Weeslower  Chroniken VIII  - 2007 -  Inês - Kapitel 11 – Im Museum


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09.02.2022
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Weeslower  Chroniken VIII  -  2007 -  Inês - Kapitel 11 – Im Museum

 

Im Forsthaus war noch niemand. Die beiden Mädchen verschwanden zusammen im Bett, verwöhnten einander und schliefen dann selig ein. Irgendwann hörte Inês im Halbschlaf unten jemanden in der Küche. Michael räumte Einkäufe ein. Eine Weile lang blieb Inês liegen und schaute an die Decke. – Wie sollte das nun alles weitergehen? Mit Nadine? Aber auch mit Julia? Ob dieses wunderbare Mädchen sie auch so sehr liebte wie sie es? Konnte daraus wirklich etwas Ernsthaftes werden? – Inês schaute lange aufmerksam in das ihr zugewandte Gesicht der blonden Elfe, die selig schlafend neben ihr lag. – Julia hatte manchmal noch so etwas Verspieltes, Mädchenhaftes, Begeistertes – wie schnell konnte das wechseln oder gar nachlassen? Julia… wieder… verlieren… – Inês verspürte einen Stich im Magen, als sie das dachte. Ihr wurde deutlich, wie sehr sie sich nach Liebe, nach Geborgenheit sehnte. Sie nahm vorsichtig Julias Hand, die in ihrem Schoß ruhte, herab, erhob sich und ging ins Bad.

Nur wenige Augenblicke danach folgte ihr die noch ganz verschlafene Julia. Wie selbstverständlich betrat sie die Dusche und schmiegte sich an Inês, küsste sie und begann sie am ganzen nassen Körper zu streicheln. Dann ging sie in die Knie und widmete ihre Zunge ausführlich Inês blanker Möse. Der Stich in Inês Leib ließ nach und wurde von wohligen Schauern abgelöst.

Michael kam dazu. Während Julia zur Begrüßung in die Knie ging und seinen mächtigen Riesenschwanz in ihrem Rachen verschwinden ließ, lud er Inês ein, so lange zu bleiben wie sie wolle. Wenn Julia einverstanden wäre. Was Julia natürlich war. Sie zwinkerte Inês von unten her zu und nickte stumm, ohne allerdings seinen stahlharten Penis aus ihrem Mund entgleiten zu lassen. Inês küsste ihn überglücklich. Den Sommer in Weeslow verbringen – zusammen mit Julia und ihm. Und all den anderen. Ja, genau das wollte sie.

Michael riet ihr, an der H:S alles zu regeln, so dass sie problemlos auch in Weeslow weiterstudieren konnte. Und sich nochmal mit Nadine auszusprechen.

 

Vor diesem Anruf bei Nadine hatte Inês Bammel. Am folgenden Morgen, nach dem Frühstück, fasste sie endlich Mut. Aber Nadine klang schon wieder recht gefasst. Sie wünschte sich einfach nur etwas Ruhe und Abstand. Immerhin ging es um nichts weniger als um ihren Abschied aus Weeslow, nach immerhin zehn wunderbaren Jahren dort. In ein paar Wochen werde man dann schon sehen, vor allem, wie es mit Michael und ihr weitergehe. Und natürlich schmerzte auch die Erfahrung, dass sie jemanden wie Inês mit anderen teilen müsse. Aber das sei wohl ganz natürlich und nicht zu vermeiden, sagte sie selbst. Dennoch würde sie Inês gern wiedersehen. Nur ohne die anderen. Nadine machte einen Vorschlag: Man könnte sich an einem neutralen Ort sehen. Ivy und Sara, die Inês sehr vermissten, würde sie auch gern mitbringen. Und sei nicht morgen Inês zwanzigster Geburtstag? Es würde sie so glücklich machen, wenn sie den mit Inês gemeinsam verbringen könnte, erklärte sie.

Inês stimmte sofort begeistert zu. Als Treffpunkt wurde ein Kunstmuseum südlich von Berlin ausgewählt, das Nadine liebte, und in dem es gerade eine interessante Ausstellung gab. Das war zwar von Weeslow aus eine fast zweistündige Fahrt, aber das Gelände dieser ehemaligen kleinen Künstlerkolonie sei herrlich gelegen, erzählte Nadine, es gäbe dort ein nettes kleines Café, die Kinder liebten es, dort zwischen Statuen, Mauern, Hügelchen und Büschen Verstecken zu spielen, und unweit davon gäbe es auch ein schöne Badestelle.

