desto größer sie wurde, desto mehr wichen die Hunde zurück. Nina
war schon fast vollständig aus dem Wasser heraus und fast bei ihren Sachen
angelangt, als plötzlich aus der Schlucht ein großer Mann im schwarzen
T-Shirt und schwarzer Hose trat. Er sah aus wie ein Türsteher, trug eine
tiefschwarze Sonnenbrille – und hatte eine Pistole in der Hand.
Nina bekam einen Schreck und vergaß für einen Moment die Hunde. Aber auch
der Mann, glatzköpfig und mit einem brutalen Gesicht, blieb einen Augenblick
lang überrascht stehen. Dann pfiff er die Hunde herbei, die auch sofort aufs
Wort gehorchten und zu ihm liefen. Er rief Nina etwas zu. Es klang wie
russisch. Sie reagierte nicht, denn sie war noch immer wie starr vor
Schreck. Er wurde wütender, trat einen Schritt auf sie zu, dann hielt er
wieder inne und machte mit der Hand, in der er die Pistole hielt, wilde
Bewegungen, die ihr deutlich machten, dass sie von ihren Sachen am Boden
weggehen solle. Sie trat einen, dann zwei Schritte zur Seite, er kam näher
und durchstöberte mit dem Fuß ihre Sachen, behielt Nina dabei aber immerzu
im Auge und die Pistole auf sie gerichtet. Sie sprach nun aufgeregt auf ihn
ein, dass ihr das alles leid täte, und sie wolle gleich wieder verschwinden,
aber er beachtete das nicht weiter. Als er erkannte, dass es sich
tatsächlich nur um eine Wasserflasche, Turnschuhe und einen Hut handelte,
stieß er die Sachen mit einem Fußtritt zur Seite und wandte sich wieder Nina
zu. Erneut sagte er etwas auf russisch. Nina begriff jetzt und antwortete in
dieser Sprache, die sie sehr gut beherrschte. Sie versuchte zu erklären,
dass sie die Bucht von dort oben entdeckt habe und einfach nur habe baden wollen, dabei deutete sie mit dem Arm den Hang hinauf, in die Richtung, aus der sie kam. Er sah sie nur zweifelnd an und runzelte die Stirn. Dass sie nun russisch sprach, machte sie für ihn wohl nur verdächtiger. Ninas Stimme klang flehentlich, als sie
ihn bat, weiterlaufen zu dürfen, oder zurück, egal. Doch er kam einfach auf
sie zu, packte mit der freien Hand ihr Handgelenk und wies ihr mit dem Kopf,
dass sie mitkommen solle. Ein paar Schritte zog er sie mit, dann aber wehrte
sich Nina, die Böses ahnte, heftiger, versuchte ihn abzuschütteln und zu
treten. Nun aber platzte ihm der Kragen, er steckte seine Pistole in den
Hosenbund, damit er beide Hände frei hatte, ergriff, kräftig wie er war,
ohne Mühe ihre beiden Arme, verschlang sie miteinander, und ehe sie sich
versah, hatte er Nina, die gerade mal fünfzig Kilo auf die Waage brachte,
geschultert. Mit einer Hand nun hielt er ihre beiden Hände zusammen, mit der
anderen riss er ihr am langen, noch vollkommen nassen Haar. Je mehr sie nun
tobte und mit den Beinen strampelte, desto mehr zog es, desto mehr schmerzte
es, so dass sie es alsbald aufgab.
Er trug sie den Weg die Schlucht entlang hoch, vorbei an der kleinen Hütte.
Die Hunde folgten brav und schnüffelten nur ab und zu an Ninas Füßen. Nina,
die wegen der festgehaltenen Haare immer nur nach unten sehen konnte, redete
nun weiter auf russisch auf den Mann ein, bettelnd, beschwichtigend, dass
er sie doch loslassen solle, sie könne allein laufen, sie würde einfach nur
selbst gehen, sie wolle nicht stören, aber er reagierte darauf überhaupt
nicht, er sagte kein einziges Wort. Stattdessen stellte er sie abrupt ab, hielt sie mit der Pistole in Schach, wandte sich dann der kleinen Hütte zu, um sie aufzuschließen. Nina nutzte blitzschnell die Gelegenheit, rannte los, an ihm vorbei. Aber er hatte festes Schuhwerk an, während sie barfuss auf dem steinigen Weg rannte, daher holte er sie schon nach wenigen Metern ein. Nina wehrte sich, fiel hin, riss ihn halb mit sich. Er ließ sie los, richtete die Waffe auf sie und schrie sie an. Nina erhob sich. Er ohrfeigte sie kräftig, so dass sie gleich wieder hinfiel. Er riss sie hoch und zog sie mit sich, aber Nina wehrte sich nun auch nicht mehr. Ihre Knie waren abgeschürft, ihre Handflächen ebenfalls, ihr eben noch nasser Körper nun ganz staubig. Der Mann holte aus der Hütte ein Tau und verband Ninas Hände hinter ihrem Rücken. Aber nicht genug, er legte eine Schlinge um ihren Hals und hielt das andere Ende fest, so dass sie nicht mehr weglaufen konnte, ohne dass sich die Schlinge festzog. Nun war sie endgültig gefangen.
Nina musste vorgehen. Sie erreichten die Villa, Nina
hörte Stimmen, aber als sie um das Haus herum kamen, brach das Gespräch plötzlich ab. Der Typ hinter ihr zog an der Schlinge, so dass seine nackte Gefangene stehen bleiben musste. Vor ihr saßen an einem großen runden Tisch auf einer ansonsten völlig leeren Terrasse vier Männer. Direkt vor ihr hatte scheinbar den Vorsitz dieser Gruppe ein beleibter älterer Mann im weit offenen Hemd, aus dem die dichten Brusthaare hervorquollen. Links von ihm saß ein bäurisch wirkender Kerl mittleren Alters in einem schlichten blauen Hemd, rechts ein schmieriger Typ im Anzug, lang und hager, und einer direkt vor Nina, der sich zu ihr umgedreht hatte, wohl noch keine zwanzig, im T-Shirt und muskelbepackt. Auf dem Tisch lagen Spielkarten, standen Wassergläser und zwei leere Wodkaflaschen. Alle starrten sie einen Moment lang überrascht an, dann grinste der Dicke und fing an zu lachen. Alle
stimmten lautstark ein. Sie schienen schon ziemlich betrunken zu sein. In
das Lachen hinein erzählte der Typ, der sie festhielt, in knappen Worten, wo
er sie aufgegriffen habe. Prustend rief der Dicke ihm auf russisch zu, da
habe er aber einen großen Fang gemacht, eine Meerjungfrau wahrscheinlich.
