Die Aufdeckerin: Verbotene Kunst - Teil 1
Länger gab es nichts von mir zu lesen, doch jetzt habe ich mich dazu durchgerungen eine meiner Geschichten rund um Elena - einer jungen, furchtlosen Investigativjournalistin - zu veröffentlichen. Wie immer, ist mein Stil eher detailreich und beschreibend. Dies ist Teil 1 der Geschichte. Es folgen bei Gefallen noch ein oder zwei Teile um die Geschichte abzuschließen. Insgesamt sollte die Länge im Bereich einer durchschnittlichen Kurzgeschichte bei ca. 7000-10000 Wörtern liegen.
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Das Neonlicht von Hakans Kebab-Laden flackerte durch das Fenster von Elena Rodriguez' Wohnung in Berlin Kreuzberg. Ein farbenfrohes Lichtspiel tanzte über ihren überladenen Schreibtisch. Papiere, Notizen und Fotos lagen verstreut, der eine oder andere Stapel von einer halb leeren Tasse mit abgestandenem Kaffee beschwert.
Auf Elenas Laptop blinkte der Cursor am Ende einer E-Mail an ihren Redakteur bei TruthSeek, dem Online-Investigativblatt, bei der sie sich in den letzten Jahren als Aufdeckerin einiger kleiner und mittelgroßer Politikskandale der Stadt einen Namen gemacht hatte.
"Tobias Richter - Bauskandal Kreuzberg-Quartier", stand in der Betreffzeile. Ihre schlanken Finger – täuschend zart, aber im Ernstfall für eine gebrochene Nase gut – flogen über die Tasten. "Siehe Exposé im Anhang. Wir haben den Bausenator an seinen verschrumpelten Eie..", tippte sie mit einem Grinsen der Genugtuung, löschte dann jedoch den letzten Teil wieder. In der Redaktion waren sie zwar ihren Humor gewohnt, doch musste sie es ja auch nicht übertreiben.
Während die Anhänge hochluden, strich sie mit ihrem Daumen unbewusst über ihr rechtes Handgelenk. Unter der Heerschar an Freundschaftsbändchen lugte ein kleines Tattoo hervor. Ein Federkiel – die Erinnerung an ihren ersten Enthüllungsartikel mit 19, damals noch in ihrer spanischen Heimat Barcelona.
Elena klickte Senden und lehnte sich zurück. Sie kreiste ihre angespannten Schultern. Auch wenn ihr immer alle sagten, dass sie mit ihren weichen, leicht runden Gesichtszüge und den grünen Augen jünger aussah, fühlte sie sich gerade älter als ihre 26 Jahre. Sie fing ein paar ihrer dunklen Haarsträhnen ein, die unangenehm an ihrem schweißfeuchten Nacken klebten und band den Haargummi neu um ihren lockeren Pferdeschwanz. Als geborene Katalanin war sie an Hitze gewöhnt, doch in der Stadt konnten die schwülen Sommernächte trotzdem unerträglich werden. Der Schlafmangel half dabei auch nicht wirklich.
Während sie nach einer der Kaffeetassen griff, summte sie leise ein katalanisches Volkslied – eine alte Angewohnheit, die sie aus ihrer Zeit in Barcelona mitgebracht hatte, um den Stress abzubauen. Dort hatte sie miterlebt, wie die Geldgier eines Konzerns nicht nur die Träume ihres Vaters – eines Bauingenieurs – zerstört, sondern auch ihre ganze Familie in eine Tragödie gestürzt hatte. Sein Tod bei einem Baustellenunfall, als Elena 15 war, brannte noch immer als tiefe Wunde in ihr und trieb sie dazu an, Geschichten zu verfolgen, vor denen andere zurückschreckten.
Ihr Handy summte. Eine Nachricht von Sofia - begnadete Hackerin und ihre beste Freundin. "Lebst du noch oder hat dich das Chaos auf deinem Schreibtisch mittlerweile verschlungen? Übrigens, Klara Becker hat wieder irgendeinen Mist über Kreuzberg geschrieben – hast du das gelesen?"
Elena grinste. "Lebe noch. Zumindest vorerst. Komm doch vorbei – schicke gerade den Bausenator zur Hölle. Und lass mich ja mit dieser Klatschtante von der BILD in Ruhe!"