 

Inês erzählte den anderen von dem Plan. Michael war sofort bereit, ihr seinen alten Volvo zu leihen. Und Julia war einerseits traurig, den nächsten Tag, noch dazu den Geburtstag, ohne Inês verbringen zu müssen, aber andererseits auch froh, dass Nadine und Inês sich wieder versöhnen würden, denn sie hatte immerzu das schlechte Gewissen, der Grund für diese Trennung zu sein. Und sofort war sie Feuer und Flamme, als es darum ging, für Inês etwas zum Anzuziehen herauszusuchen. Denn Inês hatte ja außer ihren Turnschuhen nichts dabei in Weeslow.

 

Am nächsten Morgen kam Inês um elf Uhr am Treffpunkt an. Am Ende einer nicht asphaltierten Piste durch einen tiefen Wald lichtete es sich. Auf dem Parkplatz standen nur wenige Autos. Eines davon war Nadines Van. Kaum dass Inês ihren Wagen daneben abgestellt hatte, sprangen zwei kleine Racker heraus und auf ihren Volvo zu. Nadine folgte ihnen grinsend. Inês öffnete die Fahrertür, aber sie konnte nicht aussteigen. Sie wurde fast erdrückt von Sara und Ivy, die darum rangen, Inês zu umarmen und sie mit lauten Glückwünschen überhäuften.

Als es ihr gelang, sich loszumachen, trat Nadine an sie heran. „Alles Liebe, meine Süße!“ Sie umarmten einander und küssten sich, leidenschaftlich und sehr lange, so dass Ivy und Sara schon wieder unruhig wurden und an beiden herumzupften. Sie lösten sich und schauten beide bewundernd aneinander herab. „Wow!“ sagten beide im gleichen Moment und mussten lachen.

Nadine trug ein rotes Sommerkleid mit kurzen Ärmeln, bedeckten Schultern und einem sehr tiefen Ausschnitt. Sie zeigte darin ihre schönen, langen, schlanken, sommerlich gebräunten Beine, denn es war für ihre Verhältnisse sehr kurz, und hätte daher eher zu Inês gepasst. Diese wiederum hatte sich selbst übertroffen. Das von Julia geliehene Kleid bezeichnete jene selbst als eines ihrer früheren Lieblingsstücke, aber leider eines, aus dem sie „herausgewachsen“ sei. Es war eher mädchenhaft, dunkelblau mit dezenten weißen Blümchenmustern, hatte ebenfalls kurze Ärmelansätze und bedeckte Schultern, lag dabei wie eine dünne, zweite Haut an Inês schmalem Körper, begann sich dafür ab der Höhe der Hüften umso mehr zu weiten– und hörte direkt unterhalb von Inês Schoß schon wieder auf. Noch kürzer erschien es hinten, dort fiel der leichte, weite, schwingende Stoff locker über die Rundung des Pos herab und endete direkt darunter am Übergang zu den Schenkeln. Dazu trug Inês schwarze knöchelhohe Stiefeletten.

Obwohl nur wenige Meter weiter ein Auto einparkte, hob Nadine unvermittelt mit beiden Händen Inês Rocksaum bis zum Bauchnabel in die Höhe und musterte sie darunter. „Braves Kind.“ meinte sie, als sie dort nur nackte, vollkommen nahtlos gebräunte Haut erblickte. „Ich liebe Deinen süßen, kleinen Schlitz!“ Sofort machte es Inês ihr nach. Auch Nadine hatte auf das Darunter verzichtet. „Ein Teil des Geschenkes für Dich. Den anderen Teil gibt es später.“ Lachend machten sich die beiden jungen Frauen Arm in Arm auf den Weg zum Eingang, flankiert von zwei kleinen Mädchen. Beim Gehen wippte Inês Rocksaum auf und ab und erlaubte immer mal wieder für kurze Augenblicke den Blick darunter. Sie selbst fühlte sich jedoch nach vier gänzlich unbekleideten Tagen ungewohnt verhüllt.

