Die Aufdeckerin: Verbotene Kunst - Teil 2


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Dies ist Teil 2 dieser Geschichte mit Elena Rodriguez, einer jungen, furchtlosen Investigativjournalistin in Berlin. Den ersten Teil findet ihr hier.

**********

Elena nutzte ihre Chance und löste sich von der Seite des Glatzkopfes, während die Gebote in die Höhe schossen. Auch wenn sich alles in ihr sträubte, musste sie mehr erfahren. Sie nippte an ihrem Champagner und bahnte sich den Weg durch die aufgeregte Meute.

"Na, Süße, suchst du auch nach einem neuen Spielzeug, oder bist du selbst eins?", flüsterte ihr plötzlich eine Stimme ins Ohr, viel zu nah, triefend vor Selbstsicherheit, und eine feuchte Hand legte sich auf ihre nackte Schulter.

Elena drehte sich zur Seite und blickte in ein Milchgesicht mit einer Frisur wie gerade aus dem Bett gekrochen und einem rötlichen Bartflaum auf der Oberlippe. Der Typ konnte höchstens Anfang zwanzig sein und alles an ihm schrie förmlich "Startup-Bro" oder "reiches Söhnchen", wahrscheinlich war er beides. Sein schmaler Körper steckte in einem himmelblauen Polohemd und einer weißen Leinenhose, seine nackten Füße in braunen Mokassins, am Handgelenk saß eine Smartwatch. Der Typ grinste Elena an, als hätte er den besten Spruch aller Zeiten hingelegt.

Sie unterdrückte den Impuls, ihm eine zu verpassen. Stattdessen spielte sie mit, lächelte kokett und legte den Kopf schief, sodass ihr Haar über ihre Schulter fiel. "Vielleicht ein bisschen von beidem", erwiderte sie mit einem Hauch von Verspieltheit in der Stimme, den sie hasste, aber der notwendig war. "Und du?"

Er lachte und legte eine Hand auf ihren Unterarm, als wären sie alte Kumpel. "Oh, ich bin Felix. Und das hier...", er nickte zu einer jungen schwarzen Frau neben ihm, die sich jetzt an ihn schmiegte wie eine Katze an einen Kratzbaum, "das ist meine Süße, Jinx. Sie ist... na ja, ein bisschen verrückt.” Sein Lachen war laut und übertrieben. “Kann man das glauben!?”

Elena glaubte es sofort. Die Frau hatte kurzgeraspelte, weiß gefärbte Haare, im Gesicht trug sie dicke weiße Eyeliner, blutroten Lippenstift und Wangenrouge, was sie wie eine Puppe aus einer Freakshow wirken ließ. Ihre Brüste, offensichtlich künstlich und viel zu groß für ihre hohe, schlanke Statur, quollen aus einem engen Lederkorsett, das kaum etwas verbarg. Sie grinste Elena an, ein irres, manisches Grinsen, das ihre weißen Zähne aufblitzen ließ, und ihre Augen funkelten mit einer Wahnsinnigkeit, die Elena an eine Comic-Figur erinnerte.

Jinx kicherte hoch und schrill, ein Laut, der Elena durch Mark und Bein ging. "Verrückt? Baby, ich bin die Queen des Wahnsinns! Und du, Schätzchen..." Sie musterte Elena von Kopf bis Fuß und biss sich auf die rote Unterlippe. "Möchtest du mit mir spielen?"

Elena schluckte und ignorierte ihre Frage bewusst. Sie nickte in Richtung Bühne. “Bietet ihr mit?"

“Elftausend!”, schrie Felix wie auf ein Kommando. “Jaaaa baaaby!” brüllte die Verrückte und hopste wie ein kleines Kind so dass Elena befürchtete die Plastikmöpse könnten jeden Moment rausspringen. “Klar doch..”, sagte Felix jetzt wieder im Plauderton und sein Grinsen wurde breiter, ”Jinx braucht ein neues Spielzeug. Die da oben… die is perfekt. Klein, zerbrechlich, wie eine Porzellanpuppe.” Er zuckte mit den Schultern. “Jinx liebt Puppen einfach, stimmt's, Babe?"

