Nina Teil 7


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08.09.2004
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Nina Teil 7


Nina stieg über den verschwitzten David hinweg, der sie aufmerksam von unten herauf beobachtete, ging in die Küche und holte etwas zu trinken. Mit großen Schlucken leerten beide, nackt auf dem Flurboden sitzend, die erste Flasche Wasser, dann die zweite. Sie erhoben sich, noch immer schweigend, gingen Arm in Arm durch das Wohnzimmer auf den Balkon. Die Abendsonne schien warm auf die beiden herab, aber am Horizont zogen dunkle Gewitterwolken auf, der Wind frischte auf. „Was wollen wir machen?“ fragte Nina und sah David von der Seite her an. „Dasselbe noch einmal?!“ schlug er vor, schelmisch grinsend, zog Nina an sich heran und küsste sie. Er war im Nu schon wieder erregt, beide liefen Hand in Hand in die kleine Kammer, in der Ninas Bett stand, warfen sich darauf und schliefen noch einmal miteinander, diesmal noch heftiger, wilder, leidenschaftlicher. David hielt lange durch, brachte Nina von einem Höhepunkt zum nächsten, sie stöhnte und schrie und lachte dabei zwischendurch glückselig, so schön war es noch nie gewesen, mit keinem anderen Mann (von denen es allerdings noch nicht allzu viele gegeben hatte, nämlich bloß derer zwei.) Danach schliefen sie ein. Als sie aufwachten, war es schon fast dunkel, halb zehn Uhr abends. Er fragte: „Willst Du noch irgendwohin?!“ „Nicht mehr so richtig…“ „Dann bleiben wir hier.“ Sie schliefen ein weiteres Mal miteinander.

David stand recht früh auf, er musste zur Arbeit, war in Eile. Nina dagegen hatte, als Ausgleich für den langen Samstag, einen Tag frei. Dennoch schliefen sie noch einmal miteinander. Nachdem sie David, leider ohne Frühstück, verabschiedet hatte, machte sie sich Kaffee und bereitete sich Müsli mit Obst, dann nahm sie beides und setzte sich auf den morgens noch schattigen Balkon. Allerdings war die Luft nach dem gestrigen Gewitter merklich abgekühlt, obwohl der wolkenlose Himmel wieder einen schönen Sommertag versprach. Nina ging nochmals hinein und zog sich einen Pullover über den nackten Leib. Das Telefon klingelte, es war Lisa. „Ich weiß, Du hast heute frei, aber könntest Du heute Vormittag mal kurz vorbei kommen, nur kurz, ich möchte etwas mit Dir besprechen.“ „Was ist los?“ fragte Nina. „Mache Dir keine Sorgen, es ist nur so eine Idee, die ich mit Dir bereden möchte.“ „Okay, ich komme nachher vorbei.“

Nina frühstückte weiter. Lisas Bitte stellte kein Problem für sie dar, das Reisebüro lag nur wenige Fußminuten entfernt, Nina konnte nachher eben vorbeigehen und anschließend vielleicht mit der Bahn raus zum FKK-Bad fahren, wenn das gute Wetter hielt. Peter von nebenan war wohl schon in der Schule, jedenfalls war seine Balkontür geschlossen. Sie hatte noch immer seinen Schlüssel, fiel ihr dabei ein. Sie konnte ja bei ihm drüben auf dem Balkon frühstücken, denn dort war schon Sonne. Sie klopfte zunächst herübergebeugt über die Abtrennung an seine Fensterscheibe, und als sich nichts tat, packte sie ihre Sachen zusammen und ging in seine Wohnung hinüber. Eine neue FKK-Zeitung lag auf dem Tisch, Nina nahm sie an sich. Wieder war Doreen abgebildet, einmal während einer Vorstandssitzung – hier trug sie ein tief ausgeschnittenes Sommerkleid -, einmal als Portrait neben einem von ihr verfassten Reisebericht. So ganz ohne sind die FKKler auch nicht, dachte sich Nina, denn das Portrait war so geschnitten, dass Doreen, natürlich völlig nackt, mit vollem Ober- und Unterkörper abgebildet war und der Layouter erst knapp unter ihrem rasierten Schößchen den Bildrand gesetzt hatte. Dann genoss Nina auf Peters Balkon die Sonne. Hier war der Sichtschutz der gegenüberliegenden Bäume nur lückenhaft, so dass Nachbarn vom anderen Haus sie hätten sehen können – aber - na und?!

Als sie fertig gefrühstückt hatte, ging sie zurück zu sich. Zunächst einmal machte Nina, natürlich nackt, nur mit einem Piraten-Kopftuch im Haar und auf Hauslatschen, ein wenig Haushalt. Sie machte Wäsche, bügelte und saugte ihre kleine Wohnung. Gegen neun kam normalerweise die Post. Sie zog sich ihre sexy schwarzen knappen Sport-Panties an, mit denen sie gern Beach-Volleyball spielte und nahm, ganz wie immer ein Top zur hand. Sie zögerte. Top oder kein Top?! Was wäre das schön, wenn ich einfach so, vollkommen nackt hinunter gehen könnte, dachte sie, so wie ich hier oben immer herumlaufe. Jetzt am morgen, in der Woche sind ja nicht viele da, die meisten sind arbeiten, die Kinder in der Schule, aber die Rentner.... Ach was, ich gehe wenigstens oben ohne! Im Geiste ging sie die anderen Mietparteien durch, außer Peter und ihr noch sechs andere. Der alte Mann unten – den sah sie fast nie. Die beiden alten im Erdgeschoß – immer zu Hause, aber sehr nett. Dann die jungen Familien im ersten und zweiten Stock, davon dürfte die eine Mutter mit dem Säugling noch im Haus sein.. Im dritten die alleinerziehende Mutter mit der hübschen siebzehnjährigen Tochter, daneben die beiden Studentinnen, die oft unter Peter Party bis zum Umfallen machten. Vor denen hatte sie am wenigsten Scheu, sich zu zeigen, die waren ziemlich cool. Also los! Sie machte vorsichtig die Wohnungstür auf, lauschte. Nichts. Sie ging zum Treppengeländer und sah hinunter. Keiner da. Stockwerk für Stockwerk schlich sie sich, immer mit gespitzten Ohren und klopfendem Herzen hinab. Sie hörte plötzlich ein Geräusch und erstarrte. Unten ging die Haustür auf. Auf Zehenspitzen lief sie wieder ein Stockwerk höher. Unten hörte sie ein Schloss aufgehen, dann eine Tür sich schließen, dann Stille. Okay, der alte Mann von unten war heim gekommen. Wieder schlich sie weiter nach unten. Schließlich war sie unten im Erdgeschoss. Schnell sah sie in den Postkasten, nahm eine Zeitschrift und eine Postkarte hinaus und lief geschwind nach oben in ihre Wohnung. Niemand hatte sie gesehen. Irgendwie erleichtert, ein bisschen noch aufgeregt, aber auch ein bisschen stolz warf sie ihre Shorts weg.