Nachdem sie die Nachricht abgeschickt hatte, öffnete sie einen neuen Tab auf ihrem Laptop. Ein leicht unscharfes Foto eines alten, unscheinbaren Lagerhauses in Neukölln. Vor einigen Wochen hatte sie einen ersten anonymen Hinweis bekommen, seitdem noch ein paar weitere – Gerüchte über etwas Ungeheuerliches. Hätte Elena in ihrem kurzen Leben nicht schon so viel Scheiße gesehen, hätte sie es nicht geglaubt. Eine geheime Loge, die Untergrund-Auktionen veranstaltete, bei denen Frauen als "lebende Kunst" für makabre Spiele verkauft werden. Ihr Magen verkrampfte sich zum wiederholten Male bei dem Gedanken daran. Sie rief StreetView auf und klickte sich die Straßen um das Lagerhaus entlang.
“La verdad siempre encuentra su camino - Die Wahrheit findet immer ihren Weg”, dachte sie – ihr persönliches Mantra, ein stilles Versprechen an sich selbst und der Versuch, nicht den Verstand zu verlieren.
Irgendwann klopfte es energisch an der Tür, und keine Sekunde später stürmte Sofia herein. Wild gefärbte Locken, ausgewaschenes Nirvana-Shirt, zerrissene Jeans und in der Hand eine Flasche Tequila.
"Du siehst beschissen aus, hermana", sagte sie zur Begrüßung und ließ sich auf die alte Couch neben Elenas Schreibtisch fallen. Ihr schiefes, ansteckendes Grinsen täuschte nicht über den sorgenvollen Ton in ihrer Stimme hinweg. "Wann hast du denn das letzte Mal richtig geschlafen?"
"Schlaf ist für Verlierer", konterte Elena.
Sofia kicherte, wurde dann aber wieder ernst. "Ehrlich, du siehst aus wie das wandelnde Chaos. Das kann nicht gesund sein."
Wortlos schob Elena einen Stapel Papier zur Seite und drehte den Laptop in Richtung ihrer Freundin. Sofia zog die Augenbraue hoch. "Du verfolgst noch immer diese Lagerhaus-Geschichte, oder?” Sie lehnte sich auf der Couch zurück, die Arme verschränkt, den Kopf schief. “Verdammt riskant, selbst für deine Verhältnisse."
Elena verdrehte die Augen. "Das ist einfach zu groß und zu abscheulich, als dass ich die Finger davon lassen könnte. Nenn es Journalisten-Instinkt, das Elena-Gen oder wie auch immer – ich kann nicht anders. Ich recherchiere jede freie Minute, seit ich den ersten Tipp bekommen habe. Du wirst lachen, aber ich hatte nicht mal Zeit für...", sie deutete vage auf ihre Körpermitte, "Naja, du weißt schon."
Sofia folgte ihrer Geste und grinste verschmitzt. "Was? Dschungel? So übel?"
"Wookie", erwiderte Elena mit einem für sie untypischen, verlegenen Kichern und wurde rot.
Sofia prustete los. "Joder! Hermana, das heißt was bei dir. Jetzt mache ich mir richtig Sorgen!”
Als sie merkte, wie unangenehm es Elena war, schraubte Sofia kurzerhand die Tequila-Flasche auf und goss zwei Shots in Kaffeebecher. "Auf haarsträubende Storys und..." Sie hielt inne und grinste. "...auf zottelige Begleiter!"
Elena schüttelte den Kopf und boxte Sofia in den Oberarm. "Na gib schon her! Auf die nächste große Story." Sie nahm den Becher und kippte den Tequila hinunter. Sie zuckte und kniff die Augen zusammen, als es erst warm in ihrer Kehle wurde und sie dann die ihr wohlbekannte Reaktion an einer ganz anderen Stelle ihres Körpers spürte. Sie sah Sofias amüsiertes Grinsen und den Blick auf ihre Brust. Elena zog reflexartig ihr Top nach vorne. "Fang gar nicht erst an! Das ist der Tequila."
Sofia hob abwehrend die Hände. "Ich sage ja eh nichts. Wobei... Mr. Tequila schafft, was der heiße Barkeeper letztens in der Craftbeer-Bar nicht geschafft hat. Das ist schon bezeichnend, mi cariño."
"Habe gerade keine Zeit für Männer", sagte Elena nur, und die beiden Freundinnen sahen sich einen Moment schweigend an.