Jinx nickte enthusiastisch, ihre Augen weiteten sich vor Vorfreude. "Oh ja! Die Kleine kommt in mein Puppenhaus. Ich mag sie knuddeln, wickeln, füttern–”, “--und wenn sie bööööse ist..”, fiel ihr Felix mit übertriebener Mimik ins Wort und griff nach ihrem Hintern. “Versohlen wir ihr den Arsch, bis er rot glüht!”, vollendete die Verrückte den Satz. “Und wenn sie heult, steckt ihr mein Felix seinen Schnuller ins Maul!” Sie gackerte schrill und griff dem Typen kraftvoll in den Schritt. “Ohh jaa, Babe! Und du gibst ihr mit dem Rohrstock was auf die Titten! Wohoo!” kreischte er. “Fünf. Zehn. Tausend!”, schrie er Richtung Bühne.

Victor ließ den Hammer niedersausen. “Fünfzehntausend! Verkauft! An den jungen Herrn mit der charmanten Begleitung!”

Jinx flippt aus – sie quietschte wie eine Sirene, küsste Felix wild und stürmte mit ihm im Schlepptau zur Bühne. "Mein Püppchen! Komm zu Mama!"

Elena wandte sich ab und wollte sich am liebsten kneifen. Es war wie in einem Albtraum. Sie kam nur ein paar Meter, dann erspähte sie ein ihr bekanntes Gesicht. Eine Frau mittleren Alters, im beigen Hosenanzug, eine Zigarette im Mund. Sie war die Ehefrau eines bekannten Berliner Unternehmers, die öfters mal in Talkshows zu sehen war. Ihre Augen waren interessiert auf die Bühne gerichtet, wo gerade eine weitere Frau vorgeführt wurde. Älter als das blonde Mädchen von vorhin - vielleicht Mitte 30 - vollere Hüften, dunklere, mediterrane Haut und dichtes, schwarzes Haar.  Ein Tattoo an ihrer Schulter erzählte von einem früheren Leben. Auch sie musste knien, ihre Beine gespreizt, der glatte Schambereich glänzte unter dem grellen Licht.

“Eine echte, schwarzhaarige Schönheit! Rundungen an den richtigen Stellen. Ideal für alle, die es gerne ein bisschen üppiger haben”, rief Victor ins Mikrofon und knetete dabei das Gesäß der Frau, als wäre es ein lebloses Stück Fleisch.

"Faszinierend, wie Victor es immer schafft, die Stücke so lebhaft zu präsentieren”, sagte Elena, um einen beiläufigen Tonfall bemüht, als sie sich neben die Frau stellte. “Oh ja, Victor. Er ist ein wahrhafter Visionär”, antwortete sie mit nasaler Stimme, ohne die Bühne aus den Augen zu lassen.

Elena ließ ein paar Sekunden verstreichen. “Wissen Sie denn, wie er immer an solch erlesene Stücke kommt?", fragte Elena und hatte das Gefühl wahnsinning neugierig zu klingen. Doch zu ihrer Erleichterung plauderte die Frau, als würde sie über eine Kunstausstellung sprechen. “Oh, er hat Kontakte überall”, säuselte sie und blies Rauch aus, “Die Exemplare kommen aus Ost- und Südeuropa. Afrika, Asien, manchmal sogar hier aus Berlin, man kann es kaum glauben, nicht war?”

Sie bot Elena eine Zigarette an und gab ihr Feuer. “Diese hier zum Beispiel”, fuhr sie fort und deutete auf die Bühne, “kommt aus Zypern. Sagt man. Faszinierend. Manche sind freiwillig hier, andere... weniger.”