Nadine kaufte die Tickets, und sie sahen sich die auf zwei Räume aufgeteilte Ausstellung an. Das Museum hatte gerade erst geöffnet, es war mitten in der Woche. Es waren nur zwei weitere Pärchen, ältere Leute jeweils, anwesend, die anderen wenigen Besucher verteilten sich auf dem weitläufigen Gelände. So konnte man alles in großer Ruhe anschauen. Nadine wusste schon sehr viel über die gezeigte Kunst und den Künstler und erläuterte Inês alles. Es war wie eine Privatführung für sie. Die beiden Kleinen waren derweil in einer Spielecke beschäftigt.

Inês war erleichtert und glücklich, wie unkompliziert sich Nadine gab. Sie suchte ihre Nähe und fand mit ihrer Hand den Weg unter das Kleid ihrer Freundin. Nadine tat es ihr gleich. Während der ganzen Besichtigung, für fast eine halbe Stunde, ruhte unter hoch geschobenem Stoff beinahe durchgehend eine Hand der einen auf dem nackten Po der anderen. Unendlich lang erschienen so die herrlich schlanken Beine der hoch gewachsenen jungen Frauen auf ihren hohen Absätzen. Die anderen Besucher, die allmählich immer mehr wurden, schielten ab und an hinüber, manche tuschelten.

Inês kam sich allmählich so vor, als wären sie beide selbst ein Teil der Ausstellung. Angenehm fühlte sie den kühlen Luftzug der Klimaanlage entlang ihrer unbedeckten Schamlippen streicheln, was so unendlich gut tat angesichts ihres dauererregten Feuchtseins. Manchmal spürte sie auch den sanften Druck von einem oder zwei Fingern an derselben Stelle, mit dem Nadine ihr mit ihrer freien Hand stets anzeigte, wenn sie sich dem nächsten Ausstellungstück zuwenden sollten. Dann hatte sie unter ihrem Kleid für einige Sekunden Nadines eine Hand auf dem Po und ihre zweite direkt in ihrem nackten Schoß. So ließ sie sich gehorsam von ihrer älteren Freundin wortlos durch den Raum dirigieren, und freute sich, wenn Nadine anschließend immer gedankenverloren an ihren Fingern schnupperte.

„Ist das okay für Dich?“ flüsterte Nadine nach einer Weile.

„Was?

„Dass ich Dich hier so entblöße.“

„Ach so, das.“  Inês überlegte einen Moment, dann meinte sie: „Ist doch nicht schlimm. Warum soll es nicht okay für mich sein?“ Doch einige Augenblicke später fragte sie leise: „Nadine, bin ich… seltsam?“

„Was meinst Du?“

„Also – irgendwie exhibitionistisch?“ Diese Frage hatte sie in den letzten Tagen nicht mehr losgelassen. Sie hatte das Wort extra vorher nachgeschlagen und auswendig gelernt.

Nadine lachte kurz auf, dann nahm sie Inês liebevoll in den Arm: „Ach was! Du bist einfach gern nackt. Und Du hast kein Problem damit, das auch offen zu zeigen. Das ist doch wunderbar. Etwas Gutes! Nichts Böses! Nenne es von mir aus ‚von falscher Scham befreit‘ oder so, wenn Du willst.- Du bist okay. Ich bin okay. Wir Nackten sind okay. Und wer das seltsam findet, der ist nicht okay.“

 