Die Wäsche war fertig. Nina nahm sie aus der Maschine und legte sie in einen Korb. Über ihrer Wohnung war noch der Dachboden mit einem Trockenraum, wo viele Hausbewohner ihre Wäsche trocknete, so auch Nina. Sie schlüpfte wieder in ihre Panties, nahm den Wäschekorb und öffnete die Wohnungstür. Wieder war niemand im Treppenhaus zu hören. Nina stellte den Korb wieder ab, zog das Höschen aus, warf es in den Flur zurück, schloss die Tür und ging splitternackt nach oben. Sie war allein, aber es war ein aufregendes und zugleich wunderbares Gefühl, hier oben nackt die Wäsche aufzuhängen. Und wenn jetzt jemand käme?! Soll ich mich verstecken – oder einfach ganz cool bleiben? Aber es kam niemand. Nina gelangte unbemerkt wieder in ihre Wohnung. Auch die zweite kleine Mutprobe war erfolgreich bestanden!

Nina packte ihre Badesachen zusammen – Strandtuch, Sonnencreme, CD-Player, Buch, Sonnenbrille, aber zum ersten Mal überhaupt, wenn es zum Baden ging, weder einen Badeanzug oder noch wenigstens wie sonst ein Bikini-Höschen -, und stand dann mal wieder nackt und ratlos vor dem Schrank. Wenn sie heute auf das Unterhöschen verzichtete, was sie auf jeden Fall tun wollte, und nachher mit der Bahn fahren, dann sollte das Röckchen nicht so extrem kurz sein wie etwa der Jeans-Mini vom Sonntag, sie wollte ja kein Aufsehen erregen und schon gar nicht von irgendwelchen blöden Typen angequatscht werden. Andere Röcke als aufregend kurze Miniröckchen hatte Nina aber gar nicht, nur ein paar lange, dicke für den Winter und den einen, den knielangen dünnen Sommerrock von ihrem ersten höschenlosen Experiment, der es aber nicht schon wieder sein sollte. Halt, sie hatte ja noch das kurze, sehr eng geschnittene Jeans-Minikleid mit den halben Ärmeln, oben in taillierter Hemdform, unten schmal und von der Länge her etwas weniger als den halben Oberschenkel bedeckend, das zwar auch sehr kurz war, aber noch halbwegs züchtig. Ja, das war genau das Richtige. Sie nahm es vom Bügel und schlüpfte mit den Armen hinein. Es war vorn vollständig durchgeknöpft. Nina verschloss erst die mittleren Knöpfe, ließ oben einige offen, ab der Höhe ihres Busens, so dass offenbar wurde, dass sie zumindest keinen BH trug, und knöpfte es dann nach und nach unten zu. Schließlich öffnete sie wieder einen Knopf nach dem anderen, bis hoch hinauf zu den Hüften. Der letzte verschlossene Knopf saß so nun direkt vor ihrem nackten Schoß. Nina besah sich im Spiegel, beim Gehen kamen durch den hohen Schlitz ihre schönen, gebräunten Oberschenkel bis obenhin zum Vorschein, ihr Schoß aber blieb gerade eben bedeckt. Nachher in der Bahn konnte sie dann ein paar Knöpfe mehr schließen, für den Fußweg ins Büro aber war es gerade recht so. Dazu wählte sie bequeme Turnschuhe.