Auch wenn sie laut schreien und einfach gehen wollte, ließ der Journalisteninstinkt Elena weiterbohren. “Was führt denn Sie hierher, wenn ich fragen darf?” Die Frau verzog kurz die Mundwinkel und blickte Elena zum ersten Mal richtig an.“ Sie sind jung, meine Liebe. Halb so alt wie ich, wenn überhaupt.” In ihrer Stimme schwang Melancholie mit. “Wenn man älter wird, braucht man manchmal Dinge, die das Leben wieder interessanter machen, wissen Sie?” Elena nickte, um sie zum Weiterreden zu ermutigen. “Mein Mann.. und ich auch, ich.. wir spielen gerne. Keine Brettspiele, wenn Sie wissen, was ich meine.” Elena blickte sie an ohne zu erwidern. “Und dazu braucht man ab und zu neues.. Nunja, Spielzeug. Das ist es im Prinzip.”

Elena hatte genug gehört, doch etwas brannte ihr noch auf der Zunge. “Wo ist eigentlich ihr Mann?” fragte sie und zog an der Zigarette. Die Frau blicke in die Menge. “Der ist hier irgendwo. Spricht mit ein paar Freunden.” Sie nickte Richtung Bühne, wo die Frau gerade in einer erniedrigenden Stellung auf allen Vieren posieren musste. Ihre üppigen Brüste baumelten schwer zwischen ihren Armen. “Vermutlich bietet er hier mit. Die da gefällt ihm sicher. Und mir auch.”

“Sie und ihr Mann mögen es also gerne.. weiblicher?” fragte Elena mit gespieltem Interesse. Die Frau schmunzelte. “Ja, mein Mann steht auf Kurven.. andere, als meine. Jünger..” Da war wieder die Melancholie. “Diese Schenkel, der Arsch. Gefallen auch mir, keine Frage. Dazu schön glatt, sauber rasiert. Tadellos.” Plötzlich drehte sie den Kopf zur Seite, musterte Elena, als sähe sie sie zum ersten Mal. “Sie würden ihm auch gefallen. Glaube ich.” Sie ließ die Zigarette fallen und drückte sie mit ihrem Stöckel aus. “Passen Sie gut auf sich auf.” Dann drehte sie sich um und ließ Elena alleine stehen.

Elena schloss für einen Moment die Augen. In ihrem Kopf drehte sich alles. Das wars. Sie hatte genug gesehen. Sie musste hier raus, zu ihrem Handy. Die Polizei rufen bevor das Treiben hier vorbei war. Fotos machen, dokumentieren. Diese absurde Freakshow niederbrennen, und mit ihr alle, die daran teilnehmen. Victor. Den fetten Glatzkopf. Den Schnösel. Die Verrückte. Die Politiker, Unternehmer, und all die anderen machtgeilen Arschlöcher, die dachten, sie dürfen machen was sie wollen. Als sie die Augen wieder öffnete, lief gerade ein Kellner an ihr vorbei. Sie schnappte sich ein weiteres Glas Champagner und kippte es in einem Schluck hinunter.

Während die nächste Frau - eine verängstigte Asiatin mit zierlichem Körper und spitzen Brüsten - auf die Bühne gebracht wurde, bewegte sich Elena Richtung Ausgang. Der gedämpfte Lärm der Menge, das Klirren der Gläser, Victors theatralische Stimme, all das wurde leiser.

In Gedanken stellte sie sich schon all die dämlichen Gesichter vor, wenn dieser Laden hochging, als sie plötzlich jemand an der Schulter streifte. Elena wirbelte herum, bereit sich zu entschuldigen, und sie erstarrte. Dort, direkt vor ihr, stand Klara Becker – die selbstgefällige Journalistin der BILD-Zeitung. Sie trug ein knappes, rotes Kleid, das ihre ohnehin schon sehr üppigen Kurven fast lächerlich übertrieben betonte. Klaras blaue Augen weiteten sich für einen Moment, dann verzog sich ihr Gesicht - eingerahmt von einem blonden, perfekt gestylten Bob -  zu einem spöttischen Grinsen.