Alle lachten, während Nina sich nun zum allerersten Male, seit die Hunde sie
am Strand überrascht hatten, für einen kurzen, flüchtigen Augenblick dessen
bewusst wurde, dass sie völlig nackt war, vollkommen bloß gestellt und
wehrlos dabei.
Aber jegliches aufkommende Schamgefühl wurde gleichzeitig von einer
entsetzlichen Angst unterdrückt, die noch gesteigert wurde, als das Lachen
des Dicken plötzlich abbrach, womit auch die anderen sofort verstummten, und
er sie böse funkelnd ansah. Unvermutet schrie er sie an, was sie hier wolle,
wobei er heftig auf den Tisch schlug. Nina schluckte, mit vor Angst weit
aufgerissenen Augen. Sie zitterte, und ganz leise brachte sie hervor, dass
das alles ihr furchtbar leid tue, und… Ihre Russisch-Kenntnisse verließen
sie, plötzlich fiel ihr kein Wort mehr ein, sie sprach oder vielmehr
stotterte auf polnisch weiter. Der Dicke wurde ungeduldig, er hörte sie
kaum, und das, was er verstand, glaubte er nicht. Er schrie sie an, sie
solle lauter reden, und wenn sie lüge, dann werde sie schon sehen… Ob sie
allein sei?! Nina schwieg und weinte schluchzend. Der Typ hinter ihr gab ihr einen
Stoß. Mit von Tränen erstickter Stimme brachte sie, nun wieder auf russisch,
heraus, ja, sie sei ganz allein, sie wohne da drüben, und habe nur einen Spaziergang gemacht, und wies dabei mit dem Kopf in die jeweilige Richtung. Das
völlig verängstigte junge Mädchen erzählte stockend, während sie die ganze
Männerrunde feindselig und doch gierig ansah, immer wieder vom Schluchzen
unterbrochen, dass ihre Familie – sie sagte lieber Familie als alles
umständlich erklären zu müssen – am Nachbarstrand dort drüben wohne, dass sie einfach nur ein wenig herumlaufen wollte, an der Küste entlang, und dass oben auf der Anhöhe ein Loch im Zaun sei, durch das sie geklettert sei. Da runzelte der
Dicke plötzlich die Stirn und sah den Bodyguard hinter Nina fragend an. Der
zuckte mit den Schultern – von einem Loch im Zaun wisse er nichts. Er solle
nachsehen, befahl der Dicke. Dem jungen Mann ihm gegenüber befahl er, die
Sachen des Mädchens zu holen. Der Bodyguard erklärte ihm, dass sie außer Hut
und Schuhen nichts dabei gehabt hätte. Der Dicke schaute das bildschöne
nackte Mädchen ungläubig an, dann lachte er wieder. Aber sogleich brach er
wieder ab: Wie ihre Familie heiße und wo sie wohne, wollte er nun wissen. Nina bekam Angst – was, wenn sie ihm das erzählte? Aber er drohte laut, sie solle ihm nichts vormachen, und Nina stammelte den Namen von Jean und die Adresse des Hauses. Der Dicke befahl dem Bodyguard etwas. Der packte Nina, hob sie, als wäre
sie aus Papier, auf die Schulter und trug sie, die sich nun nicht mehr
wehrte, davon.
Er brachte sie zur Hütte, begleitet von den immer noch misstrauischen
Hunden, setzte sie dort ab, schloss auf, während er immer noch das Tau mit der Schlinge um ihren Hals fest im Griff hatte, dann stieß er sie hinein ins Dunkle. Ehe Nina noch erkennen konnte, wohin sie stolperte, warf er hinter ihr die Tür ins Schloss. Es gab kein Fenster, Nina war von völliger Dunkelheit umgeben. Sie stand bewegungslos. Erst allmählich gewöhnten sich die Augen ans Dunkle, eine Resthelligkeit drang durch schmale Ritzen zwischen den Holzwänden und dem Dach. Es standen Geräte herum, eine Schubkarre, ein Fischernetz. Und es stank auch nach alten Fischresten. Ninas Hände waren noch immer gefesselt, Stühle oder ähnliches gab es nicht, also setzte sie sich einfach mit dem nackten Po auf den sandigen Boden. Sie hatte aufgehört zu weinen, aber sie
konnte noch immer nicht ganz klar denken. Was war bloß passiert? Wer waren
diese Leute? Und warum hielten sie sie fest? Lauter Russen in so einer
verborgenen Schlucht, ein bewaffneter Aufpasser, das konnte nichts Gutes
bedeuten. Wie war sie hier bloß rein geraten? Und wie sollte sie hier weg
kommen? Was hatten die mit ihr vor?!
Die Tür war fest verschlossen. Draußen hörte sie die leisen Schritte
der Hunde. Sie horchte. Nichts passierte. Nina lehnte den Kopf gegen die
Wand. Sie war erschöpft und gleichzeitig hellwach. Die Zeit kroch. Ob die
anderen sie schon vermissten? Wann würden sie es merken? Schon wieder gefesselt, dachte sie – aber diesmal gab es daran überhaupt nichts Schönes, ganz im Gegenteil!