Sie gingen hinaus auf das Freigelände. Sofort stürmten die Kleinen los, Inês im Schlepptau, und spielten mit ihr Fangen. Inês hätte jederzeit eines der Kleinen erwischen können, aber sie stellte sich umständlich an und ließ sie jedes Mal knapp entwischen. Sie lachten laut und vergnügt, Nadine machte jede Menge Fotos davon. Inês lange, dunkle Haare ebenso wie ihr kurzer Rocksaum wehten und flogen bei jeder schnellen Drehung auf und ab, hin und her. Manchmal zog sie eines der Mädchen am Kleid, manchmal eines der Mädchen das ihre. Doch während bei den Kindern artig weiße Unterhöschen zu erblicken waren, gab das großere Mädchen immer mal wieder süße Anblicke auf einen blanken Po oder Schoß preis. Inês war wieder ganz und gar unbekümmertes Kind, wie so oft, wenn sie mit den Kleinen zusammen war. Längst hatten das Lachen und Toben aufmerksame Zuschauer angezogen. Nach einigen Minuten warfen sich die drei ganz außer Atem in die Arme, fielen zusammen ins Gras. Inês rangelte auf dem Boden liegend mit den beiden Kleinen weiter, ihr Kleid weit hochgerutscht, darunter blanke Haut, reine Natur, allseits sichtbar. Ganz erhitzt rappelte sie sich schließlich auf und bat Nadine, ihr den Reißverschluss hinten am Kleid zu öffnen, damit sie etwas Luft bekam. Dann band sie sich ihre Haare zu einem flüchtigen Knoten zusammen, so dass bis hinunter zur Hüfte ihr schöner gebräunter Rücken sichtbar wurde. Dass das schöne Mädchen keinen BH trug, war ohnehin schon für jeden erkennbar gewesen, allzu deutlich zeichneten sich die Konturen ihrer Brüste und deren harte Nippel unter dem engen, dünnen Stoff ab.

Ivy und Sara drängten zum Weitergehen. Sie zogen schon wieder an Inês. Diesmal war Verstecken angesagt. Inês sollte sich die Augen zuhalten. Zwischen Koniferen und kleinen Birken standen einzelne Statuen und Bildhauereien am Rande einer freien Fläche hinter dem Museumsgebäude, hinter denen sich die Kleinen sofort unsichtbar machten. Auch hier suchten Inês und Nadine länger als nötig. Sie hatten einen Riesenspaß. Dann sollten sich die Großen verstecken. Beim ersten Mal gaben sich die beiden noch keine große Mühe. Dann aber wollten sie es den beiden Kleinen nicht mehr so leicht machen. Sie liefen ein Stück voraus, während Sara bis 100 zählen sollte. Das würde dauern, das wussten sie. In einer längeren Reihe von lebensgroßen Statuen war eine Lücke, ein leeres, etwa einen Meter hohes Podest, auf das Inês aus Spaß hinaufstieg und sogleich bewegungslos in derselben Pose, in der neben ihr ein nacktes Mädchen aus Stein verharrte. Sie hatte dabei einen Arm erhoben und hielt die Hand wie das Steinmädchen im Nacken. Dadurch hob sich ihr Kleidchen ein wenig an und entblößte knapp ihren Schoß. Das ältere Pärchen, das auf der Wiese davor entlang flanierte, lächelte ihr freundlich zu, Inês lächelte zurück. Sofort griff Nadine die Idee auf. Sie trat zu Inês heran und schob ihr vorsichtig das Kleid von den Schultern, zog es herab und nahm es mit sich fort. Inês spielte sofort mit, schlüpfte schnell aus ihren Stiefelletten, warf sie Nadine hinterher, schüttelte kurz ihr Haar auf, strich es sich dann eng anliegend hinter den Kopf und machte einen sehr viel festeren Dutt, stellte sich wieder in Pose, eine Hand locker auf der Hüfte, die andere im Nacken, den Kopf scheu und nachdenklich zu Boden geneigt, das Spielbein leicht angewinkelt. Sie und das Steinmädchen sahen sich zum Verwechseln ähnlich, mit den eher zierlichen, aufrechten Brüsten, den ganz flachen Bäuchen, den leicht gewölbten, glatten Venushügeln, die sich nur durch den schmalen, aber recht unauffälligen Schlitz des echten Mädchens unterschieden. Auf der gegenüberliegenden Seite der Rasenfläche drückten sich einige Besucher an den Fensterscheiben des Museums die Nasen platt. Nadine machte schnell zwei, drei Fotos und verschwand dann hinter einer Hecke.

Hundert! Es raschelte, dann traten zwei kleine Mädchen auf die Rasenfläche. Die kleinere Ivy lief tatsächlich vorbei, Sara zunächst ebenfalls. Dann aber stutzte sie, drehte sich um und zeigte lachend mit dem Finger auf die lebendige Statue. Inês verharrte noch einen Moment in ihrer Position, dann aber musste sie loslachen. Mindestens ein Dutzend Besucher im Museum und einige am Rand der Fläche beobachteten jetzt bereits das lustige Kinderspiel.

