Lea und Niko - Das Experiment (Kapitel 7)


ExtremExhibitionist

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Erstellungsdatum 03.07.2025
Public Nude

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Die Geschichte ist ein kleines Experiment. Die Geschichte wird zu 99% von einer KI geschrieben. Nur Ü18-Inhalt wird von mir hinzugefügt, da eine KI dies aufgrund von den Richtlinien nicht erstellen darf. 

Geplant ist außerdem, dass die Geschichte als eBook betrieben wird. Was bedeutet, dass ich evtl nicht alle Kapitel hier bereitstelle.

Trotzdem wäre ich über konstruktive Kritik dankbar. Eine Überlegung wäre aber, dass ich zwei, drei Usern Einblick in weitere Kapitel gebe, damit diese mir dann da auch noch Rückmeldung geben können.

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Die bisherigen Kapitel:

https://schambereich.org/story/show/7010-lea-und-niko-das-experiment-
https://schambereich.org/story/show/7012-lea-und-niko-das-experiment-kapitel-2
https://schambereich.org/story/show/7013-lea-und-niko-das-experiment-kapitel-3
https://schambereich.org/story/show/7014-lea-und-niko-das-experiment-kapitel-4
https://schambereich.org/story/show/7015-lea-und-niko-das-experiment-kapitel-5
https://schambereich.org/story/show/7016-lea-und-niko-das-experiment-kapitel-6

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Kapitel 7 – Kunst, Komik und Katastrophen

 

Die Sonne kitzelte durch das schmale Fenster des Schlafzimmers, das Niko und Lea sich inzwischen beinahe reibungslos teilten – zumindest oberflächlich. Die Bettdecke war längst keine Barriere mehr, nur noch ein nostalgisches Symbol vergangener Scham.

Ein leises Ping von Leas Handy war das erste Geräusch des Morgens.

Sie streckte sich, gähnte und griff nach dem Display. Noch bevor sie es laut vorlesen konnte, hörte Niko ihr Lachen – ein Mix aus Belustigung und leichtem Entsetzen.

„Lies vor“, murmelte Niko verschlafen, den Kopf halb im Kissen vergraben.

„Mara meint, wir brauchen...“ – sie stockte, las nochmal – „...kulturelle Horizonterweiterung. Sie hat uns eine Route geschickt: erst Kunstgalerie, dann Stadtbibliothek, und wenn wir mutig sind – Zitat – ‚ein Theater- oder Opernbesuch zum krönenden Abschluss‘.“

Niko stöhnte. „Kann man bei Kunst nicht wenigstens Kleidung tragen? Das ist doch fast traditionell so.“

„Nicht, wenn du Teil der Installation bist“, erwiderte Lea grinsend.

Er richtete sich auf, rieb sich das Gesicht und sah sie an. „Immerhin kann uns da keiner was sagen. In der Kunst ist alles erlaubt, oder?“

Lea nickte, dann stieg sie nackt aus dem Bett und marschierte schnurstracks ins Bad. Niko sah ihr nach, zwang sich dann, ebenfalls in den Tag zu starten. Dass Nacktheit mittlerweile Routine war, hieß noch lange nicht, dass der Gedanke an einen Opernbesuch ohne Kleidung auch nur ansatzweise alltäglich wirkte.

Die Hamburger Kunsthalle war an diesem Vormittag überraschend gut besucht. Touristen, Schulklassen und ein paar ältere Pärchen schlenderten über das polierte Parkett und betrachteten konzentriert Werke, deren Bedeutung irgendwo zwischen „Postmoderne Vision“ und „versehentlich umgestürzter Farbeimer“ schwankte.

Als Lea und Niko durch den Seiteneingang traten – Mara hatte den Besuch vorab mit einer studentischen Kuratorin vereinbart, die das Projekt „Körper & Raum“ angeblich unterstützen wollte – ernteten sie prompt die ersten irritierten Blicke.

Lea versuchte Haltung zu bewahren. „Wir sind heute keine Besucher“, flüsterte sie Niko zu, „wir sind... Performance.“

„Du meinst, wir sind Kunst?“ Er klang skeptisch.

„Oder zumindest nackt genug dafür.“

Die Kuratorin, eine Mittzwanzigerin mit asymmetrischem Haarschnitt und einem Notizbuch voller poststrukturalistischer Gedanken, kam ihnen freundlich entgegen. „Ihr seid pünktlich. Großartig. Das ist... mutig. Sehr mutig. Folgt mir bitte.“

Niko versuchte, nicht an das kühle Raumklima zu denken. Oder an die Tatsache, dass eine Schulklasse gerade in der Nähe stand. Oder dass seine Arme keine realistische Deckung mehr boten.