Es mochte etwa eine Stunde vergangen sein, als sie Schritte vernahm. Die Tür ging
auf, plötzliche Helligkeit blendete Nina. Der Bodyguard stand vor der Hütte und winkte sie heraus. Ohne Pistole und ohne Hunde zumindest. Mühsam wegen der hinter ihrem Rücken verbundenen Hände erhob sich das nackte Mädchen und kam vorsichtig aus der Hütte. Er war allein. Sollte sie wieder weglaufen? Aber wohin?! Er würde sie immer wieder einfangen können! Also ging sie bereitwillig vorne weg zum Haus. Dort saß noch immer der Dicke auf der Terrasse, der junge Typ war noch da, die beiden anderen Männer waren weg. Dafür saß nun neben dem Dicken eine Frau, etwa vierzig, mit hellblond gefärbten Haaren, grell geschminkt, etwas dicklich
und aufgedunsen, im altmodischen Badeanzug und knallgelbem offenem
Bademantel. Sie bestaunte Ninas Nacktheit wortlos mit einem trüben, leicht
benebelten Blick. Der Dicke wandte sich an Nina und versuchte zu lächeln.
Ihre Geschichte klänge zwar völlig verrückt, begann er, aber er glaube ihr irgendwie,
da oben sei tatsächlich ein Loch im Zaun, und das habe bestimmt nicht sie
gemacht, dort habe der Regen die Pfähle unterspült. Und die Adresse der Familie stimme auch, es sei tatsächlich in der Nebenbucht. Außerdem könne er kaum
glauben, dass jemand nackt herkomme, um ihn hier auszuspionieren. Dabei lachte er laut und betrunken. Die Frau neben ihm lächelte trüb, der junge Bursche grinste frech. In der Tür erschien nun eine junge Frau in einem bunten Bikini, vielleicht Anfang zwanzig, ein Vollblutweib, schlank, aber vollbusig und auch sonst recht
üppig, sehr braun gebrannt, ebenfalls mit blond gefärbten Haaren und der
älteren ganz aus dem Gesicht geschnitten, aber eben viel jünger und
frischer. Sie schaute Nina mitfühlend an. Ihr folgte ein gutgebauter Jüngling, etwa achtzehn Jahre alt, in Badehose, mit einem ansprechenden Gesicht und kräftigen Armen. Nun erst, urplötzlich, spürte Nina mit all ihren Sinnen, mit jeder Faser ihres Körpers, dass sie vollkommen nackt vor diesen wilden fremden Menschen stand, unverhüllt, barfuss, mit blankem Busen und glatt rasiertem Schoß, und wie sehr sie von diesen Fremden begafft wurde, wie vollkommen ungeschützt sie vor diesen Blicken war. Ein Schütteln durchfuhr ihren Körper, sie weinte wieder leise. Der Dicke gab nun dem Leibwächter einen Wink, dass er dem Mädchen die Fesseln abnehmen solle. Obwohl ihre Arme ganz taub waren, hielt sich Nina sofort die Hände vor den Schoß und die Brust, verbarg ihre Blöße, zeigte damit zum ersten Mal erkennbar Scham, und gerade deshalb spürte sie nun, wie ihr warm wurde, wie Hitze in ihre Wangen stieg, beinah zwangsläufig, obwohl sie sich einzureden versuchte, dass es doch nun zum Schämen zu spät sei, aber es half nichts, sie sah beschämt aus und fühlte sich mit einem Mal auch so, so sehr, dass ihr beinahe schlecht wurde. Sie wollte weglaufen, einfach losrennen, aber irgendetwas hielt sie noch zurück. Der Dicke fuhr fort, er sei Geschäftsmann und habe leider viele Feinde, müsse sie wissen, daher könne man nie vorsichtig genug sein. Wenn sie verspreche, dass sie sich nie wieder in die Nähe seines Hauses begäbe und niemals irgendjemandem von dem erzähle, was sie hier gesehen und was hier passiert sei, dann dürfe sie
gehen. Nina nickte stumm und ernst, doch innerlich ungemein erleichtert. Man
werde sie noch mit dem Boot nach Hause fahren, wenn sie wolle. Nina nickte wieder. Da trat der Jüngling hervor und erklärte, er wolle das
übernehmen. Der Dicke zuckte nur gleichgültig mit den Schultern. Man überreichte Nina ihre Schuhe und ihren Hut, sogar die Wasserflasche. Die Gefahr schien
vorbei, sie war frei! Nina kniete sich hin und zog die Schuhe an. Der Dicke
stand auf und gab ihr, vollkommen unerwartet, sogar die Hand. Nina
schüttelte sie abwesend, dann folgte sie dem jungen Mann, der schon halb um
das Haus herum gegangen war. Nina lief erleichtert hinterher. Aber gerade diese Erleichterung, diese Befreiung ließen ihr nun die Knie weich werden. Gerade, als sie den staubigen Pfad erreicht hatte, ließ die ganze Anspannung urplötzlich nach, Ninas Kraft schwand völlig, sie sank ermattet mitten auf den Weg. Der junge Mann eilte besorgt zu ihr hin und beugte sich über sie. Nina war ohnmächtig, leise, matt ging ihr Atem. Er sah sich um, ob er Hilfe bräuchte, dann aber schätzte er Ninas Gewicht, das für ihn zu tragen eine Leichtigkeit sein sollte – und wie vorhin, nur unter ganz anderen Vorzeichen, wurde Nina erneut den Weg entlang getragen, wobei der Träger, der Nina auf den Armen trug, ausgiebig ihre nackte Schönheit bewundern durfte. Am Strand legte der Jüngling Nina behutsam in den Sand, zog das Boot ins Wasser, hob Nina wieder an und brachte sie, schon bis zu den Knien im Wasser, sicher an Bord.