Nadine machte gleich nochmal einige Fotos von Inês als Statue, auch noch in einer anderen Pose, dann stieg Inês von ihrem kniehohen Podest herunter, nahm mitten auf dem Rasen ihr Kleid entgegen, zog es sich in aller Ruhe wieder an, mit geöffnetem Reißverschluss jedoch, ließ sich ihre Stiefeletten reichen, die sie einfach in der Hand behielt. Sie gingen über den Hof zum dortigen Café, setzen sich an einen kleinen Tisch in die Sonne, bestellten für die Kleinen Apfelschorle und für sich selbst Milchkaffee.

„Sie sind aber mutig.“ meinte freundlich eine nette ältere Dame, bevor sie sich mit ihrem Mann an einen Nebentisch setzte.

Inês drehte sich ihr halb zu und lächelte lieb. „Aber nicht viel mutiger als das Mädchen neben mir, das aus Stein, oder?“

Nadine schlug die Beine übereinander und saß nun so, dass sich unter dem roten Rocksaum ihr nackter Schoß schon erahnen ließ. Sie meinte ganz sachlich: „Die Künstler, die das alles hier erschaffen haben, waren sehr fürs Nacktsein. Es heißt, die arbeiteten oft nackt.“

Die Dame nickte. „Ja. Davon haben wir auch gehört.“

„Wir fanden das einfach inspirierend.“ Nadine rückte etwas an Ivys Stuhl heran und schob dabei ihren Rocksaum mit einer wie zufälligen Handbewegung noch etwas höher. Nun lag darunter alles wunderbar frei im Sonnenlicht.

„Entschuldigen Sie“, fragte nun ein anderer Mann, der an den Tisch herantrat. „Ich wollte gern fragen…“ Er stockte kurz, als er Nadines Nacktheit bemerkte. „Ob ich auch so ein Foto von Ihnen machen dürfte. Sie als Statue.“

Ohne lange Nachzudenken antwortete Inês: „Okay. Aber erst trinke ich meinen Kaffee, der wird sonst kalt.“

Der Mann bedankte sich und setzte sich an einen weiteren Tisch.

Nadine blinzelte Inês verschwörerisch zu und überreichte ihr dann ein Geschenk. Als Inês es auspackte, verschlug es ihr den Atem. Es war eine wundervolle Kette mit einem Goldmedaillon daran.

„Ich habe zwei ganz genau gleiche. Die eine gehörte meiner Großmutter, die andere ihrer Schwester. Ich möchte, dass Du die zweite trägst.“

Inês sprang von ihrem Platz auf und umarmte Nadine stürmisch.

„Du gehörst schließlich zur Familie.“

Inês sah ihre Freundin aufmerksam an. „Immer noch?“

„Immer noch. Na klar.“

Inês setzte sich wieder und legte die Kette an. Währenddessen meinte Nadine: „Und der dritte Teil des Geschenks, nun ja, der ist etwas umfangreicher zu beschreiben. Zunächst einmal: Wie ist es, wenn Michael mit Julia seine Sommerreise macht – kommst Du da mit?“

Inês war von der Frage überrascht. „Davon haben wir noch nicht gesprochen.“

„Soviel ich weiß, fahren die beiden bald für zwei Wochen nach Istrien.“ Inês Miene verdüsterte sich, als sie das hörte. Sie wusste zwar durch Nadine von diesen Urlauben, hatte aber nicht wieder daran gedacht. „Wenn Du nicht mitfährst, dann hätte ich einen Vorschlag für Dich.“

Inês richtete sich auf und rückte auf ihrem Stuhl etwas vor. Nun saßen sich beide Freundinnen mit vollkommen entblößten Schößen gegenüber, gut sichtbar für viele um sie herum. „Welchen?“

„Mein Schwiegervater, also Yorks Vater, lebt allein in einer riesigen Finca auf Ibiza. Im Sommer verbringen York und ich dort mit den Kindern immer so zwei bis drei Wochen.“

Da Nadine eine kurze Pause machte, um an ihrem Kaffee zu nippen, fragte Inês ungeduldig: „Und?“