Lisa begrüßte sie freundschaftlich, umarmte sie, musste aber erst noch einen Kunden bedienen. Nina setzte sich in die Besucherecke und blätterte solange weit vorgebeugt in einer Zeitschrift vor ihr auf dem Tisch, das Jeans-Kleid so weit aufgeknöpft, dass ihre schönen nackten Brüste vollständig mitsamt der Nippel frei lagen. Der Kunde war daher recht unaufmerksam gegenüber Lisa und schaute öfter in Ninas Richtung, aber Nina lächelte immer nur ganz unbekümmert, wenn sie von ihrer Zeitschrift aufsah. Als Lisa sich zu ihr gesellte, fing sie an: „Schön, dass Du gleich gekommen bist. Ich will keine lange Vorgeschichte erzählen, nur soviel: Ich muss mir mit dem Laden hier etwas einfallen lassen. Wir haben immer weniger Kunden, allein schon wegen der Internetbuchungen, und im Gegensatz zu meinem anderen Laden hat dieses Geschäft hier in dieser Seitenstraße keine so gute Lage, dass wir es mit den großen Büros aufnehmen können. Ich will mich hier mehr spezialisieren.“ Nina hörte gespannt zu, was da wohl kommen würde. „Unser Gespräch gestern hat mich auf eine Idee gebracht. Oder besser eine Idee verstärkt. Ich hatte mir überlegt, entweder auf dem Gebiet der Individualreisen, Wellness, Ayurveda, Selbstfindung und so was, etwas anzubieten – oder im Bereich FKK.“ Ninas Gesicht hellte sich auf. Lisa, gedankenverloren auf Ninas nackte Brüste schauend, fuhr fort: „Vom ersteren gibt es auch schon so viele andere Spezialisten- vom zweiten nicht. Da wären wir relativ konkurrenzlos hier in der Stadt. Und mit Dir könnte ich mir das gut vorstellen.“ Nina strahlte. „Wir beide könnten hier mit Begeisterung auf diesem Gebiet beraten und verkaufen. Das wird das zweite neue Standbein werden. Von unseren vier Kolleginnen werden erst mal drei das normale Geschäft im anderen Büro weiter machen, eine wird zu uns herüberwechseln. Ich glaube, Claudia würde gern hier im FKK-Laden mitmachen, da bin ich mir sicher, sie erzählt immer so stolz von ihrer nahtlosen Urlaubsbräune. Vielleicht stelle ich das zweite Büro dann ja auch irgendwann einmal um, wenn das hier klappt. Ich denke, entsprechende Werbung in Zeitungen, vor allem im Reiseteil, im Internet und in den entsprechenden Vereinen wäre für den Anfang das Beste. Wie findest Du das, machst Du mit?“ „Aber natürlich!!“ „Das dachte ich mir! Ohne Dich würde ich da auch gar nicht anfangen, es braucht schon mindestens zwei überzeugte Nudistinnen!“ Nina fühlte sich geschmeichelt. „Wir könnten schon nächsten Monat anfangen.“ Die beiden standen auf, gaben sich darauf die Hand und umarmten sich. „Auf unser FKK-Reisebüro!“ Nina sah Lisa grinsend an. „Sag mal,...“ druckste sie herum, „wenn ich so an unser Gespräch von gestern denke – wenn wir nur noch FKK-Kunden haben..., könnte ich da nicht auch ein bisschen weniger anhaben...?!“ „Noch weniger?!!“ Lisa lachte. „Na ja, man muss die Kunden doch schon mal ein bisschen auf ihren Nackturlaub einstimmen!“ „Willst Du hier etwa nackt arbeiten?!“ „Nein, nicht völlig nackt. Dann kämen ja nur lauter Spinner, wenn sich das herumspricht. Ich mag nur halt keine Höschen!“ „Ach das!“ Lisa überlegte einen Moment und sah dabei aufmerksam an Nina herab. „ich denke, das ist okay, Kleine! Davon werden unsere Kunden schon nicht blind! Trägst Du jetzt etwa auch keines?“ „Na ja, ich bin doch eh auf dem Weg ins FKK-Bad!“ Sie standen mitten im Büro. „Komm mal mit nach hinten!“ Nina folgte Lisa. „Zieh Dein Kleid mal aus!“ sagte Lisa unvermittelt. „Hier?!“ „Ja, los!“ Nina schaute sie erstaunt an, aber fast automatisch begann sie die restlichen Knöpfe aufzumachen, dann ließ sie das offene Kleid von den Schultern an sich herabrutschen und stand so im Handumdrehen vollkommen nackt vor Lisa. „Du bist wirklich wunderhübsch, Ninakind. Es wäre wirklich schade, wenn Du beim Arbeiten was anhättest. Vielleicht gibt es ja irgendeine Möglichkeit, dass Du so arbeiten könntest, ich werde mal darüber nachdenken.“ Nina lächelte still, aber sie wirkte keineswegs beschämt durch ihre völlige Blöße. Stattdessen fragte sie: „Und wie wollen wir uns nennen, doch nicht weiterhin „Lisas Reiseland“?!“ „Ich dachte an ´sunlovers´.“ sagte Lisa. Nina hob ihr Kleid auf, aber zog es nicht über. Sie meinte: „Gut, aber das ist ja recht allgemein, könnte ja auch für Nicht-Nackte sein. Wie findest Du ´niekini-tours´? Oder ´nacktunddavon´?“ Lisa lachte und schlug vor: „Schön! Ich hatte auch schon einfach ´FKK-Reiseladen´ ins Auge gefasst, aber `nacktunddavon` ist wirklich schön…“ „Darf ich mich jetzt wieder anziehen?“ „Wenn Du möchtest!“ „Von möchten kann keine Rede sein, aber ich kann ja nicht schon so ins Bad fahren. Leider.“ „Sonst bleib noch einem Moment, wir könnten noch ein Glas Sekt trinken, was meinst Du?!“ „Okay, aber keinen Sekt, sonst falle ich gleich um!“

Lisa trank ein Glas Sekt, während Nina mit einem Glas Saft aus dem Fenster schaute. „Heißt das, dass ich fortan auch rein beruflich immer FKK-Reisen machen kann?!“ „Genau, man muss ja immer auf dem Laufenden sein!“ „Cool!“ Als Lisa kurz vorn im Laden war, um einen Kunden zu bedienen, überlegte Nina, dass es seltsam sei, dass sie schon nach so kurzer Zeit so wenig Hemmungen zeigte, sich nackt vor anderen zu zeigen. Das war ihr vor Peter so gegangen, vor den anderen im FKK-Bad und nun vor Lisa, immerhin ihrer Ausbilderin! Sie hatte überhaupt keine Scheu mehr, sich auszuziehen und ihren Körper in völliger Blöße sehen zu lassen, es machte ihr absolut nichts aus. Vorher hatte sie sich schon gern in kürzesten Röckchen präsentiert und sehr gern auch oben ohne am Strand, und nun fiel ihr der Verzicht auf das letzte bisschen Stoff zu ihrer eigenen Überraschung total leicht, selbst hier im Büro – weil es genau das ist, was ich am allerliebsten immer sein möchte, nämlich nackt! Ich habe mir nie wirklich eingestanden, wie gern ich wirklich nackt bin, sagte sie sich, erst jetzt mit siebzehn wird mir so richtig bewusst, dass ich von ganzem Herzen – wie nennt Peter das – Nudistin bin.

Lisa kam zurück, und während sich Nina langsam wieder anzog, erzählte sie ihr von ihrem morgendlichen Abenteuer in Treppenhaus und Trockenboden.

Nina, nunmehr für ihre Verhältnisse eher hochgeschlossen, das kurze
Jeans-Kleidchen zwar immer noch hoch geschlitzt, aber überwiegend
zugeknöpft, denn ihr war keineswegs daran gelegen, hier in der Bahn von
blöden Typen angequatscht zu werden, fuhr hinaus in den Vorort, an dessen
Rand der große See mit den Freibädern lag, an dem sie schon am Sonntag
gewesen war.

Je näher sie schließlich zu Fuß dem FKK-Bad kam, desto mehr Knöpfe öffnete
sie allerdings nach und nach in freudiger Erwartung auf Sonne und Seebad, und
als sie an der Kasse, in der eine vollkommen nackte ältere Dame, schon etwas
rundlicher, saß, in ihrer Tasche nach Kleingeld wühlte, legte ihr tief
geöffneter Ausschnitt bereits den ungestörten Blick auf ihre blanken schönen
Brüste und weit hinunter bis zum Bauchnabel frei.