Die Kuratorin stellte sie schließlich in der Mitte einer minimalistischen Installation ab – ein leerer Raum, weiße Wände, in der Mitte zwei schwarze Hocker. „Setzt euch, entspannt euch, ignoriert die Besucher. Ihr seid Teil des Raumes. Spürt ihn.“

„Spür du ihn mal“, murmelte Niko, ließ sich aber nieder.

Lea hingegen schloss für einen Moment die Augen und ließ die Geräuschkulisse auf sich wirken. Es war... seltsam friedlich. Fremde Menschen gingen um sie herum, betrachteten sie mit einer Mischung aus Neugier, Irritation und – in einigen Fällen – echtem Interesse. Doch niemand sprach sie an. Niemand wagte zu stören.

Und dann kam der erste Fotograf.

Natürlich kam der erste Fotograf.

„Bitte keine Fotos“, rief die Kuratorin sofort energisch.

„Aber das ist doch öffentlich?!“, protestierte der Mann.

„Nein, das ist Kunst“, konterte sie scharf.

Niko hob eine Augenbraue. „Also doch.“

Lea kicherte leise. Für einen kurzen Moment fühlte es sich nicht mehr unangenehm an, sondern fast wie... ein Rollenspiel. Als wäre sie jemand anderes – oder mehr sie selbst denn je.

Später tauschten die beiden einen vielsagenden Blick. Ohne dass es ausgesprochen werden musste, wussten sie: Es war Zeit, weiterzuziehen. Die Ausstellung hatte ihren Teil beigetragen – als Bühne, als Schutzraum, als Test. Draußen aber wartete die eigentliche Herausforderung.

Sie verabschiedeten sich mit einem kurzen Nicken von der Kuratorin und traten durch die schwere Glastür ins Freie. Die Nachmittagssonne blendete kurz, während sich der Klang der Straße über sie legte: Autos, Stimmen, das rhythmische Rattern einer fernen U-Bahn. Hamburg lebte – und sie mittendrin.

Der Weg von der Kunsthalle zur Stadtbibliothek führte die beiden mitten durch Hamburgs Innenstadt. Zwar war es nur ein kurzer Spaziergang – kaum zehn Minuten – aber für zwei vollkommen nackte Menschen, deren Körper mittlerweile auf zahllosen Handys gespeichert waren, bedeutete jeder Schritt eine neue Herausforderung.

Lea hatte sich zwar an viele Reaktionen gewöhnt: erstaunte Blicke, verschämtes Wegsehen, kichernde Gruppen von Jugendlichen. Doch heute fühlte sich die Aufmerksamkeit... anders an. Als wäre die Stadt plötzlich aufgewacht und hätte realisiert, dass diese zwei Menschen nicht nur flüchtige Erscheinungen waren.

„Glaubst du, Mara schickt jemanden, um uns zu beobachten?“, fragte sie, als sie gemeinsam den Jungfernstieg überquerten. Ihre Haut prickelte unter der Sonne – ob vor Wärme oder Nervosität, war nicht eindeutig zu sagen.

„Ich glaube, Mara vertraut auf Hamburg“, antwortete Niko trocken. „Die Stadt sorgt schon für genug Herausforderungen.“

Wie zur Bestätigung hielt am nächsten Zebrastreifen ein silberner Kombi mit der Aufschrift Bezirksamt Hamburg-Mitte. Zwei Männer stiegen aus, Mitte 50, beide mit Jackett und ernstem Gesichtsausdruck. Keine Uniform, aber das Auftreten war eindeutig: Hier ging es nicht um ein freundliches Gespräch.

„Einmal stehen bleiben bitte“, sagte der ältere der beiden Männer, während er sich eine Art Dienstausweis um den Hals hing.

Lea stockte. „Ist was passiert?“

„Sie beide laufen nackt durch den öffentlichen Raum“, erklärte der zweite Beamte. „Das verstößt gegen §118 des Ordnungswidrigkeitengesetzes. Belästigung der Allgemeinheit.“

Niko hob die Hände in ruhiger Geste. „Wir sind Teil eines künstlerischen Projekts. Da gibt es sogar eine Anmeldung. Kulturförderung.“

Die Beamten wechselten Blicke. „Künstlerisches Projekt oder nicht – es gibt Grenzen. Auch in Hamburg.“

Lea atmete tief durch. „Wir treten auf Einladung von Kuratoren auf. Es gibt Kooperationsverträge, auch mit der Universität. Wir sind Teil einer Studie zur Körperwahrnehmung. Hier – wir haben ein Schreiben dabei.“ Sie griff in die kleine Umhängetasche, die sie am Gürtel trug – die einzige „Kleidung“, die Mara ihnen erlaubt hatte. Ein laminiertes Dokument kam zum Vorschein, mit Stempeln, Logos und sogar Unterschriften. Alles wirkte offiziell. Was es, zum Glück, auch war.