"Wir sollten mal wieder was zusammen machen”, sagte Sofia unvermittelt. "Nichts mit Arbeit und so. Das täte dir wirklich gut, Elena."
"Einen Tag in der Kiezsauna würde ich schon mit dir machen", sagte Elena schelmisch grinsend, wohl wissend, dass die Hackerin bei diesem Thema eher schüchtern war.
"Glaube nicht, dass die dort Wookies reinlassen”, erwiderte Sofia.
"Touché", lachte Elena und wurde wieder rot. Dann wanderte ihr Blick zurück zum Laptop und ihr Gesichtsausdruck wurde ernst. Das unscharfe Lagerhaus-Foto starrte sie an. "Aber erst knacke ich diese Auktions-Sache. Es ist... widerlich, Sofia. Frauen, gefangen gehalten wie Tiere. Gehandelt wie Ausstellungsstücke. Ich muss da rein. Ich muss es mit eigenen Augen sehen."
Sofias Grinsen verschwand schlagartig. "Undercover? Elena, das ist Wahnsinn. Du hast niemanden, der dich da rausholt. Was, wenn..." Sie stoppte, als sie Elenas entschlossenen Gesichtsausdruck sah und sie hob abwehrend die Hände. "Joder! Okay, okay. Ich hacke mich in deren Einladungslisten und besorge dir eine wasserdichte Identität. Aber dafür schuldest du mir eine Woche lang Baklava von Hakan."
*****
Das Lagerhaus in Neukölln wirkte genauso unscheinbar wie auf dem Foto. Die Berlin-typisch mit Graffiti beschmierten Backsteinwände und die kleinen, quadratischen Milchglasfenster verbargen alles, was an düsteren Geheimnissen dahinter warten mochte. Die nächtliche Luft roch noch immer nach der Hitze des Tages und das einzige Lebenszeichen in dieser verlassenen Industriegegend war der Schrank von einem Mann, der unter einer einsam flackernden Neonröhre neben der unscheinbaren Tür stand.
Elena spürte das vertraute Kribbeln am ganzen Körper, das immer dann kam, wenn sie sich in Gefahr brachte. Es war keine Angst, es war nicht mal unangenehm, es war einfach da. Das hier war ihr Metier, das, was ihrem Leben einen Sinn gab. Die Wahrheit finden, das Dunkle ans Licht bringen. Sie hatte sich schon oft genug in Gefahr gebracht, sich immer auf ihren Instinkt und ihre Cleverness verlassen können. Und zur Not auf ihre Nahkampfkünste. Sie würde diesem abscheulichen, dekadenten Treiben ein Ende setzen. Sie würde alle Beteiligten an den Pranger stellen. Koste es, was es wolle.
Im Moment kostete es vor allem Körpereinsatz auf eine Art, die Elena schwerfiel. Sie zupfte zum hundertsten Mal am Saum ihres eleganten, schwarzen Kleids, das Teil ihrer Tarnung war und für Elenas Geschmack einfach zu viel von allem war. Es lag viel enger an, als ihr lieb war. Es zeigte zu viel ihrer olivfarbenen Haut. Es hatte einen gewagten, viel zu langen Schlitz an der Seite, der viel zu viel ihrer schlanken Beine zeigte. Zudem betonte der Push-up BH, den Sofia ihr aufgeschwatzt hatte, ihr Dekolleté auf eine Art, die Elena bislang angesichts ihrer bescheidenen Oberweite für unmöglich gehalten hatte. Dazu kamen noch diese furchtbaren Stöckelschuhe, die nur jemand erfunden haben konnte, der sie nie selbst getragen hat. Alles in allem fühlte sie sich nicht wohl in ihrem Outfit und sehnte sich nach ihren gewohnten Jeans, Sneakern und Lederjacke.
Während sie auf den bulligen Türsteher zustöckelte und hoffte nur ja nicht zu dämlich und unbeholfen auszusehen, zog sie ihr Handy aus der kleinen, filigranen Handtasche, die sie umgehängt hatte. Sofia hatte ihr eine gefälschte Einladung besorgt: "Gala für Kunstsammler“ stand unter dem QR-Code, den sie jetzt auf den Bildschirm holte. Der Wächter, mit kantigem Kinn und Narbe auf der Wange, musterte sie misstrauisch. Elena schluckte, ihre grünen Augen trafen seine. Sie musste unauffällig bleiben. So wie sexy Kleidung, war auch Flirten nicht unbedingt ihre Stärke – sie bevorzugte klare Worte oder, wenn nötig, Fäuste. Doch heute war Charme ihre Waffe.