Unterwegs erwachte Nina. Sie sah sich fragend um, sah dann ihn, der aufmerksam aufs Meer schaute und ihre Regung dabei nicht bemerkte, und erinnerte sich. Was
für eine absurde Situation. Sie hatte gerade einen echten Krimi miterlebt,
war gefangen genommen worden, mit der Waffe bedroht worden – und das alles
ohne einen Fetzen Stoff am Leib. Wie unwirklich war das! Und urplötzlich
durchfuhr sie ein angenehmes Kribbeln durch den Unterleib. Aber gleichzeitig war sie noch immer zum Sterben müde und kraftlos, so das dieses Gefühl nur ein rasch aufblitzender und ebenso schnell vergehender Moment blieb. „Wo genau wohnst Du?“ fragte der Jüngling, als er sah, dass Nina, ihre nackten Waden auf seinen Füßen liegend, wach wurde. Nina schaute an die Küste und bemerkte, dass querab die kleine Bucht lag, an der sie das spanische Pärchen getroffen hatte. Sie richtete sich auf. Ja, die beiden waren wieder da. Das schien die Rettung! Bloß weg von diesen Russen!. „Bringe mich bitte an den Strand dort!“. Der Jüngling machte ein verwundertes Gesicht, aber drehte das Boot sofort zum Land. Er fuhr das Boot an den Strand, etwas abseits des spanischen Pärchens, das aufmerksam zuschaute, und beide stiegen aus. Schweigend standen sie einander gegenüber. Dann entschuldigte er sich für all die Unannehmlichkeiten, all den Ärger und die grobe Art seines Vaters. Nina schluckte, sie war kurz davor, wieder loszuheulen, aber sie fasste sich, bemühte sich, ebenfalls zu lächeln und bedankte sich für das Hinübersetzen. Dann umarmte sie ihn, ohne so recht zu wissen weshalb. Sie spürte seine Erregung unter der weiten Badehose. „Ich heiße Nina.“ sagte sie leise, während er schüchtern ihre Schultern berührte. „Sergej.“ antwortete er. Sie gab ihm einen plötzlichen schnellen Kuss auf den Mund, ließ von ihm ab, rannte den Strand entlang zu den beiden Spaniern und ließ sich dort erschöpft in den Sand fallen. Sergej sah ihr stumm nach, dann kletterte er zurück ins Boot und fuhr davon.
Das Pärchen betrachtete sie erstaunt, die abgeschürfte Haut an Po und Knien, die wirren Haare, die verweinten Augen. „Ist Dir etwas passiert?“ fragte Maria besorgt. „Nein. - Nein, ich bin nur ein wenig gestürzt. Der Junge hat mir geholfen und mich soweit zurückgefahren. Ich bin so froh, Euch zu sehen!“ Dann brach sie in Tränen aus. Maria nahm sie in den Arm, drückte sie an ihre schöne nackte Brust und tröstete sie. Nach einer Weile hatte Nina sich etwas beruhigt. „Wir wollten gerade gehen, willst Du mitkommen?!“ „Ja.“ sagte Nina schwach. Die drei erhoben sich, Luis und Maria packten ihre Sachen zusammen und standen abmarschbereit vor Nina – völlig nackt. Maria lächelte fast etwas schüchtern: „Wir sind heute so gekommen...“ Da musste auch Nina lächeln. Die drei Nackten gingen den Berg hoch, und erst als sie die Straße erreicht hatten, wickelten sich Maria und Luis Handtücher um den Leib, um das Stück zum Auto zu gehen. Nina ging einfach so wie sie war die Straße entlang, sie hatte gar keinen Sinn für derartige Details, völlig abwesend trottete das nackte Mädchen ihnen nach, die Blicke aus einem vorbeifahrenden Wagen heraus gar nicht bemerkend.
An der Zufahrt zu Kathrins Haus hielten sie an. „Vielen Dank fürs Fahren. Wollt Ihr mit hineinkommen?!“ fragte Nina von der Rückbank aus. „Wir sind noch mit Freunden verabredet,“ antwortete Luis, „aber wir kommen sehr gern morgen oder übermorgen!“ „Versprochen?!“ wollte Nina wissen. „Ja.“ meinte Maria in einem Tonfall, der keine Zweifel zuließ. Nina küsste beide lieb auf die Wangen, dann öffnete sich die Wagentür und rannte über die Auffahrt zum Haus. Pedro stand in der Küche, er sah sie fragend an, Nina fiel ihm wortlos um den Hals, glücklich angekommen, unendlich erleichtert, er wusste gar nicht, wie ihm geschah, dann ging das nackte Mädchen hinauf in sein Zimmer, legte sich auf das Bett und schlief sofort vollkommen erschöpft ein.
Sie schlief bis zum Abend, bis Kathrin sie weckte. Beim Abendessen war sie sehr still und nachdenklich, antwortete kaum auf die Frage, was sie alles erlebt habe, allein zu Haus. Sie entschuldigte sich damit, wohl zuviel Sonne abbekommen zu haben, und ging sehr früh ins Bett. Natalia kroch zu ihr, sie liebten einander zärtlich und erst dabei kam Nina so langsam ins Leben zurück.
Je weiter sie kam, desto tiefer konnte sie hinabschauen. Zum Meer hin
eröffnete sich der Blick auf einen kleinen Sandstrand, an dem ein mit einer Plane abgedecktes Boot lag. Vom Strand, einem ausgetrockneten Flussbett folgend,
führte ein kleiner Weg die Schlucht landeinwärts hinauf. Zu ihrer Rechten sah sie
dort nun eine kleine Hütte an der Felswand, trotz der nun hoch stehenden
Mittagssonne teils im Schatten liegend – und ein gutes Stück weiter am Ende
der Schlucht, fast schon auf der Höhe, auf der sie stand, bemerkte sie nun
ein großes, weißes Haus, schon auf weiten, kahlen Ebene. Von hier aus sah
das Haus wie neu gebaut oder sogar noch im Bau aus, denn es war nichts darum herum angepflanzt. Also war das hier doch alles privat, dachte Nina. Aber zu sehen war niemand. Nina ging noch ein Stückchen weiter. Leichter wäre es, weiter zum Land hin in die Schlucht zu gelangen, dort wo es flacher hinab ging, um dann im trockenen Flussbett zum Strand hinunter zu gehen, aber wenn sie dicht am Haus vorbeigehen würde, würde man sie vielleicht bemerken. Sollte sie vielleicht umkehren?! Aber dann müsste sie nun wieder eine gute halbe Stunde laufen, bis sie ein Bad nehmen könnte, sie hatte sich schon so auf eine Erfrischung gefreut, und außerdem schien hier niemand zu sein. Zum Strand hin ging der Hang steil hinab. Trotzdem wandte sich Nina dieser Seite zu. Vorsichtig wagte sie den Abstieg. Einmal glitt sie auf dem rutschigen Kies aus und landete auf dem nackten Po, aber schließlich kam sie sicher unten an. Am Strand war weit und breit kein Mensch zu sehen. Nina lief der Schweiß nach dem anstrengenden Abstieg über die Stirn in die Augen. Da sie nichts zum Abtrocknen bei sich trug, nahm sie erst einmal einen Schluck aus der Wasserflasche und spülte sich dann das Gesicht mit einem Schuss Wasser ab. Das Meer lockte zum Abkühlen. Noch einmal vergewisserte sich Nina, dass niemand da war, dann zog sie sich die Schuhe aus, nahm den Hut ab und lief
nackt ins kühlende Nass.