Die Beamten schienen für einen Moment verunsichert. Dann seufzte der ältere: „Wir nehmen das zu Protokoll. Sollte sich jemand beschweren, werden wir Sie kontaktieren. Aber ziehen Sie bitte in Betracht, wenigstens eine Art Hinweis zu tragen. Schild, Button, was auch immer. Für den ersten Moment wirkt das auf Passanten irritierend.“

„Irritierend ist noch freundlich formuliert“, murmelte sein Kollege.

Nach einer eher gezwungenen Verabschiedung ließen die Beamten sie weiterziehen.

Lea sah Niko an. „Das war... knapp.“

„Und verdammt bürokratisch.“

„Vielleicht sollten wir uns echt ein Schild um den Hals hängen. 'Achtung, wir sind Kunst'.“

Niko grinste. „Oder: 'Bitte nicht füttern'.“

Als sie kurz darauf durch die großen, modernen Glastüren der Zentralbibliothek traten, war es wieder stiller. Kälter. Und leerer – zumindest schien es so. Dafür sprach die Atmosphäre eine andere Sprache: konzentriert, diszipliniert, regelbewusst.

„Glaubst du, das hier war eine gute Idee?“, flüsterte Lea.

Niko zuckte mit den Schultern. „Wenn wir heute schon in der Kunsthalle waren, ist die Bibliothek fast... Wellness.“

„Bis sie uns rausschmeißen.“

Und tatsächlich: Die erste Person, die sie wahrnahm, war eine ältere Bibliothekarin mit schmaler Brille und einem Ausdruck, der sowohl aus dem 19. Jahrhundert als auch aus dem Schulsekretariat stammen könnte. Sie bewegte sich leise, aber zielstrebig auf die beiden zu.

Die Bibliothekarin blieb vor ihnen stehen, die Arme hinter dem Rücken verschränkt, als hätte sie eine unsichtbare Rute darin verborgen. Ihre Augen wanderten gemächlich von Niko zu Lea – einmal hin, einmal zurück – als prüfe sie, ob die beiden wirklich das waren, was sie zu sein schienen.

„Ist das... ein Kunstprojekt?“ Ihre Stimme war leise, aber schneidend. So eine Stimme, die in der Stille einer Bibliothek weiterhallt als ein Megafon.

Lea nickte sofort, obwohl ihr Körper am liebsten die Flucht ergriffen hätte. „Genau. Also, ja. Dokumentation eines gesellschaftlichen Experiments. Für eine Seminarreihe. Professorin... äh, Rauscher.“

„Mara Rauscher“, ergänzte Niko. „Wir sollen urbane Reaktionen auf normabweichende Körperpräsenz analysieren. In Bildungsinstitutionen.“

Ein Augenbrauenbogen der Bibliothekarin hob sich millimeterweise. Dann seufzte sie. „Ich will davon nichts wissen. Solange Sie sich ruhig verhalten, niemanden belästigen und niemand sich über Sie beschwert, toleriere ich Ihre Anwesenheit. Sobald eine Beschwerde eingeht, verlassen Sie das Haus. Haben wir uns verstanden?“

Beide nickten sofort. „Absolut.“

„Gut. Und Hände bitte desinfizieren. Auch… alle anderen Flächen, falls Sie irgendwo Platz nehmen.“

Mit einem leichten Kopfschütteln drehte sich die Frau um und verschwand wieder zwischen den Regalen. Niko atmete hörbar aus.

„Das war knapper als gedacht“, murmelte er.

„Sie hat uns einfach... erlaubt zu bleiben“, sagte Lea ungläubig.

„Dann mal los. Finden wir raus, was Mara will.“

Sie begaben sich tiefer in die Bibliothek, ihre Schritte gedämpft vom dicken Teppichboden, der hier vermutlich schon Generationen von Studenten überdauert hatte. Zwischen den Regalen hing der typische Duft nach Papier, Staub und Geschichte. Die Luft war angenehm kühl – ein deutlicher Kontrast zur Sommerhitze draußen.

„Wenn ich Mara wäre“, murmelte Niko, „würde ich irgendwas mit einem Rätsel machen. Irgendwas, das zu viel Aufwand ist.“

Lea lächelte. „Du meinst wie eine Schnitzeljagd?“

„Kryptische Botschaft. Ein halbes Gedicht. Irgendwas, was so tut, als wäre es intelligent.“

Sie schritten durch die Reihen mit System. Zuerst durchquerten sie das Erdgeschoss – Philosophie, Psychologie, Soziologie. Es war alles nach Fachgebieten sortiert. Lea warf einen Blick auf die Beschilderung: „Sollen wir uns trennen?“

„Lieber nicht“, sagte Niko. „Wenn du etwas findest, will ich das auch sehen.“

Sie stiegen eine knarrende Holztreppe hinauf, vorbei an einem älteren Mann, der ihnen mit skeptischem Blick hinterhersah, als würde er überlegen, ob er doch zur Bibliothekarin zurückkehren sollte.