Im Bad war, obwohl schon Mittag, noch kaum etwas los, ganz anders als am
Sonntag. Es war eben ein Wochentag, und die Sommerferien hatten noch lange
nicht begonnen. Vereinzelt lagen einige alte Menschen auf mitgebrachten
Liegen auf den verschiedenen Wiesen, eine junge Mutter spielte mit ihrem
Kind im Sandkasten, ein älterer Herr fegte den Plattenweg. Es war herrlich
ruhig hier. Das kam Nina ganz recht, so konnte sie den wenigen Schlaf, den
ihr die Nacht mit David gelassen hatte, nachholen. Nina legte ihre Decke
mitten auf ein großes Rasenstück in der Nähe des Sees und entledigte sich
ihres Kleides und ihrer Turnschuhe, dann schritt sie nackt zum Wasser. Das
war noch sehr kalt jetzt im Juni, und die warme Mittagssonne ließ sie das
Nass als noch kühler empfinden. Aber sie warf sich mutig hinein und schwamm
ein paar Bahnen. Danach rannte sie erfrischt zu ihrer Decke, legte sich hin
und genoss es, von der Sonne wieder erwärmt zu werden. Schließlich ölte sie
sich ein. Nina hatte den für eine Sonnenanbeterin idealen Hauttyp, sie wurde
sehr schnell braun und bekam fast nie einen Sonnenbrand. Dennoch und
vorsichtshalber pflegte sie ihre Haut lieber mit Sonnenöl, wenn auch immer
nur ein einziges Mal am Anfang eines Sonnenbades. Etwa zehn Meter von ihr
entfernt breiteten sich nun zwei ältere Leute aus, ein schon dunkel
gebräunten Nudistenpaar um die sechzig. Sie grüßten freundlich, Nina grüßte
lieb zurück, während sie sich von Kopf bis Fuß gründlich einölte. Das ist
alles so entspannt hier, dachte sie noch, als sie sich hinlegte, dann
schlief sie auch schon auf der Stelle ein.

Völlig verschwitzt und durstig lag sie in der prallen Sonne, als sie etwa
eine Stunde später wieder aufwachte. Leicht benommen trank sie aus der
Wasserflasche und ging dann wieder ins Wasser. Um sie herum hatte es sich
ein wenig gefüllt, wenn auch nicht mit dem Tag zuvor vergleichbar. Nach
ihrem Bad stand Nina auf einem Badesteg und sah sich um. Ein junges nacktes
Pärchen lief an ihr vorbei und sprang ins Wasser. Vorn spielte eine junge
Familie mit kleinen Kindern mit einem großen Plastikball, ein paar ältere
Leute spielten Schach unter Schatten spendenden Bäumen. Und alle Leute waren
genauso nackt wie sie selbst. Nina holte ihre Turnschuhe, zog sie an und
erkundete das große, mit vielen einzelnen hohen Bäumen bestandene Gelände,
zunächst die Wege durch die Liegewiesen hindurch bis zur leichten Anhöhe, wo
das Beach-Volleyball-Feld lag. Auf dem nur durch eine kniehohe Hecke
getrennten Feld auf der Textilseite spielten ein paar Jungen in T-Shirts und
Badehosen. Als sie Nina erblickten, hörten sie sofort auf, gafften das junge
nackte Mädchen an und machten grinsend halblaute Kommentare. Nina wandte
sich einfach nur wortlos ab und ließ sie stehen. Dann ging sie einen anderen
Weg entlang zu den Gebäuden, wieder vorbei am Eingang, am Kiosk, am kleinen
Laden, an den Umkleidekabinen – wozu gab es die hier?, fragte sich Nina –
und schließlich zum Vereinsheim. An ihr ging ein älterer Mann vorbei, noch
angezogen, und grüßte nett.

Wie selbstverständlich es mir schon geworden ist, hier splitternackt
herumzulaufen, sagte sie sich erstaunt, dabei ist es erst das zweite Mal!
Und ich vermisse das Höschen kein bisschen, ich habe mich schon total an das
FKK-Gefühl gewöhnt. Wieso hatte ich bloß früher immer gedacht, ich müsse
irgendwas anhaben?! Und komisch, sagte sie sich, dabei habe ich mich früher
im Bikini den Blicken oft genauso freigegeben gefühlt, und oben ohne habe
ich mich manchmal viel nackter gefühlt als jetzt ohne alles. Und es ist doch
so sehr viel schöner, so `im Eva-Kostüm`, wie das Lisa nannte. Eigentlich
habe ich mich unbekleidet schon immer am wohlsten gefühlt, gestand sich Nina
ein, schon als Kind. Sie lachte in sich hinein: Meine Mutter musste mich
meist fast gewaltsam anziehen, so sehr habe ich mich gesträubt, und im
Kindergarten habe ich mich anfangs dauernd ausgezogen! Das Nacktsein scheint
mir wohl ziemlich im Blut zu liegen…