Sie schwamm ein paar Züge, als sie plötzlich Hundegebell hörte. Sie drehte
den Kopf zum Strand und sah, dass bei ihren Sachen ein riesiger Dobermann
stand und laut zu ihr herüber bellte. Da kam schon ein zweiter Hund und
stellte sich daneben. Nina hörte auf zu schwimmen und stellte sich mit den
Beinen auf den Grund. Nur ihr Kopf und ihre Schultern waren zu sehen.
Aufgeregt liefen die Hunde am Strand auf und ab, ohne mit dem Bellen
aufzuhören. Mist, dachte Nina, wenn die nicht gleich aufhören, dann kommt
bestimmt gleich jemand. Grundsätzlich hatte sie keine Angst vor Hunden,
aber diese beiden sahen mächtig gefährlich aus. Dennoch begann sie langsam
näher zu kommen und dabei beschwichtigend auf die Hunde einzureden. Je näher
sie kam und desto größer sie wurde, desto mehr wichen die Hunde zurück. Nina
war schon fast vollständig aus dem Wasser heraus und fast bei ihren Sachen
angelangt, als plötzlich aus der Schlucht ein großer Mann im schwarzen
T-Shirt und schwarzer Hose trat. Er sah aus wie ein Türsteher, trug eine
tiefschwarze Sonnenbrille – und hatte eine Pistole in der Hand.
Nina bekam einen Schreck und vergaß für einen Moment die Hunde. Aber auch
der Mann, glatzköpfig und mit einem brutalen Gesicht, blieb einen Augenblick
lang überrascht stehen. Dann pfiff er die Hunde herbei, die auch sofort aufs
Wort gehorchten und zu ihm liefen. Er rief Nina etwas zu. Es klang wie
russisch. Sie reagierte nicht, denn sie war noch immer wie starr vor
Schreck. Er wurde wütender, trat einen Schritt auf sie zu, dann hielt er
wieder inne und machte mit der Hand, in der er die Pistole hielt, wilde
Bewegungen, die ihr deutlich machten, dass sie von ihren Sachen am Boden
weggehen solle. Sie trat einen, dann zwei Schritte zur Seite, er kam näher
und durchstöberte mit dem Fuß ihre Sachen, behielt Nina dabei aber immerzu
im Auge und die Pistole auf sie gerichtet. Sie sprach nun aufgeregt auf ihn
ein, dass ihr das alles leid täte, und sie wolle gleich wieder verschwinden,
aber er beachtete das nicht weiter. Als er erkannte, dass es sich
tatsächlich nur um eine Wasserflasche, Turnschuhe und einen Hut handelte,
stieß er die Sachen mit einem Fußtritt zur Seite und wandte sich wieder Nina
zu. Erneut sagte er etwas auf russisch. Nina begriff jetzt und antwortete in
dieser Sprache, die sie sehr gut beherrschte. Sie versuchte zu erklären,
dass sie die Bucht von dort oben entdeckt habe und einfach nur habe baden wollen, dabei deutete sie mit dem Arm den Hang hinauf, in die Richtung, aus der sie kam. Er sah sie nur zweifelnd an und runzelte die Stirn. Dass sie nun russisch sprach, machte sie für ihn wohl nur verdächtiger. Ninas Stimme klang flehentlich, als sie
ihn bat, weiterlaufen zu dürfen, oder zurück, egal. Doch er kam einfach auf
sie zu, packte mit der freien Hand ihr Handgelenk und wies ihr mit dem Kopf,
dass sie mitkommen solle. Ein paar Schritte zog er sie mit, dann aber wehrte
sich Nina, die Böses ahnte, heftiger, versuchte ihn abzuschütteln und zu
treten. Nun aber platzte ihm der Kragen, er steckte seine Pistole in den
Hosenbund, damit er beide Hände frei hatte, ergriff, kräftig wie er war,
ohne Mühe ihre beiden Arme, verschlang sie miteinander, und ehe sie sich
versah, hatte er Nina, die gerade mal fünfzig Kilo auf die Waage brachte,
geschultert. Mit einer Hand nun hielt er ihre beiden Hände zusammen, mit der
anderen riss er ihr am langen, noch vollkommen nassen Haar. Je mehr sie nun
tobte und mit den Beinen strampelte, desto mehr zog es, desto mehr schmerzte
es, so dass sie es alsbald aufgab.
Er trug sie den Weg die Schlucht entlang hoch, vorbei an der kleinen Hütte.
Die Hunde folgten brav und schnüffelten nur ab und zu an Ninas Füßen. Nina,
die wegen der festgehaltenen Haare immer nur nach unten sehen konnte, redete
nun weiter auf russisch auf den Mann ein, bettelnd, beschwichtigend, dass
er sie doch loslassen solle, sie könne allein laufen, sie würde einfach nur
selbst gehen, sie wolle nicht stören, aber er reagierte darauf überhaupt
nicht, er sagte kein einziges Wort. Stattdessen stellte er sie abrupt ab, hielt sie mit der Pistole in Schach, wandte sich dann der kleinen Hütte zu, um sie aufzuschließen. Nina nutzte blitzschnell die Gelegenheit, rannte los, an ihm vorbei. Aber er hatte festes Schuhwerk an, während sie barfuss auf dem steinigen Weg rannte, daher holte er sie schon nach wenigen Metern ein. Nina wehrte sich, fiel hin, riss ihn halb mit sich. Er ließ sie los, richtete die Waffe auf sie und schrie sie an. Nina erhob sich. Er ohrfeigte sie kräftig, so dass sie gleich wieder hinfiel. Er riss sie hoch und zog sie mit sich, aber Nina wehrte sich nun auch nicht mehr. Ihre Knie waren abgeschürft, ihre Handflächen ebenfalls, ihr eben noch nasser Körper nun ganz staubig. Der Mann holte aus der Hütte ein Tau und verband Ninas Hände hinter ihrem Rücken. Aber nicht genug, er legte eine Schlinge um ihren Hals und hielt das andere Ende fest, so dass sie nicht mehr weglaufen konnte, ohne dass sich die Schlinge festzog. Nun war sie endgültig gefangen.