"Elena Rodriguez! Hier? Das ist ja ein Ding“, zischte Klara, ihre Stimme triefend vor Sarkasmus. "Was für eine Überraschung. Spielst du jetzt Kunstsammlerin?“ Ihr Blick glitt abschätzig über Elenas Kleid. Es dauerte einen Moment, bis Elena ihren Schreck überwunden hatte. Ihre Gedanken rasten. Die Tarnung war weg. Doch vielleicht war es kein Zufall, dass Klara auch hier war. Sie war zwar eingebildet, sensationshungrig, ihre Texte höchstens mittelmäßig, und sie war Elena schon mehrmals in die Quere gekommen, doch sie war auch immer noch eine Journalistin. Sie musste aus demselben Grund hier sein wie Elena. Kurzerhand packte sie Klaras Arm und zog sie in eine schattige Ecke neben einem Vorhang.

"Klara, verdammt, du bist hier, um das hier hochgehen zu lassen, oder?” flüsterte sie. “Ich hab.. Ich meine.. Das ist unglaublich, was hier passiert. Frauen werden wie Vieh verkauft! Wir bringen diese Schweine zu Fall.” Ihre Finger krallten sich förmlich in Klaras Arm.

Nur für einen Moment verschwand das Grinsen aus Klaras Gesicht, dann begann sie amüsiert zu kichern. Erst leise, dann immer lauter, bis es in ein kaltes, herablassendes Lachen überging. Sie schüttelte Elenas Hand ab und verschränkte die Arme unter ihren Brüsten. Ihr Blick war süffisant, fast ein wenig mitleidig. Sie verzog ihre geschminkten Lippen zu einer Schnute. “Och Elena, du Naivchen.” Sie tätschelte abfällig Elenas Wange. “Hochgehen lassen? Das hier? Wieso sollte ich? Ist doch toll.” Sie machte eine kurze Pause, genoss Elenas sichtbare Verwirrung in vollen Zügen. Langsam kroch in Elena etwas hoch, sie spürte, wie ihr kalter Schweiß ausbrach. Im Plauderton fragte Klara: “Und weißt du, wer das noch toll findet?” 

Bevor Elena etwas erwidern konnte, trat eine vertraute, schlank und hochgewachsene Gestalt im maßgeschneiderten Anzug neben Klara. Tobias Richter, seines Zeichens Bausenator der Stadt Berlin und Zentrum der Recherche, die sie vor gerade mal 48 Stunden an ihre Redaktion geschickt hatte. In diesem Moment kam es ihr vor, als wäre dies in einem anderen Leben passiert. Sie öffnete ihren Mund, doch kein Wort kam heraus. Ihre Knie wurden weich.

"Sieh an, sieh an. Elena Rodriguez“, sagte Richter leise und setzte sein typisches Politikergrinsen auf während er sie triumphierend anblickte. “Die kleine, spanische Schnüfflerin.” “Du siehst in echt viel harmloser aus. Vor allem, wenn du sprachlos bist. Na? Wo ist deine sonst so scharfe Zunge?” Elena bewegte ihren Mund wie ein Fisch und blieb stumm. “Dachte ich mir. Eben doch nur ein kleines Mädchen, das ein wenig Reporterin spielt.” Er schlug seinen Arm um Klara und legte die Hand besitzergreifend auf ihren Hintern. “Überlass’ das mal lieber den Erwachsenen. Die verstehen besser, wie man sich.. Arrangiert.” Er grub seine Finger tiefer in Klaras Hinterteil, was diese mit einem wohlwollenden Schnurren quittierte.