Nina besah sich das Schwarze Brett mit den Vereinsmitteilungen. Auch Doreen
und Peter waren dort aufgeführt. Schließlich ging sie durch die geöffnete
Tür in das Gebäude, einen schlichten eingeschossigen Pavillon. Außen und
innen war alles aus Holz, sogar der Boden. Alle Räume waren menschenleer. Am
Ende lag ein Fitnessraum mit einigen Geräten, daneben ein großer Saal für
Veranstaltungen und Feiern. An den Wänden hingen Bilder aus alten und neuen
Zeiten. Nina betrachtete sich die Fotos aufmerksam. „Suchen Sie etwas?!“
Nina erschrak. Hinter ihr stand die alte Dame von der Kasse, genauso nackt
wie sie. „Nein, ich wollte mich nur einmal umschauen.“ „Tun Sie das ruhig,
lassen Sie sich nicht stören.“ „Danke!“ Wie freundlich die hier alle sind,
dachte Nina. Die Dame kehrte um und ging in ein Nebenzimmer. Nina sah sich
auch im Fitnessraum um. Ob die hier auch nackt trainieren? Die ältere Dame
erblickte sie vom Flur aus: „Wenn Sie trainieren möchten, kein Problem, ich
gebe Ihnen ein Handtuch zum darunter legen.“ Und schon kam sie, schob sich
an Nina vorbei und gab ihr eines von einem Stapel aus einem Schrank, dann
entfernte sie sich wieder. „Danke sehr!“ Nina setzte sich an den Butterfly
und presste einige Male die beiden Metallarme zusammen, dann probierte sie
das Bankdrücken. Was für ein cooles Gefühl, dachte Nina, ganz anders als in
meinem Fitnessclub. Nina wollte aber jetzt nicht ernsthaft trainieren, sie
nahm das kaum benutzte Handtuch und ging wieder hinaus. Im Nebenzimmer saß
die ältere Dame: „Legen Sie das Handtuch einfach hierhin, wir waschen es. -
Sind Sie das Mädchen, das gestern mit Doreen Volleyball gespielt hat?“ „Ja,
das bin ich.“ „Soll ja ein großes Spiel gewesen sein, der ganze Verein
erzählt davon! Ich habe es leider nicht gesehen – aber mir wurde von einer
geheimnisvollen dunkelhaarigen Schönheit berichtet. Die Männer sind alle
ganz durcheinander …“ Nina lächelte nur still. Sie stellte fest, dass auch
diese ältere Frau untenherum vollkommen rasiert war, wie so viele Frauen
hier in diesem Bad, ältere wie jüngere, teils jünger als Nina selbst. Lauter
Smoothies, wie Peter sie nannte. Bis vor kurzem hatte sie gedacht, dass sie
schon wegen ihrer Totalrasur unmöglich zum Nacktbaden hätte gehen können –
und dabei sind die Smoothies hier absolut in der Mehrheit! Die Dame fuhr
fort:: „Interessieren Sie sich für unseren Verein?“ Als Nina nickte, erzählte
die ältere Dame, dass es den Verein seit vierzig Jahren gab, wovon sie
neununddreißig Jahre lang dabei war. „Ich heiße übrigens Gerda.“ Sie gab
Nina die Hand. „Aber ich muss zurück zur Kasse. Kommst Du mit?!“ Beide
gingen nebeneinander hinaus. „Wir sind übrigens einer der wenigen
FKK-Vereine ohne Nachwuchssorgen, auch junge Leute fühlen sich wohl bei uns,
hier ist alles ganz unkompliziert und locker, und wir organisieren viel für
unsere Jugend. Meist ist es schon die dritte Generation, die hier
heranwächst – und die vierte sitzt schon im Sandkasten. Und junge Menschen
von außerhalb so wie Du kommen auch nicht selten zu uns – obwohl die kaum
noch in den Verein eintreten, sondern einfach nur das Bad nutzen.“ Nina trat
neben der älteren Dame ins Kassenhäuschen, aber für zwei war es hier zu eng.
Sie stellte sich einfach in den Eingang und unterhielt sich mit der Dame
durch das geöffnete Fenster weiter. Die ankommenden Gästen schoben sich an
ihr vorbei, nicht ohne einen bewundernden Blick auf das schöne Mädchen zu
werfen. Ein nackter Junge, etwa elf Jahre, kam von der Badseite her
angerannt. „Gerda, hast Du den Schlüssel für den Schrank mit den
Tischtennisschlägern?!“ „Der liegt im Auto.“ „Ich hole ihn!“ rief der
Kleine. „Nee, Du nicht, Du machst bloß Unfug. Ich gehe selbst“. In dem
Moment kamen wieder Gäste. „Soll ich ihn holen?“ fragte Nina. „Ja, wenn Du
magst. Es ist der rote Fiesta gleich vornan. Hier hast Du ein Tuch zum
Umwickeln.“ „Ach was, brauche ich nicht!“ rief Nina und machte eine
abwehrende Handbewegung, griff sich den Autoschlüssel und spazierte los.

Der kleine Ausflug nach außerhalb hatte etwas Aufregendes. Auch wenn es zu
den Reihen der Wagen nur fünfzig Meter waren, so war Nina doch hier
außerhalb des geschützten Raumes des FKK-Bades, also in der Öffentlichkeit.
Ein offizieller Radweg führte hier vorbei, am hinteren Ende des Parkplatzes
war gut sichtbar eine Hauptverkehrsstraße. Nina schlenderte betont langsam
mitten in der asphaltierten Gasse zu den parkenden Autos. Eine Frau um die
vierzig, schon tief dunkel gebräunt, im kurzen Strandkleid, kam ihr
entgegen. „Hallo!“ grüßte sie freundlich das nackte Mädchen. Nina lächelte
zurück. Ein Auto kam die Gasse entlang auf der Suche nach einem Parkplatz,
darin ein jüngeres Pärchen, das Nina staunend betrachtete. Nina konnte selbst kaum fassen, was sie hier tat. Als wenn sie es nicht glauben wollte, fuhr sie sich gedankenverloren mit der Handfläche vom Oberschenkel über die Lenden bis zum Bauch – tatsächlich, kein Höschen! Mit einem Mal,
ganz urplötzlich wurde Nina feucht wie ein voll gesogener Schwamm. Von
solchen Momenten der Freiheit, der völligen Losgelöstheit hatte sie schon
immer geträumt – aber es waren eben immer nur Träume gewesen, sie hatte nie
ernsthaft daran gedacht, es Wirklichkeit werden zu lassen, das immer als
absolut unmöglich und unrealistisch und Spinnerei verworfen. Sie holte den Schlüssel aus dem Fiesta und ging langsam wieder zurück. Ein Radfahrer passierte das Bad
und kreuzte Ninas Weg, sie blieb stehen, sah ihn direkt an und ließ ihn
vorbei. Am Fahrradständer schloss gerade ein Junge sein Rad ab. Er richtete
sich auf und sah Nina erstaunt an, sie aber lächelte nur weiterhin
seelenruhig, sagte leise hallo.

Nina gab bei Gerda den Schlüssel ab und kehrte zu ihrer Decke zurück. Der
Junge folgte ihr auf die Wiese, dann bog er ab zu den beiden älteren
Herrschaften, die sich schon ganz zu Anfang hier niedergelassen hatten. Er
schien ihr Enkel zu sein. Er warf seine Schultasche von sich, zog sich
geschwind aus und rannte ganz dicht an Nina vorbei zum Wasser. „Hübscher
Junge!“ dachte Nina, die ihn die ganze Zeit lang heimlich beobachtet hatte.
Er mochte vielleicht dreizehn, vierzehn sein. Er war etwa einen halben Kopf
kleiner als sie selbst, auffällig schlank, dabei aber kraftvoll, sehr
sportlich und beweglich wirkend. Er war splitternackt, und daher fiel
besonders seine intensive und nahtlose Bräune auf, die tief und durchgehend
war, über Rücken, Po und Beine. Obwohl er noch den Körper eines wenn auch
großen Jungen hatte, sein Glied war schon das eines Mannes, mit schon
vollständiger Schambehaarung. Aber am beachtlichsten waren seine braune
Haarpracht, wilde, störrische, dichte Locken, und seine dunkelbraunen,
ernsten, tiefgründigen Augen. Er hatte ein sehr ebenmäßiges Gesicht, sehr
zart und dennoch schon sehr erwachsen, was aber vor allem an diesem Blick
aus den dunklen schönen Augen lag. „Junge, wenn Du fünf bis zehn Jahre älter
wärst…“ dachte Nina träumerisch, „Das wird mal ein Frauenheld!“