Im ersten Stock waren die Regale schmaler, die Bücher kleiner, dichter gestapelt. „Literatur, Theaterwissenschaften... Kunst.“ Lea blieb stehen. Zwischen zwei der Regale steckte ein Stückchen Papier aus einem Buch hervor.

„Siehst du das?“ Sie deutete darauf, aber trat nicht näher. Es war zu auffällig, zu offensichtlich. Und doch… es sah genau nach Maras Handschrift aus.

Niko zog das Buch vorsichtig hervor. Es war ein schmales Heft in rotem Einband, vermutlich irgendein Essayband. Zwischen Seite 17 und 18 steckte ein gefalteter Zettel. Er war aus braunem Packpapier, akkurat gefaltet. Darauf in schwarzem Fineliner:

„Suchet dort, wo Lust verborgen ist,
wo alte Stellungen auf Papier gefasst,
doch in der Neunten liegt die Frucht –
nur wer sie mimt, hat’s Ziel erfasst.“

Lea brauchte ein paar Sekunden, dann grinste sie. „Klingt eindeutig nach Mara. Und ein bisschen nach Reim-Fail.“

Niko lachte leise. „‚Wo Lust verborgen ist‘? Vielleicht erotische Literatur?“

„Oder Aufklärung. Medizin. Oder – warte… das klingt wie...“ Sie schaute sich um, dann stieg sie zwei Regale weiter, prüfte das Schild. „Sachgebiet 6.2: Sexualität. Gynäkologie. Alternativpädagogik. Was für eine Kombi.“

Niko trat neben sie. „Gynäkologie oder Kamasutra. Na, was wird's wohl?“

Sie arbeiteten sich weiter durch die Regale – systematisch, doch leise kichernd. Und dann, dort, in einem metallenen Fach auf Augenhöhe: Ein in Leder gebundenes, abgegriffenes Buch mit goldener Prägung. Der Titel: „Kamasutra – Illustrationen klassischer Liebeskunst“

„Oh mein Gott“, flüsterte Lea. „Sie meint das wirklich ernst.“

Ein weiterer Zettel lugte aus dem Inneren hervor. Diesmal in rosa. Darauf stand nur:

„Stellung 3, 6, 9, 14 und 18.
Mindestens vier müsst ihr nachstellen.
Beweis durch Foto.
Und: Überraschung auf Seite 69.“

Niko blätterte sofort zur Seite. Dort klebte ein Post-it mit Maras krakeliger Handschrift:

„Als Fortsetzung von gestern Abend in der U-Bahn. 😉“

Beide brachen in gedämpftes Gelächter aus, mussten sich sogar aneinander abstützen, um nicht aufzufallen. Es war typisch Mara. Spöttisch, durchtrieben, und trotzdem irgendwie… charmant.

„Was jetzt?“, flüsterte Lea. „Fotos machen?“

Niko holte sein Handy raus. „Selbstauslöser… oder?“

Lea versuchte, das Buch auf einem der nahegelegenen Tische zu platzieren. Sie lehnten es gegen eine Bücherstütze, schräg aufgeschlagen, sodass eine der illustrierten Positionen sichtbar wurde. Beide betrachteten sie. Die Haltung war artistisch. Komplex. Und vor allem – fordernd.

„Ich fang nicht nackt an zu turnen, wenn da vorne noch drei Leute sitzen“, flüsterte sie.

„Dann müssen wir einen abgeschiedenen Platz finden“, sagte Niko. „Irgendwo, wo niemand ständig durchläuft.“

Sie nahmen das Buch mit – vorsichtig zwischen zwei andere Bände geklemmt – und zogen sich in eine dunklere Ecke zwischen Ethnologie und Altphilologie zurück. Dort gab es eine Art Leseecke mit einem durch Bücherwände abgeschirmten Sofa.

„Hier geht’s“, flüsterte Niko. „Niemand sieht uns.“

Lea atmete tief durch. „Okay. Wir versuchen’s. Aber wir bleiben professionell, ja?“

„So professionell wie zwei Nackte mit Kamasutra-Buch eben sein können.“

Sie positionierten das Handy mit einem improvisierten Ständer aus drei Büchern und stellten den Zeitauslöser ein. Die erste Stellung war akrobatisch, aber mit etwas Absprache – und Kichern – schafften sie es. Klick.