Nur sehr langsam löste sich Elena aus ihrer Starre. “Ihr.. beide..? Ihr..” Ihre Stimme klang ungewohnt heiser.. “Ihr seid doch krank.” keuchte sie. Sie machte einen vorsichtigen Schritt rückwärts, dann noch einen. Sie musste hier weg. Ihre Finger tasteten nach der Handtasche an ihrer Seite - dem Pfefferspray, das Sofia ihr noch mit auf den Weg gegeben hatte. Sie knickte um und ihr Fuß rutschte aus dem Stöckelschuh. “Joder!!” Dann rannte sie los.

Nach einem Schritt prallte sie gegen eine Wand und ihre Handtasche fiel zu Boden. Die riesigen Pranken des Türstehers umklammerten ihre Oberarme wie Schraubstöcke. “Hey Kleine! Wohin so eilig? Wolltest du nicht Spaß haben.”

Mühelos wirbelte er ihren Körper herum, sodass sie in die amüsierten Gesichter von Richter und Klara blickte. Mit aller Kraft trat sie mit ihrem verbliebenen Schuh nach hinten und traf sein Schienbein. “Schlampe!” Der Türsteher fluchte kurz, doch sein Griff lockerte sich kaum. Elena versuchte es noch einmal, doch diesmal verfehlte sie ihr Ziel und der zweiter Stöckelschuh flog davon.

"Hijos de puta!" Sie wand sich, doch all ihre Kampfkünste nützten ihr nichts, solange sie in einem Schraubstock steckte. “Klara! Bitte! Du kannst doch nicht zulassen..” Sie hasste den flehenden Ton in ihrer Stimme.

"Oh, Elena, du bist so süß, wenn du bettelst“, spottete Karla und zog sich das rote Kleid zurecht. “Keine Sorge, du wirst einen fantastischen Teil dieser Show abgeben.“ Sie machte eine theatralische Geste Richtung Bühne, wo Victor gerade die Asiatin anpries.

Richter trat nach vorne und packte Elenas Kinn. “Hör zu kleine Spürnase”, zischte er ihr ins Gesicht. “Der Fall hier war zu groß für dich, doch eine große Rolle wirst du heute trotzdem spielen. Allerdings anders, als du dir gedacht hast, Rodriguez.” Ihren Namen spuckte er dabei förmlich aus. Er ließ sie los und wandte sich an den Türsteher. “Matze, bring die Kleine auf die Bühne. Ich bin mir sicher, Victor wird begeistert sein.”

Der Türsteher drehte sich um, Elena in den Händen wie ein Möbelstück. Er schob sie vorwärts in Richtung Bühne. Die Verzweiflung und die aufkeimende Panik vor dem was ihr bevorstand, löste endgültig ihre Starre. Sie wehrte sich mit jedem Schritt, versuchte, ihre Fersen in den rauen Boden zu stemmen. Ihre nackten Füße rutschten über den staubigen Beton, die verkrampften Zehen hinterließen feuchte Spuren. “Nein! Nein!! Lass mich los, du Schwein!”

"Hör auf zu zappeln, du machst es nur schlimmer“, knurrte der Türsteher und packte sie noch fester. Ein Träger ihres Kleides riss ab und der Stoff rutschte an einer Seite hinab. Der schwarze Push-up BH kam hervor. “Sieh zu, dass du noch was an hast, bis wir dort sind”, kommentierte Klara, die mit Richter neben ihnen her ging.

Ojo del culo!” schrie Elena und spuckte in Karlas Richtung. Sie wich lachend zurück und wischte sich theatralisch über das Gesicht. “Dieses spanische Temperament! Das wird den Preis in die Höhe treiben."

Nach und nach fing auch die Menge an, auf die Gruppe aufmerksam zu werden. Sie wichen zurück, machten den Weg frei. Manche schauten überrascht, andere lachten amüsiert oder tuschelten mit ihren Gesprächspartnern.