So unauffällig wie möglich verfolgte Nina ihn mit ihren Blicken. Er
faszinierte sie, denn er war so ganz und gar Naturkind, so ganz und gar frei
und unbekümmert und dabei so natürlich schön. Wenn ich doch auch so herrlich
unbefangen aufgewachsen wäre…, dachte Nina. Meine Kinder jedenfalls werden
später so nudistisch aufwachsen, nahm sie sich entschlossen vor. Der Junge
kam aus dem Wasser zurück, wieder dicht an ihren Füßen vorbei, mit einem
kurzen ernsthaften, interessierten, aber auch selbstbewussten Seitenblick
auf Nina, dann trocknete er sich bei den Großeltern ab und lief gleich
weiter zur Tischtennisplatte am Rand der Wiese, wo der kleinere Junge von
vorhin schon auf ihn wartete.

Die beiden spielen nicht schlecht, dachte Nina, nachdem sie ihnen eine Weile
zugesehen hatte. Ich hätte auch mal wieder Lust auf Tischtennis, ist lange
her – und nackt, das hätte was! Ob ich die beiden mal fragen soll? Sie erhob
sich und näherte sich langsam den beiden. Der Jüngere bemerkte sie, als er
einen Ball aufhob, sah sie fragend an, sagte aber nichts und spielte weiter.
Der ältere stand mit dem Rücken zu Nina. Sie kam dichter. „Willst Du
mitspielen?“ fragte sie plötzlich der Kleine. „Gern, wenn ich darf.“ Jetzt
erst drehte sich der Größere um und sah Nina, aber immer noch behielt er
seinen ernsten Blick bei. „Wir spielen erst noch zu Ende.“ „Klar.“ sagte
Nina. Das sehr schlanke, bildhübsche Mädchen mit den schönen dunklen Augen,
dessen makellose und sommerlich gebräunte Haut noch leicht vom Sonnenöl
glänzte, stellte sich mit einigem Abstand neben die Platte und wartete
geduldig. „Gegen wen willst Du spielen?“ fragte der Kleine, der offenbar der
Frechere von beiden war, und schaute dabei ungeniert auf Ninas ganz und gar
glatt rasierten Schamhügel. Sie hielt dem Blick unverlegen stand. „Gegen den Verlierer, ich habe lange nicht mehr gespielt.“


Der Größere verlor. „Ich bin Nina.“ sagte das hoch gewachsene Mädchen, als
es an den Tisch herantrat. „Ich heiße Jesse.“ sagte der Kleine und kam auf
sie zu, um ihr wie ein Erwachsener die Hand zu geben. Der Größere sagte nur:
„Und ich Niklas.“ Sie fingen an, und bei Nina lief so ziemlich alles schief.
Sie bekam kaum einen Ball, so verbissen sie auch kämpfte. So verlor sie
schnell den ersten Satz. Der Kleine grinste, was Nina umso mehr anspornte.
Jetzt kam sie besser ins Spiel, machte einige Punkte, verlor aber auch den
zweiten Satz nach insgesamt nur fünfzehn Minuten. „Okay, Volleyball kannst
Du echt besser.“ sagte der freche Kleine daraufhin. „Wart Ihr beide gestern
dabei?“ fragte Nina. „Ja.“ meinte der Große knapp. Der Kleine ergänzte:
„Aber am besten war die Sache mit Deiner Bikinihose!“ Jetzt grinste auch
Nina. „Wieso?!“ „Na, weil alle wussten, dass Du zum ersten Mal beim FKK
warst – hatte sich ganz schnell herumgesprochen!“ „Dafür,“ sagte der Große
leise, „dafür hast Du Dich aber schnell daran gewöhnt.“ „Mir gefällt´s so
viel besser.“ sagte Nina und zeigte an sich herunter. „Dann muss Dir Niklas
ja Deine Badehose auch nicht wiedergeben!“ lachte der Kleine und stieß den
Großen in die Seite. Niklas schwieg peinlich berührt. Nina lachte. .„Ach, Du
hast sie!“ Sie schaute Niklas mit großen Augen liebevoll an, was ihn nur
noch mehr verlegen machte.

Die drei gingen zum See. Nina überragte die beiden Jungen bei weitem, sie
sah aus wie deren große Schwester. „Lass uns um die Wette schwimmen!“ rief
der Kleine und sprang vom Steg. Nina und Niklas sprangen hinterher,
schwammen ihm aber nur gemächlich nach. Beide schwiegen. Dann meinte Niklas:
„Wenn man hinüber ans andere Ufer schwimmt, kann man da prima durch die
Felder laufen.“ „Okay.“ Sie ließen den Kleinen sich verausgaben, der auch
bald enttäuscht beidrehte und die beiden anderen wegschwimmen ließ. „Er ist
eine Nervensäge.“ meinte Niklas nur kurz. Am anderen Ufer kletterten sie mit
Hilfe eines überhängenden Baumstammes an das morastige, steile Ufer.
Dahinter lag ein Zaun und eine Kuhwiese. „Komm!“ sagte Niklas. Sie stiegen
vorsichtig über den Stacheldraht und standen auf der sonnigen Wiese. „Hier
ist nie jemand, ich komme öfter her und laufe über das Feld und zwischen den
Wiesen lang. Dahinten ist ein Kornfeld, es ist schön, da durchzustreifen.“
Niklas lief bereits voran. Nina folgte ihm. Das Korn stand ihnen schon bis
an die Hüfte. Nina fragte Niklas, ob er schon lange in das Bad komme. Schon immer, antwortete er, seine Großeltern seien schon dort
hingegangen, seine Eltern auch. Ob er Geschwister habe, wollte Nina wissen.
Nein, er hatte keine. Niklas war also schon immer ein kleiner Nudist
gewesen, und Nina erzählte ihm in etwas verkürzter Version, wie sie dazu
gekommen war. Der nackte Junge und das nackte Mädchen machten sich auf den
Rückweg. „Du wohnst also neben Peter?“ „Ja.“ Nina sah ihn von der Seite her
an. Was für ein nachdenklicher, erwachsener Junge er schon ist, warum ist er
bloß so ernst? Sie stieß ihm scherzhaft mit einem Finger in die Seite, und
er lächelte tatsächlich, stupste sie zurück, sie ergriff seinen Arm, damit
er aufhörte, und die beiden rangelten und versuchten, einander zu kitzeln.
„Hör auf!“ rief Nina, dann fielen beide auch schon gemeinsam zu Boden.
Niklas setzte sich geschwind auf Ninas Bauch und hielt ihre Arme über ihrem
Kopf fest, sie war aber viel stärker als er, riss die Arme los, warf ihn ab
und erhob sich lachend. Hey, ich flirte hier doch nicht etwa mit einem
Kind?! dachte sie vergnügt, - Aber dieser Ausflug hier ins Grüne war
herrlich! Plötzlich rannte sie los und sprang fröhlich umher, warf die Arme
in die Luft, ließ ihr langes dunkles Haar wehen und drehte sich dabei um
sich selbst. „Es ist herrlich, so nackt zu sein und hier und in der Sonne…!“
rief sie Niklas zu. Er ist das Nacktsein ja schon seit Kindesbeinen gewohnt,
dachte Nina, als sie ganz außer Atem wieder auf ihn zukam, aber für mich ist
das alles noch so großartig neu und aufregend!