„In diesem Jahr klappt das nicht.“ Da sie Inês fragenden Blick sah, ergänzte sie schnell: „Das hat nichts mit Dir oder Michael und der Geschichte mit Weeslow zu tun. Ganz einfach, ich muss mich um meine Mutter kümmern, die ist schwer krank. Das macht sonst mein Bruder Eric mit seiner Frau, aber die haben gerade andere Sorgen. Ich kann meine Mum aber auch nicht einfach mitnehmen. York würde die Zeit gern nutzen, um in die USA zu fliegen für einen Vortrag. Also haben wir mit Georg – so heißt mein Schwiegervater – besprochen, dass wir erst im Herbst zu ihm kommen.“ Sie machte wieder eine kurze Pause und setzte dann hinzu: „Nun sind Sara und Ivy aber todtraurig.“

„Und nun“, schloss Inês folgerichtig, „komme ich ins Spiel?“

„Genau.“ Sie wartete Inês Reaktion kurz ab, und als sie bemerkte, dass Inês weiterhin gebannt lauschte, sagte sie: „Georg hat dort noch einen ´Butler´, wenn man so will, Pedro. Den mögen die beiden Kleinen auch total gern. Aber ich mag sie nicht die ganze Zeit nur bei den beiden alten Männern überlassen, das überfordert die beiden. Wenn Du mitkämst, müsstest Du Dich dann aber nicht die ganzen zwei Wochen um die beiden Kleinen allein kümmern, sondern könntest Dir das mit Pablo aufteilen.“

„Klingt gut.“ Inês klang verhalten. „Ich meine, also… Ich hätte dann dort weder Dich noch Julia, oder?“

„Ich kann vielleicht nachkommen, je nachdem, wie sich das mit meiner Mutter und meinem Bruder Eric entwickelt. Und Julia, na ja, die wäre dann in Istrien, denke ich.“

Nach einer kurzen Pause sagte Inês: „Danke für das Angebot. Darf ich es mir bis morgen überlegen?“

„Klar!“

Nadine winkte die Bedienung zum Bezahlen heran. Sofort sprang am Tisch nebenan der Mann mit der Kamera auf.

„Hätten Sie jetzt Lust und Zeit für ein paar Fotos?“

Inês sah ihn verblüfft an. Sie hatte ihn ganz vergessen. Sofort aber erschien wieder ihr bezauberndes Lächeln. „Ach so, ja. Gern.“

Ihr folgte nicht bloß der eine, sondern gleich eine ganze Riege von Männern, aber auch einigen Frauen. Das Museum war nun schon sehr viel besser besucht, und Inês kam es so vor, als würden ihr sämtliche Besucher hinterherlaufen.

Auf der Wiese neben dem Museum ließ sie achtlos ihr Kleid fallen und stellte sich dann auf das Podest. Rund ein Dutzend Kameras und Handys nahmen sie in den verschiedensten Posen auf. Inês achtete aber darauf, dass ihre Haltung niemals obzön oder aufreizend wirkte, sondern stets natürlich und anmutig. Gleichzeitig verbarg sie nichts, und ihr schmaler Schlitz, die leicht geöffneten Schamlippen und ihr süßes thigh gap waren meist voll im Bild.

Nach etwa fünf Minuten bahnte sich eine sehr alte, hagere, dabei noch sehr aufrecht gehende Dame in einem schlichten schwarzen, aber eleganten Kleid durch die Menge.

„Sie da! Was machen Sie da?“ fragte sie laut und streng, aber man hörte darin ihre Amüsiertheit heraus. „Kommen Sie mal her!“

Inês gehorchte und stieg von ihrem Podest. Sie befürchtete, Ärger zu bekommen. Nadine ging es ebenso, und sie drängte sich nah an die beiden heran, um Inês notfalls schützend zur Seite zu stehen.

 „Kommen Sie mal mit! Ja, Sie beide. Und die Kinder.“ sagte sie im bestimmenden Tonfall, aber schon sehr viel freundlicher. Schon ging sie voran zu ihrem Haus, einem privaten Nebengebäude, aus dem heraus sie alles beobachtet hatte.