Die zweite war schwieriger. Sie rutschten. Lea verlor kurz das Gleichgewicht, landete halb auf Niko. Ihre Haut berührte seine, und für einen Moment… blieb sie liegen. Beide hielten die Luft an. Dann der Klick. Foto gemacht. Und ein kurzes, leises Lachen.

„Zwei noch“, flüsterte Niko. „Dann sind wir safe.“

Sie versuchten die dritte – eine Position, bei der Lea auf seinem Schoß sitzen sollte, die Arme nach hinten gestreckt, während er sie stützt. Es war in der Enge der Nische unbequem, aber nicht unmöglich. Als sie sich auf ihn setzte, merkte sie, wie angespannt er war. Und warm.

Dann kam Bewegung in den Raum – Schritte, Stimmen in der Ferne.

„Jetzt oder nie“, murmelte sie.

Gerade als sie die vierte Stellung einnahmen – eine komplizierte Verschlingung mit etwas zu viel Hautkontakt – hörten sie das dezente Räuspern. Beide zuckten instinktiv zusammen. Lea sprang fast ein Stück zurück, Niko versuchte, seine Haltung schnell in etwas weniger Intimes zu verwandeln, als würde er sich einfach nur nach einem Buch auf dem untersten Regalbrett bücken.

„Entschuldigung...“, sagte eine Stimme. Ruhig, aber mit einem deutlich tadelnden Unterton.

Die beiden blickten hoch. Vor ihnen stand nicht etwa die Bibliothekarin – sondern eine jüngere Frau, vielleicht Anfang dreißig, mit großen Brillengläsern, einem Bücherstapel im Arm und einem irritiert hochgezogenen Augenbrauenpaar.

Lea schaltete als Erste. Sie strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr, lächelte charmant. „Oh! Wir wollten gerade ein Bild machen – für ein Uni-Projekt. Und, äh, wir haben den Selbstauslöser vergessen. Total blöd.“

Die Frau sah erst sie, dann Niko an, dann auf das geöffnete Buch mit der Illustration und schließlich wieder zurück.

„Ein... Kunstprojekt?“

„Interdisziplinäre Auseinandersetzung mit Körperwahrnehmung und Bewegungsästhetik anhand klassischer Darstellungen“, warf Niko trocken ein, ohne zu zögern. Er sagte es mit derartiger Überzeugung, dass es fast schon glaubwürdig klang.

Die Frau schwieg. Dann, etwas zögerlich: „Soll ich… ein Foto machen?“

Lea tat überrascht – aber erfreut. „Das wäre großartig! Nur, wenn es keine Umstände macht?“

Ein leises Seufzen. Dann nickte die Frau. „Okay. Ich kann fünf Minuten.“

Niko reichte ihr das Handy. „Hier, einfach zweimal tippen – der Fokus ist auf uns gestellt.“

Die Fremde trat einen Schritt zurück, prüfte die Perspektive, und sagte dann knapp: „Bereit?“

Sie nahmen wieder Position ein – diesmal mit deutlich mehr Abstand als zuvor. Das Foto entstand, ein leises Klick. Noch eins. Dann eines mit einem schelmischen Lächeln von Lea, die sich demonstrativ die Haare aus dem Gesicht strich.

„Danke!“, sagte sie, als sie das Handy zurücknahm.

„Keine Ursache“, kam es trocken zurück. „Aber… vielleicht ein bisschen diskreter beim nächsten Mal.“ Und mit einem vielsagenden Blick auf das Kamasutra-Buch drehte sie sich um und verschwand wieder zwischen den Regalen.

„Das war knapp“, murmelte Niko.

„Ziemlich souverän gerettet, würd ich sagen“, entgegnete Lea leise.

Sie schauten wieder auf den Zettel, den Mara ihnen hinterlassen hatte. „Als Fortsetzung von gestern Abend… siehe Seite 69.“

Lea schlug das Buch auf – vorsichtig, fast ehrfürchtig. Auf der genannten Seite war eine auffällige Illustration – deutlich leidenschaftlicher als die vorherigen. Eine Mischung aus Körperkunst und roher Sinnlichkeit. Und direkt darunter klebte ein weiterer Zettel. Diesmal in Rot.

„Letzte Aufgabe: Nachstellen – kreativ.
Achtung: Diese Position ist besonders fordernd.
Kein Selbstauslöser.
Belohnung folgt.“

Lea sah zu Niko. „Willst du?“

Er nickte nur, nahm das Buch, blickte zur Illustration und dann zurück zu ihr.