Sie schwammen zurück. Nina erzählte ihm, dass sie eine Ausbildung mache – er
kannte zufällig das Reisebüro -, und dass sie aus Polen stamme. Er erklärte,
das habe er sich irgendwie gedacht, wegen des gelegentlich so rollenden
R´s. Er selbst habe eine französische Mutter, und er sei vierzehn und gehe
auf das Gymnasium. Das alles dürfte für seine Verhältnisse schon ein Anfall
an Schwatzhaftigkeit sein, dachte sich Nina schmunzelnd. Zurück auf der
Wiese setzte sich Nina auf ihre Decke. Niklas verließ sie kurz, um zu seinen
Großeltern zu gehen. „Darf ich Dich auf ein Eis einladen?“ fragte er, als er
zu Nina zurückkam. Sie strahlte. „Hey, Du Gentleman, natürlich gern.“ Auch
die Großeltern in der Nähe grinsten.

Vom Kiosk gingen sie hinüber zum Badesteg, wo sie sich dicht nebeneinander
mit baumelnden Füßen hinsetzten und ihr Eis schleckten. Sie konnte seine
nackte Hüfte an ihrer, seinen nackten Oberschenkel an ihren spüren. Nach
längerem Schweigen ließ sich Nina von dem Jungen etwas über Doreen, Peter
und David erzählen. Aber dennoch fand sie das stille Nebeneinandersitzen mit
dem geheimnisvollen, ernsthaften, bezaubernd hübschen Jungen sehr viel
angenehmer. Sie kehrten zu ihrer Decke zurück, er setzte sich neben sie, mit
angezogenen Beinen, sie legte sich lang gestreckt auf den Rücken. Sein Blick
fiel auf Ninas Sonnenöl. „Soll ich Dich eincremen?“ Nina lächelte. Ist nicht
nötig, Kleiner, dachte sie. Aber sie sagte stattdessen: „Sehr gern!“, drehte sich
sogleich auf den Bauch und band ihr langes dunkles Haar zu einem
Pferdeschwanz. Er ließ Öl in seine Hände laufen und massierte zunächst ihre
Schultern und Arme. genüsslich schnurrte Nina unter ihm. Dann ölte er
ausgiebig und akribisch den gebräunten Rücken, die Taille, die Hüften. „Du
machst das gut!“ flüsterte Nina. Nun ging er zu den Beinen über, begann an
den Fersen, glitt langsam über die Kniekehlen bis zu den Oberschenkeln vor,
ölte außen, dann, ganz vorsichtig innen, kehrte nach oben zurück, und nach
kurzen Zögern, in dem Nina keine Regung zeigte außer einem seligen Lächeln,
ölte er ausgiebig ihren festen, zarten Po ein. Als seine Hände wieder zu den
Oberschenkeln zurückkehrte, veränderte sie leicht ihre Beinstellung, so dass
er ungehindert auch die Innenseiten ihrer Oberschenkel massieren konnte.
Ihre rosafarbenen Schamlippen glänzten ihm im Sonnenlicht entgegen, er kam
ihnen gefährlich nah, berührte sie allerdings nicht. Aber nun war nichts
mehr einzuölen. Er hielt inne und stellte die Flasche neben sich ab. Nina
stützte sich auf ihre Ellenbogen und drehte den Kopf seitwärts zu ihm hin.
„Vielen Dank, das war wunderbar! Hast Du noch ein bisschen Zeit und Lust,
weiterzumachen?“ Sie drehte sich auf den Rücken, legte sich ausgestreckt hin
und sah ihn erwartungsvoll an. Zwischen Niklas Beinen ragte längst sein
erregter Schwanz hervor, aber er saß so, dass weder die Großeltern hinter
ihm noch andere - außer Nina selbst, die es sofort bemerkte - das sehen
konnten. Nina reichte ihm einfach wortlos die Flasche mit dem Sonnenöl und
schloss dann die Augen. Er ließ erneut Öl in die Hände laufen und begann
sogleich, ihre Brüste einzucremen, genüsslich, ausführlich, dann den festen
Bauch, den Nabel. Nina schnurrte und öffnete kurz die Augen. „Du, Deine
Großmutter kommt!“ Sofort hörte Niklas mit dem Einölen auf und klemmte sein
erigiertes Glied zwischen den Beinen ein. Nina setzte sich auf. Tatsächlich
kam die alte Frau zu den beiden hinzu. „Ich will Euch nicht stören,“ sagte
sie lächelnd, als sie das ungleiche Paar erreicht hatte, „aber es ist schon
nach vier, Niklas, Du musst los!“ Dann drehte sie sich auch schon wieder
um. „Ich muss zum Klavierunterricht.“ sagte Niklas mit reichlich
enttäuschter Stimme. „Schade!“ Nina sah ihn eindringlich an. „Es war nett,
Dich kennen gelernt zu haben, Niklas! Wir sehen uns bestimmt hier mal
wieder, versprochen?!“ „Ja.“ Niklas klang wirklich sehr enttäuscht. Nina
dachte, nein, ich werde mich jetzt nicht mit einem Vierzehnjährigen auf ein
Date einlassen! „Am Wochenende, okay?!“ sagte sie tröstend. „Okay.“ „Dann
darfst Du mich wieder eincremen.“ meinte sie lachend. „Komm´, ich begleite
Dich noch bis zum Ausgang.“