Irgendwann wurde es dem Türsteher zu bunt und er warf sich die immer noch zappelnde Elena kurzerhand über die Schulter. “Mann, Kleine! Wehr dich doch nicht so. Hat ja keinen Zweck.” Elenas Kleid rutschte hoch bis zu ihrem Bauch und legte ihr schwarzes Höschen frei. “Na Muskeln haste ja ganz schöne, zumindest hier”, brummte der Mann und grub seine Finger in ihre Backen, während Elena wie wild mit ihren Beinen in der Luft zappelte und mit den Fäusten auf seinen stählernen Rücken drosch.

Als sie an der Bühne ankamen, bemerkte auch Victor das Treiben und unterbrach seine Versteigerung. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, als der Türsteher Elena auf der Bühne abstellte und sie trotz der Umklammerung sofort versuchte, ihr Kleid zurechtzurücken. Die verängstigte Asiatin, für die eben noch Gebote eingegangen waren, blickte Elena mit hoffnungsvollem Blick an. Oder war es Mitleid?

"Meine Damen und Herren", rief Victor mit voller Stimme ins Mikrofon, "es scheint, als hätten wir einen unerwarteten Bonus für den heutigen Abend!" Tobias Richter und Klara erklommen ebenfalls die Bühne und Richter flüsterte Victor etwas ins Ohr. Sein Gesicht erhellte sich noch mehr.

"Meine verehrten Gäste", verkündete er dem gespannten Publikum mit theatralischer Stimme, "wir haben heute die Ehre, eine besondere Überraschung präsentieren zu dürfen. Lassen Sie mich Ihnen Elena Rodriguez vorstellen - investigative Journalistin, die dachte, sie könnte uns ausspionieren!"

Ein Raunen ging durch die Menge. "Hört zu!" schrie Elena so laut sie konnte. "Das hier ist Menschenhandel! Seht ihr das denn nicht? Menschen werden hier gedemütigt.. verkauft! Das ist doch abscheulich! Lasst uns das doch beenden!"

Dutzende Augen waren auf sie gerichtet, und in den meisten von ihnen sah sie bloß Hohn, Belustigung, lüsternes Interesse.

Sie fühlte sich plötzlich wahnsinnig klein. Kleiner, als sie sich jemals in ihrem Leben gefühlt hatte. Ihr wurde bewusst, welch ein erbärmliches Bild sie abgeben musste. Sie stand im grellen Scheinwerferlicht, die schwarzen Haare klebten in ihrem verschwitzten Gesicht. Ihr Kleid war halb zerrissen, ihre Unterwäsche schaute hervor, der Push-up, zu dem sie Sofia “für mehr Aufmerksamkeit” überredet hatte, wirkte deplatziert und presste ihre Brüste auf dämliche Art zusammen. Ihre zierlichen Füße waren staubig, der schwarze, teilweise abgeblätterte Lack, den sie sich vor Wochen für einen Tag am Strand aufgetragen hatte, fühlte sich an wie Hohn aus einer vergangen Zeit. “Bitte..!” flehte sie, “lasst mich gehen.”

Elena erntete Gelächter, als hätte sie einen besonders gelungenen Witz erzählt. Sie erblickte den Mann mit Halbglatze, mit dem sie sich vorhin als erstes unterhalten hatte. Er leckte sich mit der Zunge gerade über die Lippen. Es war ein absurder Albtraum. Sie war zum Teil der Show geworden - nein - sie war der Hauptteil.

Klara trat näher, ein spöttisches Lächeln umspielte ihre rot geschminkten Lippen. "Du bist wirklich ein Hingucker, wenn du so verzweifelt bist“, säuselte sie mit einer Stimme, die vor Hohn triefte. Sie strich mit ihren langen, knallrot gestrichenen Nägeln über Elenas nackte Schulter. “Puta! Du, fass mich ja nicht an!“ schrie Elena und zog ihre Schulter energisch weg. Klara verzog die Lippen. "Seht ihr, wie sie zappelt, die kleine Spionin? Dabei dachte sie, sie wäre die Jägerin. Nicht wahr?“ Klara lachte leise und ein Raunen ging durchs Publikum.