"Guten Abend“, sagte sie mit fester Stimme, in der nur ein Hauch von spanischem Akzent mitschwang. Sie hielt ihm die Einladung entgegen und drehte sich so, dass ihr welliges schwarzes Haar locker über eine Schulter fiel und ein silberner Ohrring aufblitzte. "Sieht aus, als wäre ich hier richtig für... exklusive Kunst.“
Der Wächter scannte den Code. Sein Blick glitt über ihre Beine, den Schlitz an ihrem Kleid, dann höher. Die Spannung in Elenas Magen nahm zu. Ihre Füße schmerzten jetzt schon in den ungewohnten High Heels. “Die Einladung ist wasserdicht”, hatte Sofia gesagt. Sie lehnte sich leicht vor, nahe genug, um das scharfe Aftershave des Muskelpakets zu riechen. Sie lächelte und fragte spielerisch: "Lange Nacht vor dir?“ Ihr Ton war leicht, kokett. "Du siehst bestimmt viele interessante Stücke hier.“
Er brummte etwas und seine Augen schielten unverhohlen zu ihrem Ausschnitt. Er rang sich ein Grinsen ab, dass seine makellosen Zähne entblößte. "Erstes Mal, Kleine?”, fragte er.
“Hier schon. Es sollen ja einige höchst interessante.. Raritäten dabei sein”, antwortete Elena in gespielt verschwörerischem Ton.
“Eine Kennerin, verstehe”, brummte der Typ zustimmend. “Dein Handy muss aber hier bleiben." Er deutete mit seiner Pranke auf eine Reihe Schließfächer neben der Tür. "Viel Spaß bei der Show.“ Sein Blick folgte ihr, oder besser gesagt ihrem Hintern, als er sie mit einem Zwinkern vorbei ließ.
*****
Als Elena durch den schweren, roten Samtvorhang hinter der Eingangstür schritt, konnte sie kaum glauben, was für eine Welt sich ihr in dem unscheinbaren Lagerhaus eröffnete. Glitzernde Kronleuchter hingen von der hohen Decke und tauchten den Raum in sanftes Licht. Stehtische, Plüschsessel in kleinen Gruppen, Loungeecken lockerten die große Fläche auf und boten Gelegenheit für intime Gespräche in kleineren Gruppen. Eine lange Bar war im hinteren Bereich zu sehen, Kellner liefen mit Tabletts voll Champagnerflöten im Zickzack umher und überall waren elegant gekleidete Menschen zu sehen - mehrere Dutzend waren es auf jeden Fall, schätzte Elena - unterhielten sich, lachten, tranken, scherzten. Die Luft war durchzogen vom Duft teurer Parfüms und vibrierte von gedämpften Gesprächen und dem Klirren von Gläsern.
Auf Elena wirkte die Szene wie von einem Ball oder einer Kunstgala und für einen Moment hatte sie vergessen, welch makaberes Treiben sie hier erwartete. Sie nahm ein Glas Champagner von einem Tablett, ihre Finger umfassten den Stiel fester als nötig. So anmutig sie konnte, glitt sie durch die Menge, ihre Augen immer in Bewegung, registrierten Menschen, Gesichter, Details.
Ein korpulenter Mann mit Halbglatze im Smoking streifte sie und brachte sie fast aus dem Gleichgewicht. “Verzeihung”, sagte er mit öliger Stimme, seine kleinen, dicken Finger umfassten sanft ihren Oberarm. "Erstes Mal? Ich glaube ich habe Sie noch nicht gesehen.“ Seine Augen glitten abschätzend über ihren Körper. Elena zwang sich zu einem Lächeln, obwohl Abscheu in ihr brodelte. "Oh, ich habe schon Ähnliches erlebt“, antwortete sie und berührte ihrerseits leicht seinen Arm. "Aber das hier... die Stücke müssen wirklich faszinierend sein.“
“Oh, ja”, sagte der Mann eifrig. “Gleich muss es losgehen. Lassen Sie uns doch.. Ah, hier sieht man gut." Er schob Elena ein bisschen zur Seite, wobei sie seine warme Hand äußerst tief an ihrem Rücken spürte. Er deutete nach vorne, wo eine große Bühne nun in helles Licht getaucht wurde.