Und während Niklas sich bei seinen Großeltern wieder anzog, wartete Nina am
anderen Ende der Wiese auf ihn und schaute sich derweil um. Es war noch ein
wenig voller geworden, und das, was Gerda vorhin von den mangelnden
Nachwuchssorgen erzählt hatte, fand Nina nun etwas eher bestätigt: Zwar
waren die meisten Leute, mehr als die Hälfte, über sechzig, und auch sonst
gab es viele einzelne Männer in mittleren Jahren, aber auch ein paar junge
Mütter mit Kleinkindern und einige junge Paare, und nun am Nachmittag auch
ein paar Jugendliche. Direkt vor ihr lag eine schlanke junge Frau,
offensichtlich eine Studentin, denn sie hatte jede Menge Lehrbücher um sich
verbreitet, zwei junge Männer spielten mit einem Fußball, bei einer Familie
dahinter lag ein etwa sechzehnjähriges, etwas pummeliges Mädchen, und am
Kiosk standen drei Mädchen etwa in Ninas Alter, davon zwei oben ohne in
knappen Strings, aber die dritte war ganz nackt und auch ganz rasiert.
Niklas kam zu ihr, und beide gingen schweigend bis zum Eingang, dort
verabschiedete Nina ihn mit einen züchtigen Kuss auf die Stirn – er war
schließlich ein gutes Stück kleiner als sie, und als er sich umdrehte, gab
sie im scherzhaft einen Klaps auf den Po. Er drehte sich an der Drehtür noch
einmal nach ihr um, sie winkte, aber dann machte sie sich auf den Weg zurück
zu ihren Sachen.

Sie hatte mittlerweile zwei SMS erhalten. Die eine von David, der, wie er
schon angekündigt hatte, am Abend nicht kommen konnte – das fing ja gut an,
dachte Nina enttäuscht -, dafür eine zweite von Peter, der sie fragte, ob
sie abends in der Bar unten in ihrer Straße ein Glas Wein mit ihm trinken
wolle. Sie antwortete, dass sie es gern täte, dann rechnete sie aus, dass
sie dann auch demnächst nach Hause müsse, wenn sie noch einkaufen wolle und
die Wäsche abhängen. Also nahm sie noch schnell ein bad im See, trocknete
sich ab und packte sie ihre Sachen zusammen. Nackt, nur auf Turnschuhen, mit
der Tasche über der Schulter und dem Kleid in der Hand, verließ sie unter
vielfältiger Beobachtung das Bad. Erst, als sie sich von Gerda am Eingang
verabschiedet hatte, zog sie sich das Kleid über und knöpfte es nachlässig
zu.

In der Bahn und beim Einkaufen trug Nina ihr Kleid wieder einigermaßen
züchtig, aber noch bevor sie den vierten Stock ihres Hauses erreicht hatte, zog sie es aus. Dann nahm


sie den Wäschekorb und ging nackt zum Trockenboden. Als sie gerade das erste
Bettlaken von der Leine heruntergenommen hatte, öffnete sich die Tür zum
Boden. Nina erschrak, aber es war schon zu spät, es kam die Nachbarin vom
dritten Stock, die allein stehende Mutter mit der hübschen Tochter, eine
blonde Frau um Ende Dreißig, herein. Überrascht blieb diese in der Tür
stehen, als sie Nina erblickte, dann aber kam sie näher und stellte ihren
Wäschekorb ab. Sie hielt ihr die Hand hin: „Hallo, ich bin Petra. Du bist
sicherlich die Neue aus dem Vierten?“ „Ja. Ich heiße Nina.“ Eine leichte
Schamesröte mischte sich mit dem sommerlichen Braun ihrer Gesichtshaut, aber
zum Bedecken ihrer Blöße war es ohnehin eh zu spät. Petra begann seelenruhig
ihre Wäsche aufzuhängen und Nina über dies und jenes auszufragen und selbst
von sich zu erzählen, aber über Ninas Nacktheit verlor sie kein Wort, ganz
im Gegenteil, es schien ihr vollkommen normal vorzukommen, nichts deutete
darauf hin, dass Petra die Nacktheit Ninas als ungewöhnlich oder gar störend
empfand. Petra, recht hübsch, aber etwas mollig, vor allem um die Hüften
herum, trug selbst nur ein weites Top ohne BH, so dass ihr großer Busen
mächtig darunter schwankte, und knappe Shorts. Sie plauderten eine Weile.
Nina war eher fertig und wartete an der Tür auf Petra. Gemeinsam gingen sie
ein Stockwerk tiefer. „Du bist schön nahtlos braun – FKK oder Solarium?!“ –
das war nun Petras erste Reaktion auf Ninas völlige Blöße. „FKK. Ich bin in
der Wohnung so herumgelaufen und dachte, ich könne mal eben so nach oben…“
begann Nina sich zu entschuldigen. „Ach, schon okay! Hier, der Peter, Dein
Nachbar, der tobt hier oben auch immer nackt herum! Mich stört das überhaupt
nicht. Jenny“ – ihre Tochter – „und ich sind auch immer am FKK, wenn wir am
Meer sind.“ Nina war verwundert: Warum macht eigentlich Gott und die Welt
FKK, nur für mich ist das noch so völlig neu?! Petra fuhr fort: „Bei uns in
Mecklenburg, von wo ich herkomme, haben früher so viele nackt gebadet, da
war das ganz normal.“ „Früher?“ fragte Nina. „Na, heute ist das nicht mehr
so in Mode, vor allem bei den jungen Leuten. Du und Jenny seid da eher die
Ausnahme.“ Die beiden standen vor Ninas Tür. „Wenn Du mal Lust hast, komm´
doch mal bei uns vorbei!“ lud Petra das junge Mädchen ein, „wir würden uns
beide sehr freuen.“ Dann verabschiedeten sie sich voneinander. Cooles Haus
irgendwie, dachte Nina…

Später, als sie mit Peter unten in der Bar saß, erzählte sie ihm davon. Er
klärte sie allerdings darüber auf, dass keineswegs die ganze Welt nackt bade
– das sei dann doch eher Zufall gewesen, dass sie im Haus auf Petra
getroffen sei.

Die beiden unterhielten sich und tranken bis spät in die Nacht, dann
schwankten sie beide lustig die Treppe hoch und trennten sich vor den
Wohnungstüren. Nina träumte schlecht, der Alkohol wirkte nach, im Traum
wechselten sich ständig Peter, David und Niklas als Liebhaber ab, allen drei
flog ihr Herz zu, aber keiner erwiderte ihre echte Liebe.







Kommentare

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