„Wir… probieren’s.“

Sie arrangierten sich langsam – vorsichtig, synchron, beinahe tänzerisch. Haut an Haut. Ihre Bewegungen wurden langsamer. Der Raum schien stiller als je zuvor. Keine Schritte mehr. Kein Rascheln. Nur der Rhythmus ihres Atems und der Moment, in dem sich ihre Körper berührten – beinahe vergessen, wo sie waren.

Beiden nahmen sich vor, die Stellung nur nachzustellen und nicht aktiv zu werden - eine Idee, wie sie bei dieser Stellung ein Foto ohne Selbstauslöser kreieren sollten, war ihnen noch schleierhaft. Es dauerte aber nicht lange und sie dachten nicht mehr über das Foto nach. Auch der Wille bei der Stellung nicht aktiv zu werden, verschwand immer mehr und es dauert nicht lange, als Niko mit seiner Zunge durch Leas Spalte glitt. 

Das war der Punkt, wo auch bei Lea die letzten Hemmungen fielen und sie begann Niko oral zu verwöhnen. Die ganze Anspannung der letzten Tage kristallisierte sich nun in diesem Moment zusammen. Lea konnte einen lautstarken Orgasmus nicht unterdrücken. Auch bei Niko blieb das Treiben nicht ohne folgen und er ergoß einen großen Schwall in Leas Mund. Sie hatten die Welt um sich herum komplett ausgeblendet, dass sie noch nicht mal die Schritte, der Bibliothekarin wahrnahmen, die nun direkt neben ihnen stand.

Die Bibliothekarin stand still da, einen Moment lang regungslos, den Mund leicht geöffnet, als hätte sie nach Worten gesucht, die ihr nicht einfielen. Ihr Blick wechselte zwischen Lea und Niko, die sich noch immer leicht außer Atem und verwirrt voneinander lösten, und dem Buch mit den provokanten Illustrationen.

„Das… geht hier natürlich nicht“, sagte sie dann mit einer Stimme, die nun merklich fester wurde, aber zugleich auch einen Anflug von Erschöpfung verriet.

Lea und Niko sahen sich kurz an, beide wussten, dass jetzt keine Zeit für Ausreden war.

„Sie müssen das Gebäude sofort verlassen. Ich werde die Leitung informieren“, erklärte die Bibliothekarin und machte eine entschlossene Geste Richtung Ausgang.

Lea schluckte, Niko nickte. „Verstanden.“

Noch bevor sie aufbrechen konnten, hörten sie aus dem Flur die Schritte anderer Bibliotheksmitarbeiter und leise Stimmen. Das waren keine guten Zeichen.

Als sie die große Glastür hinter sich schlossen, fiel die kühle Sommerluft auf ihre Haut – belebend und fast schon befreiend.

„Mist“, murmelte Lea, während sie die Luft tief einsog. „So viel zum Projekt.“

Niko legte den Arm um sie. „Komm, wir gehen zurück zur WG. Dort können wir uns wenigstens frisch machen.“

Auf dem Weg zurück sprachen sie kaum. Die Stadt rauschte um sie herum, Autos, Fußgänger, das gelegentliche Lachen von Kindern auf dem Spielplatz. Aber für sie war alles gedämpft, als hätten sie eine Blase um sich herum.

In der Wohnung angekommen, suchten sie erst einmal das Badezimmer auf. Das warme Wasser der Dusche fühlte sich an wie eine Erlösung, die Haut prickelte vom erfrischenden Schwall.

Lea stand unter dem Wasserstrahl und ließ die Augen geschlossen. Niko warf ihr einen Blick zu, der voller Verständnis und Zuneigung war.

„Heute war heftig“, sagte er leise.

„Ja“, antwortete sie. „Aber irgendwie auch wichtig. Für uns. Für das, was zwischen uns passiert.“

Nach der Dusche ließen sie sich auf das Sofa fallen. Die Sonne war inzwischen hinter Wolken verschwunden, die Stadt wurde langsam ruhiger.

„Morgen“, begann Niko, „wird ein neuer Tag. Vielleicht etwas weniger aufregend?“

Lea lächelte. „Das will ich hoffen. Aber mit dir an meiner Seite bin ich für alles bereit.“

Sie lehnte sich an ihn, und gemeinsam blickten sie hinaus in den beginnenden Abend, bereit für das, was noch kommen würde.

Der nächste Tag brachte eine kühle Brise mit sich, die die ersten Wolken am Himmel trieb. Lea und Niko hatten beschlossen, den Nachmittag im Theater zu verbringen – Mara hatte ihnen für diesen Kultur-Tag genau diese Aufgabe gestellt: eine Aufführung zu besuchen und anschließend ihre Eindrücke zu reflektieren.