Victor setzte das Mikrofon an und fügte hinzu: ““Liebes Publikum, dann wollen wir doch mal sehen, welche Geheimnisse unsere berühmte Enthüllungsreporterin selbst so hat.”

Mit einem blitzschnellen Griff riss Klara die Reste von Elenas Kleid komplett weg. Das Publikum grölte auf als sie nur noch in Höschen und BH auf der Bühne stand. Klaras blaue Augen musterten ihren Körper. “Ein bisschen einfallslos, findest du nicht? Ich hätte dir mehr Stil zugetraut”, bemerkte sie abfällig.

Für einen Moment konnte sich Elena aus der Umklammerung lösen und holte zu einem Schlag in Richtung Klara aus, verfehlte sie aber. “Lass deine dreckigen Finger von mir!”, brüllte sie. Eine Sekunde später wurden Elena die Arme auf den Rücken gedreht. "Schön brav bleiben, Kleine“, brummte der Schrank hinter ihr.

“Oho, ohooo!” machte Victor und tänzelte umher. “Wie sie sehen, haben wir es hier mit einem feurigen, spanischen Temperament zu tun. Kraftvoll, doch auch elegant… und weiblich, wie Sie sicher erkennen können. Eine zähe, unnachgiebige Jägerin, die es gilt zu zähmen.” Das Publikum jubelte, man konnte bereits vereinzelte Gebote hören. “Wir wollen alles sehen!” schrie jemand.

Auch wenn ihre Arme schmerzten, wand sich Elena noch immer. Als der Saum ihres BHs ein Stück hochrutschte, kam an ihrer Seite ein Tattoo zum Vorschein. Klaras Blick fiel sofort auf die kleinen, fein geschwungenen Buchstaben, die zum Teil noch unter dem Stoff versteckt waren.. “Oh, was haben wir denn hier..” Klara neigte den Kopf und kam ganz nah, so dass Elena ihren Atem auf der nackten Haut spürte. “La veridad…”, las sie und ihre blauen Augen blickten Elena direkt höhnisch an. “Die Wahrheit… Na, wollen wir sehen, wie es weitergeht?”

Elena presste die Lippen zusammen und hielt Klaras Blick stand, während sich die Finger mit den rot lackierten Nägeln an ihrem BH zu schaffen machten. Elena wollte sich in diesem Moment nicht die Blöße geben, schwach zu wirken. Doch als sich der Stoff löste und sie spürte, wie sich ihre nackten Brüste in die natürliche Position senkten, füllten sich ihre Augen endgültig mit Tränen.


Kommentare

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Oliver schrieb am 06.09.2025 um 14:56 Uhr

Sehr gut bitte auf jeden Fall weitermachen.

Du könntest schreiben wie sie verkauft wird und von ihrem Besitzer dominiert erniedrigt und schwer ausgepeitscht wird.

Warte hoffnungsvoll.

wotan schrieb am 07.09.2025 um 19:27 Uhr

Gut geschrieben. Bin gespannt wie es weitergeht 

Bragi schrieb am 11.09.2025 um 13:24 Uhr

Sehr interressante Geschichte. Könnte tatsächlich so stattgefunden haben. Daher Applaus von mir dafür!

nessi123 schrieb am 18.09.2025 um 19:51 Uhr

Sehr gut … bitte schreib weiter.

Bernd55 schrieb am 14.10.2025 um 08:22 Uhr

Wann geht’s denn weiter?

elemid schrieb am 17.11.2025 um 16:22 Uhr

Habe die Story grade Gesuchtet und bin voll im Cliffhänger stecken geblrieben. Freue mich darauf eine Fortsetzung zu lesen.

john_amadeus_r schrieb am 04.12.2025 um 14:10 Uhr

Danke für das rege Interesse! Es gibt auf jeden Fall noch einen 3. Teil, der dauert jedoch noch ein bisschen.