Nina musste vorgehen. Sie erreichten die Villa, Nina
hörte Stimmen, aber als sie um das Haus herum kamen, brach das Gespräch plötzlich ab. Der Typ hinter ihr zog an der Schlinge, so dass seine nackte Gefangene stehen bleiben musste. Vor ihr saßen an einem großen runden Tisch auf einer ansonsten völlig leeren Terrasse vier Männer. Direkt vor ihr hatte scheinbar den Vorsitz dieser Gruppe ein beleibter älterer Mann im weit offenen Hemd, aus dem die dichten Brusthaare hervorquollen. Links von ihm saß ein bäurisch wirkender Kerl mittleren Alters in einem schlichten blauen Hemd, rechts ein schmieriger Typ im Anzug, lang und hager, und einer direkt vor Nina, der sich zu ihr umgedreht hatte, wohl noch keine zwanzig, im T-Shirt und muskelbepackt. Auf dem Tisch lagen Spielkarten, standen Wassergläser und zwei leere Wodkaflaschen. Alle starrten sie einen Moment lang überrascht an, dann grinste der Dicke und fing an zu lachen. Alle
stimmten lautstark ein. Sie schienen schon ziemlich betrunken zu sein. In
das Lachen hinein erzählte der Typ, der sie festhielt, in knappen Worten, wo
er sie aufgegriffen habe. Prustend rief der Dicke ihm auf russisch zu, da
habe er aber einen großen Fang gemacht, eine Meerjungfrau wahrscheinlich.
Alle lachten, während Nina sich nun zum allerersten Male, seit die Hunde sie
am Strand überrascht hatten, für einen kurzen, flüchtigen Augenblick dessen
bewusst wurde, dass sie völlig nackt war, vollkommen bloß gestellt und
wehrlos dabei.
Aber jegliches aufkommende Schamgefühl wurde gleichzeitig von einer
entsetzlichen Angst unterdrückt, die noch gesteigert wurde, als das Lachen
des Dicken plötzlich abbrach, womit auch die anderen sofort verstummten, und
er sie böse funkelnd ansah. Unvermutet schrie er sie an, was sie hier wolle,
wobei er heftig auf den Tisch schlug. Nina schluckte, mit vor Angst weit
aufgerissenen Augen. Sie zitterte, und ganz leise brachte sie hervor, dass
das alles ihr furchtbar leid tue, und… Ihre Russisch-Kenntnisse verließen
sie, plötzlich fiel ihr kein Wort mehr ein, sie sprach oder vielmehr
stotterte auf polnisch weiter. Der Dicke wurde ungeduldig, er hörte sie
kaum, und das, was er verstand, glaubte er nicht. Er schrie sie an, sie
solle lauter reden, und wenn sie lüge, dann werde sie schon sehen… Ob sie
allein sei?! Nina schwieg und weinte schluchzend. Der Typ hinter ihr gab ihr einen
Stoß. Mit von Tränen erstickter Stimme brachte sie, nun wieder auf russisch,
heraus, ja, sie sei ganz allein, sie wohne da drüben, und habe nur einen Spaziergang gemacht, und wies dabei mit dem Kopf in die jeweilige Richtung. Das
völlig verängstigte junge Mädchen erzählte stockend, während sie die ganze
Männerrunde feindselig und doch gierig ansah, immer wieder vom Schluchzen
unterbrochen, dass ihre Familie – sie sagte lieber Familie als alles
umständlich erklären zu müssen – am Nachbarstrand dort drüben wohne, dass sie einfach nur ein wenig herumlaufen wollte, an der Küste entlang, und dass oben auf der Anhöhe ein Loch im Zaun sei, durch das sie geklettert sei. Da runzelte der
Dicke plötzlich die Stirn und sah den Bodyguard hinter Nina fragend an. Der
zuckte mit den Schultern – von einem Loch im Zaun wisse er nichts. Er solle
nachsehen, befahl der Dicke. Dem jungen Mann ihm gegenüber befahl er, die
Sachen des Mädchens zu holen. Der Bodyguard erklärte ihm, dass sie außer Hut
und Schuhen nichts dabei gehabt hätte. Der Dicke schaute das bildschöne
nackte Mädchen ungläubig an, dann lachte er wieder. Aber sogleich brach er
wieder ab: Wie ihre Familie heiße und wo sie wohne, wollte er nun wissen. Nina bekam Angst – was, wenn sie ihm das erzählte? Aber er drohte laut, sie solle ihm nichts vormachen, und Nina stammelte den Namen von Jean und die Adresse des Hauses. Der Dicke befahl dem Bodyguard etwas. Der packte Nina, hob sie, als wäre
sie aus Papier, auf die Schulter und trug sie, die sich nun nicht mehr
wehrte, davon.