Es handelte sich bei der alten Dame, wie sie im Gehen erzählte, um die fast neunzigjährige Tochter des Künstlerpaars, auf das die ganze Anlage zurückging. Inês staunte über das Alter, sie hätte die Frau zehn, fünfzehn Jahre jünger geschätzt. Sie wurden gleich in einen dunklen Anbau im Erdgeschoß geführt. Dort traten sie in ein altes Arbeitszimmer, halb Büro, halb Atelier, dessen Einrichtung in den vergangenen sieben, acht Jahrzehnten kaum verändert worden schien. Es roch nach altem Papier und Staub.

„Hier, hier muss es sein.“ Die alte Dame knipste eine Schreibtischlampe an, öffnete die Schublade eines Sekretärs und kramte darin, während Inês ihr neugierig über die Schulter schaute. Sie hatte längst alle Beklemmung abgelegt, die Gefahr schien vorüber zu sein. Nadine stand etwas entfernt mitten im Raum, Inês Kleid in den Händen haltend, dahinter, etwas verängstigt die beiden Kleinen, die sich hinter ihrer Mama verbargen und vorsichtig an ihr vorbei zu der fremden alten Dame und ihrem splitternackten ´Familienmädchen´ herüber spähten.

„Hier. Das bin ich. Neunzehnhundertvierunddreißig. Mit fünfzehn.“ Sie reichte Inês ein vergilbtes Schwarzweißfoto. Ein Raum, der dem glich, in dem sie sich gerade befanden. Ein Mann in einem Kittel, mit dem Rücken zum Fotografen. Und ein schlankes, schönes, blutjunges Mädchen, das ihm gegenüber in stiller, anmutiger Pose Modell stand. Nackt.

„Es brauchte fast fünfundsiebzig Jahre, bis jemand auf diese Idee kam… Das hier vorn ist mein Vater. Ich habe ihm immer Modell gestanden. Auch für die `Tagträumerin`, die Figur, neben die Sie sich unten gestellt haben.“

„Mein Gott, wie schön Sie waren.“ Inês drehte sich um und reichte das Foto an Nadine weiter.

„Nicht schöner als Sie.“ meinte die alte Dame. „Wenn mein Vater noch leben würde, würde er jetzt sofort zum Meißel greifen.“

„Und ich dachte schon, Sie würden sich darüber ärgern.“

„Ach was! Was ist denn Nacktheit anderes als Natur? Und Sie sind so schön und so anmutig. Das war doch so ästhetisch und so rein, wie Sie eben dort unten standen. Wie alt sind Sie?“

Inês gab brav Antwort.

„Heute? Herzlichen Glückwunsch, mein Kind, alles Gute! - Wir sind früher hier viel nackig herumgelaufen. Meine Eltern liebten es, und viele Freunde und Bekannte nutzen hier die Freiheit dazu, damals in den zwanziger und dreißiger Jahren. - Nur sehen Sie“, sie tippte auf das Foto, „das trägt man heute natürlich nicht mehr so.“ Und es war klar, dass sie den dunklen Busch im Schoß des jungen Mädchens auf dem Foto meinte. „Momentchen!“ Sie kramte erneut in der Lade und holte ein weiteres Foto hervor. Diesmal war es ein Farbfoto, auch schon etwas verblichen, aber deutlich jünger und schärfer. Darauf lief ein schlankes junges Mädchen fröhlich durch einen Garten, mit wehenden Haaren und gleichermaßen splitternackt wie das auf dem anderen Foto, im Gegensatz zu dieser aber unverkennbar blitzblank im Schoß und durchgehend sommerlich gebräunt. „Meine jüngste Enkelin Nadja.“ Sie drehte das Foto um. „1992. Da war sie achtzehn, fast so wie Sie jetzt. Ein ganz heißer Sommer. Sie kam damals so aus ihrem Urlaub in Südfrankreich wieder, so schön glatt und rein wie es heutzutage ja alle sind. – Sie dürfen die Fotos behalten, als Andenken.“ Inês bedankte sich artig, und die alte Dame geleitete die vier Besucher hinaus. Zum Abschied meinte sie: „Kommen Sie gern öfter vorbei. Und gern wieder so.“

Inês blieb wie sie war. Was sollte sie nun noch das Kleid anziehen, wo doch alle Besucher sie schon so gesehen hatten und es egal war, ob es noch ein paar mehr wurden. Sie selbst aber hatte noch nicht alles vom Gelände gesehen, und daher ging sie mit Nadine und den Kindern noch eine Weile durch den Park.