Dann wurde das Licht gedimmt und langsam senkte sich Stille über den Raum. Ein Mann in einem karierten Maßanzug der sich als Victor vorstellte, betrat die Bühne – schlank, fast hager, vielleicht um die 60, mit scharfen Zügen und einer langen, spitzen Nase. Die schütteren Haare waren glatt nach hinten gekämmt. In seinem Gesicht saß ein raubtierhaftes Lächeln und auch wie er sich flink mit seinen dünnen Gliedern über die Bühne bewegte, erinnerte Elena an eine Raubkatze.
"Willkommen zur Zeremonie“, verkündete er, seine Stimme hallte kraftvoll durch den Raum. “Ich weiß, dass Sie alle ungeduldig warten, daher will ich Sie gar nicht länger auf die Folter spannen als nötig.” Er gab ein Zeichen in Richtung des hinteren Bereichs der Bühne. “Auch heute haben wir wieder einige höchst interessante Stücke, die sie begeistern werden. Wie immer gilt: der oder die Höchstbietende erwirbt das Stück und kann mit ihm nach Belieben verfahren!” Applaus rollte durch die Halle. “Jetzt aber genug der Einleitung, hier ist Exponat Eins.”
Die Scheinwerfer schwenkten herum und beleuchteten das "Exponat", das hereingeführt wurde: eine junge, blonde Frau, kaum 20, nackt, die Hände hinter dem Rücken gefesselt. Ein Knebel erstickte ihre Laute. Ihre blasse Haut glänzte im grellen Licht, die kleinen Brüste hoben und senkten sich mit ihrer schnellen Atmung. Ein schmaler Streifen blonder Haare zierte ihre Scham, ihre schlanken Beine zitterten, die blauen Augen zeigten Angst. Um den Hals trug sie eine schwere Kette, der kräftige Mann, der sie hereingeführt hatte, zwang sie auf die Knie.
Elena unterdrückte den Drang zu würgen. Sie musste um ihre Fassung und damit auch um ihre Tarnung ringen. "Beeindruckende Veranstaltung. Netter Start, nicht wahr?“, hörte sie sich im Plauderton zu dem Glatzkopf sagen, der wie gebannt auf die Bühne starrte und sich mit der Zunge über die Lippen fuhr.
“Absolut”, sagte er mit gepresster Stimme. “Ich mag sie jung und zierlich. Eine Handvoll – wenn Sie wissen, was ich meine.” Er machte eine eindeutige Geste mit der hohlen Hand und schielte zu Elena. Sie zwang sich dazu, ihre Rolle zu spielen. “Oh, sie meinen ihre kleinen..”, Elena fasste sich an ihre Brüste und zwinkerte ihm zu, “– ja, die haben durchaus etwas.” Elena hasste sich selbst dafür, doch der Mann zog eine Augenbraue hoch, sah Elena mit neuer Bewunderung an. “Oh. Erfrischend, Ihre Direktheit.”
Auf der Bühne hob Victor eine Hand und die Menge verstummte wieder. "Beginnen wir nun mit den Geboten für unser erstes Exponat", verkündete er mit perverser Theatralik und deutete auf das blonde Mädchen. "Ein unschuldiger Engel aus Osteuropa. Jung. Unerfahren. Und etwas für diejenigen unter uns, die es gerne kleiner mögen.” Er machte eine dramatische Pause. “Startpreis: fünftausend Euro!"
Kommentare
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Sehr schön. Mein Kopfkino ist angesprungen. Da darfst du gerne weiterschreiben.
Ein wirklich fantastischer Anfang ich freue mich schon sehr darauf mehr zu lesen.
Wann geht es weiter?
Ein wirklich toller Anfang... zumal ich in einem ähnlichen Setup bereits selbst einmal war...
Vielen vielen Dank für die Bewertungen und vor allem für die aufmunternden Kommentare! Mit dem 2. Teil geht es hier weiter: https://schambereich.org/story/show/7143-die-aufdeckerin-verbotene-kunst-teil-2
Hab den ersten Teil NACH dem zweiten gelesen. Hier im ersten ahnt man noch nicht, was später passiert. Gut!