Er brachte sie zur Hütte, begleitet von den immer noch misstrauischen
Hunden, setzte sie dort ab, schloss auf, während er immer noch das Tau mit der Schlinge um ihren Hals fest im Griff hatte, dann stieß er sie hinein ins Dunkle. Ehe Nina noch erkennen konnte, wohin sie stolperte, warf er hinter ihr die Tür ins Schloss. Es gab kein Fenster, Nina war von völliger Dunkelheit umgeben. Sie stand bewegungslos. Erst allmählich gewöhnten sich die Augen ans Dunkle, eine Resthelligkeit drang durch schmale Ritzen zwischen den Holzwänden und dem Dach. Es standen Geräte herum, eine Schubkarre, ein Fischernetz. Und es stank auch nach alten Fischresten. Ninas Hände waren noch immer gefesselt, Stühle oder ähnliches gab es nicht, also setzte sie sich einfach mit dem nackten Po auf den sandigen Boden. Sie hatte aufgehört zu weinen, aber sie
konnte noch immer nicht ganz klar denken. Was war bloß passiert? Wer waren
diese Leute? Und warum hielten sie sie fest? Lauter Russen in so einer
verborgenen Schlucht, ein bewaffneter Aufpasser, das konnte nichts Gutes
bedeuten. Wie war sie hier bloß rein geraten? Und wie sollte sie hier weg
kommen? Was hatten die mit ihr vor?!
Die Tür war fest verschlossen. Draußen hörte sie die leisen Schritte
der Hunde. Sie horchte. Nichts passierte. Nina lehnte den Kopf gegen die
Wand. Sie war erschöpft und gleichzeitig hellwach. Die Zeit kroch. Ob die
anderen sie schon vermissten? Wann würden sie es merken? Schon wieder gefesselt, dachte sie – aber diesmal gab es daran überhaupt nichts Schönes, ganz im Gegenteil!
Es mochte etwa eine Stunde vergangen sein, als sie Schritte vernahm. Die Tür ging
auf, plötzliche Helligkeit blendete Nina. Der Bodyguard stand vor der Hütte und winkte sie heraus. Ohne Pistole und ohne Hunde zumindest. Mühsam wegen der hinter ihrem Rücken verbundenen Hände erhob sich das nackte Mädchen und kam vorsichtig aus der Hütte. Er war allein. Sollte sie wieder weglaufen? Aber wohin?! Er würde sie immer wieder einfangen können! Also ging sie bereitwillig vorne weg zum Haus. Dort saß noch immer der Dicke auf der Terrasse, der junge Typ war noch da, die beiden anderen Männer waren weg. Dafür saß nun neben dem Dicken eine Frau, etwa vierzig, mit hellblond gefärbten Haaren, grell geschminkt, etwas dicklich
und aufgedunsen, im altmodischen Badeanzug und knallgelbem offenem
Bademantel. Sie bestaunte Ninas Nacktheit wortlos mit einem trüben, leicht
benebelten Blick. Der Dicke wandte sich an Nina und versuchte zu lächeln.
Ihre Geschichte klänge zwar völlig verrückt, begann er, aber er glaube ihr irgendwie,
da oben sei tatsächlich ein Loch im Zaun, und das habe bestimmt nicht sie
gemacht, dort habe der Regen die Pfähle unterspült. Und die Adresse der Familie stimme auch, es sei tatsächlich in der Nebenbucht. Außerdem könne er kaum
glauben, dass jemand nackt herkomme, um ihn hier auszuspionieren. Dabei lachte er laut und betrunken. Die Frau neben ihm lächelte trüb, der junge Bursche grinste frech. In der Tür erschien nun eine junge Frau in einem bunten Bikini, vielleicht Anfang zwanzig, ein Vollblutweib, schlank, aber vollbusig und auch sonst recht
üppig, sehr braun gebrannt, ebenfalls mit blond gefärbten Haaren und der
älteren ganz aus dem Gesicht geschnitten, aber eben viel jünger und
frischer. Sie schaute Nina mitfühlend an. Ihr folgte ein gutgebauter Jüngling, etwa achtzehn Jahre alt, in Badehose, mit einem ansprechenden Gesicht und kräftigen Armen. Nun erst, urplötzlich, spürte Nina mit all ihren Sinnen, mit jeder Faser ihres Körpers, dass sie vollkommen nackt vor diesen wilden fremden Menschen stand, unverhüllt, barfuss, mit blankem Busen und glatt rasiertem Schoß, und wie sehr sie von diesen Fremden begafft wurde, wie vollkommen ungeschützt sie vor diesen Blicken war. Ein Schütteln durchfuhr ihren Körper, sie weinte wieder leise. Der Dicke gab nun dem Leibwächter einen Wink, dass er dem Mädchen die Fesseln abnehmen solle. Obwohl ihre Arme ganz taub waren, hielt sich Nina sofort die Hände vor den Schoß und die Brust, verbarg ihre Blöße, zeigte damit zum ersten Mal erkennbar Scham, und gerade deshalb spürte sie nun, wie ihr warm wurde, wie Hitze in ihre Wangen stieg, beinah zwangsläufig, obwohl sie sich einzureden versuchte, dass es doch nun zum Schämen zu spät sei, aber es half nichts, sie sah beschämt aus und fühlte sich mit einem Mal auch so, so sehr, dass ihr beinahe schlecht wurde. Sie wollte weglaufen, einfach losrennen, aber irgendetwas hielt sie noch zurück. Der Dicke fuhr fort, er sei Geschäftsmann und habe leider viele Feinde, müsse sie wissen, daher könne man nie vorsichtig genug sein. Wenn sie verspreche, dass sie sich nie wieder in die Nähe seines Hauses begäbe und niemals irgendjemandem von dem erzähle, was sie hier gesehen und was hier passiert sei, dann dürfe sie
gehen. Nina nickte stumm und ernst, doch innerlich ungemein erleichtert. Man
werde sie noch mit dem Boot nach Hause fahren, wenn sie wolle. Nina nickte wieder. Da trat der Jüngling hervor und erklärte, er wolle das
übernehmen. Der Dicke zuckte nur gleichgültig mit den Schultern. Man überreichte Nina ihre Schuhe und ihren Hut, sogar die Wasserflasche. Die Gefahr schien
vorbei, sie war frei! Nina kniete sich hin und zog die Schuhe an. Der Dicke
stand auf und gab ihr, vollkommen unerwartet, sogar die Hand. Nina
schüttelte sie abwesend, dann folgte sie dem jungen Mann, der schon halb um
das Haus herum gegangen war. Nina lief erleichtert hinterher. Aber gerade diese Erleichterung, diese Befreiung ließen ihr nun die Knie weich werden. Gerade, als sie den staubigen Pfad erreicht hatte, ließ die ganze Anspannung urplötzlich nach, Ninas Kraft schwand völlig, sie sank ermattet mitten auf den Weg. Der junge Mann eilte besorgt zu ihr hin und beugte sich über sie. Nina war ohnmächtig, leise, matt ging ihr Atem. Er sah sich um, ob er Hilfe bräuchte, dann aber schätzte er Ninas Gewicht, das für ihn zu tragen eine Leichtigkeit sein sollte – und wie vorhin, nur unter ganz anderen Vorzeichen, wurde Nina erneut den Weg entlang getragen, wobei der Träger, der Nina auf den Armen trug, ausgiebig ihre nackte Schönheit bewundern durfte. Am Strand legte der Jüngling Nina behutsam in den Sand, zog das Boot ins Wasser, hob Nina wieder an und brachte sie, schon bis zu den Knien im Wasser, sicher an Bord.