Das schwere, dunkle Theaterfoyer empfing Lea und Niko mit gedämpftem Licht und dem Geruch von altem Holz und teurem Stoff. Um sie herum tummelten sich gut gekleidete Gäste in eleganten Abendroben und Anzügen, die leise miteinander plauderten. Nur Lea und Niko stachen sofort ins Auge – ihre nackte Haut leuchtete regelrecht gegen den glamourösen Hintergrund.

Schnelle, verstohlene Blicke wurden ihnen zugeworfen, hinter vorgehaltener Hand wurden Köpfe zusammengesteckt. Ein älterer Herr in einem Smoking rümpfte die Nase, während eine Dame in funkelndem Kleid demonstrativ den Blick abwandte. Doch anstatt sich zu verstecken, gingen Lea und Niko selbstbewusst weiter, die Haltung aufrecht, das Adrenalin prickelnd auf der Haut.

„Das ist wie ein Laufsteg“, flüsterte Niko, während sie den Saal betraten.

Lea nickte und spürte, wie ihr Herz schneller schlug. Es war nicht nur die Nacktheit, die für Aufregung sorgte, sondern auch die Reaktionen der Menschen um sie herum – Mischung aus Faszination, Ablehnung und heimlichem Interesse.

Im Zuschauerraum suchten sie sich Plätze in der vierten Reihe. Die ersten Reihen blieben absichtlich frei, wohl auch, weil sich einige Besucher unsicher fühlten. Kaum saßen sie, ertönte das Lichtsignal, und der Vorhang ging auf.

Die Aufführung begann mit einem imposanten Orchesterstück, das durch den Raum hallte. Lea spürte die Vibrationen bis in die Fingerspitzen. Die Schauspieler auf der Bühne waren in prächtigen Kostümen, deren Stoffe im Scheinwerferlicht glänzten – ein krasser Gegensatz zu ihrer eigenen Nacktheit.

Während der Szenen versuchte Lea, sich auf das Stück zu konzentrieren, doch immer wieder wurden ihre Blicke von den Köpfen der Zuschauer neben ihr abgelenkt. Ein junges Paar tuschelte ununterbrochen und schielte verstohlen in ihre Richtung, während ein älterer Herr die Stirn runzelte und schnaubte.

Plötzlich ertönte ein nervöses Räuspern aus der Reihe hinter ihnen. „Entschuldigung“, flüsterte eine strenge Stimme, „hier im Theater ist das Tragen von Kleidung Pflicht.“

Lea und Niko tauschten einen kurzen Blick. Niko lächelte halb amüsiert, halb herausfordernd. „Wir nehmen teil an einem sozialen Experiment“, sagte er leise zurück. „Vielleicht ist das ja die Zukunft der Kunst?“

Die Stimme hinter ihnen wurde noch schärfer: „Wenn Sie nicht sofort etwas anziehen, werden wir die Polizei rufen.“

Lea spürte, wie ihr Puls raste. Die Situation drohte zu eskalieren – und doch wollte sie diesen Moment nicht missen.

Die Aufführung lief weiter, während neben ihnen eine leise, aber spürbare Spannung wuchs. Einige Gäste zückten heimlich Handys, andere schüttelten den Kopf. Lea und Niko fühlten sich wie im Zentrum eines Sturms, der jeden Moment über sie hinwegfegen konnte.

Kurz vor der Pause stand plötzlich ein Theatermitarbeiter auf und näherte sich ihnen mit einem Tablett – nicht mit Ermahnungen, sondern mit einem Glas Wasser. „Hier, zur Beruhigung“, sagte er mit einem Zwinkern.

Lea konnte kaum glauben, wie widersprüchlich die Reaktionen waren – gleichzeitig Faszination, Provokation und sogar eine seltsame Art von Respekt.

Als der Vorhang für die Pause fiel, nutzten Lea und Niko die Gelegenheit, sich in den dunklen Seitenflur zurückzuziehen. Sie atmeten tief durch, das Herz schlug wild.

„Das war... intensiver als erwartet“, murmelte Lea.

„Aber genau das macht es spannend“, entgegnete Niko und legte den Arm um sie.

Die Rückkehr in den Saal verlief fast routiniert, doch beide wussten, dass der Abend noch lange nachhallen würde.

Die Drohung mit der Polizei hing noch wie ein schwerer Schatten in der Luft, doch während der Theatermitarbeiter mit dem Wasserglas zurücktrat, begann sich die Atmosphäre merklich zu wandeln. Die anwesenden Gäste tauschten irritierte Blicke, einige murmelten leise untereinander.

Im Vordergrund stand nun nicht mehr die Frage nach dem Regelbruch, sondern die Faszination über die Mutigen, die so offen gegen gesellschaftliche Konventionen antraten. Einige Besucher, vor allem jüngere, zeigten sogar sichtbare Bewunderung in ihren Augen. Ein paar flüsterten, dass das Ganze ja auch irgendwie zum Thema Kunst und Provokation passen würde.