Als sie wieder am Ausgangspunkt vor dem Museum waren, fragte Inês: „Und was machen wir jetzt?“ Sie warf einen Blick auf Nadines Armbanduhr. "Halb drei. Wir haben noch ein bisschen Zeit. Ich soll spätestens gegen sieben Uhr wieder in Weeslow sein, hat Michi gesagt. Und die Fahrt dauert doch nur zwei Stunden.“

„Ich denke, wir verabschieden uns jetzt besser, meine Süße.“

Inês sah sie erschrocken an. „Jetzt schon?“

Nadine versuchte ein Lächeln, aber es wirkte ein wenig schmerzlich. „Ist besser so. Die ganze Zeit möchte ich am liebsten über Dich herfallen, ich kann mich kaum beherrschen. Allein, als Du so unschuldig in dem Atelier herum standest, als würdest Du es selbst nicht mal mehr merken, dass Du nackt bist.“

„Habe ich auch nicht. Die war so nett, die Alte.“

„Aber…“

„Aber…?“

„Besser, ich entwöhne mich mal eine Weile von Dir.“

Inês schaute sie traurig an. „Aber ich würde so gern…“

„Pst! Kein Wort! Diese vier Nächte ohne Dich waren schlimm genug. Nur – wenn wir wieder damit anfangen, dann weiß ich nicht, was ich tun soll. – Ich brauche etwas Abstand, Liebes. Okay? - Ivy, Sara, kommt her, wir gehen!“

Schweigend gingen die beiden nebeneinander her zum Ausgang, während die beiden kleinen Mädchen fröhlich voran hüpften. Auf dem Parkplatz umarmte Inês die beiden und versprach, dass man sich bald wieder sähe. Nadine übergab Inês das Kleid und die Stiefelletten, die sie die ganze Zeit für ihre Freundin getragen hatte, auch den Autoschlüssel vom Volvo, den sie für sie verwahrt hatte, dann küsste sie Inês züchtig auf beide Wangen. „Bis bald! Ich sende Dir ein paar Fotos von heute.“ Sie setzte schnell ihre Kinder in den Van, schaute nur noch einmal hinüber zu Inês, ehe sie einstieg, winkte kurz und beeilte sich, davon zu fahren.

Inês sah dem Van noch eine Weile traurig nach, wie er auf der staubigen Piste davon fuhr, dann öffnete sie den Volvo, warf Kleid und Schuhe auf den Beifahrersitz und setzte sich selbst hinein.

Tränen rannen an ihren Wangen herab.

Es musste doch noch eine andere Lösung geben können, sagte sie sich, eine mit Julia und Michael und mit Nadine und ihrer Familie. Sie wollte sich nicht entscheiden müssen. In Julia war sie leidenschaftlich verliebt. Und allein der Gedanke an Julias Zunge, wie sie mit ihrer Klitoris spielte, machte sie rasend vor Verlangen. Aber in Nadines Gegenwart, das hatte sie eben wieder so deutlich gespürt, fühlte sie mehr Geborgenheit, eine andere Art der Liebe, eine tiefe Freundschaft und Verbundenheit. Und das gerade auch im Bett. Oh, wie sie das vermisste! - Dachte sie an die eine, spürte sie unstillbare Sehnsucht, dachte sie an die andere ebenso. – Und diese Ibiza-Geschichte? Wollte sie das? Ohne die beiden? Die Idee hatte nur Reiz, wenn eine von beiden dabei wäre – oder am besten sogar beide.

 

Auf dem Berliner Ring stockte der Verkehr, wie immer. Inês zählte nicht mehr mit, wie oft die LKW-, Lieferwagen- oder SUV-Fahrer hupten, winkten, gestikulierten, wenn sie sie so, wie sie war, in ihrem tiefer liegenden Volvo erblickten. Sie hatte keine Lust auf solche lüsternen Blödeleien und tat, als bemerkte sie es nicht. Schließlich warf sie sich ihr Kleid über, um mehr Ruhe zum Nachdenken zu haben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Kommentare

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