Unterwegs erwachte Nina. Sie sah sich fragend um, sah dann ihn, der aufmerksam aufs Meer schaute und ihre Regung dabei nicht bemerkte, und erinnerte sich. Was
für eine absurde Situation. Sie hatte gerade einen echten Krimi miterlebt,
war gefangen genommen worden, mit der Waffe bedroht worden – und das alles
ohne einen Fetzen Stoff am Leib. Wie unwirklich war das! Und urplötzlich
durchfuhr sie ein angenehmes Kribbeln durch den Unterleib. Aber gleichzeitig war sie noch immer zum Sterben müde und kraftlos, so das dieses Gefühl nur ein rasch aufblitzender und ebenso schnell vergehender Moment blieb. „Wo genau wohnst Du?“ fragte der Jüngling, als er sah, dass Nina, ihre nackten Waden auf seinen Füßen liegend, wach wurde. Nina schaute an die Küste und bemerkte, dass querab die kleine Bucht lag, an der sie das spanische Pärchen getroffen hatte. Sie richtete sich auf. Ja, die beiden waren wieder da. Das schien die Rettung! Bloß weg von diesen Russen!. „Bringe mich bitte an den Strand dort!“. Der Jüngling machte ein verwundertes Gesicht, aber drehte das Boot sofort zum Land. Er fuhr das Boot an den Strand, etwas abseits des spanischen Pärchens, das aufmerksam zuschaute, und beide stiegen aus. Schweigend standen sie einander gegenüber. Dann entschuldigte er sich für all die Unannehmlichkeiten, all den Ärger und die grobe Art seines Vaters. Nina schluckte, sie war kurz davor, wieder loszuheulen, aber sie fasste sich, bemühte sich, ebenfalls zu lächeln und bedankte sich für das Hinübersetzen. Dann umarmte sie ihn, ohne so recht zu wissen weshalb. Sie spürte seine Erregung unter der weiten Badehose. „Ich heiße Nina.“ sagte sie leise, während er schüchtern ihre Schultern berührte. „Sergej.“ antwortete er. Sie gab ihm einen plötzlichen schnellen Kuss auf den Mund, ließ von ihm ab, rannte den Strand entlang zu den beiden Spaniern und ließ sich dort erschöpft in den Sand fallen. Sergej sah ihr stumm nach, dann kletterte er zurück ins Boot und fuhr davon.
Das Pärchen betrachtete sie erstaunt, die abgeschürfte Haut an Po und Knien, die wirren Haare, die verweinten Augen. „Ist Dir etwas passiert?“ fragte Maria besorgt. „Nein. - Nein, ich bin nur ein wenig gestürzt. Der Junge hat mir geholfen und mich soweit zurückgefahren. Ich bin so froh, Euch zu sehen!“ Dann brach sie in Tränen aus. Maria nahm sie in den Arm, drückte sie an ihre schöne nackte Brust und tröstete sie. Nach einer Weile hatte Nina sich etwas beruhigt. „Wir wollten gerade gehen, willst Du mitkommen?!“ „Ja.“ sagte Nina schwach. Die drei erhoben sich, Luis und Maria packten ihre Sachen zusammen und standen abmarschbereit vor Nina – völlig nackt. Maria lächelte fast etwas schüchtern: „Wir sind heute so gekommen...“ Da musste auch Nina lächeln. Die drei Nackten gingen den Berg hoch, und erst als sie die Straße erreicht hatten, wickelten sich Maria und Luis Handtücher um den Leib, um das Stück zum Auto zu gehen. Nina ging einfach so wie sie war die Straße entlang, sie hatte gar keinen Sinn für derartige Details, völlig abwesend trottete das nackte Mädchen ihnen nach, die Blicke aus einem vorbeifahrenden Wagen heraus gar nicht bemerkend.
An der Zufahrt zu Kathrins Haus hielten sie an. „Vielen Dank fürs Fahren. Wollt Ihr mit hineinkommen?!“ fragte Nina von der Rückbank aus. „Wir sind noch mit Freunden verabredet,“ antwortete Luis, „aber wir kommen sehr gern morgen oder übermorgen!“ „Versprochen?!“ wollte Nina wissen. „Ja.“ meinte Maria in einem Tonfall, der keine Zweifel zuließ. Nina küsste beide lieb auf die Wangen, dann öffnete sich die Wagentür und rannte über die Auffahrt zum Haus. Pedro stand in der Küche, er sah sie fragend an, Nina fiel ihm wortlos um den Hals, glücklich angekommen, unendlich erleichtert, er wusste gar nicht, wie ihm geschah, dann ging das nackte Mädchen hinauf in sein Zimmer, legte sich auf das Bett und schlief sofort vollkommen erschöpft ein.
Sie schlief bis zum Abend, bis Kathrin sie weckte. Beim Abendessen war sie sehr still und nachdenklich, antwortete kaum auf die Frage, was sie alles erlebt habe, allein zu Haus. Sie entschuldigte sich damit, wohl zuviel Sonne abbekommen zu haben, und ging sehr früh ins Bett. Natalia kroch zu ihr, sie liebten einander zärtlich und erst dabei kam Nina so langsam ins Leben zurück.
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