Hinter der Bühne war die Theaterleitung in hektischem Austausch. Ein älterer Mann mit strengem Blick und grauem Bart, vermutlich der Intendant, sprach mit der Sicherheitschefin. „Polizei?“, fragte er nachdenklich. „Das würde die ganze Vorstellung ruinieren. Und wir wollen doch Kunst, keine Eskalation.“

Die Sicherheitschefin nickte und erwiderte leise: „Wir können das klären. Ein Gespräch, ein Kompromiss. Wenn die beiden still bleiben, ziehen wir keine Konsequenzen. Publikum und Presse sind schon genug aufmerksam.“

So entschieden sie sich, die Situation intern zu regeln, ohne das Risiko einer öffentlichen Szene vor der Polizei. Lieber wollten sie das Schauspiel um das nackte Paar als Teil eines besonderen Abends sehen – ein Experiment, das in mancher Hinsicht sogar die Besucher herausforderte.

Lea und Niko spürten diese stille Allianz, ohne es genau benennen zu können. Die Zuschauer rückten etwas zusammen, der Raum wurde leiser, die Blicke neugieriger. Manche zwinkerten ihnen zu, andere schüttelten den Kopf – aber die Drohung mit dem Polizeieinsatz schien vergessen.

Im Foyer hatte sich eine kleine Gruppe versammelt, die gespannt über das ungewöhnliche Paar diskutierte. „Sie sind mutig“, hörte Lea jemanden sagen. „Aber auch ein bisschen verrückt“, meinte eine andere Stimme.

Lea fühlte, wie die Grenzen zwischen Provokation und Akzeptanz verschwammen. Das war mehr als nur nackte Haut – es war ein Spiel mit gesellschaftlichen Normen, ein Tanz auf dem Drahtseil zwischen Skandal und Bewunderung.

Während die Vorstellung weiterlief, entspannten sich die Muskeln, der Adrenalinspiegel sank langsam. Und doch war klar: Dieser Abend würde beiden noch lange im Gedächtnis bleiben – nicht nur wegen der Oper, sondern wegen der unausgesprochenen Spannung, die sich wie ein roter Faden durch den Saal zog.

Im Foyer löste sich die anfängliche Spannung langsam auf, doch die Blicke der Besucher blieben neugierig an Lea und Niko haften. Eine kleine Gruppe war um sie herum zusammengekommen, wissbegierig, fasziniert — und ein wenig amüsiert über die ungewohnte Szenerie.

Während eines Gesprächs, das sich bald entspannender gestaltete, berührte eine junge Frau zufällig Niko am Arm. Ihr Blick war offen, ein Hauch von koketter Neugier darin. Niko spürte das prickelnde Kribbeln, das diese unerwartete Nähe hervorrief, und erwiderte ihr Lächeln schüchtern.

Gleichzeitig spürte Lea, wie ein Mann, der gerade neben ihr stand, leicht ihre Hand streifte. Die flüchtige Berührung löste in ihr ein merkwürdiges Ziehen aus – eine Mischung aus Überraschung, Vergnügen und einer aufkeimenden Unsicherheit.

Als Niko und Lea sich nach einiger Zeit etwas voneinander lösten, war da dieses kurze Zögern in ihren Blicken. Ein stilles Wissen um die spürbare Wirkung auf andere und das ungewohnte Gefühl, das diese Berührungen in ihnen hinterließen.

Auf dem Heimweg schwebte die Stimmung zwischen ihnen zwischen leiser Spannung und sanfter Irritation. „Findest du es seltsam, dass sie dich so angefasst hat?“, fragte Lea leise, ohne den Blick von der Straße abzuwenden.

Niko lachte leise. „Ich glaube, du bist ein bisschen eifersüchtig.“

„Eifersüchtig? Vielleicht ein bisschen. Aber ich mag es auch nicht, wenn du so viel Aufmerksamkeit bekommst.“

Niko legte seinen Arm um sie. „Ich glaube, wir sollten das als Kompliment sehen. Und vielleicht auch als Zeichen, dass wir uns aufeinander verlassen können.“

Lea lehnte sich gegen ihn, fühlte das vertraute Gewicht und die Wärme. „Ja, vielleicht hast du recht. Aber morgen bin ich wieder diejenige, die beim Bäcker die Brötchen holt — allein.“

„Da pass’ ich auf dich auf“, sagte Niko mit einem verschmitzten Grinsen.

Sie lachten zusammen und die kühle Abendluft schien ein wenig wärmer zu werden, während sie Hand in Hand in Richtung Wohnung gingen.


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